[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Pulverbeschichtungen, insbesondere solche auf Polyester- oder Polyurethanbasis auf
den Oberflächen verzinkter Werkstücke aus Eisen oder Stahl haben auch nach einschlägiger
Vorbehandlung dieser Flächen nur eine ungenügende Haftfähigkeit. Man verwendet daher
für das Pulverbeschichten von verzinkten Teilen zusätzlich zu der normalen Pulverbeschichtung
aus hochwitterungsbeständigem Polyester- oder Polyurethanpulver eine Zwischenschicht,
auch Primer genannt. Dieser Primer wird direkt auf die Zinkschicht aufgetragen und
dient als Haftvermittler zwischen dem Zink und der Deckschicht. Bekannte Primer sind
wasserverdünnbare Produkte, die üblicherweise mittels Spritzpistole aufgetragen, getrocknet
und anschließend thermisch fixiert werden. Ein bekannter und für Zinkoberflächen geeignete
Primer dieser Art ist beispielsweise ein wasserverdünnbares Produkt auf der Basis
von vernetzbarem Polyester und Melaminharz.
[0003] Auch die Verwendung eines solchen Primers setzt voraus, daß die Zinkoberfläche gereinigt,
am besten entfettet und nasschemisch vorbehandelt wird.
[0004] Der bekannte wasserlösliche Primer wird in einer Menge aufgetragen, die eine Schichtdicke
nach Fixierung von etwa 3-5 µm ergibt. Diese geringe Schichtdicke bringt es mit sich,
daß Unebenheiten in der Zinkoberfläche kaum ausgeglichen werden können. Insbesondere
ist bei dem wässrigen Auftrag auch die ausreichende Abdeckung von Kanten eines Werkstückes
ein Problem.
[0005] Schließlich neigen Zinkoberflächen zum Ausgasen. Hierdurch entstehen in der Pulverlackoberfläche
Pickel, Krater und Blasen. Zum einen stellen diese einen erheblichen optischen Mangel
dar. Zum anderen erleichtert die an diesen Stellen geringere Schichtstärke den Zutritt
von korrodierenden Substanzen zu der Zinkoberfläche. Die Ausgasungen bedeuten also
ebenfalls eine Beeinträchtigung des sonst durch die Pulverbeschichtung gegebenen Korrosionsschutzes.
[0006] In der DE-OS 21 53 809 wird ein Verfahren zur Korrosionschutzbehandlung offenbart,
bei dem auf eine Zink/Phosphatschicht ein Pulverüberzug vorzugsweise aus einer Epoxypulverschicht
aufgetragen wird. Das Verfahren beschränkt sich ausschließlich auf den Korrosionsschutz
von verzinkten Stahlteilen, insbesondere Karosserieteilen. Der im Rahmen des Verfahrens
aufgebrachte Pulverüberzug kann nach der in der Offenlegungsschrift offenbarten Lehre
selbstständig als Deckschicht dienen. Er kann aber auch als Untergrund dienen und
zusätzlich von einem Unterbodenschutz und/oder einer Öl/Harzmischung als Deckschicht
ergänzt werden, wobei diese Deckschichten nicht mehr thermisch fixiert werden können,
sondern physikalisch trocknen müssen. Es handelt sich bei dem offenbarten Verfahren
somit um eine thermoplastische Beschichtung von Baugruppen der Kraftfahrzeugunterseite,
die beim zusammengesetzten Kfz nicht sichtbar sind. Bei dieser Beschichtung handelt
es sich um eine elastische Beschichtung, die bei Temperaturerhöhung weicher wird.
Dieses Verfahren dient also nicht der Herstellung einer Finish-Beschichtung bzw. Image-Oberfläche,
ist somit beispielsweise zur Herstellung einer Endbeschichtung einer Kfz-Außenhaut
nicht zu verwenden. Der Pulverüberzug nach dem in der DE-OS 21 53 809 offenbarten
Verfahren dient nur dem Korrosionsschutz und hat nicht die Aufgabe etwaige Unebenheiten
in der Oberfläche auszugleichen.
[0007] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für die Beschichtung
von verzinkten Oberflächen zur Verfügung zu stellen, welches im Vergleich zu den bisherigen
Verfahren in folgenden Punkten wesentlich verbessert und hochwertiger ist:
a) deutliche Verringerung der Ausgasungen
b) Ausgleich von Unebenheiten der Zinkoberfläche
c) Bessere Kantenabdeckung gegen korrodierende Substanzen
d) insgesamt stark erhöhter Korrosionsschutz
e) wesentlich längere Lebensdauer der beschichteten Werkstücke
[0008] Die ohnehin gute Haftung der bekannten Primer auf Wasserbasis und die Haftfähigkeit
für die nachfolgende Deckbeschichtung sollte ebenfalls erhöht werden, wobei das Verfahren
auch zur Herstellung von Finish-Beschichtungen bzw. Image-Oberflächen dienen soll.
[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
als Grundierung auf trockenem Wege ein Pulver auf Epoxidharzbasis auf den vorbehandelten
Zinkuntergrund aufgetragen und anschließend thermisch fixiert wird, wobei die Grundierung
in Schichtdicken aufgetragen wird, die einen Oberflächenausgleich gestatten.
[0010] Es hat sich in langjährigen eingehenden Untersuchungen gezeigt, daß dies auf Zinkoberflächen
in äußerst zufriedenstellender Weise die gestellten Aufgaben löst und die bei herkömmlichen
Verfahren auftretenden Probleme beseitigt.
[0011] Darüber hinaus weist der Pulverprimer eine mattere und somit haftfähigere Oberfläche
als die bisherigen Primer auf, welche einen erstklassigen Haftgrund für die nachfolgende
Deckbeschichtung darstellt. Die erhöhte Viskosität im Zusammenspiel mit der größeren
Schichtstärke gewährleistet eine hervorragende Kantenabdeckung der Werkstücke und
damit eine Erhöhung des bisher nicht zufriedenstellenden Korrosionsschutzes im kritischen
Kantenbereich.
[0012] Es hat sich gezeigt, daß die Beschichtung mit einem solchen Pulverprimer die Auswirkungen
der Ausgasungsneigung der verzinkten Werkstückoberflächen fast vollständig beseitigt.
[0013] Vorteilhaft sind Verfahren, bei denen die Oberflächenbehandlung des Zinkuntergrundes
eine nasschemische Vorbehandlung ist, wobei die nasschemische Vorbehandlung vorzugsweise
zumindest die folgenden Verfahrenschritte umfaßt:
- Entfetten
- Phosphatierung, insbesondere Eisenphosphatierung
- Spülung mit vollentsalztem Wasser
- Trocknung.
[0014] Die Spülung in vollentsalztem Wasser dient dazu, daß sämtlich Chemikalien der Vorbehandlung
insbesondere aus den Poren der Verzinkung herausgespült werden, damit keine chemische
Reaktion unter der Grundierung zustande kommen kann, insbesondere keine Möglichkeit
für eine Unterrostung der Grundierung geschaffen wird.
[0015] Zu bevorzugen sind Verfahren, bei denen der Pulverauftrag im elektrostatischen Feld
erfolgt.
[0016] Vorteile bieten Verfahren, bei denen die Grundierung bei einer Werkstücktemperatur
von 150-250°C während einer Zeit von 1-30 min thermisch fixiert wird. Unter thermischer
Fixierung wird hier das Einbrennen bzw. Aufschmelzen der Schicht verstanden.
[0017] Thermisch fixiert bis ausgehärtet wird der Primer vorzugsweise in einem Einbrennofen.
[0018] Ein einschlägiges Produkt ist beispielsweise der Protective Primer 69/70000 der Firma
Tigerwerk in Wels, Österreich. Dieses Erzeugnis ist zwar für sandgestrahlte Eisen-
und Stahluntergründe sowie vorbehandelte Aluminiumoberflächen entwickelt worden, es
hat sich jedoch gezeigt, daß er auch den schwierigen Anforderungen von verzinkten
Oberflächen gerecht wird und hier den bisher verwendeten wasserlöslichen Primer mit
Erfolg und Vorteil ersetzen kann.
[0019] Vorteilhaft sind Verfähren, bei denen die Grundierung mit einer Schichtdicke von
40-200 µm erzeugt wird. Hierdurch ist ein Ausgleich von Oberflächenunebenheiten möglich.
Bei Verwendung von herkömmlichen wasserlöslichen Primern, die zu einer Schichtdicke
nach Fixierung von etwa 3-5 µm führen, kann ein Oberflächenausgleich hingegen nicht
realisiert werden.
[0020] Günstig sind Verfähren, bei denen als Deckschicht eine Pulverbeschichtung aufgebracht
wird, wobei vorzugsweise Pulverbeschichtungen auf der Basis von Polyester oder Polyurethan
aufgebracht werden.
[0021] Die verwendeten Primer bieten im ungeschützten Zustand keine Witterungsbeständigkeit
und müssen in jedem Falle mit einer hochwitterungsbeständigen Schicht bzw. einem Pulver
überbeschichtet werden.
[0022] In dem zu schützenden Gesamtsystem wird der durch den Pulverprimer erreichte verbesserte
Korrosionsschutz durch die Witterungsbeständigkeit der Deckschicht insgesamt wesentlich
erhöht.
[0023] Zu bevorzugen sind Verfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Deckschicht
bei einer Werkstücktemperatur von 200-280°C während einer Zeit von 1-30 min thermisch
fixiert wird.
[0024] Vorteilhaft ist ein Verfahren, bei dem die Grundierung und die Deckschicht sich in
ihrer Kontaktzone zumindest teilweise mechanisch ineinander verankern. Erzielt wird
dies u.a. bei der thermischen Fixierung der Deckschicht. Im Rahmen dieser im Einbrennofen
durchgeführten Fixierung härtet auch die Grundierung weiter aus, wobei Grundierung
und Deckschicht zumindest teilweise ineinandergreifen, wodurch sich eine Art Verzahnung
bzw. Verankerung ausbildet. Ein wesentlicher Effekt dieser Verankerung ist die verbesserte
Haftung der Deckschicht auf der Grundierung.
[0025] Bedingt durch die als Pulverbeschichtung aufgetragene und thermisch fixierte Deckschicht,
liegt nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine duoplastische Beschichtung
vor. Somit eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für die Herstellung von Endbeschichtungen,
sogenannten Finish-Beschichtungen bzw. Image-Oberflächen.
[0026] Besonders günstig sind Verfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die einzelnen
Verfahrensschritte - angefangen mit der Oberflächenbehandlung bis hin zum fertig beschichteten
Werkstück - als ein gesamtes zusammenhängendes Procedere durchgeführt werden. Mit
anderen Worten gesagt: das Werkstück soll nach einzelnen Verfahrensschritten nicht
zwischengelagert werden, sondern sämtliche Bearbeitungsstationen hintereinander durchlaufen,
wobei vor der ersten Bearbeitungsstation ein nicht vorbehandeltes Werkstück und nach
der letzten Bearbeitungsstation ein fertig bearbeitetes Werkstück vorliegt. Dadurch
wird eine Verunreinigung der Außenfläche bzw. eine Anlagerung von nicht gewünschten
Substanzen verhindert.
1. Verfahren zum Beschichten der Oberfläche von verzinkten Werkstücken aus Eisen oder
Stahl, bei dem nach einer Reinigung und Oberflächenbehandlung des Zinkuntergrundes
eine Grundierung als Haftgrund und Korrosionsschutz für eine nachfolgende Deckschicht
aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Grundierung auf trockenem Wege ein
Pulver auf Epoxidharzbasis auf den vorbehandelten Zinkuntergrund aufgetragen und anschließend
thermisch fixiert wird, wobei die Grundierung in Schichtdicken aufgetragen wird, die
einen Oberflächenausgleich gestatten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenbehandlung des
Zinkuntergrundes eine nasschemische Vorbehandlung ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nasschemische Vorbehandlung
zumindest die folgenden Verfahrenschritte umfaßt:
- Entfetten
- Phosphatierung, insbesondere Eisenphosphatierung
- Spülung mit vollentsalztem Wasser
- Trocknung.
4. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Pulverauftrag im elektrostatischen Feld erfolgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundierung bei einer Werkstücktemperatur von 150-250°C während einer Zeit
von 1-30 min thermisch fixiert wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die thermische Fixierung in einem Einbrennofen erfolgt.
7. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundierung mit einer Schichtdicke von 40-200 µm erzeugt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Deckschicht eine Pulverbeschichtung aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Deckschicht eine Pulverbeschichtung
auf der Basis von Polyester oder Polyurethan aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht bei
einer Werkstücktemperatur von 200-280°C während einer Zeit von 1-30 min thermisch
fixiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierung und Deckschicht
sich in ihrer Kontaktzone zumindest teilweise mechanisch ineinander verankern.
12. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Verfahrensschritte - angefangen mit der Oberflächenbehandlung bis
hin zum fertig beschichteten Werkstück - als ein gesamtes zusammenhängendes Procedere
durchgeführt werden.