[0001] Die Erfindung betrifft ein motorbetriebenes Handwerkzeug, insbesondere Motor- oder
Kettensäge, mit mindestens einem Handgriff, welcher hohl ausgebildet ist, und einem
Antriebsmotor, insbesondere einer Brennkraftmaschine oder einem Elektromotor, wobei
eine Fluidkühlung für die Brennkraftmaschine mit einem Kühlfluidstrom vorgesehen ist,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei längerer Arbeit mit einem motorbetriebenem Handwerkzeug, welches hohe Vibrationen
auf einen Handgriff überträgt, kann es bedingt durch diese Vibrationen zu Durchblutungsstörungen
in den Händen einer Bedienungsperson kommen, welche das Handwerkzeug am Handgriff
hält. Diese Krankheit nennt man auch "Weiß-Finger-Krankheit". Derartige Verhältnisse
treten insbesondere bei Motor- bzw. Kettensägen auf, wobei tiefe Temperaturen diesen
Effekt noch verstärken. Es wurden daher bereits Kettensägen mit elektrischer Griffheizung
entwickelt und vertrieben. Diese sind jedoch aufgrund der geringen Stückzahlen relativ
teuer, haben hohe Herstellungskosten und einen hohen Entwicklungsaufwand, und alle
Maschinen eines Baukastens des selben Typ's, auch solche ohne Griffheizung, müssen
mit den notwendigen Bauraumaussparungen für die Bauteile der elektrischen Griffheizung,
wie Generator, Verkabelung und Schalter versehen sein, was für die Anwender ohne Griffteilung
unnötig Baubreite und Gewicht, somit Nachteile im Handling bedeutet.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Handwerkzeug der obengenannten
Art zur Verfügung zu stellen, welches die obengenannten Nachteile beseitigt und somit
bei tiefen Temperaturen die Gefahr von dauerhaften Schädigungen von Durchblutungsstörungen
der Händen einer Bedienungsperson vermeidet.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Handwerkzeug der o.g. Art mit den in Anspruch 1 gekennzeichneten
Merkmalen gelöst.
[0005] Dazu ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Handgriff wenigstens eine Eintrittsöffnung
und wenigstens eine Austrittsöffnung aufweist, wobei die Eintrittsöffnung und die
Austrittsöffnung derart angeordnet sind, daß der Kühlfluidstrom stromab des Antriebsmotors
über die Eintrittsöffnung in den Handgriff eintritt, über einen vorbestimmten Abschnitt
durch den Handgriff strömt und über die Austrittsöffnung wieder aus dem Handgriff
austritt.
[0006] Dies hat den Vorteil, dass mit geringen Kosten und ohne zusätzlichen Bauraumbedarf
eine Griffheizung realisiert ist, wobei Zusatzeinrichtungen, wie beispielsweise ein
Generator, eine Verkabelung oder ein Schalter, nicht erforderlich sind. Jedes motorbetriebene
Handwerkzeug kann auch nachträglich einfach und mit niedrigem Kostenaufwand mit dieser
erfindungsgemäßen Griffheizung ausgerüstet werden.
[0007] Vorzugsweise Weitergestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Fluidkühlung eine Luftkühlung und der
Kühlfluidstrom ein Kühlluftstrom.
[0009] Einen einfachen und kostengünstigen Aufbau erzielt man dadurch, dass im Kühlluftstrom
stromab des Antriebsmotors eine am Handgriff benachbart zu der Eintrittsöffnung befestigte
Luftleiteinrichtung derart angeordnet und ausgebildet ist, dass der Kühlluftstrom
wenigstens teilweise von der Luftleiteinrichtung erfaßt und in die Eintrittsöffnung
am Handgriff geleitet wird. Diese Luftleiteinrichtung ist beispielsweise als Luftleitblech
ausgebildet und an den Handgriff angebracht bzw. aufgesteckt oder aufgeschnappt.
[0010] In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist die Fluidkühlung eine Wasserkühlung
und der Kühlfluidstrom ein Kühlwasserstrom.
[0011] Eine einfache Regelung der Stärke der Griffheizung bzw. einer Temperatur am Handgriff
erzielt man dadurch, daß ein erster Schieber zum wahlweise Öffnen, teilweise Öffnen
oder Verschließen der Eintrittsöffnung und/oder ein zweiter Schieber zum wahlweise
Öffnen, teilweise Öffnen oder Verschließen der Austrittsöffnung vorgesehen ist.
[0012] Zweckmäßigerweise ist der Handgriff ein Bügelgriff oder Rundumgriff und beispielsweise
als Metallrohrgriff oder aus Kunststoff ausgebildet.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Vorrichtung zum Führen des Kühlluftstromes
stromab des Antriebsmotors zu der Eintrittsöffnung in einem Tank-Griff-System, integriert
ausgebildet.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in Fig. 1 bis 7 dargestellten Handwerkszeuges
in Form einer Kettensäge mit Brennkraftmaschine erläutert, wobei dies lediglich beispielhaft
zu verstehen ist. Die Erfindung ist bei jedem motorbetriebenem Handwerkzeug mit Handgriff
einsetzbar, wie beispielsweise Heckenschere, Bohrhammer etc..
[0016] Die in verschiedenen Ausführungen gemäß Fig. 1 bis 7 dargestellte Kettensäge 100,
200, 300, 400 umfaßt einen Bügelgriff 10, einen hinteren Handgriff 11, eine Brennkraftmaschine
12 und einen Handschutz 14 (Fig. 1 bis 4).
[0017] Bei den in Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsformen 100, 200, 300 ist eine Luftleiteinrichtung
16/17 vorgesehen, welche einen Kühlluftstrom 18 stromab der Brennkraftmaschine 12,
d.h. einen Luftstrom 18, welcher bereits Wärme von der Brennkraftmaschine 12 aufgenommen
hat und abtransportiert, zu einer Eintrittsöffnung 20 leitet. Dieser durch die Abwärme
der Brennkraftmaschine 12 erwärmte Kühlluftstrom 18 erwärmt nun seinerseits beim Durchströmen
des hohlen und einen Luftkanal 13 bildenden Bügelgriffes 10 diesen, so dass eine Hand
einer Bedienungsperson, welche das Handwerkzeug am Bügelgriff 10 hält, entsprechend
erwärmt wird.
[0018] Dieser Kühlluftstrom 18 tritt an einer Austrittsöffnung 22 wieder aus dem Bügelgriff
10 aus, so dass ständig erneut warme Luft 18 über die Luftleiteinrichtung 16 nachströmen
kann. Bei der in Fig. 1,4 und 5 dargestellten Ausführungsform 100, 300 ist die Luftleiteinrichtung
16 bzw. der Lufteintritt in den Bügelgriff 10 in ein Kraftstofftank-Griff-System 32
integriert, wogegen in der Ausführungsform 200 gemäß Fig. 2 und 3 die Luftleiteinrichtung
16 als separates Luftleitblech ausgebildet ist, welches auf den Bügelgriff 10 aufgesteckt
oder an dem Bügelgriff angespritzt ist.
[0019] Bei der in Fig. 4 und 5 dargestellten dritten bevorzugten Ausführungsform 300 ist
zusätzlich ein Stellelement 24 vorgesehen, welches die in Fig. 5 sichtbare Eintrittsöffnung
20 am Bügelgriff 10 durch Bewegung in Pfeilrichtung 25 wahlweise verschließt, teilweise
öffnet oder ganz öffnet. Mit diesem Stellelement 24 kann durch entsprechende Wahl
seiner Stellung die Temperatur bzw. Wärmeleistung am Bügelgriff 10 eingestellt werden.
Bei der in Fig. 4 gezeigten Stellung befindet sich der Stellelement 24 in der Stellung
"vollständig offen", wobei eine maximale Heizteistung am Bügelgriff 10 zur Verfügung
steht. Wie sich ferner aus Fig. 4 ergibt, ist am Bügelgriff 10 eine zusätzliche Verschraubung
26 vorgesehen, welche eine zusätzliche Abstützung und Lagerung des Bügelgriffes 10
zur Verfügung stellt. Entsprechende Rippen 28 (Fig. 5) dienen als Späneschutz vor
der Eintrittsöffnung 20.
[0020] Durch die wenigstens teilweise Umleitung der warmen, vom Motor 12 kommenden Kühlluft
18 durch den Bügelgriff 10 hindurch wird letzterer aufgewärmt, so daß die Wahrscheinlichkeit
für die "Weiß-Finger-Krankheit" wesentlich reduziert wird, ohne Zusatzbauteile, wie
Generator, elektrischer Heizleiter, Verkabelung etc.. Hierbei wird auf der Kupplungsseite
an dem Bügelgriff 10 die Luftleiteinrichtung 16 als Luftfänger vorgesehen, welcher
wenigstens einen Teil erwärmte Kühlluft 18 in den Bügelgriff 10 umleitet Die Luft
18 tritt z.B. auf der Magnetseite unten an der Austrittsöffnung 22 (Fig. 1) aus. Die
erfindungsgemäße Griffheizung ist sowohl mit einem Bügelgriff 10 als Metallrohr als
auch mit einem aus Kunststoff hergestellten Bügelgriff 10 realisierbar.
[0021] Bei einem Metallrohrgriff 10 werden die Eintrittsöffnung 20 und die Austrittsöffnung
22 beispielsweise durch radiale, mechanische Nachbearbeitung eingebracht. Alternativ
werden die Öffnungen 20, 22 durch Anbauteile, wie beispielsweise ein Metallgussteil,
realisiert. Weiterhin ist es möglich, auch die Eintritts- und Austrittsöffnungen 20,
22 in den Tank 32 zu integrieren, wobei dann der Kühlluftstrom 18 bevorzugt axial
in den Metallrohrgriff 10 eingeleitet wird.
[0022] Bei einem Kunststoffrundumgriff 10 sind die Öffnungen 20, 22 durch Nacharbeiten,
durch ein nachträgliches Verschieben von Einsätzen im Kunststoffwerkzeug oder durch
ein im kornschmelztechnologie hergestellten Bügelgriff herstellbar.
[0023] Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform erfolgt eine Beheizung des
hinteren Handgriffes 11 der Kettensäge 400. Hierbei tritt der durch Abwärme erwärmte
Luftstrom 18 in die Eintrittsöffnung 20 ein, wird durch den Luftkanal 13 durch den
hinteren Handgriff 11 bis zur Austrittsöffnung 22 geführt. Der Luftkanal 13 ist dabei
in das Kraftstofftank-Griff-System 32 integriert. In Fig. 7 ist das drehbare Stellelement
24 für die Einstellung der Heizleistung dargestellt, das in die unterschiedlichen
Wahlstellungen für die Heizleistungen, die mit den Symbolstellungen 30 gekennzeichnet
sind, einschnappt. Das Öffnen und Schließen des Luftkanals 13 erfolgt dabei durch
Verdrehen des Stellelements 24.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 100,200,300,400
- Kettensäge
- 10
- Bügelgriff
- 11
- hinterer Handgriff
- 12
- Brennkraftmaschine
- 13
- Luftkanal
- 14
- Handschutz
- 16
- Luftleiteinrichtung am Kraftstofftank
- 17
- Luftleitblech/-flügel am Bügelgriff
- 18
- Luftstrom
- 20
- Eintrittsöffnung
- 22
- Austrittsöffnung
- 24
- Stellelement
- 25
- Pfeil
- 26
- zusätzliche Verschraubung
- 28
- Rippen
- 29
- Stellelement
- 30
- Symbolen
- 32
- Kraftstofftank-Griff-System
1. Motorbetriebenes Handwerkzeug (100, 200, 300,400), insbesondere Motor- oder Kettensäge,
mit mindestens einem oder mehreren Handgriffen (10, 11), welcher hohl ausgebildet
ist, und einem Antriebsmotor (12), insbesondere einer Brennkraftmaschine oder einem
Elektromotor, wobei eine Fluidkühlung für den Antriebsmotor 12 mit einem Kühlfluidstrom
(18) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens einer der Handgriffe (10, 11) wenigstens eine Eintrittsöffnung (20) und
wenigstens eine Austrittsöffnung (22) aufweist, wobei die Eintrittsöffnung (20) und
die Austrittsöffnung (22) derart angeordnet sind, daß der Kühlfluidstrom (18) des
Antriebsmotors (12) über die Eintrittsöffnung (20) in den Handgriff (10, 11) eintritt,
über einen vorbestimmten Abschnitt durch den Handgriff (10, 11) strömt und über die
Austrittsöffnung (22) wieder aus dem Handgriff (10, 11) austritt.
2. Handwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fluidkühlung eine Luftkühlung und der Kühlfluidstrom ein Kühlluftstrom (18) ist.
3. Handwerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Kühlluftstrom (18) stromab der Brennkraftmaschine ein am Handgriff benachbart zu
der Eintrittsöffnung (20) befestigte Luftleiteinrichtung (16), insbesondere ein Luftleitblech,
derart angeordnet und ausgebildet ist, dass der Kühlluftstrom (18) wenigstens teilweise
von der Luftleiteinrichtung geführt in die Eintrittsöffnung (20) am Handgriff (10,11)
eintritt.
4. Handwerkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftleiteinrichtung (16) auf den Handgriff (10) aufgesteckt, aufgeschnappt oder
angeformt ist.
5. Handwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fluidkühlung eine Wasserkühlung und der Kühlfluidstrom ein Kühlwasserstrom ist.
6. Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Stellelement (24) zum wahlweise Öffnen, teilweise Öffnen oder Verschließen
der Eintrittsöffnung (20) und/oder der Austrittsöffnung (22) vorgesehen ist.
7. Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Handgriff (10) ein Bügelgriff oder Rundumgriff ist.
8. Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Handgriff (10) als Metallrohrgriff oder aus Kunststoff ausgebildet ist.
9. Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Vorrichtung (16) zum Führen des Kühlfluidstromes (18) stromab des Antriebsmotors
(12) zu der Eintrittsöffnung (20) in einem Tank-Griff-System (32), insbesondere Betriebsstofftank,
wie beispielsweise Kraftstofftank oder Schmieröltank, integriert ausgebildet ist.