[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug sowie ein Verfahren zum Säubern
einer Oberfläche.
[0002] Ein aus der DE 40 01 088 C2 bekanntes Fahrzeug zum Reinigen einer Oberfläche ist
in Figur 2 gezeigt und weist zwischen den Vorderrädern 1a und Hinterrädern 1b einen
Besen 7 auf , welcher Kehricht und ähnliche Verunreinigungen einer zu kehrenden Straße
zusammenkehrt, um somit bei Bewegung des Fahrzeugs nach vorne einen länglichen Haufen
an Kehricht zu bilden, welcher von einem dem Besen 7 nachlaufenden Saugschacht 6 aufgesaugt
wird. Der Saugschacht 6 ist fest mit einem an der gegenüberliegenden Seite seiner
Öffnung angeordneten Laufrad 11 verbunden. Laufrad 11 und Saugschacht 6 sind in vertikaler
Richtung schwenkbar gelagert, so daß Unebenheiten der Straße ausgeglichen werden können.
Fährt das Reinigungsfahrzeug zum Beispiel über eine kleine Erhebung, so wird die Ansaugöffnung
des Saugschachtes 6 durch das über die Erhebung rollende Laufrad 11 ebenfalls angehoben,
um einen bestimmten Abstand h des Saugschachtes 6 von der zu reinigenden Straße sicherzustellen.
[0003] Wenn jedoch eine Bedienungsperson unaufmerksam ist, oder größere Unebenheiten wie
zum Beispiel Bordsteine von dem Reinigungsfahrzeug überfahren werden, so kann es am
Saugschacht 6 oder auch am Besen 7 zu Beschädigungen kommen, da zum Beispiel eine
überfahrene Bordsteinkante zur Deformation des Saugschachtes 6 oder des Besens 7 führen
kann. Das dem Saugschacht 6 in Bewegungsrichtung nachfolgende Laufrad 10 kann in diesem
Fall den Saugschacht 6 nicht anheben, so daß die stetige Aufmerksamkeit einer Bedienungsperson
erforderlich ist.
[0004] Aus der EP 0 189 371 A1 ist ein Schneeräumfahrzeug bekannt, bei dem ein Kehrbesen
sowie ein Gebläseschacht heb- und senkbar ausgebildet sind. Der Kehrbesen wird mit
einer konstanten Andrückkraft nach unten in seine Arbeitsstellung gedrückt, um eine
konstante Kehrwirkung zu erreichen.
[0005] Aus der DE 41 28 879 A1 ist ein Kehrfahrzeug bekannt, bei dem ein Saugschacht höhenverstellbar
ausgebildet ist. In Abhängigkeit der Dichte des einzusaugenden Kehrichtgutes und der
Höhe des Kehrichts wird die Höhenstellung des Saugschachtes sowie die Gebläseleistung
geregelt, um mit minimaler Gebläseleistung eine gute Saugwirkung zu erreichen und
die Wirtschaftlichkeit zu optimieren.
[0006] Schließlich ist aus der EP 0 372 258 A2 ein Straßenkehrfahrzeug bekannt, bei dem
eine Besenwalze höhenverstellbar ausgebildet ist, um den Kehrspiegel der Besenwalze
trotz Verschleiß derselben konstant halten zu können. In Abhängigkeit des erfaßten
Ist-Durchmessers der Besenwalze und einem zeitlichen Mittelwert der erfaßten Ist-Höhe
der Walzenachse wird die Größe des Kehrspiegels, d. h. die Fläche, über die die Besenwalze
den Boden berührt, auf einem Soll-Wert geregelt. Auch hier besteht jedoch die Gefahr
von Beschädigungen beim Überfahren von Hindernissen wie z. B. Bordsteinen und dergleichen.
[0007] Es ist die Aufgabe der Erfindung ein Fahrzeug, sowie ein Verfahren zum Säubern einer
Oberfläche vorzuschlagen, welche eine Beschädigung eines Saugschachtes verhindern
kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhaft
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Das erfindungsgemäße Fahrzeug zum Säubern einer Oberfläche weist einen Saugschacht
auf, welcher im Bezug auf das Fahrzeug mittels einer geeigneten Vorrichtung heb- oder
senkbar ist. Somit kann der Abstand des Saugschachtes beziehungsweise der Saugschachtöffnung
von der zu säubernden Oberfläche bei gegebener Straßenlage des Fahrzeuges verändert
werden. An dem Fahrzeug ist mindestens ein Sensor zum Erfassen des Profils der zu
reinigenden Oberfläche vorgesehen. Dieser Sensor gibt Signale an eine Steuervorrichtung
aus, welche die Vorrichtung zum Heben beziehungsweise Senken des Saugschachtes in
Abhängigkeit von den von dem Sensor erfaßten Signalen zum Ermitteln des Oberfächenprofiles
ansteuert. Somit kann das untere Ende des Saugschachtes 6 beziehungsweise die Saugschachtöffnung
dem Oberflächenprofil angepaßt geführt werden, so daß zum Beispiel ein konstanter
Abstand h zur Oberfläche eingehalten wird. Bei geeigneter Anordnung des mindestens
einen Sensors beziehungsweise mehrerer Sensoren kann somit sichergestellt werden,
daß plötzliche Unebenheiten der Oberfläche, wie zum Beispiel Bordsteinkanten oder
ähnliches, rechtzeitig von den Sensoren im Betrieb des Fahrzeuges erfaßt werden und
der Saugschacht entsprechend angehoben oder abgesenkt wird, so daß es zu keiner Kollision
des Saugschachtes mit einer Bodenunebenheit kommt. Dabei kann ein gewünschter Abstand
des Saugschachtes zur Bodenoberfläche sichergestellt werden . Eine Beschädigung des
Saugschachtes kann zuverlässig vermieden werden, so daß eine Bedienungsperson nicht
mehr auf größerer Bodenunebenheiten achten muß und somit in ihrer Aufmerksamkeit nicht
von dem Straßenverkehr abgelenkt wird.
[0010] Vorteilhaft ist in Fahrtrichtung vor dem Saugschacht ein Besen angeordnet, mit welchem
über eine gewisse Breite quer zur Fahrtrichtung Kehricht und ähnliches zusammengekehrt
werden kann, um somit während des Fahrens einen Kehrichthaufen zu bilden, welcher
von dem nachfolgenden Saugschacht aufgenommen werden kann. Somit muß der Saugschacht
nicht über die ganze Breite der zu reinigenden Fläche ausgeführt sein, sondern kann
an einem bestimmten Bereich vorgesehen sein, an welchem bei sich bewegendem Fahrzeug
der Saugschacht an dem von dem Besen zusammengekehrten Kehricht vorbeifährt. Der Besen
kann auch als rotierender Tellerbesen oder eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten
Besen beziehungsweise Tellerbesen ausgebildet sein, um so die Reinigungswirkung zu
verbessern. Es ist jedoch auch denkbar, das erfindungsgemäße Fahrzeug ohne einen Besen,
nur mit einem Saugschacht zum Reinigen auszugestalten, so daß von dem Boden zu entfernende
Verunreinigungen von dem Saugschacht direkt aufgenommen werden.
[0011] Bevorzugt kann auch der Besen, ebenso wie der Saugschacht, so angesteuert werden,
daß in Abhängigkeit von dem durch den mindestens einen Sensor erfaßten Oberflächenprofil
die Lage des Besens, also zum Beispiel der Kippwinkel oder der Abstand vom Boden,
eingestellt werden.
[0012] Es ist vorteilhaft mindestens zwei Sensorelemente zu verwenden, wobei ein Sensorelement
in Fahrtrichtung vor dem Saugschacht und ein Sensorelement in Fahrtrichtung hinter
dem Saugschacht angeordnet ist. Dadurch kann sichergestellt werden, daß sowohl bei
einer Vorwärts-, als auch bei einer Rückwärtsfahrt des Fahrzeuges das Oberflächenprofil
ausreichend erfaßt werden kann, um den Saugschacht beziehungsweise dessen Abstand
von der Oberfläche beziehungsweise Höhe geeignet einzustellen. Entsprechend können
die Sensoren auch vor und hinter dem Besen angeordnet sein.
[0013] Als Sensorelemente zum Erfassen des Oberflächenprofils können zum Beispiel Infrarot-,
Ultraschall-, Radar- oder andere geeignete Sensoren eingesetzt werden, mit welchen
zum Beispiel eine auf Laufzeitauswertung basierende Abstandsmessung oder eine Aufnahme
eines Oberflächenprofils möglich ist.
[0014] Die Vorrichtung zum Heben beziehungsweise Senken des Saugschachtes oder Besens kann
zum Beispiel als eine Kolben-Zylinder-Einheit ausgebildet sein, welche zum Beispiel
auf einem pneumatischen oder hydraulischen Mechanismus basiert. Es ist jedoch auch
denkbar die Einstellung der Höhe des Saugschachtes mittels eines Elektromotors oder
einer anderen geeigneten Vorrichtung vorzunehmen, wie zum Beispiel einem am Fahrzeug
angebrachten Luftbalg, welcher durch geeignetes Beaufschlagen mit Druckluft eine Hub-
beziehungsweise Absenkkraft auf den Saugschacht erzeugt.
[0015] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Säubern einer Oberfläche wird eine Verunreinigung
der Oberfläche, wie zum Beispiel Kehricht, von einem Saugschacht aufgenommen. Dabei
wird das Profil der Oberfläche erfaßt und der Abstand des Saugschachtes zu der Oberfläche
in Abhängigkeit von dem erfaßten Oberflächenprofil eingestellt. Hierdurch können die
oben beschriebenen Vorteile erzielt werden.
[0016] Bevorzugt kann auch die Lage eines Besens, wie zum Beispiel Kippwinkel oder Abstand
zur Oberfläche, in Abhängigkeit von dem erfaßten Oberflächenprofil eingestellt werden.
Es ist auch denkbar nur eine Regelung für den Besen allein vorzusehen.
[0017] Vorteilhaft wird der Abstand des Saugschachtes beziehungsweise des unteren Bereiches
des Saugschachtes oder der Saugschachtöffnung, gegebenenfalls auch des Besens, zu
der Oberfläche so eingestellt, daß im wesentlichen ein konstanter Abstand eingehalten
wird, so daß die Saugschachtöffnung oder der Besen auch bei unebener Oberfläche immer
einen Abstand von zum Beispiel 5 Zentimeter vom Boden aufweist.
[0018] Es ist weiter vorteilhaft die Höhe der Saugschachtöffnung beziehungsweise die Lage
des Besens so zu regeln, daß plötzlich Bodenunebenheiten, wie zum Beispiel Bordsteinkanten,
ein rechtzeitiges Anheben des Saugschachtes oder Besens bewirken, so daß eine entsprechenden
Regelung zum Beispiel neben den aufgenommenen Sensorsignalen auch die momentane Fahrgeschwindigkeit
des Fahrzeuges berücksichtigt. Somit ist es möglich einen gewünschten Abstand der
Saugschachtöffnung von der zu reinigenden Oberfläche bei einer beliebigen Geschwindigkeit
des Fahrzeuges sicherzustellen, wobei zum Beispiel bei einer durch einen Sensor erkannten
Bordsteinkante ein Hubvorgang des Saugschachtes bei höherer Geschwindigkeit eher eingeleitet
wird, als bei einer langsameren Geschwindigkeit.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben.
Es zeigen:
Figur 1 ein erfindungsgemäßes Fahrzeug zum Säubern einer Oberfläche; und
Figur 2 ein Fahrzeug aus dem Stand der Technik.
[0020] Figur 1 zeigt die Unterseite eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs zum Reinigen einer
Oberfläche. Zwischen einem vorderen Rad 1a und einem hinteren Rad 1b sind in Fahrtrichtung
vorne ein rotierender Tellerbesen 7 und diesem Besen 7 nachlaufend ein Saugschacht
6 angeordnet. Mit den beispielhaft eingezeichneten Sensorelementen 10 kann das Profil
der zu reinigenden Oberfläche erfaßt werden, auf welchem die Räder 1a, 1b des Fahrzeuges
laufen. Erkennt ein Sensor 10 eine Bodenunebenheit 12, so werden die übermittelten
Signale des Sensors 10 von einer geeigneten Steuerung in Ansteuersignale des Saugschachtes
6 beziehungsweise des Besens 7 umgesetzt, so daß der Saugschacht 6 beziehungsweise
der Besen 7 rechtzeitig vor Erreichen der Bordsteinkante 12 angehoben werden, um eine
Beschädigung dieser Teile zu verhindern. Fährt das Fahrzeug zum Beispiel mit dem vorderen
Rad 1a über die Bordsteinkante 12, so wird von der Steuerung unter Berücksichtigung
der Geschwindigkeit des Fahrzeuges zunächst der Besen 7 angehoben, woraufhin der Saugschacht
6 kurz vor Erreichen der Bordsteinkante 12 ebenfalls angehoben wird. Hierzu wird der
aus dem hydraulischen Zylinder 8a herausragende Kolben 8b in den Zylinder 8a eingefahren,
um den Saugschacht 6 in Bezug auf das Fahrzeug einzufahren und die Saugschachtöffnung
anzuheben. Der Saugschacht 6 ist in seinem oberen Bereich über eine verformbare Verbindung
mit einer nicht gezeigten Saugvorrichtung verbunden, so daß eine gewünschte Saugkraft
in jeder Position des Saugschachtes 6 realisiert werden kann.
[0021] Ebenso wie die Kolben-Zylinder-Einheit 8a, 8b zum Bewegen des Saugschachtes 6 ist
einen Kolben-Zylinder-Einheit 5a, 5b zum Anheben beziehungsweise Absenken des Besens
7 vorgesehen. Über geeignete Steilvorrichtungen kann weiter der Neigungswinkel des
Besens 7 verändert werden, so daß er aus seiner gestrichelt eingezeichneten waagrechten
angehobenen Position in eine abgesenkte schräg gestellte Position gebracht werden
kann, um eine gewünschte Reinigung der Oberfläche zu bewirken.
[0022] Ergänzend oder alternativ zu der Kolben-Zylinder-Einheit 8a, 8b zum Anheben beziehungsweise
Absenken des Saugschachtes 6 können Luftbälge 9 vorgesehen sein, welche durch geeignete
Beaufschlagung mit Druckluft ein Anheben beziehungsweise Absenken des den Saugschacht
6 tragenden Hebels 4 um eine Schwenkachse 16 bewirken.
1. Fahrzeug zum Säubern einer Oberfläche mit:
a) einem Saugschacht (6), welcher in Bezug auf das Fahrzeug heb- oder senkbar ist,
zum Aufsaugen von Verunreinigungen;
b) einer Vorrichtung (8a, 8b; 9) zum Heben beziehungsweise Senken des Saugschachtes
(6);
gekennzeichnet durch:
c) mindestens einen Sensor (10) zum Erfassen des Profils der in Fahrtrichtung vor
dem Saugschacht liegenden Oberfläche; und
d) eine Steuervorrichtung zum Ansteuern der Vorrichtung (8a, 8b ; 9) zum Heben beziehungsweise
Senken des Saugschachtes (6) in Abhängigkeit von dem durch den Sensor (10) erfaßten
Oberflächenprofil.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Besen, insbesondere einen Tellerbesen
(7), zum Zusammenkehren von Verunreinigungen.
3. Fahrzeug nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine Steuervorrichtung zum Einstellen
der Lage des Besens (7) in Abhängigkeit von dem erfaßten Oberfächenprofil.
4. Fahrzeug nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch zwei Sensoren (10), welche
in Fahrtrichtung vor und hinter dem Saugschacht (6) oder dem Besen (7) angeordnet
sind.
5. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sensor (10) ein Infrarot-,
Ultraschall- oder Radarsensor ist.
6. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung zum Heben
beziehungsweise Senken des Saugschachtes (6) beziehungsweise Besens (7) eine hydraulische
oder pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit (5a, 5b; 8a, 8b), ein Elektromotor oder
ein Luftbalg (9) ist.
7. Verfahren zum Säubern einer Oberfläche mit den folgenden Schritten:
a) Verunreinigungen werden von einem Saugschacht (6) aufgenommen, der über die Oberfläche
gefahren wird;
b) das Profil der in Fahrtrichtung vor dem Saugschacht liegenden Oberfläche wird erfaßt;
und
c) der Abstand des Saugschachtes (6) zu der Oberfläche wird in Abhängigkeit von dem
erfaßten Oberflächenprofil eingestellt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Lage eines Besens (7) in Abhängigkeit von dem
erfaßten Oberflächenprofil eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, wobei der eingestellte Abstand im wesentlichen konstant
gehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7, 8 oder 9, wobei der Abstand beziehungsweise die Lage des
Saugschachtes (6) oder Besens (7) in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit eines den
Saugschacht (6) beziehungsweise Besen (7) tragenden Fahrzeuges eingestellt wird.