[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Fördertechnik und betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung nach den Oberbegriffen der entsprechenden, unabhängigen Patentansprüche.
Verfahren und Vorrichtung betreffen die Förderung von Schuppenströmen, das heisst
die Förderung einer grossen Zahl von flachen Gegenständen, wie beispielsweise Druckerzeugnisse
(z.B. Zeitungen oder Zeitschriften), die in einer Reihe und einander in Förderrichtung
teilweise überlappend angeordnet sind. Verfahren und Vorrichtung gemäss Erfindung
dienen dazu, aus einem derartigen Schuppenstrom Schuppenstromteile, das heisst einzelne
Gegenstände oder Gruppen von aufeinanderfolgenden Gegenständen zu entnehmen.
[0002] Schuppenströme, in denen beispielsweise Druckprodukte von Rotationsdruckmaschinen
ausgelegt werden, stellen auch in der weiteren Verarbeitung dieser Druckprodukte eine
häufig verwendete Formation für die Förderung und auch für die Zwischenlagerung (z.B.
Zwischenlagerung von Druckprodukten in zu Rollen aufgewikkelten Schuppenströmen) dar.
Schuppenströme von Druckprodukten oder von anderen, flachen Gegenständen werden beispielsweise
auf Förderauflagen, z.B. auf Förderbändern, frei aufliegend gefördert, wobei für Förderstreckenabschnitte,
in denen wegen beispielsweise zu grosser Steigung eine lose aufliegende Förderung
nicht möglich ist, Doppelbänder vorgesehen werden, zwischen denen der Schuppenstom
gehalten wird.
[0003] Für längere Förderstrecken mit komplizierter Linienführung (Steigungen, Kurven, Verwindungen)
werden auch Fördermittel angewendet, durch die ein Schuppenstrom beispielsweise seitlich
gehalten wird durch Haltemittel. Für eine derartig gehaltene Förderung eines Schuppenstromes
werden beispielsweise Klemmorgane verwendet, die an einem Transportorgan (z.B. Transportkette)
angeordnet sind. Je nach Eigensteifigkeit der den Schuppenstrom bildenden Gegenstände,
je nach Verlauf des Förderweges und je nach Anforderungen an die Förderung wird der
Schuppenstrom auf nur einer Seite gehalten oder auf beiden Seiten.
[0004] Der Abstand der Klemmorgane voneinander muss derart gewählt werden, dass jeder Gegenstand
des Schuppenstromes von mindestens einem Klemmorgan gehalten wird. Wird jeder Gegenstand
von mehr als einem Klemmorgan gehalten, bildet der Schuppenstrom ein stabiles Band.
Wird jeder Gegenstand des Schuppenstromes von nur einem Klemmorgan gehalten, zerfällt
der Schuppenstrom in Sektionen, wobei jede Sektion aus einer Mehrzahl von Gegenständen
besteht und jede solche Mehrzahl von Gegenständen von einem Klemmorgan gehalten wird.
[0005] Fördermittel mit Haltemitteln, die sich für die Förderung von Schuppenströmen eignen,
sind beispielsweise beschrieben in den Publikationen CH-344085 (F1), CH-559692 (F63)
oder EP-0095602 (F146).
[0006] Zur Entnahme von einzelnen Gegenständen oder von Gruppen von aufeinanderfolgenden
Gegenständen aus einem lose aufliegend geförderten Schuppenstom sind verschiedenen
Methoden bekannt. Aus einem Schuppenstrom, mit obenliegenden vorlaufenden Gegenstandskanten,
wird beispielsweise ein einzelner Gegenstand entnommen, indem seine vorlaufende Kante
ergriffen und der Gegenstand durch Beschleunigung aus dem Schuppenstrom gezogen wird.
Eine derartige Entnahme ist beispielsweise beschrieben in der Publikation EP-0116015
(US-4577855, F153). Für die Entnahme von Gruppen von aufeinanderfolgenden Gegenständen
wird der Schuppenstrom am Ende eines verschwenkbaren Teils der Förderauflage mit geeigneten
Mitteln getrennt und wird dann der verschwenkbare Teil der Förderunterlage derart
gegen oben oder gegen unten verschwenkt, dass er an ein weiteres Fördermittel anschliesst,
das die entnommenen Schuppenstromteile wegfördert. Wenn der zu entnehmende Schuppenstromteil
den schwenkbaren Bereich der Förderauflage passiert hat, wird der Schuppenstrom wieder
getrennt und wird die Förderauflage zurückgeschwenkt.
[0007] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung aufzuzeigen,
die es erlauben aus gehalten geförderten Schuppenströmen Schuppenstromteile zu entnehmen,
wobei eine Beeinflussung der gehaltenen Förderung der im Schuppenstrom verbleibenden
Gegenstände weitgehend vermieden werden soll und wobei das Verfahren mit einer einfachen
Vorrichtung durchführbar sein soll.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung, wie sie in den
entsprechenden, unabhängigen Ansprüchen definiert sind.
[0009] Nach dem erfindungsgemässen Verfahren wird der gehalten geförderte Schuppenstrom
durch einen Entnahmebereich gefördert, wobei die gehaltene Förderung für Schuppenstromteile,
die nicht entnommen werden sollen, grösstenteils erhalten bleibt. Für Schuppenstromteile,
die als solche entnommen werden sollen oder aus denen Gegenstände entnommen werden
sollen, wird die gehaltene Förderung desaktiviert, wobei die Schuppenstromteile von
den Haltemitteln derart freigegeben werden, dass eine Entnahme möglich wird.
[0010] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens weist ein Fördermittel
zur gehaltenen Förderung eines Schuppenstromes (erstes Fördermittel) auf. Dieses erste
Fördermittel führt auf einem ersten Förderweg durch einen Entnahmebereich, an dessen
Eingang Steuermittel zur gesteuerten Desaktivierung der gehaltenen Förderung angeordnet
sind. Ferner weist die Vorrichtung im Entnahmebereich ein zweites Fördermittel auf,
das am Eingang des Entnahmebereichs für eine Förderung auf dem ersten Förderweg angeordnet
(parallel zum ersten Fördermittel) und synchron mit dem ersten Fördermittel antreibbar
ist und das im Entnahmebereich einstellbar ist entweder für eine Förderung auf dem
ersten Förderweg oder für eine Förderung auf einen vom ersten Förderweg wegführenden,
zweiten Förderweg. Dabei ist das zweite Fördermittel derart ausgestaltet, dass es
am Schuppenstrom angreift in einem Bereich, an dem die Haltemittel des ersten Fördermittels
nicht angreifen. Das zweite Fördermittel ist für eine lose aufliegende Förderung oder
für eine gehaltene Förderung ausgerüstet.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren und beispielhafte Ausführungsformen einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens werden anhand der folgenden Figuren
im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
- Figuren 1 und 2
- die Förderung eines Schuppenstromes im Entnahmebereich einer beispielhaften Ausführungsform
der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens (Figur 1: Förderung
eines Schuppenstromteiles auf dem ersten Förderweg; Figur 2: Förderung eines aus dem
Schuppenstrom zu entnehmenden Schuppenstromteiles vom ersten auf den zweiten Förderweg;
beides je oben als Seitenansicht und unten als Draufsicht;
- Figuren 3 und 4
- zwei weitere Entnahmebereiche von beispielhaften Ausführungsformen der Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Figuren 5 bis 9
- verschiedene beispielhafte Ausführungsformen von Klemmorganen für die Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0012] Figuren 1 und 2 zeigen sehr schematisch den Entnahmebereich A einer beispielhaften Ausführungsform
der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, je oben als Seitenansicht
und unten als Draufsicht. Der Entnahmebereich stellt eine Art Weichenstelle dar, zu
der der Schuppenstrom auf einem ersten Förderweg F.1 zugefördert wird und von der
Schuppenstromteile (2.1, 2.2) wahlweise auf dem ersten Förderweg F.1 weitergefördert
(Figur 1) oder für eine Entnahme aus dem Schuppenstrom nach unten auf einen zweiten
Förderweg F.2 ausgelenkt werden (Figur 2).
[0013] Ein erstes Fördermittel 1, dient der gehaltenen Förderung des Schuppenstromes 2 auf
dem ersten Förderweg F.1 zum Entnahmebereich A und der gehaltenen Weiterförderung
von nicht zu entnehmenden Schuppenstromteilen 2.1 auf dem ersten Förderweg F.1. Das
erste Fördermittel 1 besteht im dargestellten Falle aus einem Transportorgan 1.1 (z.B.
gestossen oder gezogene Transportkette oder gestossene, voneinander unabhängige Transportelemente)
und daran angeordneten Klemmorganen 1.2 mit je einem Paar von Klemmbacken. Die Klemmorgane
1.2 sind durch ein Eingangs-Steuermittel 3 selektiv desaktivierbar (von einer klemmenden
Konfiguration in eine nicht-klemmende Konfiguration bringbar) und desaktivierte Klemmorgane
können durch ein Ausgangs-Steuermittel 4 wieder aktiviert (von einer nicht-klemmenden
Konfiguration in eine klemmende Konfiguration gebracht) werden.
[0014] Ein zweites für eine Entnahme einstellbares Fördermittel 5 besteht im dargestellten
Falle aus einer Serie von drei Förderbändern 5.1 (eingangsseitig, auf ersten Förderweg
F.1 ausgerichtet) , 5.2 (einstellbar: auf ersten Förderweg F.1 ausgerichtet oder für
Entnahme gegen zweiten Förderweg F.2 verschwenkt) und 5.3 (ausgangsseitig, auf ersten
Förderweg ausgerichtet), die im Entnahmebereich A angeordnet sind. Für die Wegförderung
von entnommenen Schuppenstromteilen ist ein Wegfördermittel 6, beispielsweise ein
weiteres Förderband vorgesehen. Die Förderbänder 5.1, 5.2 und 5.3 des zweiten Fördermittels
5 sind schmaler als der Schuppenstrom 2 und greifen diesen zur Förderung an seiner
Unterseite an, und zwar in einem Bereich, in dem sie mit den Klemmorganen 1.2 des
ersten Fördermittels 1 nicht in Konflikt kommen.
[0015] Figur 1 zeigt die Vorrichtung während der Förderung eines Schuppenstromteils 2.1,
der nicht entnommen wird, auf dem ersten Förderweg F.1. Weder das Eingangs-Steuermittel
3 noch das Ausgangs-Steuermittel 4 sind aktiv, das heisst, die Klemmorgane 1.2 bleiben
bei der Förderung durch den Entnahmebereich A in ihrer klemmenden Konfiguration. Das
zweite Fördermittel 5, insbesondere das schwenkbare Förderband 5.2, ist auf den ersten
Förderweg F.1 eingestellt und seine Fördergeschwindigkeit ist dieselbe wie die Fördergeschwindigkeit
des ersten Fördermittels 1.
[0016] Figur 2 zeigt in derselben Darstellungsweise wie Figur 1 die Förderung eines Schuppenstromteiles
2.2 der für eine Entnahme vom ersten Förderweg F.1 nach unten auf den zweiten Förderweg
F.2 gefördert wird. Die Klemmorgane 1.2 werden im Bereich dieses zu entnehmenden Schuppenstromteils
durch das Eingangs-Steuermittel desaktiviert, das heisst im vorliegenden Falle, dass
das Klemmbackenpaar zur Aufhebung der Klemmwirkung geöffnet (untere Klemmbacke gegen
unten bewegt) wird und dass zur Freigabe der Gegenstände gegen unten die unteren Klemmbacken
seitlich weggeschwenkt werden. Der zu entnehmende Schuppenstromteil 2.2 wird dadurch
stromabwärts vom Eingangs-Steuermittel nur vom zweiten Fördermittel 5, also lose aufliegend
auf den Förderbändern 5.1 und 5.2 gefördert und wird durch das nach unten geschwenkte
Förderband 5.2 (für Entnahme eingestellt) dem Wegfördermittel 6 zugefördert.
[0017] Die Bedingungen bezüglich Angreifen am Schuppenstrom und bezüglich Fördergeschwindigkeit,
die für das zweite Fördermittel 5 gelten, gelten nicht für das Wegfördermittel 6.
Dieses kann sehr wohl breiter sein als der Schuppenstrom 2 und an dessen ganzer Unterseite
angreifen und es kann schneller oder langsamer angetrieben sein als das erste und
das zweite Fördermittel (1 und 5) und dadurch einen entnommenen Schuppenstromteil
2.2 entsprechend komprimieren oder auseinanderziehen.
[0018] Wie dies von Entnahmen von Schuppenstromteilen aus einem lose aufliegend geförderten
Schuppenstrom bekannt ist, muss auch bei einem Verfahren, wie es in den Figuren 1
und 2 illustriert ist, der Schuppenstrom jeweils zwischen zu entnehmendem Teil und
weiterzuförderndem Teil getrennt werden und sind für diese Trennung gegebenenfalls
entsprechende Mittel vorzusehen.
[0019] Das Eingangs-Steuermittel 3 wird derart angesteuert, dass alle Klemmorgane 1.2, die
auf zu entnehmende Schuppenstromteile oder auf zu entnehmende Gegenstände enthaltende
Schuppenstromteile wirken, von diesem Steuermittel desaktiviert werden, während andere
Klemmorgane das Steuermittel in aktivierter Konfiguration passieren. Am Ausgang des
Entnahmebereiches A können die Klemmorgane 1.2 durch das Ausgangs-Steuermittel 4 wieder
in eine klemmende Konfiguration gebracht werden. Durch eine derartige Reaktivierung
können Anfangs- und Endbereiche von nicht entnommenen Schuppenstromteilen gegebenenfalls
stabilisiert werden. Die Reaktivierung der Klemmorganel.2 am Ausgang des Entnahmebereiches
stellt aber für das erfindungsgemässe Verfahren keine Bedingung dar.
[0020] Das zweite Fördermittel 5 spielt im Zustand der Weiterförderung auf dem ersten Förderweg
F.1 (Figur 1) eine unwesentliche Rolle. In diesem Zustand könnte dieses zweite Fördermittel
auch fehlen. Wenn es aber anwesend und aktiv ist, ist es wichtig, dass es dieselbe
Fördergeschwindigkeit hat wie das erste Fördermittel 1. Auf das eingangsseitige Förderband
5.1 und/oder das ausgangsseitige Förderband 5.3 kann gegebenenfalls verzichtet werden,
wenn das Eingangs-Steuermittel 3 und das Ausgangs-Steuermittel 4 unmittelbar vor und
nach dem schwenkbaren Förderband 5.2 angeordnet sind.
[0021] In den Figuren 1 und 2 ist eine Entnahme von Schuppenstromteilen nach unten dargestellt.
In analoger Weise kann auch eine Entnahme von Schuppenstromteilen nach oben realisiert
werden, wobei dann bei der Desaktivierung der Klemmorgane die oberen Klemmbacken aus
dem Bereich des Schuppenstromes zu entfernen sind. Entnahmen, in denen der zweite
Förderweg geradlinig an den ersten Förderweg anschliesst und der erste Förderweg nach
unten oder oben abbiegt sind in analoger Weise zu realisierbar.
[0022] Figur 3 stellt eine weitere, beispielhafte Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens dar und zwar als Seitenansicht und in einer Verfahrensphase,
in der ein zu entnehmender Schuppenstromteil durch den Entnahmebereich A gefördert
wird. Durch den dargestellten Entnahmebereich A führt wiederum auf dem ersten Förderweg
F.1 das erste Fördermittel 1, das für eine gehaltene Förderung des Schuppenstromes
2 mit Klemmorganen 1.2 ausgerüstet ist. Das zweite, für eine Entnahme einstellbare
Fördermittel 5 weist ein auf den ersten Förderweg F.1 ausgerichtetes, stationäres
und synchron mit dem ersten Fördermittel 1 betreibbares Förderband 5.4 (oder andere,
deformierbare Förderauflage) auf und eine einstellbare Auslenkrolle 5.5, die eine
Entnahmeposition (ausgezogen dargestellt und mit 5.5 bezeichnet) und eine Ruheposition
(strichpunktiert dargestellt und mit 5.5' bezeichnet) hat. Stromaufwärts von der Auslenkrolle
5.5 ist das Eingangs-Steuermittel 3 und stromabwärts davon das Ausgangs-Steuermittel
4 angeordnet.
[0023] Für einen zu entnehmenden Schuppenstromteil oder für einen Schuppenstromteil aus
dem Gegenstände zu entnehmen sind, werden die Klemmorgane 1.2 des ersten Fördermittels
vom Eingangs-Steuermittel desaktiviert und drückt die Auslenkrolle 5.5, die in ihrer
Entnahmeposition ist, derart gegen den Schuppenstrom und gegen das stationäre Förderband
5.4, dass die Gegenstände des Schuppenstromes gebogen und ihre obenliegenden vorlaufenden
Kanten vom Wegfördermittel 6, das aus einem Paar von gegeneinander gepressten und
gegenläufig angetriebenen Bändern besteht, erfasst werden können.
[0024] Für die Förderung von Schuppenstromteilen, aus denen keine Gegenstände entnommen
werden sollen, ist das Eingangs-Steuermittel nicht aktiv und ist die Auslenkrolle
in ihrer Ruheposition (5.5'), das heisst, der Schuppenstrom 2 wird ohne Veränderung
der gehaltenen Förderung auf dem ersten Förderweg F.1 in den Entnahmebereich A, durch
den Entnahmebereich A und aus dem Entnahmebereich A gefördert.
[0025] Figur 4 zeigt als Draufsicht eine weitere, beispielhafte Ausführungsform der Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens. Es ist wiederum ein Entnahmebereich
dargestellt mit einem ersten Förderweg F.1 und einem zweiten Förderweg F.2, mit einem
ersten Fördermittel lzur gehaltenen Förderung des Schuppenstromes 2 auf dem ersten
Förderweg F.1 und mit einem für eine Entnahme einstellbaren, zweiten Fördermittel
5. Das zweite Fördermittel ist in dieser Ausführungsform in derselben Weise ausgestaltet
wie das erste Fördermittel 1, nämlich als Transportorgan 5.6 mit daran angeordneten
Klemmorganen 5.7. Die Abstände der Klemmorgane 5.7 und 1.2 sind gleich gross und derart
an den Schuppenstrom 2 angepasst, dass jeder Gegenstand des Schuppenstromes nur von
einem Klemmorgan gehalten wird, dass der Schuppenstrom also als Strom von Sektionen
zu verstehen ist, wobei jede Sektion eine Mehrzahl von Gegenständen umfasst und von
nur einem Klemmorgan gehalten wird.
[0026] Am Eingang des Entnahmebereichs A laufen das erste und das zweite Fördermittel parallel
und synchron und ist für das erste Fördermittel ein Eingangs-Steuermittel 3 zur Desaktivierung
der Klemmorgane 1.2 vorgesehen. Stromaufwärts davon ist ein Eingangs-Steuermittel
3' zur Aktivierung der Klemmorgane 5.7 des zweiten Fördermittels 5 vorgesehen. Das
erste Fördermittel 1 verlässt den Entnahmebereich A auf dem ersten Förderweg F.1 das
zweite auf dem zweiten Förderweg F.2, wobei das zweite Fördermittel 5 auch die Funktion
des Wegfördermittels (6 in den Figuren 1 bis 3) übernimmt.
[0027] Zur Einstellung des zweiten Fördermittels für die Entnahme wird lediglich das ihm
zugeordnete Eingangs-Steuermittel 3' aktiv, wodurch die Klemmbacken der Klemmorgane
5.7 in eine klemmende Position verschoben werden. Gleichzeitig wird das Eingangs-Steuermittel
3 des ersten Fördermittels 1 aktiviert und bewirkt, dass die Klemmbacken 1.2 in eine
nicht klemmende Kongfiguration gebracht werden und dass dadurch die zu entnehmenden
Sektionen des Schuppenstromes auf den zweiten Förderweg gefördert werden.
[0028] Bei einer Entnahme, wie sie in der Figur 4 dargestellt ist, werden Schuppenstromteile
parallel zur Schuppenstrombreite entnommen. Aus diesem Grunde genügt es, für die Entnahme
die Klemmorgane 1.2 des ersten Fördermittels 1 zu öffnen. Es müssen keine Klemmbacken
aus Bereichen über oder unter dem Schuppenstrom 2 entfernt werden, wie dies für die
Verfahrensvariante, die im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 3 beschrieben wurden,
der Fall ist.
[0029] Der Verlauf der beiden Fördermittel 1 und 5 in einem Entnahmebereich A, wie er in
der Figur 4 dargestellt ist, ist in weiten Grenzen beliebig, auch die räumliche Lage
des Schuppenstromes. Die einzige Bedingung ist eine mindestens punktuelle Parallelität
am Eingang des Entnahmebereichs A und der synchrone Betrieb.
[0030] Wenn in einem Entnahmebereich, wie er in der Figur 4 dargestellt ist, erste und zweite
Fördermittel 1 und 5 zur Anwendung kommen, mit denen nicht jeder Gegenstand von nur
einem Klemmorgan gehalten ist, ist ein weiteres Fördermittel, beispielsweise ein Förderband
vorzusehen. Die Klemmorgane 1.2 des ersten Fördermittels 1 sind dann weiter stromaufwärts
zu desaktivieren, als die Klemmorgane 5.7 des zweiten Fördermittels 5 aktiviert werden,
und der Schuppenstrom wird zwischen Desaktivierung und Aktivierung durch das weitere
Fördermittel beispielsweise lose aufliegend gefördert.
[0031] Figuren 5 bis 9 zeigen Beispiele von Fördermitteln mit Klemmorganen und deren Anwendung
als erstes Fördermittel 1 zur gehaltenen Förderung von Schuppenströmen. Die Blickrichtung
ist in allen diesen Figuren parallel zum ersten Förderweg gerichtet.
[0032] Figuren 5 und 6 zeigen ein erstes Fördermittel 1 und ein zweites Fördermittel 5 in
einem Entnahmebereich A. Das erste Fördermittel 1 hat ein Transportorgan 1.1 , das
beispielsweise als in einem Kanal 11 laufende Zugkette ausgebildet ist, und Klemmorgane
1.2 mit je einer stationären Klemmbacke 14 und einer aus dem Bereich des Schuppenstromes
2 ausschwenkbaren Klemmbacke 15. Die Klemmorgane 1.2 sind in ihrer desaktivierten,
das heisst nicht-klemmenden Konfiguration gezeigt, in der die Klemmbacke 15 ausgeschwenkt
ist. Der Schuppenstrom 2 wird also vom zweiten Fördermittel 5 (Förderband) gefördert.
[0033] Das in den Figuren 5 und 6 dargestellte Mittel zur gehaltenen Förderung eines Schuppenstromes
sowie Steuermittel zu seiner Desaktivierung/Aktivierung sind in der Publikation EP-0095602
im Detail beschrieben. Selbstverständlich kann auch auf beiden Seiten des Schuppenstromes
2 ein derartiges Fördermittel angeordnet sein und das Paar von Fördermitteln als erstes
Fördermittel dienen. Selbstverständlich kann das Fördermittel mit Klemmorganen auch
als zweites Fördermittel dienen in einer Verfahrensvariante, wie sie in der Figur
4 dargestellt ist.
[0034] Figur 5 zeigt eine Anordnung zur Entnahme von Schuppenstromteilen gegen oben, in
der die Klemmorgane 1.2 derart angeordnet sind, dass die oberen Klemmbacken aus dem
Bereich des Schuppenstromes ausschwenkbar sind. Figur 6 zeigt eine Anordnung zur Entnahme
von Schuppenstromteilen gegen unten, in der die Klemmorgane 1.2 derart angeordnet
sind, dass die unteren Klemmbacken aus dem Bereich des Schuppenstromes ausschwenkbar
sind.
[0035] Figuren 7 und 8 zeigen in derselben Darstellungsweise wie Figuren 5 und 6 erste Fördermittel
mit Transportorgan 1.1 und Klemmorganen 1.2 in einem Entnahmebereich A. Gleiche Teile
sind mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet wie in Figuren 5 und 6. Die dargestellten
Klemmorgane 1.2 und Steuermittel zu deren Desaktivierung/Aktivierung sind in der Patentanmeldung
CH-2901/97 im Detail beschrieben.
[0036] Das Klemmorgan gemäss Figur 7 hat zwei aus dem Bereich des Schuppenstromes ausschwenkbare
Klemmbacken 15 und ist aus diesem Grunde geeignet für Anordnungen mit Entnahmebereichen,
in denen Schuppenstromteile nach unten und/oder nach oben ausgelenkt werden.
[0037] Figur 9 zeigt wieder in derselben Darstellungsweise wie Figuren 5 und 6 ein erstes
Fördermittel 1 und ein zweites Fördermittel 5 in einem Entnahmebereich A. Das erste
Fördermittel 1 weist beidseitig am Schuppenstrom 2 angreifende Klemmorgane 1.2 auf
mit unteren aus dem Bereich des Schuppenstromes auschwenkbaren Klemmbacken 15. Das
zweite Fördermittel 5 ist wiederum als Förderband ausgestaltet. Die Klemmorgane 1.2
und Steuermittel zu deren Desaktivierung/Aktivierung sind in der Publikation CH-559692
im Detail beschrieben.
1. Verfahren zur Entnahme von einzelnen Gegenständen oder von Gruppen von Gegenständen
aus einem Schuppenstrom (2), der aus einer Reihe von einander schuppenartig überlappenden,
flachen Gegenständen besteht und auf einem ersten Förderweg (F.1) gehalten gefördert
wird, dadurch gekennzeichnet, dass am Eingang eines Entnahmebereichs (A), durch den der erste Förderweg (F.1)
führt, für Schuppenstromteile (2.2), die entnommen werden sollen oder aus denen Gegenstände
entnommen werden sollen, die gehaltene Förderung desaktiviert wird und die zu entnehmenden
Gegenstände vom ersten Förderweg (F.1) auf einen zweiten Förderweg (F.2) gefördert
werden, während die anderen Schuppenstromteile (2.1) unverändert gehalten auf dem
ersten Förderweg (F.1) durch den Entnahmebereich (A) gefördert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schuppenstrom (2) zur gehaltenen Förderung im Bereiche mindestens einer
seiner Längskanten von Klemmorganen (1.2) gehalten wird und dass für die Desaktivierung
der gehaltenen Förderung die Klemmorgane (1.2) geöffnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmorgane (1.2) derart geöffnet werden dass sie einen Bereich unter oder
über dem Schuppenstrom (2) für die Entnahme freigeben.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Schuppenstom (2) zu entnehmende Schuppenstromteile (2.2) senkrecht
zur Schuppenstrombreite entnommen werden
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Schuppenstromteile, die aus dem Schuppenstrom entnommen werden sollen oder
aus denen Gegenstände entnommen werden sollen, lose aufliegend durch den Entnahmebereich
(A) gefördert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Schuppenstrom (2) zu entnehmende Schuppenstromteile (2.2) parallel
zur Schuppenstrombreite entnommen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Schuppenstromteile, die aus dem Schuppenstrom (2) entnommen werden sollen oder
aus denen Gegenstände entnommen werden sollen, gehalten durch den Entnahmebereich
(A) gefördert werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die flachen Gegenstände Druckereierzeugnisse sind.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welche
Vorrichtung ein erstes Fördermittel (1) mit Haltemitteln zur gehaltenen Förderung
eines Schuppenstromes (2) auf einem ersten Förderweg (F.1) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung am Eingang eines Entnahmebereichs (A), durch den das erste
Fördermittel (1) führt, ein Eingangs-Steuermittel (3) zur selektiven Desaktivierung
von Haltemitteln des ersten Fördermittels (1) aufweist sowie ein zweites, für eine
Entnahme einstellbares Fördermittel (5), das am Eingang zum Entnahmebereich (A) auf
den ersten Förderweg (F.1) ausgerichtet ist und das im Entnahmebereich (A) einstellbar
ist für eine Förderung auf dem ersten Förderweg (F.1) oder für eine Förderung vom
ersten Förderweg (F.1) auf den zweiten Förderweg (F.2), wobei die Haltemittel des
ersten Fördermittels (1) den Schuppenstrom (2) in einem ersten Bereich halten und
das zweite Fördermittel (5) an einem anderen, zweiten Bereich des Schuppenstromes
(2) angreift und wobei das erste und das zweite Fördermittel (1 und 5) synchron antreibbar
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Fördermittel (1) ein Transportorgan (1.1) und am Transportorgan (1.1)
angeordnete Klemmorgane (1.2) zum seitlichen Einklemmen des Schuppenstromes (2) aufweist,
welche Klemmorgane (1.2) zur Desaktivierung geöffnet werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur Desaktivierung für eine Entnahme von Schuppenstromteilen (2.2) senkrecht
zur Schuppenstrombreite Teile der Klemmorgane (1.2) aus einem Bereich über und/oder
unter dem Schuppenstrom (2) entfernbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Fördermittel (5) ein verschwenkbares Förderband (5.2) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Fördermittel (5) eine Auslenkrolle (5.5) und eine mit der Auslenkrolle
zusammenwirkende, deformierbare Förderauflage (5.4) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Fördermittel (5) Haltemittel zur gehaltenen Förderung der zu entnehmenden
Schuppenstromteile (2.2) aufweist und dass zur Einstellung des zweiten Fördermittels
(5) für eine Entnahme am Eingang des Entnahmebereiches (A) ein Eingangs-Steuermittel
(3') für das zweite Fördermittel (5) vorgesehen ist, mit dessen Hilfe eine haltende
Konfiguration der Haltemittel des zweiten Fördermittels (5) einstellbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittel des zweiten Fördermittels (5) an einem Transportorgan (5.6)
angeordnete Klemmorgane (5.7) sind und dass die Klemmorgane (5.7) zur Aktivierung
geschlossen werden.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass am Ausgang des Entnahmebereichs (A) ein Ausgangs-Steuermittel (4) zur Reaktivierung
der Haltemittel des ersten Fördermittels (1) vorgesehen ist.