[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hohlleitertwist zur Verbindung von elektromagnetischen
Hohlleitern, bestehend aus einem Torsionselement mit mindestens drei lückenlos nebeneinander
liegenden, um die Achse desselben drehbaren Einzelteilen, bei welchem jedes der Einzelteile
ein zentrales Durchgangsloch mit einem dem lichten Querschnitt der Hohlleiter entsprechenden
Querschnitt hat und bei welchem die Durchgangslöcher der Einzelteile im nicht gedrehten
Zustand des Torsionselements miteinander fluchten (DE-C-3 733 397).
[0002] Ein derartiger Hohlleitertwist kann zum Verbinden von rechteckigen oder elliptischen
Hohlleitern eingesetzt werden. Der Einfachheit halber wird im folgenden der rechteckige
Querschnitt berücksichtigt, stellvertretend auch für den elliptischen Querschnitt.
Ein solcher Hohlleitertwist wird beispielsweise benötigt, wenn ein Hohlleiter mit
einem anderen Hohlleiter bzw. mit einem Gerät mit einem Hohlleiteranschluß verbunden
werden soll und wenn die Achsen der jeweiligen Anschlußstellen in gegeneinander verdrehten
Ebenen liegen. Ein möglicher Einsatzbereich ist beispielsweise bei Antennen mit parabolischem
Reflektor und einer durch einen rechteckigen Hohlleiter gebildeten Speiseleitung gegeben.
An die Speiseleitung wird ein weiterführender Hohlleiter angeschlossen, welcher die
Verbindung zu einer Sende- und Empfangsanlage herstellt. Zwischen die Speiseleitung
und den weiterführenden Hohlleiter kann ein Gerät eingeschaltet sein, das beispielsweise
Mischer oder andere elektronische Bauteile enthält. Die Polarisationsebene, in welcher
die zu übertragenden elektromagnetischen Wellen schwingen, liegt durch den rechteckigen
Hohlleiter der Speiseleitung fest. Sie wird für die Antenne durch entsprechende Drehung
bzw. Anordnung der Speiseleitung im Reflektor eingestellt. Das Anschlußende der Speiseleitung
wird dabei mit eingestellt, so daß deren rechteckige Öffnung unterschiedliche Positionen
einnehmen kann. Das kann dann zu Schwierigkeiten führen, wenn die Position des weiterführenden
Hohlleiters und insbesondere die Position eines zwischenzuschaltenden Geräts festliegen,
wodurch auch die Position der Anschlußöffnungen dieser Bauteile festliegt. Es müssen
dann für den jeweiligen Anwendungsfall anzufertigende Übergangsbauteile eingesetzt
werden, die eine möglichst verlustarme Führung der Wellen zwischen der Speiseleitung
und dem an dieselbe anzuschließenden Bauteil ermöglichen.
[0003] Der Hohlleitertwist nach der eingangs erwähnten DE-C-3 733 397 besteht beispielsweise
aus drei Hohlleiterabschnitten, die um ihre Längsachse gegeneinander verdrehbar miteinander
verbunden sind. Dadurch ist der Hohlleitertwist auf unterschiedliche Winkel zwischen
den Achsen der lichten Querschnitte an seinen beiden Enden einstellbar. Am mittleren
Hohlleiterabschnitt ist außen ein in Längsrichtung des Hohlleitertwists verlaufender
Hebel drehbar angebracht. An den beiden Enden des Hebels stehen Zapfen ab, die in
Führungsnuten eingreifen, welche außen an den beiden anderen Hohlleiterabschnitten,
in Längsrichtung des Hohlleitertwists verlaufend, angebracht sind. Der Aufbau dieses
bekannten Hohlleitertwists ist aufwendig. Er wird mit zunehmender Anzahl von Hohlleiterabschnitten
komplizierter. Die Winkel, um weiche die Hohlleiterabschnitte gegeneinander verdrehbar
sind, ist dadurch begrenzt, daß die Zapfen des Hebels noch in die Führungsnuten der
Hohlleiterabschnitte eingreifen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den eingangs geschilderten Hohlleitertwist
ohne Begrenzung des Drehwinkels einfacher zu gestalten.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß in jeweils einer Stirnseite der Einzelteile eine Vertiefung angebracht ist, deren
Erstreckung in Umfangsrichtung einem vorgegebenen Drehwinkel entspricht,
- daß von der anderen Stirnseite der Einzelteile in axialer Richtung verlaufende Stifte
abstehen und
- daß in Montageposition des Torsionselements ein von einem Einzelteil abstehender Stift
in die an der Stirnseite des benachbarten Einzelteils befindliche Vertiefung eingreift.
[0006] Dieser Hohlleitertwist ist einfach aufgebaut und einfach zu betätigen, ohne daß von
außen sichtbare Teile verwendet werden. Sein Drehwinkel wird nur von der Erstreckung
der in den Einzelteilen angebrachten Vertiefungen in Umfangsrichtung begrenzt. Er
besteht aus einer geeigneten Anzahl von Einzelteilen, von denen das eine bei einer
Drehung das benachbarte durch den in die entsprechende Vertiefung eingreifenden Stift
mitnimmt. Bei einer Drehung eines am Ende des Torsionselements befindlichen Einzelteils
um den vorgegebenen Drehwinkel werden also alle anderen Einzelteile automatisch mitgenommen
und um den jeweils richtigen Winkel gedreht. Die Winkel, um welche die Einzelteile
zu drehen sind, werden bei gleichbleibendem Drehwinkel des Hohlleitertwists um so
kleiner, je mehr Einzelteile eingesetzt werden. Die durch das Torsionselement hervorgerufenen
elektrischen Verluste werden mit steigender Anzahl von Einzelteilen geringer. Der
Reflexionsfaktor desselben wird dann günstiger. Das Torsionselement ist nicht nur
beim Erstaufbau einer Hohlleiteranordnung von Vorteil, sondern auch dann, wenn beispielsweise
an einer bereits installierten Antennenanordnung eine andere Polarisationsebene eingestellt
werden soll.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0009] Fig. 1 ein Tosionselement für einen Hohlleitertwist nach der Erfindung im Schnitt.
[0010] Fig. 2 und 3 ein Einzelteil des Torsionselements nach Fig. 1 in zwei unterschiedlichen
Ansichten.
[0011] Fig. 4 das Torsionselement nach Fig. 1 in einer Explosionsdarstellung.
[0012] Fig. 5 in schematischer Darstellung eine Antennenanordnung mit einem Torsionselement.
[0013] Ein Torsionselement für einen Hohlleitertwist nach der Erfindung hat mindestens drei
lückenlos nebeneinander liegende Einzelteile, die um die Achse des Torsionselements
drehbar sind. Dabei können die beiden Endteile auch von den beiden miteinander zu
verbindenden Hohlleitern gebildet sein. In diesem Extremfall ist dann zwischen den
beiden Hohlleitern nur ein zusätzliches Einzelteil angeordnet. Die Einzelteile haben
alle ein rechteckiges (elliptisches), zentrales Durchgangsloch, dessen lichte Weite
und Abmessungen jeweils gleich sind. Die Einzelteile des Torsionselements sind in
bevorzugter Ausführungsform kreisrunde Scheiben. Sie können dann besonders einfach
in einem zylindrischen Gehäuse zusammengehalten und geführt werden, dessen Innendurchmesser
dem Außendurchmesser der Scheiben entspricht. Es ist aber auch jeder andere sinnvolle
Aufbau des Torsionselements denkbar, mit dem alle Einzelteile als Einheit zusammengehalten
werden können und das die relative Drehbarkeit der Einzelteile sicherstellt.
[0014] Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht ein Torsionselement
1 für einen Hohlleitertwist aus fünf Einzelteilen. Das sind vier kreisrunde Scheiben
2, die in einem zylindrischen, topfförmigen Gehäuse 3 als fünftem Einzelteil um eine
gemeinsame Achse drehbar gelagert sind. Der Innendurchmesser des Gehäuses 3 entspricht
dem Außendurchmesser der Scheiben 2. Das Gehäuse 3 kann in Montageposition in Umfangsrichtung
drehbar an einer Halteplatte 4 angebracht sein. Es greift dabei in Langlöcher 5 und
6 der Halteplatte 4 ein (Fig. 4). Auf der gegenüber liegenden Seite ist an der Halteplatte
4 eine Speiseleitung 7 für eine Antenne befestigt, bei der es sich beispielsweise
um einen Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt handelt. Alle Scheiben 2 und der
Boden 8 des Gehäuses 3 haben ein zentrales, rechteckiges Durchgangsloch 9. In unverdrehtem
Zustand des Torsionselements 1 fluchten die Durchgangslöcher 9 aller Einzelteile 2
und 8 desselben untereinander und mit der Speiseleitung 7, so wie es aus Fig. 1 hervorgeht.
[0015] Jede der Scheiben 2 hat an einer Stirnseite eine Vertiefung, die in bevorzugter Ausführungsform
als sich in Umfangsrichtung erstreckendes Langloch 10 ausgebildet ist. Die Vertiefung
könnte auch kreisrund oder mit anderem Querschnitt ausgeführt sein. Wichtig ist nur
die Länge ihrer Erstreckung in Umfangsrichtung. Stellvertretend für alle möglichen
Ausführungsformen wird im folgenden das Langloch 10 berücksichtigt. An der jeweils
anderen Stirnseite der Scheiben 2 steht in axialer Richtung ein Stift 11 ab. In Montageposition
greift jeweils ein Stift 11 der einen Scheibe 2 in ein Langloch 10 der benachbarten
Scheibe 2 ein. Die Länge der Langlöcher 10 begrenzt den Winkel, um welchen eine Scheibe
2 relativ zu einer benachbarten Scheibe 2 drehbar ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
hat auch der Boden 8 des Gehäuses 3 einen Stift 11, der in das Langloch 10 der an
demselben anliegenden Scheibe 2 eingreift. Die Halteplatte 4 ist ebenfalls mit einem
Langloch 10 zur Aufnahme des Stiftes 11 der anliegenden Scheibe 2 ausgerüstet.
[0016] Bei einem Torsionselement 1 mit den geschilderten fünf Einzelteilen - das sind der
Boden 8 des Gehäuses 3 und vier Scheiben 2 - haben die Langlöcher 10 beispielsweise
jeweils eine einem Winkel von 18° entsprechende Länge. Das Durchgangsloch 9 im Boden
des Gehäuses 3 ist dann gegenüber der Speiseleitung 7 um einen Drehwinkel von 90°
drehbar. Wenn ein anderer Drehwinkel erreicht werden soll, muß entweder bei gleichbleibender
Länge der Langlöcher 10 die Anzahl der Scheiben 2 oder bei gleichbleibender Anzahl
von Scheiben 2 die Länge der Langlöcher 10 verändert werden.
[0017] Die Langlöcher 10 können in allen Scheiben 2 jeweils die gleiche Länge in Umfangsrichtung
haben, so wie es mit dem Winkel von 18° erläutert ist. Sie können aber auch unterschiedlich
lang sein, so daß die einzelnen Scheiben 2 unterschiedlich weit gedreht werden. Bei
dem geschilderten Ausführungsbeispiel mit fünf Scheiben 2 und einem Drehwinkel von
90° könnten die der jeweiligen Länge in Umfangsrichtung entsprechenden Winkel der
nebeneinander liegenden Scheiben 2 auch wie folgt abgestuft sein: 12°-20°-24°-20°-12°.
Ein solcher Aufbau eines Torsionselements 1 kann einen noch günstigeren Reflexionsfaktor
ergeben.
[0018] In Fig. 5 ist schematisch die Spitze eines Mastes 12 angedeutet, auf welchem ein
parabolischer Reflektor 13 einer Antenne montiert ist. Im Reflektor 13 ist die als
rechteckiger Hohlleiter ausgeführte Speiseleitung 7 befestigt, an deren freiem Ende
ein der Ausleuchtung der Antenne dienender Erreger 14 angebracht ist. Auf der der
Speiseleitung 7 abgewandten Seite des Reflektors 13 ist ein Gerät 15 auf dem Mast
12 montiert, an welches ein Hohlleiter 16 angeschlossen ist, der mit einer nicht mit
dargestellten Sende- und Empfangseinrichtung verbunden ist. Zwischen dem Gerät 15
und der Speiseleitung 7 ist ein Torsionselement 1 angebracht. Die Polarisationsebene
der Antenne kann wegen des Torsionselements 1 durch Drehung der Speiseleitung 7 verändert
werden, ohne daß das Gerät 15 bzw. der Hohlleiter 16 in ihrer Position verändert werden
müssen.
1. Hohlleitertwist zur Verbindung von elektromagnetischen Hohlleitern, bestehend aus
einem Torsionselement mit mindestens drei lückenlos nebeneinander liegenden, um die
Achse desselben drehbaren Einzelteilen, bei welchem jedes der Einzelteile ein zentrales
Durchgangsloch mit einem dem lichten Querschnitt der Hohlleiter entsprechenden Querschnitt
hat und bei welchem die Durchgangslöcher der Einzelteile im nicht gedrehten Zustand
des Torsionselements miteinander fluchten,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in jeweils einer Stirnseite der Einzelteile eine Vertiefung angebracht ist,
deren Erstreckung in Umfangsrichtung einem vorgegebenen Drehwinkel entspricht,
- daß von der anderen Stirnseite der Einzelteile in axialer Richtung verlaufende Stifte
(11) abstehen und
- daß in Montageposition des Torsionselements (1) ein von einem Einzelteil abstehender
Stift (11) in die an der Stirnseite des benachbarten Einzelteils befindliche Vertiefung
eingreift.
2. Hohlleitertwist nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erstreckung der Vertiefungen in Umfangsrichtung bei den verschiedenen Einzelteilen
unterschiedlich ist.
3. Hohlleitertwist nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Stirnseiten der Einzelteile angebrachte Vertiefung als Langloch (10)
ausgeführt ist.
4. Hohlleitertwist nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelteile des Torsionselements (1) zumindest teilweise als kreisrunde
Scheiben (2) ausgeführt sind, die in einem zylindrischen Gehäuse (3) angebracht sind,
dessen Innendurchmesser dem Außendurchmesser der Scheiben (2) entspricht.
5. Hohlleitertwist nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (3) als Topf ausgebildet ist, dessen Boden (8) als ein Einzelteil
des Torsionselements (1) dient.