[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur seriellen Übertragung von digitalen Meßdaten
von einem Sender zu einem entfernt liegenden Empfänger gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Im folgenden wird begrifflich zwischen tatsächlich gemessenen Werten (= Meßwerte)
und berechneten Werten (= exakte Werte) unterschieden, wobei letztere deswegen so
bezeichnet werden, weil sie, wie noch im Einzelnen dargestellt wird, innerhalb des
jeweils geforderten Meßgenauigkeitsbereiches mit den zugehörigen, tatsächlich gemessenen
Werten übereinstimmen und somit zu Recht als

exakt" bezeichnet werden können.
[0003] Mit der Aussage, daß die physikalische Größe, deren Meßwerte übertragen werden sollen,

laufend gemessen" wird, sollen sowohl Meßverfahren bezeichnet werden, die kontinuierlich
Meßwerte liefern, als auch solche, bei denen die Meßwerte in sehr kurzen Zeitabständen
diskontinuierlich anfallen.
[0004] Aus der DE-OS 44 43 959 ist ein solches Verfahren bekannt, bei dem der Sender unmittelbar
bei einem Sensor angeordnet ist und dazu dient, vom Sensor gelieferte Meßdaten, die
für die Übertragung in digitaler Form bereitgestellt werden, zu einem entfernt liegenden
Empfänger derart zu übertragen, daß ein minimaler Aufwand hinsichtlich der Verbindungsleitungen
getrieben werden muß. Der Sensor ist dabei eine Meßeinrichtung zur permanenten Erfassung
einer physikalischen Größe, beispielsweise einer Temperatur, eines Druckes usw..
[0005] Ein besonders wichtiges Einsatzgebiet für diese Verfahren stellen Positions- und
insbesondere Drehgeber dar, bei denen die zu erfassende physikalische Größe die Winkelposition
einer sich drehenden Welle ist. Dabei kann diese Welle sowohl still stehen als sich
auch mit einer hohen Drehzahl, beispielsweise 12.000 U/min, drehen.
[0006] Fordert man für eine derartige Anwendungssituation ein hohes Auflösungsvermögen von
beispielsweise 22 Bit für eine volle Umdrehung von 2 Π und läßt man Beschleunigungen
bzw. Verzögerungen von bis zu 1 x 10
5 s
-2 zu, so ergeben sich bei dem bekannten Verfahren insofern Schwierigkeiten, als eine
extrem hohe Übertragungsfrequenz gewählt werden muß, um die bei hohen Geschwindigkeiten
anfallende, sehr große Zahl von Inkrementen einschließlich ihres Vorzeichens einzeln
so zu übertragen, daß der Empfänger die jeweils aktuelle Winkelposition praktisch
in Echtzeit als fortgeschriebenen Meßwert durch vorzeichenrichtige Addition der Inkremente
zum letzten vollständig ermittelten Absolutwert aufbauen kann.
[0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, daß eine serielle Übertragung der Meßdaten auch bei
sehr großen Änderungsgeschwindigkeiten der zu erfassenden physikalischen Größe praktisch
in Echtzeit möglich wird, ohne daß hierfür extrem hohe Übertragungsfrequenzen benötigt
werden.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die im Anspruch 1 niedergelegten Merkmale
vor.
[0009] Diesen erfindungsgemäßen Maßnahmen liegt die Erkenntnis zugrunde, daß dann, wenn
die zeitliche Änderung einer physikalischen Größen stetig ist, d.h. durchgehend durch
mathematische Gleichungen beschrieben werden kann, eine Ableitung n-ter Ordnung existiert,
deren Änderung innerhalb entsprechend gewählter Meßintervalle den gemessenen Wert
nur so beeinflußt, daß die geforderte Meßgenauigkeit erhalten bleibt.
[0010] Sollen die gemessenen Werte einer solchen physikalischen Größe erfaßt und vom Sender
an den Empfänger übertragen werden, so kann statt einer Übertragung gemäß der DE-OS
444 43 959 innerhalb eines begonnen Meßintervalls für jeden künftigen Zeitpunkt T
x, der in diesem Intervall oder an seinem Ende liegt, gleichzeitig sowohl auf selten
des Senders als auch des Empfängers durch Lösung der entsprechenden mathematischen
Gleichung, bei der es sich im allgemeinen um eine Differentialgleichung (n-1)-ter
Ordnung handelt, ein

exakter Wert" α
Txb berechnet werden, wobei unter diesem Ausdruck ein Wert verstanden wird, dessen Abweichung
von dem in dem künftigen Zeitpunkt T
x tatsächlich gemessenen Wert α
Tx so klein ist, daß er inerhalb der durch die geforderte Meßgenauigkeit definierten
Grenzen mit diesem übereinstimmt.
[0011] Entsprechend dieser Meßgenauigkeit und unter Berücksichtigung der Änderungsmöglichkeiten,
insbesondere der möglichen oder vorgesehenen Maximalwerte der zeitlichen Ableitungen
der zu messenden physikalischen Größe, werden die Länge der Meßintervalle, das heißt
der Abstand der Zeitpunkte, zu denen die gemessenen Werte erfaßt werden, sowie die
Zahl n-ter Ordnung festgelegt, von der angenommen werden kann, daß sie sich innerhalb
eines Meßintervalls nicht über einen vorgebbaren Maximalwert hinaus ändert. Diese
Ordnungszahl n definiert dann die Anzahl der vorausgehend gewonnenen, gemessenen Werte
α
Tx-1, α
Tx-2, α
Tx-3,... die gemeinsam mit den exakt bekannten Zeitpunkten T
x-3, T
x-2, T
x-1, zu denen sie aufgetreten sind, zur Lösung der Berechnungsgleichungen in diese eingesetzt
werden müssen. Je höher die Ordnung n der zeitlichen Ableitung der Meßgröße (und damit
der zu lösenden Differentialgleichungen) ist, deren Änderung die Meßgröße innerhalb
des Meßintervalls im Rahmen der geforderten Meßgenauigkeit beeinflußt, um so größer
muß die Anzahl der früheren, in die Berechnung einbezogenen gemessenen Werte sein.
[0012] Wenn zum Beispiel bei der messenden Überwachung der Drehung einer Welle die Änderung
der Winkelbeschleunigung als konstant angesehen werden kann, genügt es theoretisch
nach Erfassung eines Startmeßwertes sich bei der fortlaufenden Berechnung neuer exakter
Werte einmalig auf drei gemessene Werte zu stützen. Weitere Messungen und Korrekturwertübertragungen
wären dann nicht mehr erforderlich. Dieser theoretische Fall ist denkbar, doch wird
in der Praxis die Konstanz der Winkelbeschleunugung nur über einige Meßintervalle
anhalten; daher ist es erforderlich, ständig Messungen durchzuführen und sich bei
der forlaufenden Brechnungen jeweils auf drei frühere gemessene Werte zu stützen.
[0013] Sind die oben genannten Parameter erfindungsgemäß korrekt festgelegt, so stimmt der
vorausberechnete exakte Wert α
Txb mit dem zum Zeitpunkt T
x tatsächlich gemessenen Wert α
Tx innerhalb der durch die definierte Meßgenauigkeit gegebenen Grenzen überein.
[0014] Die Annahme, daß sich die zeitliche Ableitung n-ter Ordnung der Meßgröße über einige
wenige Meßintervalle nicht ändert ist realistisch, gilt aber nicht für beliebig viele
aufeinanderfolgende Meßintervalle. Beginnt nun eine eintretende Änderung wirksam zu
werden, so liegt der vorausberechnete exakte Wert α
Txb näher an einer der Grenzen des Meßgenauigkeitsbereiches, als dies ohne das Auftreten
dieser Änderung der Fall wäre. Sein Herauslaufen aus dem Meßgenauigkeitsbereich wird
erfindungsgemäß dadurch verhindert, daß unverzüglich nach dem Ende T
x eines jeden Meßintervalls senderseitig der in einigen wenigen Bits, in der Regel
sogar in nur zwei Bits (nämlich +1, 0, -1) kodierbare Korrekturwert

zwischen dem berechneten exakten und dem tatsächlich gemessenen Wert ermittelt und
an den Empfänger übertragen wird. Das Vorzeichen dieses Korrekturwerts kann negativ
oder positiv sein; wesentlich ist, daß auch der Korrekturwert 0 übertragen wird.
[0015] Der in diesem Korrekturwert enthaltene Einfluß der in einem Meßintervall zwar konstanten,
sich über einen längeren, d.h. mehrere Meßintervalle umfasenden Zeitraum unter Umständen
aber doch ändernden zeitlichen Ableitung n-ter Ordnung auf den Meßwert wird also ständig
erfaßt und an den Empfänger übertragen, der ihn dann ebenso wie der Sender bei den
nachfolgenden Berechnungen berücksichtigen kann, sodaß die weiterhin vorausberechneten
exakten Werte α
T(x+1)b, α
T(x+2)b, usw. nach wie vor innerhalb des Meßgenauigkeitsbereiches mit den zugehörigen, erst
nach der jeweiligen Berechnung auftretenden tatsächlich gemessenen Werten α
T(x+1), α
T(x+2), usw. übereinstimmen und somit zu Recht als

exakt" bezeichnet werden können.
[0016] Für die hier besonders interessierende Fälle der messenden Verfolgung der translatorischen
oder rotirenden Bewegung eines Körpers, beispielsweise der Winkelmessung einer rotierenden
Welle, lassen sich für die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zusammenfassend
die drei Voraussetzungen konkretisieren,
- daß sowohl auf Seiten des Senders als auch des Empfängers alle erfindungsgemäßen Berechnungen
nach den gleichen, den physikalischen Ablauf beschreibenden Gesetzmäßigkeiten durchgeführt
werden,
- daß für jeden gemessenen Wert αTx, der einer weiteren Verarbeitung zugeführt wird, der Zeitpunkt Tx exakt bekannt ist, für welchen er den jeweiligen momentanen Wert der erfaßten physikalischen
Größe wiedergibt, und
- daß die zeitlichen Abstände Tx-3 - Tx-2, Tx-2 - Tx-1, Tx-1 - Tx usw. zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Tx-3, Tx-2 bzw. Tx-2, Tx-1 bzw. Tx-1, Tx, für die gemessenen Werte αTx-3, αTx-2, αTx-1, αTx ermittelt und gemäß der Erfindung weiterverarbeitet werden, so klein sind, daß in
ihnen der jeweilige Beitrag, den die dritte zeitliche Ableitung der zu überwachenden
physikalischen Größe (d.h. beispielsweise bei einer Winkelmessung die zeitliche Änderung
der Winkelbeschleunigung) zum momentanen Wert liefert, nicht größer als die gewünschte
Meßgenauigkeit bzw. Auflösung ist
[0017] Aus Sicherheitsgründen, die später noch erläutert werden, kann noch die Erfüllung
einer vierten Voraussetzung wichtig sein, daß nämlich die oben genannten zeitlichen
Abstände T
x-3 - T
x-2, T
x-2 - T
x-1, T
x-1 - T
x usw. ausreichen, daß in ihnen der jeweilige Beitrag, den die zweite zeitliche Ableitung
der zu überwachenden physikalischen Größe (d.h. bei einer Winkelmessung die Winkelbeschleunigung)
zum momentanen Wert liefert, in codierter Form innerhalb eines solchen zeitlichen
Abstandes übertragen werden kann.
[0018] Dann bleibt die vom Sender ermittelte Abweichung des berechneten, exakten Wertes
α
Txb von dem bei Eintreten des betrachteten Zeitpunktes T
x anfallenden, gemessenen Wert α
Tx so klein, daß sie als Korrekturwert δα
Tx in kodierter Form auch in kürzester Zeit an den Empfänger übertragen werden kann,
der damit den von ihm ebenfalls berechneten und bis dahin verwendeten exakten Wert
α
Txb unverzüglich korrigiert.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen
die in die Meßwertermittlung eingehenden Zeitpunkte, d.h. sowohl die vergangenen Zeitpunkte
T
x-3, T
x-2, T
x-1, für die auf beiden Seiten, d.h. beim Sender und beim Empfänger, bereits ein gemessener
Wert α
Tx-3, α
Tx-2, α
Tx-1 bekannt ist, als auch der Zeitpunkt T
x, für den zunächst ein exakter Wert α
Txb berechnet und dann, wenn der Sender den zugehörigen neuen, gemessenen Wert α
Tx kennt, ein zu übertragender Korrekturwert δα
Tx ermittelt wird, exakt gleiche zeitliche Abstände auf, die auf beiden Seiten bekannt
sind.
[0020] Aufgrund dieser exakt gleichen Zeitabstände, (d.h.

usw.) ist es möglich, den berechneten exakten Wert α
Txb bereits im Voraus, d.h. vor dem Eintreten des Zeitpunktes T
x dadurch zu berechnen, daß aus den beiden zuletzt gemessenen Werten α
Tx-2, α
Tx-1 vorzugsweise durch lineare Extrapolation auf den künftigen Zeitpunkt T
x ein Zwischenwert berechnet und zu diesem ein für den letzten, bereits vergangenen
Zeitpunkt T
x-1 ermittelter Änderungswert Δα
Tx-1 vorzeichenrichtig summiert wird, der seinerseits dadurch bestimmt wurde, daß aus
den beiden gemessenen Werten α
Tx-3, α
Tx-2, die den Zeitpunkten T
x-3, T
x-2 zugeordnet sind, welche dem dem betrachteten Zeitpunkt T
x vorausgehenden Zeitpunkt T
x-1 vorausgehen, auf den vorausgehenden Zeitpunkt T
x-1 linear extrapoliert und die Differenz zwischen dem so gewonnenen Zwischenwert und
dem dem vorausgehenden Zeitpunkt T
x-1 zugeordneten gemessenen Wert α
Tx-1 gebildet wurde.
[0021] Der derart berechnete exakte Wert α
Txb weicht nur dann vom gemessenen Wert ab, wenn sich der Beitrag, den die zweite zeitliche
Ableitung der zu überwachenden physikalischen Größe zum momentanen Wert liefert im
Zeitraum T
x -T
x-1 geändert hat. Der maximale Fehler kann nur noch gleich der dem Korrekturwert δα
Tx entsprechenden Abweichung des künftigen Änderungswertes Δα
Tx, der sich für den betrachteten Zeitpunkt T
x ergibt, vom bereits bekannten Änderungswert Δα
Tx-1 sein, liegt also dann, wenn die oben genannte dritte Bedingung erfüllt ist, im Rahmen
der gewünschten Meßgenauigkeit.
[0022] Ist dann der Zeitpunkt T
x eingetreten, für den die betrachtete Vorausberechnung durchgeführt wurde, dann liegen
der neueste gemessene Wert α
Tx und dessen Abweichung vom vorausberechneten exakten Wert α
Txb, d.h. also der neueste Korrekturwert δα
Tx vor, der allein an den Empfänger übertragen werden muß, damit dieser den tatsächlichen
gemessenen Wert α
Tx exakt berechnen kann.
[0023] Da der Korrekturwert δα
Tx bei Gültigkeit der drei obigen Voraussetzungen erheblich kleiner als jeder der ohnehin
kleinen Änderungswerte Δα
Tx-1, Δα
Tx ist, kann er auch bei vergleichsweise niedriger Übertragungsfrequenz in so kurzer
Zeit übertragen werden, daß der Empfänger mit Hilfe dieses Korrekturwerts δα
Tx nicht nur den für den Zeitpunkt T
x gültigen gemessenen Wert α
Tx sondern auch die Meßwerte mit der geforderten Genauigkeit und Auflösung in Echtzeit
berechnen und einem Anwender zur Verfügung stellen kann, die für alle Zeitpunkte auftreten,
die zwischen dem Zeitpunkt T
x und dem nächsten Zeitpunkt T
x+1, liegen, für den vom Sender ein neuer Korrekturwert δα
Tx+1 geliefert wird. Dies gilt insbesondere auch für den Zeitpunkt, in welchem die Übertragung
des Korrekturwerts δα
Tx beendet ist. Für die Berechnung von Zwischenwerten, die die physikalische Größe für
Zeitpunkte darstellen, die zwischen den Zeitpunkten T
x und T
x+1 liegen, wird unter anderem der letzte Änderungswert Δα
Tx in einen linearen und einen quadratischen Anteil aufgespalten.
[0024] Prinzipiell würde es also genügen, nur ein einziges Mal einen absoluten gemessenen
Wert und einen Änderungswert und dann nur noch Korrekturwerte zu übertragen, mit deren
Hilfe empfängerseitig die Änderungswerte fortgeschrieben werden, wobei die fortgeschriebenen
Änderungswerte ihrerseits dazu dienen, die absoluten Meßwerte fortzuschreiben.
[0025] Da bei einem reinen Fortschreibungsverfahren durch Übertragungsfehler, wie sie beispielsweise
durch in den Übertragungsweg eingestreute Störungen entstehen, erhebliche Abweichungen
zwischen den fortgeschriebenen und den tatsächlichen Werten auftreten können, werden,
obwohl die Fehlerwahrscheinlichkeit durch die sehr kleinen Zeitabstände gering ist,
vorzugsweise auch immer wieder gemessene Werte und Änderungswerte als solche übertragen,
damit auf der Empfängerseite ein Abgleich vorgenommen werden kann. In diesem Fall
muß dann die vorher genannte vierte Voraussetzung erfüllt sein.
[0026] Diese Übertragung erfolgt vorzugsweise bitweise oder bitgruppenweise verschachtelt
mit der Übertragung der Korrekturwerte, damit die vorher genannten Bedingungen erfüllt
bleiben.
[0027] Es sei nochmals betont, daß sich dann, wenn beim Empfänger ein neuer Korrekturwert
δα
Tx vorliegt, dort nicht nur auf den zum betrachteten, inzwischen eingetretenen Zeitpunkt
T
x am Sender vorhandenen gemessenen Wert α
Tx zurückrechnen läßt, sondern es auch möglich ist, für wenigstens einen nach dem betrachteten
Zeitpunkt T
x liegenden Zeitpunkt T
x+1 und alle dazwischen liegenden Zeitpunkte jeweils einen exakten Wert in Echtzeit vorauszuberechnen.
Bedingung ist dabei lediglich, daß auch dieser spätere Zeitpunkt T
x+1 den gleichen zeitlichen Abstand zum vorausgehenden Zeitpunkt T
x besitzt, der auch die übrigen Zeitpunkte voneinander trennt.
[0028] Die erforderliche exakte zeitliche Korrelation zwischen den verschiedenen Zeitpunkten
läßt sich besonders einfach dadurch realisieren, daß diese Zeitpunkte aus einer quarzgenauen
Frequenz abgeleitet werden, die vorzugsweise auf der Empfängerseite erzeugt und an
den Sender übertragen wird.
[0029] Dabei kann diese Frequenz in an sich bekannter Weise so festgelegt werden, daß sie
auf einer zur Übertragung dienenden Zweidrahtleitung eine stehende Welle bildet, die
so strommoduliert wird, daß jede ihrer Halbwellen ein Bit der zu übertragenden Daten
darstellen kann, wie dies in der EP 716 404 A1 beschrieben ist.
[0030] Bei den bisher ausdrüchlich angesprochenen, übertragenen Korrekturwerten handelt
es sich um kodierte Differenzen von Werten der zu messenden Größe, d.h. im Fall einer
rotierenden Welle um Winkeldifferenzen. Aufgrund des bei der vorliegenden Variante
vorgegebenen festen Zeitrasters (exakt gleich große Meßintervalle) ist dies äquivalent
mit der Übertragung von Korrekturwerten, welche Änderungen einer höheren Ableitung
wie z.B. der Winkelgeschwindigkeit oder Winkelbeschleunigung usw. unmittelbar darstellen.
Bei der nachfolgend noch erläuteren Variante ohne festes Zeitraster kann es vorteilhaft
sein, statt der Differenzen der

Ortswerte" solche Differenzen höherer zeitlicher Ableitungen als Korrekturwerte zu
übertragen
[0031] Mit Hilfe der Vorausberechnung ist es auch möglich, Signallauf- und sonstige Verzögerungszeiten
des Systems zu berücksichtigen. Befindet sich auf der Empfängerseite beispielsweise
ein Regler, der anhand der vom Sensor gelieferten Meßdaten die zu überwachende physikalische
Größe auf einen in veränderlicher Weise vorgebbaren Wert einregeln soll, so kann z.B.
der zeitliche Abstand zwischen einem betrachteten Zeitpunkt T
x und einem nachfolgenden Zeitpunkt, für den auf der Empfängerseite ein exakter Wert
vorausberechnet und an den Regler weitergegeben wird, solange verändert werden, bis
dieser zeitliche Abstand den Systemverzögerungszeiten entspricht, was sich daran erkennen
läßt, daß der Regler stabil arbeitet und nicht mehr schwingt.
[0032] Bei einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens müssen die Zeitabstände
zwischen den betrachteten Zeitpunkten T
x-2, T
x-1, T
x usw. nicht identisch gleich sein; es bleiben jedoch die Bedingungen bestehen, daß
Sender und Empfänger die gleichen Berechnungsgrundlagen verwenden und daß jeder der
variablen Zeitabstände so klein ist, daß sich in ihm der jeweilige Beitrag, den die
dritte zeitliche Ableitung der zu überwachenden physikalischen Größe zum momentanen
Wert liefert, nicht größer als die gewünschte Meßgenauigkeit bzw. Auflösung ist,
Bei dieser Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der berechnete exakte Wert
α
Txb für einen betrachteten Zeitpunkt T
x erst nach dessen Eintreten berechnet werden und nachdem der Sender dem Empfänger
ein die zeitliche absolute Lage dieses Zeitpunktes kennzeichnendes Zeitstempelsignal
übertragen hat. Da diese Übertragung innerhalb kürzester Zeit erfolgen kann und auf
sie dann ebenso sehr schnell die Übertragung des vom Sender berechneten Korrekturwertes
erfolgt, ist auch hier der Empfänger trotz der Verwendung einer vergleichsweise niederen
Übertragungsfrequenz in der Lage, dem tatsächlichen Verlauf der zu überwachenden physikalischen
Größe durch Vorausberechnungen in Echtzeit zu folgen.
[0033] Für die Lösung der der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe wäre es kontraproduktiv,
als Zeitstempelsignale komplette, kodierte Zeitmeßwerte zu verwenden, weil die dabei
anfallende Datenmenge eine sehr hohe Übertragungsfrequenz erfordern würde.
[0034] Es wird daher bevorzugt, daß der Sender den Zeitabstand des jeweiligen Zeitpunktes
T
x von einem vorgebbaren, periodisch wiederkehren signifikanten Punkt, vorzugsweise
vom nächstfolgenden Nulldurchgang eines auf beiden Seiten zur Verfügung stehenden,
quarzgenau periodischen Referenzsignals mißt und diesen Zeitabstand Δt
Sx als Zeitstempelsignal an den Empfänger überträgt, der dann, wenn er die zeitliche
Lage des betreffenden signifikanten Punkts des Referenzsignals kennt, einen exakten
Zeitmeßwert bilden kann.
[0035] Damit der Empfänger die erforderliche Information bezüglich der zeitlichen Lage des
betreffenden signifikanten Punkts des Referenzsignals erhält, genügt es, wenn ihm
der Sender zu dem betrachteten Zeitpunkt T
x ein Signal mit sehr kurzer zeitlicher Länge, als das beispielsweise die Vorderflanke
eines Signalbits dienen kann, sendet, und der Empfänger den Zeitabstand Δt
Ex dieses Signals zum nächsten auftretenden signifikanten Punkt des Referenzsignals
mißt, der im allgemeinen, d.h. dann, wenn die Signallaufzeit auf der Übertragungsstrecke
größer als eine halbe Periode des Referenzsignals ist, mit dem signifikanten Punkt,
auf den sich das vom Sender ermittelte Zeitstempelsignal bezieht zwar nicht identisch,
von diesem aber durch eine ganze Anzahl von Halbperioden des Referenzsignals getrennt
ist.
[0036] Diese Anzahl von Halbperioden hängt auch von der als bekannt voraussetzbaren Signallaufzeit
auf der Übertragungsstrecke ab. Unter der immer realisierbaren Annahme, daß die Schwankungen
der Signallaufzeit nicht mehr als ± ¼ der Periodenlänge der Übertragungsfrequenz betragen,
kann der Empfänger aus Δt
Ex, Δt
Sx und dem ungefähren Wert der Signallaufzeit sowie der Periodenlänge des Referenzsignals
den exakten Zeitpunkt T
x ermitteln, zu welchem der jeweilige Meßwert gewonnen wurde, ohne daß ihm vom Sender
mehr als die Flanke des Signalbits und das zugehörige Zeitstempelsignal Δt
Sx übertragen wurden, das sich mit einigen wenigen Bits kodieren läßt, da es ja nur
dazu dient, eine Halbperiode des Referenzsignals mit der geforderten Genauigkeit aufzulösen.
[0037] Diese und andere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen niedergelegt.
[0038] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
[0039] Zu diesem Zweck wird ein Drehgeber betrachtet, der die Drehung einer Welle mit einer
Auflösung von 22 Bit absolut und weiteren 26 Bit je voller Umdrehung messend verfolgt,
wobei die Welle eine maximale Drehzahl von 12.000 U/min erreichen kann und die maximale
Beschleunigung ± 1 x 10
5 s
-2 beträgt.
[0040] Die anfallenden Meßdaten werden vom Sender in digitaler Form auf einer verdrillten
2-Draht-Leitung an den Empfänger übertragen, in die, wie in EP 0 716 404 A1 beschrieben,
vom Empfänger her eine gleichzeitig auch zur Stromversorgung der Senderseite dienende
Wechselspannungswelle eingeprägt wird, deren Frequenz quarzgenau und auf die Leitungslänge
so abgestimmt ist, daß sich zumindest für einen durch Strommodulation aufzuprägenden
Binärzustand eine stehende Welle ergibt. Bei einer Leitungslänge von 150 m beträgt
bei entsprechender relativer Dielektrizitätskonstante die Frequenz beispielsweise
329,5 kHz, woraus sich eine Schwingungsperiode von ca. 3 µs ergibt, innerhalb derer
2 Bit übertragen werden können.
[0041] Die Übertragung erfolgt in der Weise, daß Bits, die einen Winkelabsolutwert darstellen
mit Bits verschachtelt sind, die Korrekturwerte, Änderungswerte, Protokolldaten, Winkelbeschleunigungswerte,
Elemente einer Identifizierungsmaske und weitere Informationen darstellen.
[0042] Ein geeignetes Protokoll kann beispielsweise die folgende Form besitzen:
k/k/ä/ä/ä/ä/ä/p/m/r/ k/k/ä/ä/ä/ä/ä/p/m/r/ k/k/ä/ä/ä/ä/ä/p/m/r/ k/k/ä/ä/ä/ä/ä/p/m/r/
wobei k ein Korrekturwertbit, ä ein Änderungswertbit, p ein Absolutwert-Positionsbit,
m ein Maskenbit und r ein Resevebit für weitere Information bedeuten. Die Blöcke schließen
dabei in Wirklichkeit unmittelbar aneinander an; die Abstände sind oben nur der Deutlichkeit
halber eingefügt.
[0043] Die Reservebits können beispielsweise verwendet werden, um permanent geschachtelte
Inkrementalwerte oder zwischendurch immer wieder einmal Winkelbeschleunigungswerte
zu übertragen, die entweder durch mehrfache Differenzbildung aus den Positionsmeßwerten
des Drehgebers gebildet oder von einem eigenen Beschleunigungssensor geliefert werden
können.
[0044] Demgegenüber dienen die Maskenbits, die in jedem Block an beliebiger, nach erfolgter
Festlegung aber immer gleicher Stelle vorgesehen werden können, zu Identifizierung
des Wortanfangs.
[0045] Der Block k/k/ä/ä/ä/ä/ä/p/m/r/ hat hier eine Länge von 10 Bit und kann mit Hilfe
von 5 Perioden der Frequenz von 329,5 kHz, d.h. in ca. 15 µs übertragen werden. Der
Anfangszeitpunkt der Übertragung eines jeden solchen Blocks wird im folgenden als

Übertragungszeitpunkt" T
x bezeichnet, für den auf seiten des Senders ein neuer gemessener Wert α
Tx vorliegen soll.
[0046] Da jeder Block nur ein einziges Bit für den Absolutwert der Winkelposition enthält,
müssen 48 derartige Blöcke übertragen werden, bis der Empfänger einen vollständigen
Absolutwert erhalten hat, der aber dann, wenn das letzte Bit den Empfänger erreicht,
bereits ca. 720 µs "alt" ist, d.h. sich vom momentanen Positionswert erheblich unterscheiden
kann.
[0047] Um auf der Empfängerseite fortgeschriebene Meßwerte, die sich von der tatsächlichen
Winkelposition möglichst wenig unterscheiden, in Echtzeit zur Verfügung stellen zu
können, wird daher auf folgende Weise vorgegangen:
[0048] Es sei angenommen, daß sowohl auf der Sender- als auch auf der Empfängerseite bereits
wenigstens drei zu früheren Übertragungszeitpunkten T
x-3, T
x-2 und T
x-1 gemessene Werte α
Tx-3, α
Tx-2 und α
Tx-1 bekannt sind. Dann liegt auch auf beiden Seiten ein für den Zeitpunkt T
x-1 ermittelter Änderungswert Δα
Tx-1 vor, so daß sowohl der Sender als auch der Empfänger bereits zum Zeitpunkt T
x-1 einen exakten Wert α
Txb für den Zeitpunkt T
x nach der Rekursionsormel

vorausberechnen können. Man sieht, daß aus den Werten α
Tx-2 und α
Tx-1 durch lineare Extrapolation auf T
x ein Zwischenwert 2α
Tx-1 - α
Tx-2 gebildet und mit dem Änderungswert Δα
Tx-1 ,der für den letzten Übertragungszeitpunkt T
x-1 gebildet wurde und der positiv oder negativ sein kann, summiert wird.
[0049] Dieser Änderungswert Δα
Tx-1,der sich ebenso wie all anderen Änderungswerte Δα
T bei einer vorgegebenen maximalen Beschleunigung ε und einem vorgegebenen zeitlichen
Abstand Δt den Wert εΔt
2 nicht überschreiten kann, war seinerseits nach einer der Formel (1) entsprechenden
Gleichung unter Verwendung der gemessenen Werte α
Tx-3, α
Tx-2, α
Tx-1 für die Zeitpunkte T
x-3, T
x-2, T
x-1 ermittelt worden:

[0050] Bis zum Eintreten des Zeitpunktes T
x zu dem und für den beim Sender ein neuer korrekter gemessener Wert α
Tx vorliegt, wird der berechnete exakte Wert α
Txb als Ersatz für den künftigen gemessenen Wert α
Tx verwendet.
[0051] Tritt dann der Zeitpunkt T
x ein, so kennt zunächst nur der Sender den neuen, gemessenen Wert, mit dessen Hilfe
er ohne relevante Zeitverzögerung den neuen Korrekturwert δα
Tx nach der Gleichung

berechnet.
[0052] Sobald dieser Korrekturwert einschließlich seines Vorzeichens durch die ersten beiden
Bits k/k/ des gerade beginnenden Protokollblocks an den Empfänger übertragen ist,
d.h. im vorliegenden Beispiel nach 3 µs, ist somit auch der Empfänger in der Lage,
ohne relevante Zeitverzögerung den aktuellen, fortgeschriebenen, exakten gemessenen
Wert α
Tx und den Änderungswert Δα
Tx nach den Gleichungen

und

zu berechnen.
[0053] Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dies bereits nach 3 µs möglich ist, d.h.
noch bevor der vom Sender ebenfalls ermittelte aktuelle Änderungswert Δα
Tx an den Empfänger übertragen ist. Theoretisch müßte also Δα
Tx gar nicht mehr übertragen werden. Aus Sicherheitsgründen wird seine Übertragung in
jedem Protokollblock aber vorzugsweise durchgeführt, um eventuell auftretende Übertragungsfehler
erkennen und gegebenenfalls korrigieren zu können.
[0054] Es läßt sich zeigen, daß jeder Korrekturwert δα
T durch Rundungsfehler jeweils nur im Bereich von 0 bis -3 Inkrementen liegen kann
(sich beim vorliegenden Beispiel, das mit einem Beschleunigungsgradienten von 10
8/s
3 von maximalen Bedingungen ausgeht, tatsächlich aber innerhalb von < 32 µs allenfalls
um 1 Inkrement ändern kann); somit ist seine Darstellung inkl. Vorzeichen mit nur
zwei Bits und eine Übertragung innerhalb von 3 µs immer möglich. Da sich diese dritte
zeitliche Ableitung der messend zu verfolgenden Winkelposition auch bei maximaler
Winkelgeschwindigkeit und/oder - beschleunigung in dieser Zeit kaum ändert, geben
die vom Empfänger für den Zeitraum von T
x bis T
x+1 berechneten fortgeschriebenen Werte den jeweiligen tatsächlichen Meßwert in Echtzeit
mit einer Genauigkeit von ± 1 Inkrement wieder.
[0055] Bei einem anderen Verfahren gemäß der Erfindung kann die Bedingung, daß die betrachteten
Zeitpunkte, zu denen am Sender jeweils ein neuer gemessener Wert vorliegt, identische
Abstände haben müssen, wegfallen. Dies erfordert allerdings, daß die Lage dieser Zeitpunkte
auf einer absoluten Zeitskala genau bestimmt und durch ein Zeitstempelsignal gekennzeichnet
wird, das dann vom Sender an den Empfänger übertragen werden muß. Eine spezielle Verfahrensweise,
die es ermöglicht, ein solches hoch genaues Zeitstempelsignal mit einer vergleichsweise
niedrigen Frequenz zu übertragen, wird später noch genauer erläutert.
[0056] Zwar müssen die Zeitabstände zwischen den betrachteten Zeitpunkten nicht mehr gleiche
Längen aufweisen, doch gelten nach wie vor die oben genannten Voraussetzungen, daß
Sender und Empfänger auf der Grundlage der gleichen Gesetzmäßigkeiten ihre Berechnungen
ausführen, und daß jeder der nunmehr variablen Zeitabstände so klein ist, daß in ihm
der jeweilige Beitrag, den die dritte zeitliche Ableitung der zu überwachenden physikalischen
Größe zum momentanen Wert liefert, nicht größer als die gewünschte Meßgenauigkeit
bzw. Auflösung ist.
[0057] Statt der vorher aufgeführten Gleichungen (1) bis (3) gelten dann etwas andere Beziehungen:
[0058] Es sei angenommen, daß das System zu einem Zeitpunkt T
0 mit einem gemessenen Wert α
To = 0 beginnt. Für einen zu einem Zeitpunkt T
1 vorliegenden neuen gemessenen Wert α
T1 gilt dann:

wobei Δt
01 die Zeitdifferenz zwischen den beiden Zeitpunkten T
0 und T
1 ist. Nach den Gleichungen

und

berechnet der Sender dann die im Zeitraum Δt
01 aufgetretene mittlere Beschleunigung ε
01 sowie die zum Zeitpunkt T
1 herrschende Geschwindigkeit ω
1 und sendet als erste Werte α
T1 und ein den Zeitpunkt T
1 kennzeichnendes Zeitstempelsignal (siehe unten) an den Empfänger, der hieraus einerseits
Δt
01 und andererseits nach den obigen Gleichungen (4a) und (4b) die mittlere Beschleunigung
ε
01 sowie die Geschwindigkeit ω
1 berechnen kann.
[0059] Hat dann der Sender zu einem Zeitpunkt T
2 einen neuen gemessenen Wert α
T2 so sendet er nicht diesen Wert sondern nur das den Zeitpunkt T
2 kennzeichnende Zeitstempelsignal, das den Empfänger in die Lage versetzt, den Zeitabstand
Δt
12 zwischen den Zeitpunkten T
2 und T
1 zu berechnen.
[0060] Auf der Grundlage dieser Werte können dann sowohl der Sender als auch der Empfänger
einen exakten Wert α
T2b für den gerade erst eingetretenen Zeitpunkt T
2 nach folgender Gleichung berechnen:

[0061] Es sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich betont, daß alle gemäß der Erfindung
vorzunehmenden Berechnungen in einer so kurzen Zeit durchgeführt werden können, daß
diese Rechenzeit im Vergleich zu den Übertragungszeiten vernachlässigbar klein sind.
[0062] Da der Sender bereits über den neuen gemessenen Wert α
T2 verfügt, kann er aus der Differenz Δt
12 zwischen den Zeitpunkten T
1 und T
2 und dem gemessenen Wert α
T2, der zum Zeitpunkt T
2 gewonnen wurde, die zu diesem Zeitpunkt herrschende Geschwindigkeit ω
2, die im Zeitraum Δt
12 herrschende mittlere Beschleunigung ε
12 sowie den ersten Korrekturwert

berechnen und diesen an den Empfänger übertragen, der mit Hilfe dieses Korrekturwertes
δα
T2 aus dem bisher für den Zeitpunkt T
2 verwendeten berechneten exakten Wert α
T2b den gemessenen Wert α
T2 berechnen kann.
[0063] Sender und Empfänger haben nun alle Parameter, um aus der Gleichung für den tatsächlichen
gemessenen Wert

die in dem Zeitraum zwischen T
1 und T
2 herrschende mittlere Beschleunigung ε
12 zu berechnen.
[0064] Für einen später eintretenden Zeitpunkt T
3, in welchem dem Sender ein neuer gemessener Wert α
T3 vorliegt, überträgt der Sender zunächst wieder das zugehörige Zeitstempelsignal,
so daß beide Seiten die Zeitdifferenz Δt
23 berechnen können.
[0065] Aus dieser Zeitdifferenz Δt
23 und der zum Zeitpunkt T
1 herrschenden Geschwindigkeit ω
1 sowie der nach Gleichung (7) ermittelten mittleren Beschleunigung ε
12 berechnet der Empfänger nach der Gleichung

die im Zeitpunkt T
2 herrschende Geschwindigkeit ω
2, so daß ihm nun mit Ausnahme des neuesten gemessenen Wertes α
T3 bzw. des zugehörigen Korrekturwertes δα
T3 die gleichen Informationen vorliegen, wie dem Sender und er nach einer der Gleichung
(5) entsprechenden Gleichung einen neuen berechneten exakten Wert α
T3b für den Zeitpunkt T
3 berechnen kann.
[0066] Wenn an den Empfänger von einem Verwender eine Anfrage nach einem Meßwert kommt,
der beispielsweise einem beliebigen zwischen den Zeitpunkten T
2 und T
3 liegenden Zeitpunkt T
2x zugeordnet ist, so kann der Empfänger für diesen Zwischenzeitpunkt T
2x mit Hilfe der ihm bereits zur Verfügung stehenden Daten einen exakten Wert nach folgender
Gleichung berechnen:

wobei Δt
22x der Zeitabstand zwischen den Zeitpunkten T
2 und T
2x ist.
[0067] Auch dieser berechnete exakte Wert α
T2b entspricht dem zu dem betreffenden Zeitpunkt T
2x tatsächlich vorhandenen Wert der zu überwachenden physikalischen Größe mit einer
hoher Genauigkeit.
[0068] Für weitere Zeitpunkte T
4, T
5, T
6 usw. kann das eben beschriebene Verfahren in entsprechender Weise fortgesetzt werden.
[0069] Wichtig ist, daß die Übertragungen des Zeitstempelsignals und des Änderungswertes
in einer wesentlich kürzeren Zeit erfolgen können, als sie für die Übertragung des
vollständigen Meßwertes erforderlich wäre. Tatsächlich ist die gemäß der Erfindung
benötigte Übertragungszeit so kurz, daß auch bei dieser Variante der Empfänger dem
tatsächlichen Verlauf der zu überwachenden physikalischen Größe durch Vorausberechnung
in Echtzeit folgen kann.
[0070] Von wesentlicher Bedeutung ist dabei, daß das Zeitstempelsignal den jeweiligen Zeitpunkt
in so komprimierter Form darstellt, daß eine Übertragung innerhalb kürzester Zeit
möglich ist.
[0071] Um dies zu realisieren, ist bei einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, daß sowohl dem Sender als auch dem Empfänger ein als Zeitnormal
dienendes, periodisches, quarzgenaues Referenzsignal zur Verfügung steht, daß vorzugsweise
vom Empfänger an den Sender gegeben wird. Auf beiden Seiten werden die Perioden bzw.
Halbperioden dieses Referenzsignals ausgehend von einem Nullpunktsignal gezählt, das
der Empfänger in der gleichen Weise an den Sender übermittelt, wie dies im folgenden
für die Zeitsignalübermittlung vom Sender an den Empfänger erläutert wird.
[0072] Liegt dem Sender zu einem Zeitpunkt T
n ein neuer gemessener Wert vor, so sendet er als erstes an den Empfänger ein Signalbit,
dessen Vorderflanke als Zeitmarke dient. Außerdem mißt der Sender den Zeitabstand
Δt
nS dieser Zeitmarke zu einem vereinbarten signifikanten Punkt, beispielsweise zum nächsten
Nulldurchgang des Referenzsignals und überträgt ihn als Zeitstempelsignal in codierter
Form an den Empfänger.
[0073] Wenn der Empfänger die Zeitmarke erhält, mißt er ebenfalls deren Zeitabstand Δt
nE zu dem nächsten signifikanten Punkt, beispielsweise zum nächsten Nulldurchgang, des
Referenzsignals. Aufgrund der Signallaufzeit auf der Übertragungsstrecke werden dabei
die beiden eben erwähnten Nulldurchgänge im allgemeinen nicht identisch sein.
[0074] Unter der Voraussetzung, daß die Signallaufzeit auf der Übertragungsstrecke um nicht
mehr als ± 1/4 der Periodenlänge des Referenzsignals schwankt, kann der Empfänger
aus dem übertragenen Zeitstempelsignal Δt
nS, dem von ihm selbst gemessenen Zeitabstand Δt
nE und der abgesehen von momentanen Schwankungen bekannten Signallaufzeit ermitteln,
auf welchen Nulldurchgang sich das Zeitstempelsignal Δt
nS des Senders bezieht Da dieses Zeitstempelsignal Δt
nS lediglich zur zeitlichen Auflösung einer Periodenlänge des Referenzsignals dient,
kann es mit einigen wenigen Bits codiert und innerhalb kürzester Zeit übertragen werden.
[0075] Auch hier kommt wieder das erfindungsgemäße Prinzip zur Anwendung, daß sowohl auf
Seiten des Senders als auch des Empfängers auf der Grundlage der gleichen mathematischen
und physikalischen Gesetzmäßigkeiten Berechnungen durchgeführt werden, die es erlauben,
auf Seiten des Empfängers Information mit maximaler Genauigkeit zu erhalten, obwohl
nur ein Minimum an Information vom Sender übertragen wurde.
[0076] Im Gegensatz zu dem ersten der beiden geschilderten Verfahren, bei dem zur Übertragung
zwischen Sender und Empfänger eine 2-Drahtleitung genügt, wird bei dem zuletzt erläuterten
Verfahren vorzugsweise eine 3-Drahtleitung verwendet. Hier dient eine Leitung als
Systemmasse. Die zweite überträgt die Versorgungsspannung und das Referenzsignal (z.B.
10 MHz). Die dritte wird zur bidirektionalen Datenübertragung herangezogen.
[0077] Man hat dann zwar eine Leitung mehr, dafür aber die Möglichkeit, große Datenmengen
in beide Richtungen zu senden - und das wegen der extrem kurzen Zeitsschachtelung
fast zeitgleich. Darunter ist zu verstehen, daß für die Übertragung von Daten vom
Sender an den Empfänger, die spätestens alle 32 µs erfolgen muß, nur etwa 10 µs benötigt
werden. Die restliche Zeit kann für die Übertragung einer ähnlich großen Datenmenge
in Gegenrichtung verwendet werden.
[0078] Dies bietet den Vorteil, daß auch vom Empfänger zum Sender eine große Menge von Daten
mit hoher Frequenz übertragen werden kann, wobei eine ASSI-Schnittstelle (asynchron-synchron-serielles
Interface) Verwendung finden kann.
[0079] Aus der vorausgehenden Beschreibung ergibt sich, daß die beschriebenen Verfahren
nicht nur für Dreh- bzw. Winkelgeber sondern auch für Lineargeber und ganz allgemein
Sensoren verwendet werden können, die andere physikalische Größen messend erfassen
und verfolgen.
1. Verfahren zur seriellen Übertragung von digitalen Meßdaten von einem Sender an einen
entfernt liegenden Empfänger, wobei senderseitig wenigstens ein Absolutwert einer
laufend gemessenen physikalischen Größe sowie Änderungen dieser Größe beschreibende
Korrekturwerte in digitaler Form bereitgestellt und an den Empfänger übertragen werden,
der aus den übertragenen Werten fortgeschriebene Meßwerte bildet,
dadurch gekennzeichnet, daß sowohl auf seiten des Senders als auch auf Seiten des
Empfängers fortlaufend für jeweils einen Zeitpunkt (T
x), für den auf seiten des Empfängers noch kein neuer gemessener Wert (α
Tx) vorliegt, unter Verwendung der mathematischen Gleichungen, die die physikalischen
Änderungsgesetze der messend zu erfassenden Größe beschreiben, ein exakter Wert (α
Txb) vorausberechnet wird, der auf seiten des Empfängers den fortgeschriebenen Meßwert
darstellt,
daß auf Seiten des Senders beim Vorliegen des zum jeweils betrachteten Zeitpunkt (Tx) gehörenden gemessenen Wertes (αTx) dessen Differenz zum exakten berechneten Wert (αTxb) gebildet wird, und
daß wenigstens ein eine solche Differenz darstellender Korrekturwert (δαTx) an den Empfänger übertragen wird,
wobei in die Berechnung des exakten Wertes (αTxb) so viele bekannte gemessene Werte (αTx-1, αTx-2, ... ), von denen jeder für jeweils einen genau bekannten, früheren Zeitpunkt (Tx-1, Tx-2, ... ) ermittelt wurde, einbezogen werden,
daß sich der die Differenz darstellende Korrekturwert (δαTx) mit einer so kleinen Anzahl von zu übertragenden Bits kodieren läßt, daß die Abweichung
zwischen dem berechneten und dem gemessenenen Wert immer unterhalb der geforderten
Meßgenauigkeit bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitpunkte (Tx-2, Tx-1, Tx) gleiche zeitliche Abstände aufweisen, die sowohl auf seiten des Senders als auch
auf seiten des Empfängers genau bekannt sind, und daß die Berechnung des zu einem
betrachteten Zeitpunkt (Tx) gehörenden exakten Wertes (αTxb) auf beiden Seiten bereits vor dem Eintreten des betrachteten Zeitpunkts (Tx) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorausberechnung des exakten
Wertes (αTxb) für einen betrachteten Zeitpunkt (Tx) durch vorzeichenrichtige Summation eines Änderungswertes (ΔαTx-1) und eines Zwischenwertes erfolgt, der durch Extrapolation aus den gemessenen Werten
(αTx-1, αTx-2) ermittelt wurde, die zu den beiden dem betrachteten Zeitpunkt (Tx) vorausgehenden Zeitpunkten (Tx-1, Tx-2) gehören, wobei dieser Änderungswert (ΔαTx-1) gleich der Differenz zwischen dem zum vorausgehenden Zeitpunkt (Tx-1) gehörenden gemessenen Wert (αTx-1) und einem vorausgehenden Zwischenwert ist, der durch Extrapolation aus den gemessenen
Werten (αTx-2, αTx-3) ermittelt wurde, die zu den beiden dem vorausgehenden Zeitpunkt (Tx-1) vorausgehenden Zeitpunkten (Tx-2, Tx-3) gehören,
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Übertragung des jeweiligen
Korrekturwertes (δαTx) auch der aktuelle Änderungswert (ΔαTx) übertragen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitpunkte
(Tx-2, Tx-1, Tx) exakt mit einer, quarzgenauen, vom Empfänger erzeugten Übertragungsfrequenz synchronisiert
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung vom Sender
zum Empfänger auf einer Zweidrahtleitung erfolgt, auf der vom Empfänger eine stehende
elektrische Welle erzeugt wird, deren Frequenz die Übertragungsfrequenz ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche Lage der nicht
notwendiger Weise gleiche zeitliche Abstände aufweisenden Zeitpunkte (Tx-2, Tx-1, Tx) messend erfaßt und durch ein entsprechendes Zeitstempelsignal gekennzeichnet wird,
und daß die Berechnung des zu einem betrachteten Zeitpunkt (Tx) gehörenden exakten Wertes beim Sender unmittelbar nach Eintreten dieses Zeitpunktes
(Tx) und beim Empfänger sofort dann erfolgt, wenn er vom Sender das den betrachteten
Zeitpunkt (Tx) markierende Zeitstempelsignal erhalten hat.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die messende Erfassung der
zeitlichen Lage der Zeitpunkte (Tx-2, Tx-1, Tx) jeweils dadurch erfolgt, daß senderseitig der Zeitabstand des betreffenden Zeitpunktes
(Tx) von einem vorgebbaren signifikanten Punkt einer definierten Periode eines sowohl
auf seiten des Senders als auch auf seiten des Empfängers zur Verfügung stehenden,
quarzgenau periodischen, elektrischen Referenzsignals gemessen und als Zeitstempelsignal
(ΔtSx) an den Empfänger übertragen wird, der dieses unter Berücksichtigung der Signallaufzeit
auf der Übertragungsstrecke verwertet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als signifikanter Punkt der
letzte dem betrachteten Zeitpunkt (Tx) unmittelbar nachfolgende Nulldurchgang des Referenzsignals verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Berücksichtigung der Signallaufzeit
auf der Übertragungsstrecke dadurch erfolgt, daß der Sender im betreffenden Zeitpunkt
(Tx) ein Zeitmarkensignal an den Empfänger sendet, der dessen zeitlichen Abstand (ΔtEx) vom nächsten Nulldurchgang des elektrischen Referenzsignals mißt, und daß der Empfänger
aus dem von ihm gemessenen zeitlichen Abstand (ΔtEx), dem Zeitstempelsignal (ΔtSx), der genau bekannten Periodendauer des elektrischen Referenzsignals und der in Einheiten
dieser Periodendauer bekannten Signallaufzeit auf der Übertragungsstrecke, auf der
das Zeitstempelsignal (ΔtSx) übertragen wird, den Nulldurchgang ermittelt, in bezug auf den der Sender das Zeitstempelsignal
(ΔtSx) gemessen hat.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen
der Zeitabstände (ΔtSx, ΔtEx) durch Zählen der Perioden eines quarzgenau periodischen Meßsignals erfolgen, dessen
Frequenz eine entsprechend der gewünschten Auflösung der Referenzsignalperioden gewählte
Größe besitzt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Messungen
der Zeitabstände (ΔtSx, ΔtEx) auf analogem Weg erfolgen und die sich ergebenden Meßwerte digitalisiert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das jeweilige
Zeitstempelsignal (ΔtSx) in digitaler Form an den Empfänger übertragen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für
wenigstens einen Zeitpunkt, der zwischen einem betrachteten Zeitpunkt (Tx) und dem nächsten, in einem genau definierten Zeitabstand folgenden Zeitpunkt (Tx+1) liegt, ein exakter Wert durch Interpolation vorausberechnet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung
zwischen Sender und Empfänger auf einer 3-Drahtleitung erfolgt,
wobei auf einem der Drähte die Systemmasse (VSS) liegt, während auf dem zweiten Draht die Versorgungsspannung (VDD) und das Referenzsignal liegen und der dritte Draht als bidirektionale Datenleitung
dient.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
physikalische Größe die Position eines Körpers bezüglich seiner Umgebung ist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungswerte senderseitig
durch Zählen von Inkrementen ermittelt werden, wobei für eine der beiden Bewegungsrichtungen
eine Aufwärtszählung und für die andere eine Abwärtszählung erfolgt.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß senderseitig
zunächst in analoger Form ermittelte Positions- und/oder Änderungswerte vor der Übertragung
digitalisiert werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Analogwerte, die für die
Analog/Digitalwandlung bestimmt sind, zu Zeitpunkten festgehalten werden, die mit
einer quarzgenauen Frequenz korreliert sind.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
die verschiedenen Werte darstellenden Bits verschachtelt übertragen werden.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bits gruppenweise verschachtelt übertragen werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß senderseitig
die Inkremente über die Zeitpunkte (Tx-1, Tx, Tx+1) hinweg zumindest über den Zeitraum fortlaufend weitergezählt werden, der für die
vollständige verschachtelte Übertragung eines Absolutwertes erforderlich ist.