[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Motorisch betriebene Antriebsvorrichtungen zum Schwenken insbesondere von Heckklappen
von Kraftfahrzeugen, die zum Abdecken eines Gepäckraums dienen, finden zwecks Erhöhung
des Bedienungskomforts in zunehmendem Umfange Einsatz. Dabei werden häufig zur Unterstützung
des Antriebsmotors Gasfedern übernommen, die primär die Aufgabe haben, das Eigengewicht
der Heckklappe aufzunehmen. So sieht eine im Einsatz befindliche Antriebsvorrichtung
zwei Mehrgelenkscharniere vor, von denen das eine mit einer Gasfeder und das andere
mit einem durch ein Druckmedium betriebenen längenveränderbaren Antriebsmotor bestückt
ist. Nachteilig bei dieser Konstruktion ist die Tatsache, daß dem Antriebsmotor zugeordnete
Zu- und Ableitungen für das Druckmedium zu bewegten Stellen des Mehrgelenkscharniers
geführt werden müssen.
[0003] Demgegenüber sieht die gattungsbildende DE 197 44 908 A1 einen am Fahrzeugaufbau
ortsfest gelagerten Antriebsmotor vor, dem ein Getriebe und eine Überlastkupplung
zugeordnet sind und dessen Getriebeausgangswelle mit der Antriebswelle des Mehrgelenkscharniers
fluchtet sowie mit dieser drehfest verbunden ist. Dieser Antriebsmotor baut in Achsrichtung
relativ groß, wodurch er im eingebauten Zustand einen relativ großen Platzbedarf in
Querrichtung des Fahrzeugs besitzt und es Schwierigkeiten machen kann, ihn seitlich
gegen das Innere beispielsweise des Kofferraums abgedeckt unterzubringen. Außerdem
muß ein relativ großer Aufwand in Gestalt eines besonderen Getriebes zwecks Erzeugung
genügend großer Schwenkmomente für die Klappe bei gegebener begrenzter Leistung des
eigentlichen Antriebsmotors getrieben werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Antriebsvorrichtung
unter Wahrung ihrer Vorteile zu schaffen, die zu ihrer Unterbringung nur wenig Platz,
insbesondere in Querrichtung des Fahrzeugs, erfordert, und die mit sehr einfach aufgebauten
und demgemäß ebenfalls platzsparenden Einrichtungen zur Anpassung der gegebenen Leistung
des Antriebsmotors an die erforderlichen Schwenkmomente bestückt ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.
[0006] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung ist in ihrem sehr
geringen Platzbedarf insbesondere in Querrichtung des Fahrzeugs zu sehen, da die Einrichtung
zur Anpassung der Leistung des Antriebsmotors an die erforderlichen Schwenkmomente
auf einen Schwenkhebel mit solcher Länge reduziert ist, daß dieser einen zur Momentenerzeugung
ausreichenden Hebelarm bildet. Hinsichtlich der Platzverhältnisse günstig macht sich
ferner die Tatsache bemerkbar, daß der Antriebsmotor als sehr schmale Kolben-Zylinder-Anordnung
ausgebildet sein kann und alle Einrichtungen zu seiner Ansteuerung ebenfalls ortsfest
im Fahrzeugaufbau an einer anderen, weniger platzkritischen Stelle angeordnet sein
können, da die Verbindung zwischen ihnen und dem Antriebsmotor über praktisch festliegende
Leitungen erfolgen kann. Das gilt sowohl dann, wenn zur Betätigung des Antriebsmotors,
also zur Energiezufuhr, ein Strömungsmittel, beispielsweise Druckluft oder Drucköl,
Einsatz findet, als auch dann, wenn es sich um eine elektrische, d.h. in der Regel
elektromagnetische, Betätigung handelt.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für den Fall der Antriebsvorrichtung für eine
Heckklappe wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert, die lediglich die Elemente
der Antriebsvorrichtung, nicht aber weitere Teile des Fahrzeugs bzw. den Deckel, darstellt.
[0008] Das hier als Viergelenkscharnier ausgebildete Mehrgelenkscharnier 1 besitzt das Scharnierblatt
2, an dem der Deckel befestigt ist. Üblicherweise sind zwei derartige Scharniere vorhanden,
eines auf der linken Seite (das ist das gezeichnete Scharnier 1), das zweite auf der
rechten Seite des Fahrzeugs. In der dargestellten im wesentlichen senkrechten Lage
des Scharnierblatts 2 befindet sich der Deckel in seiner geöffneten Stellung; zum
Schließen des Deckels muß dieser in eine im wesentlichen horizontale Lage herabgeschwenkt
werden, so daß dann auch das Scharnierblatt 2 horizontal verläuft.
[0009] Der Scharnierarm 3 ist drehfest mit der Antriebswelle 4 verbunden (sie ist in der
gewählten Explosionsdarstellung außerhalb einer Aufnahmeöffnung im Scharnierarm 3
gezeichnet), die in dem Träger 5 gelagert ist. Dieser ist seinerseits zur starren
Befestigung an dem nicht dargestellten Fahrzeugaufbau eingerichtet, beispielsweise
mit Schraubenlöchern für Befestigungsschrauben versehen. Drehfest auf dem im zusammengebauten
Zustand die Lagerbohrung 6 in dem Träger 5 durchsetzenden Fortsatz 7 der Antriebswelle
4 sitzt der Schwenkhebel 8, an dem im Bereich seines freien Endes, d.h. bei 9, der
durch Energiezufuhr längenveränderbare Antriebsmotor 10 angreift. In diesem Ausführungsbeispiel
handelt es sich um einen hydraulischen Antriebsmotor, der im wesentlichen eine Kolben-Zylinder-Anordnung
enthält, deren durch den Kolben getrennte beide Kammern über Zu- und Ableitungen 11
und 12 mit einer hydraulischen Pumpe 13 in Verbindung stehen. Diese Pumpe 13 kann
ebenfalls ortsfest im Fahrzeugaufbau angeordnet werden, und zwar an einer hinsichtlich
der Platzverhältnisse unkritischen Stelle, gegebenenfalls entfernt vom Antriebsmotor
10.
[0010] Der Antriebsmotor 10 ist im Bereich seines anderen, in der Figur linken Endes abgestützt
am Träger 5, und zwar über ein zumindest begrenzte Schwenkbewegungen in senkrechter
Richtung zulassendes Lager. Der Schwenkhebel 8 ist im wesentlichen senkrecht ausgerichtet,
d.h. im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Antriebsmotors 10, so daß dessen
Längenänderungen im wesentlichen in Richtung von Tangenten an den Schwenkkreis der
Anlenkstelle 9 verlaufen.
[0011] In der dargestellten Betriebsphase (Deckel voll geöffnet) hat der Antriebsmotor 10
durch entsprechende Zufuhr von Druckenergie über die Leitungen 11 und 12 seine größte
Länge erreicht, d.h. durch Verschwenken des Arms 3 des Viergelenkscharniers 1 und
demgemäß Hochschwenken des Arms 14 desselben ist das Scharnierblatt in seine dargestellte
senkrechte Lage verschwenkt. Wird nun durch entsprechendes Vertauschen der Leitungen
11 und 12 als Zufuhr- und Abfuhrleitungen der Antriebsmotor 10 hinsichtlich seiner
Länge wieder verringert, so schwenkt der Schwenkhebel 8 etwas im Uhrzeigersinne, und
das Scharnierblatt 2 wird gleichsam um das Gelenk 15 ebenfalls im Uhrzeigersinne verschwenkt.
[0012] In diesem Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß das Viergelenkscharnier 1 mit einer
üblichen Gasfeder 16 bestückt ist, die eine Entlastung des Antriebsmotors 10 von durch
das Gewicht der Klappe ausgeübten Kräften und Momenten sicherstellen soll.
[0013] Am Schwenkhebel 8 kann ein bei 17 angedeuteter Weg- oder Winkelsensor angreifen,
der bei Erreichen bestimmter Schwenkwinkel des Deckels Signale an das Steuergerät
19 für die Pumpe 13 liefert, so daß eine

schwenkwinkelgetreue" Ein- und Ausschaltung der Energiezufuhr zum Antriebsmotor 10
sichergestellt ist.
[0014] Zumindest die Teile 8 und 10 können mit dem Träger 5 vor dessen Einbau in den Fahrzeugaufbau
zu einer Montageeinheit verbunden sein.
[0015] Auch das Scharnier auf der anderen Fahrzeugseite kann mit einem Antriebsmotor ausgerüstet
sein.
[0016] Mit der Erfindung ist demgemäß eine gattungsgemäße Antriebsvorrichtung geschaffen,
die Energiezufuhrleitungen zwischen relativ zueinander bewegten Teilen zumindest weitgehend
vermeidet, die schmal baut und die mit einfachen Mitteln, nämlich allein durch entsprechende
Dimensionierung der Länge des Schwenkhebels 8, eine erforderliche Anpassung zwischen
der Leistung des Antriebsmotors einerseits und den erforderlichen Schwenkmomenten
für den Deckel andererseits erlaubt.
1. Antriebsvorrichtung zum motorischen Schwenken einer Front- oder Heckklappe eines Kraftfahrzeugs
zwischen einer geschlossenen und einer geöffneten Stellung, wobei die Klappe über
zumindest ein Mehrgelenkscharnier mit mehreren gelenkig verbundenen Armen geführt
ist, von denen einer über eine zugleich als Antriebswelle dienende Schwenkachse am
Fahrzeugaufbau angelenkt ist, an dem auch ein Antriebsmotor gelagert ist, der abtriebsseitig
in momentenübertragender Verbindung mit der Antriebswelle steht, gekennzeichnet durch
einen durch Energiezufuhr längenveränderbaren Antriebsmotor (10), der einenends begrenzt
schwenkbar am Fahrzeugaufbau gelagert ist und anderenends an einem mit der Antriebswelle
(4) drehfest verbundenen Schwenkhebel (8) angreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Antriebsmotor (10) mit Energiezufuhr
durch ein Strömungsmittel.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Antriebsmotor (10) mit elektrischer
Energiezufuhr.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Antriebsmotor
(10) mit einem Hubkolben.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Antriebsmotor mit einer Spindel.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor
(10), der Schwenkhebel (8) und ein beide tragender, zur Befestigung am Aufbau eingerichteter
Träger (5) zu einer Montageeinheit zusammengefaßt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine solche Ausrichtung
des Schwenkhebels (8), daß die Längenveränderungen des Antriebsmotors (10) im wesentlichen
tangential zum Schwenkbogen seiner Angriffsstelle (9) am Schwenkhebel (8) gerichtet
sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Schwenkhebel
(8) ein Weg- oder Winkelgeber (17) zur Steuerung der Energiezufuhr zum Antriebsmotor
(10) angreift.