[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung eines am Körper tragbaren oder
implantierbaren Hörhilfegerätes mit wenigstens einem Eingangswandler, einer Signalverarbeitungseinheit
und einem Ausgangswandler.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Hörhilfegerät zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens.
[0003] Die Anpassung eines Hörhilfegerätes erfolgt in der Regel im Dialog zwischen einem
Hörhilfegeräteträger und einem Akustiker. Dem Hörgeräteträger werden dabei unterschiedliche
Testsignale dargeboten, die er subjektiv wahrnimmt und seine Eindrücke dem Akustiker
mitteilt. Dieser vergleicht die Wahrnehmung des Hörgeräteträgers mit den Eindrücken
Normalhörender auf das jeweilige Testsignal. Aus den unterschiedlichen Empfindungen
leitet der Akustiker Hörgeräteparameter ab, die in der Regel zu einer verbesserten
Anpassung des Hörhilfegerätes an den Hörgeräteträger führen. Dieses Vorgehen wird
so lange wiederholt, bis der Schwerhörige eine Anzahl an Testsignalen subjektiv ähnlich
empfindet wie ein Normalhörender.
[0004] Aus der EP 0 831 672 A2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein Hörgeräteträger mittels
eines interaktiven Anpaßprogramms bei der Darbietung von Klangbildern auf die dadurch
hervorgerufenen Höreindrücke reagiert. Aus den so gewonnenen Daten werden hörgerätespezifische
Einstellparameter errechnet und anschließend auf das Hörhilfegerät übertragen. Der
Dialog mit dem Akustiker wird bei diesem Verfahren also weitgehend durch eine interaktive
Software ersetzt.
[0005] Aus der einschlägigen Fachliteratur, beispielsweise S. Hoth, Th. Lenarz "Elektrische
Reaktions-Audiometrie", Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 1994, ist eine Vielzahl
audiometrischer Untersuchungsverfahren bekannt, mit deren Hilfe meßbare physiologische
Reaktionen erfaßbar sind, die normalerweise mit dem Hörvorgang einhergehen. Zu diesen
Verfahren zählen unter anderem: Impedanzaudiometrie, Tympanometrie, Stapediusreflexmessung,
Messung akustisch evozierter Potentiale (AEP), Messung otoakustischer Emissionen (OAE).
[0006] Die weitgehend automatisierte Anpassung von Hörhilfegeräten an nicht kooperative
oder kommunikationsschwache Hörgeschädigte mit bekannten Anpaßverfahren ist problematisch.
Daher versucht man bei diesen Personengruppen mit Hilfe audiometrischer Methoden einen
Eindruck von der Fehlhörigkeit eines Hörgeschädigten zu gewinnen. Der Akustiker leitet
daraus dann Parameter ab, von denen er annimmt, daß sie zu einer verbesserten Hörgeräteeinstellung
führen. Dieses Vorgehen nimmt viel Zeit in Anspruch und führt häufig zu einer unvollkommenen,
teilweise sogar gehörschädigenden Anpassung des Hörhilfegerätes an den Hörgeräteträger.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Anpassen von Hörhilfegeräten
insbesondere an nicht kooperative oder kommunikationsschwache Hörgeschädigte anzugeben.
Es ist auch Aufgabe der Erfindung, ein Hörhilfegerät so auszubilden, daß bei diesem
eine verbesserte Anpassung insbesondere an nicht kooperative oder kommunikationsschwache
Hörgeschädigte erreichbar ist.
[0008] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Anpassung eines
am Körper tragbaren oder implantierbaren Hörhilfegerätes mit wenigstens einem Eingangswandler,
einer Signalverarbeitungseinheit und einem Ausgangswandler, wobei wenigstens eine
mit einem Hörgeräteträger verbundene Meßeinrichtung auditorische, unwillentliche Körpersignale
des Hörgeräteträgers erfaßt und an eine Auswerteeinheit weiterleitet, die aus den
Meßwerten hörgerätespezifische Anpaßparameter generiert, und wobei die Anpaßparameter
an die Signalverarbeitungseinheit des Hörhilfegerätes zur individuellen Anpassung
übertragen werden.
[0009] Der das Hörhilfegerät betreffende Teil der Aufgabe wird gelöst durch eine hörgeräteinterne
Meß- und Auswerteeinheit, die aus den Meßwerten Anpaßparameter generiert.
[0010] Bei dem Hörhilfegerät kann es sich um ein Taschengerät, ein Hinter-dem-Ohr-Gerät
(HdO), ein In-dem-Ohr-Gerät (IdO) oder eine implantierbare Hörhilfe handeln. Als Eingangs-
oder Ausgangswandler kommen elektroakustische Wandler, aber auch elektromechanische,
elektromagnetische oder elektrische Wandler (beispielsweise zur direkten Stimulation
von Gehörzellen) in Betracht.
[0011] Unter auditorischen, unwillentlichen Körpersignalen werden alle das Gehör betreffenden
oder vom Gehör verursachten Körpersignale verstanden, die nicht dem Willen des Hörgeräteträgers
unterliegen. Verbale Äußerungen oder andere bewußt herbeigeführten Artikulationen
als Reaktion auf eine Stimulation des Gehörs fallen nicht darunter.
[0012] Um Anpaßparameter für das Hörhilfegerät generieren zu können, sind detaillierte Kenntnisse
über die Funktion bzw. Fehlfunktion des Gehörs des Hörgeräteträgers erforderlich.
Gemäß der Erfindung sollen diese durch Messung objektiver und nicht dem Willen des
Hörgeräteträgers unterworfener Körpersignale gewonnen werden. In der Regel wird zur
Durchführung einer audiologischen Messung das Ohr durch Zuführen eines Testsignals
(Stimulus) in einer bestimmten Weise stimuliert und die Reaktion auf das Testsignal
erfaßt. Dem erfinderischen Verfahren können aber auch Messungen am Gehör zugrunde
liegen, die nicht als Reaktion auf eine Stimulation hervorgerufen werden. Ein Beispiel
hierfür sind spontane otoakustische Emissionen.
[0013] Zur Stimulation des Gehörs sind verschiedene Arten von Signalen (Stimuli) wie akustische,
elektrische, elektromagnetische oder mechanische Signale möglich. Die Stimuli sind
dem Gehör sowohl über das Hörhilfegerät als auch extern, beispielsweise mittels externer
Lautsprecher, als auch über direkte Verbindungen zu Gehörzellen, beispielsweise zur
elektromagnetischen oder mechanischen Stimulation, zuführbar. Bei der Stimulation
über das Hörhilfegerät werden diesem entweder von außen akustische oder elektrische
oder elektromagnetische oder optische Testsignale zugeführt, oder die Testsignale
sind im Hörhilfegerät gespeichert und werden ausgelesen, oder sie werden im Hörhilfegerät
erzeugt. Damit sind insbesondere auch synthetisch erzeugte Testsignale zur Stimulation
des Gehörs anwendbar. Vorzugsweise durchlaufen die über das Hörhilfegerät zugeführten
Testsignale die Signalverarbeitungseinheit des Hörhilfegerätes, und die resultierende
Stimulation des Gehörs erfolgt über den Ausgangswandler des Hörhilfegerätes.
[0014] Die Reaktion des Gehörs auf die Stimuli kann auf vielfältige Weise gemessen werden.
Wesentliche objektive Methoden hierfür sind:
-Impedanzmessung:
[0015] Die mechanischen Eigenschaften des Mittelohrsystems spiegeln sich in dessen Impedanz
(komplexer akustischer Widerstand) wieder. Diese Größe hängt maßgeblich von den Massen
der Gehörknöchelchen, den Dimensionen von äußerem Gehörgang und Paukenhöhle sowie
von den Steigkeiten der im Mittelohr befindlichen Ligamente und Muskeln ab. Daraus
ergibt sich durch die Messung der Impedanz die Möglichkeit, Rückschlüsse über pathologische
Veränderungen des Mittelohrsystems zu ziehen. Zu den wichtigsten Formen der Impedanzmessung
gehören die Bestimmung der statischen Impedanz, d.h. Messung der Impedanz im Ruhezustand
des Mittelohrsystems, und der dynamischen Impedanz, d.h. Messung der Impedanz während
Veränderungen des Mittelohrsystems, z.B. unter Änderungen des Luftdrucks im äußeren
Gehörgang (Tympanometrie), beim Öffnen der Ohrtrompete (Tubenfunktionsprüfung) oder
während der Kontraktion der Mittelohrmuskeln (Reflexprüfung). Die lautstärkeabhängige
Kontraktion des Musculus Stapedius bei Beschallung des Ohres ist insbesondere bei
sehr lauten Schallereignissen wirksam und stellt eine Art Schutzmechanismus für das
Gehör dar. Neuere Studien belegen, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Reflex und
subjektiven Schwellen wie der MCL (most comfortable level) und der UCL (uncomfortable
level) gibt. Die Stapediusreflexmessung kann direkt durch Erfassen der Muskelpotentiale
oder indirekt durch Ermittlung der Impedanzänderung erfolgen.
-Elektroenzephalographie (EEG):
[0016] Mittels eines Elektroenzephalographen werden bioelektrische Potentialschwankungen
des Gehirns registriert, und zwar als Spontanaktivität (Spontan-EEG) oder als durch
äußerliche Reize hervorgerufene evozierte Aktivität (evozierte Potentiale). Die Elektroden
des mit Ableitungskanälen ausgestatteten Gerätes werden der Schädeldecke derart angelegt,
daß die Kombination von je zwei differenten Elektroden (bipolare Ableitung) oder einer
differenten Elektrode u. einer Referenz (unipolare Ableitung) zu gleichzeitigen Ableitungen
verschiedener Hirnbereiche führt. Mittels Computer werden aus dem EEG die durch die
akustischen Reize ausgelösten Potentialschwankungen (evozierte Potentiale) ermittelt.
-Magnetoenzephalographie (MEG):
[0017] Magnetoenzephalographie ist die biomagnetische Aufzeichnung der durch elektrische
Hirnströme erzeugten Magnetfelder. Speziell Mehrkanalsysteme erlauben die Lokalisierung
von Quellen gebündelter Nervenzellenaktivität mit einer Zeitauflösung im Millisekundenbereich
und einer Ortsauflösung im Millimeterbereich. Die Meßmethode liefert essentielle Informationen
über die zentrale Verarbeitung auditorischer Stimuli.
-Messung akustisch evozierter Ströme und/oder Potentiale (AEP) :
[0018] Diese umfassen die durch Schallreize ausgelösten und im Normalfall mit auditorischen
Wahrnehmungen verknüpften elektrischen Ströme oder Spannungen physiologischen Ursprungs,
die bei der Signalweiterleitung und/oder -verarbeitung in den Nervenzellen auftreten
und an verschiedenen Körperregionen ableitbar sind. Evozierte Ströme und/oder Potentiale
entstehen beim Hörvorgang insbesondere in der Cochlea, im Hörnerv, im Hirnstamm oder
in der Cortex. Häufig sind diese Signale jedoch nicht oder nur sehr schwierig an den
Orten ihrer größten Intensität abgreifbar. Für den Signalabgriff leichter zugängliche
Stellen sind die Schädeloberfläche oder geeignete Stellen des Innenohrs oder des äußeren
Gehörgangs.
-Messung otoakustischer Emissionen:
[0019] Das Ohr ist nicht nur ein Empfänger von Schallwellen, sondern sendet seinerseits
auch akustische Signale geringer Intensität aus. Diese akustische Impulsantwort eines
funktionsfähigen Ohrs bezeichnet man als "otoakustische Emission". Sie läßt Rückschlüsse
auf die Funktionsfähigkeit des Ohres zu. Zur Messung wird das Ohr akustisch stimuliert
und die Reaktion mittels eines in den Gehörgang gerichteten hochempfindlichen Mikrofons
erfaßt.
[0020] Die bisher genannten Reaktionen eines Ohres auf bestimmte Reize stellen nur einen
Teil möglicher Reaktionen des Gehörs dar. Die Erfindung ist daher nicht auf diese
beispielhaft genannten Reaktionen und deren meßtechnischer Erfassung beschränkt. Die
Reaktionen können einzeln zur Berechnung von Anpaßparametern herangezogen werden,
es sind jedoch auch beliebige Kombinationen von Messungen möglich, die insgesamt betrachtet
letztendlich zu der Hörhilfegeräte-Anpassung führen. Insbesondere das Zusammenführen
und Auswerten unterschiedlicher Messungen in einer Auswerteeinheit verbessert die
Anpassung und verkürzt die Meß- und Anpaßdauer erheblich.
[0021] Eine vorzugsweise neuronale Struktur der Auswerteinheit verbessert die Auswertung
von Ergebnissen unterschiedlicher Messungen und wirkt sich positiv auf das Konvergenzverhalten
der Anpaßparameter aus. Regelungstechnisch ist aufgrund der Datenmenge und der Komplexität
der Meßergebnisse die Anwendung von Fuzzy-Logik zur Signalverarbeitung in der Auswerteeinheit
vorteilhaft.
[0022] Die Auswerteeinheit leitet aus den Meßergebnissen Aussagen über die Fehlfunktion
des Gehörs ab und generiert mittels einer geeigneten Software Hörgeräteparameter für
das verwendete Hörhilfegerät. Die so ermittelten Anpaßparameter wirken auf die Signalverarbeitungseinheit
des Hörhilfegerätes ein zur individuellen Anpassung an den Hörgeräteträger.
[0023] Bei dem erfinderischen Verfahren geht somit nicht mehr das subjektive Empfinden des
Schwerhörigen in einer bestimmten Reizsituation auf die Anpaßparameter ein, sondern
objektive physiologische Reaktionen, die nicht der willentlichen Kontrolle durch den
Schwerhörigen unterliegen. Der negative Einfluß von Kommunikationsschwierigkeiten
während der Anpassung zwischen dem Schwerhörigen und dem Akustiker ist damit beseitigt.
[0024] Das erfinderische Verfahren ist insbesondere bei nicht oder nur eingeschränkt kooperationsfähigen
bzw. kommunikationsschwachen Hörgeschädigten von Vorteil. Damit ist ein weiterer Kreis
hörgeschädigter Personen für den Einsatz von Hörhilfegeräten erschließbar. Hierzu
zählen insbesondere Kinder oder mehrfach Behinderte.
[0025] In der Regel befindet sich der Hörgeräteträger zur Anpassung in einem geeigneten
Meßraum und die dargebotenen Stimuli sind von akustischer Art und werden über externe
Lautsprecher zugeführt. Dies hat den Vorteil, daß damit direkt das Zusammenwirken
von Gehör und Hörhilfegerät mit den aktuellen Hörhilfegeräteeinstellungen unter weitgehend
natürlichen Bedingungen überprüfbar ist.
[0026] Nach einer weiteren erfindungsgemäßen Verfahrensvariante werden die Stimuli direkt
über den Ausgangswandler des Hörhilfegerätes zugeführt. Dies sind beispielsweise im
Fall von HdO- oder IdO-Hörhilfegeräten akustische Signale, es können, beispielsweise
bei implantierbaren Hörhilfen, aber auch elektromagnetische oder mechanische Signale
sein. Das Hörhilfegerät kann dabei über einen Signalpfad mit einem externen Gerät
zur Erzeugung von Testsignalen in Verbindung stehen. Testsignale können jedoch auch
im Hörhilfegerät gespeichert sein oder erst in diesem generiert werden. Damit ist
es, insbesondere dann, wenn auch die Meß- und Auswerteeinheit im Hörhilfegerät integriert
ist, möglich, eine automatische Anpassung ohne weitere Geräteeinheiten durchzuführen.
Weist beispielsweise das Hörhilfegerät einen weiteren akustisch-elektrischen Eingangswandler
auf, der zur Aufnahme und Umwandlung otoakustischer Emissionen in den Gehörgang gerichtet
ist, so kann das Hörhilfegerät selbsttätig eine Gehörfehlfunktion messen und sich
dieser entsprechend anpassen.
[0027] Es ist vorteilhaft, das erfindungsgemäße Verfahren in mehreren Iterationen bzw. einem
Regelkreis auszuführen. Dazu werden dem Gehör Stimuli zugeführt, Reaktionen des Gehörs
gemessen, aus den Meßwerten Anpaßparameter generiert und auf die Signalverarbeitungseinheit
des Hörhilfegerätes übertragen. Danach erfolgt die Stimulation mit gleichen Stimuli
und den veränderten Anpaßparametern. Aus dem Vergleich mehrerer Messungen läßt sich
damit eine Strategie zur Optimierung der Anpaßparameter ableiten. Insbesondere bei
der erstmaligen Stimulation des Gehörs während einer Anpassung können zur Erzeugung
von Referenzwerten die Stimuli auch direkt, d.h. ohne Veränderung durch das Hörhilfegerät,
dem Gehör zugeführt werden.
[0028] In vorteilhafter Ausführung des erfinderischen Verfahrens werden so viele Iterationen
mit einem Testsignal durchgeführt, bis die Meßwerte des Hörgeräteträgers auf ein bestimmtes
Testsignal normalisiert sind. In der Regel ist es notwendig, die Anpassung mit unterschiedlichen
Testsignalen, beispielsweise mit verschiedenen Frequenzen bei akustischer Stimulation,
durchzuführen.
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt die Figur schematisch einen Meßraum 1 zur Beschallung eines am Kopf 2
eines Hörhilfegeräteträgers getragenen Hörhilfegerätes 3. Über einen Signalpfad 4
ist das Hörhilfegerät 3 mit einer Meß- und Auswerteeinheit 5, die eine Meßeinrichtung
und eine Auswerteeinheit umfaßt, verbunden. Am Kopf 2 des Hörhilfegeräteträgers ist
eine Sensoranordnung 6 angebracht und über den Signalpfad 7 mit der Meß- und Auswerteeinheit
5 verbunden. Dem Gehör des Hörgeräteträgers und dem Hörhilfegerät 3 wird, von der
Meß- und Auswerteeinheit 5 gesteuert, über den Signalpfad 8 und die Lautsprecher 9
zur Stimulation ein akustisches Testsignal zugeführt. Als Reaktion auf das Testsignal
erzeugt das Gehör des Hörgeräteträgers akustisch evozierte Potentiale. Diese werden
von den Sensoren 6 an der Oberfläche des Kopfes 2 und mittels der Sensoren 10 in den
Ohren abgegriffen und über den Signalpfad 7 der Meß- und Auswerteeinheit 5 zugeführt.
Dort werden die Signale verstärkt und weiterverarbeitet. Aus dem Vergleich mit vorhergehenden
Messungen und den Meßergebnissen Normalhörender auf das gleiche Testsignal werden
aus den Meßwerten hörgerätespezifische Anpaßparameter generiert. Diese Anpaßparameter
werden dem Hörhilfegerät 3 über den Signalpfad 4 zugeführt. Sie bewirken Veränderungen
in der Signalverarbeitung des Hörhilfegerätes 3. Die so angepaßten Hörgeräteeinstellungen
werden durch eine weitere Beschallung mit dem gleichen Testsignal überprüft und gegebenenfalls
weiter verbessert. Anschließend erfolgt die Optimierung für weitere Testsignale.
1. Verfahren zur Anpassung eines am Körper tragbaren oder implantierbaren Hörhilfegerätes
mit wenigstens einem Eingangswandler, einer Signalverarbeitungseinheit und einem Ausgangswandler,
- wobei wenigstens eine mit einem Hörgeräteträger verbundene Meßeinrichtung auditorische,
unwillentliche Körpersignale des Hörgeräteträgers erfaßt und an eine Auswerteeinheit
weiterleitet, die aus den Meßwerten hörgerätespezifische Anpaßparameter generiert,
und
- wobei die Anpaßparameter an die Signalverarbeitungseinheit des Hörhilfegerätes zur
individuellen Anpassung übertragen werden.
2. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 1,
- wobei wenigstens einem Ohr des Hörgeräteträgers ein Signal zugeführt wird, und
- wobei die mit dem Hörgeräteträger verbundene Meßeinrichtung durch dieses Signal
evozierte, unwillentliche Körpersignale des Hörgeräteträgers erfaßt.
3. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 2, wobei dem Ohr ein akustisches
oder elektrisches oder elektromagnetisches oder mechanisches Signal zugeführt wird.
4. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 2 oder 3, wobei dem Ohr
das Signal über das Hörhilfegerät (3) zugeführt wird.
5. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 4, wobei das dem Ohr zugeführte
Signal im Hörhilfegerät (3) gespeichert ist oder im Hörhilfegerät (3) erzeugt wird.
6. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 4, wobei dem Hörhilfegerät
(3) ein akustisches oder elektrisches oder elektromagnetisches oder optisches Testsignal
zugeführt wird.
7. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 6, wobei das Testsignal
die Signalverarbeitungseinheit des Hörhilfegerätes (3) sowie den Ausgangswandler durchläuft.
8. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7, wobei die Meßeinrichtung evozierte Ströme und/oder Potentiale erfaßt.
9. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 8, wobei die Meßeinrichtung
evozierte Ströme und/oder Potentiale der Cochlea und/oder des Hörnervs und/oder des
Hirnstamms und/oder der Cortex erfaßt.
10. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach Anspruch 8 oder 9, wobei die Meßeinrichtung
evozierte Ströme und/oder Potentiale an der Schädeloberfläche des Hörgeräteträgers
und/oder am Ohr mißt.
11. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 10, wobei die Meßeinrichtung die akustische Mittelohrimpedanz erfaßt.
12. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 10, wobei die Meßeinrichtung die Stärke des Stapediusreflexes erfaßt.
13. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 10, wobei die Meßeinrichtung otoakustische Emissionen erfaßt.
14. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 13 gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung zur Elektroenzephalographie (EEG).
15. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 13 gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung zur Magnetoenzephalographie (MEG).
16. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 13 gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung zur Tympanometrie.
17. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 13 gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung zur Impedanzaudiometrie.
18. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 17, wobei die Anpaßparameter unter Berücksichtigung der Anpaßparameter aus wenigstens
einer vorausgehenden Messung generiert werden.
19. Verfahren zur Anpassung eines Hörhilfegerätes nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 18, wobei die Anpaßparameter aus der Differenz zwischen Meßwerten Normalhörender
und des Hörgeräteträgers ermittelt werden.
20. Hörhilfegerät mit einem Eingangswandler, einer Signalverarbeitungseinheit und einem
Ausgangswandler zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 19, gekennzeichnet durch eine Meß- und Auswerteeinheit (5), die aus den Meßwerten Anpaßparameter generiert.
21. Hörhilfegerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 20, gekennzeichnet durch einen akustisch-elektrischen Eingangswandler zur Aufnahme und Umwandlung otoakustischer
Emissionen.