[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verhinderung
von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen
während ihres Stillstands, die die gewünschte Wirkung dadurch erzielen, dass das Lastaufnahmemittel
während der Stockwerkshalte mittels einer Bremsvorrichtung durch Reibschluss an seinen
Führungsschienen festgehalten wird und bei Vorliegen eines entsprechenden Steuerbefehls
dieser Reibschluss aufgehoben wird.
[0002] EP 0 346 195 offenbart eine elektromagnetisch betätigte Zangenbremse, die unter anderem
dafür konzipiert ist, auf Steuerbefehl die Kabine oder das Ausgleichsgewicht eines
Aufzugs reibschlüssig mit ihren Führungsschienen zu verbinden. Die Bremse enthält
zwei zweiarmige Zangenhebel mit gemeinsamem Mittelgelenk dessen Achse an der Kabine
oder am Ausgleichsgewicht fixiert ist. Die Klemmseiten der Zangenhebel sind mit Bremsbelägen
belegt und umgreifen den Führungssteg der Kabinen- oder Ausgleichsgewichts-Führungsschienen.
Die gegenüberliegenden Antriebsenden der Zangenhebel werden durch eine Druckfeder
gespreizt, wodurch auf der anderen Zangenseite die Klemmkraft zwischen den Bremsbelägen
und dem Steg der Führungsschiene entsteht. Konzentrisch zur spreizenden Druckfeder
ist ein Zugmagnet angeordnet, der bei Stromfluss die Kraft der Druckfeder überwindet
und damit die Bremszange öffnet.
Die offenbarte Bremseinrichtung ist insbesondere als Haltebremse für Ausgleichsgewichte
oder Kabinen von linearmotorangetriebenen Aufzügen vorgesehen und die Patentansprüche,
beziehen sich im Wesentlichen auf die Ausführung eines integrierten Dämpfungselements
zur Verhinderung von durch den Zugmagnet verursachten Schaltschlägen und Schaltgeräuschen.
[0003] An langen Tragmitteln wie z. B. Drahtseilen oder Flachriemen hängende Lastaufnahmemittel
von Vertikalförderanlagen, beispielsweise Kabinen in Aufzugsanlagen mit grossen Hubhöhen,
weisen den Nachteil auf, dass sie während des Stillstands relativ grosse Vertikalverschiebungen
erfahren, deren Ursache die Dehnung oder die Kontraktion der elastischen Tragmittel
infolge von Laständerungen ist. Solche Laständerungen im Lastaufnahmemittel entstehen
beispielsweise durch zusteigende oder aussteigende Passagiere wie auch durch ein-
oder ausfahrende Transportgeräte. Wenn die Vertikalverschiebungen einen einstellbaren
Grenzwert überschreiten, führt der Antrieb üblicherweise eine Ausgleichsbewegung aus,
bis das korrekte Niveau des Lastaufnahmemittels wieder erreicht ist. Je nach Art der
Laständerung können während eines Stillstands mehrere solcher Ausgleichsvorgänge erforderlich
sein.
Ausserdem neigen solche Lastaufnahmemittel zu Vertikalschwingungen während des Stillstands,
die durch den Anhaltevorgang, durch Laständerungen oder durch die beschriebenen Niveauausgleichsvorgänge
angeregt werden. Vertikalverschiebungen wie auch Schwingungen des Lastaufnahmemittels
bei Personenaufzügen können bei den Passagieren unangenehme Empfindungen bis zum Erschrecken
auslösen. Zudem können im Fall von ungenauem Ausgleich die Niveauunterschiede zwischen
Kabinenboden und Schachttürschwelle eines Personenaufzugs bei zu- und aussteigenden
Passagieren zu Stolperunfällen führen.
[0004] Eine Verbesserung der beschriebenen Situation kann durch reibschlüssiges Festhalten
des Lastaufnahmemittels an seinen Führungsschienen erreicht werden.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine am Lastaufnahmemittel
angebrachte Bremsvorrichtung zu schaffan, die die oben beschriebenen Probleme betreffend
Vertikalverschiebung und Vertikalschwingungen des Lastaufnahmemittels löst, ohne den
Fahrkomfort zu beeinträchtigen, insbesondere ohne beim Öffnen der Bremse zur Weiterfahrt
des Lastaufnahmemittels einen Ruck zu verursachen.
[0006] Bei der Anwendung einer zum beschriebenen Zweck eingesetzten, am Lastaufnahmemittel
angebrachten Bremsvorrichtung sollten zur Gewährleistung eines ruckfreien Anfahrvorgangs
die Tragmittel auf der Seite des Lastaufnahmemittels ( Tragseile, Trag- und Treibriemen
oder ähnliche Elemente ) auf die nach Öffnung der Bremse sich einstellende Belastung
vorgespannt werden, was dann stattfindet, wenn eine bezüglich Drehmoment und Drehzahl
regelbare Antriebseinheit über die Treibscheibe diese Tragmittel vor jeder Weiterfahrt
soweit vorspannt, dass die Bremsvorrichtung vollständig entlastet ist, bevor sie geöffnet
wird. Für eine optimale Erfüllung dieser Forderung braucht die Antriebsregelung geeignete
Informationen über den Lastzustand an der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung.
[0007] Die Lösung der gestellten Aufgabe ist wiedergegeben im kennzeichnenden Teil der Patentansprüche
1, 5 und 7 hinsichtlich ihrer wesentlichsten Merkmale und in den übrigen Patentansprüchen
hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausbildungen.
[0008] Die Anbringung bzw. Benutzung der erfindungsgemässen, am Lastaufnahmemittel angebrachten
Bremsvorrichtung mit integrierter Erfassung der Haltekräfte weist wesentliche Vorteile
auf.
Die Haltekräfte unmittelbar an der Bremsvorrichtung zu messen ist technisch vorteilhaft,
weil dadurch die effektiv vorhandenen Haltekräfte präzise erfasst und kompensiert
werden können, während alle indirekt wirkenden Verfahren zur Bremsentlastung mit mehreren
Fehlerquellen behaftet sind.
[0009] Eine perfekte Bremsentlastung vor dem Start zur Weiterfahrt wird hier nicht durch
regelungstechnische Generierung eines aus einer Drehmomenterfassung beim Anhalten
und einer Messung der Nutzlastdifferenz während des Stockwerkshalts errechneten Vorspann-Drehmoments
durch die Antriebseinheit ermöglicht, sondern dadurch, dass vor dem Start dieses Drehmoment
durch die Antriebseinheit kontinuierlich ansteigend soweit aufgebaut wird, bis eine
durch die Lastmess-Sensoren der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung
gebildete Messbrücke abgeglichen ist, d. h. bis diese Bremsvorrichtung perfekt entlastet
ist. Abweichungen durch Reibungseinflüsse und infolge von Fehlern bei der Nutzlastmessung
sowie durch Ungenauigkeiten bei der Erzeugung eines einem errechneten Vorgabewert
entsprechenden Drehmoments sind bei diesem Verfahren ausgeschlossen. Ausserdem kann
bei Anwendung der erfindungsgemässen Einrichtung auf die relativ aufwendige Nutzlastmessung
am Lastaufnahmemittel verzichtet werden, da die Nutzlast mit genügender Genauigkeit
aus dem Drehmoment an der Antriebseinheit vor dem Anhalten und der Belastungsänderung
an der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung während des Stillstands
berechnet werden kann, wobei Lastaufnahmemittelgewicht und Ausgleichsgewicht sowie
- abhängig von der Position des Lastaufnahmemittels - die Tragmittelgewichte in diese
Berechnung einzubeziehen sind. Drittens kann die erfindungsgemässe, am Lastaufnahmemittel
angebrachte Bremsvorrichtung die übliche Haltebremse an der Antriebseinheit ersetzen,
wobei jedoch auch ein Betrieb mit beiden Bremsvorrichtungen möglich ist.
[0010] Dadurch, dass die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung die Haltekräfte
in Auf- und Abwärtsrichtung erfasst, stehen der regelbaren Antriebseinheit in allen
möglichen Lastsituationen genügend Informationen zur Verfügung, um vor einer Weiterfahrt
diese Bremsvorrichtung vollständig zu entlasten und damit ein ruckfreies Anfahren
zu ermöglichen. Die Erfassung der Haltekräfte in Auf- und Abwärtsrichtung ist aus
zwei Gründen erforderlich. Beim Betrieb der Vertikalförderanlage mit Haltebremse an
der Antriebseinheit wird die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung, beispielsweise
durch zu- oder aussteigende Passagiere, in unterschiedlicher Richtung belastet. Beim
Betrieb ohne Haltebremse an der Antriebseinheit ist die Belastungsrichtung an der
am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung davon abhängig, ob das Gewicht
von Lastaufnahmemittel und momentaner Nutzlast grösser oder kleiner als dasjenige
des Ausgleichsgewichts ist.
[0011] Die Integration der Messglieder in die Einheit der am Lastaufnahmemittel angebrachten
Bremsvorrichtung erlaubt einen einfachen, sandwichartig mit anderen Kabinenkomponenten
kombinierten Anbau dieser Vorrichtung an die Kabine.
[0012] Die Betätigung der Bremszangen der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung
durch einen Hubmechanismus über einen Kniehebel-Mechanismus hat den Vorteil, dass
die Kraftwirkung des Hubmechanismus mit einfachen Mitteln vielfach verstärkt wird
und im Bremszustand keine bleibende Haltekraft des Hubmechanismus erforderlich ist.
Es sind daher, auch unter Berücksichtigung von Stromausfällen, Hubmechanismen anwendbar,
die ohne vorgespannte Feder mit kurzzeitig aktivierten Schliess- und Öffnungshüben
arbeiten, wie z. B. in beide Richtungen wirkende Hubmagnete mit beschränkter Einschaltdauer.
[0013] Ein wichtiger Vorteil dieser Erfindung ist darin zu sehen, dass die beim zukünftigen
Einsatz von Tragmitteln aus Kunststoff-Fasern ( z. B. Aramidfaserseile oder -Flachriemen
) in verstärktem Masse zu erwartenden Probleme betreffend Vertikalverschiebungen und
Schwingungen während der Stockwerkshalte durch die Anwendung der erfindungsgemässen
am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung vermieden werden können.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 5 dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung erläutert, wobei sich diese auf eine Vertikalförderanlage
in Form eines Personen- oder Lastenaufzugs bezieht und das Lastaufnabmemittel als
Kabine bezeichnet ist.
- Fig. 1
- zeigt den Aufbau einer erfindungsgemässen Kabinen-Bremsvorrichtung und ihr Zusammenwirken
mit einer Führungsschiene.
- Fig. 2
- zeigt einen Querschnitt durch eine Kabinen-Bremsvorrichtung mit integrierter Erfassung
der Haltekräfte durch Deformationsmessung eines Bauteils.
- Fig. 3
- zeigt einen Querschnitt durch eine Kabinen-Bremsvorrichtung mit integrierter Erfassung
der Haltekräfte durch Piezoelektrische Kraftsensoren.
- Fig. 4
- zeigt eine übliche Aufzugsanlage mit zwei angebauten Kabinen-Bemsvorrichtungen.
- Fig. 5
- zeigt eine Einbauvariante mit zwei durch einen gemeinsamen Hubmechanismus betätigten
Kabinen-Bremsvorrichtungen.
[0015] In Fig. 1 ist eine Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Kabinen-Bremsvorrichtung
1 dargestellt. Links erkennt man eine im Aufzugbau übliche Kabinen-Führungsschiene
2, auf welche die Bremsvorrichtung wirkt.
[0016] Die Kabinen-Bremsvorrichtung 1 besteht im Wesentlichen aus einem quaderförmigen Gehäuse
3, einem darin fixierten Bremszangen-Support 4 mit zwei Bremszangengelenkbolzen 5,
den Bremszangen 6 mit Bremszangennabe 6.1 und Bremsbelagträger 6.2, den Bremsbelägen
7, einem Kniehebelmechanismus 8, einem als Hubmagnet, Hydraulikzylinder oder Hubspindelmotor
ausgeführten Hubmechanismus 9 sowie einer Druckfeder 10. Auserdem enthält sie Dehnungsmessstreifen
11, mit welchen die Haltekräfte der Bremszangen erfasst werden.
Die Haltewirkung der Kabinen-Bremsvorrichtung wird dadurch erreicht, dass die Druckfeder
10 über den Kniehebelmechanismus 8 die Antriebshebel der um die Bremszangen-Gelenkbolzen
5 schwenkbaren Bremszangen 6 spreizt und damit deren bremsseitige Hebel mit den Bremsbelägen
7 gegen die Lauffläche der Führungsschiene presst. Der Kniehebelmechanismus bewirkt
dabei eine grosse Verstärkung der Federkraft. Die gezeichnete Stellung der Kabinen-Bremsvorrichtung
entspricht dem Zustand, bei dem diese die Kabine reibschlüssig an den Führungsschienen
2 festhält. Gelöst wird die Kabinen-Bremsvorrichtung dadurch, dass der steuerbare
Hubmechanismus 9 die Vorspannkraft der Druckfeder 10 überwindet, den Kniehebelmechanismus
8 in geknickte Stellung bringt, dadurch die Bremszangen 6 entlastet und die Bremsbeläge
in ausreichenden Abstand zur Führungsschiene 2 bewegt. Nicht dargestellt ist eine
Vorrichtung, die mittels Schrauben eine Verstellung der wirksamen Länge der gestreckten
Kniehebel ermöglicht.
[0017] Fig. 2 zeigt einen Vertikalschnitt durch die Kabinen-Bremsvorrichtung 1. Dargestellt
sind die Kabinenführungsschiene 2, die Grundplatte 12 und die Deckplatte 13 des Gehäuses
3, der Bremszangen-Support 4 mit den Bremszangengelenkbolzen 5, die Bremszange 6 mit
Bremszangennabe 6.1 und Bremsbelagträger 6.2, ein Querschnitt durch den Kniehebelmechanismus
8 sowie der Hubmechanismus 9 und die Druckfeder 1o.
Erkennbar ist hier die Wirkungsweise der Erfassung der Haltekräfte an der erfindungsgemässen
Kabinen-Bremsvorrichtung. Vertikal gerichtete Haltekräfte an den Bremsbelagträgern
6.2 erzeugen über die bremsseitigen Hebelarme der Bremszangen 6 und die Bremszangengelenkbolzen
5 ein Biegemoment auf den Vertikalteil 4.1 des Bremszangensupports 4, das in diesem
Zug- und Druckspannungen erzeugt, die im Wesentlichen proportional zu den auftretenden
Haltekräften sind. Eine Auswerteelektronik detektiert diese Spannungen mit Hilfe von
Metall- oder Halbleiterdehnungsmessstreifen 11, die in geeigneter Weise auf dem erwähnten
Vertikalteil 4.1 des Bremszangensupports 4 angebracht sind und Komponenten einer elektrischen
Brückenschaltung bilden. Es ist für den Fachmann leicht zu erkennen, dass mit dieser
Einrichtung einerseits ein vorzeichenrichtiger Wert für in Auf- oder Abwärtsrichtung
anliegende Haltekräfte ermittelt werden kann, der der Steuerung und dem Antriebsregler
als Information über die vorhandene Nutzlast dient. Andererseits kann aber auch durch
Detektierung des Nullabgleichs der Brückenschaltung sehr genau festgestellt werden,
wenn keine vertikalen Haltekräfte mehr an der geschlossenen Bremszange vorhanden sind
und somit die Kabinen-Bremsvorrichtung ohne Generierung eines Rucks geöffnet werden
kann.
[0018] In Fig. 3 ist eine Alternativlösung zur oben beschriebenen Methode der Erfassung
der an der Kabinen-Bremsvorrichtung anliegenden Haltekräfte dargestellt. Mit 18 sind
Piezoelektrische Drucksensoren und mit 18.1 ihre Anschlusskabel bezeichnet. Das Gehäuse
3 enthält hier einen mit ihm fest verbundenen metallischen Führungsträger 14, der
zwei plattenförmige Ausleger 15 aufweist, die je zwei Bohrungen 16 enthalten, welche
als spielfreie Führungen für die Bremszangengelenkbolzen 5 dienen. Die Ausleger 15
wirken als Parallelogrammführung für diese Bolzen, die einerseits mittels eines Querstifts
17 fest mit der Bremszangennabe 6.1 der Bremszange 6 verbunden und andererseits achsial
über Piezoelektrische Drucksensoren 18 gegen die Grundplatte 12 und die Deckplatte
13 abgestützt sind. Liegen nun vertikale Haltekräfte an den Bremsbelagträgern 6.2
an, so werden diese durch parallele, entgegengesetzt wirkende Stützkräfte von Grund-
oder Deckplatte über die Drucksensoren 18 auf die Bremszangengelenkbolzen 5 kompensiert.
Das aus diesen beiden Kräften resultierende Moment an den Bremszangengelenkbolzen
wird durch horizontale Stützkräfte zwischen den Auslegern 15 und diesen Bolzen aufgefangen.
Somit werden ausschliesslich den Haltekräften entsprechende Vertikalkomponenten auf
die Piezoelektrischen Drucksensoren 18 übertragen. Eine elektronische Schaltung wertet
deren druckabhängige elektrische Eigenschaften aus und erzeugt die gewünschte Information
für die Aufzugsteuerung und den Antriebsregler.
[0019] Fig. 4 zeigt Anwendung und Einbau einer erfindungsgemässen Kabinen-Bremsvorrichtung
in einer üblichen Aufzugsanlage. Dargestellt sind ein Aufzugschacht 20 mit darin installierten
Kabinen-Führungsschienen 2, ein Maschinenraum 21, enthaltend eine Antriebseinheit
22 mit Treibscheibe 23, eine Aufzugkabine 24 mit Kabinenrahmen 25, ein Ausgleichsgewicht
26 sowie Tragmittel 27, welche die Kabine und das Ausgleichsgewicht miteinander verbinden
und tragen und ihrerseits durch die Treibscheibe 23 angetrieben sind.
Am Kabinenrahmen 25 angebracht sind Rollenführungseinheiten 28 zur Führung der Kabine
24 an den Kabinenführungsschienen 2, Sicherheits-Fangvorrichtungen 29 sowie die erfindungsgemässen
Kabinen-Bremsvorrichtungen 1. Diese Komponenten sind so gestaltet, dass sie über geeignete
Verbindungsteile sandwichartig untereinander und mit dem Kabinenrahmen verflanscht
werden können. Mit dieser Technik können im Falle von sehr schweren Kabinen auch zwei
oder mehrere Kabinen-Bremsvorrichtungen untereinander montiert werden.
[0020] Fig. 5 zeigt eine bevorzugte Anordnung von zwei Kabinen-Bremsvorrichtungen 1, bei
welcher eine gemeinsame Druckfeder 30 über eine Verbindungsstange 32 und die Kniehebelmechanismen
8 beide Bremsvorrichtungen betätigt und ein gemeinsamer, am Kabinenrahmen befestigter
Hubmechanismus 31 diese gegen die Druckfeder 30 löst, wodurch synchrone Funktion gewährleistet
und einseitiges Bremsen ausgeschlossen wird.
1. Vorrichtung zur Verhinderung von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an
Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen während der Stockwerkshalte, enthaltend
eine am Lastaufnahmemittel (24) angebrachte Bremsvorrichtung (1), die während des
Stillstands des Lastaufnahmemittels dieses durch Reibschluss an seinen Führungsschienen
(2) festhält und bei Vorliegen eines entsprechenden Steuerbefehls diesen Reibschluss
aufhebt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hubantrieb des Lastaufnahmemittels (24) über elastische Tragmittel (27) erfolgt
und die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung (1) Sensoren (11, 18) zur
Erfassung der auftretenden vertikal gerichteten Haltekräfte enthält.
2. Vorrichtung zur Verhinderung von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an
Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen während des Stillstands nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die in der am Lastaufnahmemittel (24) angebrachten
Bremsvorrichtung (1) integrierten Sensoren (11, 18) die auftretenden vertikal gerichteten
Haltekräfte in Auf- und Abwärtsrichtung erfassen.
3. Vorrichtung zur Verhinderung von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an
Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen während des Stillstands nach Ansprüchen
1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikal gerichteten Haltekräfte durch Messung
der durch sie verursachten elastischen Verformungen von Komponenten der am Lastaufnahmemittel
(24) angebrachten Bremsvorrichtung (1) oder durch an geeigneten Stellen im Kraftfluss
zwischen der Bremsstelle und dem Lastaufnahmemittel (24) angeordnete Piezoelektrische
Kraftsensoren (18) erfasst werden.
4. Vorrichtung zur Verhinderung von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an
Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen während des Stillstands nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Bremszangen
(6) aufweist, die mittels Hubmechanismus (9) (z. B. Elektromagnet, Hydraulikzylinder
oder Spindelmotor) über einen Kniehebel-Mechanismus (8) betätigt werden.
5. Einrichtung zur vertikalen Personen- oder Warenbeförderung, enthaltend mindestens
eine bezüglich Drehmoment und Drehzahl geregelte Antriebseinheit (22), ein Lastaufnahmemittel
(24), das durch Führungsschienen (2) geführt ist, wobei das Lastaufnahmemittel eine
steuerbare Bremsvorrichtung (1) aufweist, die während des Stillstands das Lastaufnahmemittel
(24) reibschlüssig an den Führungsschienen (2) festhält,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hubantrieb des Lastaufnahmemittels (24) über elastische Tragmittel (27) erfolgt
und die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung (1) Sensoren (11, 18) zur
Erfassung der auftretenden vertikal gerichteten Haltekräfte enthält.
6. Vorrichtung zur Verhinderung von Vertikalverschiebungen und Vertikalschwingungen an
Lastaufnahmemitteln von Vertikalförderanlagen während des Stillstands nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubantrieb
des Lastaufnahmemittels über Tragmittel (27) aus Kunststofffasern erfolgt.
7. Verfahren zur Verhinderung von Vertikalschwingungen und Vertikalverschiebungen von
Lastaufnahmemitteln in Vertikalförderanlagen während des Stillstands, wobei die Vertikalförderanlagen
mindestens eine regelbare Antriebseinheit (22) und ein Lastaufnahmemittel (24) mit
einer daran angebrachten Bremsvorrichtung (1) enthält und dieses Lastaufnahmemittel
durch Führungsschienen (2) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hubantrieb des Lastaufnahmemittels (24) über elastische Tragmittel (27) erfolgt,
das Lastaufnahmemittel (24) während seines Stillstands mittels der am Lastaufnahmemittel
(24) angebrachten Bremsvorrichtung (1) an seinen Führungsschienen (2) festgehalten
wird und in dieser Bremsvorrichtung (1) integrierte Sensoren Grösse und Richtungssinn
der vertikal gerichteten Haltekräfte an einen Antriebsregler melden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anriebsregler aufgrund
der von den Sensoren gemeldeten Grösse und des Richtungssinns der vertikal gerichteten
Haltekräfte vor einer Weiterfahrt das Drehmoment an der Treibscheibe der Antriebseinheit
und damit die Zugkraft in den Tragmitteln (27) auf der Seite des Lastaufnahmemittels
(24) so einstellt, dass die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung (1)
lastfrei deaktiviert werden kann.
9. Verfahren nach Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Vertikalförderanlage
ohne Haltebremse an der Antriebseinheit (22) die erwähnte Zugkrafteinstellung in den
Tragmitteln (27) auf der Seite des Lastaufnahmemittels (24) vor einer Weiterfahrt
derart erfolgt, dass die geregelte Antriebseinheit, richtungsabhängig vom Vorzeichen
der durch die Sensoren (11, 18) erfassten Haltekraft am Lastaufnahmemittel (24) angebrachte
Bremsvorrichtung (1), solange ein sich veränderndes Drehmoment an der Treibscheibe
(23) und damit eine sich verändernde Zugkraft in den genannten Tragmitteln (27) entwickelt,
bis eine durch die Sensoren gebildete Messbrücke abgeglichen ist, d. h. die Haltekraft
an der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung (1) gleich Null ist, worauf
diese Bremsvorrichtung (1) deaktiviert wird und die Antriebseinheit (22) die Kabine
(24) in Zielrichtung beschleunigt.
10. Verfahren nach Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Vertikalförderanlage
mit einer Haltebremse an der Antriebseinheit (22) die erwähnte Zugkrafteinstellung
in den Tragmitteln (27) auf der Seite des Lastaufnahmemittels vor einer Weiterfahrt
derart erfolgt, dass bei noch aktiver Antriebs-Haltebremse zuerst die geregelte Antriebseinheit
(22) ein dem vor dem Stockwerkshalt registrierten Lastzustand entsprechendes Drehmoment
entwickelt, anschliessend die Antriebs-Haltebremse geöffnet wird, hierauf, während
die am Lastaufnahmemittel angebrachte Bremsvorrichtung (1) noch aktiv ist, die geregelte
Antriebseinheit richtungsabhängig vom Vorzeichen der durch die Sensoren (11, 18) erfassten
Haltekraft der Bremsvorrichtung (1) solange ein ansteigendes oder sinkendes Drehmoment
an der Treibscheibe entwickelt, bis eine durch die Sensoren gebildete Messbrücke abgeglichen
ist, d. h. die Haltekraft an der am Lastaufnahmemittel angebrachten Bremsvorrichtung
(1) gleich Null ist, worauf diese Bremsvorrichtung (1) deaktiviert wird und die Antriebseinheit
(22) das Lastaufnahmemittel (24) in Zielrichtung beschleunigt.