[0001] Die Erfindung betrifft eine Einführhilfsvorrichtung zum Einführen des Anfangs einer
Materialbahn in eine Walzenmaschine.
[0002] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
und anhand eines Superkalanders als Beispiel für eine Walzenmaschine beschrieben.
Sie ist jedoch nicht darauf beschränkt, sondern kann auch bei anders gearteten Materialbahnen,
beispielsweise Karton, Folie oder textilen Materialbahnen verwendet werden. Anstelle
eines Kalanders kann auch ein Glättwerk oder eine andere Maschine verwendet werden,
bei der mehrere Walzen so miteinander zusammenwirken, daß sie mehrere Nips oder Walzenspalte
bilden.
[0003] Die Materialbahn wird in den Walzenspalten mit erhöhtem Druck und gegebenenfalls
auch mit einer erhöhten Temperatur beaufschlagt. Die Wirkungen, die hier erzielt werden
sollen, reichen von einem Verdichten der Warenbahn bis zu einer Verbesserung der Oberflächenqualitäten.
Hierzu ist es vielfach notwendig, daß die Materialbahn mehrere Walzenspalte oder Nips
nacheinander durchläuft. Die Walzen sind hierbei in der Regel in einem sogenannten
Walzenstapel angeordnet, d.h. ihre Achsen liegen in einer gemeinsamen Ebene.
[0004] Bevor man die Behandlung der Materialbahn beginnen lassen kann, muß man die Materialbahn
in die Walzenmaschine einfädeln, d.h. durch den ersten Walzenspalt hindurchführen,
um eine Umlenkwalze umlenken, durch den nächsten Walzenspalt führen, etc. Bei einer
Papierbahn wird dies vielfach so gehandhabt, daß der Anfang der Papierbahn zu einer
Spitze gefaltet wird, die dann eine gewisse Steifigkeit aufweist, so daß sie durch
die einzelnen Walzenspalte oder Nips hindurchgeführt werden kann. Alternativ dazu
kann am Anfang der Papierbahn ein schmaler Streifen herausgeschnitten werden, der
durch den Kalander geführt wird. Wenn der Streifen den Kalander durchlaufen hat, dann
kann die Papierbahn wieder verbreitert werden.
[0005] Das Einführen der Papierbahn kann automatisch erfolgen, beispielsweise durch Führungseinrichtungen,
wie sie aus EP 0 232 689 A bekannt sind. Diese Ausgestaltung hat jedoch den Nachteil,
daß der Aufwand und damit die Kosten für die Installation sehr hoch sind. Darüber
hinaus wird die Zugänglichkeit des Kalanders während des Betriebs drastisch eingeschränkt.
Falls Papierbahnabrisse auftreten, ergeben sich gefährliche Papierstaus und gegebenenfalls
Beschädigungen an Einrichtungen und Walzen. Die Sicht auf die laufende Papierbahn
wird erschwert. Beim Walzenwechsel ergibt sich ein erhöhter Montageaufwand. Ein Wegschwenken
der kompletten Bahnführungssysteme nach dem Einziehen der Bahn ist sehr aufwendig
und aus Platzgründen in den meisten Fällen nicht realisierbar.
[0006] Man fädelt die Papierbahn also auch heute noch in vielen Fällen von Hand ein. Hierbei
wird der Kalander auf einen langsamen Betrieb eingestellt und die Papierbahn wird
dann von Nip zu Nip weitergereicht. Dies ist ein sehr arbeits- und damit zeitaufwendiges
Verfahren. Besonders kritisch ist allerdings, daß hierbei ein relativ hohes Verletzungsrisiko
besteht. Der einzelne Bediener muß, damit er die Papierbahn bis in den Nip vorschieben
kann, relativ tief in den Kalander eingreifen. Hierbei besteht auch bei langsamlaufenden
Walzen die Gefahr, daß die Hand des Bedieners mit in den geöffneten Nip hineingezogen
wird. Hierbei ergeben sich häufig Quetschungen und andere Verletzungen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Einfädeln einer Materialbahn in eine
Walzenmaschine zu erleichtern.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Einführhilfsvorrichtung zum Einführen des Anfangs
einer Materialbahn in eine Walzenmaschine angegeben mit einem Greifkopf und einem
Träger, wobei der Greifkopf am Träger um eine Schwenkachse zwischen einer Einlauf-
und einer Auslaufstellung verschwenkbar angeordnet ist und einen Einlaufabschnitt
und einen Auslaufabschnitt aufweist.
[0009] Mit dieser Vorrichtung ist es nun möglich, die Materialbahn zu ergreifen, wenn sie
durch den Nip hindurchgetreten ist. Hierzu dient der Einlaufabschnitt. Wenn der Anfang
der Materialbahn dann mit Hilfe der Vorrichtung erfaßt worden ist und festgehalten
werden kann, kann der Anfang der Materialbahn zum nächsten gewünschte Nip vorgezogen
werden. Dort wird der Greifkopf verschwenkt und die Materialbahn wieder ausgegeben
und zwar so, daß sie durch den nächsten gewünschten Nip vorgeschoben wird. Hierbei
ergibt sich eine deutliche Verringerung des Verletzungsrisikos, weil nicht mehr die
Hand der Bedienungsperson in die Nähe des Nips gelangen muß, sondern die Einführhilfsvorrichtung.
Damit der Greifkopf beide Funktionen, nämlich das Erfassen und Herausziehen einerseits
und das Hineinschieben in den Nip andererseits erfüllen kann, ist er zwischen zwei
Stellungen verschwenkbar. Damit ist es nicht notwendig, daß der Greifkopf in irgendeinem
Stadium des Verfahrens umgreifen muß.
[0010] Vorzugsweise liegt die Schwenkachse senkrecht zur Vorschubrichtung der Materialbahn.
Wenn man sich eine Schnittansicht durch eine Walzenmaschine betrachtet, bei der die
Walzenachsen senkrecht zur Schnittebene stehen, dann steht auch die Schwenkachse senkrecht
zu dieser Ebene. Die Materialbahn kann dann ergriffen werden und dann mit Hilfe des
Greifkopfes parallel zu den Rotationsachsen der Walze umgelenkt werden. Damit steht
automatisch der Anfang der Materialbahn positionsrichtig vor dem nächsten Nip. Gegebenenfalls
ist lediglich noch eine Verlagerung parallel zur Walzenebene notwendig. Die Vorschubrichtung
"stimmt" dann wieder.
[0011] Vorzugsweise weist der Greifkopf eine Halteeinrichtung auf. Damit wird die Materialbahn
zuverlässig und in eine definierte Position im Greifkopf festgelegt. Dies erleichtert
die Handhabung des Materialbahnanfangs weiter.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Auslaufabschnitt
eine Antriebshilfseinrichtung aufweist. Mit der Antriebshilfseinrichtung kann der
Anfang der Materialbahn in den Nip der Walzenmaschine hineingeschoben werden. Hierbei
ergibt sich eine Zeitersparnis, weil die Materialbahn angetrieben werden kann und
zwar am Auslauf, so daß die freie Bahnlänge, die den Schub aufnehmen muß, möglichst
kleingehalten werden kann. Zusätzlich zu der Zeitersparnis ergibt sich also noch eine
kleine Materialersparnis.
[0013] Vorteilhafterweise weist ein Warenbahnlaufpfad einen Endabschnitt auf, der in der
Einlaufstellung unterhalb und in der Auslaufstellung oberhalb der Antriebshilfseinrichtung
verläuft. Der Warenbahnlaufpfad ist der Pfad, dem die Warenbahn folgt, wenn sie die
Einfädelhilfsvorrichtung durchläuft. Wenn die Warenbahn in den Einlaufabschnitt eintritt,
dann wird sie der Schwerkraft folgen, versuchen, nach unten aus der Vorrichtung auszutreten.
Da der Endabschnitt des Warenbahnlaufpfades unterhalb der Antriebshilfseinrichtung
angeordnet ist, wird die Materialbahn beim Einlaufen durch diese Antriebshilfseinrichtung
nicht behindert. Wenn hingegen der Greifkopf verschwenkt worden ist, und er sich in
der Auslaufstellung befindet, dann befindet sich die Antriebshilfseinrichtung unterhalb
des Endabschnitts, in dem sich immer noch die Warenbahn befindet, so daß der Anfang
der Materialbahn dann auf der Antriebshilfseinrichtung aufliegt. Damit ist gewährleistet,
daß die Antriebshilfseinrichtung in der Auslaufstellung auf den Anfang der Warenbahn
wirken kann.
[0014] Vorzugsweise weist die Antriebshilfseinrichtung mindestens eine drehbar gelagerte
Rolle auf, die in der Auslaufstellung unterhalb der Materialbahn liegt. Die Materialbahn
kann dann mit Hilfe der drehbaren Rolle an die obere der beiden Walzen gedrückt werden,
die den Nip bilden, in der der Anfang der Materialbahn eingefädelt werden soll. Diese
Walze treibt dann die Materialbahn an, wobei die Rolle dafür sorgt, daß die von der
Walze auf die Materialbahn reibschlüssig übertragene Antriebskraft auch praktisch
vollständig zum Vortrieb der Materialbahn genutzt werden kann. Der Anfang der Materialbahn
gelangt dann entweder direkt in den Nip oder er trifft auf die untere der beiden den
Nip bildenden Walzen auf und wird von dieser Walze dann in den Nip hineingeschoben.
[0015] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß in der Auslaufstellung unterhalb der Rolle eine
Hilfsrolle angeordnet ist, die mit der Rolle in Antriebseingriff steht. Man kann nun
den Auslaufabschnitt des Greifkopfes so vor den beiden den Nip bildenden Walzen positionieren,
daß die Rolle mit dazwischen liegender Materialbahn an der oberen Walze und die Hilfsrolle
an der unteren Walze anliegt. Damit treibt die untere Walze die Hilfsrolle an, die
über den Antriebseingriff, der beispielsweise durch einen einfachen Reibschluß gebildet
werden kann, die Rolle antreibt. Dementsprechend wird die Materialbahn nicht nur von
der oberen Walze angetrieben, sondern durch das Zusammenwirken der oberen Walze mit
der Rolle. Die Belastung der Materialbahn wird dadurch außerordentlich kleingehalten.
Es ist hierbei auch möglich, daß zwischen der Hilfsrolle und der Rolle noch andere
Übertragungselemente angeordnet sind, beispielsweise Zahnräder, Ketten o.dgl., solange
die Drehrichtung der Rolle an die Drehrichtung der oberen Walze angepaßt ist.
[0016] Vorzugsweise weisen die Rolle und die Hilfsrolle den gleichen Durchmesser auf. Damit
kann man auf einfache Weise sicherstellen, daß die Rolle die gleiche Umfangsgeschwindigkeit
wie die Walze hat, so daß ein Schlupf in der Materialbahn vermieden werden kann.
[0017] Vorzugsweise sind die Rolle oder die Hilfsrolle in Antriebseingriff mit einer Walze
der Walzenmaschine bringbar. Dieser Antriebseingriff kann beispielsweise durch die
Schwenkbewegung des Greifkopfes hergestellt werden. Die Rolle oder die Hilfsrolle
benötigen damit keinen eigenen Antrieb, also keinen eigenen Motor. Sie werden vielmehr
durch die entsprechende Walze der Walzenmaschine angetrieben. Dies hat darüber hinaus
den Vorteil, daß sich die Umfangsgeschwindigkeiten der Walze und der entsprechenden
Rolle einander angleichen, so daß die Materialbahn mit der richtigen Geschwindigkeit
in den Nip vorgeschoben werden kann. Übermäßige Beanspruchungen der Materialbahn werden
damit vermieden.
[0018] Mit Vorteil weist der Einlaufabschnitt einen Kanal mit zumindest abschnittsweise
trichterförmig ausgebildetem Querschnitt auf. Die Trichterform muß hierbei nur in
der Ebene vorliegen, in der die Vorschubrichtung der Materialbahn liegt. Mit dieser
Ausgestaltung ist es möglich, den Anfang der Warenbahn zu erfassen und gezielt zu
leiten, so daß sich an das Ergreifen das Einfädeln in den nächsten Nip problemlos
anschließen kann.
[0019] Vorzugsweise öffnet sich der Kanal in der Einlaufstellung nach unten. Wenn die Materialbahn
in den Kanal eingetreten ist, wird sie weitergeschoben und kann dann durch die Öffnung
nach unten herausfallen.
[0020] Vorteilhafterweise weist der Kanal eine Wand auf, die die Antriebshilfseinrichtung
abdeckt. Beim Ergreifen der Materialbahn, d.h. wenn die Materialbahn in den Einlaufabschnitt
hinein läuft, besteht dann nicht die Gefahr, daß der Anfang der Materialbahn mit der
Antriebshilfseinrichtung kollidiert.
[0021] Mit Vorteil weist mindestens eine der beiden den Kanal oben und unten begrenzenden
Wände eine schaberartig ausgebildete Kante auf. "Oben" und "unten" bezeichnen dabei
die Richtungen, die durch den Walzenstapel definiert sind. Es muß sich nicht unbedingt
um die Schwerkraftrichtung handeln, beispielsweise dann, wenn der Kalander oder der
Walzenstapel horizontal liegt oder geneigt ist. Mit der Ausbildung als Schaberklinge
ist es möglich, die betreffende Wand unmittelbar an der betreffenden Walze anliegen
zu lassen. Selbst dann, wenn die Materialbahn an der Walze haftet, wird sie durch
die schaberartig ausgebildete Wand von der Walze abgehoben und in den Einlaufabschnitt
hineingeleitet.
[0022] Vorzugsweise weist die Halteeinrichtung einen Stempel auf, der mit einer Gegenfläche
zusammenwirkt. Sobald die Materialbahn weit genug in den Einlaufabschnitt hineingeführt
worden ist, kann der Stempel betätigt werden. Er drückt dann die Materialbahn gegen
die Gegenfläche zangenartig fest. Der Stempel kann hierbei auf verschiedene Arten
betätigt werden. Denkbar ist ein hydraulischer oder ein Luft-Zylinder. Es ist aber
auch möglich, einen derartigen Stempel beispielsweise über einen Bowdenzug zu betätigen.
[0023] Vorzugsweise ist der Stempel in der Einlaufstellung oberhalb der Materialbahn angeordnet
und die Gegenfläche ist glatt. Der Anfang der Materialbahn kann dann auf der Gegenfläche
vorgeschoben werden, ohne durch irgendwelche Hindernisse behindert zu werden. Der
Stempel wirkt dann von oben auf die Materialbahn, so daß er die Materialbahn zwar
dann festhält, wenn dies gewünscht ist, im übrigen aber ihren Vorschub nicht behindert.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine Einführhilfseinrichtung mit ihrem Greiferkopf in Einlaufstellung und
- Fig. 2
- die Vorrichtung mit dem Greiferkopf in Auslaufstellung.
[0025] Die Fig. 1 und 2 stellen eine Einführhilfsvorrichtung 1 vor zwei unterschiedlichen
Nips 2, 3 eines Walzenstapels 4 dar. Der Walzenstapel 4 hat im einfachsten Fall drei
Walzen 5-7. Eine Materialbahn 8, im vorliegenden Fall eine Papierbahn, wird in den
Nips 2, 3 behandelt, also mit erhöhtem Druck und in vielen Fällen auch mit einer erhöhten
Temperatur beaufschlagt. Um kenntlich zu machen, daß die Materialbahn 8 nicht unbedingt
in einen Nip 3 eingeführt werden muß, der auf den Nip 2 unmittelbar, d.h. unter Zwischenschaltung
nur einer Walze, folgt, ist in der Walze 6 schematisch eine Trennungslinie 9 angedeutet.
Zwischen den beiden Nips 2, 3 können also auch noch weitere Walzen in einer ungeraden
Anzahl angeordnet sein.
[0026] Die Vorrichtung 1 weist einen Greiferkopf 10 auf mit einem Einlaufabschnitt 11, der
in Fig. 1 dem Nip 2 zugewandt ist, und einem Auslaufabschnitt 12, der in Fig. 2 dem
Nip zugewandt ist. Um diese unterschiedlichen Stellungen zu bewirken, ist der Greiferkopf
10 um eine Schwenkachse 13 um etwa 180° verschwenkbar. Die Schwenkachse 13 steht hierbei
senkrecht zur Zeichenebene, genau wie die Rotationsachsen der Walzen 5-7. Der Greiferkopf
10 ist mit einem Träger 14 verbunden. Der Träger 14 kann unterschiedliche Ausgestaltungen
haben. Im einfachsten Fall handelt es sich um eine gegebenenfalls teleskopierbare
Stange, mit denen eine Bedienungsperson den Greifkopf 10 von Hand vor den entsprechenden
Nip 2, 3 bringen kann. Es ist aber auch möglich, daß der Träger 14 durch ein am Kalander
hin- und herfahrbaren Maschinenelement gebildet wird. Beispielsweise kann der Träger
14 an einer nicht näher dargestellten Fahrbühne befestigt sein.
[0027] Der Einlaufabschnitt 11 weist einen Kanal 15 auf, der sich trichterförmig zum Nip
2 hin öffnet und sich zum Träger 14 hin verjüngt. Jenseits des Trägers 14 hat der
Kanal 15 eine Öffnung 16, die in der Fig. 1 dargestellten Einlaufstellung in Schwerkraftrichtung
nach unten gerichtet ist. Der Kanal 15 wird begrenzt durch zwei Wände 17, 18, deren
den Walzen 5, 6 zugewandten Enden 19, 20 schaberklingenartig ausgebildet sind, d.h.
sie können an den Walzen 5, 6 anliegen und die Materialbahn 8 gegebenenfalls von dort
abheben.
[0028] Der Kanal 15 ist im übrigen nach mindestens einer Seite parallel zur Zeichenebene
offen, so daß der Greiferkopf senkrecht zur Zeichenebene bewegt werden kann, um von
der Materialbahn 8 frei zu kommen, nachdem der Einfädelvorgang beendet ist.
[0029] Die untere Wand 18 (bezogen auf die Stellung in Fig. 1) ist glatt. Wenn die Materialbahn
8 in den Kanal eintritt, dann kann sie auf der unteren Wand 18 bis zur Öffnung 16
gleiten.
[0030] Oberhalb der unteren Wand 18 (wiederum bezogen auf die Stellung der Fig. 1) ist ein
Stempel 21 angeordnet, der von einer Betätigungseinheit 22 auf die Wand 18 abgesenkt
werden kann, um die Materialbahn 8 dort festzulegen. Die Festlegung kann erfolgen,
sobald die Materialbahn 8 weit genug in die Einführhilfsvorrichtung 1 vorgedrungen
ist, wie weiter unten erläutert werden wird. Die Betätigungseinheit 22 kann hierbei
durch einen pneumatischen oder hydraulischen Zylinder gebildet sein. Es kann sich
auch um einen Elektromagneten handeln. Es ist auch möglich, daß die Betätigungseinheit
22 einen Umsatzhebel beinhaltet, der über einen nicht näher dargestellten Bowdenzug
betätigt wird. Die Betätigungseinheit 22 ist gehalten an einem Rahmen 23, an dem auch
die Wände 17, 18 befestigt sind und der die Verschwenkachse 13 trägt.
[0031] An dem Rahmen 23 ist auch eine Rolle 24 und eine Hilfsrolle 25 befestigt und zwar
am anderen Ende der Vorrichtung 1, so daß die beiden Rollen 24, 25 das Ende des Auslaufabschnitts
12 bilden. Die beiden Rollen 24, 25 stehen miteinander in Reibeingriff, d.h. wenn
sich die eine Rolle dreht, wird die andere Rolle reibschlüssig mitgedreht.
[0032] Die beiden Rollen 24, 25 sind durch einen Abschnitt 26 der Wand 17 abgedeckt, der
schräg verläuft und die gegebenenfalls dort noch auftreffende Materialbahn 8 nach
unten zur Öffnung 16 ablenkt.
[0033] Wenn die Materialbahn 8 so weit vorgeschoben ist, daß sie unter die Rollen 24, 25
gelangt oder bei einer Verschwenkung des Greifkopfes 10 um die Verschwenkachse 13
von der Rolle 24 erfaßt werden kann, dann wird der Stempel 21 abgesenkt und die Materialbahn
8 wird zwischen dem Stempel 21 und der Wand 18 eingeklemmt.
[0034] Der Greifkopf 10 wird dann um die Verschwenkachse 13 um etwa 180° verschwenkt und
der Träger 14 wird zum nächsten Nip 3 verfahren.
[0035] Aus Fig. 2 ist nun erkennbar, daß die Materialbahn 8 über der Rolle 24 liegt. Wenn
der Greifkopf 10, der zum Verschwenken etwas vom Walzenstapel 4 weggefahren werden
sollte (nicht näher dargestellt) und dann wieder an den Walzenstapel 4 herangefahren
wird (in Fig. 2 nach rechts), dann gelangt die Hilfsrolle 25 zur Anlage an die untere
den Nip 3 begrenzende Walze 7 und wird von ihr angetrieben. Diese Antriebsbewegung
teilt sich über den Reibschluß an die Rolle 24 mit. Da die Walze 6 sich ebenfalls
dreht und zwar mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit wie die Walze 7, wird die Materialbahn
8 in dem Nip zwischen der Rolle 24 und der Walze 6 von ihren beiden Seiten her mit
einer Antriebskraft beaufschlagt. Der Anfang der Materialbahn 8 wird dann in Richtung
auf den Nip 3 geschoben. Falls der Anfang denn Nip 3 nicht gleich erreicht, sondern
sich zunächst auf die Walze 7 legt, dann fördert die Walze 7 den Anfang in den Nip
3. Zuvor wird der Stempel 21 von der jetzt oberen Wand 18 abgehoben, so daß die Materialbahn
8 durch den Nip zwischen der Rolle 24 und der Walze 6 vorgezogen werden kann.
[0036] Die Vorrichtung 1 arbeitet wie folgt: Der Kalander wird mit "Kriechgeschwindigkeit",
also mit etwa 10 bis 20 m/min. betrieben. Mit dieser Geschwindigkeit kommt auch die
Materialbahn 8 aus dem Nip 2 heraus. Zuvor ist der Greifkopf 10 so positioniert worden,
daß der Kanal 15 vor dem Nip 2 steht, so daß der Anfang der Materialbahn 8 aufgefangen
wird und auf der unteren Wand 18 an der Verschwenkachse 13 vorbei bis zur Öffnung
16 gleitet. Wenn die Materialbahn 8 soweit vorgeschoben worden ist, daß sie bei einer
Drehung des Greifkopfes 10 entgegen des Uhrzeigersinnes von der Rolle 24 erfaßt wird,
dann wird die Bremse ausgelöst, d.h. der Stempel 21 auf die Wand 18 abgesenkt. Der
gesamte Greifkopf 10 fährt ein Stück vom Walzenstapel 4 weg, dreht um etwa 180° und
nimmt die in Fig. 2 dargestellte Position ein. Die beiden Rollen 24, 25 werden gegen
die den Nip 3 bildenden Walzen 6, 7 gedrückt. Über die untere Walze 7 wird zunächst
die Hilfsrolle 25 und damit die Rolle 24 angetrieben. Durch die Drehung der Rolle
24 und der oberen Kalanderwalze 6 wird der Materialbahnstreifen nach Lösen des Stempels
21 in den nächsten Nip 3 eingefädelt.
[0037] Der Greifkopf wird nun parallel zur Rotationsachse der Walzen 5-7, also senkrecht
zur Zeichenebene, aus der Materialbahn 8 herausgefahren. Dies ist möglich, weil der
Kanal 15 zumindest einseitig seitlich offen ist. Wenn es sich bei der Materialbahn
8 nur um einen Streifen handelt, wird der Streifen dann auf Breite geschnitten. Falls
es sich um eine gefaltete Spitze handelt, ergibt sich die Verbreiterung der Materialbahn
nach und nach automatisch.
[0038] Die Vorrichtung 1 kann sowohl auf einem Automaten installiert als auch von Hand als
Handwerkszeug verwendet werden. In beiden Fällen wird dem Kalanderpersonal die Arbeit
erleichtert und vor allen Dingen wird die Arbeit sicherer gemacht. Außerdem kann gegebenenfalls
auf Fingerschutzwinkel verzichtet werden.
1. Einführhilfsvorrichtung zum Einführen des Anfangs einer Materialbahn (8) in eine Walzenmaschine
(4) mit einem Greifkopf (10) und einem Träger (14), wobei der Greifkopf (10) am Träger
(14) um eine Schwenkachse (13) zwischen einer Einlauf- und einer Auslaufstellung verschwenkbar
angeordnet ist und einen Einlaufabschnitt (11) und einen Auslaufabschnitt (12) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (13) senkrecht
zur Vorschubrichtung der Materialbahn (8) liegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Greifkopf (10)
eine Halteeinrichtung (21) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaufabschnitt
(12) eine Antriebshilfseinrichtung (24, 25) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Warenbahnlaufpfad einen
Endabschnitt aufweist, der in der Einlaufstellung unterhalb und in der Auslaufstellung
oberhalb der Antriebshilfseinrichtung (24, 25) verläuft.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebshilfseinrichtung
(24, 25) mindestens eine drehbar gelagerte Rolle (24) aufweist, die in der Auslaufstellung
unterhalb der Materialbahn (8) liegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Auslaufstellung unterhalb
der Rolle (24) eine Hilfsrolle (25) angeordnet ist, die mit der Rolle (24) in Antriebseingriff
steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (24) und die Hilfsrolle
(25) den gleichen Durchmesser aufweisen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (24) oder
Hilfsrolle (25) in Antriebseingriff mit einer Walze (7) der Walzenmaschine (4) bringbar
sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlaufabschnitt
(11) einen Kanal (15) mit zumindest abschnittsweise trichterförmig ausgebildetem Querschnitt
aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Kanal (15) in der
Einlaufstellung nach unten öffnet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (15) eine
Wand (26) aufweist, die die Antriebshilfseinrichtung (24, 25) abdeckt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der beiden den Kanal (15) oben und unten begrenzenden Wände (17, 18) eine schaberartig
ausgebildete Kante (19, 20) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung
einen Stempel (21) aufweist, der mit einer Gegenfläche (18) zusammenwirkt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (21) in der
Einlaufstellung oberhalb der Materialbahn (8) angeordnet ist und die Gegenfläche (18)
glatt ist.