[0001] Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb zur Steuerung des Gaswechsels in Verbrennungskraftmaschinen
mit einer das Ventil stets in seiner geforderten Stellung haltenden Ventilfeder, die
zwischen dem Ventilteller und einem in Richtung der Ventilachse verstellbaren Ventilfederlager
eingespannt ist.
[0002] Zum schnellen Einstellen des Ventilbetriebsspiels ist es durch die DE-OS 24 39 674
bekannt, das Ende eines Ventilschafts mit einem aufgeschraubten Stösselfuß zu versehen.
Durch Schraubdrehungen kann das Ventilspiel zwischen dem Stösselfuß und der Nockenwelle
verändert und damit eingestellt werden. Zur Fixierung einer einmal vorgenommenen Einstellung
über einen längeren Betriebszeitraum ist eine zahnkranzähnliche Sperreinrichtung vorgesehen,
in welchen der Stösselfuß mit einer Außenverzahnung greift.
Bei einem nockenwellenlosen Ventiltrieb nach der DE-OS 197 41 568 kann das Ventilspiel
ebenfalls über den Anker eines elektromagnetischen Antriebs eingestellt werden. Auch
bei dieser Ventilspieleinstellvorrichtung wird der Abstand zwischen dem Betätigungselement
und dem Ventilschaft über eine mit dem Anker oszillierende Feststellschraube verändert.
Eine ungewollte Verstellung durch Motorvibrationen wird durch ein federbelastetes
Rastelement, das auf ein verzahntes Verstellsegment wirkt, verhindert.
Die beiden bekannten Ausführungen bieten keine Einflußnahme auf die Größe der Ventilkraft.
Durch Herstellungstoleranzen der beteiligten Ventiltriebelemente, die sich addieren
können, ergeben sich jedoch häufig unterschiedliche Federvorspannungen. Insbesondere
beim nockenwellenlosen Ventiltrieb besteht die Forderung nach einer für alle Ventile
gleichen Federvorspannung. Daher muß die Federvorspannung wegen der unterschiedlichen
Toleranzen für jedes Ventil einzeln einstellbar sein. Das gilt insbesondere für den
elektromechanischen Ventiltrieb. Bei fehlender Einstellbarkeit der Federvorspannung
muß der Energieaufwand für den Ventiltrieb höher angesetzt werden, um auch hohe Kräfte
starker Federn überwinden zu können.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ventiltrieb der einleitend genannten
Gattung zu schaffen, mit dem die Einstellung einer definierten Federvorspannung für
jedes einzelne Ventil ausführbar ist. Ferner sollen durch eine geeignete Verbindung
zwischen den die Einstellung einer definierten Federvorspannung ermöglichenden Teilen
und der Ventilschaftabdichtung eine Sicherung einzelner Teile gegen Verlust und die
Montage und Demontage beim Kunden vereinfacht werden. Die Erfindung löst die Aufgabe
durch einen Ventiltrieb mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche und werden nachfolgend
erläutert.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht die Einstellung der Ventilfedervorspannung
auf einen definierten Wert, z. B. auch bei einem nockenwellenlosen Ventiltrieb. Durch
die feingestufte, selbsthemmende, manuelle Verstellbarkeit, unabhängig z. B. von Federkräften,
einer Toleranzaddierung und mechanischen Einflüssen, läßt sich die definierte Federvorspannung
eines jeden Ventils separat einstellen. Besonders bei einem nockenwellenlosen Ventiltrieb
kann dadurch der Energieverbrauch auf einen minimalen Wert gesenkt werden. Im nockenwellenlosen,
z. B. elektromechanischen Ventiltrieb, können die Federvorspannungen aller Ventile
gleich hoch eingestellt werden. Unterschiedliche Toleranzen sind elimierbar. Daher
ist der Energiebedarf für alle Ventile gleich und entsprechend der theoretisch erforderlichen
Kraft gering. Würde eine derartige Einstellung nicht verwendet, müßte der Energieaufwand
höher angesetzt werden, um auch hohe Kräfte starker Federn überwinden zu können.
[0005] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt
und nachstehend erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- die Draufsicht auf das einstellbare Ventilfederlager einer ersten Ausführung,
- Figur 2
- die Seitenansicht des inneren Stellringes des Ventilfederlagers, z. T. im Schnitt,
- Figur 3
- die Seitenansicht des äußeren Stellringes des Ventilfederlagers, z. T. im Schnitt,
- Figur 4
- eine weitere Seitenansicht des inneren Stellrings,
- Figur 5
- die Draufsicht auf den inneren Stellring,
- Figur 6
- die Ansicht des inneren Stellrings von unten,
- Figur 7
- den Schnitt B-B (gemäß Fig. 6) durch den inneren Stellring,
- Figur 8
- eine Einzelheit im Bereich der Stelldruckflächen des inneren Stellrings,
- Figur 9
- eine weitere Seitenansicht des äußeren Stellrings,
- Figur 10
- die Draufsicht auf den äußeren Stellring,
- Figur 11
- eine Einzelheit des äußeren Stellrings im Bereich der verzahnten Stelldruckflächen,
- Figur 12
- das Montagebild einer zweiten Ausführung eines einstellbaren Ventilfederlagers,
- Figur 13
- eine Seitenansicht des Ventilfederlagers nach Figur 12,
- Figur 14
- die Draufsicht auf das Ventilfederlager nach Figur 13 und
- Figur 15
- eine Montageeinheit bestehend aus dem Ventilfederlager nach den Figuren 12 bis 13
und einer Ventilschaftabdichtung.
[0006] Das verstellbare Ventilfederlager 1 besteht aus zwei ineinanderfassenden Stellringen
2 und 3. Der innere Stellring 2 weist eine sich radial einwärts erstreckende Auflagefläche
4 zur Auflage der Ventilfeder 12 auf. Der innere Stellring ist in seinem oberen Bereich
mit einem äußeren Bund 5 versehen. Dieser weist über seinen Umfang verteilt angeordnete
Stelldruckflächen 6a bis 6c auf. Es können jedoch auch mehr als drei auf dem Umfang
verteilt angeordnete Stelldruckflächen Anwendung finden. Der Außenumfang des Bundes
5 zeigt mehrere, über seinen Umfang verteilt angeordnete Abflachungen 7 zum Ansatz
eines Stellwerkzeugs, um den inneren Stellring 2 gegen den äußeren zur Federeinstellung
zu verdrehen.
[0007] Der äußere Ring 3 ist an seiner den Stelldruckflächen 6a bis 6c des inneren Stellrings
2 zugewandten Seite mit kongruenten Stelldruckflächen 8a bis 8c ausgestattet, die
mit den Stelldruckflächen 6a bis 6c in Wirkverbindung stehen.
Alle Stelldruckflächen sind mit einer Profilierung versehen, um einen Formschluß zwischen
den beteiligten Flächen herzustellen. Das Beispiel zeigt eine Richtverzahnung mit
unterschiedlich langen ebenen Zahnflanken und eingeschlossenen Flanken- oder Keilwinkeln
von 112°, wie die Einzelheiten der Figuren 8 und 11 zeigen.
[0008] Zum Einstellen einer vorgegebenen Federstärke wird der innere Stellring 2 in Richtung
des Bogenpfeiles 11 gedreht, so daß die Rastzähne 9 mit ihren langen Flanken 9a auf
den langen Flanken 10a der Rastzähne 10 gleiten können, bis sie mit ihren steileren
kurzen Flanken 9b hinter die entsprechenden kurzen Flanken 10b der Rastzähne 10 des
äußeren Stellrings fassen. Da die Zähne auf gewindeartig steigenden Stelldruckflächen
angeordnet sind, werden dabei die Auflagefläche 4 angehoben und die Ventilfeder zunehmend
zusammengedrückt, bis die Federkraft einen vorgegebenen Wert erreicht hat. Auf diese
Weise ist jede einzelne Ventilfeder eines Motors auf den gleichen Wert einstellbar.
[0009] Die Figuren 12 bis 15 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei
gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen sind.
[0010] Der äußere, auf dem nicht dargestellten Zylinderkopf aufliegende Stellring 103 ist
mit einem kragenförmigen Ansatz 117 versehen, der durch die zentrale Bohrung 118 des
inneren Stellrings 102 greift. An der dem Zylinderkopf zugewandten Auflagefläche 119
des äußeren Stellrings sind Vertiefungen 120 zur Aufnahme entsprechend geformter Verdickungen
der Zylinderkopffläche vorgesehen.
Wie die Draufsicht die Figur 14 erkennen läßt, zeigt der Umriß des inneren Stellrings
ein Sechseck zum Ansetzen eines Stellwerkzeugs.
[0011] Die Figur 15 zeigt das Montagebeispiel eines Ventils 20, dessen Schaft 21 in üblicher
Weise in einer im Zylinderkopf 23 sitzenden Ventilführung 22 geführt ist. Das Ventil
wird an seinem oberen Ende durch Mehrrillenventilkegelstücke 24, die mit ihren Wülsten
in den Einstich 25 des Ventilschaftendes greifen, mit dem nicht dargestellten Federteller
verbunden.
[0012] Der Ventilschaft 21 ist mit einer Ventilschaftabdichtung 26 versehen. Das äußere
Ende der Ventilschaftabdichtung wird durch eine Schlauchfeder 27 dichtend gegen die
Ventilschaftfläche gedrückt. Das innere Ende der Ventilschaftabdichtung ist mit einer
Metallbuchse 28 zusammenvulkanisiert. Diese sitzt unter leichter Pressung in der zentralen
Bohrung 121 des äußeren Stellringes 103. Der Preßsitz sorgt für eine unverlierbare
Verbindung zwischen der Ventilschaftabdichtung und dem äußeren Stellring 103 nach
der Vormontage. Zusätzlich kann in die Verzahnung zwischen den beiden Stellringen
eine Sicherungsmasse, beispielsweise ein Kleber eingebracht werden, der unter Druck
aushärtet und für eine unverlierbare Verbindung sorgt. Zusätzlich kann die Kante des
kragenförmigen Ansatzes 117 leicht verformt, beispielsweise gebärdelt werden, so daß
die Stellringe 102 und 103 und die im Kragen mit Preßsitz angeordnete Ventilschaftabdichtung
26 eine unverlierbare Einheit bilden. Sie wird nach dem Einsetzen des Ventils in den
Zylinderkopf über das Ventilschaftende geschoben und auf dem Zylinderkopf positioniert.
Neben der Unverlierbarkeit einzelner Elemente ist eine falsche Montage ausgeschlossen.
1. Ventiltrieb zur Steuerung des Gaswechsels in Verbrennungskraftmaschinen mit einer
das Ventil stets in seiner geforderten Stellung haltenden Ventilfeder, die zwischen
dem Ventilfederteller und einem in Richtung der Ventilachse verstellbaren Ventilfederlager
eingespannt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das verstellbare Ventilfederlager aus
zwei ineinanderfassenden und gegensinnig verdrehbaren Stellringen (2, 3; 102, 103)
besteht, von welchen der innere Stellring (2, 102) eine Fläche (4, 104) zur Auflage
der Ventilfeder (12) aufweist und durch das Verdrehen gegen den äußeren Stellring
(3, 103) in Richtung der Ventilachse bewegbar ist, wobei die Stellringe Elemente (9,
10) zur Verhinderung einer Rückdrehung aufweisen.
2. Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellringe mit aufeinandergleitenden,
gewindeförmig steigenden Stelldruckflächen (6a, 6b, 6c; 8a, 8b, 8c) ausgeführt sind.
3. Ventiltrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelldruckflächen
mit selbsthemmenden und formschlüssig ineinandergreifenden Profilierungen (9, 10)
zur Verhinderung von Rückstellbewegungen versehen sind.
4. Ventiltrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelldruckflächen mit
Rastkerben versehen sind.
5. Ventiltrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelldruckflächen mit
einer richtungsabhängig wirkenden Sperrverzahnung (9, 10) ausgerüstet sind.
6. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der innere
Stellring (2, 102) eine Auflagefläche (4, 104) für die Ventilfeder (12) aufweist,
und mit seinen Stelldruckflächen (6a - 6c) von dem äußeren Ring (3) getragen wird,
wobei dieser auf dem Zylinderkopf aufliegt.
7. Ventiltrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der unmittelbar auf dem Zylinderkopf
(23) sitzende oder äußere Stellring (3, 103) durch einen Formschluß mit dem Zylinderkopf
gegen Verdrehung gesichert ist.
8. Ventiltrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenring mit einer unrund
gestalteten Außenkontur in einer entsprechend gestalteten Vertiefung des Zylinderkopfes
ruht.
9. Ventiltrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Stellring an seiner
Auflagefläche mit Vertiefungen (120) zur Aufnahme von Erhöhungen des Zylinderkopfes
versehen ist.
10. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkontur
des Außenringes aus zwei gleichen Teilkreisen (13, 14) besteht, deren Konstruktionsmittelpunkte
einen Abstand zueinander aufweisen und deren Enden durch Geraden (15, 16) miteinander
verbunden sind.
11. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellringe
jeweils mit wenigstens drei Stelldruckflächen (6a - 6c; 8a - 8c) ausgerüstet sind,
die paarweise aneinander liegen.
12. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkontur
des Innenringes mit Ansatzflächen (7) für ein Stellwerkzeug versehen sind.
13. Ventiltrieb nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenring (102) polygonal
gestaltet ist.
14. Ventiltrieb nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkontur des Innenringes
ein Sechseck bildet.
15. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilschaft
(21) mit einer Abdichtung (26) versehen ist, die mit dem Ventilfederlager kraftschlüssig
verbunden ist.
16. Ventiltrieb nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das den Ventilschaft abdichtende,
elastomere Material mit einer dieses umgebenden Metallbuchse (28) zusammenvulkanisiert
und die Buchse mit Preßsitz in einem kragenförmigen Ansatz (117) eines der Stellringes
angeordnet ist.
17. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellringe
nach dem Zusammenfügen so verformt sind, daß ein Auseinanderfallen verhindert, eine
Federkrafteinstellung jedoch uneingeschränkt möglich ist.
18. Ventiltrieb nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der unmittelbar auf dem
Zylinderkopf (23) sitzende oder äußere Stellring (103) in vormontierter Position mit
seinem Kragen (117) durch den inneren Stellring (102) hindurchgreift, wobei der Kragenrand
mit wenigstens einer Materialverformung versehen ist.
19. Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Zahnelementen eine Sicherungsmasse zur kraftschlüssigen Verbindung der Metallflächen
eingebracht ist.
20. Ventiltrieb nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß als Sicherungsmasse ein
durch Druck abbindender Kleber eingebracht ist.