(19)
(11) EP 1 073 311 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.2001  Patentblatt  2001/05

(21) Anmeldenummer: 00115973.0

(22) Anmeldetag:  26.07.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04R 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 27.07.1999 DE 19935224
15.02.2000 DE 10006705

(71) Anmelder:
  • Stark, Emil
    94032 Passau (DE)
  • Fitzner, Heiner
    94036 Passau (DE)

(72) Erfinder:
  • Stark, Emil
    94032 Passau (DE)
  • Fitzner, Heiner
    94036 Passau (DE)

(74) Vertreter: Wasmeier, Alfons, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Wasmeier & Graf, Postfach 10 08 26
93008 Regensburg
93008 Regensburg (DE)

   


(54) Lautsprechersystem


(57) Ein Lautsprechersystem besteht aus einem oder mehreren Lautsprechern in einer ballonförmigen, geschlossenen Hülle aus folienartigem, elastischem Material; der bzw. die Lautsprecher sind in einer aufgeblasenen Hülle freischwingend aufgehängt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft Lautsprechersysteme nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Lautsprecher werden in der Regel in Lautsprechergehäusen angeordnet, die als Resonanzkästen ausgebildet den durch die Schwingungen der Lautsprechermembran erzeugten Schall verstärken. Die Gehäuse bestehen üblicherweise aus quaderförmigen bzw. kastenförmigen Gebilden aus Holz oder holzähnlichem Material mit einer z.B. mit Stoff bespannten Öffnung, durch die der Schall gerichtet abgegeben wird. Die Ausführung derartiger Lautsprechersysteme ist, um eine zufriedenstellende Qualität und ausreichende Verstärkung der Schallübertragung zu erreichen, mit einem relativ hohen Aufwand verbunden.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist, Lautsprechersysteme der gattungsgemäßen Art mit besonders einfachen Mitteln bei hoher gleichbleibender Tonqualität und hohem Verstärkungsgrad herzustellen.

[0004] Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass der Lautsprecher in einer ballonförmigen, geschlossenen Hülle, z.B. einem aufgeblasenen Ballon, aus folienartigen Material, wie z.B. Gummi oder Kunststoff, angeordnet ist. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0005] Mit der ballonförmigen, aufblasbaren Hülle, die vorzugsweise in Form eines Luftballons, eines Gummiballs oder dgl. ausgebildet ist, der mit Luft oder Gas aufgeblasen wird, wird eine extrem einfache und billige Ausführung eines Gehäuses erzielt, das in besonders einfacher Weise und an beliebigen Stellen aufgehängt werden kann. Das Lautsprechersystem innerhalb dieser ballonförmigen Umhüllung wird in der Regel mittig im Ballon angeordnet und hängt am Ende einer stabilen Verbindung, die mit dem Öffnungshals des Ballons verbunden ist. Der Öffnungshals des Ballons wird nach dem Aufpumpen des Ballons verschlossen, und das Lautsprechersystem im Inneren des Ballons wird am Öffnungshals so fixiert, dass die Lautsprechermembran im wesentlichen in ihrer Position gehalten wird, und zwar so, dass vermieden wird, dass sie mit der Hülle des Ballons in Berührung kommt.

[0006] Der Öffnungshals des Ballons ist ausreichend stabil ausgeführt, um die Lautsprecherzuleitung zu fixieren und den Lautsprecher zu tragen. Er muß auch so gestaltet sein, dass er eine genügende Öffnungsweite besitzt, damit der Lautsprecher in den Ballon eingeführt werden kann. Zum Beispiel ist der Öffnungshals als aufschraubbarer Deckelverschluß mit Gewindehals am Ballon und mit Aufblasventil ausgeführt. Die Materialstärke des Ballons ist dem Gewicht des aufzunehmenden Lautsprechers angepaßt ausgelegt. In jedem Fall ist das Ballonmaterial ein flexibles Material, das unter der Einwirkung der vom Lautsprecher erzeugten Schallwellen in Vibrationen versetzt wird.

[0007] Die Art der Füllung des Ballons in Form von Luft oder Gas, die Höhe des Fülldruckes im Ballon, und die Dicke der Ballonwand sind die Faktoren, durch die die Qualität und Verstärkung der Tonwiedergabe beeinflußt werden können.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, mehrere Lautsprechersysteme innerhalb eines Ballons bzw. einer Hülle anzuordnen, wobei die unterschiedlichen Lautsprechersysteme mit gleichen oder unterschiedlichen Frequenzen, nämlich für höhere und für tiefere Töne ausgelegt sind und miteinander zu einem Klangsystem zusammengestellt werden können. Für die einwandfreie Funktion eines derartigen Lautsprechersystems ist erforderlich, dass die Lautsprecher innerhalb des Ballons gegen die Ballonkugel-Innenwand abstrahlen können, und dass die Ballonwand die von dem bzw. den Lautsprechern ausgehenden Schallschwingungen in Vibrationen umsetzen können.

[0009] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind zwei ballonförmige, geschlossene Hüllen aus folienartigem Material vorgesehen, die voneinander beabstandet durch ein Rohr miteinander luftdicht verbunden sind. Dabei ist die Lautsprecheranordnung ist in dem Rohr so angeordnet, dass die Schwingungen des Lautsprechers auf die eine und die andere ballonförmige Hülle übertragen werden. Die beiden voneinander getrennten Ballons sind durch jeweils einen Befestigungsring an einer Stelle, an der das Rohr mit dem Ballon verbunden wird, abgeschlossen. Der ringförmige Verschluss wird durch einen Befestigungsring mit darin eingespannter Membran ausgebildet, und durch den Ring hindurch eine Druckverbindung zu einer Druckquelle hergestellt, damit der den jeweiligen Ballons zugeführte Druck reguliert werden kann, so dass die beiden Ballons auf unterschiedliche Druckhöhe aufgeblasen werden können. Das Rohr zwischen den beiden Ballons ist aus Stahl, PVC, Keramik oder dergl. Material hergestellt und wird an einer Decke, dem Träger einer Wand oder in entsprechender Weise aufgehängt, wobei die Aufhängung zur Stabilisierung auch die Ballons selbst umfasst. Das Rohr, das den Lautsprecher oder wahlweise zwei entgegengesetzt zueinander abstrahlende Lautsprecher aufnimmt, kann längenvariabel ausgeführt, z.B. teleskopartig ausgebildet sein.

[0010] Durch entsprechende Einstellung des bzw. der Lautsprecher sowie der Druckverhältnisse, der Abstände usw., ist es möglich, die Klanggüte des gesamten Lautsprechersystems zu variieren, z.B. tiefe Töne in der einen Richtung, hohe Töne in der anderen Richtung zu beeinflussen und zu steuern. Wahlweise können Ballons unterschiedlichen Volumens bzw. Durchmessers, Lautsprecher unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit und Verbindungsrohre mit unterschiedlichen Abmessungen und aus unterschiedlichen Materialien eingesetzt werden.

[0011] Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
eine schematische Darstellung des Prinzips der Erfindung,
Fig. 2
eine Ausführungsform einer Verschlußvorrichtung für den Ballon,
Fig. 3
eine andere Ausführungsform eines Lautsprechersystems nach der Erfindung,
Fig. 4
eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit zwei voneinander beabstandeten Ballons mit zwischengeschaltetem Lautsprechersystem, in seitlicher Ansicht,
Fig. 5
die Anordnung nach Fig. 4 durch die Mittelachse in Fig. 4, und
Fig. 6
eine abgeänderte Ausführungsform eines Rohrsystems.


[0012] Ein Lautsprecher 1 ist, wie in Fig. 1 dargestellt, im Inneren eines Ballons 2 frei hängend angeordnet. Der Ballon 2 ist mit Luft bzw. Gas 3 gefüllt und besitzt einen Füllstutzen 4, an dem die Lautsprecher-Zuleitung 5 in den Ballon eingeführt ist. Mit 6 ist ein Verschluß angedeutet, der den Ballonhals 4 nach dem Einführen des Lautsprechers 1 und dem Aufblasen des Ballons abdichtet.

[0013] Eine Ausführungsform eines Verschlusses ist in Form einer Schraubkappe 7 mit Gewindehals 8 in Fig. 2 schematisch dargestellt. Der Schraubhals 8 ist dabei die Füllöffnung. Mit 9 ist ein Ventil in der Schraubkappe 7 zum Befüllen des Ballons 2 dargestellt.

[0014] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 sind Ballon 2 und Zuleitung 5 in gleicher Weise wie in Fig. 1 ausgeführt. Die Zuleitung 5 ist mit einem Aufnahmeteil 6 abgeschlossen, von dem Befestigungen 11, 12, 13 für die drei dargestellten Lautsprecher 14, 15, 16 ausgehen. Die Lautsprecher 14, 15, 16 können identische oder unterschiedliche Lautsprecher sein, insbesondere Hochton- oder Tiefton-Lautsprecher, mit deren Hilfe das Klangbild optimiert werden kann.

[0015] Die Ausführungsform nach Fig. 4 umfaßt das Lautsprechersystem aus zwei Ballons 17 und 18, die miteinander durch ein zylindrisches oder konisches Rohr 19 verbunden sind, das über Befestigungsringe 20 und 21 an die beiden Ballons angeschlossen ist. Die Befestigungsringe können Membrane aufweisen, die die Ballons abdichten und die Schwingungen des Lautsprechers 22 übertragen. Die beiden Ballons 17 und 18 sowie das Rohr 19 sind durch Aufhängevorrichtungen 23, 24, 25, 26 an einer Decke oder einem Wandträger frei aufgehängt. Die Ballons 17 und 18 sind mit einer gemeinsamen Druckquelle oder getrennten Druckquellen (nicht dargestellt) verbunden, die über Druckreguliervorrichtungen 27, 28 durch die Befestigungsringe mit dem inneren Ballons verbunden sind.

[0016] Das Rohr 19 besteht aus Stahl, PVC, Keramik oder dergl. Material, die Ballons sind aus Kunststoff oder Gummi hergestellt. Der Lautsprecher 19 besitzt eine luftdurchlässige oder wahlweise eine luftundurchlässige Membran. Bei der Ausführung nach Fig. 6 ist das Rohr 19 zweiteilig ausgebildet. Die beiden Rohrteile 29, 30 sind hierbei teleskopartig miteinander verbunden, so dass die Längenabmessung des Rohres bzw. der Abstand der beiden Ballons voneinander variabel ist. Wahlweise kann (nicht dargestellt) ein Lautsprechersystem gewählt werden, das aus zwei in entgegengesetzter Richtung wirkenden Lautsprechereinheiten besteht.


Ansprüche

1. Lautsprechersystem mit mindestens einem Lautsprecher, der eine Schwingmembran, einen elektrischen Schwingantrieb und eine elastische Verbindung zwischen dem Schwingantrieb und der Schwingmembran aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lautsprecheranordnung einer ballonförmigen, geschlossenen Hülle aus folienartigem Material, insbesondere Gummi oder Kunststoff oder dgl. elastischem Material, zugeordnet ist.
 
2. Lautsprechersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lautsprecheranordnung in einer aufgeblasenen, ballonförmigen Hülle, z.B. in Form eines vorzugsweise mit Luft oder einem Gas aufgeblasenen Luftballons oder Balls, freischwingend aufgehängt ist.
 
3. Lautsprechersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufhängevorrichtung zur Befestigung des Ballons in die Füllöffnung des Ballons integriert ist.
 
4. Lautsprechersystem nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Füllverschluß ein Kappendrehverschluß ist, dessen Innengewinde im Füllhals des Ballons, und dessen Außengewinde in der Schraubkappe ausgebildet ist.
 
5. Lautsprechersystem nach einem der Ansprüche 1 -4, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb eines geschlossenen bzw. verschließbaren Ballons eine Mehrzahl von Lautsprechereinheiten angeordnet sind.
 
6. Lautsprechersystem nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lautsprecher gleiche Bauweise und gleichen Frequenzgang haben.
 
7. Lautsprechersystem nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lautsprecher oder zumindest ein Teil der Lautsprecher unterschiedliches Frequenzverhalten haben, beispielsweise als Tiefton- oder Hochton-Lautsprecher ausgebildet sind.
 
8. Lautsprechersystem nach einem der Ansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ballon an einem äußeren Tragarm aufgehängt ist, dessen tragendes Ende durch die Befüllöffnung des Ballons geführt ist und Befestigungen für die Aufnahme des Lautsprechers bzw. der Lautsprecher besitzt.
 
9. Lautsprechersystem mit mindestens einem Lautsprecher, der eine Schwingmembran, einen elektrischen Schwingantrieb und eine elastische Verbindung zwischen dem Schwingantrieb und der Schwingmembran aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zwei ballonförmige geschlossene Hüllen aus folienartigem Material miteinander durch ein Rohr luftdicht verbunden sind, dass in dem Rohr eine Lautsprecheranordnung vorgesehen ist, die die Schwingungen in die beiden ballonförmigen Hüllen überträgt, und dass die beiden Ballons und das sie verbindende Rohr aufgehängt angeordnet sind.
 
10. Lautsprechersystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der beiden Ballons mit einer Druckquelle verbunden ist, und dass der in den jeweiligen Ballon eingespeiste Druck individuell regulierbar ist.
 




Zeichnung