[0001] Die Erfindung betrifft einen Elektrolyseapparat zur Herstellung von Halogengasen
aus wässriger Alkalihalogenidlösung mit mehreren nebeneinander in einem Stapel angeordneten
und in elektrischem Kontakt stehenden plattenförmigen Elektrolysezellen, die jeweils
ein Gehäuse aus zwei Halbschalen aus elektrisch leitendem Material mit außenseitigen
Kontaktstreifen an wenigstens einer Gehäuserückwand aufweisen, wobei das Gehäuse Einrichtungen
zum Zuführen des Elektrolysestromes und der Elektrolyseeingangsstoffe und Einrichtungen
zum Abführen des Elektrolysestroms und der Elektrolyseprodukte und jeweils zwei im
wesentlichen ebenflächige Elektroden (Anode und Kathode) aufweist, wobei die Anode
und die Kathode mit jalousieartigen Durchbrüchen für eine Durchströmung der Elektrolyseeingangsstoffe
und der Elektrolyseprodukte versehen und durch eine Trennwand voneinander getrennt
und parallel zueinander angeordnet sind und mittels metallischer Versteifungen mit
der jeweils zugeordneten Rückwand des Gehäuses elektrisch leitend verbunden sind.
[0002] Die einzelnen Elektrolysezellen werden derart hergestellt, daß die jeweiligen Gehäuse
aus jeweils zwei Halbschalen unter Zwischenschaltung der erforderlichen Einrichtungen
und der Kathode und Anode sowie der Trennwand und durch Fixierung derselben mittels
metallischer Versteifungen zusammengesetzt und Anode und Gehäuse bzw. Kathode und
Gehäuse elektrisch leitend aneinander befestigt werden, anschließend die so hergestellten
plattenförmigen Elektrolysezellen nebeneinander in einem Stapel elektrisch leitend
angeordnet und gegeneinander im Stapel zwecks nachhaltiger Kontaktgabe verspannt werden.
[0003] Der Elektrolysestrom wird dem Zellenstapel an der einen Außenzelle des Stapels zugeführt,
er durchsetzt den Zellenstapel in im wesentlichen senkrechter Richtung zu den Mittelebenen
der plattenförmigen Elektrolysezellen und er wird an der anderen Außenzelle des Stapels
abgeführt. Bezogen auf die Mittelebene erreicht der Elektrolysestrom mittlere Stromdichtewerte
von mindestens 4 kA/m
2.
[0004] Ein solcher Elektrolyseapparat ist aus DE 196 41 125 A1 der Anmelderin bekannt. Bei
diesem bekannten Elektrolyseapparat sind die Anode bzw. die Kathode mit der jeweiligen
Rückwand der Gehäusehälften über senkrechte, stegartige metallische Versteifungen
verbunden. Auf der Rückseite der Anoden bzw. Kathodenhalbschale ist jeweils ein senkrechter
Kontaktstreifen für den elektrischen Kontakt zur benachbarten, gleich aufgebauten
Elektrolysezelle angebracht. Der Strom fließt über den Kontaktstreifen durch die Rückwand
in die senkrechten, stegartigen metallischen Versteifungen und von dort verteilt er
sich ausgehend von den metallischen Kontaktstellen (Versteifung/ Anode) über die Anode.
Nachdem der Strom durch die Trennwand (die Membran) hindurchgetreten ist, wird er
von der Kathode aufgenommen, um über die senkrechten, stegartigen Versteifungen in
die Rückwand auf der Kathodenseite zu fließen und dann wieder in den Kontaktstreifen
und von dort in die nächste Elektrolysezelle einzutreten. Die Verbindung der stromleitenden
Bauteile wird hierbei durch Schweißung vorgenommen. In den Schweißstellen bündelt
sich der Elektrolysestrom zu Spitzenstromdichten.
[0005] Die senkrechten, stegartigen metallischen Versteifungen sind als mit den Kontaktstreifen
fluchtende Stege ausgebildet, deren Seitenränder über der gesamten Höhe der Rückwand
und der Anode bzw. Kathode an der Rückwand und der Anode bzw. Kathode anliegen.
[0006] Die senkrechten Stege unterteilen den Elektrodenrückraum innerhalb der jeweiligen
Gehäusehälfte in einzelne elektrolytführende Segmente. Damit es nicht zu einer völlig
ungleichmäßigen Konzentrationsverteilung im Elektrolyten entlang der Tiefe der jeweiligen
Gehäusehälfte kommt, ist in jeder Gehäusehälfte unten ein Einlaufverteiler vorgesehen,
über den die Elektrolyseeingangsstoffe in die einzelnen, von den Stegen gebildeten
Segmente in den Halbschalen einspeisbar sind.
[0007] Mittels eines derartig gestalteten Elektrolyseurs werden gaserzeugende Elektrolyseprozesse,
wie beispielsweise die Chloralkali-Elektrolyse, die Salzsäure-Elektrolyse oder die
alkalische Wasserelektrolyse durchgeführt. Bei der Chloralkali-Elektrolyse werden
wässrige Alkalihalogenidlösungen, zum Beispiel Natrium- und Kaliumchlorid, in der
Elektrolysezelle unter Einfluß des elektrischen Stromes in eine wässrige Alkalilauge,
zum Beispiel Natron- oder Kalilauge, sowie in ein Halogengas, zum Beispiel Chlor und
Wasserstoff zersetzt. In der Wasserelektrolyse wird Wasser zersetzt und Wasserstoff
und Sauerstoff werden an den Elektroden gebildet.
[0008] Die räumliche Trennung der Elektrodenräume geschieht mittels der eingangs genannten
Trennwand, im allgemeinen einem Diaphragma oder einer sogenannten Ionentauschermembran.
Das Diaphragma besteht aus einem porösen Material, das bezüglich der in der Zelle
auftretenden Medien, Temperaturen und Drücken chemisch, thermisch und mechanisch stabil
ist. Bei der Ionentauschermembran handelt es sich im allgemeinen um perfluorierte
Kohlenwasserstoffe. Diese Membranen sind gasund nahezu flüssigkeitsdicht, lassen aber
einen Ionentransport im elektrischen Feld zu.
[0009] Eine besondere Eigenheit dieser Elektrolyseprozesse besteht in der Tatsache, daß
das Diaphragma bzw. die Ionentauschermembran gegen wenigstens eine der beiden Elektroden
gepreßt wird. Dies ist notwendig, weil dadurch die Trennwand fixiert und somit mechanisch
weitgehend unbelastet ist. Häufig darf die Trennwand nur auf einer der beiden Elektroden
aufliegen, da nur auf diese Weise eine möglichst lange Lebensdauer aller Komponenten
(Elektroden und Trennwand) zu erreichen ist. Bei direktem Kontakt der Trennwand mit
beiden Elektroden kann in einigen Fällen eine chemische Reaktion zwischen der Trennwand
und den Elektroden bzw. den an den Elektroden entwickelten Gasen stattfinden. So wird
ein Abstand zwischen der Membran und der Kathode in der Chloralkali-Elektrolyse etabliert,
da sonst der Elektrokatalysator, oder bei unaktivierten Nickelkathoden, Nickel aus
der Elektrode gelöst wird. Ein anderes Beispiel sind Nickeloxid-Diaphragmen, die in
der alkalischen Wasserelektrolyse eingesetzt werden. Bei zu kleinem Abstand zur wasserstoffentwickelnden
Elektrode wird das Nickeloxid zu Nickel reduziert und damit leitfähig, was schließlich
zu einem Kurzschluß führt.
[0010] Die Auflage der Membran bzw. des Diaphragmas auf mindestens eine Elektrode führt
dazu, daß es bei gasentwickelnden Prozessen zu einem Gasstau in der Elektrolyt-Grenzschicht
zwischen der Elektrode und der Membran bzw. dem Diaphragma kommt. Hiervon sind selbst
die eingangs angesprochenen Elektroden betroffen, die so gestaltet sind, daß sie von
den Elektrolyseeingangsstoffen und den Elektrolyseprodukten durchströmbar sind. Solche
Elektroden sind vorzugsweise mit Durchbrechungen versehen (Lochblech, Streckmetall,
Flechtwerk oder dünne Bleche mit jalousieartigen Durchbrüchen), so daß trotz ihrer
flächigen Anordnung in der Elektrolysezelle die bei der Elektrolyse in der Grenzschicht
gebildeten Gase leichter in den Rückraum der Elektrolysezelle eintreten können.
[0011] Insbesondere in den in der Zelle nach unten orientierten Kanten bzw. Berandungen
der Durchbrüche agglomerieren die im Elektrolyt aufsteigenden Gasblasen und bleiben
dort in den Zwickeln zwischen anliegender Trennwand (Membran) und den Durchbrechungsrändern
fest sitzen. Diese Blasen stören den Stromtransport, d.h. den Stofftransport durch
die Trennwand, weil sie die Membranaustauschfläche blockieren und damit unzugänglich,
also inaktiv, machen.
[0012] Bei einer Elektrodengestaltung, die seitens der Anmelderin zur Verringerung dieses
Gasstaues geschaffen wurde und die in der deutschen Patentschrift DE 44 15 146 C2
beschrieben ist, werden die Elektroden profiliert, indem diese beispielsweise mit
Rillen und Löchern versehen werden. Auf diese Weise kann einerseits das Gas leichter
entweichen und andererseits kann wieder frischer Elektrolyt in die elektrolytisch
aktive Grenzschicht zwischen der Elektrode und der Membran gelangen. Bei Beaufschlagung
derart profilierter Elektroden mit Stromdichten oberhalb von 4 kA/m
2 nimmt die Gasentwicklung jedoch noch zu und die profilierte Elektrode kommt dann
an die Grenze ihrer Gasabfuhrfähigkeit.
[0013] Bei gasentwickelnden Elektrolysereaktionen kommt es, wie es beispielsweise bei der
anodischen Chlorentwicklung der Chloralkalielektrolyse oder der anodischen Sauerstoffentwicklung
der alkalischen Wasserelektrolyse auftritt, außerdem zu einem Separationsproblem,
d.h., das entwickelte Gas trennt sich nicht vom Elektrolyten, was zur Schaumbildung
führt. Dieses Problem führt dazu, daß die Stromdichteverteilung insbesondere bei Stromdichten
oberhalb von 4 kA/m
2 inhomogen ist. Dadurch wird zum einen die Lebensdauer der aktiven Zellenkomponenten,
wie Membranen, Diaphragmen und Elektrodenaktivierungen beschränkt. Zum anderen sind
die Elektrolyseure dadurch auch hinsichtlich der maximalen Stromdichte auf etwa 4
kA/m
2 begrenzt. Außerdem führt die Schaumbildung zu Druckschwankungen innerhalb der elektrochemischen
Zelle, da der Schaum den Zellenaustritt für das gebildete Gas zumindest kurzzeitig
verschließt. Der Austritt wird durch eine geringfügige Druckerhöhung innerhalb der
Zelle wieder freigeblasen, was zu dem bekannten Effekt der Schwallströmung und zu
den genannten Druckschwankungen führt. Das ist nachteilig für den Betrieb eines Elektrolyseurs.
[0014] Weiterhin wird die Lebensdauer insbesondere von Membranen durch die Konzentrationsverteilung
beeinflußt. Je homogener beispielsweise die Kochsalz-Konzentration im Anodenraum eines
Chloralkalielektrolyseurs ist, desto größer die Lebensdauer der Membran. Um eine homogene
Elektrolytverteilung zu erreichen, wird entweder über extern angeordnete Pumpen eine
zusätzliche Zirkulation erzeugt, oder durch Einbau eines Leitbleches in die Zelle
eine interne Zirkulation aufgrund eines Dichteunterschiedes hervorgerufen.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Elektrolyseapparat zu schaffen, der auch bei
Stromdichten oberhalb von 4 kA/m
2 und dementsprechend vermehrter Gaserzeugung in der Grenzschicht unter Beibehaltung
nachhaltiger Standzeiten der Membran und pulsationsarm betrieben werden kann.
[0016] Diese Aufgabe wird mit einem Elektrolyseapparat der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die jalousieartigen Durchbrüche der Anode und Kathode gegen die
Horizontale geneigt angeordnet sind.
[0017] Durch diese erfindungsgemäße Gestaltung läßt sich, wie sich herausgestellt hat, die
Gasabfuhr aus der membrannahen Elektrolytgrenzschicht so verbessern, daß erstmals
Stromdichten von 6 bis 8 kA/m
2 unter Beibehaltung nachhaltiger Standzeiten der Membran erreicht werden. Die sich
bildenden Gasblasen rollen aufgrund der Neigung der Elektrodenstäbe gegenüber der
Horizontalen an der Unterkante der Elektrode entlang, stoßen mit noch an der Elektrodenkante
anhaftenden Blasen zusammen und koaleszieren. Dies wiederum führt dazu, daß die Gasblasen
aufgrund des zunehmenden Volumens beschleunigt werden, d.h. der Effekt beschleunigt
sich selbst. Gleichzeitig sinkt das in der elektroaktiven Zone befindliche Gasvolumen,
wodurch eine geringere Zellspannung erreicht wird. Ein Sogeffekt, der durch die Bewegung
der Glasblasen entlang der Elektrodenkante hervorgerufen wird, sorgt dafür, das Frischeelektrolyt
in die elektroaktive Zone zwischen Membran bzw. Diaphragma und Elektrode gesaugt wird,
was beispielsweise in der Chloralkalielektrolyse eine notwendige Voraussetzung für
eine lange Membranlebensdauer ist. Darüber hinaus kommt es zu einer gerichteten Strömung,
da alle Gasblasen in eine Richtung zwangsgeführt werden. Dadurch sinkt auf einer Seite
aufgrund des zunehmenden Gasgehaltes die Dichte des Elektrolyt-/Gasgemisches, was
zu einer internen Zirkulation führt, die verglichen mit dem Eintreten in den Elektrolytstrom,
um den Faktor 10 bis 100 größer ist. Dadurch wird eine ausgezeichnete Homogenisierung
des Elektrolyten erreicht.
[0018] Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, daß der Neigungswinkel der
jalousieartigen Durchbrüche gegenüber der Horizontalen zwischen 7° und 10° liegt.
[0019] In konstruktiv besonders bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Unterseite
des jeweiligen Gehäuses parallel zur Horizontalen angeordnet und die jalousieartigen
Durchbrüche der Anode und Kathode gegen die Unterseite des jeweiligen Gehäuses geneigt
angeordnet sind. Der Elektrolyseapparat an sich ist dann gegenüber bekannten Elektrolyseapparaten
nur geringfügig zu modifizieren, lediglich die Anode und die Kathode müssen geneigt
eingebaut und randseitig entsprechend gestaltet werden, damit sie entsprechend eingebaut
werden können.
[0020] Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß die Unterseite des jeweiligen Gehäuses
gegenüber der Horizontalen geneigt angeordnet ist. Die einzelnen Gehäuse müssen dann
gegenüber bisher bekannten Gehäusen praktisch nicht verändert werden, sie müssen lediglich
geneigt gegenüber der Horizontalen eingebaut werden, wodurch automatisch auch die
jalousieartigen Durchbrüche von Kathode und Anode gegenüber der Horizontalen geneigt
angeordnet sind.
[0021] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen Schnitt durch zwei nebeneinander angeordnete Elektrolysezellen eines Elektrolyseapparates,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus Fig. 1 in perspektivischer Darstellung und in
- Fig. 3
- ebenfalls in perspektivischer Darstellung einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1.
[0022] Ein allgemein mit 1 bezeichneter Elektrolyseapparat zur Herstellung von Halogengasen
aus wässriger Alkalihalogenidlösung weist mehrere, nebeneinander in einem Stapel angeordnete
und in elektrischem Kontakt stehende plattenförmige Elektrolysezellen 2 auf, von denen
in Fig. 1 beispielhaft zwei solche Elektrolysezellen 2 nebeneinander angeordnet dargestellt
sind. Jede dieser Elektrolysezellen 2 weist ein Gehäuse aus zwei Halbschalen 3, 4
auf, die mit flanschartigen Rändern versehen sind, zwischen denen mittels Dichtungen
5 jeweils eine Trennwand (Membran) 6 eingespannt ist. Die Einspannung der Membran
6 kann ggf. auch auf andere Weise erfolgen.
[0023] Über der gesamten Tiefe der Gehäuserückwände 4A der jeweiligen Elektrolysezelle 2
sind parallel zueinander eine Mehrzahl von Kontaktstreifen 7 angeordnet, die durch
Schweißen oder dgl. an der Außenseite der betreffenden Gehäuserückwand 4A befestigt
oder aufgebracht sind. Diese Kontaktstreifen 7 stellen den elektrischen Kontakt zur
benachbarten Elektrolysezelle 2, nämlich zur betreffenden Gehäuserückwand 3A her,
an welcher kein eigener Kontaktstreifen vorgesehen ist.
[0024] Innerhalb des jeweiligen Gehäuses 3, 4 sind jeweils an die Membran 6 angrenzend eine
ebenflächige Anode 8 und eine ebenflächige Kathode 9 vorgesehen, wobei die Anode 8
bzw. die Kathode 9 jeweils mit fluchtend mit den Kontaktstreifen 7 angeordneten Versteifungen
verbunden sind, die als Stege 10 ausgebildet sind. Dabei sind die Stege 10 vorzugsweise
entlang ihres gesamten Seitenrandes 10A an der Anode bzw. Kathode 8, 9 metallisch
leitend befestigt. Um das Zuführen der Elektrolyseeingangsstoffe und das Abführen
der Elektrolyseprodukte zu ermöglichen, verjüngen sich die Stege 10 ausgehend von
den Seitenrändern 10A über ihrer Breite bis zum benachbarten Seitenrand 10B und weisen
dort eine Höhe auf, die der Höhe der Kontaktstreifen 7 entspricht. Sie sind dementsprechend
mit ihren beiden Rändern 10B über der gesamten Höhe der Kontaktstreifen 7 an der den
Kontaktstreifen 7 gegenüberliegenden Rückseite der Gehäuserückwand 12A bzw. 4A befestigt.
[0025] Zur Zuführung der Elektrolyseprodukte ist eine geeignete Einrichtung für die jeweilige
Elektrolysezelle 2 vorgesehen, eine solche Einrichtung ist mit 11 angedeutet. Ebenfalls
ist in jeder Elektrolysezelle eine Einrichtung zum Abführen der Elektrolyseprodukte
vorgesehen, diese ist jedoch nicht dargestellt.
[0026] Die Elektroden (Anode 8 und Kathode 9) sind derart gestaltet, daß sie das Elektrolyseeingangsprodukt
bzw. die Ausgangsprodukte 3 durchfließen bzw. durchströmen lassen, wozu die Anode
8 und die Kathode 9 jalousieartig gestaltet sind, d.h. jeweils aus einzelnen jalousieartigen
Elektrodenstäben bestehen, und zwischen den jalousieartigen Durchbrüche vorhanden
sind. Dies gilt sowohl für die Anode 8 als auch für Kathode 9, wobei in den Figuren
2 und 3 jeweils nur eine Elektrode 8, 9 dargestellt ist. Dort sind die einzelnen Elektrodenstäbe
mit 8A bzw. 9A bezeichnet, während die jalousieartigen Durchbrüche mit 8B bzw. 9B
bezeichnet sind. Wesentlich für die Erfindung ist dabei, daß diese jalousieartigen
Durchbrüche 8B, 9B gegenüber der Horizontalen geneigt angeordnet sind, vorzugsweise
mit einem Winkel zwischen 7° und 10°. Dieser Winkel ist in Fig. 2 mit α bezeichnet.
[0027] Wie aus den Figuren 2 und 3 hervorgeht, ist der Rückraum der Elektrode 8 bzw. 9 durch
die vertikalen Stege 10 gekammert (also in mehrere Kammern unterteilt). Wie sich herausgestellt
hat, führt diese Gestaltung dazu, daß die sich bildenden Glasblasen durch die geneigte
Anordnung der Elektrodenstäbe 8A, 9A an der Unterkante der Anode 8 bzw. der Kathode
9 entlangrollen, dann mit noch an der Elektrodenkante anhaftenden Blasen zusammentreffen
und koaleszieren. Dies führt dazu, daß die Gasblasen aufgrund des zunehmenden Volumens
beschleunigt werden, so daß sich der Effekt selbst beschleunigt. Gleichzeitig sinkt
das in der elektroaktiven Zone befindliche Gasvolumen, wodurch eine geringere Zellspannung
erreicht wird. Ein Sogeffekt, der durch die Bewegung der Glasblasen entlang der Elektrodenkante
hervorgerufen wird, sorgt dafür, daß frischer Elektrolyt in die elektroaktive Zone
zwischen Membran 6 bzw. Diaphragma und Elektrode 8, 9 gesorgt wird, was beispielsweise
in der Chloralkalielektrolyse eine notwendige Voraussetzung für eine lange Membranlebensdauer
ist. Darüber hinaus kommt es zu einer gerichteten Strömung, da alle Glasblasen in
eine Richtung zwangsgeführt werden. Diese Strömung ist durch die Pfeile in Fig. 2
angedeutet. Dadurch sinkt auf einer Seite aufgrund des zunehmenden Gasgehaltes die
Dichte des Elektrolytgasgemisches, was zu einer internen Zirkulation führt, die verglichen
mit dem eintretenden Elektrolytstrom um den Faktor 10 bis 100 größer ist. Dadurch
wird eine ausgezeichnete Homogenisierung des Elektrolyten erreicht.
[0028] Der Aufbau des Elektrolyseapparates unterscheidet sich ansonsten nicht von bekannten
Elektrolyseapparaten. Die Aneinanderreihung mehrerer plattenförmiger Elektrolysezellen
2 geschieht in einem Gerüst, dem sogenannten Zellengerüst. Die plattenförmigen Elektrolysezellen
2 werden zwischen den beiden oberen Längsträgern des Zellengerüstes so eingehängt,
daß ihre Plattenebene senkrecht zur Längsträgerachse steht. Damit die plattenförmigen
Elektrolysezellen 2 ihr Gewicht auf den Oberflansch des Längsträgers übertragen können,
besitzen sie an der oberen Plattenkante auf jeder Seite einen kragarmartigen Halter.
Der Halter erstreckt sich horizontal in Richtung der Plattenebene und ragt über die
Berandung der Flansche hinaus. Bei den in das Gerüst eingehängten plattenförmigen
Elektrolysezellen liegt die Unterkante des kragarmartigen Halters auf dem Oberflansch
auf.
[0029] Die plattenförmigen Elektrolysezellen 2 hängen vergleichsweise wie Ordner in einer
Hängekartei im Zellengerüst. Im Zellengerüst stehen die Plattenflächen der Elektrolysezellen
in mechanischem und elektrischem Kontakt, so als ob sie gestapelt werden. Elektrolyseure
dieser Bauform werden Elektrolyseure in Hängestapelbauart genannt.
[0030] Durch Aneinanderreihung von mehreren Elektrolysezellen 2 in Hängestapelbauweise mittels
bekannter Spanneinrichtungen werden die Elektrolysezellen 2 über die Kontaktstreifen
7 jeweils mit benachbarten Elektrolysezellen in einem Stapel elektrisch leitend verbunden.
Von den Kontaktstreifen 7 fließt der Strom dann durch die Halbschalen über die Stege
10 in die Anode 8. Nach Durchtritt durch die Membran 6 wird der Strom von der Kathode
9 aufgenommen, um über die Stege 10 in die andere Halbschale bzw. deren Rückwand 3A
zu fließen und hier in den Kontaktstreifen 7 der nächsten Zelle überzutreten. Auf
diese Art und Weise durchsetzt der Elektrolysestrom den gesamten Elektrolysezellenstapel,
wobei er an der einen Außenzelle eingeleitet und an der anderen Außenzelle abgeleitet
wird.
[0031] In den Figuren nicht im einzelnen dargestellt ist die Ausgestaltung der Elektrolysezellen
2 im unteren Bereich mit dem Elektrolyteintritt. Der Elektrolyteintritt kann sowohl
punktuell als auch mit einem sogenannten Einlaufverteiler erfolgen. Der Einlaufverteiler
ist dabei so gestaltet, daß ein Rohr im Element angeordnet ist, das über Öffnungen
verfügt. Da eine Halbschale durch die Stege 10, die die Verbindung zwischen den Rückwänden
3A bzw. 4A und den Elektroden 8, 9 darstellen, segmentiert ist, erreicht man eine
optimale Konzentrationsverteilung, wenn beide Halbschalen 3, 4 mit einem Einlaufverteiler
ausgestattet sind, wobei die Länge des in der Halbschale angeordneten Einlaufverteilers
der Breite der Halbschale entspricht und jedes Segment durch mindestens eine Öffnung
im Einlaufverteiler mit dem jeweiligen Elektrolyt versorgt wird. Die Summe der Querschnittsfläche
der Öffnungen im Einlaufverteiler sollte dabei kleiner oder gleich dem Rohrinnenquerschnitt
des Verteilerrohres sein.
[0032] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, werden die beiden Halbschalen 3, 4 im Flanschbereich
mit Flanschen versehen, die verschraubt sind. Die so aufgebauten Zellen werden in
ein nicht dargestelltes Zellengerüst entweder eingehängt oder gestellt. Das Einhängen
oder Einstellen in das Zellengerüst erfolgt über nicht dargestellte, an den Flanschen
befindliche Haltevorrichtungen. Der Elektrolyseapparat 1 kann aus einer einzelnen
Zelle bestehen oder vorzugsweise durch Aneinanderreihung von mehreren Elektrolysezellen
2 in Hängestapelbauart. Werden mehrere Einzelzellen nach dem Hängestapelprinzip zusammengepreßt,
müssen die Einzelzellen planparallel ausgerichtet werden, bevor die Spannvorrichtung
geschlossen wird, da sonst der Stromübergang von einer Einzelzelle zur nächsten nicht
über alle Kontaktstreifen 7 erfolgen kann. Um die Zellen nach dem Einhängen oder Einstellen
in das Zellengerüst parallel ausrichten zu können, ist es notwendig, daß sich die
im Leerzustand üblicherweise etwa 210 kg schweren Elemente leicht bewegen lassen.
Um diese Voraussetzung zu erfüllen, sind die nicht dargestellten Halterungen bzw.
am Zellenrahmen und Zellengerüst befindliche Auflageflächen mit zugeordneten Beschichtungen
versehen. Dabei sind die am Elementflanschrahmen befindlichen Halterungen mit einem
Kunststoff, z.B. PE, PP, PVC, PFA, FEP, E/TFE, PVIF oder PTFE, unterfüttert, während
die Auflageflächen am Zellengerüst ebenfalls mit einem dieser Kunststoffe beschichtet
ist. Der Kunststoff kann dabei nur aufgelegt oder über eine Nut geführt, aufgeklebt,
aufgeschweißt oder aufgeschraubt sein. Wesentlich ist lediglich, daß die Kunststoffauflage
fixiert ist. Dadurch, daß sich zwei Kunststofflächen berühren, sind die im Gerüst
befindlichen Einzelelemente so leicht beweglich, daß diese ohne zusätzliche Hebe-
bzw. Schiebevorrichtung per Hand parallel ausgerichtet werden können. Beim Schließen
der Spannvorrichtung legen sich die Elemente aufgrund ihrer im Zellengerüst leichten
Verschiebbarkeit über die gesamte Rückwand flächig an, was die Voraussetzung für eine
gleichmäßige Stromverteilung ist. Darüber hinaus ist auf diese Weise die Zelle gegenüber
dem Zellengerüst elektrisch isoliert.
[0033] Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsformen
beschränkt. Weitere Ausgestaltungen sind möglich, ohne den Grundgedanken zu verlassen.
So kann, um die Neigung der jalousieartigen Durchbrüche 8B, 9B bzw. der Elektrodenstäbe
8A, 9A der beiden Elektroden 8, 9 gegenüber der Horizontalen, wie dargestellt, die
jeweilige Elektrode 8, 9 entsprechend schräg in die jeweilige Elektrolysezelle 2 eingebaut
werden. Alternativ kann aber auch vorgesehen sein, daß die gesamte Elektrolysezelle
schräg angeordnet wird, derart, daß die Unterseite der jeweiligen Gehäusehalbschale
gegenüber der Horizontalen geneigt angeordnet ist, so daß zwangsläufig auch die jalousieartigen
Durchbrüche 8A, 9B geneigt angeordnet sind und sich der in bezug auf die Figuren 2
und 3 beschriebene Effekt einstellt.
1. Elektrolyseapparat zur Herstellung von Halogengasen aus wässriger Alkalihalogenidlösung
mit mehreren nebeneinander in einem Stapel angeordneten und in elektrischem Kontakt
stehenden plattenförmigen Elektrolysezellen, die jeweils ein Gehäuse aus zwei Halbschalen
aus elektrisch leitendem Material mit außenseitigen Kontaktstreifen an wenigstens
einer Gehäuserückwand aufweisen, wobei das Gehäuse Einrichtungen zum Zuführen des
Elektrolysestromes und der Elektrolyseeingangsstoffe und Einrichtungen zum Abführen
des Elektrolysestroms und der Elektrolyseprodukte und jeweils zwei im wesentlichen
ebenflächige Elektroden (Anode und Kathode) aufweist, wobei die Anode und die Kathode
mit jalousieartigen Durchbrüchen für eine Durchströmung der Elektrolyseeingangsstoffe
und der Elektrolyseprodukte versehen und durch eine Trennwand voneinander getrennt
und parallel zueinander angeordnet sind und mittels metallischer Versteifungen mit
der jeweils zugeordneten Rückwand des Gehäuses elektrisch leitend verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die jalousieartigen Durchbrüche (8B,9B) der Anode (8) und Kathode (9) gegen die Horizontale
geneigt angeordnet sind.
2. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel der jalousieartigen Durchbrüche (8B,9B) gegenüber der Horizontalen
zwischen 7° und 10° liegt.
3. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite des jeweiligen Gehäuses (3,4) parallel zur Horizontalen angeordnet
und die jalousieartigen Durchbrüche (8B,9B) der Anode (8) und Kathode (9) gegen die
Unterseite des jeweiligen Gehäuses (3,4) geneigt angeordnet sind.
4. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite des jeweiligen Gehäuses (3,4) gegen die Horizontale geneigt angeordnet
ist.
1. Electrolysis apparatus for producing halogen gases out of aqueous alkali halide solution,
with several plate-shaped electrolysis cells arranged in a stack next to one another
and in electrical contact, which each have a housing of two half-shells of electrically
conductive material with external contact strips on at least one housing rear wall,
wherein the housing has devices for supplying the electrolysis current and the electrolysis
input substances and devices for removing the electrolysis current and the electrolysis
products, and in each case two essentially planar electrodes (anode and cathode),
wherein the anode and the cathode are equipped with louvre-like apertures to allow
a through-flow of the electrolysis input substances and the electrolysis products,
and are separated from one another by means of a partition wall and are arranged parallel
to one another, and are connected in an electrically conductive manner by means of
metallic stiffeners to that rear wall of the housing that has been respectively allocated,
characterised in that
the louvre-like apertures (8B, 9B) of the anode (8) and cathode (9) are arranged so
as to be inclined relative to the horizontal.
2. Electrolysis apparatus in accordance with claim 1,
characterised in that the angle of inclination of the louvre-like apertures (8B, 9B) lie between 7° and
10° relative to the horizontal.
3. Electrolysis apparatus in accordance with claim 1 or 2,
characterised in that the underside of the respective housing (3, 4) is arranged parallel to the horizontal
and the louvre-like apertures
characterised in that the underside of the respective housing (3, 4) is arranged parallel to the horizontal
and the louvre-like apertures (8B, 9B) of the anode (8) and the cathode (9) are arranged
inclined relative to the underside of the respective housing (3, 4).
4. Electrolysis apparatus in accordance with claim 1 or 2,
characterised in that the underside of the respective housing (3, 4) is arranged inclined relative to the
horizontal.