[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen exemplarführenden Zylinder eines Falzapparates,
der in verschiedenen Falzmodi betreibbar ist und einer Rotationsdruckmaschine nachgeordnet
ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik, DE 44 26 987 C2 ist ein Falzapparat mit Formatumstellung
bekannt geworden. Der Falzapparat ist mit wenigstens zwei, einem Schneidzylinder nachgeordneten
Falzzylindern ausgestattet, von denen mindestens einer mindestens zwei auf einer Welle
angeordnete ineinander verschachtelte und während des Stillstands oder des Betriebs
mittels eines Planetengetriebes relativ zueinander verstellbare Zylinderkörper aufweist.
Der erste Zylinderkörper wirkt mit einem Schneidzylinder zusammen, während der zweite
Zylinderkörper mit dem mindestens einen Zylinderkörper des zweiten Falzzylinders zusammenwirkt,
wobei der zweite Zylinderkörper zusammen mit dem mindestens einen Zylinderkörper des
zweiten Falzzylinders gemeinsam verstellbar ist.
[0003] Der erste Zylinderkörper und der zweite Zylinderkörper des ersten Falzzylinders sind
über ein erstes Planetengetriebe und ein zweites Planetengetriebe miteinander verbunden,
wobei diesen eine Welle gemeinsam ist. Die Planetenräder des ersten Planetenradgetriebes
sind drehbar auf einem angetriebenen Zahnrad angeordnet, welches den ersten Zylinderkörper
antreibt. Die Planetenräder treiben ein den beiden Planetengetrieben gemeinsames Sonnenrad
an. Das Sonnenrad treibt über Planetenräder des zweiten Planetengetriebes den zweiten
Zylinderkörper an, wobei die beiden Planetengetriebe in Verbindung zueinander eine
Übersetzung von 1:1 aufweisen.
[0004] Die vorgeschlagene Lösung ist mit hohem mechanischem Aufwand verbunden.
[0005] FR 2 697 205 bezieht sich auf einen Falzapparat zur Verarbeitung ununterbrochener
bedruckter Materialbahnen.
[0006] Der Falzapparat gemäß FR 2 697 205 ist mit einer Schneideinrichtung ausgestattet,
welche mit einem Transferzylinder zusammenarbeitet, der um seine Achse angetrieben
ist. Der Transferzylinder arbeitet mit einem Falzklappenzylinder zusammen, der an
seinem Umfang Falzklappen aufweist, während der Transferzylinder mit einer unterbrochenen
Umfangsfläche ausgestattet ist, mit Punkturensätzen sowie mit Falzmessern, die dazu
bestimmt sind, die von der Materialbahn abgetrennten Exemplare quer in Falzklappen
einzustoßen. Am Transferzylinder sind darüber hinaus Einrichtungen vorgesehen, mit
denen eine Relativverstellung zwischen Punkturen und Falzmessern vorgenommen werden
kann. Am Umfang des Transferzylinders sind beiderseits von Falzmessern Schließplatten
und beiderseits der Punkturensätze ebenfalls Schließplatten aufgenommen. Beide Schließplatten
können kulissenartig relativ zueinander bewegt werden, wobei sie eine praktisch ununterbrochene
kontinuierliche äußere Mantelfläche des Zylinders bilden, ungeachtet der jeweiligen
Winkelstellung von Falzmessern und Punkturensätzen am Umfang zueinander.
[0007] Nachteilig bei dieser Lösung ist der Umstand, daß die Krümmung der Schließplatten
schwierig zu fertigen war und mit der kulissenartigen Führung der Schließplatten ineinander
zwangsläufig eine, wenn auch in geringem Maße, gestufte Mantelfläche des Zylinders
verbunden war. Dies führt zu unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten der Exemplare
am Umfang eines solcherart beschaffenen Zylinders.
[0008] In Weiterentwicklung der Lösungen aus dem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, an einem entsprechend der gefahrenen Falzmodi verstellbaren produktführenden
Falzzylinder die Zylindrizität des Zylinders zu wahren und eine konstante Umfangsgeschwindigkeit
der am Umfang des Zylinders geführten Exemplare zu erreichen.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0010] Die in der Erfindung verwirklichte Lösung geht mit einer Vielzahl von Vorteilen einher.
Einerseits erfolgt ein Ein- und Ausfahren der Umfangsflächenteile automatisch bei
Falzmodusumstellungen dank der Zwangsführung der Umfangsflächenteile. Andererseits
ist eine exakt erreichbare Zylindrizität der Umfangsfläche des exemplarführenden Zylinders
durch die Lagerung der Umfangsflächenteile an einen der Segmente des exemplarführenden
Zylinders gewährleistet. Die Umfangsflächenteile, die bei Falzmodusumstellungen zwangsgeführt
ein- oder ausfahren, sind in ihrer Krümmung der Zylindermantelfläche angepaßt, so
daß an der Mantelfläche des erfindungsgemäßen exemplarführenden Zylinders geführten
Exemplare keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgeprägt werden.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens sind
die Umfangsflächenteile um eine Achse an einer der Segmente des exemplarfürenden Zylinders
schwenkbar. Vorzugsweise sind die bewegbaren Umfangsflächenteile am stationären Segment
gelagert, während die die Umfangsflächenteile entsprechende Wahl des Falzmodus' führenden
Führungselemente in bevorzugter Weise am bewegbaren Segment des exemplarführenden
Zylinders aufgenommen sind.
[0012] Um eine möglichst spielfreie Schwenkbewegung der Umfangsflächenteile um ihre Lagerung
herum zu ermöglichen, sind die Lagerungen der Umfangsflächenteile mit einem ein Torsionsmoment
aufprägenden Vorspannmittel versehen. Die Umfangsflächenteile selbst sind mit einem
Folgerelement versehen, welches im Führungselement geführt ist und je nach der Falzmodusumstellung
eine Einfahr- oder eine Ausfahrbewegung des Umfangsflächenteils bewirkt. Das Folgerelement
kann beispielsweise als Laufrolle oder als Laufring am Umfangsflächenteil drehbar
ausgebildet sein. Um eine möglichst langlebige und präzise arbeitende Konstruktion
zu erzielen, sind an den Führungselement die Folgerelemente umschließende Käfige ausgebildet,
die von zwei Kurvenlaufflächen begrenzt sind. Diese gehen an ihren jeweiligen oberen
bzw. unteren Enden in eine obere bzw. untere Ausnehmung am Führungselement über. In
den oberen bzw. unteren Ausnehmungen des Führungselements sind die Folgerelemente
in Umfangsrichtung derart verfahrbar, daß sich Überfalzanpassungen zwischen 1 und
5 mm am zu falzenden Exemplar einstellen lassen, ohne daß bei den Anpassungsoperationen
des Überfalzes bereits ein einfahrendes Umfangsflächenteiles zwischen die Segmente
des exemplarführenden Zylinders erfolgt.
[0013] Die Umfangsflächenteile sind in vorteilhafter Weise durch eine Kniehebelsystem abgestützt.
Einer der Hebel des Kniehebelsystems ist am stationären Segment des exemplarführenden
Zylinders drehbar gelagert. Das Kniehebelsystem ist an seinem Kniegelenk - der Verbindungsstelle
zwischen oberem und unterem Hebel - durch ein Vorspannelement beaufschlagt, welches
Spiel vermeidet und somit eine exakte Führung der mechanischen Komponenten des Kniehebelsystems
herbeiführt. An einem der Hebel des Kniehebelsystems kann in vorteilhafter Weise ein
Anschlag ausgebildet sein, der präzise die Ausfahrposition des Umfangsflächenteils
festlegt und somit die Wahrung der exakten Zylindrizität der Umfangsfläche des exemplarführenden
Zylinders bei ausgefahrenen Umfangsflächenteilen gewährleistet.
[0014] Zwischen den Segmenten des exemplarführenden Zylinders sind Abstände vorgesehen die
- zusammen mit den in den Führungselementen vorgesehenen oberen bzw. unteren Ausnehmungen
- eine Anpassung des Überfalzes sowohl im Falzmodus Doppelparallelfalz als auch im
Falzmodus Deltafalz zulassen.
[0015] Die exemplarführenden Zylinder lassen sich sowohl bei Falzapparaten mit Punkturensätzen
als auch bei punkturlos arbeitenden Falzapparaten in vorteilhafter Weise einsetzen.
[0016] Anhand einer Zeichnung sei die Erfindung detaillierter erläutert.
[0017] Es zeigt:
- Figur 1
- eine Falzapparatkonfiguration auf den Falzmodus Deltafalz eingestellt,
- Figur 2
- eine Falzapparatkonfiguration, die im Falzmodus Doppelparallelfalz betrieben wird,
- Figur 3
- einen falzexemplarführenden Zylinder im Falzmodus Deltafalz und
- Figur 4
- einen solchen exemplarführenden Zylinder, dessen Segmente im Falzmodus Doppelparallelfalz
zueinander positioniert sind.
[0018] In Figur 1 ist eine Falzapparatkonfiguration wiedergegeben, in der ein Falzapparat
im Falzmodus Deltafalz betrieben werden kann.
[0019] Eine mehrlagige, bedruckte und gegebenenfalls mit einem ersten Längsfalz versehene
Materialbahn läuft entlang ihres Bahnpfades 1 von oben kommend in einen Falzapparat
ein. Durch ein erstes Einzugswalzenpaar 2 gelangt die Materialbahn durch ein Perforierspalt,
der zwischen zwei miteinander zusammenarbeitenden Plissier- oder Perforierzylindern
3 liegt. Nach erfolgter Perforation oder Plissierung der Materialbahn werden im Schneidspalt
zwischen einem Schneidzylinder 4 und einem Nutenzylinder 5 Exemplare von der Materialbahn
abgetrennt. Diese gelangen in Beschleunigungstransportbänder 6 unterhalb des Schneidspaltes
und werden durch diese an die Umfangsfläche 12 des exemplarführenden Zylinders 9 herantransportiert.
[0020] Die mit einander zusammenarbeitenden Beschleunigungsbänder 6 laufen um Umlaufrollen
7 um und werden über Spann- und Entspanneinrichtungen 8 gespannt oder entspannt, beispielsweise
beim Auswechseln der Bänder nach längeren Betriebszeiten oder bei unzulässigen Längungen
der Bänder.
[0021] Der exemplarführende Zylinder 9 umfaßt ein stationäres Segment 10 und ein relativ
zu diesem bewegbares Segment 11; am stationären Segment 10 sind hier beispielsweise
die Greifer 13 aufgenommen, während am bewegbaren Segment 11 Falzmesser 14 für die
Ausführung des ersten Querfalzes aufgenommen sind. Da dieser erste Querfalz am zu
falzenden Exemplar bei Deltafalz oder Doppelparallelfalz unterschiedlich liegt, ist
eine je nach gewähltem Falzmodus erforderliche Anpassung der Position des ersten Querfalzmessers
14 an das zu falzende Exemplar notwendig. Der exemplarführende Zylinder 9 rotiert
in Drehrichtung 15, wobei sich die bei punkturlosen Falzapparaten zur Führung der
Exemplare am Umfang 12 des Zylinders 9 notwendigen Bänderzüge 6 bis hin zum Spalt
zum Falzldappenzylinder 17 erstrecken.
[0022] Mit Bezugszeichen 16 ist die Exemplarlänge bezeichnet, die sich im Falzmodus Deltafalz
zwischen der durch die Greifer 13 ergriffenen Vorderkante des Exemplares und der Position
des ersten Querfalzmessers 14 relativ zum Exemplar erstreckt. Im Falzmodus Doppelparallelfalz
ist diese Länge größer (vergl. Figur 2). Der mit dem exemplarführenden Zylinder 9
zusammenarbeitende Falzklappenzylinder 17 besteht ebenfalls aus einem hier nicht detaillierter
beschriebenen stationären und einem dazu relativ bewegbaren Segment, welche jeweils
einen Satz Falzldappen 19 aufnehmen und in Drehrichtung 18 wie eingezeichnet rotieren.
[0023] Zwischen den Falzklappen 19 des stationären bzw. des bewegbaren Segmentes liegt jeweils
eine viertel Exemplarlänge 26, gleiches gilt für den zweiten Querfalzzylinder 20,
der im dargestellten Ausführungsbeispiel oberhalb des Falzklappenzylinders 17 gelagert
ist. Neben Exemplargreifern 28 sind an der Umfangsfläche des zweiten Querfalzzylinders
20 Falzmesser 23 für den zweiten Querfalz am Exemplar aufgenommen, wobei Greifer 28
und Falzmesser 23 an der Mantelfläche des zweiten Querfalzzylinders 20 ebenfalls um
zirka eine viertel Exemplarlänge 27 auseinander liegen. Der Umfang des zweiten Querfalzzylinders
20 ist von einem weiteren Bänderzug 21 umschlossen, dem Spanneinrichtungen 22 zugeordnet
sind, mit deren Hilfe die in den Falzklappen 19 des Falzldappenzylinders 17 an ihren
Falzrücken ergriffenen Exemplare an die Umfangsfläche des Falzklappenzylinders 17
gedrückt werden.
[0024] Figur 2 zeigt die Konfiguration eines Falzapparates, der im Falzmodus Doppelparallelfalz
betrieben wird.
[0025] Im Unterschied zur in Figur 1 dargestellten Konfiguration sind stationäres Segment
10 und bewegbares Segment 11 des exemplarführenden Zylinders 9 weiter gegeneinander
verstellt, so daß zwischen den Exemplargreifern 13 und dem Falzmesser 14 für den ersten
Querfalz eine halbe Exemplarlänge liegt. Besagte halbe Exemplarlänge ist in Figur
2 mit dem Bezugszeichen 25 bezeichnet und entspricht einem Umfangswinkel von
2 75,65°. In zur Figur 1 analoger Weise werden die Exemplare an die Umfangsfläche 12
des exemplarführenden Zylinders 9 herantransportiert, dort von Greifern 13 ergriffen
und von den Falzmessern 14 für den ersten Querfalz auf halber Exemplarlänge 25 positioniert
und im Spalt zwischen dem exemplarführenden Zylinder 9 und dem gegenüberliegenden
Falzklappenzylinder 17 in entsprechend positionierte Falzldappen 19 des Falzklappenzylinders
17 eingestoßen. Damit ist am Falzklappenzylinder 17 der erste Querfalz - sei es ein
Deltafalz auf 1/3 Produktlänge 16, wie in Figur 1 gezeigt oder der erste Doppelparallelfalz
wie in Figur 2 dargestellt - ausgeführt. Durch die am zweiten Querfalzzylinder 20
aufgenommenen Falzmesser 23 für den zweiten Querfalz, können am Exemplar entweder
der zweite Parallelfalz, d.h. der Doppelparallelfalz vollendet oder der Deltafalz
ausgeführt werden.
[0026] Figur 3 zeigt einen erfindungsgemäßen exemplarführenden Zylinder im Falzmodus Deltafalz.
[0027] In dieser Konfiguration ist ein Umfangsflächenteil 29, an einem stationären Segment
10 gelagert, in ausgefahrener Position dargestellt, während ein weiteres Umfangsflächenteil
29' in das Innere des exemplarführenden Zylinders 9 eingefahren ist. Im Falzmodus
Deltafalz sind demnach die bewegbaren Umfangsflächenteile 29, die den Greifern 13
zugeordnet sind, in die Mantelfläche 12 ausgefahren, während diejenigen Umfangsflächenteile
29', die den Falzmessern 14 zugeordnet sind, in diese eingefahren bleiben. Das ausgefahrene
Umfangsflächenteil 29 ist an der Achse A des stationären Segmentes 10 aufgenommen.
An der Achse A befindet sich ein Vorspannelement 35, welches dem Umfangsflächenteil
29 ein Torsionsmoment aufprägt. Am Umfangsflächenteil 29 ist ein Folgerelement 34
in Gestalt einer Laufrolle oder eines Laufringes gelagert, welches in ein Führungselement
30 eingreift, das am bewegbaren Segment 11 des exemplarführenden Zylinders 9 gelagert
ist. Das hier dargestellte Führungselement 30 weist einen Käfig für die Laufrolle
34 auf, der von zwei Laufflächen 31 begrenzt wird und der in eine obere bzw. eine
untere Ausnehmung 32, 33 des Führungselements 30 übergeht.
[0028] Die Ausnehmungen 32, 33 im Führungselement 30 lassen Relativbewegungen von stationärem
und bewegbarem Segment 10, 11 zueinander zu, wenn sich die Umfangsflächenteile 29,
29' entweder ganz im eingefahrenen oder ganz im ausgefahrenen Zustand befinden. Diese
Relativbewegungen können erforderlich sein, wenn der am Exemplar einzustellende Überfalz
angepaßt werden muß. Durch die Abstände 43 zwischen stationärem und bewegbarem Segment
10, 11 sind Bewegungen in Umfangsrichtung von 1 bis 10 mm möglich, so daß die Überfalzlänge
variiert werden kann.
[0029] Die Umfangsflächenteile 29 werden durch ein Kniehebelsystem 39 abgestützt, welches
einen oberen Hebel 40 und einen unteren Hebel 41 umfaßt. Der obere Hebel 40 nimmt
die um die Achse E rotierende Laufrolle 34 auf; der untere Hebel 41 ist um die Achse
D im Nabenbereich des exemplarführenden Zylinders drehbar gelagert. Im Kniegelenk
- Achse B - ist ein Vorspannelement 37 angelenkt, welches Spiel aus dem Kniehebelsystem
39 herausdrückt und das Umfangsflächenteil 29 in seine exakte, die Zylindrizität der
Mantelfläche wahrende Position entsprechend seiner Krümmung drückt. Das Vorspannelement
37 seinerseits ist in Achse C drehbar in einem Lagerbock 36 aufgenommen, der mit der
Nabe des exemplarführenden Zylinders 9 verbunden sein kann.
[0030] Während sich das Umfangsflächenteil 29 in seiner ausgefahrenen Position befindet,
ist das Umfangsflächenteil 29' in seiner eingefahrenen Position dargestellt. Dieses
ist dem Falzmesser 14 für den ersten Querfalz nachgeordnet und ragt entsprechend der
gestrichelt dargestellten Kontur in das Innere des exemplarführenden Zylinders 9 hinein.
Sein Folgerelement 34 liegt in der unteren Ausnehmung 33 des Führungselements 30,
das Kniehebelsystem 39 ist in seiner geknickten Position dargestellt, das hier nicht
benötigte Umfangsflächenteil 29' ist in seine inaktive Position gebracht. Zwischen
der Oberfläche des inaktiven Umfangsflächenteil 29' und dem davor liegenden Mantelflächenteil
12 des stationären Segments 10 ist ein Abstand 43 dargestellt, der eine Justage des
Überfalzes am Exemplar erlaubt, wie oben bereits beschrieben. Zwischen der Mitte der
Lagerung des Falzmessers 14 für den ersten Querfalz und der Mitte der Lagerung des
Greifers 13 erstreckt sich die gedrittelte Produktlänge 16, die α
1 56,44° des Umfangs des exemplarführenden Zylinders entspricht.
[0031] Figur 4 zeigt die Position der Komponenten an einem erfindungsgemäßen exemplarführenden
Zylinder im Falzmodus Doppelparallelfalz.
[0032] In diesem Falzmodus nimmt der in Figur 3 noch in die Mantelfläche 12 des exemplarführenden
Zylinders 9 ausgefahren dargestellte Umfangsflächenteil 29 eine inaktive Position
29' ein, während der in Figur 3 in das Innere des exemplarführenden Zylinders 9 eingefahren
dargestellte Umfangsflächenteil 29' in die Mantelfläche 12 des exemplarführenden Zylinders
9 eingefahren ist. Das Folgerelement 34, aufgenommen zwischen den beiden Laufflächen
31 des Führungselements 30, befindet sich in dessen unterer Ausnehmung 33, die obere
Ausnehmung 32 des Führungselements 30 ist leer. Die beiden Hebel 40, 41 des Kniehebelsystems
39 sind entgegen der Vorspannung durch das Vorspannelement 37 von ihrer gestreckten
Lage gemäß Figur 3 in ihre geknickte Lage übergegangen. Die Stellstange 38 ist demzufolge
zu einem Teil in das Vorspannelement 37 eingefahren, welches seinerseits drehbar am
Lagerbock 36 im Nabenbereich des exemplarführenden Zylinders 9 aufgenommen ist. Aus
der Darstellung gemäß Figur 4 geht hervor, daß die Folgerelemente 34 der Umfangsflächenteile
29, 29' sich sowohl in der oberen als auch in der unteren Ausnehmung 32, 33 noch in
Umfangsrichtung um ± 1 bis 10 mm bewegen können, um Justagen am Überfalz zu ermöglichen.
Die Ausnehmungen 32, 33 lassen jeweils Winkelversatze von bis zu 2° in Umfangsrichtung
zu, was einen Überfalzversatz von ± 1 bis 10 mm am Exemplar zuläßt.
[0033] Ein Einsatz des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen exemplarführenden Zylinders
9 ist sowohl in konventionellen Falzapparaten wie auch in punkturlos arbeitenden Falzapparaten
möglich, sowohl im Zeitungsdruck als auch bei Akzidenzapplikationen. Sammelzylinder
oder Falzklappenzylinder oder weitere exemplarführende Zylinder in Falzapparaten wie
Greifer und Transportzylinder lassen sich in analoger Weise falzmodusabhängig verstellen
und betreiben.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Bahnpfad
- 2
- Einzugswalzenpaar
- 3
- Perforierwalzenpaar
- 4
- Schneidzylinder
- 5
- Nutenzylinder
- 6
- Beschleunigungstransportbänder
- 7
- Umlaufrollen
- 8
- Spann-/Entspanneinrichtung
- 9
- exemplarführender Zylinder
- 10
- stationäres Segment
- 11
- bewegbares Segment
- 12
- Umfangsflächenteil, stationär
- 13
- Greifer
- 14
- Falzmesser, erster Querfalz
- 15
- Drehsinn
- 16
- Drittellänge Exemplar
- 17
- Falzklappenzylinder
- 18
- Drehsinn
- 19
- Falzklappen
- 20
- zweiter Falzzylinder
- 21
- Bänderzug
- 22
- Spanneinrichtung
- 23
- Falzmesser, zweiter Querfalz
- 24
- Drehsinn
- 25
- halbe Länge Exemplar
- 26
- ¼ Länge
- 27
- ¼ Länge
- 28
- Greifer
- 29
- bewegbares Umfangsflächenteil, ausgefahren
- 29'
- bewegbares Umfangsflächenteil, eingefahren
- 30
- Führungselement
- 31
- Lauffläche
- 32
- obere Ausnehmung
- 33
- untere Ausnehmung
- 34
- Folgerelement
- 35
- Vorspanneinheit
- 36
- Lagerbock
- 37
- Vorspannelement
- 38
- Stellstange
- 39
- Kniehebelsystem
- 40
- oberer Hebel
- 41
- unterer Hebel
- 42
- Anschlag
- 43
- Abstand
- 44
- verstellbarer Anschlag
- A
- Achse
- A'
- Achse
- B
- Achse
- C
- Achse
- D
- Achse
- E
- Achse
1. Exemplarführender Zylinder eines Falzapparates, der in verschiedenen Falzmodi betreibbar
ist, die Exemplare an einem Schneidzylinderpaar (4, 5) von einer Materialbahn abgetrennt
werden und einem exemplarführenden Zylinder (9) mit einer Umfangsfläche (12) zuführbar
sind, in der Greif- und Querfalzelemente (13, 14) aufgenommen sind und der relativ
zueinander positionierbare Segmente (10, 11) enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
durch ein Führungselement (30) geführte, bewegbare Umfangsflächenteile (29) bei Falzmodusumstellungen
in die Umfangsfläche (12) des Zylinders (9) ausfahren oder zwischen stationäre und
bewegbare Segmente (10, 11) des Zylinders (9) einfahren.
2. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsflächenteile
(29) um eine Achse (A, A') eines der Segmente (10, 11) des Zylinders (9) schwenkbar
sind.
3. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsflächenteile
(29) um die Achse (A, A') eines stationären Segmentes (10) des Zylinders (9) schwenkbar
sind.
4. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente
(30) der Umfangsflächenteile (29) mit einem der Segmente (10, 11) des Zylinders (9)
verbunden sind.
5. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente
(30) am bewegbaren Segment (11) des Zylinders (9) aufgenommen sind.
6. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsflächenteile
(29) an ihrem Lagerungspunkt (A, A') durch eine Vorspanneinheit (35) torsionsmäßig
beaufschlagt sind.
7. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsflächenteile
(29) mit einem Folgerelement (34) versehen sind, welches im Führungselement (30) geführt
ist.
8. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Folgerelement
(34) als Laufrolle ausgebildet ist.
9. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
(30) eine von zwei Laufflächen (31) begrenzten Käfig aufweist.
10. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufflächen
(31) in eine obere und eine untere Ausnehmung (32, 33) am Führungselement (30) übergehen.
11. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegbaren
Umfangsflächenteile (29) mittels eines Kniehebelsystems (39) abgestützt sind.
12. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Hebel
(41) des Kniehebelsystems (39) m stationären Segment (10) drehbar gelagert ist.
13. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
oberem und unterem Hebel (40, 41) im Bereich des Knies (B) ein Anschlag (42) ausgebildet
ist.
14. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Kniehebelsystem
(39) durch ein Vorspannelement (37) beaufschlagt ist.
15. Exemplarführender Zylinder gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Segmenten (10, 11) des Zylinders (9) ein Überfalzkorrekturen ermöglichender Abstand
(43) ausgebildet ist.
16. Falzapparat, der in verschiedenen Falzmodi betreibbar ist, mit einem exemplarführenden
Zylinder, wobei die Exemplare an einem Schneidzylinderpaar (4, 5) von einer Materialbahn
abgetrennt werden und einem exemplarführenden Zylinder (9) mit einer Umfangsfläche
(12) zuführbar sind, in der Greif- und Querfalzelemente (13, 14) aufgenommen sind
und der relativ zueinander positionierbare Segmente (10, 11) enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß durch ein Führungselement (30) geführte, bewegbare Umfangsflächenteile (29) bei
Falzmodusumstellungen in die Umfangsfläche (12) des Zylinders (9) ausfahren oder zwischen
stationäre und bewegbare Segmente (10, 11) des exemplarführenden Zylinders (9) einfahren.
17. Punkturloser Falzapparat, der in verschiedenen Falzmodi betreibbar ist, wobei die
Exemplare an einem Schneidzylinderpaar (4, 5) von einer Materialbahn abgetrennt werden
und einem exemplarführenden Zylinder (9) mit einer Umfangsfläche (12) zuführbar sind,
in der Greif- und Querfalzelemente (13, 14) aufgenommen sind und der relativ zueinander
positionierbare Segmente (10, 11) enthält, dadurch gekennzeichnet, daß durch ein Führungselement
(30) geführte, bewegbare Umfangsflächenteile (29) bei Falzmodusumstellungen in die
Umfangsfläche (12) des Zylinders (9) ausfahren oder zwischen stationäre und bewegbare
Segmente (10, 11) des exemplarführenden Zylinders (9) einfahren.