[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für einen Aufzug, bestehend aus einem
Antrieb und einer Treibscheibe und aus einer Bremseinrichtung zur Festsetzung der
Treibscheibe.
[0002] Aus der Schrift DE 38 34 790 ist ein Antrieb für einen Aufzug bekannt geworden. Der
Antrieb besteht aus einer zweifach an einem Gehäuse gelagerten Welle, an der einenends
ein Elektromotor und anderenends eine Treibscheibe angeordnet ist, über die Aufzugskabine
und Gegengewicht antreibende Tragseile geführt sind. Zum Bremsen ist auf der Welle
eine Bremstrommel abgestützt, an der Bremsbacken angreifen.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass zum Bremsen eine zusätzliche
Bremstrommel notwendig ist. Die Antriebseinheit baut daher insbesondere auf der Treibscheibenseite
länger.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Antriebseinheit zu schaffen, die für eine maschinenraumlose Aufzugsanlage, insbesondere
für den Einbau im Schachtkopf geeignet ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass der Antrieb an den Führungsschienen der Aufzugskabine und des Gegengewichtes
montierbar ist, wobei sich die Treibscheibe in dem durch Schachtwand und Kabinenwand
begrenzten Raum befindet, was die Seilführung bei einem auf dem Rucksackprinzip aufgebauten
Aufzug oder bei einem Aufzug mit Unterschlingung der Aufzugskabine vereinfacht.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Aufzugsanlage mit einer an Führungsschienen angeordneten Antriebseinheit,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemässe Antriebseinheit,
- Fig. 3
- Einzelheiten der Antriebseinheit,
- Fig. 4
- eine dreidimensionale Darstellung einer Bremseinrichtung der Antriebseinheit und
- Fig. 5
- Einzelheiten der fernbedienbaren Bremseinrichtung.
[0008] In den Fig. 1 bis 5 ist mit 1 ein durch Schachtwände 1.1 begrenzter Aufzugsschacht
bezeichnet, in dem eine Aufzugskabine 2 verfahrbar ist. Die Auf zugskabine 2 ist mittels
Kabinenführungsschienen 3 geführt. Ein Gegengewicht 4 ist mittels Gegengewichtsführungsschienen
5 im Aufzugsschacht 1 geführt. Eine aus Antrieb 6 und Treibscheibe 7 bestehende Antriebseinheit
ist im Schachtkopf 1.2 an einer Gegengewichtsführungsschiene 5 und an einer Stützschiene
5.1 angeordnet. Ein Tragseil 8 verbindet das Gegengewicht 4 mit der Aufzugskabine
2, wobei eine Unterschlingung 9 an der Aufzugskabine vorgesehen ist.
[0009] Das eine Ende des Tragseiles 8 ist an einem ersten Seilfixpunkt 10 festgemacht und
läuft dann über eine am Gegengewicht 4 angeordnete erste Seilrolle 11, weiter über
die Treibscheibe 7, weiter über die aus einer zweiten Seilrolle 12 und dritten Seilrolle
13 bestehende Unterschlingung 9 und schliesslich zu einem zweiten Seilfixpunkt 14.
Die Seilfixpunkte 10,14 sind beispielsweise an der nicht dargestellten Schachtdecke
angeordnet. Die Aufzugskabine 2 ist auf dem obersten Stockwerk stehend gezeigt. Die
Treibscheibe 7 ist mittig über der einen Kabinenführungsschiene 3 angeordnet, wobei
der Antrieb 6 von oben gesehen die Aufzugskabine 2 überragt.
[0010] Fig. 2 zeigt den beispielsweise getriebelosen Antrieb 6 mit der Treibscheibe 7 in
dreidimensionaler Darstellung. Der Antrieb 6 besteht aus einem Gehäuse 15, in dem
ein Motor 16 mit Stator 17 und Rotor 18 angeordnet ist. Ein als Sockel 15.1 ausgebildeter
Gehäusefortsatz dient der Befestigung des Antriebs 6 an den Schienen 5, 5.1. Eine
am Gehäuse 15 gelagerte Welle 19 überträgt die Rotationsbewegung des Rotors 18 auf
die Treibscheibe 7. Die Welle 19 ist mittels eines ersten Lagers 20 und eines zweiten
Lagers 21 am Gehäuse 19 gelagert. Am motorseitigen Wellenende ist ein Impulsgenerator
22 angeordnet, der die Rotationsbewegung der Welle 19 misst. Am anderen Wellenende
ist ein Wellenflansch 23 angeordnet, an dem die Treibscheibe 7 beispielsweise mittels
Schrauben 24 befestigbar ist. Die Treibscheibe 7 ist als einseitig geschlossener Hohlzylinder
ausgebildet, wobei die geschlossene Seite mit dem Wellenflansch 23 verbindbar ist.
An der Mantelaussenfläche der Treibscheibe 7 sind Seilrillen 25 angeordnet, die der
Führung der Tragseile 8 und der Kraftübertragung von der Treibscheibe 7 auf die Tragseile
8 dienen. Die Mantelinnenfläche der Treibscheibe 7 ist als Bremstrommel 26 ausgebildet,
an der betätigbare Bremsbacken 27 den Antrieb 6 stillsetzen. An den Bremsbacken 27
greifen Bremshebel 28 an, die mittels ersten Betätigungsbolzen 29 von Aktuatoren 30
betätigbar sind.
[0011] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch den Antrieb 6 im Bereich der Bremsbacken 27, wobei
die Treibscheibe 7 nicht dargestellt ist. Die Bremsbacke 27 ist einenends an einem
ersten Gehäusebolzen 31 gelenkig angeordnet und anderenends an einem Bremshebelbolzen
28.1 gelenkig mit dem Bremshebel 28 verbunden. Der Bremshebel 28 weist einen Hebelbolzen
32.1 auf, an dem ein Mitnehmer 32 angreift, wobei der Mitnehmer 32 an einer Bremsachse
33 angeordnet ist. Ausserdem ist der Bremshebel 28 mit einem ersten Betätigungsbolzen
29 verbunden. Der erste Betätigungsbolzen 29 ist mittels des Aktuators 30 betätigbar,
der aus einem ersten Federpacket 34, einem am Gehäuse 15 angeordneten Magnet 35 und
aus einer Ankerplatte 36 besteht.
[0012] Mit strombeaufschlagtem Magnet 35 wird die Ankerplatte 36 zum Magnet 35 hin bewegt,
wobei der erste Betätigungsbolzen 29 entgegen der Federkraft bewegt wird und die Bremsbacke
27 von der Bremstrommel 26 gelöst wird. Die Bremsbacke 27 ist auch mittels des Mitnehmers
32 mechanisch fernbedienbar, wobei der an der Bremsachse 33 angeordnete Mitnehmer
32 eine Drehbewegung ausführt und dabei den Hebelbolzen 32.1 bzw. den Bremshebel 28
in eine Linearbewegung versetzt. Wie in Fig. 4 und 5 gezeigt, ist die Bremsachse 33
am Gehäuse 15 und an einem motorseitigen Schild 37 gelagert. Die Bremsachse 33 ist
mittels eines Achshebels 38 drehbar, wobei die beiden Achshebel 38 an den freien Enden
beispielsweise mittels eines Kabelzuges zusammenziehbar sind, wodurch die Bremse mechanisch
fernbedienbar bzw. von aussen mechanisch lüftbar ist, wodurch die Auf zugskabine 2
im Notfall auf das nächste Stockwerk gefahren werden kann.
[0013] Im stromlosen Zustand des Magneten 35 betätigt ein zweites, den Hauptteil der erforderlichen
Bremskraft aufbringendes Federpacket 39 mittels eines zweiten Betätigungsbolzens 40
die Bremsbacke 27, wobei die Bremsbacke 27 gegen die Bremstrommel 26 gepresst und
die Treibscheibe 7 festgesetzt wird. Gleichzeitig unterstützt das erste, hauptsächlich
zur Bremskrafteinstellung vorgesehene Federpacket 34 die Federkraft des zweiten Federpacketes
39. Vorteilhaft bei dieser Bremseinrichtung mit zwei getrennten Federpacketen 34,39
ist, dass die Bremshauptkraft direkt in radialer Richtung auf die Bremsbacke 27 einwirkt.
[0014] Wie in den Fig. 1 bis 5 gezeigt, ist die Bremseinrichtung symmetrisch aufgebaut.
Je Bremsbacke 27 ist ein Bremshebel 28, ein Mitnehmer 32, eine Bremsachse 33, ein
Achshebel 38, ein erster Betätigungsbolzen 29 und ein Aktuator 30 vorgesehen.
[0015] In einer weiteren Ausführungsvariante kann die Bremseinrichtung als Scheibenbremse
ausgebildet sein, wobei die Bremstrommel 26 eine Bremsscheibe aufweist, an der Bremsklötze
angreifen.
1. Antriebseinheit für einen Aufzug, bestehend aus einem Antrieb (6) und einer Treibscheibe
(7) und aus einer Bremseinrichtung zur Festsetzung der Treibscheibe (7),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremseinrichtung (26,27,39,40) in der Treibscheibe (7) integriert ist.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenseite der Treibscheibe (7) als Teil (26) der Bremseinrichtung (27,39,40)
dient.
3. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenseite der Treibscheibe (7) als Bremstrommel (26) ausgebildet ist, an
der mittels Aktuatoren (30) und Federpacketen (34,39) betätigbare Bremsbacken (27)
angreifen.
4. Antriebseinheit nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein erstes Federpacket (34) zur Bremseinstellung und ein zweites, den Hauptteil
der erforderlichen Bremskraft aufbringendes Federpacket (39) vorgesehen sind.
5. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Lüftung der Bremseinrichtung von ausserhalb des Antriebs (6) ein Hebelwerk
(32,33,39) vorgesehen ist, welches im Betätigungsfall auf die Bremsbacken (27) einwirkt.
6. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bremsbacken (27) einenends am Gehäuse (15) des Antriebs (6) gelenkig angeordnet
sind und anderenends gelenkig mit Bremshebeln (28) verbunden sind, die mittels ersten
Betätigungsbolzen (29) der Aktuatoren (30) oder mittels des Hebelwerkes (39,33,32)
betätigbar sind.
7. Antriebseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Stillsetzung der Treibscheibe (7) erste und zweite Federpackete (34,39) auf
die Bremsbacken (27) einwirken und diese gegen die Bremstrommel (26) pressen und zur
Lösung der Treibscheibe (7) Magnete (35) mit Ankerplatten (36) oder das Hebelwerk
(39,33,32) entgegen der Federkraft der Federpackete (34,39) wirken.
8. Maschinenraumloser Aufzug mit der Antriebseinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Antriebseinheit im Schachtkopf (1.2) auf Führungsschienen (5,5.1) angeordnet
ist und die Treibscheibe (7) mittig über einer Kabinenführungsschiene (3) angeordnet
ist und der Antrieb (6) von oben gesehen die Aufzugskabine (2) überragt.