[0001] Die Erfindung betrifft ein PWM-Ansteuerverfahren sowie eine Ansteuereinrichtung zur
Beeinflussung der Helligkeit von Leuchtkörpern gemäß Oberbegriff der Patentansprüche
1 und 4.
[0002] Mit PWM-Ansteuerung ist die sog. Puls-Weiten-Modulierte Ansteuerung von bspw. Lampen
oder Anzeigenelementen gemeint. Die Puls-Weiten-Modulation wird bekanntermaßen sowohl
für die Ansteuerung von Lichtelementen, als auch von elektrischen Betätigungselementen
eingesetzt. Hierbei findet die elektrische Beaufschlagung eines Beleuchtungselementes
oder eines elektrisch betätigbaren Elementes nicht mehr über eine Dauerstrombeaufschlagung
statt, sondern es werden Stromimpulse bzw. Spannungsimpulse aufgegeben. Dabei können
entweder die Pulsdauern, in denen die Strombeaufschlagung stattfindet, in ihrer Dauer
und somit in ihrer Pulsbreite variiert werden, oder es können die Auszeiten zwischen
den Pulsen in ihrer Dauer und damit in ihrer Breite variiert werden. In beiden Fällen
hat dies einen Einfluß auf das Beleuchtungselement oder das elektrische Betätigungselement.
Auf diese Weise können beispielsweise auch Dimm-Schaltungen insbesondere für Leuchtstofflampen
realisiert werden. Um Leuchtstofflampen in ihrer Leuchtwirkung abdimmern zu können,
muß der für die Entladung notwendige Strom bzw. die dazu notwendige Spannung vorhanden
sein. Jedoch wird durch die temporäre Austaktung bzw. die Einbringung einer Pulspause
das Integral der zugeführten Leistung reduziert. Damit reduziert sich dann effektiv
die Lichtleistung, obwohl die für den jeweiligen Leucht- oder Zündvorgang notwendige
Spannung ihren Maximalbetrag also ihren Spitzenwert beibehält.
[0003] Aus der DE 197 11 885 A1 ist eine PWM-Ansteuerung bei Deko-Lampen angegeben, bei
welcher über die PWM-Regelung definierte Helligkeitsveränderungen vorgenommen werden.
Die dort dargestellte PWM-Steuerung ist für Lichterketten etc. vorgesehen.
[0004] Aus der EP 0 546 378 ist eine PWM-Steuerung für LCD-Displays oder LCD-Anzeigen angegeben.
Auch hierbei wird über die dargestellte Vorgehensweise eine Veränderung der Helligkeit
vorgenommen.
[0005] Aus der JP 7183779 ist eine PWM-Steuerung ebenfalls für ein Display angegeben.
[0006] Aus der DE 43 20 857 A1 wird eine Puls-Weiten-Modulierte Ansteuerung in Verbindung
mit Entladungslampen bei Kraftfahrzeugen verwendet. Die PWM-Steuerung soll dabei dem
Zündvorgang der besagten, bei Kraftfahrzeugen verwendeten Entladungslampen begünstigen.
[0007] Die drei erstgenannten Dokumente aus dem Stand der Technik befassen sich mit der
Problematik der Dimmung insbesondere gleichstrombetriebener elektronischer Anzeigen.
Die im vierten Dokument genannte PWM-Steuerung dient der Optimierung des Zündvorganges
und der Dauerbetreibung von Entladungslampen bei Kraftfahrzeugen.
[0008] Vielfach werden bei Kraftfahrzeugen nicht nur Anzeigeelemente, sondern auch Signalelemente
aus elektronischen Leuchtkörpern wie lichtemittierenden Dioden realisiert, wobei jedoch
die erzielbaren Lichtleistungen begrenzt sind.
[0009] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein PWM-Ansteuerverfahren sowie eine
entsprechende Einrichtung der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzuentwickeln,
daß die Leuchtkörper oder Leuchtmittel bei Kraftfahrzeugen optimaler genutzt werden
können.
[0010] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den Merkmalen
der Patentansprüche 1 und 4. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Kern der Erfindung ist hinsichtlich des Verfahrens darin zu sehen, daß bei Betätigung
von Leuchtkörpern oder Leuchtmitteln, insbesondere von Kfz-Signallampen zur Erzielung
eines temporären Helligkeitsmaximums der Spitzenstrom im gepulsten PWM-Betrieb ein
mehrfaches des maximalen Dauerstromes ist, wobei der arithmetische Mittelwert gleich
der maximal zulässigen Stromstärke für den Dauerbetrieb ist. Dadurch werden die Leuchtmittel
temporär im Überlastbereich betrieben. Aufgrund des quadratischen Zusammenhangs zwischen
Strom und Leistung bei ohmischen Vorgängen führt dies zu einer Erhöhung der effektiven
Leistung, obwohl die jeweilige mittlere Stromstärke gleich ist. Insbesondere bei nur
temporär aktiven Verbrauchern ist dabei die kurzzeitige erhöhte Leistungsaufnahme
unkritisch und führt nicht zur Zerstörung der Leuchtmittel.
[0012] Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren bei lichtemittierenden
Dioden LED's anwenden, um deren anderweitige Vorteile zum Tragen zu bringen, wie beispielsweise
geringere Verlustwärme und kompakter Aufbau. Zwar nimmt bei LED's die Lichtleistung
nur noch linear mit der Stromstärke zu, so daß die insgesamt emittierte Lichtleistung
konstant ist, jedoch stellt sich für den menschlichen Betrachter insgesamt aufgrund
der Trägheit des menschlichen Auges ein helleres Erscheinungsbild ein.
[0013] Deren Lichtleistung bzw. die Leuchtwirkung und demnach die entsprechende Eignung
als Signallampen ist im üblichen Dauerbetrieb deutlich niedriger als die Leuchtkraft
von beispielsweise halogenunterstützten Glühlampen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es jedoch möglich, Signallampen, welche aus einer Mehrzahl von Leuchtdioden bestehen,
in ihrer Lichtleistung bzw. in der physiologischen Lichtwahrnehmung erheblich zu steigern.
Dies wird dadurch erreicht, daß die den lichtemittierenden Effekt bewirkenden Ströme
durch die besagten Leuchtdioden und daraus gebildeten Signallampen ein mehrfaches
des üblicherweise verkraftbaren Dauerstromes ist. Um die besagten Leuchtdioden jedoch
nicht zu zerstören, wird die besagte Überhöhung des Spitzenstromes gepulst, d. h.
geregelt gepulst, im PWM-Betrieb vorgenommen. Beispielhaft könnte dies bedeuten, daß
Leuchtdioden mit einer maximalen Dauerstromauslegung von 30 mA über den PWM-Betrieb
gepulst mit Spitzenströmen von 90 mA betrieben werden. Durch die geregelte Einbringung
von Pulspausen ergibt sich über eine Zeit betrachtet jedoch wieder ein mittlerer Strom,
der im Hinblick auf die Pulszeiten und die eingestellten Pulspausenzeiten im Mittel
wieder den maximalen Dauerstrom nicht überschreitet. Mit anderen Worten heißt dies,
daß wenn der Strom als Funktion der Zeit dargestellt wird, das Integral unter der
PWM-Taktkurve gleich dem Integral des Dauerstromes über die Gesamtbetriebszeit ist.
Damit werden die Bauelemente, also die Leuchtdioden geschont, während die wahrnehmbare
Leuchtwirkung vervielfacht wird.
[0014] Dabei ist in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung vorgesehen, daß für die Dauer der
Betätigung der Leuchtdioden die PWM-Ansteuerung so getaktet ist, daß die Pulsfrequenz
größer oder gleich der Stroboskopfrequenz von 50 Hz ist, bei welcher über die menschliche
Wahrnehmung ein scheinbares Dauerlicht entsteht. Das menschliche Auge erfaßt dabei
das Licht gemessen an seiner Spitzenleitung, wobei die Takte in ihrer Frequenz dann
so gewählt sind, daß die Pulspausenzeiten nicht mehr wahrgenommen werden. In diesem
Fall wird die physiologische Wahrnehmung der Lichtwirkung durch das menschliche Auge
ausgenutzt. Hierbei kommt es nicht auf eine integrale Erfassung eines Beleuchtungszustandes
an, sondern das menschliche Auge registriert auf diese Weise die Leuchtleistungsspitzen.
[0015] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß die verfügbare Bordspannung im Kraftfahrzeug ermittelt wird, und daß Bordspannungsschwankungen
im Betätigungsfall der Signalleuchten derart ausgeregelt werden, daß auch dabei konstant
maximale Leuchtleistung erzeugt wird. Hierbei soll einfach in weiterer vorteilhafter
Ausgestaltung der Mangel einer möglicherweise variablen oder schwankenden Bordspannung
ausgeglichen werden. Hierzu wird bei niedrigeren Bordnetzspannungen und somit niedrigeren
Stromstärken für die Strompulse die Pulseinzeit entsprechend verlängert.
[0016] Hierbei ist es notwendig, daß der Strom zu allen Zeiten gemessen werden kann, um
eine möglichst, wie oben bereits beschrieben, in ihrer Leistung bzw. ihrer Lichtleistung
konstante Ansteuerung der Signallampen zu gewährleisten.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Leuchtkörper oder Leuchtmittel als
Signalleuchten in einem Kraftfahrzeug ausgebildet, wie beispielsweise Bremsleuchten,
Zusatzbremsleuchten oder Rückfahrlichter, da bei diesen nur kurzzeitig hohe Leuchtdichten
benötigt werden. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Fahrtrichtungsanzeiger.
[0018] Zur Erzeugung der notwendigen Spitzenströme im Bordnetz kann entweder die Bordnetzspannung
selbst höher ausgelegt sein oder wenigstens ein Teilbordnetz mit höheren Spannungen
umfassen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von Spannungs- und Stromvervielfachern,
die elektrisch oder elektronisch aufgebaut sind, wie beispielsweise ein DC/DC- Wandler.
[0019] Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und nachfolgend näher
beschrieben.
[0020] Es zeigt:
- Figur 1:
- PWM-Betrieb zur Ansteuerung von Leuchtdioden mit sowohl variabler Pulsein- als auch
Pulsauszeit.
- Figur 2:
- Prinzipieller Aufbau der Einrichtung.
[0021] Figur 1 zeigt in ihrer schematischen Darstellung die hierbei verwendete Taktweise
im PWM-Betrieb. Hierbei ist eine Grenzlinie dargestellt, welche den Dauerstrom I
G darstellt. Auf der Ordinate wird im Pulsweitenbetrieb ein Vielfaches des maximalen
Dauerstromes I
G für entsprechende Pulszeiten generiert. Die Pulszeiten sowie auch die Pulsauszeiten
sind so eingestellt, daß zum einen der physiologische Eindruck eines Dauerlichtes
an einer Leuchtelektrode entsteht und zum anderen das Integral beider Signalläufe,
also die Flächen unter dem konstanten Stromsignal gleich der Integralfläche unter
der PWM-Kurve ist. Hierbei wird gewährleistet, daß der mittlere Strom nicht über dem
maximalen Dauerstrom I
G liegt. Wohl aber wird für die kurzen Taktzeiten ein Spitzenstrom I
MAX generiert, der ein Mehrfaches ist und somit auch ein mehrfaches an Lichtemission
an der Leuchtelektrode generiert. Die Pulsauszeiten bzw. die dadurch letztendlich
bewirkte Frequenz der Taktung ist so gewählt, daß in der physiologischen Wahrnehmung
des menschlichen Auges ein Dauerlicht erhöhter Intensität entsteht. Die so physiologisch
erzeugte Lichtwirkung liegt bei weitem deutlich über der wahrgenommenen Lichtwirkung
bei einer Dauerstrombeaufschlagung, wie sie durch die gerade Linie bei I
G repräsentiert wird. In beiden Fällen wird jedoch die gleiche Leistung auf die Leuchtdiode
gegeben. Jedoch ist im letztgenannten Fall die menschlich wahrgenommene Lichtwirkung
deutlich geringer. Vorzugsweise wird

gewählt.
[0022] Figur 2 zeigt eine prinzipielle Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung. Hierbei
besteht die dargestellte Signalleuchte 1 aus lichtemittierenden Dioden 10 LED's. Die
diese beaufschlagende Stromspannungseinheit 2 ist dabei PWM-gesteuert und liefert
den in Figur 1 dargestellten Stromverlauf in der dort dargestellten getakteten Weise.
Bei entsprechender Einstellung maximal ausbeutbarer Lichtwirkung kommt es auf eine
entsprechend geregelte Einflußnahme sowohl auf die Pulseinzeiten, wie auch die Pulsauszeiten
an. Die Pulsauszeiten geben letztendlich die Frequenz wieder, unter der ein physiologischer
Eindruck von Dauerlicht entsteht und die Pulseinzeiten ergeben die maximal einstellbaren
Spitzenströme vor, so daß die Verbindung zwischen Pulsein- und Pulsauszeit zusätzlich
hierbei auch das Stromintegral auf das des Dauerstromes begrenzen.
[0023] Hierbei ist es weiterhin notwendig, daß eine Strommessung über entsprechende Mittel
3 im Strompfad der Leuchtdiode vorgenommen wird, so daß hier ein entsprechend regelungstechnischer
Eingriff zur Ermittlung der Pulsein- und Pulsauszeiten für den jeweiligen Fall errechnet
werden kann. Für die Ermittlung geeigneter Frequenzen, um ein Dauerlicht in seiner
Wahrnehmung entstehen zu lassen, bedarf es Frequenzen, die gleich oder größer als
50 Hz sind. Beispielsweise können bei einem sonst zulässigen Dauerstrom von 30 mA
für die entsprechende Leuchtdiode durchaus jedoch auch Spitzenströme in der Größenordnung
von 90 mA zugelassen werden, was zu der besagten deutlichen Erhöhung der Lichtwirkung
führt.
[0024] Somit erfolgt die Ansteuerung, hier bspw. einer Zusatzbremsleuchte, nicht direkt
über das Betätigungselement 4. Bei einer Betätigung wird zunächst die Stromspannungseinheit
mit integrierter PWM-Einrichtung angesteuert und hierüber dann erst das Signalelement
mit den Dioden 10.
1. PWM-Ansteuerverfahren, zur Beeinflussung der Helligkeit von Leuchtkörpern oder Leuchtmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stromstärke IMAX der Strompulse größer als die maximal zulässige Stromstärke IG für Dauerbetrieb ist, wobei der arithmetische Mittelwert über eine Periode gleich
der maximal zulässigen Stromstärke IG für Dauerbetrieb ist.
2. PWM-Ansteuerverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulsfrequenz
größer/gleich 50 Hz ist.
3. PWM-Ansteuerverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verfügbare
Stromstärke der Strompulse erfaßt wird, wobei niedrigere Stromstärken durch eine Verlängerung
der Pulseinzeiten ausgeglichen werden.
4. PWM-Ansteuereinrichtung zur Beeinflussung der Helligkeit von Leuchtkörpern oder Leuchtmitteln,
umfassend eine Spannungs- oder Stromquelle zur Erzeugung von Strompulsen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stromstärke IMAX der Strompulse größer als die maximal zulässige Stromstärke IG für Dauerbetrieb ist, wobei der arithmetische Mittelwert gleich der maximal zulässigen
Stromstärke IG für Dauerbetrieb ist.
5. PWM-Ansteuereinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulseinzeiten
in Abhängigkeit der erfaßten Stromstärke veränderbar sind.
6. PWM-Ansteuereinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Leuchtmittel
als lichtemittierenden Dioden (10) ausgebildet sind.
7. PWM-Ansteuereinrichtung nach einem der Ansprüche 4-6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leuchtkörper oder Leuchtmittel als Signalleuchten in einem Kraftfahrzeug ausgebildet
sind.