[0001] Die Erfindung betrifft ein Trocknersystem für bogenförmige Bedruckstoffe in einer
Rotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[Stand der Technik]
[0002] Ein Trocknersystem dieser Art ist aus DE 36 32 744 A1 mit einer Trockeneinrichtung,
welche einem bogenführenden Zylinder zugeordnet ist, bekannt. Diese Trockeneinrichtung
ist feststehend innerhalb einer Übergabetrommel angeordnet, wobei die Übergabetrommel
zwischen Druckwerken in Reihenbauweise angeordnet ist.
[0003] Gemäß DE 297 22 625 U1 ist ein Trocknersystem bekannt, bei dem eine Trocknereinrichtung
einem bogenführenden Zylinder zugeordnet ist, wobei dieser bogenführende Zylinder
zwischen zwei Lackwerken angeordnet ist.
[0004] Aus DE 93 05 552.8 U1 ist eine Rotationsdruckmaschine für bogenförmige Bedruckstoffe
bekannt, bei der Offsetdruckwerke, mindestens ein Flexodruckwerk sowie Lackiereinheiten
kombiniert angeordnet sind.
[0005] Gemäß DE 41 39 120 A1 ist eine Trocknereinrichtung offenbart, bei der einem mit einem
Lackauftrag versehenen bogenförmigen Bedruckstoff zuerst ein Heißluftstrom zugeführt
wird und anschließend eine UV-Strahlung auf die Bedruckstoffoberfläche einwirkt. Zwecks
Abkühlung des bogenförmigen Bedruckstoffes vor der Ablage auf einem Auslegerstapel
wird der bogenförmige Bedruckstoff mit Kaltluft gekühlt.
[0006] Von Nachteil ist hierbei das bei zwischen Druckwerken angeordneten Trocknereinrichtungen
eine Wärmeübertragung zu den benachbarten Druckwerken erfolgen kann. Eine derartige
Wärme-Übertragung kann zu Funktionsbeeinträchtigungen in den benachbarten Druckwerken
bzw. zu einer zu hohen Temperaturbelastung im Auslegerstapel führen, wie dies von
im Ausleger angeordneten Trocknereinheiten bekannt ist.
[Aufgabe der Erfindung]
[0007] Die Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Trocknersystem der eingangsbeschriebenen
Art zu schaffen, dass die genannten Nachteile vermeidet, dass insbesondere die Einhaltung
von funktionsstabilen Verarbeitungstemperaturen gestattet und die Temperaturbelastung
benachbarter Druckwerke spürbar reduziert.
[0008] Ein erster Vorteil des erfindungsgemäßen Trocknersystems ist darin begründet, dass
das Trocknersystem zu den benachbarten vor- und nachgeordneten Druckwerken, einschließlich
Flexodruckwerken und/oder Lackwerken, eine Temperatursperre mittels einer Abschotteinrichtung
aufweist. Damit werden in Rotationsdruckmaschinen funktionsstabile Verarbeitungstemperaturen
gewährleistet, einschließlich einer definierten Temperatur im Auslegerstapel. Eine
mögliche Wärmeüberleitung, die sich beispielsweise durch antrocknende Farbe oder Lack
im jeweiligen Werk zeigt, ist ebenso in den benachbarten Druckwerken (einschließlich
Flexodruck- bzw. Lackwerken) verhinderbar.
[0009] Von Vorteil ist weiterhin, dass die Abschotteinrichtung pneumatisch mittels Umgebungs-
oder Kaltluft als Blasluft betreibbar ist.
[0010] Ebenso vorteilhaft ist, dass der Wirkungsgrad eines Trocknersystems erhöhbar ist,
indem mittels Luftabschottung der Wärmeeintrag selbst zielgerichteter auf den bogenförmigen
Bedruckstoff erfolgt.
[0011] Schließlich ist von Vorteil, dass in einer weiteren Ausführung die Abschotteinrichtung
zusätzlich die Führung des bogenförmigen Bedruckstoffes durch dessen pneumatische
Beaufschlagung unter Berücksichtigung der Förderrichtung unterstützt.
[0012] Die Ausbildung des erfindungsgemäßen Trocknersystems ist dabei nicht auf eine Anordnung
nur einer Trocknereinheit zwischen Druckwerken, Flexodruckwerken und/oder Lackwerken,
beschränkt. Vielmehr ist ebenso eine mehrfache Anordnung von Trocknereinheiten zwischen
vor- und nachgeordneten Druckwerken, Flexodruckwerken und/oder Lackwerken, realisierbar,
wobei jedes Trocknersystem einem Bogenführungszylinder zugeordnet ist.
[Beispiele]
[0013] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine mit Offsetdruckwerken und zwei zwischen zwei Lackwerken
angeordneten Trocknereinheiten,
- Fig. 2
- zwei Trocknereinheiten gemäß Fig.1
[0014] Eine Mehrfarbenoffsetrotationsdruckmaschine besteht aus mehreren Druckwerken 1, welche
jeweils einen Plattenzylinder 8, einen Gummituchzylinder 9 sowie einen Druckzylinder
11 als Bogenführungszylinder aufweisen. Jedem Plattenzylinder 8 ist zumindestens ein
nicht näher beschriebenes Farbwerk, gegebenenfalls ein Feuchtwerk zugeordnet.
In Förderrichtung 17 der bogenförmige Bedruckstoffe ist ein erstes Lackwerk 2 dem
letzten Druckwerk 1 nachgeordnet. Ein derartiges Lackwerk 2 weist einen Formzylinder
12 und ein zugeordnetes Dosiersystem 13, beispielsweise gebildet aus einem Kammerrakel
und einer gerasterten Auftragwalze, und einen Druckzylinder 11 als Bogenführungszylinder
auf.
[0015] Dem ersten Lackwerk 2 folgen in Förderrichtung 17 zwei modular aufgebaute Trocknereinheiten
4. Jede Trocknereinheit 4 besteht u.a. aus zwei Bogenführungszylindern, welche im
vorliegenden Beispiel aus einem Transferzylinder 10 und einem Druckzylinder 11 gebildet
sind. In Förderrichtung 17 ist der zweiten Trocknereinheit 4 ein zweites Lackwerk
3 nachgeordnet. Das Lackwerk 3 ist analog zum Lackwerk 2 aufgebaut. Jedem Druckzylinder
11 im Druckwerk 1 sowie den Lackwerken 2, 3 ist jeweils ein Transferzylinder 10 als
Bogenführungszylinder vorgeordnet. Bezogen auf einen einfachgroßen Formzylinder 12
bzw. Gummituchzylinder 9 (Eintourenwelle) sind alle (einschließlich die der Trocknereinheiten
4) Bogenführungszylinder, Transferzylinder 10 und Druckzylinder 11, doppeltgroß ausgebildet.
Dem Lackwerk 3 folgt ein nachgeordneter Ausleger 5 mit einem endlos umlaufenden Fördersystem
7, welches die bogenförmigen Bedruckstoffe vom Lackwerk 3 abfördert und auf einem
Auslegerstapel 6 ablegt. Die in Förderrichtung 17 erste Trocknereinheit 4 weist eine
oberhalb des Druckzylinder 11 angeordnete Leiteinrichtung 16 zur Unterstützung der
Führung des auf dem Druckzylinder 11 im Greiferschluß fixierten bogenförmigen Bedruckstoffes
auf. Beispielsweise ist die Leiteinrichtung 16 durch Leitbügel oder ein Leitblech
mit entsprechendem Lochbild oder einer Gitterstruktur ausgebildet. Dem Druckzylinder
11 als Bogenführungszylinder ist oberhalb der Leiteinrichtung 16 eine Trocknervorrichtung
15 innerhalb der ersten Trocknereinheit 4 zugeordnet. Dieser Trocknervorrichtung 15
ist in Förderrichtung 17 eine vorzugsweise über die Breite des Druckzylinders 11 sich
erstreckende Abschotteinrichtung 14 vorgeordnet. Dem Druckzylinder 11 der ersten Trocknereinheit
4 folgt in Förderrichtung 17 die zweite Trocknereinheit 4, welche wiederum einen Transferzylinder
10 und einen nachgeordneten Druckzylinder 11 als Bogenführungszylinder aufweist. Oberhalb
dieses Druckzylinders 11 ist eine Leiteinrichtung 16 analog zur ersten Trocknereinheit
4 angeordnet. Oberhalb der Leiteinrichtung 16 ist wiederum einer Trocknervorrichtung
15 dem Druckzylinder 11 in einem definierten Abstand benachbart zugeordnet.
[0016] Dieser Trocknervorrichtung 15 ist eine vorzugsweise über die Breite des Druckzylinders
11 sich erstreckende Abschotteinrichtung 14 in Förderrichtung 17 nachgeordnet. Bevorzugt
ist jede Abschotteinrichtung 14 als eine Düsenanordnung ausgebildet, welche mit Blasluft
aus der Umgebungsluft und/oder Kaltluft pneumatisch beaufschlagbar ist. Diese pneumatisch
beaufschlagbare Düsenanordnung weist eine Mehrzahl von Öffnungen in Form von Loch-
und/oder Schlitzdüsen auf, welche sich vorzugsweise über die Breite des Druckzylinders
11 erstrecken. Durch die aus der ersten Trocknereinheit 4 der Trocknervorrichtung
15 vorgeordnete Abschotteinrichtung 14 und die von der zweiten Trocknereinheit 4 der
dortigen Trocknervorrichtung 15 nachgeordnete Abschotteinrichtung 14 wird die Temperaturbelastung
der benachbarten Lackwerke 2, 3 spürbar reduziert. Die Verarbeitungstemperaturen in
den Trocknereinheiten 4 selbst und den benachbarten Lackwerken 2, 3 sind funktionsstabil.
Die Abschotteinrichtungen 14 bilden somit eine Luftabschottung bzw. eine Luftsperre
aus. Eine Anordnung der Abschotteinrichtung 14 ist dabei in unmittelbarer Nachbarschaft
zu den Trocknervorrichtungen 15 (Figur 2, zweite Trocknereinheit 4) oder in einem
definierten Abstand zu den Trocknervorrichtungen 15 (Figur 2, erste Trocknereinheit
4) realisierbar.
[0017] Die erfindungsgemäße Ausbildung ist nicht auf das beschriebene Beispiel beschränkt.
Vielmehr ist auch lediglich eine Trocknereinheit 4 zwischen zwei benachbarten Druckwerken,
Flexodruckwerken und/oder Lackwerken, anordbar. Hierbei ist wiederum eine Abschotteinrichtung
14 der Trocknervorrichtung 15 vorgeordnet und eine weitere Abschotteinrichtung 14
ist der Trocknervorrichtung 15 nachgeordnet, wobei die Trocknervorrichtung 15 sowie
die Abschotteinrichtungen 14 einem Bogenführungszylinder, vorzugsweise einem Druckzylinder
11, benachbart in einem definierten Abstand zugeordnet sind.
[Bezugszeichenliste]
[0018]
- 1
- - Druckwerk
- 2
- - erstes Lackwerk
- 3
- - zweites Lackwerk
- 4
- - Trocknereinheit
- 5
- - Ausleger
- 6
- - Auslegerstapel
- 7
- - Fördersystem
- 8
- - Plattenzylinder
- 9
- - Gummituchzylinder
- 10
- - Transferzylinder
- 11
- - Druckzylinder
- 12
- - Formzylinder
- 13
- - Dosiersystem
- 14
- - Abschotteinrichtung
- 15
- - Trocknervorrichtung
- 16
- - Leiteinrichtung
- 17
- - Förderrichtung
1. Trocknersystem für bogenförmige Bedruckstoffe in einer Rotationsdruckmaschine mit
wenigstens einer einem Bogenführungszylinder benachbart zugeordneten Trocknervorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trocknervorrichtung (15) in Förderrichtung (17) der Bedruckstoffe eine pneumatisch
mit Blasluft beaufschlagbare Abschotteinrichtung (14) vorgeordnet und eine weitere
pneumatisch mit Blasluft beaufschlagbare Abschotteinrichtung (14) nachgeordnet ist
2. Trocknersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abschotteinrichtung (14) sich über die Breite des Bogenführungszylinders
(10, 11) erstreckt.
3. Trocknersystem nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abschotteinrichtung (14) aus einer Mehrzahl von pneumatisch beaufschlagbaren
Düsen gebildet ist.
4. Trocknersystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsen als Schlitz- und/oder Lochdüsen ausgebildet sind.
5. Trocknersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anordnung zwischen zwei Druckwerken und/oder Lackwerken durch zwei Trocknereinheiten
(4) gebildet ist und daß die vorgeordnete Abschotteinrichtung (14) in der ersten Trocknereinheit
(4) und die nachgeordnete Abschotteinrichtung (14) in der zweiten Trocknereinheit
(4) angeordnet ist.