[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bodenverbesserung mittels Einbringens eines
trockenen Bindemittels über ein zuvor in den Boden abgesenktes Senkrohr, das ein zylindrisches
Mantelrohr, ein in diesem längsverlaufendes Innenrohr und eine am unteren Ende des
Mantelrohres liegende Klappe aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Es sind verschiedene Verfahren zur Bodenverbesserung bekannt, bei denen die Bindemittel
aus in den Boden eingetriebenen Injizierrohren in verschiedenen Tiefen in den Boden
injiziert werden. Es sind weiterhin Verfahren zur Herstellung von Ortbetonpfählen
bekannt, bei denen ein mit einer geschlossenen untenliegenden Klappe leer in den Boden
eingetriebenes Senkrohr mit Beton verfüllt und anschließend unter Erzeugen des Ortbetonpfahles
mit geöffneter Klappe gezogen wird. Hierzu kann auf die CH-PS 538 573 und auf die
DE 41 37 541 A1 verwiesen werden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Bodenverbesserung
bereitzustellen, mit denen sowohl Anschüttungen als auch gewachsene Bodenformationen
nachhaltig verbessert werden können. Die Lösung besteht in einem Verfahren in der
folgenden Schrittfolge: das Senkrohr wird mit geschlossener Klappe bis auf eine vorbestimmte
Tiefe senkrecht in den Boden eingetrieben, dem Inneren des Mantelrohres wird das trockene
Bindemittel zugeführt, während gleichzeitig Luft vom unteren Ende des Mantelrohres
über das Innenrohr austritt, nach dem Füllen des Mantelrohres bis zu einer Teilhöhe
mit trockenem Bindemittel wird das Senkrohr bei sich öffnender Klappe unter weiterem
Nachführen von trockenem Bindemittel aus dem Boden gezogen, wobei eine Säule aus trockenem
Bindemittel im Boden entsteht. Das Füllen des Mantelrohrs erfolgt insbesondere bis
zu seiner halben Höhe, bevor es gezogen wird. Die Luft kann währenddessen über das
Innenrohr aus dem Mantelrohr abgesaugt werden, solange sich das Bindemittel in einem
fluidisierten, stark mit Luft angereicherten Zustand befindet.
[0004] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt ein Senkrohr, bestehend aus einem zylindrischen
Mantelrohr, einem in diesem längsverlaufenden Innenrohr und einer am unteren Ende
des Mantelrohres angeordneten Klappe, bei dem das Mantelrohr an seinem oberen Ende
mit einer Vorrichtung zur Förderung des trockenen Bindemittels und das Innenrohr mit
seinem unteren Ende frei im Mantelrohr endet und mit seinem oberen Ende aus dem Mantelrohr
austritt und mit der Umgebung verbunden ist. Das Innenrohr kann insbesondere mit einem
Sauggebläse zur Absaugung von Luft aus dem Mantelrohr verbunden sein. Ebenfalls kann
ein Drucklufterzeuger oder ein Gebläse zur Förderung des trockenen Bindemittels mit
Druckluft als Trägermedium in das Mantelrohr vorgesehen sein.
[0005] Bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere vorgesehen, daß
vorab ein Gitterraster mit einem Rastermaß von insbesondere 15 bis 100 cm auf der
Bodenoberfläche markiert wird, in dem jeder Rasterpunkt die Position einer Säule bestimmt.
Der äußere Durchmesser des Mantelrohres entspricht im wesentlichen dem Enddurchmesser
der einzelnen Säule von insbesondere 100 bis 200 mm. Nachdem vorab ein Gitterraster
auf die Bodenoberfläche aufgetragen worden ist, werden an jedem Rasterpunkt die folgenden
Verfahrungshandlungen vorgenommen. Das Senkrohr mit der geschlossenen Klappe wird
mittels bekannter Handhabungsgeräte in den Boden eingedrückt, eingerüttelt oder eingeschlagen,
bis sein unteres Ende die erforderliche Tiefe erreicht hat, wobei das obere Ende noch
über die Bodenoberfläche hinausragt. Nach Erreichen der Endtiefe wird trockenes Bindemittel
in das Mantelrohr eingeleitet, wobei über das Innenrohr gleichzeitig Luft entweichen
kann bzw. abgesaugt wird. Das Einbringen des trockenen Bindemittels kann mit einer
geeigneten Pumpe oder mit einem Gebläse, in dem Druckluft dann als Trägermedium wirkt,
erfolgen. Die Druckluft kann hier dabei auch gepulst werden. Über das Innenrohr soll
die Druckluft entspannt werden bzw. gegebenenfalls zur Verdichtung des trockenen Bindemittels
abgesaugt werden, wobei das Mitansaugen von Bindemitteln selber in nennenswertem Umfang
vermieden werden soll. Ist das Mantelrohr zumindest bis zu einer Teilhöhe, beispielsweise
zur Hälfte gefüllt, wird es langsam nach oben aus dem Boden gezogen, wobei sich die
Klappe selbstätig öffnet oder zwangsgesteuert geöffnet wird und das trockene Bindemittel
als Säule relativ geringen Durchmessers im Boden verbleibt. Danach wird die Vorrichtung
auf einen anderen Rasterpunkt des Gitternetzes verfahren und der Vorgang wiederholt.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn als trockenes Bindemittel Kalk und/oder Zement
verwendet wird.
[0006] Die Wirkungsweise der Säulen aus Kalk und/oder Zement, d.h. von Säulen aus trockenen
hydraulischen Bindemitteln, besteht im Falle des ungelöschten Kalkes CaO
- auf einer Reaktion der Hydratation (Bildung von Ca (HO2)), die sehr exotherm sein
kann und sich in einer Verminderung des Wassergehaltes des Bodens auswirkt;
- einer Veränderung der geotechnischen Eigenschaften des Bodens durch Anlagerung von
Ca-Ionen und Ausflockung von Tonpartikeln, die sich in einer Erhöhung des Scherwiderstandes
und einer Verminderung der Kompressibilität auswirken;
- einer Veränderung der Struktur des Tons durch die Bildung von Aluminaten und Silikaten
von Kalciumhydraten.
[0007] Im Falle der Verwendung von Zement sind die Wirkungen geringer ausgeprägt, dagegen
ist hier die Reaktion bei Anwesenheit von Wasser sehr viel schneller. Zur Vereinigung
beider Wirkungen kann mit Mischungen aus Kalk und Zement gearbeitet werden.
[0008] Die Wirkung des Senkrohres hat mehrere Aspekte, nämlich das Verdrängen des Bodens
zur Bildung eines Hohlraums beim Eindrücken des Senkrohres, dann den Eintrag des Kalkes
oder Zementes in den Hohlraum bei gleichzeitiger provisorischer Verrohrung des Hohlraumes
im Boden und schließlich die Formung der Säule aus Bindemittel im Boden beim Ziehen
des Senkrohres.
[0009] Das Ziehen des Senkrohres kann kontinuierlich oder in Schritten mit einer vorbestimmten
Geschwindigkeit erfolgen, wobei die Geschwindigkeit des Ziehens der Geschwindigkeit
des gegebenenfalls noch fortdauernden Nachführens von Bindemittel angepaßt werden
muß.
[0010] Das Senkrohr wird üblicherweise am Mäkler eines Raupenfahrzeugs angehängt, dessen
Führungsschlitten mit Eintreibmitteln versehen sind.
[0011] Der Maschinenführer des Raupenfahrzeuges kann die Neigung des Mäklers, die Tiefe
des Eintreibens und den Mengenstrom an zugegebenem Kalk bzw. Zement überwachen und
steuern.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt ein erfindungsgemäßes Senkrohr im Vertikalschnitt;
- Fig. 2
- zeigt eine erste Phase des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 3
- zeigt
a) eine zweite Phase,
b) eine dritte Phase,
c) eine vierte Phase
des erfindungsgemäßen Verfahrens jeweils mit einem Raupenfahrzeug mit Mäkler;
- Fig. 4
- zeigt Anlagenteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0013] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Senkrohr 11 in vertikaler, benutzungsgerechter
Lage gezeigt. Dieses umfaßt ein zylindrisches Mantelrohr 12 und ein darin längsverlaufendes
Innenrohr 13 von geringerem Durchmesser, das unten offen ist und in geringerem Abstand
von dem Ende des Mantelrohres 12 frei endet. Mittel zur Halterung des Innenrohres
13 im Mantelrohr 12 sind hier zur Vereinfachung nicht dargestellt. Das Senkrohr 11
hat am oberen Ende ein Kopfstück 14, das zum Angriff einer Eintreibvorrichtung dient.
Unterhalb des Kopfstückes 14 hat das Mantelrohr 12 einen ersten seitlichen Stutzen
15, durch den trockenes Bindemittel in das Mantelrohr eingeblasen wird. Das Innenrohr
13 hat am oberen Ende unterhalb des Kopfstückes 14 einen Krümmer 16, der durch die
Wandung des Mantelrohres hindurchtritt und aus dem verdrängte Luft aus dem Mantelrohr
12 entweichen kann, oder Luft aus dem Innenrohr 13 und damit aus dem Mantelrohr 12
abgesaugt werden kann, wie durch Symbole angedeutet. Am unteren Ende hat das Mantelrohr
eine Klappe 17, die das Mantelrohr beim Eintreiben in den Boden verschließen kann,
während sie beim Ziehen des Senkrohres aus dem Boden sich selbstständig öffnen kann,
so daß ein Strom vom trockenem Bindemittel, der durch einen Pfeil 18 angedeutet ist,
aus dem Mantelrohr austreten kann. Der Außendurchmesser des Mantelrohres ist mit d
m gekennzeichnet.
[0014] In Figur 2 ist in perspektivischer Ansicht eine Bodenoberfläche ausschnittsweise
symbolisiert, auf der ein Gitterraster 21 gezeigt ist, dessen Kreuzungspunkte in zwei
zueinander senkrechten Richtungen um den gleichen Einheitsabstand a voneinander entfernt
sind. Auf einem Teil der Rasterpunkte sind bereits fertiggestellte Säulen 22 sichtbar,
von denen zwei in Vertikalschnitt dargestellt sind; diese haben Säulendurchmesser
d
s.
[0015] In Figur 3 ist ein Vertikalschnitt durch eine obere Bodenschicht dargestellt. Auf
der Bodenoberfläche 31 steht ein Raupenfahrzeug 32 auf. Dieses besitzt einen vertikal
aufgestellten Mäkler 33 mit einem Schlitten 34. Am Schlitten 34 ist ein Senkrohr 11
befestigt, das bereits vorher beschrieben worden ist. Zum Raupenfahrzeug führt eine
Schlauchleitung 35, die bis zum oberen Ende des Senkrohres 11 führt.
[0016] In Figur 3a sind fünf fertig ausgeführte Säulen 22 erkennbar. Zur Bildung einer weiteren
Säule wird das Senkrohr gerade im Rasterabstand eingedrückt bzw. eingerammt, wie durch
einen Vertikalpfeil dargestellt ist.
[0017] Mit einem weiteren Pfeil ist die allgemeine Arbeitsfortschrittsrichtung des Raupenfahrzeugs
angedeutet.
[0018] In Figur 3b ist das Senkrohr 11 bis auf die Tiefe eingedrückt oder eingeschlagen,
in der die fertigen Säulen 22 enden. In dieser Position beginnt die nächste Arbeitsphase,indem
über die Leitung 35 nunmehr trockenes Bindemittel in das Senkrohr eingeblasen wird,
während Luft gleichzeitig am oberen Ende austreten kann.
[0019] In Figur 3c ist die nächste Phase der Herstellung einer Säule kurz vor ihrem Abschluß
gezeigt. Das Senkrohr 11 ist wie durch einen Pfeil angedeutet, weitgehend aus dem
Boden gezogen. Bei geöffneter Klappe am unteren Ende des Senkrobres ist durch Ausfließen
des trockenen Bindemittels eine weitere Säule 22 nahezu fertiggestellt.
[0020] In Figur 4 sind die Geräteeinheiten zur Versorgung der Leitung 35 dargestellt. Im
einzelnen ist ein Silo 41 für trockenes Bindemittel gezeigt, aus dem über einen Schneckenförderer
42 mit Antriebsmotor 43 Bindemittel in einen Aufgabetrichter 44 einer Dosierpumpe
45 aufgegeben wird. An die Dosierpumpe 45 ist ein Druckluftkompressor 46 angeschlossen,
der Druckluft als Trägermedium für das Bindemittel erzeugt, das dann über die Leitung
35 zum Senkrohr gefördert wird.
1. Verfahren zur Bodenverbesserung mittels Einbringens eines trockenen Bindemittels über
ein zuvor in den Boden abgesenktes Senkrohr, das ein zylindrisches Mantelrohr, ein
in diesem längsverlaufendes Innenrohr und eine am unteren Ende des Mantelrohres liegende
Klappe aufweist, mit der folgenden Schrittfolge:
das Senkrohr wird mit geschlossener Klappe bis auf eine vorbestimmte Tiefe senkrecht
in den Boden eingetrieben,
dem Inneren des Mantelrohres wird das trockene Bindemittel zugeführt, während gleichzeitig
Luft vom unteren Ende des Mantelrohres über das Innenrohr austritt,
nach dem Füllen des Mantelrohres bis zu einer Teilhöhe mit trockenem Bindemittel wird
das Senkrohr bei geöffneter Klappe unter weiterem Nachführen von Bindemittel aus dem
Boden gezogen, wobei eine Säule aus trockenem Bindemittel im Boden entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Füllen des Mantelrohres zumindest bis zu seiner halben Höhe erfolgt, bevor
es gezogen wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Luft über das Innenrohr aus dem Mantelrohr abgesaugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das trockene Bindemittel mit Druckluft als Trägermedium in das Mantelrohr eingeblasen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorab ein Gitterraster auf der Bodenoberfläche markiert wird, in dem jeder Rasterpunkt
die Position einer Säule bestimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gitterlinien mit untereinander gleichmäßigem Abstand voneinander von zwischen
15 und 100 cm markiert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Säulen mit einem Durchmesser von 100 bis 200 mm erzeugt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als trockenes Bindemittel Kalk oder Zement oder Mischungen daraus verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Bodenverbesserung durch Einbringen eines Bindemittels, umfassend ein
Senkrohr, das ein zylindrisches Mantelrohr, ein in diesem längsverlaufendes Innenrohr
und eine am unteren Ende des Mantelrohres angeordnete Klappe umfaßt, bei der das Mantelrohr
an seinem oberen Ende mit einer Vorrichtung zur Förderung des trockenen Bindemittels
und das Innenrohr mit seinem unteren Ende frei im Mantelrohr endet und mit seinem
oberen Ende aus dem Mantelrohr austritt und mit der Umgebung verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Drucklufterzeuger oder ein Gebläse zur Förderung des trockenen Bindemittels
mit Druckluft als Trägermedium in das Mantelrohr vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Sauggebläse zur Absaugung von Luft aus dem Mantelrohr mit dem oberen Ende
des Innenrohrs verbunden ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Senkrohr an einem der Mäkler eines Raupenfahrzeuges befestigt ist.