[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromechanischen Antrieb für eine Drehsäule zur Bewegung
eines Türflügels einer Innenschwenk- oder Außenschwingtür an einem Fahrzeug, insbesondere
einem öffentlichen Verkehrsmittel mit einem die Drehsäule über ein Untersetzungsgetriebe
antreibenden Elektromotor und einer Notentriegelungsvorrichtung zur Entkoppelung der
Antriebsverbindung zwischen Elektromotor und Drehsäule.
[0002] Derartige Antriebe sind an sich bekannt und beispielsweise in EP 0217228 B1 und DE
197 24 439 A1 beschrieben.
[0003] Bei den bekannten Antriebsvorrichtungen treibt der Elektromotor die Drehsäule über
ein Schneckengetriebe an, indem die Motorwelle mit der Schneckenwelle verbunden ist,
während das Schneckenrad mit der an die Drehsäule angeschlossenen Abtriebswelle des
Schneckengetriebes gekoppelt ist. Das Schneckengetriebe weist eine Notentriegelungsvorrichtung
zur Entkoppelung in bezug auf Rotation zwischen Abtriebswelle und Schneckenrad auf.
Hierzu ist zwischen der Abtriebswelle und dem koaxial zu dieser liegenden Schneckenrad
eine ausrückbare Kupplung angeordnet.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektromechanischen Antrieb mit den
eingangs und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen aufzubauen,
der einfach in der Konstruktion und Montage ist und der insbesondere einen sehr einfachen
und funktionssicheren Aufbau der Notentriegelungsvorrichtung gestattet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0006] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Antrieb der Drehsäule durch den
Motor direkt über ein Stirnradgetriebe zu bewirken, dessen Abtriebsritzel in ein an
der Drehsäule angeordnetes Zahnsegment eingreift, und die im Falle der Notentriegelung
notwendige Entkoppelung dadurch zu bewirken, daß Motor mit Schneckenradgetriebe und
Stirnradgetriebe derart gegeneinander verschwenkt werden, daß das entsprechende Abtriebsritzel
des Schneckenradgetriebes und das Antriebszahnrad des Stirnradgetriebes auseinanderrücken
und dadurch eine Entkoppelung bewirkt wird.
[0007] Das Stirnradgetriebe ist dann freilaufend und nicht mehr durch den Elektromotor gehemmt.
Dadurch wird die Drehsäule ebenfalls freilaufend und die Fahrzeugtür kann manuell
geöffnet werden.
[0008] Die Konstruktion kann einfach ausgeführt werden und ist außerordentlich betriebssicher.
[0009] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
einen elektromechanischen Antrieb nach der Erfindung näher erläutert.
[0010] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 in einer Teilansicht aus dem Fahrzeuginneren eine zweiflüglige Innenschwenktür
an einem Fahrzeug eines öffentlichen Verkehrsmittels;
Fig. 2 in einer gegenüber Fig. 1 vergrößerten Seitenansicht den elektromechanischen
Antrieb für einen Türflügel der Fahrzeugtür nach Fig. 1;
Fig. 3 den Elektroantrieb nach Fig. 2 in Draufsicht.
[0011] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Fahrzeugtür eines öffentlichen Verkehrsmittels
mit zwei Türflügeln TF1 und TF2, die in an sich bekannter Weise jeweils über eine
vertikal stehende Drehsäule DS1 bzw. DS2 geöffnet und geschlossen werden. Über den
Türflügeln TF1 und TF2 sind am Türrahmen auf Antriebsträgern TR1 und TR2 jeweils elektromechanische
Antriebe EA1 und EA2 zum Antrieb der Drehsäulen DS1 und DS2 angeordnet.
[0012] Dabei erfolgt beispielsweise der Antrieb der Drehsäule DS1 über ein an der Drehsäule
angeordnetes Zahnsegment 3, in welches das Abtriebsritzel 2.2 eines weiter unten erläuterten,
zum elektromechanischen Antrieb EA1 gehörenden Stirnradgetriebes eingreift.
[0013] Zwischen den beiden elektromechanischen Antrieben EA1 und EA2 ist ein Nothahn NH
angeordnet, der in weiter unten beschriebenen Weise über ein Pneumatiksystem eine
Notentriegelungsvorrichtung ansteuert zur Entkoppelung der Antriebsverbindung zwischen
den elektromechanischen Antrieben EA1 bzw. EA2 und den Drehsäulen DS1 bzw. DS2.
[0014] Im folgenden wird anhand der Fig. 2 und 3 der elektromechanische Antrieb EA1 und
die zu ihm gehörende Notentriegelungsvorrichtung erläutert.
[0015] Der elektromechanische Antrieb EA1 besitzt einen Elektromotor 1 mit integriertem
Schneckengetriebe 1.1, die gemeinsam auf einer Schwenkplatte 4 angeordnet sind. Die
Schwenkplatte 4 liegt über einer festen Grundplatte 5. Sie ist um die Schwenkachse
4.1 schwenkbar und besitzt zur Begrenzung der Schwenkbewegung ein Langloch 4.2, in
welches ein auf der Grundplatte 5 befestigter Anschlagbolzen 5.1 eingreift.
[0016] Unterhalb der Grundplatte 5 ist ein weiteres, als Stirnradgetriebe 2 ausgebildetes
Getriebe angeordnet. Das Abtriebsritzel 2.2 des Stirnradgetriebes 2 greift in das
bereits beschriebene, in Fig. 2 nicht dargestellte Zahnsegment 3 der Drehsäule DS1
ein (Fig. 1). In das Antriebsrad 2.1 des Stirnradgetriebes 2 greift das Abtriebsritzel
1.2 des in den Motor 1 integrierten Schneckengetriebes 1.1 ein. Die Anordnung ist
dabei so, daß bei Schwenkung der Schwenkplatte 4 um die Schwenkachse 4.1 in Pfeilrichtung
d, bei welcher das Abtriebsritzel 1.2 des Schneckengetriebes 1.1 mitverschwenkt wird,
dieses Abtriebsritzel 1.2 an der Stelle EK (Fig. 2) aus dem Antriebszahnrad 2.1 des
Stirnradgetriebes 2 ausrückt und dadurch eine Entkoppelung zwischen dem Elektromotor
1 mit dem Schneckengetriebe 1.1 und dem Stirnradgetriebe 2 bewirkt.
[0017] Die Schwenkplatte 4 kann demnach aus einer Antriebsstellung, in welcher das Abtriebsritzel
1.2 in das Abtriebszahnrad 2.1 eingreift, in eine Entkoppelungsstellung verschwenkt
werden, in der das Abtriebsritzel 1.2 und das Abtriebszahnrad 2.1 auseinandergerückt
sind.
[0018] Die Schwenkbewegung der Schwenkplatte 4 wird durch einen Entriegelungsmechanismus
bewirkt, welcher einen an einen nicht dargestellten Pneumatikkreis angeschlossenen
und vom Nothahn NH (Fig. 1) aus betätigbaren Pneumatikzylinder 6 aufweist. Die Kolbenstange
6.1 des Pneumatikzylinders 6 ist über ein Hebelgestänge mit einem Anlenkpunkt 4.3
der Schwenkplatte 4 verbunden, der einen vorgegebenen Abstand zum Schwenkpunkt 4.1
aufweist. Das Hebelgestänge ist als Kniehebelmechanik ausgebildet mit einem zweiarmigen
Hebel 8, der um einen Drehpunkt 8.3 schwenkbar ist und dessen einer Hebelarm 8.1 gelenkig
mit der Kolbenstange 6.1 verbunden ist, während der andere Hebelarm 8.2 über das Kniegelenk
9.1 mit einem einarmigen Hebel 9 verbunden ist, dessen Drehpunkt 9.2 am Anlenkpunkt
4.3 der Schwenkplatte 4 liegt. Wie aus Fig. 3 abzulesen, ist die Anordnung derart,
daß beim Einfahren des Kolbens des Pneumatikzylinders 6, d.h. beim Einfahren der Kolbenstange
6.1 in Pfeilrichtung a, über den zweiarmigen Hebel 8 das Kniegelenk 9.1 in Pfeilrichtung
b nach außen geführt und dadurch über den einarmigen Hebel 9 der Schwenkplatte 4 eine
Schwenkbewegung in Pfeilrichtung d aufgeprägt wird. Kolben und Kolbenstange 6.1 des
Pneumatikzylinders 6 werden durch eine Zugfeder 7 in Richtung auf die eingefahrene
Stellung beaufschlagt, die dem entlüfteten Zustand des Pneumatikzylinders 6 entspricht.
Diese Stellung entspricht damit gleichzeitig der bereits beschriebenen Entkoppelungsstellung
der Schwenkplatte 4, so daß bei einer Betätigung des Nothahns NH und einer entsprechenden
Entlüftung des Pneumatikzylinders 6 sich aufgrund des oben beschriebenen Vorgangs
die Schwenkplatte 4 automatisch in die Entkoppelungsstellung bewegt. Ein Zurücksetzen
in die Antriebstellung der Schwenkplatte 4 erfolgt durch Belüften des Pneumatikzylinders
6, Ausfahren der Kolbenstange 6.1 entgegen Pfeilrichtung a und Zurückführen des Kniegelenks
9.1 entgegen der Pfeilrichtung b in eine Stellung, in welcher der zweiarmige Hebel
8 an einem Anschlag 10 anliegt, durch den die Antriebstellung der Schwenkplatte 4
begrenzt ist. Wie ebenfalls in Fig. 3 abzulesen, befindet sich die aus den Hebeln
8 und 9 bestehende Kniehebelmechanik in der in Fig. 3 dargestellten Antiebstellung
der Schwenkplatte 4 in einer Übertotpunktlage. Das bedeutet, daß es nicht möglich
ist, durch gewaltsame Betätigung der Türflügel und entsprechendes Ausüben eines Drehmoments
über die Drehsäule 1 auf den elektromechanischen Antrieb EA1 ein Verschwenken der
Schwenkplatte 4 in Pfeilrichtung d in die Entkoppelungsstellung zu erreichen. Dies
wird verhindert, da aufgrund der Übertotpunktlage das Kniegelenk 9.1 nicht in Pfeilrichtung
b nach außen geführt werden kann, solange der Pneumatikzylinder 6 belüftet ist. Ein
manuelles Öffnen der Tür ist daher nur möglich, wenn vorher der Nothahn NH betätigt
und dadurch der Pneumatikzylinder 6 entlüftet wurde.
[0019] Zur Anzeige des verriegelten oder entkoppelten Zustandes der Antriebsverbindung zwischen
Elektromotor 1 und Drehsäule DS1 beispielsweise mittels Signallampen dient ein Kontrollschalter
11, der an einen nicht dargestellten elektrischen Schaltkreis angeschlossen ist und
dessen Schaltkontakt sich in Pfeilrichtung c an den zweiarmigen Hebel 8 anlegt.
[0020] Der elektromechanische Antrieb EA2 ist analog dem elektromechanischen EA1 aufgebaut
und seine Notentriegelungsvorrichtung wird vom gleichen Nothahn NH aus betätigt.
1. Elektromechanischer Antrieb für eine Drehsäule zur Bewegung eines Türflügels einer
Innenschwenk- oder Außenschwingtür an einem Fahrzeug, insbesondere einem öffentlichen
Verkehrsmittel, mit einem die Drehsäule über ein Getriebe antreibenden Elektromotor
und einer Notentriegelungsvorrichtung zur Entkoppelung der Antriebsverbindung zwischen
Elektromotor und Drehsäule, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe als Stirnradgetriebe
(2) ausgebildet ist mit einem ersten Abtriebsritzel (2.2), welches in ein an der Drehsäule
(DS1) angeordnetes Zahnsegment (3) eingreift, und einem Antriebszahnrad (2.1), in
das ein vom Elektromotor (1) angetriebenes zweites Abtriebsritzel (1.2) eingreift,
wobei die Entkoppelung durch Auseinanderrücken des zweien Abtriebsritzels (1.2) und
des Antriebszahnrades (2.1) des Untersetzungsgetriebes (2) bewirkt wird, in dem der
Motor (1) und das zweite Abtriebsritzel (1.2) auf einer Schwenkplatte (4) montiert
sind, die mittels eines Entriegelungsmechanismus (6-9) aus einer Antriebsstellung
in eine Entkoppelungsstellung schwenkbar ist.
2. Elektromechanischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite
Abtriebsritzel (1.2) mit dem Elektromotor (1) über ein auf der Schwenkplatte (4) montiertes
Schneckengetriebe (1.1) verbunden ist.
3. Elektromechanischer Antrieb nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß der
Entriegelungsmechanismus einen an einen Pneumatikkreis angeschlossenen, über einen
Nothahn (NH) betätigbaren Pneumatikzylinder (6) aufweist, dessen Kolben über ein Hebelgestänge
(8-9) mit einem Anlenkpunkt (4.3) der Schwenkplatte (4) verbunden ist, der einen vorgegebenen
Abstand zum Drehpunkt (4.1) der Schwenkplatte (4) aufweist.
4. Elektromechanischer Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Pneumatikzylinder
(6) in der Antriebstellung der Schwenkplatte (4) belüftet und in ihrer Entkoppelungsstellung
entlüftet ist, wobei der Kolben des Pneumatikzylinders (6) durch die Kraft einer Feder
(7) in Richtung (a) auf die eingefahrene Stellung im entlüfteten Zustand beaufschlagt
ist.
5. Elektromechanischer Antrieb nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hebelgestänge als Kniehebelmechanik ausgebildet ist mit einem zweiarmigen Hebel
(8), an dessen einem Hebelarm (8.1) die Kolbenstange (6.1) des Pneumatikzylinders
(6) angreift, während der andere Hebelarm (8.2) über das Kniegelenk (9.1) mit einem
Ende eines einarmigen Hebels (9) verbunden ist, dessen anderes Ende (9.2) gelenkig
mit dem Anlenkpunkt (4.3) der Schwenkplatte (4) verbunden ist derart, daß beim Einfahren
des Kolbens das Kniegelenk (9.1) eine Bewegung (b) entgegen der Bewegungsrichtung
des Kolbens ausführt und über den einarmigen Hebel (9) ein Drehmoment auf die Schwenkplatte
(4) ausgeübt wird.
6. Elektromechanischer Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die
Kniehebelmechanik (8-9) im belüfteten Zustand des Pneumatikzylinders (6) mit ausgefahrener
Kolbenstange (6.1) in einer durch einen Anschlag (10) festgelegten Übertotpunktlage
befindet.
7. Elektromechanischer Antrieb nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein
durch die Kniehebelmechanik (8-9) betätigbarer elektrischer Kontrollschalter einen
elektrischen Schaltkreis zur Erzeugung eines Entkoppelungs- und/oder Verriegelungssignals
ansteuert.