[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Bewegungsablaufs der Webladenwelle,
der von wenigstens einer mit der Hauptantriebswelle der Webmaschine wirkverbundenen
Kurvenscheibe abgeleitet und über abtastende Mittel auf die Webladenwelle der Webmaschine
übertragen wird.
Der Bewegungsablauf der Webladenwelle wird dabei durch eine Kurve beschrieben, die
einer Rast-in-Umkehrfunktion entspricht.
[0002] Bekannt ist aus DE 41 11 405 C2 ein Antrieb für die Ladenbewegung einer Webmaschine
mittels einerseits an der Weblade und andererseits am Ständer angelenkten Kniehebeln,
die durch eine einen Exzentertrieb bildende Kurvenscheibe bewegbar sind.
Dem bekannten Antrieb liegt die Aufgabe zugrunde, auch bei großen Webmaschinen eine
hohe Arbeitsgeschwindigkeit zu erreichen, ohne auf die ausreichende Zeitspanne der
Ladenruhe verzichten zu müssen.
[0003] Gemäß der vorbekannten DE 41 11 405 C2 wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die
die Kurvenscheibe antreibende Welle durch einen in seiner Drehzahl regelbaren Antrieb
angetrieben ist, und zwar derart, dass die Welle eine höhere Umdrehungsgeschwindigkeit
besitzt, wenn die Weblade aus ihrer Stellung am Warenrand in die hintere Stellung
bzw. aus der hinteren Stellung zum Warenrand geführt wird, als dann, wenn die Weblade
aufgrund der Ausgestaltung der Kurvenscheibe still steht, d.h. in dem Bereich der
Ladenruhe ist.
Nach dem Stand der Technik ist also wesentlich, dass die die Kurvenscheibe antreibende
Welle von einem in seiner Drehzahl regelbaren Antrieb angetrieben ist und dass aufgrund
der Antriebsregelung, unter Aufrechterhaltung einer notwendigen Rastzeit der Weblade,
die Zeitspanne für den Vor- und Rücklauf der Weblade verkürzt werden kann.
[0004] Bei der Herstellung von Florgewebe wirkt sich ein solcher Bewegungsablauf der Weblade
schädlich auf den Florbildeprozess aus, weil das mit relativ hoher Geschwindigkeit
auf eine Schussfadengruppe auftreffende Webblatt, das mit der Weblade verbunden ist,
zwangsläufig ein sanftes Mitnehmen der Schussfadengruppe zur Anschlagkante des Gewebes
nicht erreicht. Die Folge der relativ hohen Webblattgeschwindigkeit in Richtung des
Gewebe- oder Warenrandes ist, dass die zu Schlingen aufzustellenden Polkettfäden zumindest
teilweise aus der Schussfadengruppe gezogen werden. Dadurch entstehen unterschiedlich
hohe Schlingen.
In einem nachfolgenden Schervorgang können niedrig ausgebildete Schlingen nicht von
den Schermessern erfasst werden, so das kein gleichmäßig erscheinendes Warenbild entsteht,
was auch gleichermaßen für das herzustellenden Florgewebe an sich gilt. Weitere nachteilige
Folgen des mit relativ hoher Geschwindigkeit auf die Schussfadengruppe auftreffenden
Webblattes sind häufig auftretende Kettbrüche sowohl in der Grundkette als auch in
der Florkette.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, unabhängig davon, ob die die Exzenterscheibe
antreibende Welle mit einen in seiner Drehzahl regelbaren oder nicht regelbaren Antrieb
verbunden ist, bei konstanter Winkelgeschwindigkeit der die Exzenterscheibe antreibenden
Welle, der Weblade bzw. dem Webblatt zwischen einer ersten Endstellung und einer zweiten
Endstellung einen Bewegungsablauf zu verleihen, wonach das Webblatt nach einer Rastposition
einen Bewegungsablauf ausführt, der einen ungestörten Florbildeprozess zum Erzielen
einer qualitativ hochwertigen Frottierware gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs
gelöst.
Wesentliche Merkmale sind dabei, dass die Winkelgeschwindigkeit der Webladenwelle
nach dem Verlassen einer Rastposition, die etwa der hinteren Endstellung der Weblade
und damit auch der hinteren Endstellung des Webblattes entspricht, innerhalb von mehr
als einem Drehwinkelgrad der Kurvenscheibe auf ein Geschwindigkeitsmaximum gebracht
wird und dass daraufhin die Winkelgeschwindigkeit der Webladenwelle diskontinuierlich
bis zur vorderen Endstellung der Weblade, die einer Drehrichtungsumkehr der Webladenwelle
entspricht, verzögert wird. Ein solcher Geschwindigkeitsverlauf der Webladenwelle
bedeutet erfindungsgemäß, dass die Winkelgeschwindigkeit der Webladenwelle nach dem
Erreichen des Geschwindigkeitsmaximums, das vorzugsweise innerhalb von weniger als
160 Drehwinkelgraden des Gesamtdrehwinkels der Kurvenscheibe erreicht ist, die Geschwindigkeit
kontinuierlich bis zu einem ersten vor der Drehrichtungsumkehr in der vorderen Umkehrposition
der Webladenwelle liegenden Punkt derart verzögert wird, dass die der Florbildung
dienende Schussfadengruppe mit reduzierter Winkelgeschwindigkeit der Webladenwelle
erfasst wird und nachfolgend die Schussfadengruppe in einer zweiten kontinuierlich
verlaufenden Verzögerungsphase, die der ersten Verzögerungsphase folgt, und die bis
zur Drehrichtungsumkehr der Webladenwelle reicht, an die Anschlagkante des Gewebes
geschlagen wird.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind die nachfolgend vorteilhaft genannten Wirkungen
verbunden.
[0008] Neben einem qualitativ hochwertigen Warenbild ergeben sich maschinenseitige Vorteile
der Gestalt, dass auf eine Steuerung der Tänzerwelle, die die Polkettspannung aufrechterhält,
verzichtet werden kann, weil der erfindungsgemäße Verfahrensablauf eine höhere Kettspannung
in der Polkette erlaubt. In diesem Zusammenhang kann auf weitere Zusatzeinrichtungen,
wie z.B. ein sogenanntes Lamellen-Unterstellbrett verzichtet werden, weil die Kettspannung
der Polkettfäden hinreichend erhöht werden kann und damit die Lamellen des Kettwächters
keiner Unterstützung bedürfen.
Außerdem ist aufgrund der einheitlichen Florhöhe der im Scherprozess anfallende Abfall
geringer als bei unterschiedlichen Florhöhen.
[0009] In der Zeichnung ist der erfindungsgemäße Verlauf der Drehwinkelgeschwindigkeit der
Webladenwelle in Form einer Kurve dargestellt.
[0010] Auf der Abszisse ist der Drehwinkel der Kurvenscheibe und auf der Ordinate die Winkelgeschwindigkeit
der Webladenwelle aufgetragen.
In Figur 1 ist der Geschwindigkeitsverlauf der Webladenwelle einer Frottierwebmaschine
nach dem Stand der Technik dargestellt.
Bei einer Winkelgeschwindigkeit von 0 1/s befindet sich die Webladenwelle in einer
ersten oder zweiten Drehrichtungs-Umkehrposition, wobei die erste Umkehrposition der
hinteren Webblattstellung und die zweite Umkehrposition der vorderen Webblattstellung
oder Warenrandstellung entspricht.
Nachdem die Webladenwelle die erste Umkehrposition erreicht hat, verharrt diese in
einer Rastposition zum Zwecke des Schussfadeneintrags. Nachfolgend wird die Webladenwelle
bis zu einem Geschwindigkeitsmaximum beschleunigt und anschließend kontinuierlich
bis zu dem Blattanschlag auf eine Geschwindigkeit von 0 1/s verzögert. Während der
Verzögerung wird die in ein Webfach eingetragene Schussfadengruppe zur Florbildung
bei einer relativ hohen Geschwindigkeit von etwa 20 1/s durch das Webblatt mitgenommen
und an den Warenrand des Gewebes angeschlagen.
Die Mitnahme der Schussfadengruppe durch das Webblatt führt bei der genannten hohen
Geschwindigkeit zu den vorstehend geschilderten Nachteilen.
Figur 2 zeigt den erfindungsgemäßen Geschwindigkeitsverlauf der Webladenwelle einer
Frottierwebmaschine.
Nachdem die Webladenwelle die erste Umkehrposition erreicht hat, verharrt diese in
einer Rastposition zum Zwecke des Schussfadeneintrags. Nachfolgend wird die Webladenwelle
bis zu einem Geschwindigkeitsmaximum beschleunigt, das in der Kurve beispielsweise
bei etwa 23 1/s liegt. Nach dem Geschwindigkeitsmaximum tritt eine diskontinuierliche
Geschwindigkeitsverzögerung bis zum Blattanschlag ein.
Die Geschwindigkeitsverzögerung besteht erfindungsgemäß aus zwei Verzögerungsphasen,
und zwar einer ersten Verzögerungsphase, die bei etwa 13 1/s endet. Mit dieser verzögerten
Geschwindigkeit wird die Schussfadengruppe vom Webblatt erfasst und unter weiterer
Verzögerung bis zum Blattanschlag, mit Geschwindigkeit gleich 0 1/s, an die Warenkante
angeschlagen.
[0011] Versuche haben gezeigt, dass eine solche diskontinuierlich verlaufende Geschwindigkeitsverzögerung
der Webladenwelle und folglich des Webblattes auf Frottierwebmaschinen eine qualitativ
hochwertige Frottierware erzeugt.
1. Verfahren zur Steuerung des zwischen einer ersten und zweiten Drehrichtungsumkehr
liegenden Bewegungsablaufs der Webladenwelle, der von wenigstens einer mit der Hauptantriebswelle
einer Webmaschine, insbesondere einer Frottierwebmaschine wirkverbundenen Kurvenscheibe
abgeleitet und über abtastende Mittel auf die Webladenwelle der Webmaschine übertragen
wird, wobei der Bewegungsablauf der Webladenwelle eine Kurve beschreibt, die einer
"Rast in Umkehr-Funktion" entspricht, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkelgeschwindigkeit der Webladenwelle nach einer Rastposition, die deren
erster Drehrichtungsumkehr entspricht, innerhalb von mehr als einem Drehwinkelgrad
der Kurvenscheibe auf ein Geschwindigkeitsmaximum gebracht wird und dass darauffiin
die Winkelgeschwindigkeit diskontinuierlich bis zu der zweiten Drehrichtungsumkehr
der Webladenwelle verzögert wird, und zwar durch eine erste Verzögerungsphase, in
der eine Schussfadengruppe vom Webblatt erfasst wird, und eine der ersten Verzögerungsphase
folgende zweite Verzögerungsphase, wobei die ersteVerzögerungsphase in einem vor der
zweiten Drehrichtungsumkehr der Webladenwelle liegenden Punkt endet und die folgende
Verzögerungsphase im Punkt der zweiten Drehrichtungsumkehr endet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschwindigkeitsmaximum der Webladenwelle innerhalb von weniger als 160
Drehwinkelgraden, bezogen auf den Gesamtdrehwinkel der Kurvenscheibe, erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ende der erste Verzögerungsphase mit der Position einer in ein Webfach
eingetragenen Schussfadengruppe zur Ausbildung eines Florgewebes identisch ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Drehrichtungsumkehr der Webladenwelle der von der Warenrandstellung
des Webblattes abgewandten Webblattstellung entspricht und die zweite Drehrichtungsumkehr
der Webladenwelle der Warenrandstellung des Webblattes entspricht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Kurvenscheibe konstant ist.