[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen der Formeln I
und/oder II und/oder III
R-O-(C
mH
2mO)
x-(C
nH
2nO)
y-H (I)
R-O-(C
nH
2nO)
y-(C
mH
2mO)
x-H (II)
R-O-[(C
mH
2mO)
x/(C
nH
2nO)
y]-H (III)
worin R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 13 bis 24, vorzugsweise
13 bis 18 C-Atomen steht, m die Zahl 2 und n die Zahlen 3 oder 4 bedeutet, x für eine
Zahl von 1 bis 20 und y für eine Zahl von 1 bis 14 steht, als Hilfsmittel bei der
Behandlung von Zellulose-Pulpe zum Zweck der Abtrennung unerwünschter Begleitstoffe
und/oder zum Zweck des Bleichens. Die Erfindung betrifft ferner Zubereitungen dieser
Hilfsmittel sowie ein Verfahren zum Reinigen und/oder Bleichen von Zellulose-Pulpe
unter Einsatz dieser Hilfsmittel.
[0002] Zellstoff ist eine weiche, faserige Masse aus teilweise abgebauter Zellulose, die
in vielen Bereichen der Technik in sehr großen Mengen eingesetzt wird. Zellstoff dient
beispielsweise zur Herstellung von Papier, Chemiefasern (Acetatseide), als Füll- und
Verstärkungsmaterial in Kunststoffen und zur Herstellung vieler Industriehilfsmittel.
Die Weltproduktion von Zellstoff betrug 1995 ca. 138 Millionen Tonnen. Die weitaus
überwiegende Menge des Zellstoffs wird zur Papierherstellung benötigt. Zellstoff wird
vorzugsweise aus Holz, aber auch aus Stroh und anderen, Cellulose enthaltenden landwirtschaftlichen
Abfallprodukten durch Abtrennen der Cellulose von den in dem pflanzlichen Ausgangsmaterial
enthaltenen Begleitstoffen gewonnen.
[0003] Zur Herstellung des Zellstoffs aus Holz wird dieses zunächst geschnitzelt und die
Schnitzel in einem Druckkocher, dem sog. Digester, bei ca.130 bis 150° C mit Natronlauge
und Natriumsulfid oder mit Alkalihydrogensulfit-Lösung behandelt um Lignin und andere
teerige bzw. harzige makromolekulare Inhaltsstoffe des Holzes abzubauen und so in
eine wasserlösliche oder zumindest dispergierbare Form zu überführen.
[0004] Bei diesem Prozess wird Pulpfaser als feste Phase im Gemisch mit einer schwarzen
Flüssigkeit erhalten, von der sie durch die sog. brown-stock-Wäsche abgetrennt wird.
Diese Waschoperation erfolgt in der Regel in mehreren hintereinander geschalteten
Drehtrommel-Wäschern, in denen die Masse mehrfach im Gegenstrom mit Wasser ausgewaschen
und zwischen den Waschoperationen trockengesaugt wird, sodaß am Anfang der Waschstraße
eine hochkonzentrierte, wäßrige Ablauge und am Ende der Waschstraße ein möglichst
teer- und ligninarmer Rohzellstoff erhalten wird.
[0005] Die Reinheit des Rohzellstoffes genügt in den meisten Fällen nicht für die technische
Weiterverarbeitung. Er wird daher in der Regel einer weiteren Reinigungsoperation,
der sog. Zellstoffbleiche unterworfen, deren Ziel es ist, Harze, Fettsäuren und Triterpene
aus dem Zellstoff zu eliminieren, damit die Bildung klebriger Verunreinigungen und
Ablagerungen bei der Papierherstellung so gering wie möglich bleibt. Bei der Zellstoffbleiche
werden die noch vorhandenen natürlichen, harzigen Verunreinigungen, die in ihren Molekülen
meist ungesättigte Gruppen aufweisen, durch die Einwirkung von Oxidationsmitteln in
Verbindungen überführt, die in Wasser besser löslich oder zumindest besser dispergierbar
sind als die ursprünglichen Verunreinigungen und somit durch alkalische Medien besser
extrahiert werden können.
[0006] Als Oxidationsmittel werden in der Technik meist Chlor, Chlordioxid, Peroxide, wie
Peroxodisulfat und Peroxomonoschwefelsäure, oder Sauerstoff und Ozon eingesetzt.
[0007] Es ist üblich, bei den oben beschriebenen Schritten der Zellstofffabrikation Hilfsmittel
einzusetzen, denen sehr unterschiedliche Aufgaben zufallen. So kann beispielsweise
gemäß der EP-B-0631 010 bei der brown-stock-Wäsche die Entfernung von Lignin und Aufschlußchemikalien
erleichtert werden, wenn bei der Wasch- oder Aufschlußoperation Polyalkoxy- alkyl,-
aryl- oder aralkylsulfate zugesetzt werden.
[0008] Nach den Angaben der EP-A-0 709 521 kann der Wascheffekt bei der brown-stock-Wäsche
dadurch verbessert werden, daß man alkoxylierte Alkyl- oder Alkylarylcarbonsäuren
oder -Carbonsäureamide in Kombination mit Entschäumern einsetzt, die zu einer Verminderung
des Wasser-Rückhaltevermögens des Pulpekuchens führen.
[0009] Aus der US-A-3,909,345 ist es bekannt, den Aufschluß des Holzes im Digester in Gegenwart
von blockalkoxylierten Di- bis Hexahydroxyverbindungen, wie z.B. Glycolen (Diolen),
Glycerin, Sorbit, Hexit oder von blockalkoxylierten Aminen oder Polyaminen durchzuführen.
Dabei soll sich eine Erhöhung der Pulpe-Ausbeute ergeben ohne daß sich die Helligkeit
oder die Festigkeit der Pulpefasern verschlechtert.
[0010] Aus dem Derwent-Abstract der JP-A-05 186 987 ist es bekannt, das Bleichen von Zellulose-Pulpe
in Gegenwart von alkoxylierten Polyhydroxyverbindungen, wie Ethylenglycol, Butandiol,
Glycerin, Pyrogallol, oder von polyalkoxylierten aliphatischen, gesättigten einwertigen
C
1 bis C
10 - Alkoholen auszuführen um einen hohen Bleicheffekt ohne Reduzierung der Festigkeit
der Pulpe-Fasern zu erreichen.
[0011] Aus dem Derwent-Abstract der JA-71 24 721-R ist es bekannt, das Bleichen von Zellulose-Pulpe
in Gegenwart von Verbindungen der Formel AO-(RO)
m(C
2H
4O)
nH auszuführen, wobei A ein aromatischer Rest oder ein C
5 bis C
7 Alkylenrest, und R C
3 bis C
4- Alkylen ist. Der Zusatz soll helfen, Probleme mit klebrigen Abscheidungen (pitch)
zu vermeiden ohne selbst zu schäumen. Verbindungen dieser Formel, in denen A der Rest
eines aliphatischen C
1 bis C
4-Alkohols ist, werden für den gleichen Zweck auch in der japanischen Druckschrift
JA 76 031 283 empfohlen. Aufgrund der hohen Wasserlöslichkeit und der damit korrelierenden
geringen Grenzflächenaktivität sind solche Verbindungen mit kurzer Alkylkette zur
Entfernung organischer Verunreinigungen nicht geeignet.
[0012] Nach der JP-A-05 051 889 (Derwent-Zitat) soll der Zusatz einer Kombination von nichtionischen
Detergentien und EDTA bei der Zellulosepulpe-Bleiche zu einer Verminderung der Abwassermenge
führen. Als nichtionische Detergentien werden hierbei polyalkoxylierte Alkohole, und
Polyalkoxylate von Estern höherer Fettsäuren oder von Sorbit-Fettsäureestern eingesetzt.
[0013] Gemäß der JP-A-50 101 602 (CA-Zitat) werden Mischungen von a) Addukten primärer oder
sekundärer C
9 bis C
22-Alkohole mit 6 bis 15 Mol Ethylenoxid und b) Polyethylen-polypropylenglycol-alkyläthern
im Mischungsverhältnis 98:2 bis 70:30 als Dispergiermittel bei der Herstellung von
Pulpefasern mit niedrigem Harzgehalt eingesetzt.
[0014] Die EP-A-0 177 113 betrifft ein Verfahren zur Befreiung von roher Pulpe von den darin
enthaltenen Resten von Kochchemikalien. Bei diesem Verfahren wird aus der Pulpe eine
Fasermatte geformt, in die und durch die eine Dispergiermittellösung gepreßt wird.
Als Dispergiermittel wird dabei eine Kombination eines nichtionischen substituierten
Oxyethylenglycols, und eines niedermolekularen Polyelektrolyts eingesetzt. Als nichtionisches
Mittel dient vorzugsweise R(Ar)
a-(OC
2H
4)
n-(OC
3H
6)
m-Y, worin a 0 oder 1, Ar ein einkerniger aromatischer Rest, R eine gesättigte aliphatische
Gruppe mit mehr als 6 C-Atomen ist. n ist eine Zahl von 3 bis 50, m eine Zahl von
0 bis 50. Als Polyelektrolyte kommen Maleinsäure-Vinylacetat-Copolymere oder Polyacrylate
mit Molgewichten von 500 bis 25000 zum Einsatz.
[0015] In der WO 82/00039 wird vorgeschlagen, nonionische oberflächenaktive Mittel, die
Ethylen- und Propylenoxid-Blöcke enthalten, und die eine hydrophobe Endgruppe und
eine Hydroxylendgruppe aufweisen, als Entschäumer bei der Pulpe und Papierherstellung
einzusetzen. Die Ethylenoxidblöcke enthalten 3 bis 20 EO-Einheiten, die Propylenoxidblöcke
15 bis 60 PO-Einheiten, der hydrophobe Rest kann C
6 bis C
18 - Alkylphenyl oder C
6 bis C
18 - Alkyl sein.
[0016] Aus der WO 97/06304 ist ein zweistufiges Verfahren zum Bleichen von Zellulose-Pulpe
bekannt, bei dem in der ersten Stufe mit chlorhaltigen Bleichmitteln und in der zweiten
Stufe mit Sauerstoff oder Peroxiden gearbeitet wird, wobei in der zweiten Stufe Verbindungen
der Formeln 1, 2 und/oder 3
R
1-O-[(C
2H
4O)
m/(AO)
n]-H (1)
R
2-O[(C
2H
4O)
m/(AO)
p]-(AO)
q-H (2)
(R
3)
i-X-[(C
2H
4O)
m/(AO)
p]-(AO)
r-H (3)
zugesetzt werden. Die Zusätze bewirken, daß man in der ersten Verfahrensstufe mit
geringeren Mengen des chlorhaltigen Bleichmittels arbeiten kann und daß man in der
Sauerstoff-Bleichstufe mit weniger Entschäumer auskommt.
[0017] In den Formeln bedeuten R
1 verzweigtes C
6 bis C
12 Alkyl, A Propylen, Butylen oder Phenylethylen, R
2 gegebenenfalls verzweigtes C
6 bis C
12 Alkyl, R
3 H, Methyl, Ethyl oder verzweigtes C
3 bis C
12 Alkyl, und X Phenyl. m steht für eine Zahl von 4 bis 15, n für 0 bis 4, p für 0 bis
3,9, q für 0,1 bis 4, t für 1 bis 5 und r für 0 bis 4. Die Addukte in den eckigen
Klammern können eine statistische oder eine blockförmige Struktur haben.
[0018] Die als Hilfsmittel bei der Zellstoffherstellung eingesetzten bekannten Tenside auf
der Basis alkoxylierter Alkanole weisen eine Reihe von Nachteilen auf. So sind insbesondere
die physikalischen und anwendungstechnischen Eigenschaften, wie Oberflächenspannung,
Netzvermögen und Schaumverhalten und insbesondere eine anwendungstechnisch günstig
ausgewogene Kombination dieser Eigenschaften, die zu einer Reduzierung der Extraktstoffe
in Holz und Zellstoff führt, verbesserungsbedürftig. Auch weisen die bekannten Mittel
meist ein relativ hohes ökotoxikologisches Gefährdungspotential, insbesondere gegenüber
aquatischen Organismen, auf.
[0019] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Tenside für den Einsatz bei der
Zellstoffbleiche bereitzustellen, die die geschilderten Nachteile nicht mehr oder
zumindest in erheblich verringerten Ausmaß aufweisen.
[0020] Die Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von Verbindungen der Formeln I und/oder
II und/oder III
R-O-(C
mH
2mO)
x-(C
nH
2nO)
y-H (I)
R-O-(C
nH
2nO)
y-(C
mH
2mO)
x-H (II)
R-O-[(C
mH
2mO)
x/(C
nH
2nO)
y]-H (III)
worin R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 13 bis 24, vorzugsweise
13 bis 18, C-Atomen steht,
m für die Zahl 2 und n für die Zahlen 3 oder 4 steht,
x unabhängig von y für eine Zahl von 1 bis 20 steht,
y unabhängig von x für eine Zahl von 1 bis 14, vorzugsweise für eine Zahl kleiner
als 10 steht,
als Hilfsmittel bei der Behandlung von Zellulose-Pulpe zum Zweck der Abtrennung unerwünschter
Begleitstoffe und/oder zum Zweck des Bleichens.
[0021] In den Verbindungen der Formel III können die in der eckigen Klammer angegebenen
Glieder -C
mH
2mO- und -C
nH
2nO- statistisch oder blockweise verteilt sein.
[0022] Die Zahlenwerte x und y geben den Alkoxylierungsgrad der Verbindung R-OH an. Sie
stellen Mittelwerte aus allen in einer Substanzprobe enthaltenen Einzelverbindungen
dar. Sie müssen daher nicht notwendigerweise exakt ganze Zahlen sein.
[0023] Zweckmäßigerweise ist der aliphatische Kohlenwasserstoffrest R frei von Doppelbindungen,
stellt somit einen Alkylrest dar. Dieser kann linear oder verzweigt sein. Bevorzugt
sind verzweigte Reste R mit 1 bis 4, vorzugsweise 3 oder 4, Verzweigungsstellen. Bevorzugte,
an den Verzweigungsstellen an die Hauptkette gebundene Substituenten sind Alkylgruppen
mit 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Methyl und Ethyl.
[0024] Vielfach handelt es sich bei den Resten R um ein Gemisch von Alkylketten mit unterschiedlicher
Anzahl von C-Atomen und/oder von Alkylketten mit gleicher Anzahl, jedoch unterschiedlicher
Anordnung der C-Atome, d.h. von isomeren Alkylketten. Insbesondere liegen verzweigte
Reste R in der Regel als Gemische verschiedener Isomerer und/oder Homologer vor.
[0025] Beispiele für solche, aus technischen und/oder ökonomischen Gründen vorteilhafte
Gemische sind gemische aus C
16 - und C
18 - Alkoholen, Gemische aus C
13 - und C
15 - Alkoholen, Gemische aus C
14 - und C
15 - Alkoholen sowie, besonders bevorzugt, Gemische aus isomeren C
13 - Alkoholen.
[0026] Ein besonders bevorzugtes Alkoholgemisch mit der Bezeichnung iso-Tridecanol (iso-Tridecylalkohol)
ist synthetischen Ursprungs und wird in bekannter Weise durch Oligomerisierung geeigneter
niederer Olefinbausteine und anschließende Oxosynthese (Hydroformylierung) hergestellt.
Zur Herstellung dieses Alkoholgemisches kann man beispielsweise Isobutylen, 1-Butylen,
2-Butylen oder Gemische hieraus katalytisch trimerisieren, Propylen tetramerisieren
oder 2-Methyl-1-penten katalytisch dimerisieren. Die so erhältlichen C
12-Olefine werden dann zu den homologen C
13-Alkoholen, beispielsweise mittels CO und H
2 an einem geeigneten Katalysator, umgesetzt.
[0027] Wie aus den Formeln I, II und III ersichtlich ist, kann die an R gebundene Polyetherkette
aus Blöcken von Ethylenoxid- und Propylenoxid- oder Butylenoxidresten bestehen oder
aus einer statistischen Anordnung dieser verschiedenen Glieder. Bei der blockweisen
Anordnung kann entweder der Ethylenoxidblock unmittelbar an R-O-, und der Propylenoxid-
bzw. Butylenoxidblock an den Ethylenoxidblock gebunden, oder es kann umgekehrt der
Propylenoxid- bzw. Butylenoxidblock unmittelbar an R-O-, der Ethylenoxidblock dann
an den Propylenoxid- bzw. Butylenoxidblock gebunden sein.
[0028] Durch diese Anordnung wird ein besonders günstiger Wert der Amphiphilie erreicht,
der zur Folge hat, daß beim Bleichen von Zellstoffpulpe die Schaumbildung in Grenzen
gehalten wird und damit ein störungsfreies, bequemes Arbeiten möglich ist und daß
gleichzeitig eine überraschend gute Extraktion der Pulpe-Verunreinigungen erzielt
wird. Aufgrund ihrer guten dispergierenden und benetzenden Eigenschaften erleichtern
die erfindungsgemäß eingesetzten Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III
die Ablösung bzw. Extraktion der Pulpe-Verunreinigungen von bzw. aus der Pulpe-Masse
und verhindern wirksam eine Redeposition von Verunreinigungen auf der Pulpe-Masse
und an Geräteteilen während des Extraktionsprozesses. Weiterhin wurde überraschenderweise
gefunden, daß die Zellstoffasern durch Verwendung der Verbindungen der Formeln I und/oder
II und/oder III nicht geschädigt werden.
[0029] Die erfindungsgemäß einzusetzenden Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder
III sind biologisch leicht abbaubar und toxikologisch weitgehend unbedenklich.
[0030] Die Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Verbindungen der Formeln I, II
und III erfolgt in an sich bekannter Weise in zwei Schritten durch Umsetzung von Hydroxyverbindungen
der Formel R-OH, entweder zunächst mit der gewünschten Molmenge Ethylenoxid und anschließend
mit der gewünschten Menge Propylen- oder Butylenoxid, oder zunächst mit der gewünschten
Menge Propylen- oder Butylenoxid, und anschließend mit der gewünschten Molmenge Ethylenoxid,
oder durch gleichzeitige Umsetzung der Hydroxyverbindungen der Formel R-OH mit den
gewünschten Mengen Ethylenoxid und Propylenoxid oder Butylenoxid.
[0031] Die Alkoxylierung wird zweckmäßigerweise durch basische oder neutrale Katalysatoren,
wie z.B. Alkali- oder Erdalkalihydroxide, Alkalialkoholate oder Verbindungen mit Schichtgitter,
beispielsweise ggf. modifizierten Hydrotalcit oder Bentonit, katalysiert, die in der
Regel in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die Menge der OH-Gruppen, zugesetzt
werden. Ferner empfiehlt es sich, die Additionsreaktion bei Temperaturen von etwa
70 bis etwa 220°C, vorzugsweise von 90 bis 150°C, im geschlossenen Gefäß auszuführen.
Außerdem ist es sehr zweckmäßig, wasserfrei zu arbeiten, um die Bildung größerer Anteile
von unerwünschten Nebenprodukten zu vermeiden. (Vergl. z.B. G.Gee et al. , J. Chem.
Soc. (1961), S. 1345; B. Wojtech, Makromol. Chem.
66, (1966), S. 180) Gewünschtenfalls kann das Alkylenoxid mit einem Inertgas verdünnt
werden, um eine zusätzliche Sicherheit gegen explosionsartige Polyaddition der Verbindung
zu erreichen.
[0032] Technisch besonders zweckmäßig ist dabei der Einsatz solcher Ausgangsverbindungen
R-OH, die sich durch Oxosynthese von Olefinen herstellen lassen, die ihrerseits durch
Dimerisierung, Trimerisierung bzw. Tetramerisierung von Olefinen mit 7 bis 3 C-Atomen
erhalten werden.
[0033] Beispiele für derartige Verbindungen der Formel R-OH, die sich zur Herstellung von
erfindungsgemäß einzusetzenden Wirkstoffen der Formeln I, II und III eignen, sind
Alkanole mit 3 bis 4 Verzweigungen an denen insbesondere Methyl- oder Ethylgruppen
gebunden sind, wie 2,4,6,8-Tetramethyl-nonanol-1, 3,4,6,8-Tetramethyl-nonanol-1 oder
5-Ethyl-4,7-dimethyl-nonanol-1.
[0034] Die erfindungsgemäß einzusetzenden Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder
III werden den wäßrigen Bleichflotten in relativ geringer Menge von 0,02 bis 1 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der zu bleichenden Zellstoffmasse,
zugesetzt.
[0035] Selbstverständlich können den Bleichflotten Einzelverbindungen der Formeln I und/oder
II und/oder III zugesetzt werden. Es ist jedoch in der Regel anwendungstechnisch und
ökonomisch vorteilhafter, Gemische von mehreren Verbindungen dieser Formeln zu verwenden,
insbesondere solche Gemische, wie sie bei ihrer Herstellung aus technisch gut zugänglichen
Ausgangsmaterialien anfallen.
[0036] Außerdem werden in der Technik den Bleichflotten weitere aus dem Stand der Bleichtechnik
bekannte Zusätze, wie z.B. Netzmittel, Emulgatoren, Solubilisatoren, Oxydationskatalysatoren
und -Aktivatoren, Schmutztragemittel, Adsorbentien und drgl. zugesetzt. Es hat sich
daher als zweckmäßig erwiesen, Zubereitungen der erfindungsgemäß einzusetzenden Verbindungen
herzustellen, die derartige bekannte Hilfs- und Zusatzstoffe für die Zellstoffbleiche
und einen für bequeme Dosierung geeigneten Anteil der Verbindungen der Formeln I und/oder
II und/oder III enthalten. Zweckmäßigerweise enthalten diese Zubereitungen 1 bis 50
Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% insbesondere 10 bis 30 Gew.-% , bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zubereitung, Wirkstoffe der Formeln I und/oder II und/oder III.
[0037] Diese Zubereitungen, die ebenfalls ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind,
haben den weiteren Vorteil, daß sie in den wäßrigen Bleichlösungen leicht und auch
ohne maschinelle Hilfe gleichmäßig verteilt werden können, was ihre Anwendung entscheidend
vereinfacht. Hierbei ergibt sich als ein weiterer praktischer Vorteil der Verbindungen
der Formel I, daß sie mit anderen Zusätzen der Bleichflotten ausgezeichnet verträglich
sind.
[0038] Die in den Zubereitungen enthaltenen Netzmittel dienen dazu, eine gleichmäßige Benetzung
und Durchdringung der Pulpefasern mit der Bleichflotte zu erreichen. Besonders geeignet
sind Niotenside, Ethoxylierungsprodukte von Fettalkohol- oder Fettamin-Gemischen mit
10 bis 18 C-Atomen mit 5 bis 20, vorzugsweise 8 bis 15 Mol Ethylenoxid. Besonders
bevorzugt sind Additionsprodukte von im Mittel ca. 12 Ethylenoxid-Einheiten an Fettamine
bestehend im wesentlichen aus C
12- bis C
14-Komponenten (Kokosfettamin). Weitere für den erfindungsgemäßen Einsatz geeignete
Netz-mittel sind beispielsweise Tetraalkylammoniumverbindungen mit mindestens einem
langkettigen (C
8 bis C
25) und, vorzugsweise, mindestens einem kurz-kettigen (C
1 bis C
4) Alkylrest, sowie 1-(Hydroxy- oder Aminoniederalkyl)-2-höheralkyl-imidazoline, worin
die Niederalkylgruppen 2 bis 4 C-Atome und die Höheralkylgruppen 10 bis 25 C-Atome
aufweisen, C
8-C
22 - Alkylester-quats, C
8-C
25 - alkylsubstituierte Amine und Oligoamine mit 2 - 4 Aminogruppen.
[0039] Emulgatoren dienen dazu, die erfindungsgemäß eingesetzten Wirkstoffe der Formeln
I und/oder II und/oder III in den erfindungsgemäßen Zubereitungen gleichmäßig zu verteilen
und die erhaltenen Emulsionen und Dispersionen über lange Zeit und auch bei niedrigen
und höheren Temperaturen zu stabilisieren. Für diesen Zweck eignen sich insbesondere
Ethoxylierungsprodukte von Fettalkoholen oder Fettamin-Gemischen mit 10 bis 18 C-Atomen
mit durchschnittlich 2 bis 5, vorzugsweise 2 bis 3 Mol Ethylenoxid sowie Salze, insbesondere
Formiate oder Acetate dieser alkoxylierten Amine, ferner aromatische Alkoxylate z.B.
alkoxyliertes p-Nonylphenol mit 2-4 Ethylenoxid-einheiten.
[0040] Als Netzmittel und Emulgatoren sind ferner zum Beispiel alkoxylierte C
10 - C
25 Fett- oder Oxoalkohole geeignet, die durch Umsetzung der Alkohole mit 1 bis 5 Mol
Ethylenoxyd und/oder 1 bis 10 Mol Propylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Butylenoxid erhalten
werden. Ebenfalls geeignet sind Blockpolymerisate von Propylenoxid und/oder Butylenoxid
und Ethylenoxid mit einem Anteil an Ethylenoxideinheiten von unter 30 Gew.-%.
[0041] Die in den Zubereitungen enthaltenen wassermischbaren Lösungsmittel dienen als Lösungsvermittler,
gelegentlich auch "Kupplungsmittel" oder "Solubilisatoren" genannt. Sie stabilisieren
die erfindungsgemäßen Zubereitungen und tragen dazu bei, Ausfällungen beim Verdünnen
derselben mit Wasser auf die Anwendungskonzentration zu verhüten. Damit unterstützen
sie die Wirkung der Emulgatoren. Weiterhin dienen sie der Viskositätseinstellung der
Zubereitungen. Geeignete Solubilisatoren sind z.B. wasserlösliche Glykole, Polyglykole,
Monoalkylglykole, Monoalkylpolyglykole, Dialkylglykole oder Dialkylpolyglykole, wobei
die Polyglykole 2 bis 10 Ethylenoxid-, Propylenoxid- und/oder Butylenoxideinheiten
in statistischer oder in blockweiser Verteilung enthalten können und die Alkylgruppen
1 bis 6 C-Atome aufweisen. Weitere Beispiele für derartige Lösungsvermittler sind
niedermolekulare Alkanole oder Alkandiole, vorzugsweise mit 1 bis 6 C-Atomen, deren
Niederalkylcarbonsäureester oder Glycol-monoether wie zum Beispiel Ethanol, Propanol,
Isopropanol, Isobutanol, Glykol, Diglycol, Monobutylglycol oder Monobutyldiglykol,
Propylenglycol-monobutylether, und n- oder iso-Butylacetat.
[0042] Vorzugsweise werden als Lösungsvermittler Mono-C
1 bis C
4-alkylglykole eingesetzt, insbesondere Monobutylglykol.
[0043] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Bleich- und Reinigungsverfahren
für Zellulose-Pulpe, bei dem die Pulpe in an sich bekannter Weise in wäßrigem alkalischem
Medium bei erhöhter Temperatur mit Oxydationsmitteln behandelt wird, wobei erfindungsgemäß
in Gegenwart von 0,02 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Zellulose,
einer oder mehrerer der Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III gearbeitet
wird.
[0044] Das folgende Ausführungsbeispiel veranschaulicht die Erfindung.
Beispiel 1
[0045] 120 g absolut trockener (Trocknung bei 105°C bis zur Gewichtskonstanz) ungebleichter
Zellstoff werden in einem druckfesten Reaktor mit einem Gemisch aus Wasser, NaOH und
einem erfindungsgemäß einzusetzenden Tensid der Formel
i-C
13H
27O-(C
2H
4O)
6-(C
3H
6O)
3-H
versetzt und nach dem Verschließen des Reaktors mit Sauerstoff beaufschlagt. Der pH-Wert
während der Bleiche beträgt 11,5. Die sonstigen Bedingungen sind der folgenden Liste
zu entnehmen:
- Temperatur:
- 90°C
- Dauer:
- 60 min.
- Stoffdichte:
- 10% (d.h. Flotte zu Zellstoff 9:1)
- Zellstoffmenge:
- 120 g
- NaOH:
- 1,72 Gew.-%, bez. auf Zellstoff
- Tensid:
- 0,1 Gew.-%, bez. auf Zellstoff
- Sauerstoff:
- 4 bar.
Vergleichbeispiel 1a
[0046] Das Beispiel 1 wird wiederholt mit dem Unterschied, daß der Bleichflotte kein Tensid
zugesetzt wird.
Das im Beispiel erfindungsgemäß eingesetzte Tensid wurde wie folgt hergestellt:
[0047] In einem Autoklaven werden 200 g i-Tridecanol (1 Mol) zusammen mit 0,2 g KOH als
Alkoxylierungskatalysator vorgelegt. Bei 110 bis 120°C werden kontinuierlich 264 g
Ethylenoxid (6 Mol) eingegast. Zur Vervollständigung der Umsetzung wird 1 Std. bei
derselben Temperatur nachgerührt. Dann werden bei 130 bis 140°C 174 g Propylenoxid
(3 Mol) zugegeben. Anschließend läßt man 2 Stdn. bei dieser Temperatur nachreagieren.
Man erhält 638 g des in Beispiel 1 eingesetzten Tensids.
Analyse der Versuchsergebnisse
Die bei den Versuchen 1 und 1a erhaltenen Zellstoffproben werden wie folgt analysiert:
[0048] Die acetonlöslichen Anteile der Zellstoffprobe werden in Anlehnung an ISO 14453 mittels
eines halbautomatischen Extraktors (VELP Scientifica, Typ SER 148) extrahiert. Nach
Abdampfen des Acetons werden die Extraktstoffe mit Natriummethylat in methanolischer
Lösung umgeestert, mit Natriumdihydrogenphosphat angesäuert und mit Methyl-t-butylether
extrahiert. Danach werden die Extrakte mit Diazomethan verestert und in Gegenwart
von Pyridin silyliert. Die Analyse erfolgt mittels Kapillar-Gaschromatographie (GC/FID).
[0049] Die Analysenergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:
Tabelle
Angegeben sind die Extraktstoffgehalte im Zellstoff in [mg/kg Zellstoff]; in Klammern
Prozent Extraktstoffgehalt, bezogen auf die ursprünglich im Zellstoff enthaltene Menge. |
Extraktstoff |
Ungebleichte Probe |
Referenz ohne Tensid |
Erfindungsgemäß mit i-C13(EO)6(PO)3 |
Palmitinsäure |
627 (100 %) |
97 (15 %) |
55 (10 %) |
Linolsäure |
3077 (100 %) |
75 (2,5 %) |
33 (1 %) |
Stearinsäure |
357 (100 %) |
64 (18 %) |
43 (12 %) |
Nonadecansäure |
36 (100 %) |
10 (28 %) |
5 (14 %) |
Arachinsäure |
195 (100 %) |
33 (17 %) |
7 (3 %) |
Heneicosansäure |
52 (100 %) |
13 (25 %) |
6 (11 %) |
Isopimarsäure |
682 (100 %) |
32 (5 %) |
0 (0 %) |
Neoabietinsäure |
208 (100 %) |
29 (14 %) |
20 (10 %) |
Campesterol |
17 (100 %) |
10 (59 %) |
0 (0 %) |
Betulin (Triterpen) |
4039 (100 %) |
772 (19 %) |
497 (12 %) |
1. Verwendung von Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III
R-O-(C
mH
2mO)
x-(C
nH
2nO)
y-H (I)
R-O-(C
nH
2nO)
y-(C
mH
2mO)
x-H (II)
R-O-[(C
mH
2mO)
x/(C
nH
2nO)
y]-H (III)
worin R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 13 bis 24 C-Atomen steht,
m für die Zahl 2 und n für die Zahlen 3 oder 4 steht,
x unabhängig von y für eine Zahl von 1 bis 20 steht,
y unabhängig von x für eine Zahl von 1 bis 14 steht,
als Hilfsmittel bei der Behandlung von Zellulose-Pulpe zum Zweck der Abtrennung unerwünschter
Begleitstoffe und/oder zum Zweck des Bleichens.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Verbindungen
der Formeln I und/oder II und/oder III eingesetzt werden, in welcher der aliphatische
Kohlenwasserstoffrest R frei von Doppelbindungen ist.
3. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß
eine oder mehrere Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III eingesetzt wird,
in welcher der aliphatische Kohlenwasserstoffrest R verzweigt ist.
4. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß
eine oder mehrere Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III eingesetzt wird,
in welchen der aliphatische Kohlenwasserstoffrest R 1 bis 4, vorzugsweise 3 oder 4,
Verzweigungsstellen, aufweist.
5. Verwendung gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß
eine oder mehrere Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III eingesetzt wird,
in welchen die an den Verzweigungsstellen an die Hauptkette gebundene Substituenten
Alkylgruppen mit 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Methyl und Ethyl, sind.
6. Bleich- und Extraktionshilfsmittel-Zubereitung bestehend aus einem Bleich- und Extraktionshilfsmittel
und weiteren aus dem Stand der Bleichtechnik bekannten Zusätzen, wie z.B. Netzmitteln,
Emulgatoren, Solubilisatoren, Oxydationskatalysatoren und -Aktivatoren, Schmutztragemittel,
Adsorbentien, dadurch gekennzeichnet daß sie als Bleich- und Extraktionshilfsmittel
eine oder mehrere Verbindungen der Formeln I und/oder II und/oder III
R-O-(C
mH
2mO)
x-(C
nH
2nO)
y-H (I)
R-O-(C
nH
2nO)
y-(C
mH
2mO)
x-H (II)
R-O-[(C
mH
2mO)
x/(C
nH
2nO)
y]-H (III)
worin m, n, x und y die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, enthält.
7. Zubereitung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Verbindung(en) der
Formeln I und/oder II und/oder III in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
5 bis 40 Gew.-%, insbesondere 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zubereitung, enthält.
8. Bleich- und Reinigungsverfahren für Zellulose-Pulpe, bei dem die Pulpe in an sich
bekannter Weise in wäßrigem alkalischem Medium bei erhöhter Temperatur mit Oxydationsmitteln
behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Gegenwart von 0,02 bis
1 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Zellulose, einer oder mehrerer Verbindungen
der Formeln I und/oder II und/oder III
R-O-(C
mH
2mO)
x-(C
nH
2nO)
y-H (I)
R-O-(C
nH
2nO)
y-(C
mH
2mO)
x-H (II)
R-O-[(C
mH
2mO)
x/(C
nH
2nO)
y]-H (III)
worin m, n, x und y die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, erfolgt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Gegenwart
von 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Zellulose, einer oder
mehrerer Verbindungen der Formel(n) I und/oder II und/oder III
erfolgt.