[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Vermittlungssystem für ein leitungsfähiges Medium,
insbesondere Strom, mit den oberbegrifflichen Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Steuerverfahren
dazu.
[0002] Bislang kaufen Endverbraucher Strom zu vorher festgelegten Tarifen bei dem Stromversorger,
an dessen Leitungen sie angeschlossen sind. Die Preise können dabei tageszeitabhängig
(z.B. Tag- bzw. Nachtstrom) verschieden sein. Die Stromversorger stellen den Strom
entweder selber bereit oder kaufen Strom wiederum bei anderen Stromversorgern.
[0003] Aus der EP 0 863 492 A1 des Anmelders ist ein System zum bargeldlosen Betrieb von
Kassierzähler-Abgabegeräten bekannt. Dieses System ermöglicht eine vereinfachte Verbuchung
von Stromabnahmen durch Endverbraucher. Ein endverbraucherseitiges Abgabegerät umfaßt
dabei einen Leistungsschalter, der von einer Steuereinrichtung zur Freigabe von Strom
angesteuert wird, und eine mit der Steuereinrichtung kommunizierende Datenträger-Eingabeeinrichtung,
in die ein Datenträger mit Geldeinheiten entsprechenden Steuerdaten eingelegt werden
kann. Weiterhin ist die Steuereinrichtung mit einem Zentralrechner eines Geldinstituts
verbunden, so daß von einem Kundenkonto entsprechend der gezogenen Strommenge und
der Steuerdaten entsprechende Geldeinheiten direkt zugunsten des Stromversorgers abgebucht
werden können.
[0004] Dieses System ist aber letztlich auch auf eine direkte Vertragsbeziehung zwischen
einem Endverbraucher, seinem Stromversorger und einem Geldinstitut ausgelegt. Der
Endverbraucher ist also weiterhin an die Preisvorgaben mit nur einem Stromversorger
gebunden.
[0005] Aufgrund der staatlichen Regelungen durch das sog. Durchleitungsgesetz werden die
Stromversorger verpflichtet, ihre Leitungen mit freien Kapazitäten anderen Stromversorgern
oder Strommaklern gegen ein angemessenes Durchleitungsentgelt zur Verfügung zu stellen.
Dadurch ist es nun möglich, daß z.B. ein norddeutscher Strommakler in Frankreich hergestellten
Strom durch die Netze verschiedener Stromversorger und Netzbetreiber zu seinen norddeutschen
Kunden leitet und diese direkt mit Strom versorgt.
[0006] Wie in Fig. 1 angedeutet ist, führt durch Deutschland und die angrenzenden Staaten
zur Stromleitung ein dichtes Leitungsnetz mit Fernleitungen L1 - L6. Über diese Fernleitungen
sind Ballungsräume wie z.B. München, Berlin B und Hamburg HH an Kraftwerke angeschlossen.
Als Kraftwerke sind hier beispielsweise das Atomkraftwerk Brunsbüttel BB und ein AKW
F in Frankreich sowie das Walchenseekraftwerk W in Bayern BY skizziert.
[0007] Der bei der Stromweiterleitung über eine Vielzahl von Leitungen verschiedener Stromversorger
entstehende Verwaltungs- und Verbuchungsaufwand ist jedoch sehr aufwendig, was diese
Art von Strommakeln nur bei großen Strommengen rentabel macht. Die tatsächlichen Endverbraucher
profitieren von den neuen Möglichkeiten also nur bedingt.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, ein variables Vermittlungssystem für
leitungsfähige Medien, insbesondere Strom, und ein Steuerverfahren dazu vorzuschlagen,
die ein einfaches Vermitteln und Verrechnen von Energie wie elektrischem Strom und
dergleichen ermöglichen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Vermittlungssystem, insbesondere für Strom, mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Steuerverfahren dazu mit den Merkmalen des Anspruchs
14 gelöst.
[0010] Die Steuerung von Liefermengen des leitungsfähigen Mediums kann aufgrund der aktuell
vorliegenden Daten einzelner Anbieter des Mediums und von Transportleitungen optimiert
erfolgen. Dadurch ist eine preisoptimierte Anforderung des Mediums bei Anbietern und
die Durchleitung über einen preisoptimierten Leitungsweg möglich. Zugleich kann dabei
die Berechnung der Durchleitungsentgelte erfolgen.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Momentan und/oder längerfristig freie Kapazitäten C von Leitungen und/oder momentan
oder längerfristig mögliche Lieferkapazitäten von Erzeugern und/oder Preise für Liefer-
oder Durchleitungsmengen ermöglichen eine optimale Berechnung von Ressourcenanforderungen.
Je häufiger die Daten bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden,
desto besser optimiert kann die Berechnung erfolgen.
[0013] Die Übermittlung der Daten kann dabei über eine Vielzahl von Schnittstellen erfolgen,
insbesondere über Telefonleitungen, Stromleitungen, Paketdatendienste, das Internet
oder Funkverbindungen.
[0014] Reservierungsvermerke zur Reservierung von Leitungskapazitäten (C) ermöglichen eine
langfristige Planung und Steuerung der optimierten Ausnutzung von Ressourcen und des
Leitungsnetzes.
[0015] Das Berechnen der zu entrichtenden Vergütung für einzelne Erzeuger (z.B. wie oben
W, BB, F) und/oder Transporteure des leitungsfähigen Mediums bereits vor, während
und/oder unmittelbar nach einer Lieferung ermöglicht (insbesondere in Verbindung mit
der direkten Übermittlung zu einem Geldinstitut) eine zügige, anteilsgerechte und
kostengünstige Verrechnung der Vergütungen aller Beteiligten, insbesondere der Durchleitungsentgelte
für die benutzten Leitungswege.
[0016] Die zeitabhängige Staffelung der Daten ermöglicht die gezielte Ausnutzung von freien
Kapazitäten zu Zeiten mit geringen Anforderungen, z.B. für Nachtstrom. Die bedarfsabhängige
Steuerung von Erzeugereinrichtungen und/oder Transportmedien macht das System besonders
flexibel. Maximale und/oder minimale Liefermengen als abgespeicherte Daten ermöglichen
planbare Sonderkonditionen für Abnehmer mit regelmäßigen Abnahmemengen.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- schematisch ein Leitungsnetz für Strom;
- Fig. 2
- ein Stromvermittlungssystem; und
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm eines Steuerverfahrens dazu.
[0018] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, besteht ein Stromvermittlungssystem im wesentlichen aus
einem Zentralrechner 1, der zur Verwaltung und Steuerung einer Vielzahl von Daten
angeschlossener Stromversorger W, BB, F, Leitungsbetreiber L1, L2, ..., Ln und Verbraucher
3 (V1, V2,..., Vn) sowie vorzugsweise auch eines Geldinstituts 2 dient. Alternativ
kann auch eine Vielzahl von lokalen Rechnern eingesetzt werden, die zur Verwaltung
und Steuerung lokaler Daten dienen und Rahmendaten (z.B. Leitungslängen oder maximale
Durchleitung einzelner Stromnetze) mit anderen zentralen Rechnern austauschen und
abgleichen.
[0019] Der Zentralrechner 1 weist eine zentrale Recheneinheit 10 zur Steuerung des gesamten
Zentralrechners 1, eine Schnittstelle 11, zum Verbinden des Zentralrechners 1 mit
den externen Datenquellen W, BB, F, L1, ... Ln, 2, 3 und einen ersten Speicherabschnitt
12 zum Abspeichern von Daten der externen Datenquellen W, BB, F, L1, ... Ln, 2, 3
auf. In einem zweiten Speicherabschnitt 13 sind u.a. Programme zur Steuerung der Funktionen
der zentralen Recheneinheit 10 und Codeschlüssel für den Datenaustausch mit den externen
Datenquellen, z.B. sog. Vorkassegeräten bei den Endkunden, abgespeichert. Der zweite
Speicherabschnitt 13 oder Speicher dient der Datensicherheit und ist daher von außerhalb
des Zentralrechners 1 aus nicht zugänglich.
[0020] Vorzugsweise speichert der erste Speicherabschnitt 12 Daten ab, die hier in Form
einer Tabelle dargestellt sind. So werden beispielsweise in der ersten Spalte Q die
Namen und Speicheradressen der verschiedenen externen Datenquellen W, BB, F, L1, ...
Ln, 2, 3 abgespeichert, um einen gezielten Zugriff darauf zu ermöglichen. Diese Werte
sind somit über längere Zeiträume fest abgespeichert. In einer zweiten Spalte werden
momentan freie Kapazitäten C von Leitungen L1, L2,... und momentan mögliche Lieferkapazitäten
C von Kraftwerken W, BB, F abgespeichert. Diese sich ständig ändernden Daten werden
in regelmäßigen Abständen dt über die Schnittstelle 11 von den externen Datenquellen
W, BB, F, L1, ... Ln, 2 abgefragt. Je häufiger die Aktualisierungen erfolgen, desto
aktueller sind die Daten in der Tabelle. Weiterhin umfaßt die zweite Spalte in den
Zeilen für Verbraucher 3 deren momentan angeforderten Bedarfswerte. Diese werden von
den Verbrauchern 3 bei Änderungen des Bedarfs an den Zentralrechner 1 übermittelt.
[0021] In der dritten Spalte werden Reservierungsvermerke R abgespeichert. Diese dienen
dazu, Kapazitäten C von Kraftwerken W, BB, F und Leitungen L1, L2,... zu reservieren
und/oder reservierte Kapazitäten C anzuzeigen.
[0022] In der vierten Spalte wird der momentane Preis für die Bereitstellung einer bestimmten
Einheitsmenge Strom oder einer bestimmten Leitungskapazität abgespeichert. Auch dieser
Wert ändert sich ständig. Beispielsweise werden Heizkraftwerke rund um die Uhr betrieben,
so daß dort zu Nachtzeiten mit einem nur geringen Strombedarf Kosten für die Herstellung
von Strom entstehen, der nicht gezogen wird. Ein zur Nachtzeit besonders niedriger
Preis für Strom aus einem solchen Heizkraftwerk würde dazu führen, daß Strommakler
in der Nacht bevorzugt dort Strom anfordern würden.
[0023] Im Gegenzug können Wasserkraftwerke, wie beispielsweise das Walchenseekraftwerk W,
gezielt nur bei hohem Strombedarf eingeschaltet werden, also zur Spitzenlastdeckung
genutzt werden. Da in Spitzenzeiten besonders hohe Strompreise durchsetzbar sind,
ist deren Betrieb dann besonders effektiv. Insbesondere Wasserspeicherkraftwerke bieten
den besonderen Vorteil, daß diese über Nacht mit dann kostengünstigem Strom eines
Heizkraftwerks Wasser aus einem tiefergelegenen Reservoir in ein höhergelegenes Reservoir
pumpen können, was ein besonders effektives Haushalten mit überschüssigem Strom ermöglicht.
[0024] Jedoch ändern sich nicht nur die Preise der Stromhersteller, sondern auch die der
Leitungsbetreiber ständig. So ist beispielsweise die Kapazität der direkten Leitung
L2 vom AKW F in den Ballungsraum HH zu Stoßzeiten voll ausgeschöpft. Zu diesen Zeiten
kann der Leitungsbetreiber demnach einen hohen Durchleitungspreis verlangen. Kann
das AKW F jedoch zu günstigeren Preisen als das AKW BB noch mehr Strom liefern, so
kann alternativ auch Strom über die Leitung L6 geliefert werden, die teilweise durch
die Beneluxstaaten führt und womöglich freie Kapazitäten hat. Zur besseren Auslastung
würden die Betreiber somit den Durchleitungspreis der Leitung L6 zur entsprechenden
Stoßzeit gegenüber der Leitung L2 absenken. Schnelle Preisschwankungen können durch
entsprechende Datenübertragungen zur Aktualisierung der Tabelle an den Zentralrechner
1 übermittelt werden und somit dem Kunden aktuell in Art einer Auktion über Internet
angeboten werden.
[0025] Weitere Spalten der Tabelle dienen z.B. zum Abspeichern von längerfristig reservierten
Kapazitäten C oder Rahmenpreisen für solche längerfristigen Reservierungen.
[0026] Weiterhin können Grenzwerte abgespeichert werden, die zuvor zwischen Großverbrauchern
3 und einem Strommakler vereinbarte und besonders günstige Preis-/Leistungsverhältnisse
berücksichtigen. Tritt bei einem Verbraucher 3 unerwartet ein höherer Strombedarf
auf, so bekommt er zwar die vorher z.B. über Internet (mit digitaler Signatur) erworbene
und zugestandene Strommenge zu dem vereinbarten Preis, für die zusätzlich angeforderte
und gelieferte Strommenge wird jedoch ein anderer u.U. variabler Tarif zugrundegelegt.
[0027] Die Abrechnung von geliefertem, durchgeleitetem und bezogenem Strom erfolgt ähnlich
wie bei der EP 0 863 492 A1 direkt durch eine Verrechnung bei einem Geldinstitut 2,
das dazu ebenfalls an den Zentralrechner 1 angeschlossen ist.
[0028] Der Datenaustausch zwischen dem Zentralrechner 1 und den externen Datenquellen W,
BB, F, L1, ... Ln, 2, 3 erfolgt über die Schnittstelle 11. Diese ermöglicht eine Datenübertragung
über gängige Kommunikationsmedien, wie z.B. Telefonleitungen 14, Paketdatendienste
15, wie das Internet, oder Funkverbindungen 16, beispielsweise Mobilfunk. Es sind
aber auch Datenübertragungen direkt über die Stromleitungen 17 ("power-line") möglich,
die beispielsweise vom Strommakler aus zu dem Endverbraucher 3 führen, so daß dann
die Preisanfrage und der Kaufabschluß darüber getätigt werden können. Ebenso kann
durch Codierungen der Stromzähler des Kunden entsprechend parametriert werden, z.B.
auf eine vorher festgelegte maximale Abgabeleistung von z.B. 10 kW bei Privatkunden
oder z.B. 100 kW bei Firmenkunden. Diese Höchstgrenzen sind ebenso wie Bezugszeiten
im vorher über Internet ausgehandelten Vertrag enthalten und werden an den Stromzähler
übertragen.
[0029] Anhand eines beispielhaften Verbrauchers V1 in Hamburg wird nachfolgend unter Bezug
auf das Ablaufdiagramm der Fig. 3 das Makeln von Strom veranschaulicht.
[0030] Bei der ersten Anmeldung des Verbrauchers V1 wird in dem Zentralrechner 1 eine neue
Datenzeile angelegt, in der die Standarddaten des Verbrauchers abgespeichert werden.
Zu diesen zählt beispielsweise ein besonders geringer Strombedarf von unter 1kW/h
von 18 bis 7 Uhr und ein für eine Maschinenhalle besonders hoher Strombedarf von bis
zu 1 MW/h von 7 bis 18 Uhr.
[0031] Daraufhin werden von der zentralen Recheneinheit die Angaben der einzelnen Stromversorger
W, BB, F und Leitungsbetreiber mit gängigen Algorithmen nach einer Kombination durchsucht,
die einen besonders günstigen Preis ermöglicht. Hier sei z.B. der günstigste Strom
nachts direkt vom Kraftwerk BB, tagsüber aber vom AKW F über die Leitung L6 lieferbar.
Die entsprechend benötigten Kapazitäten der beiden Kraftwerke BB und F sowie der Leitung
L6 werden längerfristig reserviert. Die Reservierungen werden in der Tabelle und in
entsprechenden Rechnern der Betreiber abgespeichert. Aufgrund der langfristigen Planbarkeit
bekommt der Verbraucher V1 die besonders günstigen Preise mit einem Maklerzuschlag
zugestanden, wobei die Endpreise ebenfalls in der Tabelle abgespeichert werden.
[0032] Bekommt der Verbraucher V1 (z.B. eine Maschinenfabrik) jedoch einen dringenden Auftrag,
der Nachtschichten in der Maschinenhalle erforderlich macht, so fordert er über die
entsprechende Datenleitung 16, hier z.B. ein Mobilfunknetz, vom Zentralrechner 1 mehr
Strom an, der in diesem Fall sofort lieferbar sein muß. Alternativ kann auch das Einschalten
der Maschinen den erhöhten Strombedarf signalisieren. Der Zentralrechner 1 durchsucht
daraufhin die Tabelle mit den aktuellen Daten der einzelnen Kraftwerke W, BB, F und
der Leitungen L1, L2,... nach einer möglichst günstigen Liefermöglichkeit für den
plötzlich anfallenden großen Strombedarf. Dabei wird der Strom unter Umständen auch
gleichzeitig von mehreren Kraftwerken BB und W und über verschiedene Leitungen L2
bzw. L3, L4, L5 herangeführt. Somit kann der aktuelle Strompreis dem Kunden zur Angebotsannahme
(bzw. -ablehnung) z.B. auf dem Display seines Mobiltelefons angegeben werden.
[0033] Nach dem Vertragsabschluß auf elektronischem Wege und sofortigen (bzw. einem anderen
gewünschten Zeitpunkt) Aufbau der Stromlieferung und parallel zu dieser werden direkt
die durch- bzw. zugeleiteten Strommengen erfaßt. Die Stromversorger und Leitungsbetreiber
übermitteln diese Werte über die entsprechenden Datenverbindungen an den Zentralrechner
1. Alternativ oder zusätzlich kann auch die vom Verbraucher V1 an dessen Stromzähler
erfaßte Strommenge direkt per Datenleitung 16 zum Zentralrechner 1 übermittelt werden.
Diese Werte für den zusätzlich angeforderten Strom werden mit den entsprechenden gerade
aktuellen Stunden- oder Tagespreisen, die in der Tabelle abgespeichert sind, verrechnet.
Der Stromverbrauch wird somit zu dem zuvor vereinbarten Preis berechnet.
[0034] Am Tagesende (oder auch halbtäglich oder wochenweise) werden dem Geldinstitut 2 über
die Datenleitung 14 die einzelnen zu verrechnenden Beträge übermittelt. Dort wird
das Entgelt für den Strombezug vom Verbraucher V1 eingezogen und entsprechend anteilig
den Betreibern des Zentralrechners 1, der benutzten Leitungen L2 - L5 (insbesondere
nach der im Speicher abgelegten Leitungslänge und Zuordnung zu den jeweiligen Eignern)
und der stromliefernden Kraftwerke W und BB gutgeschrieben.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Zentralrechner 1 bei einem besonders
hohen Strombedarf oder ungünstigeren Lieferpreisen der anderen Kraftwerke BB, F oder
ungünstigen Durchleitungspreise der für diese geeigneten Leitungen L2, L6 in der Nacht
auch direkt beim inaktiven Wasserkraftwerk W eine größere Mindest-Strommenge zu dessen
Nacht-Standardpreis anfordern und dadurch die automatische Inbetriebnahme dieses Wasserkraftwerks
W veranlassen. In diesem Fall sind auch die Mindest-Strommenge und der Nachtpreis
in der Tabelle abgespeichert oder abrufbar.
[0036] Ein weiteres Verbrauchsszenario wird am Beispiel eines privaten Verbrauchers Vn in
Hamburg dargestellt. Dieser könnte zwar günstigen Atomstrom vom AKW BB über eine kurze
Leitung beziehen, jedoch schließt er mit dem Betreiber des Zentralrechners 1 einen
Vertrag für ökologisch vertretbaren Strombezug ab. Norddeutsche Windkraftwerke können
zwar zeitweilig relativ günstig aus der Nähe Strom liefern, bei Flaute jedoch nicht.
Daher bekommt er über den Zentralrechner bei der Herstellung 15 % teureren Strom vom
Wasserkraftwerk W geliefert. Die Lieferung erfolgt beispielsweise über die Leitung
L3 und L1 der Bayernwerke, die Leitung L4 eines osteuropäischen Leitungsbetreibers
und die Leitung L5 eines norddeutschen Stromversorgers. Berechnet wird vom Zentralrechner
1 zugunsten der Bayernwerke die gelieferte Strommenge multipliziert mit dem jeweils
aktuellen Tabellenwert des Herstellungspreises (in Zeile W) und der Strommenge multipliziert
mit den jeweiligen Durchleitungspreisen für die Leitungen L3 und L1. Der Multiplikationswert
des Preises für Leitung L4 und der Strommenge wird dem osteuropäischen Leitungsbetreiber
gutgeschrieben. Der norddeutsche Stromversorger bekommt letztendlich den Wert aus
der Multiplikation von dem Durchleitungspreis der Leitung L5 aus der Tabelle und der
Strommenge. Der Betreiber des Zentralrechners bekommt einen festgelegten oder strommengenabhängigen
Vermittlungspreis. Diese Beträge werden dem Geldinstitut 2 übermittelt, das die einzelnen
Beträge entsprechend gutschreibt und den Verbraucher Vn mit der Summe der Beträge
belastet.
[0037] Der Verbraucher Vn bestellt seinen Strom über das Internet. Zur Identifikation gegenüber
dem Zentralrechner 1 übermittelt der Verbraucher Vn zusammen mit seiner Bestellung
einen ihm zugewiesenen Codeschlüssel, dessen Kopie in dem zweiten Speicherabschnitt
13 abgespeichert ist. Im Gegenzug erfolgt bei Vertragsabschluß mit diesem Codeschlüssel
dann die Freischaltung des Stromzählers beim Kunden.
[0038] Möglich ist auch eine automatische Bestellung einer vorbestimmten Strommenge zu einem
bestimmten Preis oder über einen vorbestimmten Zeitraum. So kann ein Verbraucher problemlos
zwischen für ihn gerade günstigen Strommaklern oder Stromversorgern wechseln.
[0039] Anstelle einer Bestellung über das Internet, also einen Computer, der dem Verbraucher
zugänglich ist, können auch telefonische Bestellungen abgegeben werden. Eine andere
beispielhafte Möglichkeit Strom zu kaufen, ist die Verwendung von Smartcards, Kredit-
oder Geldkarten 34, die in ein Lesegerät 32 an den Kassierzähler-Abgabegeräten 33
eingesteckt werden können.
[0040] Anstelle der Lieferung von Strom kann mit diesem System natürlich auch ein anderes
Medium wie Wasser, Gas, Öl, Heizwärme oder dergleichen vermittelt und verrechnet werden.
1. Vermittlungssystem für ein leitungsfähiges Medium, insbesondere Strom, bei dem zumindest
ein Rechner (1) Daten (Q, C, R) einer Vielzahl angeschlossener Erzeuger (W, BB, F),
Lieferanten und/oder Transporteure des leitungsfähigen Mediums verwaltet und die Lieferung
des leitungsfähigen Mediums zu zumindest einem Verbraucher (V1, V2, Vn) steuert.
2. Vermittlungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten (Q, C, R) in einem Speicher (12) Namen und/oder Speicheradressen (Q),
momentan und/oder längerfristig freie Kapazitäten (C) von Leitungen (L1 - L6) und/oder
momentan oder längerfristig mögliche Lieferkapazitäten (R) von Erzeugern (W, BB, F)
und/oder Preise für Liefer- oder Durchleitungsmengen umfassen.
3. Vermittlungssystem nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch eine Schnittstelle (11) zum Aktualisieren der Daten (Q, C, R)
bei Bedarf oder in regelmäßigen Abständen.
4. Vermittlungssystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnittstelle (11) die Daten über Telefonleitungen (14), Stromleitungen (L1
- L6), Paketdatendienste (15), das Internet oder Funkverbindungen (16) übermittelt.
5. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten Reservierungsvermerke über und zur Reservierungen von Kapazitäten (C)
umfassen.
6. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Rechner (1) zum Berechnen der zu entrichtenden Vergütung
für einzelne Erzeuger (W, BB, F) und/oder Transporteure des transportfähigen Mediums
vor, während und/oder nach einer Lieferung.
7. Vermittlungesystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schnittstelle (11) die Vergütungsdaten zur Verrechnung an ein Geldinstitut
übermittelt.
8. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Speicherabschnitt (13) im ersten oder einem weiteren Speicher
(11, 13) zum Abspeichern sicherheitsrelevanter Daten, insbesondere Codeschlüsseln
von Erzeugern (W, BB, F), Transporteuren und/oder Abnehmern (V1, V2, Vn).
9. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten (C, R) zeitabhängig gestaffelt sind.
10. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erzeugereinrichtungen (W) und/oder Leitungsmedien (L1 - L6) von dem System
bedarfsabhängig gesteuert werden können.
11. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten maximale und/oder minimale Liefermengen festlegen.
12. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß auswählbare Erzeuger (W, BB, F) und/oder Leitungsmedien (L1 - L6) vorbestimmt
werden können.
13. Vermittlungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verrechnung gelieferter oder zu liefernder Mengen des leitungsfähigen Mediums
über direkte Verrechnung bei einem Geldinstitut, Smartcards, Kredit- oder Geldkarten
durchführbar ist.
14. Steuerverfahren zum Steuern eines Vermittlungssystems für ein leitungsfähiges Medium,
insbesondere Strom, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem
angeforderte Mengen des leitungsfähigen Mediums unter Optimierung von abgespeicherten
Daten (Q, C, R) von einer Vielzahl angeschlossener Erzeuger (W, BB, F), Lieferanten
und/oder Transporteuren des leitungsfähigen Mediums und unter Anforderung bei diesen
preisoptimiert geliefert und vorzugsweise direkt gegenüber allen Beteiligten verrechnet
werden.
15. Steuerverfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Daten (Q, C, R) regelmäßig und/oder auf Anforderung aktualisiert werden.