[0001] Die Erfindung betrifft ein hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Systeme zur Filterung von Druckflüssigkeit werden häufig in Antrieben eingesetzt,
welche hydraulische Verbraucher sowie Pumpen oder hydraulische Steuerungen aufweisen,
die, um die Funktion zu gewährleisten, eine bestimmte Reinheit der Druckflüssigkeit
benötigen. Vor allem leistungsverzweigte hydrostatische Getriebe, bei welchen eine
Pumpe sowohl eine hydraulische Steuerung als auch die hydrostatische Einheit und die
Schmierung des Getriebes übernimmt, benötigen im Anfahrzustand bei noch kalter Druckflüssigkeit
ausreichend Druck und Menge der Druckflüssigkeit, um die Verbraucher zu versorgen
und eine bestimmte Reinheit der Druckflüssigkeit, welche beim Betrieb des Antriebs
bei Betriebstemperatur erforderlich ist, da bei diesem Zustand die Viskosität der
Druckflüssigkeit geringer ist und somit eine Verunreinigung der Druckflüssigkeit die
Verbraucher stärker schädigen kann.
[0003] Die DE 195 39 759 A1 offenbart ein hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit,
bei welchem eine Pumpe Druckflüssigkeit zu einem Filter fördert, wobei dieser Filter
mit einem Federelement vorgespannt ist. Steigt infolge erhöhter Viskosität der Druckflüssigkeit
der Durchflußwiderstand der Druckflüssigkeit durch den Filter, so erhöht sich der
Druck vor dem Filterelement und übersteigt dieser Druck einen bestimmten Wert, welcher
durch das Federelement eingestellt ist, so kann die Druckflüssigkeit am Filterelement
vorbei direkt zu den Verbrauchern fließen. Hierdurch wird zwar gewährleistet, daß
im Anfahrzustand mit kalter Druckflüssigkeit ausreichend Druck und Menge den Verbrauchern
zur Verfügung stehen, jedoch wird bei Verschmutzung des Filterelements der Durchflußwiderstand
des Filterelements so erhöht, daß auch bei Betriebstemperatur mit geringerer Viskosität
der Druckflüssigkeit die Druckflüssigkeit nicht mehr gefiltert wird.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hydraulisches System zur
Filterung von Druckflüssigkeit zu schaffen, bei welchem im Anfahrzustand bei kalter
Druckflüssigkeit ausreichend Druck und Menge den Verbrauchern zur Verfügung gestellt
wird und beim Betrieb mit Betriebstemperatur die Filterung der Druckflüssigkeit gewährleistet
ist.
[0005] Die Aufgabe wird mit einem, auch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs
aufweisenden, gattungsgemäßen hydraulischen System zur Filterung von Druckflüssigkeit
gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß fördert eine Pumpe Druckflüssigkeit zu einer Filtereinheit und strömt
von dieser Filtereinheit gefiltert zu den Verbrauchern. Abhängig von der Temperatur
der Druckflüssigkeit wird ein Durchlaß geöffnet, durch welchen Druckflüssigkeit direkt
von der Pumpe zu den Verbrauchern fließen kann. Die Öffnung des Durchlasses wird mit
Hilfe eines Elements veranlaßt, welches entweder sein Volumen oder seine Form infolge
einer Änderung der Temperatur verändert. Hierbei kann es sich z. B. auch um Klappen
handeln, welche von einem temperaturabhängigen Element geöffnet oder verschlossen
werden. Eine erfindungsgemäße Lösung wird dadurch geschaffen, daß das Filterelement
über eine Federkraft an die Druckmittelzuführung gepreßt wird, wobei die Federkraft
die Kraft übersteigt, welche entstehen kann, indem Druckflüssigkeit auf ein verschmutztes
Filterelement wirkt. Zwischen der Auflage des Filterelements und dem Filterelement
befindet sich ein Element, das sich unterhalb einer definierten Temperatur der Druckflüssigkeit
in seiner Form so verändert, daß das Filterelement entgegen der Federkraft so bewegt
wird, daß von der Druckmittelzuführung Druckflüssigkeit direkt zu den Verbrauchern
gelangen kann. Hierbei muß das temperaturabhängige Element eine sehr große Kraft aufbringen,
um die Federkraft zu überwinden. In einer weiteren Ausgestaltungsform befindet sich
zwischen der Pumpe und der Filtereinheit ein Ventil, dessen Schieber über ein Element,
das sein Volumen und/oder seine Form über der Temperatur verändert, bewegt wird. Hierbei
verändert sich das Volumen oder die Form des temperaturabhängigen Elements bei sinkender
Druckmitteltemperatur, so daß der Schieber des Ventils so verschoben wird, daß Druckmittel
von der Pumpe direkt zu den Verbrauchern fließen kann. Bei steigender Druckmitteltemperatur
ändert sich das Volumen oder die Form des temperaturabhängigen Elements so, daß der
Schieber so verschoben wird, daß der Durchlaß von der Pumpe direkt zu den Verbrauchern
wieder verschlossen wird und das Druckmittel bei Betriebstemperatur des Antriebs direkt
von der Pumpe über das Filterelement zu den Verbrauchern fließen muß. Somit ist gewährleistet,
daß unterhalb einer definierten Temperatur Druckflüssigkeit aber das Filterelement
und direkt zu den Verbrauchern fließen kann und oberhalb einer bestimmten Temperatur
Druckflüssigkeit von der Pumpe nur über das Filterelement, unabhängig vom Verschmutzungsgrad
des Filterelements, zu den Verbrauchern gelangen kann. Vorzugsweise werden die entgegengesetzten
Flächen des Schiebers mit Druckflüssigkeit direkt von der Pumpe beaufschlagt, so daß
sich die Druckkräfte, welche direkt auf die Flächen des Schiebers wirken, gegenseitig
aufheben und der Schieber frei von hydraulischen Kräften ist. Somit kann das temperaturabhängige
Element geringer ausgelegt werden, da es nur die Reibungskraft des Schiebers aufbringen
muß. Wird ein temperaturabhängiges Element verwendet, welches eine große Hysterese
zwischen seinem Ausdehn- und Zusammenziehverhalten aufweist, so kann eine Seite des
Schiebers über ein solches temperaturabhängiges Element verbunden sein und die andere
Seite des Schiebers sich auf einem Federelement abstützen. Hierdurch ist gewährleistet,
daß durch Erwärmen des temperaturabhängigen Elements sich dieses ausdehnt oder seine
Form verändert und den Schieber entgegen der Federkraft verschiebt, wobei bei Absinken
der Temperatur und somit Zusammenziehen des temperaturabhängigen Elements die Federkraft
den Schieber entgegen der Volumen- oder Formänderung des temperaturabhängigen Elements
zurückdrückt.
[0007] Erfindungsgemäß wird gewährleistet, daß bei kalter Druckflüssigkeit und somit im
Anfahrvorgang mit kaltem Antrieb den Verbrauchern, vorzugsweise einer Steuerung sowie
einer hydrostatischen Einheit, und zu schmierenden Bauteilen eines leistungsverzweigten
Getriebes ausreichend Druck und Menge der Druckflüssigkeit zur Verfügung steht und
bei Druckflüssigkeit auf Betriebstemperatur und somit geringerer Viskosität Druckflüssigkeit
immer über das Filterelement zu den Verbrauchern gelangt und somit eine geforderte
Reinheit der Druckflüssigkeit nicht unterschritten wird. Das Material des Filterelements
kann auf geringere Drücke ausgelegt werden, da gewährleistet ist, daß in kaltem Zustand
der Druckflüssigkeit das Filterelement umgangen wird und somit das Filterelement geringere
Druckbelastungen ausgesetzt ist.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind dem Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
[0009] Die einzige Figur zeigt ein Ventil, welches mit Verbrauchern eines Antriebs sowie
einer Pumpe und einer Filtereinheit in Verbindung steht. Hierbei ist ein temperaturabhängiges
Element 1 so in einem Schieber 2 integriert, daß infolge sinkender Temperatur am temperaturabhängigen
Element 1 sich das Volumen des temperaturabhängigen Elements 1 verringert und somit
der Schieber 2 mit Hilfe einer Federkraft der Feder 3 verschoben wird, so daß eine
Verbindung zur Pumpe 6 mit einer Verbindung zu den Verbrauchern 5 verbunden wird und
Druckflüssigkeit direkt von der Pumpe zu den Verbrauchern fließen kann. Indem die
Fläche 8 mit Druckflüssigkeit über die Verbindung zur Pumpe 7 mit dem Druck der Pumpe
und die Fläche 9 über die Verbindung zur Pumpe 4 mit Druck der Pumpe beaufschlagt
ist, heben sich diese druckabhängigen Kräfte gegenseitig auf, so daß der Schieber
2 frei von diesen hydraulischen Kräften ist. Somit ist es möglich, die Kraft der Feder
3 und die Kraft des temperaturabhängigen Elements 1 geringer auszulegen. Erhöht sich
die Temperatur am temperaturabhängigen Element 1, so dehnt sich das temperaturabhängige
Element 1 aus und der Schieber 2 wird entgegen der Federkraft der Feder 3 so verschoben,
daß der Fluß des Druckmittels von der Verbindung zur Pumpe 6 zur Verbindung zu den
Verbrauchern 5 unterbrochen wird und somit das Druckmittel von der Pumpe nicht mehr
direkt zu den Verbrauchern gelangen kann, sondern nur über das Filterelement zu den
Verbrauchern geführt wird. Somit ist gewährleistet, daß, unabhängig vom Verschmutzungsgrad
des Filterelements, bei Betriebstemperatur der Druckflüssigkeit die Druckflüssigkeit
gefiltert wird. Damit das temperaturabhängige Element 1 immer die aktuelle Temperatur
der Druckflüssigkeit von der Pumpe erhält, kann vorgesehen sein, daß von der Verbindung
zur Pumpe 7 Druckflüssigkeit Über eine Drosselstelle direkt in das Druckmittelreservoir
zurückfließt und somit ein permanenter Austausch der Druckflüssigkeit am temperaturabhängigen
Element 1 stattindet. Besteht die Ventileinheit aus einem gut temperaturleitenden
Material und ist so im Antrieb angeordnet, daß das Gehäuse der Ventileinheit die aktuelle
Druckmitteltemperatur aufnimmt, so ist gewährleistet, daß das temperaturabhängige
Element 1 immer mit der aktuellen Druckmitteltemperatur umströmt ist.
Bezugszeichen
[0010]
- 1
- temperaturabhängiges Element
- 2
- Schieber
- 3
- Feder
- 4
- Verbindung zur Pumpe
- 5
- Verbindung zu den Verbrauchern
- 6
- Verbindung zur Pumpe
- 7
- Verbindung zur Pumpe
- 8
- Fläche
- 9
- Fläche
1. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit, bei welchem Druckflüssigkeit
von einer Pumpe über eine Filtereinheit zu Verbrauchern gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß, unabhängig von einem Druckniveau vor der Filtereinheit, unterhalb eines zuvor
definierten Temperaturniveaus ein Teil der Druckflüssigkeit von der Pumpe direkt zu
den Verbrauchern gefördert wird und oberhalb eines bestimmten Druckniveaus die geförderte
Druckflüssigkeit über die Filtereinheit zu den Verbrauchern gefördert wird.
2. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Ventil, welches zwischen der Filtereinheit und der Pumpe angeordnet
ist, über ein Element (1), dessen Volumen sich in Abhängigkeit der Temperatur ändert,
ein Schieber (2) betätigt wird, über welchen entweder eine Pumpe mit einer Filtereinheit
oder eine Pumpe mit Verbrauchern verbindbar ist.
3. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Element (1), welches sein Volumen in Abhängigkeit der Temperatur ändert,
bei Erwärmung einen Schieber (2) gegen eine Federkraft verschiebt und bei sinkender
Temperatur die Federkraft den Schieber (2) in Abhängigkeit der Volumenänderung des
Elements (1) zurückschiebt.
4. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Element (1), welches bei Änderung der Temperatur sein Volumen oder seine
Form ändert, mit der Druckflüssigkeit vor der Filtereinheit in Verbindung steht.
5. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hydraulischen Kräfte, welche auf den Schieber (2) wirken, sich gegenseitig
in ihrer Wirkung auf den Schieber (2) aufheben.
6. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Filterelement von einem temperaturabhängigen Element (1) so bewegt werden
kann, daß unterhalb einer zuvor definierten Temperatur Druckflüssigkeit von der Pumpe
direkt zu den Verbrauchern gefördert wird und oberhalb einer zuvor definierten Temperatur
das Filterelement diesen Durchlaß verschließt und Druckflüssigkeit von der Pumpe durch
das Filterelement gefördert wird.
7. Hydraulisches System zur Filterung von Druckflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Druckflüssigkeit in einem hydrostatischmechanischen Leistungsverzweigungsgetriebe
gefiltert wird.