[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Common-Rail-Einspritzsystems
für Verbrennungsmotoren, insbesondere für turboladbare Dieselmotoren, nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Die Anforderungen an eine erfolgreiche Applikation eines Diesel-Einspritzsystems
bestehen darin, mit einer gegebenen Einspritzausrüstung mögliche Variationsparameter
derart zu variieren, daß in bezug auf Abgasemissionen, Kraftstoffverbrauch und Geräuschentwicklung
optimale Ergebnisse erzielt werden können.
[0003] Neben Variationen der verwendeten Bauelemente, beispielsweise Düsen, Injektoren,
usw. sind bei Common-Rail-Systemen als übliche Variationsparameter der Spritzbeginn,
der Raildruck sowie eventuelle Zusatzeinspritzungen zu nennen.
[0004] Bei instationären Vorgängen, wie etwa bei einer plötzlichen Lasterhöhung an einem
turboladbaren Dieselmotor entsteht ein plötzliches Ladedruckdefizit, welches zu einer
plötzlichen starken Erhöhung der Rußemission führen kann. Bei einem derartigen Ladedruckdefizit
wird herkömmlicherweise durch eine ladedruckabhängige Begrenzung der maximalen Einspritzmenge
entgegengewirkt. Durch diese Maßnahme verlängert sich jedoch die notwendige Zeitspanne
zur Bereitstellung des vollen Motordrehmoments.
[0005] Insbesondere bei turboladbaren Motoren ist es, im Gegensatz zu herkömmlichen Saugmotoren,
von großer Bedeutung, ob der Motor bei stationärer Last (d.h. konstanter Einspritzmenge)
oder instationärer Last betrieben wird. Dies liegt daran, daß bei turboladbaren Motoren
der Abgasstrom eine Turbine antreibt, die wiederum einen Verdichter beaufschlagt,
der die Frischluft in den Brennraum drückt. Wird mehr Kraftstoff in den Brennraum
eingespritzt, ergibt die höhere Energie im Abgas einen höheren Ladedruck. Der Ladedruck
hängt daher stark von der Einspritzmenge ab. Bei einem stationären Betriebspunkt (Drehzahl
und Last konstant) ergibt sich daher ein ausgeglichener Zustand, d.h. der Turbolader
dreht sich mit konstanter Drehzahl. Bei instationären Lastzuständen liegt ein derartiger
ausgeglichener Zustand nicht vor. Dies sei anhand eines Beispiels erläutert: Es sei
davon ausgegangen, daß sich ein Motor mit einer Drehzahl N
1 dreht, welcher eine maximal zulässige Einspritzmenge Me1, ein Ladedruck p
1 und eine entsprechende Luftmenge M
L1, welche durch den Turbolader geliefert wird, zugeordnet sind. Wird der Motor jedoch
instationär in diesen Betrieb überführt, wird die Einspritzmenge Me sprunghaft von
kleiner Menge auf den Wert Me
1 erhöht. Hierbei liefert der Turbolader einen Ladedruck p
2, der kleiner als p
1 ist. Dies führt bei instationärer Lasterhöhung dazu, daß Ladedruck und dadurch Verbrennungsluft
fehlt, und sich die Verbrennung verschlechtert. Der Motor würde in diesem Fall während
der instationären Lasterhöhung einen Rauchstoß emittieren. Dieser Rauchstoß ist nicht
nur sichtbar, sondern wirkt sich bei einem transienten Abgastest auf das Partikelergebnis
sehr negativ aus.
[0006] Um einen derartigen Rauchstoß zu verhindern oder zumindest zu verringern, ist es
bekannt, bei instationärer Lasterhöhung die Einspritzmenge abhängig von der Drehzahl
und dem Ladedruck zu begrenzen (sogenanntes Rauchkennfeld).
[0007] Aus der US 4,841,936 ist eine Kraftstoffeinspritzsteuervorrichtung eines Verbrennungsmotors
bekannt, bei welchem eine Anzahl von Einspritzdüsen einer unter Druck stehenden Brennstoffsammelkammer
zugeordnet sind. Es sind ferner Antriebsmittel zur Steuerung des abzugebenden Kraftstoffs
sowie Steuermittel zur Anpassung des Drucks in der Druckkammer auf einen vorbestimmten
Wert vorgesehen.
[0008] Aus der EP 0 812 981 A2 ist ferner ein Verfahren zur Steuerung der Einspritzung eines
während eines instationären Zustandes eines turboladbaren Dieselmotors bekannt. Hierbei
ist eine Variation des Einspritzdrucks mit zunehmender Motorlast bekannt, wobei jedoch
bei Feststellung eines instationären Zustandes eine geringere Druckerhöhung als bei
einem entsprechenden stationären Zustand ausgeführt wird.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Steuerung eines Common-Rail-Einspritzsystems,
mit welchem sich die Gesamtpartikelemission gegenüber herkömmlichen Lösungen in einfacher
Weise verringern läßt.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Durch den mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verfügung gestellten erhöhten
Einspritzdruck bei instationärem Ladezustand des Motors ergibt sich eine wesentlich
bessere Zerstäubung und hierdurch verursacht ein wesentlich geringerer Rauchstoß.
Nach Beendigung des instationären Lastzustands des Motors ist der erhöhte Raildruck
nicht mehr notwendig, da wieder genügend Ladedruck zur Verfügung steht, so daß der
Raildruck wieder auf Normalniveau (als alleinige Funktion der Einspritzmenge) abgesenkt
werden kann.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0012] Zweckmäßigerweise ist der Raildruck bei instationärer Motorlast bezüglich des Raildrucks
bei stationärer Motorlast bei gleichen Einspritzmengen jeweils um einen konstanten
Betrag erhöht. Eine derartige Addition eines konstanten Wertes zu einer stationären
Kennlinie ist steuerungstechnisch in einfacher und unaufwendiger Weise durchführbar.
[0013] Ein bevorzugter Differenz-Raildruckbetrag beträgt 200 - 400 bar, insbesondere 300
bar. Derartige Raildruckanhebungen sind leicht zu verwirklichen und führen zu vorteilhaften
Veränderungen der Charakteristika des Verbrennungsmotors. Es sei jedoch angemerkt,
daß die Raildruckanhebung bzw. der Differenz-Raildruckbetrag nicht konstant sein muß,
und die angegebenen Druckwerte lediglich beispielhaft angegeben sind. Die Raildruckanhebung
kann frei gewählt werden, und kann, beispielsweise abhängig von den Motorparametern
Drehzahl, Last, oder auch anderen Parametern, optimiert werden.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine
maximal zulässige Einspritzmenge pro Verbrennungsmotorhub als Funktion eines Turboladedrucks
des Verbrennungsmotors in dem ersten, stationären oder quasistationären Lastzustand
gemäß einer ersten Kennlinie, und in dem zweiten, instationären Lastzustand gemäß
einer zweiten Kennlinie eingestellt, wobei die maximal zulässige Einspritzmenge bei
instationärem Lastzustand bezüglich der maximal zulässigen Einspritzmenge bei stationärem
oder quasistationärem Lastzustand bei gleichem Ladedruck jeweils erhöht ist. Durch
diese Maßnahme der Anhebung der maximalen Einspritzmenge bei instationärer Lasterhöhung
ist ein optimales Hochfahren des Motordrehmoments bei instationärer Lasterhöhung in
Abhängigkeit von einem Ladedruck erzielbar. Das volle Motordrehmoment steht hierbei
erst dann an, wenn der Ladedruck über einen bestimmten Punkt einer Rauchkennfeldlinie
hinausgeht und die Einspritzmenge, drehzahlabhängig, nicht mehr erhöht werden darf.
Durch die Kombination der erfindungsgemäßen Anhebung des Raildrucks bzw. Einspritzdrucks
und der gleichzeitigen Erhöhung der Begrenzungsmenge im sogenannten Rauchkennfeld
ergeben sich insbesondere folgende Vorteile: Bei gleicher maximaler Abgastrübung (Zielwert
der Mengenerhöhung im Rauchkennfeld) verkürzt sich der Rauchstoß, und die Gesamtpartikelemission
wird verringert. Das volle Motordrehmoment wird gegenüber herkömmlichen Lösungen zu
einem früheren Zeitpunkt erreicht, und während der Lasterhöhung steht dem Fahrer ein
höheres Drehmoment zur Verfügung. Im Fahrbetrieb ergeben sich hierdurch Vorteile beim
Anfahr- und Beschleunigungsverhalten. Insgesamt wird der Wirkungsgrad eines über das
erfindungsgemäße Verfahren gesteuerten Motors während der Raildruckanhebung verbessert,
was beispielsweise zu einem niedrigeren spezifischen Verbrauch führt. Die Realisierung
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann softwaremäßig erfolgen, wobei herkömmlicherweise
bereits vorhandene EDC-Sensoren verwendet werden können.
[0015] Es erweist sich als besonders zweckmäßig, daß der Einspritz-Differenzbetrag 15 -
25, insbesondere 21 mg/Hub beträgt. Mit derartigen Differenzbeträgen ist die Zeitdauer
bis beispielsweise etwa 90% des stationären Vollastdrehmoments zur Verfügung steht,
um etwa 30% verkürzbar. Ferner steht während einer instationären Phase dem Fahrer
ein bis zu 20% höheres Drehmoment zur Verfügung. Der Einspritz-Differenzbetrag bzw.
die Erhöhung der Einspritzmenge muß ebenfalls nicht notwendigerweise konstant gewählt
werden, wobei auch hier die angegebenen Werte lediglich beispielhaft mitgeteilt sind.
Die Grenzwerte können auch hier im Rahmen einer Optimierung frei gewählt werden.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand der beigefügten Zeichnung weiter erläutert.
In dieser zeigt
- Fig. 1
- ein Schaubild zur Darstellung der erfindungsgemäßen Maßnahme der Anhebung des Raildrucks
bei einem instationären Lastzustand,
- Fig. 2
- ein Schaubild zur Darstellung des Drehmoments und einer Abgastrübung in Abhängigkeit
von der Zeit mit und ohne die erfindungsgemäße Raildruckanhebung,
- Fig. 3
- ein Schaubild zur Darstellung der Maßnahme der Erhöhung der maximalen Einspritzmenge
im Rauchkennfeld bei instationärer Vollast,
- Fig. 4
- ein der Fig. 2 entsprechendes Schaubild im Falle einer zusätzlich vorgesehenen Erhöhung
der maximalen Einspritzmenge.
[0017] Im Gegensatz zu nockenbetriebenen Systemen besteht bei Common-Rail-Systemen die Möglichkeit,
den Einspritzdruck im Rahmen der Systemgrenzen frei zu wählen. Im sogenannten Raildruckkennfeld
ist der Raildruck in Abhängigkeit von Drehzahl und Einspritzmenge Me abgelegt. Für
eine konstante Drehzahl ergibt sich somit der Raildruck als alleinige Funktion der
Einspritzmenge Me. Ein derartiger Raildruckverlauf für eine konstante Drehzahl ist
in Fig. 1 mit 10 bezeichnet. Man erkennt, daß mit zunehmender Einspritzmenge Me ein
Anstieg des Raildrucks vorgesehen ist. Bei höheren Einspritzmengen kann die Kurve
des Raildruckverlaufs flach (konstanter Raildruck) oder auch stetig steigend ausgebildet
sein.
[0018] Die grundsätzliche Idee der vorliegenden Erfindung liegt nun in einer temporären
Überhöhung des Raildruckes während einer Phase der instationären Last bzw. Vollast
des Motors. Diese Erhöhung des Raildrucks gegenüber dem stationären Fall ist in Fig.
1 mittels der Kurve 12 dargestellt. Es sei zur Einfachheit der Darstellung hierbei
davon ausgegangen, daß die Kurven 10 und 12 für die gleiche konstante Drehzahl gelten.
Man erkennt, daß der Raildruck hier über den gesamten zulässigen Einspritzmengenbereich
um einen konstanten Betrag gegenüber dem stationären Fall erhöht ist. Wird beispielsweise
bei konstanter Drehzahl das Fahrpedal voll durchgetreten (der Motor wird in der Darstellung
der Fig. 1 von Punkt 2 nach Punkt 3 überführt), wird wie dargestellt der Raildruck
angehoben. Das Maß der Anhebung, welches in der Fig. 1 nicht im einzelnen dargestellt
ist, hängt insbesondere von der Drehzahl und dem Niveau des normalen Raildruckverlaufes
(Kurve 10) ab.
[0019] Durch den erhöhten Rail- bzw. Einspritzdruck ergibt sich eine bessere Zerstäubung
und dadurch ein wesentlich geringerer Rauchstoß. Insgesamt ergibt sich, in der Darstellung
der Fig. 1, während der Phase der instationären Vollast ein Kurvenverlauf von Punkt
2 über den Punkt 3 bis zu einem Punkt 4. Hat der Motor die instationäre Phase verlassen
(ab Punkt 4) ist der erhöhte Raildruck nicht mehr notwendig bzw., wegen der limitierten
NO
X-Emission im Stationärtest, auch nicht mehr zulässig. Es steht wieder genügend Ladedruck
zur Verfügung und der Raildruck wird wieder auf das Normalniveau (als alleinige Funktion
der Einspritzmenge) abgesenkt, wie mittels des Punktes 5 in der Fig. 1 dargestellt
ist.
[0020] In Fig. 2 ist das bei Anwendung der beschriebenen Raildruckerhöhung erzielbare Ergebnis
für einen Motor bei einer Drehzahl N = 1000 1/min (= konstant) dargestellt. Hierbei
ist auf der Abszisse die Zeit, auf der linken Ordinaten das verfügbare Drehmoment
und auf der rechten Ordinate die Abgastrübung angegeben. Die Kurven A, B zeigen hierbei
das verfügbare Drehmoment in Abhängigkeit von der Zeit, und die Kurven C, D die Abgastrübung
in Abhängigkeit von der Zeit während einer instationären Vollast. Die durchgezogenen
Linien zeigen jeweils die Kurven bei Einsatz der erfindungsgemäßen Raildruckanhebung,
die gestrichelten Kurven zeigen den Zustand ohne Raildruckanhebung. Die Abgastrübung
wird beispielsweise mit einem Lichtabsorptionsmeßgerät bestimmt (Celesco-Trübung).
Mit einer stationären Vollast-Einspritzmenge Me
1 = 185 mg/Hub ergibt sich für das dargestellte Beispiel ein stationäres Vollastdrehmoment
Md
VL(stat.) von 1500 Nm.
[0021] Man erkennt, daß ohne die Raildruckerhöhung bei einer Lasterhöhung eine maximale
Trübung von etwa 8 % entsteht (Kurve D). Sie entspricht einer Bosch-Schwärzungsziffer
von etwa 3,2. Wird nun während der Lastanhebung der Raildruck erhöht (im dargestellten
Beispiel um 300 bar) so wird nur eine maximale Trübung von 2 % ausgestoßen (Kurve
C), was einer Schwärzungsziffer von etwa 1,7 entspricht. Die Mengenbegrenzung bei
der instationären Vollast wurde hierbei nicht verändert. Dies führt dazu, daß sich
hierbei keine Änderung des Drehmomentverlaufs ergibt (Kurven A, B).
[0022] Anhand der Fig. 3 wird nun die zweite erfindungsgemäß vorgesehene Maßnahme, nämlich
die Erhöhung der maximal zulässigen Einspritzmenge im Rauchkennfeld bei instationärer
Vollast erläutert. Hier ist die maximal zulässige Einspritzmenge Me in Abhängigkeit
von dem mittels eines Turboladers zur Verfügung gestellten (korrigierten) Ladedruck
p dargestellt. Kurve F (gestrichelt gezeichnet) stellt hierbei die Kennlinie für eine
instationäre Teillast, Kurve G die Kennlinie für eine instationäre Vollast, und Kurve
H die erfindungsgemäß vorgesehene Kennlinie für eine instationäre Vollast mit Anhebung
der Begrenzungsmenge im Fall einer Raildruckanhebung dar.
[0023] Herkömmlicherweise erfolgte bei einer Überführung des Motors von einer statischen
Teillast (Kurve F) in einen instationären Vollastbetrieb ein Übergang von der Kennlinie
F zu der Kennlinie G. Das heißt, es wurde zwar, entsprechend einem Übergang von Punkt
2 auf Punkt 3, eine Erhöhung der Einspritzmenge für einen bestimmten Ladedruck zugelassen,
jedoch wurde diese Einspritzmengenerhöhung entsprechend der Kennlinie der instatischen
Vollast gewählt.
[0024] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, in einem derartigen Fall eine zusätzliche Erhöhung
der Einspritzmenge zuzulassen, wie mittels der Kennlinie H dargestellt ist. Man erkennt,
daß der Kennlinienverlauf um einen in etwa konstanten Betrag gegenüber dem Kennlinienverlauf
der Kurve G erhöht ist. Bei plötzlicher Beschleunigung bzw. instationärer Vollast
erfolgt daher eine Erhöhung der Einspritzmenge von Punkt 2 über den Punkt 3 der Kurve
G nach Punkt 3' der Kurve H. Es ergibt sich hierdurch eine höhere Abgasenergie, so
daß der Lader mehr Luft verdichten kann, was insgesamt dazu führt, daß der steigende
Ladedruck eine höhere Einspritzmenge ermöglicht. Im weiteren Verlauf des dargestellten
Zustandes der instationären Vollast geht die Kennlinie bzw. Kurve H über den Punkt
3' in den Punkt 4 über. Durch die dargestellte Begrenzung und allmähliche Erhöhung
der Einspritzmenge gemäß der Kennlinie H steht das volle Drehmoment erst dann zur
Verfügung, wenn der Ladedruck über Punkt 4 hinausgeht und die Einspritzmenge nicht
mehr erhöht werden darf (Drehmomentbegrenzung der Einspritzmenge) . Die erfindungsgemäße
Maßnahme besteht also darin, die maximal zulässige Einspritzmenge für einen Zustand
der instationären Last des Motors gegenüber der herkömmlichen maximalen Einspritzmenge
zu erhöhen. Es sei darauf hingewiesen, daß die Erhöhung der Begrenzungsmenge nur in
Verbindung mit der Raildruckerhöhung erfolgen sollte. Mit dieser Maßnahmenkombination
können optimale Ergebnisse erzielt werden.
[0025] Durch diese zusätzliche Anhebung der Begrenzungsmenge wird der Rauchstoß wieder auf
den zulässigen Ursprungswert erhöht. In Versuchen wurde die Begrenzungsmenge über
die ganze Kurve der instationären Vollast (Kurve H) gegenüber der Kurve der statischen
Vollast (Kurve G, welche unverändert blieb) um ΔMe = 21 Me/Hub erhöht.
[0026] Die in Fig. 3 eingezeichneten Begrenzungslinien (für konstante Drehzahl) sind beispielsweise
in einer EDC-Einrichtung als Kennfelder abgelegt. Die Kennlinie G existiert bereits
in Form des Rauchkennfeldes. Die Kennlinie H wird als neues Kennfeld abgelegt. Außerdem
muß ein neues Kennfeld der Raildruckerhöhung (Raildruckerhöhung

(Drehzahl, Einspritzmenge)) abgelegt werden. Dieses Kennfeld wird wiederum als Funktion
der Kennlinien bzw. Kennfelder G, H aktiviert, die wiederum eine Funktion der Drehzahl
und des Ladedrucks sind. Es können nun drei Fälle unterschieden werden: Wird eine
instationäre Einspritzmenge gewünscht, die unterhalb von Kennlinie G liegt, ist keine
Maßnahme erforderlich. Wird jedoch eine instationäre Einspritzmenge gewünscht, die
oberhalb von Kennlinie H liegt, wird die Menge entsprechend der Kennlinie H begrenzt
und gleichzeitig der Raildruck entsprechend des neuen Kennfeldes der Raildruckerhöhung
erhöht. Wird schließlich eine instationäre Einspritzmenge gewünscht, die zwischen
den Kennlinien G und H liegt, wird diese Menge freigegeben und gleichzeitig der Raildruck
entsprechend dem Kennfeld erhöht.
[0027] Die mit dieser Maßnahme erzielbaren Ergebnisse sind in Fig. 4 dargestellt. Hierbei
symbolisieren die Kurven A, B den Verlauf des Drehmoments über die Zeit bei instationärer
Vollast, und die Kurven D, E die entsprechende Abgastrübung. Die durchgezogenen Linien
zeigen Zustände, bei welchen eine Raildruckanhebung und eine erhöhte maximale Einspritzmenge
vorgesehen sind, die gestrichelten Linien den Basiszustand gemäß Fig. 2, d.h. ohne
Raildruckanhebung und ohne die zusätzliche Erhöhung der maximalen Einspritzmenge gemäß
der Kennlinie H der Fig. 3.
[0028] Anhand der Fig. 4 lassen sich drei wesentliche Vorteile aufzeigen, die mit der dargestellten
Kombination von Raildruckanhebung und zusätzlichen Erhöhung der maximalen Einspritzmenge
erzielbar sind: Der Maximalwert der Trübung ist zwar gegenüber dem Ausgangszustand
nicht verringert (jeweils etwa 8% für die Kurven C,D), die integrierte Trübung (Fläche
unter der Kurve C bzw. D) ist jedoch geringer, da sich die instationäre Phase verkürzt.
Dies bedeutet eine Verringerung der Gesamtpartikelemission.
[0029] Die Qualität einer guten Anpassung des Rauchkennfeldes wird meist dadurch bewertet,
daß einerseits der maximale Rauchstoß beobachtet wird, und andererseits die Dauer
ermittelt wird, bis 90 % des stationären Vollastdrehmoments Md
VL(stat.) zur Verfügung stehen. Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß diese Dauer im Basiszustand
(ohne Raildruckanhebung und zusätzliche Einspritzmengenerhöhung) etwa 2,7 Sekunden
beträgt. Mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Raildruckerhöhung und einer zusätzlichen
Anhebung der Begrenzungsmenge im Rauchkennfeld verkürzt sich diese Dauer auf 1,9 Sekunden,
was einer Verringerung um etwa 30 % entspricht. Es sind also mittels der erfindungsgemäßen
Maßnahmen ein höheres Beschleunigungsmoment und ein schneller erreichtes statisches
Vollastmoment zur Verfügung gestellt.
[0030] Schließlich wird das volle Drehmoment nicht nur früher erreicht, es steht ferner
während der instationären Phase ein bis zu 20 % höheres Drehmoment zur Verfügung.
Für einen Fahrbetrieb mit ständig wechselnder Fahrpedalstellung ist dies ein erheblicher
Vorteil.
[0031] Die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile werden abschließend noch einmal zusammengefaßt:
Wird bei einer plötzlichen Lasterhöhung an einem turboaufgeladenen Dieselmotor während
einer instationären Phase der Einspritzdruck (im Vergleich zum stationären Zustand)
angehoben und gleichzeitig die Begrenzungsmenge im sogenannten Rauchkennfeld ebenfalls
erhöht, ergeben sich die folgenden Effekte: Bei gleicher maximaler Abgastrübung (Zielwert
der Mengenerhöhung im Rauchkennfeld) verkürzt sich der Rauchstoß, und die Gesamtpartikelemission
wird verringert. Das volle Drehmoment wird gegenüber herkömmlichen Lösungen zu einem
früheren Zeitpunkt erreicht. Während der Lastanhebung steht dem Fahrer ein höheres
Drehmoment zur Verfügung, woraus sich im Fahrbetrieb Vorteile im Anfahr- und Beschleunigungsverhalten
ergeben. Der Wirkungsgrad des Motors wird während der Raildruckanhebung verbessert
(niedrigerer spezifischer Verbrauch).
1. Verfahren zur Steuerung eines Common-Rail-Einspritzsystems für turboladbare Verbrennungsmotoren,
insbesondere Dieselmotoren, bei welchem in einem ersten stationären oder quasistationären
Lastzustand des Verbrennungsmotors ein Raildruck als Funktion der Einspritzmenge gemäß
einer ersten Kennlinie eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
in einem zweiten, instationären Lastzustand des Verbrennungsmotors, insbesondere bei
instationärer Vollast, der Raildruck als Funktion der Einspritzmenge gemäß einer zweiten
Kennlinie eingestellt wird, wobei der Raildruck bei instationärem Lastzustand bezüglich
des Raildrucks bei stationärem oder quasistationären Lastzustand bei gleicher Einspritzmenge
jeweils erhöht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kennlinie sich von
der ersten Kennlinie um einen konstanten Differenz-Raildruckbetrag unterscheidet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Differenz-Raildruck unter
Berücksichtigung von Verbrennungsmotorparametern und im Hinblick auf diese gewählt
bzw. optimiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Differenz-Raildruck 200
- 400 bar, insbesondere 300 bar, beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
maximal zulässige Einspritzmenge pro Verbrennungsmotorhub als Funktion eines Turboladedrucks
des Verbrennungsmotors in dem ersten, stationären oder quasistationären Lastzustand
gemäß einer ersten Kennlinie, und in dem zweiten, instationären Lastzustand gemäß
einer zweiten Kennlinie eingestellt wird, wobei die maximal zulässige Einspritzmenge
bei instationärem Lastzustand bezüglich der maximal zulässigen Einspritzmenge bei
stationärem oder quasistationärem Lastzustand bei gleichem Ladedruck jeweils erhöht
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Einspritzmengen-Kennlinie
sich von der ersten Einspritzmengen-Kennlinie wenigstens teilweise um einen im wesentlichen
konstanten Einspritzmengen-Differenzbetrag unterscheidet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einspritzmengen-Differenzbetrag
im Hinblick auf Verbrennungsmotorparameter und/oder Emissionen frei gewählt bzw. optimiert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einspritzmengen-Differenzbetrag
15 - 25, insbesondere 21 mg/Hub beträgt.