[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung von Reibkraftdifferenzen und/oder
Reibmomentdifferenzen zwischen wenigstens zwei Teilen, die zueinander eine Relativbewegung
mit wenigstens einer Stillstandsphase ausführen.
[0002] Teile, die zueinander eine Relativbewegung mit wenigstens einer Stillstandsphase
ausführen, sind z. B. bei Stellantrieben für Vorrichtungen zur Wagenkastenquerzentrierung
und Wagenkastenneigung vorhanden. Auch Werkzeugmaschinen, Bestückungsautomaten und
Roboter sowie Reversiergerüste bei Walzstraßen weisen Teile auf, die zueinander eine
Relativbewegung mit wenigstens einer Stillstandsphase ausführen.
[0003] Bei Schienenfahrzeugen werden Vorrichtungen zur Wagenkastenquerzentrierung und zur
Wagenkastenneigung eingesetzt, um die Geschwindigkeit auf kurvenreichen Strecken zu
erhöhen und um gleichzeitig den Fahrkomfort für die Fahrgäste zu steigern. Bei der
Neigung des Wagenkastens können, gegebenenfalls erwünscht, hohe Lastkräfte auftreten,
durch die der Wagenkasten bei einem auftretenden Fehlerfall zügig und vollständig
in seine Ruhelage (Mittenstellung, in welcher der Wagenkasten gegenüber dem Fahrwerk
nicht geneigt ist) bewegt wird (Schwerkraftrückstellung). Beim Neigen und beim Rückstellen
des Wagenkastens entstehen dadurch in den Stellgliedern nennenswerte Reibkraftanteile.
Diese Reibkraftanteile stellen ein Maß für die Güte der aktiven Stellglieder dar.
Physikalisch bedingt treten beim Reversieren (Richtungsumkehr der Stellbewegung, z.
B. im Kurvenauslauf) infolge der Richtungsumkehr der Reibkräfte bzw. Reibmomente innerhalb
kurzer Zeit große Reibkraftänderungen bzw. große Reibmomentänderungen auf. Bei einer
Verschlechterung der Stellglieder (Aktuatoren), z. B. aufgrund ungenügender Schmierung,
unzulässiger
[0004] Alterung oder Fremdkörpereintritt, treten signifikante Erhöhungen dieser Reibkraftänderungen
bzw. Reibmomentänderungen auf. Eine signifikante Erhöhung dieser physikalischen Größen
muß daher zur Überprüfung der Aktuatoren führen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, durch das eine
Erhöhung von Reibkraftdifferenzen und/oder Reibmomentdifferenzen zwischen wenigstens
zwei relativ zueinander beweglichen Teilen zuverlässig erfaßbar ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind jeweils Gegenstand von weiteren Ansprüchen.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung von Reibkraftdifferenzen und/oder
Reibmomentdifferenzen bei wenigstens zwei Teilen, die zueinander eine Relativbewegung
mit wenigstens einer Stillstandsphase ausführen, umfaßt folgende Merkmale:
- Aus der Relativgeschwindigkeit der zueinander beweglichen Teile wird
- der Eintritt in wenigstens eine Stillstandsphase ermittelt und dabei wenigstens ein
Wert einer Stellkraft und/oder wenigstens ein Wert eines Stellmomentes erfaßt sowie
- der nachfolgende Austritt aus dieser Stillstandsphase, bei dem eine Umkehr der Bewegungsrichtung
gegenüber dem vorangegangenen Eintritt vorliegt, ermittelt und dabei wenigstens ein
Wert der Stellkraft und/oder wenigstens ein Wert des Stellmomentes erfaßt,
- aus den erfaßten, einer Stillstandsphase zugehörigen Werten der Stellkraft und/oder
des Stellmomentes wird wenigstens eine Reibkraftdifferenz und/oder wenigstens eine
Reibmomentdifferenz ermittelt und mit wenigstens einem Differenzgrenzwert verglichen,
wobei
- bei Überschreiten wenigstens eines Differenzgrenzwertes eine vorgebbare Maßnahme durchgeführt
wird.
[0008] Bei dem Verfahren nach Anspruch 1 wird die Stellkraft und/oder das Stellmoment zwischen
wenigstens zwei relativ zueinander beweglichen Teilen beim Eintritt in die Stillstandsphase
erfaßt. Weiterhin wird die Stellkraft und/oder das Stellmoment bei dem nachfolgenden
Austritt aus dieser Stillstandsphase erfaßt, falls eine Umkehr der Bewegungsrichtung
gegenüber dem vorangegangenen Eintritt vorliegt. Durch die Berücksichtigung der Umkehr
der Bewegungsrichtung ist sichergestellt, daß nur dann die Stellkräfte und/oder die
Stellmomente erfaßt werden, wenn ein eindeutiges Reversieren der zueinander beweglichen
Teile (und damit eine Änderung des Vorzeichens der Relativbewegung zwischen wenigstens
zwei Teilen) vorliegt.
[0009] Aus den erfaßten Stellkräften und/oder Stellmomenten, die einer Stillstandsphase
zugehörig sind, wird wenigstens eine Reibkraftdifferenz und/oder wenigstens eine Reibmomentdifferenz
ermittelt. Die Reibkraftdifferenz bzw. die Reibmomentdifferenz wird mit wenigstens
einem Differenzgrenzwert verglichen.
[0010] Im Rahmen der Erfindung kann der Differenzgrenzwert entweder vorgebbar sein (Anspruch
2) oder aus wenigstens einer ermittelten Reibkraftdifferenz und/oder aus wenigstens
einer ermittelten Reibmomentdifferenz gebildet werden (Anspruch 3). Der Differenzgrenzwert
kann hierbei einen konstanten Wert besitzen (Anspruch 5) oder er kann eine Funktion
der Temperatur wenigstens eines der zueinander beweglichen Teile sein (Anspruch 6).
Der Differenzgrenzwert kann weiterhin eine Funktion des Neigewinkels der zueinander
beweglichen Teile (Anspruch 7) oder eine Funktion der Betriebsdauer der zueinander
beweglichen Teile (Anspruch 8) sein. Auch eine beliebige Kombination von verschiedenen
der vorgenannten funktionalen Abhängigkeiten ist für den Differenzgrenzwert denkbar.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren ist für zueinander bewegliche Teile geeignet, die
wenigstens eine Linearbewegung (Anspruch 9), wenigstens eine Rotationsbewegung (Anspruch
10) oder eine Kombination von wenigstens einer Linearbewegung mit wenigstens einer
Rotationsbewegung (Ansprüche 11 und 12) ausführen.
[0012] Die Relativgeschwindigkeit der zueinander beweglichen Teile kann entweder direkt
oder über wenigstens eine dazu äquivalente Größe erfaßt werden. Bei zueinander drehbeweglichen
Teilen kann als Relativgeschwindigkeit z. B. die Winkelgeschwindigkeit, die Umfangsgeschwindigkeit
oder die Drehzahl erfaßt werden (Anspruch 13).
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Stellkraft und/oder das Stellmoment
aus wenigstens einer dazu äquivalenten Größe erfaßt (Anspruch 14). Bei einem elektro-hydraulischen
Stellantrieb ist dies beispielsweise der Öldruck, bei einem elektrischen Stellantrieb
der drehmomentbildende Strom.
[0014] Ebenso kann die Reibkraftdifferenz und/oder die Reibmomentdifferenz aus wenigstens
einer dazu äquivalenten Größe ermittelt werden (Anspruch 15). Bei einem elektro-hydraulischen
Stellantrieb ist dies z. B. die Öldruckdifferenz, bei einem elektrischen Stellantrieb
z. B. die Differenz der drehmomentbildenden Ströme.
[0015] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand eines nachfolgend in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- den zeitlichen Verlauf des Neigewinkels γ eines Wagenkastens gegenüber seinem Fahrwerk,
- FIG 2
- den zeitlichen Verlauf der Drehzahl n des den Neigewinkel γ erzeugenden Stellantriebes,
- FIG 3
- den zeitlichen Verlauf des Stellmomentes bei Inbetriebnahme und während des Betriebs
der Neigevorrichtung,
- FIG 4
- ein Blockschaltbild des Verfahrens gemäß FIG 1 bis 3.
[0016] Bei dem in FIG 1 dargestellten zeitlichen Verlauf des Neigewinkels γ sind vier zeitlich
aufeinanderfolgende Abschnitte I bis IV erkennbar.
[0017] Im Abschnitt I nimmt der Neigewinkel γ bis zu einem Maximalwert γ
max1 zu. Bei der Zunahme des Neigewinkels γ handelt es sich um eine degressive Zunahme,
d. h. die Änderung des Neigewinkels γ wird kontinuierlich geringer.
[0018] In FIG 2 ist als Relativgeschwindigkeit der zueinander beweglichen Teile des Stellantriebes
die Drehzahl n des Stellantriebes dargestellt, der den in FIG 1 gezeigten zeitlichen
Verlauf des Neigewinkels γ erzeugt. Dieser Verlauf ergibt sich aufgrund des funktionalen
Zusammenhangs

zwischen dem Neigewinkel γ und der Drehzahl n. Mit dem Koeffizienten f(γ) = konstant
erhält man die in FIG 1 und 2 dargestellten zeitlichen Verläufe des Neigewinkels γ
und der Drehzahl n.
[0019] Beim Erreichen des maximalen Neigewinkels γ
max1 (Ende des Abschnittes I und Beginn des Abschnittes II) besitzt der Wagenkasten eine
maximale Neigung gegenüber seinem Fahrwerk.
[0020] Gemäß FIG 2 nimmt die Drehzahl n des Stellantriebes bis zum Erreichen des maximalen
Neigewinkels γ
max1 kontinuierlich bis auf n = 0 ab.
[0021] Im Abschnitt II, der zeitlich auf den Abschnitt I folgt, wird der Neigewinkel γ,
ausgehend von seinem Maximalwert γ
max1, wieder verringert. Der Stellantrieb muß hierzu reversieren, d.h. die Richtung seiner
Drehbewegung kehrt sich um.
[0022] Bezeichnet man die Drehzahlen n innerhalb des Abschnittes I als "positive" Drehzahlen,
dann sind die Drehzahlen n im Abschnitt II als "negative" Drehzahlen zu bezeichnen.
Der Übergang von positiven Drehzahlen zu negativen Drehzahlen wird als negatives Reversieren
bezeichnet. Der Drehzahlverlauf des Stellantriebes durchläuft bei dem damit verknüpften
Übergang vom Abschnitt I zum Abschnitt II eine Stillstandsphase.
[0023] Die Stillstandsphase, die im folgenden als "Nullband" bezeichnet wird, umfaßt bei
den in FIG 1 bis 3 gezeigten zeitlichen Verläufen alle Zeitpunkte t für die gilt:

wobei mit n
+ der obere Grenzwert und mit n
- der untere Grenzwert der Drehzahl n(t) bezeichnet ist und n
+ ≥ 0 $ge$$ n
- sowie n
+ ≠ n
- gilt.
[0024] Im dargestellten Ausführungsbeispiel tritt die Drehzahl n zum Zeitpunkt

in das Nullband ein, reversiert zum Zeitpunkt

und tritt zum Zeitpunkt

aus dem Nullband aus. Das negative Reversieren ist damit beendet.
[0025] Eine betragsmäßige Erhöhung der negativen Drehzahlen (Werte werden negativer) führt
dazu, daß sich der Neigewinkel γ, ausgehend von seinem Maximalwert γ
max1 im Abschnitt II wieder verringert und bis zu einem Minimalwert γ
min1 abnimmt. Die Abnahme des Neigewinkels γ erfolgt im Abschnitt II zunächst progressiv,
dann degressiv bis der Neigewinkel γ den Wert γ
min1 erreicht.
[0026] Beim Erreichen des minimalen Neigewinkels γ
min1 (Ende des Abschnittes II und Beginn des Abschnittes III) besitzt der Wagenkasten
eine minimale Neigung gegenüber seinem Fahrwerk.
[0027] Im Abschnitt III, der zeitlich auf den Abschnitt II folgt, wird der Neigewinkel γ,
ausgehend von seinem Minimalwert γ
min1, wieder erhöht. Der Stellantrieb muß hierzu wiederum reversieren, d. h. seine Drehbewegung
kehrt sich von negativen Drehzahlen in positive Drehzahlen um. Der Übergang von negativen
Drehzahlen zu positiven Drehzahlen wird als positives Reversieren bezeichnet. Auch
in diesem Fall durchläuft die Drehzahl n des Stellantriebes wiederum das Nullband,
für das die vorgenannten Bedingungen gelten.
[0028] Die Drehzahl n tritt zum Zeitpunkt

in das Nullband ein, reversiert zum Zeitpunkt

und tritt zum Zeitpunkt

aus dem Nullband aus. Das positive Reversieren ist damit beendet.
[0029] Im Abschnitt III nimmt der Neigewinkel γ wiederum bis zu einem Maximalwert, der dieses
Mal mit γ
max2 bezeichnet ist, zu. Bei der Zunahme des Neigewinkels γ handelt es sich um eine zunächst
progressive und dann degressive Zunahme, bis der Neigewinkel γ den Wert γ
max2 erreicht (Ende des Abschnittes III und Beginn des Abschnittes IV). Der Wagenkasten
besitzt wiederum eine maximale Neigung gegenüber seinem Fahrwerk.
[0030] Kurz vor Erreichen des maximalen Neigewinkels γ
max2 tritt die Drehzahl zum Zeitpunkt

in das Nullband ein, reversiert zum Zeitpunkt

und tritt zum Zeitpunkt

aus dem Nullband wieder aus. Damit ist ein weiteres negatives Reversieren des Stellantriebes
abgeschlossen.
[0031] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Eintritt in wenigstens eine Stillstandsphase
(Nullband) ermittelt und dabei wenigstens ein Wert der Stellkraft und/oder wenigstens
ein Wert des Stellmomentes erfaßt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Wert
des Stellmomentes erfaßt.
[0032] Weiterhin wird der nachfolgende Austritt aus der vorgenannten Stillstandsphase, bei
dem eine Umkehr der Bewegungsrichtung gegenüber dem vorangegangenen Eintritt vorliegt,
ermittelt und dabei erfindungsgemäß wenigstens ein Wert der Stellkraft und/oder wenigstens
ein Wert des Stellmomentes erfaßt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird wenigstens ein Wert des Stellmomentes erfaßt.
[0033] Aus dem in FIG 2 dargestellten zeitlichen Verlauf der Drehzahl n ergibt sich der
in FIG 3 gezeigte zeitliche Verlauf des Stellmomentes bei Inbetriebnahme (mit M(t)
init bezeichnet) und dem zeitlichen Verlauf des Stellmomentes während des Betriebs der
Neigevorrichtung (mit M(t) bezeichnet) zu einem gegenüber der Inbetriebnahme späteren
Zeitpunkt. Der Differenzgrenzwert ist in FIG 3 mit ΔM
init und die Reibmomentdifferenz mit ΔM bezeichnet.
[0034] Das Stellmoment M(t) kann hierbei sowohl oberhalb als auch unterhalb des Stellmomentes
M(t)
init bei Inbetriebnahme verlaufen.
[0035] Im Abschnitt I, in dem der Neigewinkel γ bis auf seinen Maximalwert γ
max1 zunimmt, verläuft das Stellmoment M(t)
init unterhalb des Stellmomentes M(t). In den Abschnitten II bis IV verläuft das Stellmoment
M(t)
init oberhalb des Stellmomentes M(t).
[0036] Aus den erfaßten, einer Stillstandsphase zugehörigen Werten des Stellmomentes wird
wenigstens eine Reibmomentdifferenz ΔM ermittelt und mit wenigstens einem Differenzgrenzwert
ΔM
init verglichen. Dabei darf vereinfachend angenommen werden, daß zwischen

und

keine merkliche Änderung der Lastkraft und/oder des Lastmomentes (da γ ≈ konstant)
und keine merkliche Änderung des Beschleunigungsterms

vorliegt. Dies gilt analog auch für spätere Reversiervorgänge t
4 bis t
6 und t
7 bis t
9 etc. Mit θ ist in diesem Zusammenhang das Gesamtträgheitsmoment (Stellantrieb und
Wagenkasten als Last) bezeichnet.
[0037] Beim Überschreiten wenigstens eines Differenzgrenzwertes ΔM
init wird eine vorgebbare Maßnahme durchgeführt. Bei dieser vorgebbaren Maßnahme kann
es sich z. B. um die Kraftlosschaltung zumindest dieses Stellantriebes handeln. Im
Extremfall können sogar Nothaltemaßnahmen für das Schienenfahrzeug eingeleitet werden.
[0038] Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Differenzgrenzwert ΔM
init aus wenigstens einer Reibmomentdifferenz ΔM gebildet. Bei dem in FIG 3 gezeigten
Verlauf wird beim Erreichen des maximalen Neigewinkels γ
max1 (negatives Reversieren) aus der Reibmomentdifferenz ΔM(i-1) ein Differenzgrenzwert
ΔM(i-1)
init gebildet. Analog wird beim Erreichen des minimalen Neigewinkels γ
min1 (positives Reversieren) aus der Reibmomentdifferenz ΔM(i) ein Differenzgrenzwert
ΔM(i)
init gebildet. Beim Erreichen des maximalen Neigewinkels γ
max2 (negatives Reversieren) wird aus der Reibmomentdifferenz ΔM(i+1) ein Differenzgrenzwert
ΔM(i+1)
init ermittelt.
[0039] Durch eine Mittelung über eine Schar von Reversiervorgängen werden Fehlmessungen
stark reduziert. Falls eine Abhängigkeit der Reibmomentdifferenz ΔM vom Neigewinkel
γ vorliegt, können winkelbereichsweise mehrere Scharmittelwerte gebildet werden. Weiterhin
können Indikatoren gebildet werden, die beispielsweise gewisse (z. B. prozentuale)
Verschlechterungen gegenüber einem zu Beginn der Fahrt oder während der Inbetriebsetzung
des Fahrzeuges ermittelten Startwert anzeigen.
[0040] Aus dem in FIG 4 dargestellten Blockschaltbild ist der modulare Aufbau des Verfahrens
gemäß den FIG 1 bis 3 ersichtlich.
[0041] Dem Modul 1 werden die Drehzahl n
1 des für das erste Drehgestell zuständigen Stellantriebes (Aktuator A1) sowie das
während des Betriebes des Aktuators A1 auftretende Stellmoment M
1(t) zugeführt. Dem ersten Modul 1 werden weiterhin die Drehzahl n
2 des für das zweite Drehgestell zuständigen Stellantriebes (Aktuator A2) sowie das
beim Betrieb des Aktuators A2 auftretende Stellmoment M
2(t) zugeführt.
[0042] Im Modul 1 wird das Reversieren der Aktuatoren A1 und A2 detektiert. Tritt ein Reversieren
des Aktuators A1 und/oder des Aktuators A2 auf, dann wird ein entsprechendes Reversiersignal
S
R1 bzw. S
R2 an das Modul 2 gegeben. Gleichzeitig mit den Reversiersignalen S
R1 und S
R2 werden die Reibmomentdifferenzen ΔM
1 und ΔM
2 der Aktuatoren A1 und A2 an das Modul 2 gegeben. Dem Modul 2 werden weiterhin der
Stellwinkel γ
1 des Aktuators A1 sowie der Stellwinkel γ
2 des Aktuators A2 zugeführt.
[0043] Liegt ein Reversiersignal S
R1 des Aktuators A1 vor, dann wird im Modul 1 die Reibmomentdifferenz ΔM
1 des Aktuators A1 mit einem ermittelten Differenzgrenzwert ΔM
init verglichen. Ist die Reibung im Aktuator A1 signifikant erhöht, dann gibt das Modul
2 ein entsprechendes Signal S
H1 aus. Bei einer unzulässigen Erhöhung der Reibung im Aktuator A1 wird ein Signal S
U1 ausgegeben.
[0044] Das Signal S
H1 wird gespeichert und führt unter Umständen zu einem reduzierten Neigebetrieb, wohingegen
das ebenfalls einem Speicher zugeführte Signal S
U1 wenigstens zu einer Kraftlosschaltung zumindest des Aktuators A1 führt.
[0045] Analoge Maßnahmen gelten für den Aktuator A2, der die Neigemechanik im zweiten Drehgestell
betätigt. Hierfür werden im Modul 2, falls ein Reversiersignal S
R2 vorliegt, die Reibmomentdifferenz ΔM
2 des Aktuators A2 mit einem ermittelten Differenzgrenzwert ΔM
init verglichen. Ist die Reibung im Aktuator A2 signifikant erhöht, dann gibt das Modul
2 ein entsprechendes Signal S
H2 aus. Bei einer unzulässigen Erhöhung der Reibung im Aktuator A2 wird ein Signal S
U2 ausgegeben.
[0046] Das Signal S
H2 wird gespeichert und führt unter Umständen zu einem reduzierten Neigebetrieb, wohingegen
das ebenfalls einem Speicher zugeführte Signal S
U2 wenigstens zu einer Kraftlosschaltung zumindest des Aktuators A2 führt.
1. Verfahren zur Überwachung von Reibkraftdifferenzen und/oder Reibmomentdifferenzen
zwischen wenigstens zwei Teilen, die zueinander eine Relativbewegung mit wenigstens
einer Stillstandsphase ausführen, wobei das Verfahren folgende Merkmale umfaßt:
- Aus der Relativgeschwindigkeit (v) der zueinander beweglichen Teile wird
- der Eintritt in wenigstens eine Stillstandsphase ermittelt und dabei wenigstens
ein Wert einer Stellkraft und/oder wenigstens ein Wert eines Stellmomentes (M(t))
erfaßt sowie
- der nachfolgende Austritt aus dieser Stillstandsphase, bei dem eine Umkehr der Bewegungsrichtung
gegenüber dem vorangegangenen Eintritt vorliegt, ermittelt und dabei wenigstens ein
Wert der Stellkraft und/oder wenigstens ein Wert des Stellmomentes (M(t)) erfaßt,
- aus den erfaßten, einer Stillstandsphase zugehörigen Werten der Stellkraft und/oder
des Stellmomentes (M(t)) wird wenigstens eine Reibkraftdifferenz und/oder wenigstens
eine Reibmomentdifferenz (ΔM) ermittelt und mit wenigstens einem Differenzgrenzwert
(ΔMinit) verglichen, wobei
- bei Überschreiten wenigstens eines Differenzgrenzwertes (ΔMinit) eine vorgebbare Maßnahme durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert ist vorgebbar.
3. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert (ΔMinit) wird aus wenigstens einer ermittelten Reibkraftdifferenz und/oder aus wenigstens
einer ermittelten Reibmomentdifferenz gebildet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die Stillstandsphase umfaßt alle Zeitpunkte (t), für die gilt: v+ > v(t) > v-,
wobei mit v+ der obere Grenzwert und mit v- der untere Grenzwert der Relativgeschwindigkeit (v(t)) bezeichnet ist und v+ ≥ 0 ≥ v- sowie v+ ≠ v- gilt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert ist konstant.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert ist eine Funktion der Temperatur wenigstens eines der zueinander
beweglichen Teile.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert ist eine Funktion des Neigewinkels (γ) der zueinander beweglichen
Teile.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Der Differenzgrenzwert ist eine Funktion der Betriebsdauer der zueinander beweglichen
Teile.
9. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die zueinander beweglichen Teile führen wenigstens eine Linearbewegung aus.
10. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die zueinander beweglichen Teile führen wenigstens eine Rotationsbewegung aus.
11. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die zueinander beweglichen Teile führen wenigstens eine Linearbewegung aus, die
von wenigstens einer Rotationsbewegung überlagert ist.
12. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die zueinander beweglichen Teile führen wenigstens eine Rotationsbewegung aus, die
von wenigstens einer Linearbewegung überlagert ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Als Relativgeschwindigkeit der zueinander beweglichen Teile wird deren Winkelgeschwindigkeit
und/oder deren Umfangsgeschwindigkeit und/oder deren Drehzahl (n) erfaßt.
14. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die Stellkraft der beweglichen Teile und/oder das Stellmoment der beweglichen Teile
wird aus wenigstens einer dazu äquivalenten Größe erfaßt.
15. Verfahren nach Anspruch 1 oder 14, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Die Reibkraftdifferenz und/oder die Reibmomentdifferenz wird aus wenigstens einer
dazu äquivalenten Größe ermittelt.
16. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Wagenkastenquerzentrierung und/oder
zur Wagenkastenneigung bei Schienenfahrzeugen.
17. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Stromabnehmerquerverschiebung und/oder
Stromabnehmerneigung.
18. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Radpositionierung bei Fahrwerken mit
aktiver Radeinstellung.
19. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Anstellungsregelung bei Walzgerüsten
einer Walzstraße.
20. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Positionsregelung eines Werkzeugs und/oder
eines Werkstückes bei einer Werkzeugmaschine.
21. Verfahren nach Anspruch 1, das folgendes Merkmal umfaßt:
- Bei den beweglichen Teilen, die zueinander eine Relativbewegung ausführen, handelt
es sich um Elemente einer Stellvorrichtung zur Positionsregelung eines Werkzeugs und/oder
eines zuführbaren Bauteils bei einem Bestückungsautomaten oder bei einem Roboter.