[0001] Die Erfindung betrifft ein Schreibgerät mit einer Abgabevorrichtung für Schreibgeräte
am vorderen Ende und einem Flüssigkeitsreservoir am hinteren Ende.
[0002] Mit flüssiger Tinte oder flüssiger Farblösung betriebene Schreibgeräte, wie z.B.
Schreib-, Mal-, Zeichen- oder Markiergeräte bestehen üblicherweise aus einem Flüssigkeitsreservoir
zur Aufnahme der Tinte oder Farbstofflösung und einer Tintenabgabevorrichtung, über
die die Tinte beim Schreiben nach und nach abgegeben wird. Beliebt beim Verbraucher
sind solche Stifte, bei denen der Tintenvorrat erkennbar ist. Diese werden als "free
ink-Systeme" bezeichnet. Um die Menge an noch vorhandener Tinte erkennen zu können,
besteht bei derartigen Schreibgeräten zumindest ein Teil des Flüssigkeitsreservoirs
aus einem transparenten Kunststoff. Wenn besonders hohe Anforderungen an die Transparenz
gestellt werden, sind Polyester, Polyamid oder Polystyrol mögliche Materialien. Es
werden jedoch aufgrund der hervorragenden mechanischen Eigenschaften zunehmend auch
transparente Typen von Polyolefinen verwendet, insbesondere Polypropylen. Polypropylen
ist hydrophob und stößt hydrophile Flüssigkeiten ab. Wenn daher eine wäßrige Tinte
verwendet wird, die in der Regel eine relativ hohe Oberflächenspannung besitzt, reißt
ein sich auf den Wänden des Reservoirs bildender Tintenfilm wenigstens teilweise auf,
so daß die Füllhöhe gut sichtbar wird. Wenn aber Schreibflüssigkeiten eingesetzt werden,
deren Oberflächenspannung niedrig ist, z.B. Tinten auf Lösungsmittelbasis oder wäßrige
Schreibflüssigkeiten, die Emulgatoren enthalten, so bleibt an den Wänden des Flüssigkeitsreservoirs
ein Film haften und läßt ein Erkennen der Füllhöhe gar nicht oder nur schwierig oder
nach längerer Zeit zu. Besonders gravierend ist dieses Problem, wenn eine Tinte auf
Basis eines lipophilen Lösungsmittels in Kombination mit einem lipophilen Kunststoff
verwendet wird,
[0003] Um diese Probleme zu lösen, wurde bereits vorgeschlagen, die Innenseite eines Flüssigkeitsreservoirs
mit geeigneten Kohlenwasserstoffen zu beschichten. Dieses Verfahren ist jedoch bestenfalls
geeignet, wenn emulgatorfreie wäßrige Tinten verwendet wird. Für Schreibflüssigkeiten
auf Lösungsmittelbasis ist es ungeeignet, da sich die Kohlenwasserstoffbeschichtung
teilweise oder vollständig löst. Dadurch wird die Beschichtung entfernt und unter
Umständen die Schreibflüssigkeit verändert. Beides ist unerwünscht.
[0004] Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Schreibgerät bereitzustellen, bei dem der
Füllstand der Schreibflüssigkeit leicht und schnell erkennbar ist. Darüber hinaus
war es Aufgabe der Erfindung, eine Beschichtung für ein Flüssigkeitreservoir bereitzustellen,
so daß ein an der Oberfläche haftender Flüssigkeitsfilm rasch von der Wandung wieder
abläuft, wobei diese Beschichtung dauerhaft ihre Wirkung ausüben muß und die Schreibflüssigkeit
nicht nachteilig verändern darf.
[0005] Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Schreibgerät mit einer Abgabevorrichtung für
Schreibflüssigkeit am vorderen Ende und einem zumindest teilweise einsehbaren Flüssigkeitsreservoir
am hinteren Ende, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Reservoir innen zumindest
teilweise mit einer Silikonkautschukschicht ausgekleidet ist.
[0006] Es wurde gefunden, daß bei Verwendung eines vernetzten Silikonkautschuks, der in
dünner Schicht auf die Innenwand des Flüssigkeitsreservoirs aufgetragen wird, Farbstofflüssigkeit
oder Tintenflüssigkeit schnell an der Wand des Flüssigkeitsbehälters abläuft. Auf
diese Weise ist der verfügbare Schreibflüssigkeitsvorrat jederzeit leicht einsehbar.
[0007] Erfindungsgemäß wird ein Schreibgerät zur Verfügung gestellt, dessen vorderer Teil
eine Abgabevorrichtung für Schreibflüssigkeit aufweist, die in an sich bekannterweise
zur Abgabe von Tinte beim Schreiben ausgebildet ist. Den hinteren Teil des Schreibgerätes
bildet ein Flüssigkeitsreservoir zur Aufnahme der Schreibflüssigkeit. Das Reservoir
ist zumindest teilweise transparent. Es kann z.B. im Bereich der Griffzone undurchsichtig
sein und kann außerdem in üblicher Weise mit einem Aufdruck versehen sein, so daß
es nicht an allen Stellen einsehbar ist. In der Regel besteht das Flüssigkeitsreservoir
aus einem Kunststoff, wobei die Verwendung von Polypropylen bevorzugt ist. Als Schreibgerät
wird erfindungsgemäß jedes Schreib-, Mal-, Zeichen- oder Markiergerät angesehen, das
mit Schreibflüssigkeit, insbesondere flüssiger Tinte betrieben wird. Als Beispiele
können mit einer bunten Markierungsflüssigkeit versehene Markierstifte oder in vielen
Farben erhältliche Tintenkugelschreiber genannt werden.
[0008] Um nun die dauerhafte Bildung eines Tintenfilms auf der inneren Oberfläche des Flüssigkeitsreservoirs
zu verhindern, wird erfindungsgemäß die innere Oberfläche des Flüssigkeitsreservoirs
zumindestens teilweise beschichtet, z.B. in dem transparenten Bereich des Reservoirs.
Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muß die Beschichtung verschiedene Eigenschaften
aufweisen. Zum einen muß sie selbst ebenfalls transparent sein, damit die Einsehbarkeit
erhalten bleibt. Weiterhin muß die Beschichtung aus einem Material bestehen, das von
der Schreibflüssigkeit weder gelöst wird noch die Schreibflüssigkeit in irgendeiner
Weise beeinträchtigt oder die Farbe der Schreibflüssigkeit verändert. Außerdem muß
das Material sich in dünner Schicht auftragen lassen und soll bevorzugt auch für emulgatorhaltige
wäßrige Tinten geeignet sein.
[0009] Es wurde gefunden, daß alle diese Anforderungen erfüllt werden, wenn die Beschichtung
aus Silikonkautschuk besteht. Erfindungsgemäß wird daher das Flüssigkeitsreservoir
innen mit einer Schicht aus Silikonkautschuk versehen. Hierzu wird der Silikonkautschuk
in einer dünnen Schicht innen zumindest auf die transparenten Anteile des Flüssigkeitsreservoirs
aufgebracht. Bevorzugt ist die gesamte Innenseite des Flüssigkeitsreservoirs mit einer
Schicht aus Silikonkautschuk versehen. Der Silikonkautschuk soll nur in einer dünnen
Schicht vorgesehen werden. Wenn die Kautschukschicht zu dick ist, kommt es zu einem
Ablösen der Beschichtung, so daß sie ihren Zweck nicht mehr erfüllt und die Schreibflüssigkeit
nachteilig verändern kann. Ausserdem wurde gefunden, daß dann, wenn die Beschichtung
zu dick ist, die Schreibflüssigkeit zwischen die Wandung der Tanks und das Beschichtungsmaterial
wandert, wodurch die Transparenz verloren geht. Bevorzugt beträgt daher die Dicke
der Siliconkautschukschicht 2 bis 100 µm. In diesem Bereich werden die nachteiligen
Wirkungen nicht beobachtet. Besonders bevorzugt beträgt die Schichtdicke 10 bis 50
µm. Besonders bevorzugt wird als Silikonkautschuk ein durch Additions- oder durch
Kondensationspolymerisation gewonnener Silikonkautschuk aufgebracht.
[0010] Die Beschichtung des Flüssigkeitsreservoirs kann in an sich bekannter Weise erfolgen,
indem Silikonkautschuk auf die innere Wand aufgetragen wird. Hierzu kann der Silikonkautschuk
in einem geeigneten Paraffinkohlenwasserstoff oder Isoparaffin dispergiert oder verflüssigt
werden und dann in an sich bekannter Weise auf die Wand aufgetragen werden. Bevorzugt
wird der Silikonkautschuk in situ auf der inneren Wand des Flüssigkeitsreservoirs
erzeugt.
[0011] Hierzu werden z.B. mindestens 2 vernetzbare Silikonkomponenten in Gegenwart eines
Katalysators in Kontakt gebracht und reagieren gelassen. Als Silikonkomponenten kommen
hierbei für die Additionspolymerisation Mischungen aus Siloxanketten in Betracht,
wobei bei der einen Komponente die Ketten endständig oder als Seitengruppen der Kette
ungesättigte Alkylgruppen, insbesondere Ethengruppen aufweisen und bei der anderen
Komponente die Gruppen endständig oder in der Kette Wasserstoffatome aufweisen. In
Gegenwart eines Katalysators reagiert dann die ungesättigte Alkylgruppe mit dem Siliciumatom,
an dem das Wasserstoffatom hängt unter Bildung einer C-Si-Bindung, wodurch die Ketten
vernetzen. Bei der Kondensationspolymerisation werden Siloxanketten, die OH-Ketten
tragen, mit solchen Ketten, die Alkoxygruppen tragen in Gegenwart eines Katalysators
umgesetzt, wobei es zu einer Vernetzung über Si-O-Si-Bindungen kommt.
[0012] Die Erzeugung der Beschichtung auf der Innenwand des Reservoirs erfolgt in einer
bevorzugten Ausführungsform so, daß die beiden vernetzbaren Silikonkomponenten gemischt,
mit Katalysator versetzt und dann mit einer Ringdüse auf die innere Wand des Flüssigkeitsbehälters
aufgesprüht werden. Die Menge an Katalysator wird hier so ausgewählt, daß die Anwendungszeit
genügend lang ist, damit die Masse nicht in der Ringdüse polymerisiert und die Düse
verstopft. Die entsprechenden Anteile der Komponenten sind dem Fachmann an sich bekannt
und können leicht für jede spezielle Verbindung durch Routineversuche herausgefunden
werden.
[0013] In einer anderen Ausführungsform wird die Mischung aus Silikonkomponenten und Katalysator
innen im vorderen Bereich des Flüssigkeitsreservoirs aufgetragen und dann durch Zentrifugieren
auf der inneren Oberfläche verteilt. Da das aufzutragende Medium eine hohe Viskosität
aufweist, kann mit diesem Verfahren nicht immer ein gleichmäßig dicker Film erzielt
werden. In manchen Fällen entsteht auch ein nicht zusammenhängender Film.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform kann das Flüssigkeitsreservoir beschichtet werden,
indem die einzelnen Komponenten nacheinander als Aerosol in das Reservoir eingeblasen
werden und auf der Wand ausreagieren gelassen werden. Diese Ausführungsform ist allerdings
nur dann geeignet, wenn eine vollständige Beschichtung vorgesehen ist, da durch das
Versprühen die Komponenten in alle Bereiche gelangen. Wenn daher die Eintrittsöffnung
frei von dem Film bleiben soll, muß eine andere Ausführungsform gewählt werden. Bei
dieser Ausführungsform sollten die Mischungsverhältnisse sehr genau eingehalten werden,
um ein Aushärten zu erreichen und einen unlöslichen Film zu erhalten. Daher erfordert
diese Methode ein hohes Maß an Präzision der Auftragsdüsen und eine sehr zuverlässige
Dosierung.
[0015] Als besonders vorteilhaft hat sich die folgende Ausführungsform erwiesen. Hier werden
die Einzelkomponenten in einem Lösungsmittel, bevorzugt einem flüchtigen organischen
Lösungsmittel, gelöst und die geeignete Menge an Reaktionskatalysator zugesetzt. Dann
wird diese Lösung in das Flüssigkeitsreservoir bis zur gewünschten Höhe eingefüllt
und dann sofort wieder heraus gesaugt. Sobald die Reste des Lösungsmittels verdampft
sind, bleibt ein gleichmäßiger Polymerfilm auf der Wandung zurück. Durch geeignete
Dosierung des Katalysators läßt sich die Reaktionszeit und damit die mögliche Nutzungszeit
einstellen. Mit diesem Verfahren ist es möglich, einen Film gewünschter Dicke gleichmäßig
in den Bereichen des Flüssigkeitsreservoirs, die hierfür vorgesehen sind, aufzutragen.
Als besonders geeignetes Lösungsmittel, hat sich Petrolether erwiesen. Andere Lösungsmittel,
die die Silikonkomponenten lösen, sind jedoch ebenfalls geeignet. Nicht geeignet,
sind solche Lösungsmittel, die den Kunststoff des Flüssigkeitsreservoirs anlösen.
[0016] Erfindungsgemäß wird ein Schreibgerät bereitgestellt, dessen Flüssigkeitsreservoir
so beschichtet ist, daß eine Haftung der Schreibflüssigkeit an der Oberfläche verhindert
oder zumindest stark minimiert wird und die gleichzeitig gegenüber der Schreibflüssigkeit
inert ist. Hierdurch wird erreicht, daß die Schreibflüssigkeit jederzeit von dem beschichteten
Teil der Wandung des Flüssigkeitsreservoirs abperlt und damit die Füllstandshöhe jederzeit
gut erkennbar ist.
1. Schreibgerät mit einer Abgabevorrichtung für Schreibflüssigkeit am vorderen Ende und
einem zumindest teilweise einsehbaren Flüssigkeitsreservoir am hinteren Ende,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reservoir innen zumindest teilweise mit einer Silikonkautschukschicht
ausgekleidet ist.
2. Schreibgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibflüssigkeit eine Tinte auf Lösungsmittelbasis
ist.
3. Schreibgerät nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsreservoir mit einer Silikonkautschukschicht
in einer Dicke von 2 bis 100 µm beschichtet ist.
4. Schreibgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsreservoir mit einer Siliconkautschukschicht
in einer Dicke von 10 bis 50 µm beschichtet ist.
5. Schreibgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Silikonkautschukschicht eine in situ durch Polymerisation
gebildete Kautschukschicht ist.
6. Schreibgerät nach einem der vorgehenden Ansprüche mit einer Innenbeschichtung des
Flüssigkeitsreservoirs, die durch Vermischen von zwei vernetzbaren Silikonkomponenten
mit einer geringen Menge an Katalysator, Aufsprühen der Mischung auf das Innere eines
Flüssigkeitsreservoirs oder Verteilung auf der Oberfläche und Reaktion der Komponenten
in situ erhältlich ist.
7. Schreibgerät nach einem der Ansprüche 1-5 mit einer Innenbeschichtung des Flüssigkeitsreservoirs,
die durch Lösung von zwei vernetzbaren Silikonkomponenten in einem geeigneten Lösungsmittel,
Zugabe einer geeigneten Menge an Reaktionskatalysator, Einfüllen der Lösung in das
Flüssigkeitsreservoir und Heraussaugen der Lösung erhältlich ist.
8. Verfahren zur Beschichtung mindestens eines Teils der inneren Oberfläche eines Flüssigkeits-reservoirs
mit einer Silikonkautschukschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Silikonkautschukschicht
in situ auf der Oberfläche gebildet wird, indem mindestens zwei vernetzbare Silikonkomponenten,
ggf. gelöst in einem Lösungsmittel, mit einem Katalysator in Kontakt gebracht und
reagieren gelassen werden.
9. Verfahren zur Beschichtung mindestens eines Teils der inneren Oberfläche eines Flüssigkeitsreservoirs
mit Silikonkautschuk, dadurch gekennzeichnet, dass man mindestens zwei vernetzbare
Silikonkomponenten getrennt voneinander und aufein-anderfolgend in Form eines Aerosols
in das Flüssigkeitsreservoir einbläst, und reagieren läßt.
10. Verfahren zur Beschichtung mindestens eines Teils der inneren Oberfläche eines Flüssigkeitsreservoirs,
dadurch gekennzeichnet, dass man eine Mischung aus vernetzbaren Sili-konkomponenten
und einem Katalysator in das Flüssigkeitsreservoir einfüllt und sofort wieder heraussaugt
und den auf der Oberfläche zurückbleibende Film aushärten läßt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekennzeichnet, dass als vernetz-bare
Silikonkomponenten eine Komponente, die ungesättigte Alkyl-gruppen als Seitengruppen
oder endständig aufweist, und eine Silikon-komponente, die endständig oder in der
Kette Wasserstoffatome aufweist, verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekennzeichnet, dass als vernetz-bares
Silikonkomponenten Siloxane mit Alkoxygruppen und Siloxane mit Hydroxylgruppen verwendet
werden.