[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fertigung von keramischen Formsteinen aus
Feuerfestkeramik, die ein im wesentlichen L-förmiges Profil mit zwei unter einem Winkel
von etwa 90° aneinandergrenzenden Schenkein aufweisen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Außerdem betrifft die Erfindung einen Tunnelofen-Brennwagen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 8.
[0002] Bekannte Tunnelofen-Brennwagen weisen ein Chassis auf, auf dem ein umlaufender Rand
angebracht ist, der üblicherweise aus Feuerleichtsteinen aufgemauert wurde. Der Rand
bildet mit dem Chassis einen Hohlraum aus, der in der Regel mit faserförmigem Isoliermaterial
gefüllt und mit einer Abdeckung geschlossen wird. Da das Bestreben besteht, möglichst
leichte Tunnelofen-Brennwagen herzustellen, ist der aufgemauerte Rand aus Feuerleichtsteinen
bereits durch im Profil L-förmig abgewinkelte, im Vergleich zu den Feuerleichtsteinen
verhältnismäßig dünnwandige Formsteine aus Feuerfestkeramik ersetzt worden, die je
nach Bedarf zusätzlich noch Feuerleichtsteine tragen können. Diese keramischen Formsteine
werden in Einzelformen im Schlickergießverfahren hergestellt und sind daher fertigungstechnisch
aufwendig und entsprechend teuer. Eine günstigere Fertigung durch Extrudieren bzw.
Strangpressen der Formsteinprofile war nicht möglich, da das L-förmige Profil mit
den beiden unter etwa 90° aneinandergrenzenden Schenkeln, deren Dicke nur maximal
1/
10 ihrer Lange betragt, nach dem Pressen keine ausreichende Stabilität für die weiteren
Bearbeitungsschritte wie Ablängen, Transportieren, Trocknen und Brennen aufweist.
Insbesondere die für Feuerfestkeramik notwendigen hohen Brenntemperaturen, die mit
über 1300°C wesentlich über den Brenntemperaturen von Baukeramik, z.B. Ziegelmassen,
liegen, führen zu teils erheblichen Deformationen während des Brandes, so daß sich
die beiden Schenkel des Profils verbiegen oder gegeneinanderklappen würden, was die
Profilform zerstört.
[0003] Die Erfindung befaßt sich daher mit dem Problem, ein Verfahren zur Fertigung derartiger
keramischer Formsteine anzugeben, das sowohl fertigungstechnisch als auch kostenmäßig
günstiger die Herstellung stabiler, maßhaltiger dünnwandiger L-förmiger Formsteine
aus Feuerfestkeramik ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Durch das gleichzeitige Extrudieren bzw. Strangpressen zweier zu einem rechteckigen
Hohlprofil zusammengesetzten L-förmigen Profile, die nach dem Brand in Längsrichtung
aufgetrennt und in zwei einzelne Formsteine geteilt werden, stabilisieren sich die
Schenkel der Formsteine gegenseitig, so daß sie nach dem Pressen nicht ineinanderfallen
sondern die rechteckige Form des Hohlprofils beibehalten. Außerdem können in einem
Arbeitsgang immer jeweils zwei Formsteine hergestellt werden.
[0006] Insbesondere für den Einsatz als Randsteine für Tunnelofen-Brennwagen empfiehlt es
sich, die erfindungsgemäßen Formsteine aus einer Cordierit-Mullit-Keramik herzustellen,
da diese besonders hohe Werte für Temperaturwechselbeständigkeit und mechanische Festigkeit
aufweist. So nehmen die Steine im späteren Einsatz bei den Temperaturzyklen des Aufheizens
und Abkühlens vor, während und nach dem Durchlaufen des Ofens keinen Schaden und können
bei guter Stabilität möglichst dünnwandig und damit leicht ausgeführt sein.
[0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und einem
Ausführungsbeispiel, das im Folgenden beschrieben wird; es zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Darstellung einen Grundkörper beim Auspressen aus einem Preßwerkzeug,
- Fig. 2
- den Grundkörper aus Fig. 1 in einer Profilansicht,
- Fig. 3
- einen erfindungsgemäß gefertigten Formstein und
- Fig. 4
- einen mit derartigen Formsteinen bestückten Tunnelofen-Brennwagen.
[0008] Der in Fig. 1 dargestellte Grundkörper 1 hat die Form eines rechteckigen Hohlprofils,
das sich aus vier Schenkeln bzw. Wandungen 2 zusammensetzt, die jeweils in einem Winkel
von 90° aneinandergrenzen. Der Grundkörper 1 wird in dieser Form aus einem entsprechend
gestalteten Mundstück 3 einer nur schematisch angedeuteten Presse 4 herausgedrückt.
[0009] Wie in Fig. 2 durch entsprechend schraffierte Bereiche 5 angedeutet ist, wird der
Grundkörper 1 nach dem Brand im Bereich zweier sich gegenüberliegender Ecken 6 in
Längsrichtung 7 aufgetrennt, wodurch sich zwei einzelne der in Fig. 3 dargestellten
Formsteine ergeben.
[0010] Um den im wesentlichen unter einem Winkel von etwa 90° aneinandergrenzenden Schenkeln
2 der Formsteine besseren Halt und Winkelstabilität zueinander zu verleihen, wird
im Bereich der nicht aufzutrennenden Ecken 8 beim Pressen mehr keramische Masse angelagert.
Dies geschieht vorzugsweise in der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Form, wobei jeweils
zwei benachbarte Schenkel 2 im Bereich ihrer Ecken 8 durch zusätzliche Stützrippen
9 verbunden werden. Diese Ausführungsform ergibt eine hohe Stabilität bei nur geringfügig
höherem Gewicht als ohne Stützrippen 9.
[0011] An den Trennbereichen 5 des Grundkörpers 1 können unmittelbar beim Pressen in der
Zeichnung nicht dargestellte Trennmarkierungen eingebracht werden, die das spätere
exakte Teilen des Grundkörpers 1 in zwei Formsteine erleichtern. Diese Trennmarkierungen
können kerbenartig ausgebildet sein und in den Schenkeln 2 bereits eine Materialschwächung
bilden, so daß weniger Material gesägt oder geschnitten werden muß.
[0012] In Fig. 4 ist ein Tunnelofen-Brennwagen schematisch dargestellt, bei dem die auf
einem Chassis 10 aufgesetzten Randsteine 11 mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
wurden. Sie bilden zusammen mit dem Chassis 10 einen Hohlraum 12 aus, der mit Isoliermaterial
13 gefüllt und durch eine Abdeckung 14 abgeschlossen ist. Ein solcher Tunnelofen-Brennwagen
zeichnet sich durch besondere Stabilität bei geringem Gewicht aus. Bei Bedarf können
die Randsteine 11 zusätzliche Aufnahmen für Feuerleichtsteine aufweisen.
1. Verfahren zur Fertigung von im Profil im wesentlichen L-förmigen mit zwei unter einem
Winkel von etwa 90° aneinandergrenzenden Schenkeln (2) ausgebildeten keramischen Formsteinen,
deren Schenkellänge mindestens das Zehnfache der Schenkeldicke beträgt, insbesondere
von Randsteinen (11) für Tunnelofen-Brennwagen, wobei eine keramische Masse aus Feuerfestkeramik
zu einem Grundkörper (1) geformt wird, der getrocknet und gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Formen der Masse durch Extrudieren bzw. Strangpressen in die Form eines
im wesentlichen rechteckigen Hohlprofils erfolgt, das in der gewünschten Steinlänge
abgelängt und nach dem Brand im Bereich zweier sich gegenüberliegender Ecken (6) in
Längsrichtung (7) aufgetrennt und in einzelne Formsteine geteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Cordierit-Mullit-Keramik.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der später
nicht aufzutrennenden Ecken (8) des Grundkörpers (1) mehr keramische Masse als an
den übrigen Schenkelbereichen des Grundkörpers (1) ausgepreßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Pressen jeweils zwei benachbarte
Schenkel (2) des Grundkörpers (1) im Bereich der nicht aufzutrennenden Ecken (8) durch
Stützrippen (9) zusätzlich verbunden und in ihrem Winkel zueinander fixiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vereinfachung
des Trennens des Grundkörpers (1) nach dem Brand beim Pressen entsprechende Trennmarkierungen
eingebracht werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennmarkierungen durch
kerbenartige Materialschwächungen der Schenkel (2) ausgebildet werden.
7. Tunnelofen-Brennwagen mit einem Bodenchassis (10), auf dem ein umlaufender Rand aus
keramischen Formsteinen (11) aufgesetzt ist, die mit dem Chassis (10) einen mit Isoliermaterial
(13) gefüllten und mit einer Abdeckung (14) nach oben abgeschlossenen Hohlraum (12)
ausbilden, gekennzeichnet durch die Verwendung von Formsteinen nach einem der Ansprüche
1 bis 6.