[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines dreidimensionalen
Gestricke. Beim Spickeln werden Nadeln in vorbestimmten Abschnitten des Nadelbettes
inaktiviert und nach einer vorgegebenen Anzahl von Maschen wieder aktiviert. Die nicht
inaktivierten, also durchgestrickten Bereiche bauchen sich hierbei aus, da sie beim
Wiederaktivieren der inaktivierten Nadel durch die miteinander verbundenen Maschenreihen
in den inaktivierten Bereichen zusammengezogen werden, zwischen denen eine oder auch
mehrere Maschenreihen des durchgestrickten Bereichs angeordnet sein können. Diese
Inaktivierung/Aktivierung läßt sich auch treppenweise, d.h. abschnittsweise von Maschenreihe
zu Maschenreihe realisieren, so daß man in vordefinierter Weise geformte Gestricke
bekommt, die sich z.B. als vorgeformte Sitzbezüge verwenden lassen.
[0002] Das Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Gestricken mittels Spickeln ist
Gegenstand des Patentanspruchs 7. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind
Gegenstand der zugehörigen Unteransprüche.
[0003] Ein erstes Verfahren zur Herstellung dreidimensionaler Gestricke besteht in der Zunahme-/Mindertechnik.
Beim Zunehmen werden an einer beliebigen Stelle im Gestrick aus einem Stäbchen zwei
Stäbchen gebildet. Diese Zunahmetechnik ist daher mit einer Verbreiterung des Gestricks
verbunden. Beim Zunehmen werden in einer ersten Verfahrensart zumindest an einer Seite
der Zunahmestelle die Maschen um die gewünschte Zunahmebreite nach außen verschoben.
In einer alternativen Verfahrensart werden Maschen in zwei Nadelbereichen separat
gestrickt und anschließend durch Umhängen zumindest eines Bereichs mit einander verbunden.
[0004] Während die bekannte Zunahme und Minderung von Maschen im Randbereich eines Gestricke
lediglich zur Konturierung des Gestrickes, jedoch nicht zur dreidimensionalen Verformung
führt, wird beim erfindungsgemäßen Zunehmen/Mindern im Gestrick zusätzliche Maschen
in das Gestrick eingebracht oder aus dem Gestrick herausgenommen, die zu einer Verformung
des Gestricks und somit zu einer dreidimensionalen Formgebung führen. Die Technik
des Minderns stellt den genau entgegengesetzten Vorgang dar. Beim Mindern werden wenigstens
zwei Maschenstäbchen zu einem Maschenstäbchen zusammengefaßt. Dieser Vorgang ist mit
einem Umhängen der Maschen auf wenigstens einer Seite des Gestricks weiter nach innen
verbunden, so daß die entstehende Lücke geschlossen wird. Auch diese Technik läßt
sich sukzessive über mehrere Maschenreihen fortführen, so daß man gewünschte ausgebauchte
Bereiche erzeugen kann. Eine Möglichkeit der Ausbauchung besteht z.B. darin, daß man
zuerst die Zunahme und anschließend die Mundertechnik durchführt, wodurch eine Ausbauchung
aufgrund eines Materialüberschusses im Bereich der Zunahme/Minderung erhalten wird.
Eine andere Technik wendet zuerst die Minderung und anschließend wieder die Zunahme
auf die ursprüngliche Maschenzahl an, wodurch in dem Minder-/Zunahmebereich ein Unterschuß
an Material auftritt, der wiederum eine Deformierung des gesamten Gestricks und damit
eine dreidimensionale Formung bewirkt.
[0005] Das Umhängen der Maschen wird vorzugsweise wie folgt durchgeführt. Die Maschen werden
von einem aktiven Nadelbett auf ein Hilfsnadelbett überführt. Das Hilfsnadelbett,
das unter anderem auch ein aktives Nadelbett sein kann, wird nun gegenüber dem aktiven
Nadelbett verschoben. Anschließend werden die Maschen wieder, jedoch nun an einer
versetzten Stelle, auf das aktive Nadelbett zurückgehängt. Obwohl dieses Verfahren
daher vom maschinellen Ablauf etwas aufwendig ist, erlaubt es doch die Herstellung
von räumlichen Gestricken mit bislang nicht dagewesenen Möglichkeiten.
[0006] Eine anderes Verfahren der Herstellung dreidimensionaler Gestricke besteht darin,
daß Nadeln in bestimmten Bereichen des Gestrickes inaktiviert werden, während mit
den Nadeln in den anderen Bereichen weitergestrickt wird. Durch spätere Aktivierung
dieser inaktivierten Nadeln z.B. nach einer oder mehreren Maschenreihen, erzielt man
in diesem inaktivierten Bereich ein Zusammenziehen des Gestricks, was wieder in gewünschter
Weise zur Erzielung bestimmter Formen benutzt werden kann. Wenn man z.B. bei einem
Gestrick in den Randbereichen der Flachstrickmaschine Nadeln inaktiviert und diese
Inaktivierung im Abstand einiger Maschenreihen in unterschiedlicher Breite wiederholt,
so erzielt man eine Kugelstruktur mit einer sehr homogenen Struktur. Auch hier sollte
die Inaktivierung der Nadeln nur über wenige Maschenreihen erfolgen, so daß zu starke
Verformungen des Gestricks an einer Stelle vermieden werden. Weiterhin kann die Breite
(Nadelzahl) der Inaktivierung alternierend geändert werden, so daß auch hierdurch
eine Streuung der deformierten Stellen in dem Verformungsbereich erzielt werden kann.
Diese Stellen liegen an den Punkten, an denen ein inaktivierter Bereich an einen durchgestrickten
Bereich angrenzt.
[0007] Beide oben genannten Prinzipien zur Herstellung geometrischer Gestricke können mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren dahingehend hergestellt werden, daß die Zunahme/Minderung
der Maschen einerseits bzw. die Inaktivierung von Nadeln andererseits auf viele Stellen
in dem Verformungsbereich verteilt wird. In jedem Fall wird zum einen eine gleichmäßigere
Struktur des dreidimensionalen Gestricks erreicht, die wiederum mit verbesserten mechanischen
Eigenschaften einhergeht.
[0008] Sowohl bei der Spickeltechnik als auch bei der Zunahme/Mindertechnik treten Bereiche
auf, die gegenüber normal gestrickten Bereichen verändert sind, sei es nun, daß dieser
Bereich über mehrere Maschenreihen inaktiviert wird oder sei es, daß an einer bestimmten
Stelle Maschenstäbchen erzeugt oder durch Zusammenführen von Maschenstäbchen weggenommen
werden. An diesen Stellen treten in der Regel Inhomogenitäten in dem Gestrick auf.
Diese Inhomogenitäten sind zum Teil mit der Bildung von "Löcher" an den Übergangsstellen
verbunden.
[0009] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung werden in diesem Bereich zusätzlich zum
Vermaschungsfaden Schuß- und/oder Kettfäden eingebracht, die zum einen dazu führen,
daß dieser Bereich verstärkt wird, und zum anderen, daß sich die Löcher an den inhomogenen
Stellen geschlossen werden. Dieses Verkleinern der Löcher läßt sich unter anderem
dadurch verbessern, wenn Schuß- und/oder Kettfäden aus elastischem Material, wie z.B.
Gummifäden verwendet werden.
[0010] Im Falle der Spickeltechnik ist es z.B. vorteilhaft, wenn in zumindest einer, vorzugsweise
beiden Reihen, die einen inaktivierten Bereich umgrenzen, ein Schußfaden eingelegt
ist. Dieser Schußfaden kann hinsichtlich der benachbarten durchgestrickten Reihen
ohne Bindung verlaufen. Er kann dort jedoch auch auf Fang gelegt oder anderweitig
eingebunden sein. In jedem Fall wird hierdurch erreicht, daß die Löcherbildung an
der Kontaktstelle zwischen aktiviertem und nicht aktiviertem Bereich zusammengezogen
oder geschlossen wird und daher als Inhomogenität kaum mehr wahrgenommen wird.
[0011] Eine andere Möglichkeit der Verringerung der Inhomogenitäten sowohl beim Zunehmen
und Mindern als auch bei der Spickeltechnik besteht darin, daß Maschen in dem Inhomogenitätsbereich
gesplittet werden, d.h. aus einer Masche werden z.B. durch Maschenbildung auf einem
weiteren Nadelbett zwei Maschen erzeugt, die dann im inhomogenen Bereich das Gestrick
besser ausfüllen und eine bessere Verbindung zwischen unterschiedlichen Bereichen,
z.B. im aktivierten und nicht aktivierten Bereich bei der Spickeltechnik bewirken.
Beim Zunehmen von Maschen wird auch eine homogenere lochfreie Oberfläche erzielt,
wenn auf die neue leere Nadel in dem Gestrick eine gesplittete Masche gelegt wird.
[0012] Eine weitere Technik zur Verringerung der Löcher an den inhomogenen Stellen der Zunahme/Minderung/Spickel
zum normalen Gestrick besteht darin, daß eine oder mehrere Randmaschen in diesem inhomogenen
Bereich auf Fang gelegt werden.
[0013] Schließlich gibt es für die Spickeltechnologie ein spezielles Verfahren zur Verringerung
der Löcher, vor allem bei Treppenspickeln, d.h. bei der die Breite der Inaktivierung
von Maschenreihe zu Maschenreihe oder auch von Maschenreihenbereichen zu Maschenreihenbereichen
verändert wird.
[0014] Eine Möglichkeit besteht darin, daß an die äußerste Masche vor einer Inaktivierung
der Maschen eine oder mehrere zusätzliche (horizontale) Masche(n) gestrickt wird,
die nachher beim späteren Aktivieren miteingestrickt wird. Auf diese Weise wird in
dem Bereich der Inaktivierung ein größeres Volumen erzielt. Ein ähnlicher Effekt läßt
sich auch dadurch erreichen, wenn man die äußerste Nadel des zu inaktivierenden Bereiches
über eine Maschenreihe nicht inaktiviert, so daß eine zusätzliche vertikale Masche
erzielt wird, im Gegensatz zu einer weiteren horizontalen äußeren Masche, wenn in
den letzten aktiven Reihen eine zusätzliche äußere Masche angestrickt wird. Auch hier
können mehrere vertikale Maschen angehängt werden. Beide Verfahren bewirken eine Erhöhung
des Volumens an der Spickellinie, d.h. die Linie, bei der die letzte Maschenreihe
vor dem inaktivierten Bereich mit der ersten Maschenreihe nach der Inaktivierung verbunden
wird.
[0015] Diese Technologie läßt sich selbstverständlich auch dazu nutzen, Gestrickabschnitte
mit einer beliebigen Form miteinander zu verbinden, wie es später in einem detaillierten
Beispiel beschrieben wird. Die oben beschriebenen Techniken des Einbringens von Schuß-
und/oder Kettfäden, das auf Fang legen von Maschen, das Splitten von Maschen und das
Stricken von zusätzlichen horizontalen oder vertikalen Maschen können bei allen Vorgängen
wie Spickeln, Zunehmen und Mindern, gegebenenfalls kombiniert, angewandt werden, um
insbesondere bei einer treppenartigen Zunahme/Minderung oder bei einem treppenartigen
Spickel eine dichte und homogene Zunahme-/Minderlinie bzw. Spickellinie zu erhalten.
[0016] Im Inhomogenitätsbereich können die Maschen gezielt fester gestrickt werden, um in
diesem Bereich die Bildung von Löchern zu unterbinden.
[0017] Im Falle der Verwendung von Twinnnadeln kann im gesamten Strickbereich mit der A-Nadel
gestrickt werden, während im Inhomogenitätsbereich mit der A- und B-Nadel gestrickt
wird, um die Gestrickdichte in diesem Bereich zu erhöhen. In gleicher Weise kann im
Inhomogenitätsbereich mit einer feineren Nadelteilung gestrickt werden.
[0018] Die oben beschriebenen Techniken eignen sich hervorragend zur Herstellung aller möglichen
geformten technischen Gestricke, insbesondere von Sitzbezügen, Kopfstützenbezügen,
Armlehnenbezügen und Faserverbundformlingen.
[0019] Die Techniken der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend beispielsweise in der
schematischen Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- das Maschenbild beim Zunehmen,
- Fig. 2
- das Maschenbild beim Mindern,
- Fig. 3
- einen Treppenspickel mit geraden Kanten,
- Fig. 4
- einen Treppenspickel mit gebogenen Kanten,
- Fig. 5
- ein Strickmuster mit inaktivierten Bereichen zur Herstellung eines Helms,
- Fig. 6
- unterschiedliche Möglichkeiten zur Verringerung der Inhomogenitäten an einer Kante,
- Fig. 7
- ein Gestrickstück mit Zunahme und Minderung,
- Fig. 8
- ein zweilagiges Gestrick, bei dem die Spickelkante bzw. Kante der Zunahme schräger
Minderung in beiden Lagen versetzt ist,
- Fig. 9
- einen Eckspickel,
- Fig. 10
- ein Nadelschema zum Mindern bei einem doppelflächigem Gestrick, und
- Fig. 11
- eine weiteres Nadelschema eines alternativen Minderns bei einem doppelflächigem Gestrick.
[0020] Fig. 1 zeigt ein Maschenbild eines Gestricks 10, dessen Breite durch Zunahme einer
Masche vergrößert wurde. Beginnt man chronologisch mit dem Verfahren Zunahme, so erkennt
man, daß in der untersten Reihe fünf Maschen 12,14,16,18,20 auf fünf Nadeln hingen.
In der danach gestrickten Reihe wurden die Maschen 18 und 20 um eine Masche nach rechts
verschoben, wodurch die dritte Nadel von rechts in dieser Maschenreihe frei blieb.
In der darauffolgenden Maschenreihe wird auch dieser freien Nadel ein Vermaschungsfaden
zugeführt, so daß das Gestrick in der vorletzten Reihe bereits eine Masche mehr aufweist.
[0021] Es ist zu sehen, daß in der zweiten Maschenreihe, in der die Maschen 18 und 20 um
eine Nadel nach außen versetzt wurden, ein relativ großer Freiraum bleibt, der eine
Inhomogenität des Gestrickes in Form eines Loches bewirkt. Es ist nun möglich, die
Masche 18 vor dem Verschieben der Maschen 18 und 20 auf weiter außen liegende Nadeln
zu splitten, so daß beim darauffolgenden Verschieben der Maschen 18 und 20 auf weiter
außen liegende Nadeln die eine Splittmasche 18a auf die gleiche Nadel wie die bisherige
Masche 18 gehängt wird, während die andere Splittmasche 18b um eine Nadel weiter nach
rechts gehängt wird. Es ist offensichtlich, daß durch dieses Splitten der Masche im
Zunahmebereich das entstehende Loch sehr gut gefüllt werden kann, so daß die Inhomogenität
im Gestrick beim Zunehmen von Maschen kaum wahrzunehmen ist. Zum Splitten der Masche
wird bei der Maschenbildung der Masche 18 vor der Zunahme eine erste Splittmasche
18a auf dem aktiven Nadelbett erzeugt, während eine zweite Hilfsmasche 18b auf einem
Hilfsnadelbett oder einem weiteren aktiven Nadelbett erzeugt wird. Dieses Hilfsnadelbett
kann durchaus in vorteilhafter Weise das Nadelbett sein, durch welches die äußeren
Maschen 18 und 20 nach außen gehängt werden. Die auf dem aktiven Nadelbett erzeugte
Masche 20 wird auch auf das Hilfsnadelbett umgehängt, und die beiden auf dem Hilfsnadelbett
befindlichen Maschen 18b und 20 werden durch seitliches Verschieben des Hilfsnadelbettes
bzw. anderen aktiven Nadelbettes relativ zum ersten aktiven Nadelbett um eine Nadel
nach außen versetzt, wonach die Maschen 18b und 20 von dem Hilfsnadelbett wieder auf
das aktive Nadelbett zurückgehängt werden.
[0022] Fig. 2 zeigt das Gestrick 10 aus Fig. 1 im Bereich der Minderung um eine Masche.
Die Figur zeigt in den ersten beiden Maschenreihen die sechs Maschen 12,14,16,18a,18b
und 20, wie sie durch die Zunahme gemäß Fig. 1 erhalten wurden. In der vorletzten
Maschenreihe der Fig. 2 werden nun die Maschen 18a und 18b auf eine Nadel zusammengehängt,
wodurch im Verlauf des weiteren Strickens in der letzten Maschenreihe die beiden auf
eine Nadel zusammengehängten Maschen 18a und 18b zur Masche 18 zusammengefaßt werden.
Dieser Vorgang stellte somit den umgekehrten Vorgang zur Fig. 1 dar. Das Zusammenführen
der Maschen 18b und 18a, das mit einem Versetzen der Maschen 18b und 20 um eine Nadel
nach links verbunden ist, wird kurze beschrieben. Die Maschen 18b und 20 werden auf
ein Hilfsnadelbett oder auf ein anderes aktives Nadelbett umgehängt. Dieses Nadelbett
oder andere aktive Nadelbett wird anschließend um eine Nadel nach links verschoben,
und die Maschen 18b und 20 werden zurückgehängt. Da auf der linken der beiden Nadeln
des aktiven Nadelbettes noch die Masche 18a hängt, werden somit die Maschen 18a und
18b zusammengehängt und beim Zuführen des nächsten Vermaschungsfadens 18 durch eine
Masche ersetzt.
[0023] Fig. 7 zeigt ein Gestrick 30, das zuerst einen in Stäbchenrichtung verlaufenden Zunahmebereich
32 und danach einen in Stäbchenrichtung verlaufenden Abnahmebereich 34 aufweist. Beide
Bereiche 32,34 zeichnen sich dadurch aus, daß pro Maschenreihe, bzw. jeder zweiten
Maschenreihe zwei Maschen zugenommen (32) bzw. gemindert (34) werden. Der stricktechnische
Vorgang wird nachfolgend näher erläutert. Die Eckmaschen 36 und 38 des Gestrickes
hängen auf nebeneinander befindlichen Nadeln. Die Zunahme erfolgt in der Weise, daß
nach jeder Maschenreihe bzw. jeder zweiten Maschenreihe die Maschen beiderseits der
Masche 36,38 um eine Masche nach außen versetzt werden. Dieses nach außen Versetzen
ist in Verbindung mit Fig. 1 bereits beschrieben worden. Durch dieses nach außen Versetzen
werden im Inneren zwei Nadeln frei, die beim Zuführen des nächsten Vermaschungsfadens
mit neuen Maschen besetzt werden. Somit werden jede Maschenreihe oder alle zwei Maschenreihen
zwei neue Maschen im Inneren erzeugt, d. h. das Gestrick wird im Bereich der Zunahme
32 ständig breiter bis auf jeder Seite der Kante 40,42 x neue Masche dazugestrickt
worden sind. Am Ende des Zunahmebereichs 32 hat das Gestrick 30 demnach 2 mal x mehr
Maschen als am Anfang. Diese 2x neuen Maschen hängen zwischen den ursprünglichen Maschen
36, 38, die am Anfang des Gestricks nebeneinander auf dem Nadelbett hingen. Im Bereich
der Minderung erfolgt der umgekehrte Vorgang. Entlang der Kanten 44,46 werden in jeder
Maschenreihe bzw. in jeder zweiten Maschenreihe jeweils zwei Maschen zu einer zusammengefaßt,
wie es in Zusammenhang mit Fig. 2 beschrieben wurde. Dieser Vorgang wird x mal wiederholt,
so daß beiderseits der Kanten 40,46 jeweils x Maschen abgenommen werden, und das Gestrick
30 am oberen Ende wieder die gleiche Breite hat wie am Anfang. Am Ende der Minderung
34 hängen somit die beiden Maschen 36,38 wieder nebeneinander. Es ist leicht nachzuvollziehen,
daß das Gestrick 30 im Bereich zwischen der Zunahme 32 und der Minderung 34 stark
ausgebaucht ist, da das Gestrick in diesem Bereich sehr viel mehr Maschen aufweist
als im oberen und unteren Randbereich zu Beginn der Zunahme bzw. am Ende der Minderung
34.
[0024] Mit Bezug auf Fig. 7 wurde ein Spickel gezeigt, innerhalb dessen ein Gestrickstück
zusätzlich in ein Gestrick eingesetzt wird. Es ist selbstverständlich möglich, zuerst
den Abnahmebereich und anschließend den Zunahmebereich zu stricken, wodurch ein "ausgeschnittener"
Spickel erhalten wird.
Es ist alternativ möglich, die Zunahme dadurch zu bewirken, daß die Maschen vom Rand
bis zu den Maschen 36 bzw. 38 auf separaten Abschnitten des Nadelbetts gestrickt und
anschließend zusammengehängt und miteinander verbunden werden, z.B. durch Vermaschung
oder seitliche Fangmaschen.
[0025] Fig. 3 zeigt ein Gestrick 50 mit einem Treppenspickel 52. Im Bereich des Treppenspickels
52 wird eine dreidimensionale Form des Gestricks 50 nun dadurch erzielt, daß Nadeln
am linken Rand des Gestricks inaktiviert werden, so daß in diesem Bereich über eine
oder mehrere Nadelreihen nicht gestrickt wird. Während der Inaktivierung wird den
inaktivierten Nadeln kein Vermaschungsfaden zugeführt, so daß auf diesen Nadeln, die
Maschen vor der Inaktivierung der Nadeln hängen bleiben. Bei der später wieder erfolgenden
Aktivierung der Nadeln werden die neuen Maschen dann mit den zuletzt vor der Inaktivierung
der Nadeln gestrickten Maschen verbunden. Hierdurch werden die Maschen vor und nach
dem inaktivierten Bereich einfach zusammengestrickt, wodurch das Gestrick in diesem
Bereich entsprechend der Anzahl der nicht gestrickten Maschenreihen zusammengezogen
wird. In einer Maschenreihe sind somit Maschen präsent, die etliche Maschenreihen
früher gestrickt worden sind. Der Treppenspickel wird nachfolgend detailliert erläutert.
In der Maschenreihe A sind noch alle Nadeln aktiv. In der Maschenreihe B ist die Nadel
1 inaktiviert, so daß auf den Nadeln nun die Maschen A1 und B2-n hängen. In der Maschenreihe
C sind die Nadeln 1 und 2 inaktiviert. Auf den Nadeln hängen dann die Maschen A1,
B2 und C3-n. In der Maschenreihe F hängen an den Nadeln die Maschen A1, B2, C3, D4,
E5 und F6-n. In den Maschenreihen G bis K werden die inaktivierten Nadeln beginnend
von rechts wieder sukzessive aktiviert. In der Maschenreihe G hängen dann die Maschen
A1, B2, C3, D4 und G5-n an den Nadeln. In der Maschenreihe H sind es die Maschen A1,
B2, C3 und H4-n. In der Maschenreihe J hängen die Nadeln A1 und J2-n an den Nadeln
und in Maschenreihe K hängen nur noch Maschen der Maschenreihe K, also K1-n an den
Nadeln, womit der Spickel abgestrickt ist. Gedanklich läßt sich die Verformung des
Gestricks 52 durch den Spickel 52 begreifen, wenn man sich vorstellt, daß man einen
Stoff hat, aus dem man seitlich ein Eck in der Form des Treppenspickels 52 herausschneidet
und anschließend die Schnittkanten miteinander verbindet.
[0026] Die Spickeltechnologie ist selbstverständlich nicht auf den in Fig. 3 dargestellten
Spickel begrenzt. Es können so z.B. pro Maschenreihe mehrere Nadeln inaktiviert/aktiviert
werden, wodurch man recht moderate Verformungen erhält. Die Stufen der Treppe können
jedoch auch mehrere Maschenreihen hoch sein, wodurch man eine sehr starke Verformung
des Gestricks erhält. Es können auf diese Weise alle gewünschten Verformungen des
Gestricks hinsichtlich der Schaffung eines dreidimensionalen Gestricks realisiert
werden.
[0027] Fig. 4 zeigt ein Gestrick 60 mit einem Spickel 62, der gegen Anfang und Ende flache
Stufen 64(eine Maschenreihe hoch, zwei Maschenreihen breit) aufweist. Im Übergang
werden die Stufen 66 normal hoch(eine Maschenreihe hoch, eine Masche breit) und gehen
in der Mitte in höhere Stufen 68 (zwei Maschenreihen hoch, eine Maschenreihe breit)
über. Fig. 4 zeigt, wie stark die Form des Spickels und damit die Art der Verformung
bereits durch Variation der Stufenhöhe um eine Maschenreihe und Variation der Stufenbreite
um eine Masche verändert werden kann. Die Variation ist jedoch innerhalb sehr großer
Schranken möglich, z.B. über fast die ganze Gestrickbreite und über bis zu zehn Maschenreihen
Höhe.
[0028] Fig. 5 zeigt ein Strickschema zur Herstellung eines in etwa kugelförmigen Gestricks.
Die Figur zeigt hierbei die tatsächlich gestrickte Textilfläche 70. Die Formgebung
des Textils wird nun dadurch erzielt, daß innerhalb eines beiderseitigen Bereichs
der Textilfläche Nadeln in unterschiedlichen Abständen und in einer unterschiedlichen
Breite inaktiviert werden. In Fig. 5 links unten werden die Nadeln in einem ersten
Bereich 72 inaktiviert, der beispielsweise nur über 20 Nadeln geht. Ein paar Maschenreihen
weiter werden die Maschen in einem Bereich 74 inaktiviert, der sich über die Breite
von 60 Nadeln erstreckt. Wieder ein paar Maschenreihen später werden die Nadeln über
eine Breite 76 aktiviert, die zwischen den beiden oben genannten Breiten liegt, z.B.
Nadeln. Andere Bereiche 78 sind so breit, daß sich diese Bereiche von beiden Seiten
des Gestricks überlappen. Die Punkte, an denen dabei eine Verformung des Gestricks
70 auftritt, sind die Punkte 71, an denen die inaktivierten Bereiche 72 bis 78 an
die durchgestrickten Bereiche angrenzen. Daher wird die Breite der inaktivierten Bereiche,
d.h. die Anzahl der inaktivierten Nadeln ständig variiert, so daß auch die Deformationspunkte
11 gleichmäßig innerhalb des Verformungsbereichs b verteilt sind. Auf diese Weise
vermeidet man fernerhin eine definierte Strukturierung der Abnahme, die wiederum mit
einer Schwächung des Gestricks verbunden wäre. Der gegenseitige Abstand der Inaktivierungen
72,74,76,78 ist relativ konstant, so daß die Deformationspunkte 71 auch in Richtung
der Vermaschung einen in etwa gleichmäßigen Abstand aufweisen. So werden die Deformationspunkte
11 gleichmäßig in dem Gestrick 70 verteilt. Es ist aus Fig. 5 leicht ersichtlich,
daß die durch Inaktivierung von Nadeln nicht gestrickten Bereiche nach außen hin zunehmen.
Wenn man sich nun vor Augen hält, daß die oberen und unteren Kanten der inaktivierten
Bereich 72 bis 78 an ihren oberen und unteren Kanten miteinander verbunden sind, ist
es leicht verständlich, daß das in Fig. 5 dargestellte Gestrick 70 in realiter eine
in etwa kugelförmige Form haben dürfte. Der Grad der Verformung wird durch den Abstand,
d.h. die Abfolge der Inaktivierungen und die Breite der Inaktivierungsbereiche 72
bis 78 eingestellt. Je breiter und höher die Inaktivierungsbereiche und die Abfolge
der Inaktivierungen sind, desto stärker ist auch die Verformung.
[0029] Die im Randbereich der Inaktivierungen auftretenden Inhomogenitäten 71 sind unerwünscht,
da sie zu einer Verringerung der mechanischen Stabilität und/oder zu einer Beeinträchtigung
des Erscheinungsbildes des Gestricks führen. Um die Inhomogenität des Gestricks im
Randbereich der inaktivierten Abschnitte möglichst gering zu halten, gibt es unterschiedliche
Möglichkeiten. So ist bei dem Gestrick 70 die Randmasche 80 des durchgestrickten Bereichs
der an den zweiten inaktivierten Bereich 74 links oben angrenzt, auf Fang gelegt.
Im Bereich 73 der gegenüberliegenden Inaktivierung auf der rechten Seite ist eine
Masche im Randbereich zwischen aktivem und inaktiviertem Bereich gesplittet 82, so
daß ein aufgrund der Inhomogenität auftretendes Loch, wie schon in Fig. 1 gezeigt,
verdeckt werden kann.
[0030] Ein weitere Möglichkeit der Verringerung der Inhomogenitäten besteht darin, einen
Schußfaden 84 zumindest in der Maschenreihe vor und hinter einem inaktivierten Abschnitt
einzubringen. Auf diese Weise wird das Gestrick um den inaktivierten Abschnitt herum
verstärkt. Wenn der Schußfaden 84 aus einem flexiblen Material besteht, kann das Gestrick
um den inhomogenen Bereich herum zusammengezogen werden.
[0031] Fig. 6 zeigt einen vergrößerten Abschnitt einer Kante eines Spickels 52 gemäß Fig.
3 oder eines Zunahme-/Minderbereichs 32,34 gemäß Fig. 7. Anhand Fig. 6 soll dargestellt
werden, welche Möglichkeiten es gibt, um die bei einem Spickel oder bei einer Zunahme/Minderung
entstehende Inhomogenität im Bereich der Spickelkante bzw. Zunahme/Minderkante zu
verringern.
[0032] In Fig. 6 haben die Stufen der Treppe 90 die Höhe zweier Maschenreihen und die Breite
zweier Maschen. Die dargestellten Techniken zur Verringerung der Inhomogenitäten an
der Kante können jedoch auch auf Stufen mit geringerer oder mit größerer Stufenhöhe
und Stufenbreite angewandt werden.
[0033] Die Randmasche 92 kann beispielsweise bei einem doppellagigen Gestrick am vorderen
Nadelbett auf die nächst untere Treppenmasche gehängt werden, während sie bei dem
hinteren Nadelbett auf die nächst höhere Treppenmasche gehängt wird. Zusätzlich besteht
die Möglichkeit, die verhängten Maschen beider Betten zu kreuzen. Hierdurch wird die
Homogenität des Gestricks im Bereich der Kante erhöht.
[0034] An der Stelle 94 wird an die Stufe eine weitere horizontale Kante angestrickt, die
nachher beim Zusammenstricken der Kantenbereiche so verstrickt werden kann, daß eine
größere Öffnung in dem Gestrick geschlossen wird. Eine derartige Masche kann nicht
nur horizontal angehängt werden, indem einfach eine weitere Masche außen angestrickt
wird, sondern eine derartige Masche kann auch wie im Abschnitt 96 gezeigt vertikal
angestrickt werden, indem die äußere Nadel für eine Maschenhöhe nicht inaktiviert
wird. Auch diese Masche kann nachher beim Zusammenstricken so gezogen werden, daß
ein Loch damit zugedeckt werden kann.
[0035] Eine weitere Möglichkeit des Verschließens von Löchern bzw. der Begleichung von Inhomogenitäten
besteht darin, daß die äußeren Masche(n) der Stufe wie im Abschnitt 98 dargestellt
auf Fang gelegt wird/werden. Auch hierdurch kann ein sehr dichtes homogenes Gestrick
im Bereich der Kante erzielt werden.
[0036] Es ist auch möglich, statt der horizontalen Fangmasche(n) 98 vertikale Fangmasche(n)
99 vorzusehen, was den besonderen Vorteil hat, daß mehr Volumen im Kantenbereich entsteht,
und Löcher somit gut kaschiert werden.
[0037] Nicht dargestellt ist in Fig. 6 die bereits in Fig. 1 gezeigte Möglichkeit des Splittens
von Maschen, wodurch ebenfalls das Volumen und die Dichte des Gestricks im Bereich
der Spickelkante bzw. der Zunahme-/Minderungskante erhöht werden kann. Die angegebenen
Möglichkeiten können selbstverständlich in technologisch machbarer Weise beliebig
miteinander verknüpft werden. Durch eine Verteilung der Abschnitte, in denen einen
Verformung des Gestricks stattfindet (Fig. 5), läßt sich ebenfalls eine hohe Homogenität
des Gestricks mit einer gewünschten dreidimensionalen Verformung in Einklang bringen.
[0038] Fig. 8 zeigt ein zweilagiges Gestrick 100, bei dem in der oberen Lage die Kante 102
eines Spickels, bzw. einer Zunahme oder Minderung relativ zur Kante 104 der unteren
Lage um wenigstens eine Maschenbreite versetzt ist. Hierdurch werden Inhomogenitäten
im Kantenbereich besser kaschiert und eine bessere mechanische Stabilität des Gestricks
erzielt.
[0039] Fig. 9 zeigt einen Eckspickel. Beim Stricken der Maschenreihe A wird die auf Nadel
1 des inaktivierten Bereichs hängende Masche in den aktiven Bereich umgehängt. Zusätzlich
werden die auf den Nadeln 2 bis 5 hängenden Maschen um eine Nadel nach rechts verschoben.
Dieser Vorgang wird wiederholt, bis alle fünf Maschen des inaktiven Bereichs in den
aktiven Bereich umgehängt worden sind. Auf diese Weise wird in dem Gestrick eine Ecke
erzeugt.
[0040] Im Bereich einer Kante lassen sich ein oder mehrere Schuß- und/oder Kettfäden aus
den in die Kante einlaufenden Maschenreihen/Maschenstäbchen zu einer Verstärkung der
Kante zusammenführen, so daß sie in der Kante entlanglaufen. Auf diese Weise wird
die Kante verstärkt. Durch Verwendung elastischer Schuß- oder Kettfäden läßt sich
der Kantenbereich besser verdichten und drapieren.
[0041] Selbstverständlich können die oben beschriebenen Grundtechniken wie Zunehmen/Mindern
einerseits und Spickeln andererseits beliebig miteinander kombiniert werden.
[0042] Die Fig. 10 und 11 zeigen die Technik des Minderns bzw. bei umgekehrtem Verfahrensablauf
die Technik des Zunehmens bei doppelflächigen Gestricken auf Vierbettmaschinen bzw.
Zweibettmaschinen mit je einem Hilfsnadelbett für jedes Bett. Die Nadeln der beiden
Hauptnadelbetten bzw. des ersten und zweiten Nadelbetts sind mit großen Buchstaben
A bis H bezeichnet. Die Nadeln der Hilfsnadelbetten bzw. des dritten und vierten Nadelbettes
sind mit a bis h bezeichnet. Beim Mindern wird der Verfahrensablauf von a bis f durchlaufen.
Beim Zunehmen wird der umgekehrte Vorgang von f bis a durchlaufen.
[0043] Fig. 10 zeigt das Mindern beginnend von der Nadel A des vorderen und hinteren Hauptnadelbettes.
Die entsprechenden Maschen werden auf die Nadeln a der äußeren Nadelbetten umgehängt.
Anschließend werden im Verfahrensschritt b die äußeren Nadelbetten um eine Nadelposition
nach rechts verschoben. Diese Stellung ist im Verfahrensschritt c dargestellt. Die
Nadeln a der äußeren Nadelbetten liegen nun neben den Nadeln B der inneren Nadelbetten.
Nun wird die auf den Nadeln a der äußeren Nadelbetten hängende Masche auf die Nadel
B der inneren Nadelbetten zurückgehängt. Anschließend werden die äußeren Nadelbetten
wieder in ihre Ausgangslage, d.h. um eine Position nach links zurückgefahren. Diese
Ausgangsposition ist wiederum in Verfahrensschritt d dargestellt. In diesem Verfahrensschritt
wird jetzt die nächste Masche B von den inneren Nadelbetten auf die äußeren Nadeln
b der äußeren Nadelbetten umgehängt. Anschließend werden die äußeren Nadelbetten wieder
um eine Position nach rechts verfahren, wie es im Verfahrensschritt e dargestellt
ist, so daß schließlich wieder die Position f erreicht wird. Die auf den Nadeln b
der äußeren Nadelbetten hängende Masche wird nun auf die Nadeln C der inneren Nadelbetten
umgehängt. Danach werden die äußeren Nadelbetten wieder in ihre Ursprungsposition
zurückbewegt.
[0044] Mit dem oben dargestellten Verfahren wird somit mittels einer Flachstrickmaschine
mit vier Nadelbetten eine synchrone Minderung bzw. im umgekehrten Verfahrensablauf
Zunahme des doppelflächigen Gestricks erzielt. Selbstverständlich ist es möglich,
nicht nur jeweils eine Masche umzuhängen, sondern es können je nach gewünschter Treppenform
der Zunahme/Minderung immer jeweils mehrere Gruppen z.B. vier Maschen gleichzeitig
auf die äußeren betten umgehängt, anschließend um vier Positionen nach rechts verfahren
und auf die inneren Nadelbetten zurückgehängt werden. Hierdurch verändert sich insbesondere
der Randbereich der Zunahme/Minderung.
[0045] Fig. 11 zeigt eine alternative Zunahme/Minderung zu Fig. 10. Gemäß Fig. 11a werden
die Maschen von den inneren Nadelbetten nicht auf das zugehörige äußere Nadelbett,
sondern auf das gegenüberliegende äußere Nadelbett umgehängt. Das heißt, die linke
hintere Masche wird von der Nadel A des hinteren inneren Nadelbettes auf die Nadel
a des äußeren vorderen Nadelbettes umgehängt. In umgekehrter Weise wird eine Masche
von der Nadel A des vorderen inneren Nadelbettes auf die Nadel a des hinteren äußeren
Nadelbettes umgehängt. Anschließend werden in analoger Weise zu Fig. 10 die äußeren
Nadelbetten um eine Position nach rechts verfahren und die Maschen von den äußeren
Nadelbetten auf die zugehörigen inneren Nadelbetten umgehängt. Im Verfahrensschritt
d wird die Masche B der inneren vorderen und hinteren Nadelbetten auf die Nadel b
der zugehörigen äußeren Nadelbetten umgehängt. Anschließend werden wiederum die äußeren
Nadelbetten um eine Position nach rechts verschoben und die Maschen im Gegensatz zu
Fig. 10 diesmal kreuzweise zurückgehängt, d.h. von der Nadel b des hinteren äußeren
Nadelbettes auf die Nadel C des vorderen inneren Nadelbettes und von der Nadel b des
vorderen äußeren Nadelbettes auf die Nadel C des inneren hinteren Nadelbettes. Auf
diese Weise wird eine besonders intensive Verknüpfung der beiden Lagen am Punkt der
Zunahme/Minderung erzielt. Auch dieses Verfahren gestattet eine Zunahme, wenn es in
umgekehrter Reihenfolge, d.h. von f nach a durchgeführt wird. Das Verkreuzen der Randmaschen
gemäß Fig. 11 bringt neben einer neuen Optik, die bei Sitzbezügen besonders wichtig
ist, auch mehr Stabilität im Kantenbereich und ein besseres Kaschieren der Umhängelöcher.
[0046] Falls mit Twinnadel gestrickt wird, kann eine besonders dichte Struktur im Bereich
der Zunahme/Minderung/Spickels erreicht werden, wenn in diesem Bereich mit allen Nadeln
gestrickt wird, während im übrigen Bereich nur mit einer der beiden Twinnadeln gestrickt
wird. Daneben kann der Randbereich durch eine definierte Verfahrensführung fester
gestrickt werden als der übrige Gestrickbereich. Falls eine linke und rechte Minderung
vorgesehen ist, können diese sequentiell abgearbeitet werden. Selbstverständlich lassen
sich alle oben beschriebenen löcherschließenden Techniken sowohl für die Zunahme/Minderung
als auch für das Spickeln verwenden. Eine weitere Versäuberung von Zunahme/Minderung/Spickeln-Kanten
läßt sich durch einzelne oder kombinierte Anwendung der Techniken Split, Schuß, Fang
erzielen.
1. Verfahren zur Erzeugung eines dreidimensionalen Gestricks auf einer Strickmaschine,
Nadeln in einem Teilbereich (72,74,76,78) des Nadelbettes über zumindest eine Maschenreihe
inaktiviert und anschließend wieder aktiviert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest in dem inaktivierten und angrenzenden aktiven Bereich Schuß- und/oder
Kettfäden zur Verstärkung des Gestricks eingelegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Inaktivierung und anschließende Aktivierung von Nadeln über mehrere Maschenreihen
sukzessive in kleineren Schritten bis auf eine definierte maximale Breite erfolgt
(Fig.3 und 4).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der letzten aktiven Maschenreihe vor und hinter der Inaktivierung der Nadeln
ein Schußfaden (84) geführt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schußfaden in der/n angrenzenden Masche/n des aktiven Bereichs auf Fang gelegt
oder eingebunden sind.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schußfaden (84) elastisch ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Masche im Randbereich zwischen aktivem und inaktivem Bereich gesplittet
wird, wonach eine Splitmasche dem aktiven Bereich und eine dem inaktiven Bereich zugeordnet
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschen in den aktiven Abschnitten, die an die inaktivierten Abschnitte (74)
angrenzen, auf Fang (80) gelegt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußere Masche (92) an der Kante vor einem inaktivierten Bereich auf eine benachbarte
äußere Masche der Kante umgehängt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an die äußere Masche vor einem inaktivierten Bereich eine weitere Masche (94)
angestrickt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an einer Spickelkante eine zusätzliche vertikale Masche (96) erzeugt wird, indem
die äußere Nadel des einem aktiven Bereich folgenden inaktivierten Bereichs nicht
inaktiviert wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine an einer Spickelkante und/oder der Kante einer Zunahme/Minderung angeordnete
Masche (98) auf Fang gelegt wird.
12. Textilmaterial, hergestellt nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche.