Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein korrosionsgeschütztes freies Zugglied, vornehmlich ein
externes Spannglied für Spannbeton, aus einem Bündel von innerhalb einer Verrohrung
angeordneten Zugelementen, wie Stahlstäben, -drähten oder -litzen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Bei der Konstruktion von Bauwerken aus Spannbeton, insbesondere bei Brückenbauwerken,
kennt man die Vorspannung mit und ohne Verbund. Vorspannung mit Verbund wird meist
als Vorspannung mit nachträglichem Verbund ausgeführt, wobei die Spannglieder innerhalb
des Betonquerschnitts liegen und nach dem Spannen durch Injizieren von Zementleim
in Verbund mit dem Bauwerk gebracht werden. Bei Vorspannung ohne Verbund liegen die
Spannglieder außerhalb des Betonquerschnitts, sind jedoch gegenüber dem Bauwerk abgestützt.
Diese Spannglieder, die auch als externe Spannglieder bezeichnet werden, können so
jederzeit kontrolliert, nachgespannt und gegebenenfalls auch ausgewechselt werden.
Externe Spannglieder werden oft auch für die Sanierung oder nachträgliche Verstärkung
von Brücken eingesetzt.
[0003] Oft ist es erforderlich, z.B. bei der Herstellung von Brückenüberbauten im sogenannten
Taktschiebeverfahren, an ein bereits verankertes Spannglied eines Überbauabschnitts
ein weiteres Spannglied für einen folgenden Abschnitt anzukoppeln und beide so miteinander
zu verbinden, dass sie gemeinsam von einem Ende her gespannt werden können. In diesem
Zusammenhang ist es bekannt, zumindest eine der Ankervorrichtungen des Spannglieds
als Koppelstelle auszubilden (DE 38 01 451 C2). In dieser ist die übliche, gegen einen
am Bauwerk anliegenden Widerlagerkörper abgestützte Ankerscheibe als Koppelscheibe
ausgestaltet; sie weist neben Bohrungen zur Verankerung der Zugelemente des ankommenden
Zuggliedteils auch Bohrungen zur Verankerung der Zugelemente des abgehenden Zuggliedteils
auf. Bei diesem bekannten Spannglied sind die ankommenden Zugelemente in radialer
Verteilung im zentralen Bereich der Ankerscheibe verankert und die abgehenden Zugelemente
in kreisringförmiger Anordnung außerhalb derselben. Infolge dieser Spreizung ist es
erforderlich, die abgehenden Zugelemente unter Umlenkung auf den normalen Abstand
im freien Bereich des Spannglieds zurückzuführen.
[0004] In diesem Umlenkbereich besteht die Verrohrung dieses Spannglieds aus zwei Rohrabschnitten,
die der Spreizung der abgehenden Zugelemente zur Ankerscheibe hin folgend jeweils
unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Diese Rohrabschnitte sind an ihren stirnseitigen
Enden mit radial verlaufenden Flanschen versehen und mittels dieser sowohl mit der
Ankervorrichtung, als auch miteinander sowie mit der Verrohrung im normalen Bereich
des Spannglieds verschraubt.
[0005] Üblicherweise wird zur Erzielung eines Korrosionsschutzes und auch zur Fixierung
der Ordnung der Zugelemente innerhalb der Verrohrung in den Hohlraum zwischen den
Zugelementen und der Verrohrung ein erhärtendes Material, z.B. Zementleim, injiziert.
[0006] Im Normalfall werden die einzelnen Abschnitte eines solchen Spannglieds jeweils von
seiner Endverankerung aus gespannt. Infolge von Herstellungstoleranzen der betreffenden
Bauwerke sowie von Formänderungen oder Bewegungen der Spannglieder in Bezug auf das
Bauwerk beim Spannen können dabei an der Koppelstelle Winkelabweichungen von der rechnerischen
Achse des Spannglieds auftreten. Während die einzelnen Zugelemente derartige Winkelabweichungen
ohne größere Probleme mitmachen können, ist dies hinsichtlich der Verrohrung nicht
der Fall.
[0007] Da die einzelnen Abschnitte derart gekoppelter Spannglieder normalerweise die gleiche
Spannkraft haben, treten beim Spannen Axialbewegungen der Ankerscheibe im Kopplungsbereich
nicht auf. In vielen Fällen ist es aber notwendig, ein solches Spannglied nachzuspannen,
um einen Verlust an Spannkraft infolge von Schwinden, Kriechen usw. auszugleichen.
Die Möglichkeit des Nachspannens muss nicht nur vor dem Injizieren von Zementleim,
sondern oft auch noch nach dem Injizieren, insbesondere auch nach dessen Erhärten,
gegeben sein, wenngleich oft in geringerem Umfang.
Aufgabe der Erfindung
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit
zu schaffen, um bei einem, gegebenenfalls auch im injizierten Zustand nachspannbaren,
Spannglied der eingangs angegebenen Art im Bereich einer Koppelstelle Winkelabweichungen
aufnehmen zu können, ohne Schäden an der Verrohrung befürchten zu müssen, insbesondere
ohne die Zuverlässigkeit des Korrosionsschutzes zu gefährden.
Darstellung der Erfindung
[0009] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein korrosionsgeschütztes freies Zugglied
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Der Grundgedanke der Erfindung besteht dann, in dem Bereich der an die Verankerung
des ankommenden Spannglieds anschließenden Verrohrung des abgehenden Spannglieds,
also dort, wo Winkeländerungen in der Spanngliedachse auftreten können, in der Verrohrung
selbst gelenkartige Verbindungsstellen vorzusehen, die unter Aufrechterhaltung der
für ein späteres Injizieren mit erhärtendem Material erforderlichen Dichtigkeit der
Verrohrung in entsprechendem Umfang Winkeländerungen zulassen. Hierfür werden erfindungsgemäß
zwei Lösungen vorgeschlagen. Zum einen kann an der Verbindungsstelle zweier Abschnitte
der Verrohrung mit unterschiedlichem Durchmesser im Rahmen einer reibschlüssigen Verbindung
ein gewisses Spiel zur Aufnahme von Querbewegungen zugelassen und können zugleich
dichtende sowie elastisch oder plastisch verformbare Bauteile zwischengeschaltet werden;
zum anderen kann durch eine kalottenartige Ausbildung des Endes eines Verrohrungsabschnitts
innerhalb eines zylindrischen äußeren Stützrohres eine gelenkartige Verdrehungsmöglichkeit
geschaffen werden.
[0012] Die Nachspannbarkeit auch im injizierten Zustand wird bei geringen Nachspannwegen
auf einfache Weise dadurch erreicht, dass der Nachspannweg im Bereich der Ankervorrichtung
durch zwischengelegte Unterlegscheiben oder dergleichen überbrückt wird, bei größeren
Nachspannwegen dadurch gewährleistet, dass die Verrohrung innerhalb des äußeren Stützrohres
teleskopartig verschiebbar ist.
Beschreibung der Zeichnung
[0013] Weitere Merkmale und vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus der
nachstehenden Beschreibung der Zeichnungen. Es zeigt
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch den Kopplungsbereich eines gespannten, noch nicht injizierten
Spanngliedteils, der an einen gespannten und injizierten Spanngliedteil angeschlossen
ist,
- Fig. 1a
- ein Detail aus Fig. 1 in größerem Maßstab,
- Fig. 2
- einen der Fig. 1 entsprechenden Längsschnitt vor und nach dem Nachspannen bei einem
kurzen Nachspannweg,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch den Kopplungsbereich eines gespannten und injizierten Spannglieds
für einen längeren Nachspannweg,
- Fig. 4
- einen der Fig. 3 entsprechenden Längsschnitt vor und nach dem Nachspannen,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch eine andere Ausführungsform der Erfindung und
- Fig. 6
- einen entsprechenden Längsschnitt vor und nach dem Nachspannen.
[0014] In Fig. 1 ist der als Koppelstelle ausgebildete Verankerungsbereich eines Spannglieds
1 für Spannbeton ohne Verbund im Längsschnitt dargestellt. Das Spannglied 1 besteht
aus einem Bündel von Zugelementen, z.B. Litzen 2, aus Stahldrähten, die gemeinsam
in einer Verrohrung 3 angeordnet sind.
[0015] Das Spannglied 1 stützt sich mittels einer Ankervorrichtung 4 als Zwischenverankerung
gegenüber einem Bauwerksteil 5 ab, das einen Bauabschnitt, z.B. einen Brückenquerträger,
eine Lisene oder dergleichen begrenzen kann; es setzt sich jenseits der Ankervorrichtung
4 fort bis zu einer nächsten, in analoger Weise ausgebildeten Ankervorrichtung oder
einer Endverankerung. Der, in der Darstellung rechts, vor der Ankervorrichtung 4 liegende
Teil des gesamten Spannglieds ist als "ankommender" Teil 1a, der, in der Darstellung
links, hinter der Ankervorrichtung 4 liegende Teil als "abgehender" Teil 1b bezeichnet.
[0016] Die Verrohrung 3 des Spannglieds 1 reicht im Bereich des ankommenden Teils 1a in
einen Ankerkörper 6 aus Guss hinein, an den flanschartig ein Widerlagerkörper 7 anschließt.
Gegenüber diesem Widerlagerkörper 7 stützt sich eine Koppelscheibe 8 ab, in deren
zentralem Bereich Bohrungen liegen, in denen die Litzen 2a in an sich bekannter Weise,
z.B. durch Ringkeile, verankert sind.
[0017] In der Koppelscheibe 8 sind außerhalb der Verankerung der ankommenden Litzen 2a in
kreisförmig angeordneten Bohrungen in entsprechender Weise die abgehenden Litzen 2b
verankert. Diese werden in dem an die eigentliche Koppelstelle anschließenden Bereich
durch Umlenkung wieder auf den Abstand zurückgeführt, in dem sie auch im Bereich des
abgehenden Spanngliedteils 1b liegen.
[0018] An der Koppelscheibe 8 liegt auf der Seite des abgehenden Teils 1b des Spannglieds
ein Abstandhalter 9 zum Beispiel aus Kunststoff an; er hat die Aufgabe, in diesem
sensiblen Bereich des Austritts der Litzen 2b aus der Koppelscheibe 8 Unstetigkeiten
im Verlauf zu vermeiden. Der Abstandhalter 9 ist zu diesem Zweck fest mit der Koppelscheibe
8 verbunden.
[0019] Infolge von Herstellungstoleranzen des Bauwerks, auch infolge von Formänderungen
oder Bewegungen der Spannglieder in Bezug auf das Bauwerk beim Spannen, können im
Bereich einer solchen Koppelstelle Winkelabweichungen von der rechnerischen Achse
des Spannglieds auftreten. Eine derartige Abweichung um den Winkel α zwischen der
Achse des ankommenden Spannglieds 2a und der Achse des abgehenden Spannglieds 2b ist
in Fig. 1 angedeutet. Um eine derartige Winkelabweichung aufnehmen zu können, sind
im Bereich der Verrohrung zusätzliche Maßnahmen erforderlich; eine Lösung hierfür
zeigen die Fig. 1 bis 4, eine andere Lösung die Fig. 5 und 6.
[0020] Bei der in Fig. 1 dargestellten Koppelstelle besteht die Verrohrung im Bereich der
Koppelstelle aus einem zylindrischen Umlenkrohr 10, das an seinem der Ankervorrichtung
4 zugewandten Ende mittels eines Flansches 11 und einer Schraubverbindung 12 an der
Ankervorrichtung 4, im dargestellten Beispiel an einer den Widerlagerkörper 7 umgebenden
Ringplatte 13 befestigt ist, die in das Bauwerksteil 5 einbetoniert ist. Die Verbindung
zwischen dem derart biegesteif mit der Ankervorrichtung 4 verbundenen Umlenkrohr 10
und der Verrohrung 3 des Winkeländerungen unterworfenen abgehenden Spanngliedteils
1b ist in Fig. 1a in größerem Maßstab dargestellt.
[0021] Wie Fig. 1a zeigt, besitzt das Umlenkrohr 10 an seinem der Ankervorrichtung 4 abgewandten
äußeren Ende einen nach innen weisenden Flansch 14. Die Verrohrung 3, die im normalen
Bereich meist aus einem Kunststoffrohr, z.B. einem PE-Rohr, besteht, ist über einen
konstruktiv bedingten Übergangsbereich 15, der ebenfalls ein Kunststoffrohr umfasst,
mit einem Rohrabschnitt 16 verbunden, der, das Litzenbündel umschließend, in das Umlenkrohr
10 hineinreicht. Dieser Rohrabschnitt 16, der ebenfalls aus Kunststoff besteht, besitzt
einen nach außen weisenden Flansch 17, der zweckmäßig die gleiche Dicke aufweist wie
der Flansch 14 des Umlenkrohres 10 und in derselben radialen Ebene liegt wie dieser.
Diese beiden Flansche 14 und 17 liegen zwischen einem äußeren Flanschring 18 und einem
inneren Flanschring 19, die unter Zwischenlage eines ringförmigen Elementes 20 aus
elastischem Material, wie Gummi, Kunststoff oder dergleichen durch Schrauben 21 klemmend
und somit reibschlüssig miteinander verbunden sind.
[0022] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der innere Flanschring 19 zugleich verbunden
mit einem rohrförmigen Umlenkformstück 22, an dem die Litzen 2b unter Zwischenlage
des Rohrabschnitts 16 anliegen und das die radialen Spreizkräfte beim Spannen der
Litzen aufnimmt. Der Rohrabschnitt 16 dient beim Spannen der Litzen 2b als Zwischenlage,
um eine Metallberührung zwischen den Litzen und dem Umlenkformstück 22 zu vermeiden.
In analoger Weise kann das Umlenkformstück 22 auch außerhalb des Umlenkrohres im Bereich
des abgehenden Spanngliedteils 1b liegen. In jedem Fall bleibt aber der Flanschring
19 in der dargestellten Lage.
[0023] Wie Fig. 1a weiterhin erkennen lässt, sind der lichte Durchmesser des stirnseitigen
Flansches 14 des Umlenkrohres 10 sowie die Durchmesser der Flanschringe 18 und 19
und der radiale Abstand der Schrauben 21 so gewählt, dass in diesem Bereich Querverschiebungen
aufgenommen werden können. Durch diese Ausbildung hat das an den Litzen 2b anliegende
Umlenkformstück 22 die Möglichkeit, sich beim Spannen der Litzen 2b selbsttätig in
die entsprechende Lage) gegebenenfalls unter einem Umlenkwinkel α (Fig. 1) zu dem
ankommenden Teil 1a des Spannglieds einzurichten, bevor die Verschraubung 21 festgezogen
wird. Die zwischengeschaltete elastische Zwischenlage 20 stellt auch bei nicht paralleler
Lage der Flanschringe 18 und 19 eine einwandfreie Abdichtung dieser Verbindungsstelle
sicher.
[0024] Der gleiche Effekt kann auch erreicht werden, wenn der Flansch 14 und der Flanschring
19 sich überdecken und die Verschraubung 21 sich durch größere Bohrungen im Flansch
14 erstrecken würde, die durch Scheiben abgedeckt werden.
[0025] Ergibt sich bei einem derartigen Zugglied die Notwendigkeit des Nachspannens, dann
kann die Verschraubung 12 des Umlenkrohres 10 an der einbetonierten Ringplatte 13
gelöst werden. Der erforderliche Nachspannweg in der Größe Δl
1 kann nach erfolgtem Nachspannen durch geteilte Beilagscheiben 23 überbrückt werden,
die von der Verschraubung 12 mit entsprechend längeren Schrauben durchsetzt werden.
Fig. 2 zeigt in der oberen Darstellung den Zustand nach dem Spannen des Spannglieds,
in der unteren Darstellung den Zustand nach dem Nachspannen über einen kurzen Nachspannweg,
jeweils in noch nicht injiziertem Zustand des abgehenden Spanngliedteils 1b und ohne
Berücksichtigung eines Umlenkwinkels α.
[0026] Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsform der Erfindung entspricht hinsichtlich
der anhand Fig. 1a erläuterten Verbindung zwischen dem feststehenden Teil der Verrohrung
und dem gegebenenfalls Formänderungen unterworfenen Teil, ermöglicht aber einen längeren
Nachspannweg. Zu diesem Zweck besteht die Verrohrung im Umlenkbereich aus zwei teleskopartig
gegeneinander verschiebbaren und gegeneinander abgedichteten Rohren, nämlich einem
- inneren - Umlenkrohr 10a und einem - äußeren - Stützrohr 24, das nun seinerseits
über einen Flansch 25 und eine Verschraubung 26 mit der einbetonierten Ringplatte
13 verschraubt ist.
[0027] Das Spannglied 1 ist in den Fig. 3 und 4 in injiziertem Zustand dargestellt, d.h.
sowohl der Hohlraum zwischen den ankommenden Litzen 2a und der Verrohrung, als auch
die Hohlräume innerhalb des Umlenkrohres 10a sowie innerhalb der Verrohrung 3 des
abgehenden Spanngliedteils 1b sind mit Zementmörtel 27 ausgefüllt.
[0028] Die teleskopartige Führung des Umlenkrohrs 10 innerhalb des Stützrohrs 24 ermöglicht
ein Nachspannen des Spannglieds auch bei längeren Nachspannwegen. Dies ist in Fig.
4 dargestellt; hierin zeigt der obere Bereich der Darstellung den gespannten und injizierten
Zustand des Spannglieds wie in Fig. 3, die untere Hälfte den Zustand nach dem Nachspannen
des Spannglieds 1 in seinem abgehenden Teil 1b um den Nachspannweg Δl
2. In diesem Zustand ist der durch das Nachspannen zwischen dem Verankerungsbereich
4 und der Koppelscheibe 8 entstandene Hohlraum 28 wiederum mit Zementmörtel ausgepresst.
[0029] Um beim Spannen bzw. Nachspannen des Spannglieds 1 zu verhindern, dass das Umlenkrohr
10a etwa vorzeitig aus dem Stützrohr 24 herausgezogen werden könnte, kann dieses an
seinem inneren Ende durch Bolzen 29 oder dergleichen gegenüber der Koppelscheibe 8
fixiert werden.
[0030] Eine weitere Möglichkeit zur Aufnahme eines Umlenkwinkels α unter Aufrechterhaltung
der Nachspannbarkeit eines Spannglieds ist in den Fig. 5 und 6 dargestellt. Hierin
entspricht die Darstellung der Fig. 5 hinsichtlich des Bauzustandes derjenigen der
Fig. 3, d.h. sowohl der Hohlraum zwischen den ankommenden Litzen 2a und der Verrohrung,
als auch die Hohlräume innerhalb der Verrohrung des abgehenden Spanngliedteils 1b
sind mit Zementleim ausgefüllt.
[0031] Während bei dieser Ausführungsform das zylindrische Stützrohr 24 in etwa gleicher
Weise über einen Flansch 25 und Schrauben 26 an der Ankervorrichtung, hier an der
einbetonierten Ringplatte 13 befestigt ist, folgt das Umlenkrohr 30, das als Gussteil
ausgebildet ist, geometrisch in seiner Außenkontur dem Verlauf der abgehenden Litzen
2b im Umlenkbereich zwischen der Koppelscheibe 8 und dem normalen Bereich des Spannglieds.
Das Umlenkrohr 30, das in seinem äußeren Bereich über einen Flansch 31 und einer Verschraubung
32 mit der Verrohrung 3 verbunden ist, ist in seinem inneren Bereich innerhalb des
Stützrohrs 24 an seinem Außenumfang etwa kalottenartig ausgebildet (33). Dadurch wird
erreicht, dass sich das innere Ende des Umlenkrohrs 30, sollten beim Spannen Zwängungen
auftreten, innerhalb des Stützrohrs 24 gelenkartig drehen kann. Um diese Drehbewegung
zu erleichtern, kann eine entsprechende kalottenartige Ausbildung auch an der Innenseite
des Umlenkrohrs 33 vorgesehen und kann die Koppelscheibe 8 an ihrem Außenumfang 34
ballig ausgebildet sein.
[0032] Analog zu den Fig. 1 und 2, die das Zugglied im injizierten Zustand zeigen, zeigt
auch Fig. 6 den Nachspannvorgang für diese Ausführungsform, wobei das Spannglied im
oberen Teil der Darstellung im gespannten und injizierten Zustand, im unteren Teil
in einem um den Nachspannweg Δl
3 nachgespannten Zustand gezeigt ist. Dabei wird erkennbar, wie auch bei dieser Ausführungsform
das Umlenkrohr 30 innerhalb des Stützrohrs 24 verschiebbar ist. Um für die Injektion
von Zementmörtel die Dichtigkeit der Koppelstelle herzustellen, ist zwischen dem Außenumfang
des Umlenkrohres, insbesondere in dessen an der Innenwand des Stützrohrs 24 anliegenden
Bereich und letzterem Dichtungsmaterial angeordnet. Der durch das Nachspannen um den
Nachspannweg Δl
3 innerhalb des Stützrohres 24 im Anschluss an die Verankerung entstandene Hohlraum
ist auch hier wieder mit Zementmörtel 28 nachverpresst.
[0033] Um ein ordnungsgemäßes Lösen des Verpressmaterials von der Ankervorrichtung zu erreichen,
kann diese vor dem Verpressen mit einem Trennmittel versehen sein.
1. Korrosionsgeschütztes freies Zugglied, vornehmlich externes Spannglied für Spannbeton,
aus einem Bündel von innerhalb einer Verrohrung angeordneten Zugelementen, wie Stahlstäben,
-drähten oder -litzen, mit an seinen Enden angeordneten Ankervorrichtungen, bei dem
zumindest eine der Ankervorrichtungen als Koppelstelle ausgebildet ist, in der eine
gegen einen Widerlagerkörper abgestützte, vorzugsweise kreisrunde Ankerscheibe neben
Bohrungen zur Verankerung der Zugelemente des ankommenden Zuggliedteils auch Bohrungen
zur Verankerung der Zugelemente des abgehenden Zuggliedteils aufweist und bei dem
die Verrohrung des abgehenden Zuggliedteils in dem an die Ankervorrichtung anschließenden
Bereich aus mindestens zwei Abschnitten besteht, die der Spreizung der Zugelemente
des abgehenden Zuggliedteils folgend jeweils unterschiedliche Durchmesser aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen jeweils zwei zusammenwirkenden
Abschnitten der Verrohrung des an die Ankervorrichtung anschließenden Bereichs so
ausgebildet ist, dass Winkeldrehungen und/oder Querverschiebungen zwischen den Achsen
des ankommenden Zuggliedteils (1a) und des abgehenden Zuggliedteils (1b) aufgenommen
werden können.
2. Zugglied nach Anspruch 1, bei dem die Verrohrung (10) in den Abschnitten unterschiedlichen
Durchmessers aus voneinander getrennten Teilen besteht, die lösbar miteinander verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Abschnitte (10 sowie 3, 15,
16) kraftschlüssig unter Zwischenschaltung eines dichtenden, elastisch und/oder plastisch
verformbaren Bauteils vorgenommen ist.
3. Zugglied nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Abschnitte
(10 sowie 3, 15, 16) durch infolge Klemmung erzeugten Reibschluss zwischen entgegengesetzt
radial von den Abschnitten abstehenden Flanschen (14, 17) und diese zwischen sich
einschließenden Flanschringen (18, 19) erfolgt.
4. Zugglied nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Flanschringen
(18, 19), vornehmlich an der Innenseite, eine ringförmige elastische Zwischenlage
(20) aus Gummi, Kunststoff oder dergleichen angeordnet ist.
5. Zugglied nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des Reibschlusses
eine Schraubverbindung (21) mit die Flanschringe (18, 19) durchsetzenden Schrauben
vorgesehen ist, deren Schraubenbolzen ausreichendes Spiel zwischen den Flanschen (14,
17) zur Gewährleistung von Verschiebungen quer zur Längsachse des Zugglieds (1) aufweisen.
6. Zugglied nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der der Ankervorrichtung
(4) nächstliegende Abschnitt der Verrohrung als Umlenkrohr (10) ausgebildet und biegesteif,
aber lösbar mit dem Bauwerksteil (5) verbunden ist.
7. Zugglied nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der der Ankervorrichtung
nächstliegende Abschnitt der Verrohrung als Umlenkrohr (10a) ausgebildet und in einem
Stützrohr (24) teleskopartig verschiebbar ist, das seinerseits biegesteif mit dem
Bauwerksteil (5) verbunden ist.
8. Zugglied nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwischen der
Außenfläche des Umlenkrohrs (10a) und der Innenwandung des Stützrohres (24) abgedichtet
ist.
9. Zugglied nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem der Hohlraum zwischen den Einzelelementen
und der Verrohrung mit einem erhärtenden Material (27, 28), z.B. Zementmörtel, ausgefüllt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Ankervorrichtung (4) mit einem
Trennmittel beschichtet ist.
10. Zugglied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der der Ankervorrichtung (4)
nächstliegende Abschnitt der Verrohrung als Umlenkrohr (30) ausgebildet und in einem
mit dem Bauwerksteil (5) biegesteif verbundenen Stützrohr (24) verschiebbar ist und
dass das der Ankervorrichtung (4) zugewandte Ende des Abschnitts (30) eine kalottenartige
Ausbuchtung (33) aufweist, die an der zylindrischen Innenwand des Stützrohres (24)
anliegt.
11. Zugglied nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelscheibe (8) kreisrund
und zum Zusammenwirken mit der kalottenartigen Ausbildung (33) des Umlenkrohrs (30)
an ihrem Außenumfang ballig ausgebildet ist.
12. Zugglied nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwischen
der Außenfläche des Umlenkrohrs (30) und der Innenwandung des Stützrohres (24) mit
einem Korrosionsschutzmaterial dichtend ausgefüllt ist.
13. Zugglied nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkrohr
(30) aus einem einteiligen Bauteil, z.B. aus Guss, besteht.