[0001] Die Erfindung betrifft ein Brennstoffeinspritzsystem für eine gestufte Brennkammer
beispielsweise eines Fluggasturbinen-Triebwerks oder einer statischen Gasturbine,
deren Pilotbrenner stets mit einer gewissen Brennstoffmenge versorgt wird/werden,
während deren Hauptbrenner(n) nur bei höherer Triebwerksleistung Brennstoff zugemessen
wird, wobei stromab einer die gesamte Brennstoffmenge bestimmenden Steuer-Ventil-einheit
eine diesen Gesamt-Brennstoffmassenstrom auf den/die Pilotbrenner sowie den/die Hauptbrenner
veränderbar aufteilende Stufungs-Ventileinheit vorgesehen ist, die beide von einem
Triebwerksregler angesteuert werden, der für die Ansteuerung der Stufungs-Ventileinheit
die gewünschte Triebwerksleistung zugrunde legt. Ein derartiges Brennstoffeinspritzsystem
ist aus der WO 95/17632 bekannt.
[0002] Mit einer so genannten gestuften Brennkammer sind an einer Gas-turbine, insbesondere
an einem Fluggasturbinen-Triebwerk, verringerte Schadstoffemissionen erzielbar, wenn
die Brennstoffeinspritzung in die Brennkammer hierfür geeignet ausgelegt wird. Insbesondere
muss hierfür die genannte Stufungs-Ventileinheit geeignet angesteuert werden, das
heißt die Aufteilung der der Brennkammer in einem bestimmten Betriebspunkt zugemessenen
gesamten Brennstoffmenge auf deren so genannten Pilotzone, welcher der oder zumeist
die mehrfach vorhandenen Pilotbrenner zugeordnet ist/sind, sowie auf deren Hauptzone,
welcher der oder zumeist die mehrfach vorhandenen Hauptbrenner zugeordnet ist/sind,
sollte unter Verwendung von Kennfeldern erfolgen, die bevorzugt im Hinblick auf niedrige
Schadstoffemissionen der Brennkammer beziehungsweise der in dieser stattfindenden
Verbrennung hin ausgelegt sind. Selbstverständlich können bei der Auslegung dieser
Kennfelder auch weitere Kriterien berücksichtigt werden, so bspw. eine möglichst große
Stabilitätsreserve gegenüber einer Flammenverlöschung. In diesem Zusammenhang sei
noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unter der genannten Aufteilung des Gesamt-Brennstoffmassenstromes
auf die Pilotzone sowie auf die Hauptzone der Brennkammer auch derjenige Zustand zu
verstehen ist, in dem die gesamte Brennstoffmenge alleine dem/den Pilotbrenner(n)
zugeführt wird.
[0003] In der eingangs genannten WO 95/17632 wird von einem so genannten schubindikativen
Parameter gesprochen, anhand dessen die genannte Aufteilung des Gesamt-Brennstoffmassenstromes
vorgenommen wird, das heißt dieser schubindikative Parameter dient als Eingangsgröße
für die Ansteuerung einer so genannten Stufungs-Ventileinheit, die die genannte Aufteilung
der von einer Steuer-Ventileinheit zugemessenen gesamten Brennstoffmenge auf die Pilotbrenner
sowie auf die Hauptbrenner vornimmt. Dieser dort so genannte schubindikative Parameter,
der allgemein auch als Stufungsparameter bezeichnet werden kann und als ein solcher
verwendet wird, ist dabei auch eine Kenngröße für die gewünschte Triebwerksleistung,
die mit dem zugemessenen Gesamt-Brennstoffmassenstrom erzeugt werden kann. Für diesen
Stufungsparameter, der selbstverständlich einfach erfassbar beziehungsweise messbar
sein soll, werden in dieser genannten Schrift entweder die Gastemperatur am Kompressor-Austritt
oder der Quotient aus dem Gesamt-Brennstoffmassenstrom und dem Druck in der Brennkammer
vorgeschlagen.
[0004] Wie bereits erwähnt wurde, soll die Stufungs-Ventileinheit bevorzugt unter Rückgriff
auf emissionsoptimierte Kennfelder angesteuert beziehungsweise betätigt werden, das
heißt der so genannte Stufungsparameter, anhand dessen die Stufungs-Ventileinheit
(wegen des Rückgriffs auf die genannten Kennfelder) anhand einer Schaltgeraden angesteuert
wird, sollte nicht nur einen Bezug zur Triebwerksleistung haben, sondern in direkter
Weise auch mit dem Betrieb der Brennkammer in Zusammenhang stehen, um die Vorteile,
die eine gestufte Brennkammer hinsichtlich verringerter Schadstoffemissionen grundsätzlich
besitzt, auch tatsächlich nutzen zu können.
[0005] Bei der Regelung eines Gasturbinenflugtriebwerks mit einer schadstoffarmen, gestuften
Brennkammer ist ein ständiges Hin- und Herstufen zwischen Pilot- und Zweistufenbetrieb
bei kleinen Drehzahl- oder Lastoszillationen zu vermeiden. Dies hat nicht nur Auswirkungen
auf die Triebwerksstabilität sondern beeinflusst die Lebensdauer der Heißteile negativ.
Eine so genannte Schalthysterese verhindert durch ein entsprechend breit definiertes
Hystereseband unerwünschtes zyklisches Schalten der Kraftstoffstufung.
[0006] Allgemein werden solche Hysterese-Verfahren in der Regelung häufig eingesetzt. Durch
die Definition eines oberen und eines unteren Stufungspunktes wird zum Beispiel ein
Zurückstufen in den Pilotbetrieb erst vorgenommen, wenn der untere Stufungspunkt unterschritten
wurde und damit auch eine entsprechend größere Laständerung des Triebwerks stattgefunden
hat. Ein solches Verfahren ist in der WO 95/17632 beschrieben.
[0007] Die Nutzung einer Schalthysterese bringt folgende Nachteile mit sich: Die ständige
Berechnung zweier Stufungspunkte (unterer und oberer) erfordert einen höheren Software-Aufwand
als die Verwendung eines einzelnen Stufungspunktes. Weiterhin erfordert die Verwendung
eines Hysteresebandes im Stufungsschaltplan einen weiter gehenden Kompromiss hinsichtlich
der Optimierung zur Schadstoffarmut im Stufungsbereich als die Verwendung eines einzelnen
Stufungspunktes. Auch die Qualität des Stufungsparameters wird in der Praxis durch
Signalrauschen zu Zugeständnissen in der Breite des Hysteresebandes führen. Darunter
leidet auch die Schadstoffoptimierung beziehungsweise es muss teure Messtechnik zum
Einsatz kommen. Beim Einsatz einer Schalthysterese ist deren Bandbreite flexibel und
abhängig vom transienten Zustand des Triebwerks zu halten. Auch dies stellt hohe Ansprüche
an das Messsignal.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, an einem Brennstoffeinspritzsystem
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 Maßnahmen aufzuzeigen, mit Hilfe derer der Betrieb
der Brennkammer des Fluggasturbinen-Triebwerks insbesondere hinsichtlich niedriger
Schadstoffemissionen weiter verbessert werden kann.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruchs gelöst, die
Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0010] Die Erfindung zeichnet sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile aus.
[0011] Erfindungsgemäß wurde ein Regelkonzept zum sicheren und verlustminimierenden Betrieb
einer gestuften Brennkammer für Flugtriebwerke gefunden. Die gestufte Brennkammer
kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Regelsystems in zwei verschiedenen Betriebzuständen
betrieben werden. Im unteren Lastbereich wird der gesamte Kraftstoff in die Pilotzone
der Brennkammer eingesprüht. In diesem Modus entspricht die Operationsweise der gestuften
Brennkammer der einer ungestuften Brennkammer. Zusätzlich werden im ungestuften Betrieb
die Hauptbrenner mit Kraftstoff aus dem Pilotzweig gekühlt, um die Verkokungsgefahr
zu verringern. Ab einem bestimmten Betriebspunkt erfolgt die definierte Zuschaltung
der Hauptstufe, sodass beide Ringleitungen (Pilotstufe und Hauptstufe) mit Kraftstoff
versorgt werden. Die Aufteilung des Kraftstoffs erfolgt über ein zusätzliches Zumessventil,
das den Gesamtkraftstoff auf den Pilot- und den Hauptzweig verteilt. Dieser Betriebszustand
der Brennkammer wird als gestufter Modus bezeichnet.
[0012] Ein wesentliches Element des neuen Verfahrens ist das Zeitelement "TIMER". Die vorgeschaltete
Logik zur Berechnung eines nominalen Stufungspunktes ermöglicht somit, dass über eine
Summationsstelle verschiedene Einflüsse wie zum Beispiel instationärer Betrieb und
Flughöhe berücksichtigt werden können. Ist die Differenz zwischen dem neuen angepassten
Schaltpunkt und dem aktuellen Messwert kleiner als ein Grenzwert, wird der gestufte
Modus selektiert (Kommando für Stufungspunkt, SPK = 1). Nach dem Über- beziehungsweise
Unterschreiten des nominalen Stufungspunktes wird der Umschaltvorgang zeitlich verzögert,
wenn die Zeitdauer seit dem Ausführen der letzten Stufung kleiner ist als eine vordefinierte
Zeitkonstante, die in einem Kennfeld abgelegt ist.
[0013] Sobald SPK den Wert 1 annimmt, wird das Zeitelement "TIMER" aktiviert. Die Funktion
"TIMER" besitzt als Eingangsgröße den aktuellen, momentanen Wert von SPK. Der Parameter
t
MIN, Stufung dient zur Steuerung des Elementes "TIMER" und beschreibt die Zeitdauer, die mindestens
zwischen zwei Stufungsereignissen eingehalten werden muss, wenn zwischen den beiden
Betriebszuständen umgeschaltet werden soll. Liegt das Kommando für eine weitere Stufung
innerhalb des Zeitfensters, wird die Ausgangsgröße des Zeitelementes (zeitverzögertes
Kommando für Stufungspunkt, SPK*) solange auf den Wert der Eingangsgröße (= SPK) gehalten,
bis die aktuelle Zeitspanne seit der letzten Stufung größer ist als das minimale Stufungsintervall,
das heißt t
TIMER > t
MIN,Stufung.
[0014] Das Kennfeld für den minimalen Stufungszyklus t
MIN,Stufung berücksichtigt den Einfluss schneller Lastwechsel des Flugtriebwerkes. Bei schnellen
Lastwechseln, bei denen eine unverzügliche Systemantwort des Triebwerkes zum Beispiel
beim Durchstarten gefordert wird, ist die Forderung nach der Einhaltung eines minimalen
Stufungszyklus von untergeordneter Bedeutung, sodass der Wert von t
MIN,Stufung gleich 0 ist. Je langsamer der Lastwechsel ist, desto größer wird t
MIN,Stufung und erreicht im Fall quasi-stationärer Lastwechsel den Maximalwert, der unendlich
groß ist (t
MIN,Stufung >> 1 sec). In diesem Fall, wenn kein Lastwechsel erfolgt beziehungsweise die Schubhebelposition
unverändert bleibt, ist der Betriebszustand der Brennkammer "eingefroren" das heißt
ändert sich nicht und die Brennkammer verharrt in ihrem vorherigen Betriebsmodus (entweder
ungestuft oder gestuft). Erst wenn ein Lastwechsel durch eine Drehzahländerung (IdNH/dtl
> 0) auftritt, kann sich der Betriebszustand der Brennkammer ändern und es wird wieder
ein endlicher minimaler Stufungszyklus (t
MIN,Stufung < 1 sec) selektiert.
[0015] Die Ausgangsgröße SPK* der Funktion "TIMER" dient als Steuergröße für ein nachfolgendes
Auswahlelement. Besitzt SPK* den Wert 0, wird am Auswahlelement "F" (= falsch) selektiert.
In diesem Zustand ist der berechnete Betriebszustand (BZ) der gestuften Brennkammer
gleich SPK, das heißt zur Auswahl des Betriebsmodus wird der aktuelle Wert der Stufungspunktberechnung
herangezogen. Sobald SPK* = 1 ist, das heißt eine Stufung innerhalb von t
MIN,Stufung erfolgen soll, wird im Gegensatz dazu (Auswahlelement "T" (= true, richtig)) der
historische Wert von BZ, das heißt der Wert aus dem letzten Zeitschritt Z
-1, verwendet. Damit wird sichergestellt, dass zwischen beiden Betriebsmodi kein zyklisches
Schalten des Stufungsventils auftritt. Bei Überschreiten des Zeitkriteriums für den
minimalen Stufungszyklus wird der Betriebszustand (0 = ungestuft, 1 = gestuft) wieder
nach der erfindungsgemäßen Berechnungsvorschrift kontrolliert.
[0016] Die vorliegende Erfindung ermöglicht somit ein hohes Maß an Flexibilität bei der
Regelung des Betriebszustandes einer gestuften Brennkammer, da durch die Einführung
einer variablen Zeitfunktion ein stabiler Betrieb der Brennkammer im ungestuften und
gestuften Betrieb sichergestellt ist. Ein erhöhtes Signairauschen der Regelparameter
zum Beispiel von P30 wirkt sich nicht auf die Auswahl des Betriebszustandes im stationären
Betrieb des Flugtriebwerkes aus, da in diesem Fall ein Umschalten nicht möglich ist.
Erst bei einem Lastwechsel, der in Form einer Änderung der Hochdruckdrehzahl detektiert
wird (IdNH/dtl > 0), ist ein weiterer Schaltvorgang freigegeben.
[0017] Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass die Triebwerksleistung durch die Belastung
der Gasturbinen-Brennkammer in Form eines so genannten Stufungsparameters (SP) charakterisiert
ist, anhand dessen die Stufungs-Ventileinheit entsprechend einer Schaltgeraden angesteuert
wird und wobei der Stufungsparameter (SP) aus einem der folgenden funktionalen Zusammenhänge
abgeleitet wird:
[0018] Nach dem ersten funktionalen Zusammenhang wird der Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)
durch den Gasdruck am Brennkammer-Eintritt (P30) dividiert und dieser Quotient mit
der Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt (T30) multipliziert, das heißt der Stufungsparameter
SP ist eine Funktion von [

].
[0019] Nach dem zweiten funktionalen Zusammenhang wird der Gesamt-Brennstoffmassenstrom
(WF) durch den Gasdruck am Brennkammer-Eintritt (P30) dividiert und dieser Quotient
mit der Quadratwurzel der Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt (T30) multipliziert,
das heißt der Stufungsparameter SP ist eine Funktion von [

].
[0020] Nach dem dritten funktionalen Zusammenhang wird der Gesamt-Brennstoffmassenstrom
(WF) durch den Gasdruck am Brennkammer-Eintritt (P30) dividiert und dieser Quotient
mit der Quadratwurzel des Quotienten aus der Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt
(T30) und der Gastemperatur am Triebwerks-Eintritt (T20) multipliziert, das heißt
der Stufungsparameter SP ist eine Funktion von [

].
[0021] Nach dem vierten funktionalen Zusammenhang wird der Gesamt-Brennstoffmassenstrom
(WF) durch den Gasdruck am Brennkammer-Eintritt (P30) dividiert und dieser Quotient
mit dem Wert der Größe der Total-Temperatur stromab der Hochdruckturbine (= T44) oder
mit der Quadartwurzel hiervon multipliziert, das heißt der Stufungsparameter SP ist
eine Funktion von [

] beziehungsweise SP ist eine Funktion von [

].
[0022] In anderen Worten ausgedrückt soll die Regelung des Brennstoffeinspritzsystems einer
gestuften Gasturbinen-Brennkammer also durch einen die Belastung dieser Brennkammer
charakterisierenden Stufungsparameter erfolgen, wobei die besagte Stufungsventileinheit
entsprechend einer Schaltgeraden angesteuert wird und der Stufungsparameter aus einem
der oben aufgelisteten Zusammenhänge abgeleitet wird.
[0023] Erfindungsgemäß handelt es sich nun beim Stufungsparameter (SP) weniger um einen
schubindikativen Parameter sondern vielmehr um einen die Brennkammerbelastung widerspiegelnden
Parameter, sodass die Kennfelder, auf welche über diesen Stufungsparameter zugegriffen
wird und aus denen heraus die Stufungs-Ventileinheit entsprechend einer Schaltgeraden
angesteuert wird, unter deutlich stärkerer Bezugnahme auf die Brennkammer und somit
auf die darin stattfindende Verbrennung ausgelegt werden können. Damit ist eine verbesserte
Verbrennung in nahezu allen Brennkammer-Betriebszuständen, in denen eine gestufte
Verbrennung erfolgt, das heißt in denen sowohl die Pilotbrenner als auch die Hauptbrenner
mit Brennstoff versorgt werden, erzielbar.
[0024] In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass der Gesamt-Brennstoffmassenstrom
(WF) über eine spezielle Kalibriertabelle in Abhängigkeit von der Ventilposition der
eingangs bereits genannten Steuer-Ventileinheit, die diesen in Form eines primären
Zumessventiles bestimmt, berechnet werden kann. Dabei kann das diesen Gesamt-Brennstoffmassenstrom
wiedergebende Signal, das gegenüber Signalrauschen besonders anfällig sein kann, mit
Hilfe geeigneter Tiefpasselemente gefiltert werden. Ferner können die Anforderungen
an das jeweils gewünschte Brennstoff-Luft-Verhältnis in den einzelnen Betriebspunkten
(insbesondere auch hinsichtlich der jeweiligen Flamm-Verlöschgrenzen) über funktionale
Zusammenhänge in entsprechenden Kennfeldern abgebildet werden.
[0025] Wie bereits erläutert wurde, kann eine gestufte Brennkammer mit Hilfe eines erfindungsgemäßen
Regelsystems in zwei verschiedenen Operationsmodi betrieben werden. Im unteren Lastbereich
des Triebwerks wird der gesamte Brennstoff in die Pilotzone der Brennkammer eingesprüht,
sodass in diesem Modus die Operationsweise der gestuften Brennkammer derjenigen einer
ungestuften Brennkammer entspricht. Ab einem bestimmten Betriebspunkt erfolgt die
definierte Zuschaltung der Hauptstufe, wonach sowohl die Pilotbrenner als auch Hauptbrenner
mit Brennstoff versorgt werden. Das Umschalten zwischen dem ungestuften und dem gestuften
Betriebsmodus erfolgt unter Einbeziehung des erfindungsgemäßen Zeitelements (TIMER),
wobei bei einem Ansteigen der Triebwerksleistung über den Stufungspunkt die Hauptbrenner
zugeschaltet und bei Absinken der Triebwerksleistung unter den Stufungspunkt die Hauptbrenner
abgeschaltet werden.
[0026] In einem quasistationären Betriebszustand des Triebwerks wird der Stufungspunkt bevorzugt
aus einem Kennfeld in Abhängigkeit vom erfindungsgemäßen Stufungsparameter ermittelt.
Damit jedoch erwünschtermaßen stets beim gleichen Wert für das Brennstoff-Luftverhältnis
umgeschaltet wird, sollen nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung verschiedene
Einflüsse berücksichtigt werden. Der Stufungspunkt ergibt sich durch Addition beziehungsweise
Subtraktion von Korrekturgliedern (ΔSP) zu beziehungsweise von dem nominalen, aus
einem der weiter oben genannten funktionalen Zusammenhänge abgeleiteten Stufungsparameter
(SP). Dabei sei darauf hingewiesen, dass für jeden Einflussparameter ein eigenes additives
Korrekturglied vorgesehen sein kann, die dann alle aufsummiert werden können, sodass
praktisch alle wesentlichen Einflussparameter bei der Berechnung des Stufungspunktes
über eine einfache Summenbildung berücksichtigt werden können. Der einzelne Beitrag
der Einflussparameter wird dabei als relative Änderung zum nominalen Stufungspunkt
erfasst.
[0027] Ein erster derartiger Einflussparameter ist der Absolutwert des Gasdruckes (P30)
und/oder die Gastemperatur (T30) am Brennkammer-Eintritt. Diesbezüglich wird vorgeschlagen,
den Stufungsvorgang vom ungestuften in den gestuften Betrieb zu verzögern, sobald
der Brennkammer-Eintrittsdruck (P30) und/oder die Brennkammer-Eintrittstemperatur
(T30) unterhalb bestimmter durch Brennkammerversuche ermittelte Grenzwerte für den
stabilen Betrieb der Brennkammer sinkt/sinken. Diese Funktion ist insbesondere im
gestuften Modus aktiv und führt bei Unterschreitung der genannten Grenzwerte für (P30)
und/oder (T30) zum Umschalten in den Pilotbetrieb, in welchem nur die Pilotbrenner
mit Brennstoff versorgt werden.
[0028] Ein zweiter Einflussparameter ist die korrigierte Drehzahl des Hochdruckverdichters
(N2RT20) und der Gasdruck am Triebwerkseintritt (P20). Mit Hilfe dieser weiteren redundanten
Funktion kann ein Umschalten vom ungestuften in den gestuften Modus unterhalb des
Leerlaufbetriebszustandes des Triebwerkes verhindert werden. Konkret wird hierfür
vorgeschlagen, in Abhängigkeit von definierten Grenzwerten für die korrigierte Drehzahl
des Hochdruckverdichters (N2RT20) und für den Fan-Eintrittsdruck (P20) den Stufungspunkt
künstlich zu sehr hohen Werten für den Stufungsparamter (SP) zu verschieben und damit
solange ein Umschalten zu verhindern, bis diese Grenzwerte überschritten sind.
[0029] Ein dritter Einflussparameter ist die Flughöhe des Fluggasturbinen-Triebwerks sowie
Änderungen von Umgebungsbedingungen.
[0030] Ein vierter Einflussparameter schließlich ist die Lastwechselgeschwindigkeit des
Triebwerkes, und zwar mit folgendem Hintergrund: Im gestuften Modus ist die Stabilität
der Verbrennung in der Pilotzone zur Gewährleistung eines sicheren Betriebes der Brennkammer
von entscheidender Bedeutung. Damit in jedem Betriebszustand keine Flammenverlöschung
der Pilotbrenner durch eine ungünstige Brennstoffaufteilung auf die beiden Brennstoffkreise,
das heißt auf die Pilotbrenner und auf die Hauptbrenner auftreten kann, wird der Umschaltvorgang
vom reinen Pilotbetrieb in den gestuften Betrieb bei schnellen instationären Lastwechselvorgängen
verzögert. Dazu wird auf den bereits genannten Grundwert des Stufungspunktes ein vom
Betriebszustand der Brennkammer abhängiger Offset addiert. Hierdurch wird der Stufungspunkt
bei schnellen Lastwechseln zu höheren Werten des erfindungsgemäßen Stufungsparameters
(SP) hin verschoben.
[0031] Ein fünfter Einflussparameter berücksichtigt den Einfluss des Verdichterpumpens auf
die Stabilität der Verbrennung in der gestuften Brennkammer.
[0032] In diesem Zusammenhang sei noch beschrieben, auf welche Weise ein schneller, sicherer
und schubverlustfreier Übergang zwischen den beiden Operationsmodi der gestuften Brennkammer
gewährleistet werden kann. Ein Stufungsvorgang das heißt ein Wechsel des Operationsmodus
sollte nämlich keine signifikanten Auswirkungen auf das Verhalten des gesamten Triebwerkes,
wie z.B. Verdichterpumpen durch instabile Verbrennung oder verringerten Pumpgrenzenabstand,
Schubverlust, Flammenverlöschung, Beschädigung der Turbine durch Überhitzung, etc.
hervorrufen. Folgende Methoden werden für einen schnellen und sicheren Übergang zwischen
den Operationsmodi vorgeschlagen:
[0033] Während schneller Lastwechsel wird die Stabilität und Zündfähigkeit der Verbrennung
durch eine kurzzeitige Anreicherung (Verfettung) des Brennstoff-Luft-Gemisches der
Pilotzone sichergestellt, indem die Hauptstufe abgemagert und der damit überschüssige
Brennstoff den Pilotbrennern zugeführt wird. Die Pilotzone arbeitet dann in jedem
Fall innerhalb ihres Stabilitätsbereiches und dient für das Brennstoff-Luft-Gemisch
der Hauptstufe als Zündquelle. Um dies zu erreichen, wird in Abhängigkeit von der
momentanen Beschleunigung beziehungsweise Verzögerung eine erweiterte Brennstoffsplitting-Tabelle,
in der in Abhängigkeit vom Stufungsparameter (SP) die Aufteilung des Gesamt-Brennstoffmassenstromes
auf die Pilotbrenner sowie die Hauptbrenner fest gehalten ist, verwendet. Als indikative
Parameter für diese Brennstoffsplitting-Tabelle beziehungsweise für dieses Kennfeld
werden sowohl die zeitliche Ableitung der Drehzahl des Hochdruckverdichters (N2) als
auch die zeitliche Ableitung des Brennkammer-Eintrittsdruckes (P30) genutzt. Zusätzlich
wird über definierte Schliessratenbegrenzer eine zu starke Änderung des Brennstoffmassenstromes
für den Pilotbrenner und damit eine zu starke Änderung der Brennstoff-Luft-Verhältnisse
in der Pilotzone verhindert.
[0034] Parallel beziehungsweise unterstützend hierzu kann ein so genannter Splitwert, der
die Kraftstoffaufteilung auf die Pilotbrenner und Hauptbrenner beschreibt (und somit
aus der genannten Brennstoffsplitting-Tabelle auffindbar ist) und anhand dessen die
Stufungs-Ventileinheit angesteuert wird, ebenfalls in instationären Zustände angepasst
werden. Wie bereits mehrfach erwähnt wurde, wird in quasistationären Betriebszuständen
des Triebwerks ein schadstoffoptimiertes Kennfeld zur Ansteuerung der Stufungs-Ventileinheit
verwendet, wobei der beziehungsweise einer der erfindungsgemäßen Stufungsparameter
als indikative Eingangsgröße für dieses Kennfeld herangezogen wird. Ergänzend wird
nun vorgeschlagen, während instationärer Triebwerks-Manöver den berechneten Splitwert
durch einen Korrekturfaktor anzupassen, wobei dieser Korrekturfaktor in Abhängigkeit
von der zeitlichen Änderung der Drehzahl insbesondere der Hochdruckwelle des Triebwerks
berechnet wird. Diese Anpassung kann dabei derart erfolgen, dass der kommandierte
Pilot-Brennstoffmassenstrom und damit das Brennstoff-Luft-Verhältnis der Pilotzone
kurzzeitig erhöht wird, um eine Flammenverlöschung der Flammen in der Pilotzone der
Brennkammer zu verhindern. Dabei empfiehlt es sich, den so berechneten Splitwert bspw.
über für elektronische Steuerkreise bekannte High-Win- und Low-Win-Glieder innerhalb
definierter Grenzwerte zu halten.
[0035] Um in einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Brennstoffeinspritzsystems
bei Erkennen eines Pumpens des Verdichters des Fluggasturbinen-Triebwerks einen stabilen
Betrieb der gestuften Brennkammer zu gewährleisten, ist Folgendes vorgesehen: Die
bereits bekannten beziehungsweise existierenden Triebwerks-Regelgesetze können ein
auftretendes Verdichterpumpen bevorzugt durch das Erfassen stark schwankender Werte
des Gasdruckes (P30) am Brennkammer-Eintritt und durch einen anschließenden Vergleich
mit einem gesetzten Grenzwert detektieren. Nun wird vorgeschlagen, dass die Ausgangsgröße
dieser Logik in einer digitalen elektronischen Steuereinheit zur Umsetzung des erfindungsgemäßen
Brennstoffeinspritzsystems ein Flag für den Zeitraum des detektierten Pumpvorgangs
auf den Wert "1" setzt. Dieser Flag wird dann genutzt, um in den ebenfalls in der
elektronischen Steuereinheit implementierten Regelgesetzen für die gestufte Verbrennung
für den Zeitraum des Verdichterpumpens die Schaltgerade zu verändern, (wozu bereits
an dieser Stelle auf die später noch näher erläuterte Figur 5 verwiesen wird). Dazu
wird der Stufungspunkt in den Bereich hoher Lastpunkte verschoben, sodass die gestufte
Brennkammer in dem Betriebmodus vor dem Auftreten des Verdichterpumpens verweilt.
Damit wird bei einer starken Änderung des Stufungsparameters ein zyklisches Schalten
zwischen den beiden Operationsmodi der Brennkammer (das heißt zwischen Pilotbetrieb,
in dem nur die Pilotbrenner mit Brennstoff versorgt werden, und dem gestuften Betrieb,
in dem auch die Hauptbrenner Brennstoff erhalten) verhindert. Nach dem Pumpen - das
heißt sobald das Flag wieder den Wert "0" annimmt - wird der Wert für den Stufungspunkt
wieder entsprechend den hier beschriebenen (regulären) Regelgesetzen für den gestuften
Brennkammerbetrieb berechnet. Der Vorteil dieser Methode liegt neben dem Verhindern
zyklischen Schaltens auch darin, dass der aktuelle kraftstoffsplit während des kurzzeitigen
Pumpens des Verdichters ohne ein Wechsel des Betriebsmodus immer noch aus einem Kennfeld
berechnet wird. Dadurch wird sichergestellt, dass der Pilotkraftstoffmassenanteil
entsprechend dem Kraftstoff-Luft-Verhältnis bestimmt wird und eine genügend hohe Stabilitätsreserve
gegenüber Flammenverlöschung erhalten bleibt.
[0036] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird auf einen Grenz-Ersatzwert für den
Splitwert zurückgegriffen, wenn der berechnete und danach zeitlich differenzierte
Splitwert einen Grenz-Differenzenwert überschreitet. Hierdurch können eventuell auftretende
Störungen in der Regelgröße bspw. während schnellster Lastwechsel oder unerwarteter
Betriebsstörungen durch eine Limitierung der Öffnungs- beziehungsweise Schliessungsrate
der Stufungs-Ventileinheit abgefangen werden. Diesbezüglich wird bereits an dieser
Stelle auf die beigefügte, später noch kurz erläuterte Figur 4 verwiesen. Dazu wird
die zeitliche Ableitung des berechneten Splitwertes über einen Zeitschritt gebildet
und mit Hilfe eines Limiters begrenzt. Dieser Limiter ist nur aktiv, wenn der kommandierte
beziehungsweise ermittelte Splitwert unterhalb eines definierten Grenzwertes fällt,
der im gestuften Modus die maximal zulässige Brennstoff-Aufteilung auf die Pilotbrenner
sowie auf die Hauptbrenner berücksichtigt. Die aktuelle Änderungsrate der Position
der Stufungs-Ventileinheit wird mit der maximal erlaubten Änderungsrate beaufschlagt,
solange der vordefinierte Grenzwert erreicht ist.
[0037] Weiterhin wird vorgeschlagen, während eines Stufungsvorganges beziehungsweise eines
Überganges vom Pilotbetrieb (das heißt nur die Pilotbrenner werden mit Brennstoff
versorgt) in den gestuften Betrieb (das heißt die Pilotbrenner und die Hauptbrenner
werden mit Brennstoff versorgt) eine Änderung hinsichtlich der Entnahme von Zapfluft
aus dem Triebwerk zu unterdrücken. Hierdurch kann eine zusätzliche Variation des Brennstoff-Luft-Gemisches
vermieden werden. Nachdem anschließend im gestuften Operationsmodus ein Maximalwert
für den Splitwert unterschritten wird, erfolgt dann minimal verzögert die gewünschte
Zapfluftentnahme im gestuften Betrieb.
[0038] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn eine so genannte Stufungs-Vorwegnahme-Logik,
die bei sich abzeichnender Zuschaltung der Hauptbrenner ein kurzzeitiges Befüllen
der Hauptbrenner mit Brennstoff hervorruft. Dies geschieht mit dem Ziel, das Auftreten
von Schubverlusten und Brennkammer-Instabilitäten im Verlaufe eines Stufungsvorganges
(das heißt wenn zusätzlich zu den zuvor alleinig betriebenen Pilotbrennern nun auch
die Hauptbrenner mit Brennstoff versorgt werden sollen) zu verhindern. Im Falle eines
derartigen transienten Triebwerksmanövers kann es nämlich aufgrund des Auffüllvorgangs.
des wenn auch kleinen Totvolumens der Hauptbrennerdüsen kurzzeitig zu einem Absinken
des der Brennkammer zugeführten Gesamt-Brennstoffmassenstromes kommen. Dies kann nun
durch eine so genannte Stufungs-Vorwegnahme-Logik verhindert werden, die während des
Stufungsvorganges ein im Brennstoffsystem vorgesehenes Druckregelventil (Zumessventil
des Gesamt-Brennstoffmassenstromes) kurzzeitig weiter öffnet, um einerseits den Brennstoffdruck
in den Pilotbrennern und damit den Brennstoffdurchsatz durch die Pilotbrenner aufrechtzuerhalten
als auch die Totvolumina in den Hauptbrennern schneller aufzufüllen. Sowohl der Zeitraum
der Positionsänderung des Ventils als auch der Betrag der Positionsänderung werden
in Abhängigkeit von Parametern bestimmt, die den stationären Betriebszustand und die
Änderung dieses Betriebszustandes berücksichtigen. Gleichzeitig erfolgt dadurch während
der Stufung auch eine gewisse Anreicherung des gesamten Brennstoff-Luftverhältnisses
in der Brennkammer, die notwendig ist, um die durch einen gewissen Zündverzug in der
Hauptstufe der Brennkammer verzögert stattfindende Umsetzung des Brennstoffs in Wärme
zu kompensieren. Daneben bestehen jedoch auch andere Möglichkeiten, bei einem sich
abzeichnenden Stufungsvorgang kurzzeitig einen vergrößerten Brennstoffmassenstrom
zur Verfügung zu stellen, um hiermit die Hauptbrenner vollständig zu befüllen und
somit einen andernfalls möglicherweise kurzzeitig auftretenenden Schubverlust zu verhindern.
[0039] Als Abfragebedingung für diese vorgeschlagene Funktion wird jeder mögliche Parameter
beansprucht, der im Zusammenhang mit der implementierten Grundformel beziehungsweise
den grundsätzlichen Regelgesetzen zum Stufungsvorgang steht sowie jede beliebige Kombination
der Parameter untereinander, als auch die Möglichkeit einer Erweiterung der Abfragebedingung
durch weitere Tabellen, die auf diesem Parameter basieren. Grundsätzlich muss hierfür
die genannte Abfragebedingung lediglich auf geeigneten Tabellen basieren, die den
zu erwarteten Verlust oder Überschuss des Gesamt-Brennstoffmassenstromes berücksichtigen.
[0040] Wie in Fig. 5 dargestellt, gibt somit der Splitwert (S) den aktuellen Wert der Aufteilung
der Massenströme des Brennstoffs zu der Pilotstufe beziehungsweise der Hauptstufe
der Brennkammer vor. Der Stufungspunkt (SPK) gibt eine Aussage, in welchem Modus sich
das Brennstoffeinspritzsystem jeweils befindet, er gibt somit eine Zustandsanzeige
ab. Mit ABS ist in Fig. 5 ein Absolutwert des Stufungspunktes bezeichnet, welcher
stets positiv ist. Der nachgeschaltete Vergleicher, in welchen auch der Grenzwert
eingeht, erzeugt daraufhin einen SPK-Stufungspunkt-Wert von 0 oder 1.
[0041] Weiterhin zeigt die Fig. 5, dass in das Kennfeld zur Steuerung des TIMERS die Ableitung
der Hochdruckwellendrehzahl nach der Zeit eingeht. Wie in der Beschreibung vorstehend
bereits erläutert, umfasst das Auswahlelement zwei Zustände, nämlich "T" für "true"
und "F" für "falsch". In dem Zustand "T" wird, da der Wert SPK* = 1 ist, der historische
Wert von BZ (Betriebszustand), das heißt der Wert aus dem letzten Zeitschritt Z
-1 verwendet. In der Legende der Fig. 5 wird mit SPK das Kommando für den Stufungspunkt
bezeichnet, während SPK* das zeitverzögerte Kommando für den Stufungspunkt bedeutet.
Mit dem Zustand 0 wird ein ungestufter Betriebszustand der Brennkammer bezeichnet,
bei dem die Pilotstufe an-, die Hauptstufe jedoch ausgeschaltet ist. Mit 1 wird ein
Betriebszustand bezeichnet, bei welchem sowohl die Pilotstufe als auch die Hauptstufe
angeschaltet sind.
[0042] In diesem Zusammenhang sei noch eine Methode zur Vorauffüllung der zu den Hauptbrennern
führenden Brennstoffleitungen beschrieben, die beim Anlassen des Triebwerks bevorzugt
angewendet werden kann. Üblicherweise wird nämlich eine so genannte Brennstoffringleitung,
die zu den Hauptbrennern führt, bei jedem Abschalten des Triebwerks passiv, das heißt
mit Luft, gespült und der darin befindliche Brennstoff in einen Spültank entleert.
Beim Betrieb des Triebwerks ist es jedoch erforderlich, dass die Brennstoffringleitung
zu den Hauptbrennerdüsen vollständig aufgefüllt ist, wenn vom ungestuften Pilotbetrieb
zum gestuften Betrieb beziehungsweise Operationsmodus übergegangen werden soll. Dies
ist eine Voraussetzung für den sicheren und stabilen Betrieb des Triebwerks über dessen
gesamten Leistungsbereich. Daher ist eine besondere Maßnahme erforderlich, die sicherstellt,
dass beim Anlassen des Triebwerks die Brennstoffringleitung zu den Hauptbrennern parallel
mit dem Auffüllen der zu den Pilotbrennern führenden Brennstoffringleitung aufgefüllt
wird. Hierfür wird die folgende Methode vorgeschlagen:
[0043] Vor jedem Anlassen des Triebwerks ist die Hauptbrenner-Ringleitung von Brennstoff
leergespült. Wenn das Triebwerk angelassen wird (hierbei kann es sich um Bodenstarts
und um Starts im Flug handeln), erfolgt zunächst ein über einen möglichst kurzen Zeitraum
stattfindendes Auffüllen des gesamten Brennstoffleitungsvolumens zwischen der Brennstoffzumesseinheit
beziehungsweise Steuer-Ventileinheit und den Einspritzdüsen der Pilotbrenner sowie
der Hauptbrenner. Der schnelle Auffüllvorgang hält den Einspritzverzug in die Brennkammer
und damit den dort stattfindenen Zündverzug so gering wie möglich. Hierfür ist eine
zusätzliche Logik im elektronischen Triebwerksregler implementiert. Demzufolge werden
zunächst mit einem erhöhten Brennstoffmassenstrom, der mehrfach oberhalb des Zünd-Brennstoffmassenstromes
liegt, sämtliche Brennstoff-Ringleitungen aufgefüllt. Damit dieser Brennstoff auch
in die zu den Hauptbrennern führenden Leitungen gelangen kann, wird die genannte Stufungs-Ventileinheit
vorübergehend von der nur die Pilotbrenner beaufschlagenden Position in eine halb
offene Position gefahren, in der auch die Hauptbrenner mit Brennstoff versorgt werden.
Dadurch werden parallel zu den Pilotleitungen auch die zu den Hauptbrennern führenden
Brennstoffleitungen aufgefüllt. Die entsprechende Öffnungszeit und die Öffnungsposition
der Stufungs-Ventileinheit sind dabei geeignet vorbestimmt. Der Vorteil dieser Methode
ist, dass auf die Überwachung des Füllzustandes der Leitung in/zu den Hauptbrennern
verzichtet werden kann.
[0044] Um dabei sicherzustellen, dass die Hauptbrenner-Brennstoffleitungen vollständig gefüllt
werden, ist der Brennstoffdruck in diesen Leitungen durch geeignete Positionierung
der Stufungs-Ventileinheit selbstverständlich so groß zu halten, dass die Rückschlagventile
in den Hauptbrenner-Einspritzdüsen kurzzeitig aufgedrückt werden und sowohl das sich
bildende Luftpolster als auch eine geringe Brennstoffmenge in die Brennkammer hineingedrückt
werden. Diese geringe Brennstoffmenge verbrennt danach in der Brennkammer zusammen
mit dem gleichzeitig durch die Pilotbrenner eingespritzten Zünd-Brennstoffmassenstrom.
Die Hauptbrenner-Einspritzdüsen werden anschließend durch das passive Spülsystem wieder
von Brennstoff freigespült, wodurch ein Verkoken der Hauptbrenner verhindert wird.
Anschließend werden die Stufungs-Ventileinheit geschlossen (das heißt nur die Pilotbrenner
sind zugeschaltet) und gleichzeitig der Brennstoffmassenstrom von der Brennstoffzumesseinheit
beziehungsweise Steuer-Ventileinheit auf das Niveau des für die Zündung erforderlichen
Zünd-Brennstoffmassenstroms reduziert. Die weitere Regelung der Brennstoffzufuhr bis
zur Zündung und Beschleunigung wird wie bei einem Triebwerk mit einem konventionellen
System gehandhabt.
[0045] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer gestuften Brennkammer eines Fluggasturbinen-Triebwerks,
- Fig. 2
- eine schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Triebwerkreglers,
- Fig. 3
- ein Teil-Prinzipschaltbild des erfindungsgemäßen Triebwerkreglers,
- Fig. 4
- ein weiteres Teil-Prinzipschaltbild des erfindungsgemäßen Triebwerkreglers, und
- Fig. 5
- ein Prinzipschaltbild zur Umsetzung in einer digitalen elektronischen Steuereinheit
bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Brennstoffeinspritzsystems.
[0046] In Figur 1, in welcher ein üblicher Teil-Schnitt durch eine gestufte Ring-Brennkammer
eines Fluggasturbinen-Triebwerks dargestellt ist, ist mit der Bezugsziffer 1 die Brennkammer
und mit der Bezugsziffer 2 der Austritt aus dieser Brennkammer 1 bezeichnet. In die
Brennkammer 1 gelangt gemäß den dargestellten Pfeilen ein von einem vorgeschalteten
Kompressor geförderter und dabei verdichteter Gasstrom beziehungsweise Luftstrom hinein,
der den benötigten Sauerstoff mitführt, um den über den (beziehungsweise die mehrfach
vorhandenen ringförmig angeordneten) Pilotbrenner 3 sowie ggf. über den (beziehungsweise
die mehrfach vorhandenen ringförmig angeordneten) Hauptbrenner 4 in die Brennkammer
1 eingebrachten Brennstoff (dieser ist punktiert dargestellt) in der Brennkammer 1
zu verbrennen. Die Verbrennungs-Abgase gelangen dann durch den Brennkammer-Austritt
2 gemäß Pfeil zunächst in die Turbine des Triebwerks.
[0047] Die Brennkammer 1 ist räumlich unterteilt in eine Pilotzone 1a, die sich direkt stromab
der Pilotbrenner 3 befindet, sowie in eine sich in Strömungsrichtung der Gase daran
anschließende Hauptzone 1b, in die die Hauptbrenner 4 den Brennstoff abgeben. Letzteres,
das heißt eine Brennstoffzufuhr in die Hauptzone 1b der Brennkammer 1 über die Hauptbrenner
4 geschieht jedoch nur in solchen Betriebspunkten des Triebwerks, in denen eine höhere
Leistungsentfaltung beziehungsweise Leistungsabgabe gefordert wird. Ständig hingegen
gelangt über die Pilotbrenner 3 Brennstoff in die Brennkammer 1. In Abhängigkeit vom
jeweiligen Betriebspunkt des Fluggasturbinen-Triebwerks gelangen somit zwischen 10%
und 100% des gesamten zugeführten Brennstoffmassenstromes über die Pilotbrenner 3
in die Brennkammer 1, während demzufolge über die Hauptbrenner 4 bei hoher Triebwerksleistung
90% und bei niedriger Triebwerksleistung 0% des Gesamt-Brennstoffmassenstromes in
die Brennkammer 1 eingeleitet werden.
[0048] In Figur 2 ist ein erfindungsgemäßes Brennstoffeinspritzsystem, mit welchem die Pilotbrenner
3 sowie die Hauptbrenner 4 mit Brennstoff versorgt werden, schematisch und dabei stark
vereinfacht dargestellt. Der Pfeil WF verdeutlicht dabei den Gesamt-Brennstoffmassenstrom,
der über eine Steuer-Ventileinheit 6 dosiert und damit an einen bestimmten Betriebspunkt
des Triebwerks angepasst in die Brennkammer 1 eingeleitet wird. Eine so genannte Stufungs-Ventileinheit
7 stellt dabei ein, welcher Anteil dieses Gesamt-Brennstoffmassenstromes WF gemäß
Pfeil 3' den Pilotbrennern 3 und welcher (damit komplementär zusammenhängende) Anteil
dieses Gesamt-Brennstoffmassenstromes WF gemäß Pfeil 4' den Hauptbrennern 4 zugeführt
wird.
[0049] Mit der Bezugsziffer 8 ist der (elektronische) Triebwerksregler bezeichnet, der üblicherweise
mehrere Regelblöcke enthält. Hier ist nun ein erster Regelblock 8a dargestellt, der
die Steuer-Ventileinheit 6 betätigt beziehungsweise geeignet positioniert oder einstellt,
und der hierfür geeignete (übliche) Triebwerkregelgesetze enthält beziehungsweise
berücksichtigt. Ferner ist ein zweiter Regelblock 8b dargestellt, der die Stufungs-Ventileinheit
7 kontrolliert und demzufolge Regelgesetze für die gestufte Verbrennung enthält beziehungsweise
berücksichtigt. Dieser Regelblock 8b bestimmt somit den so genannten Splitwert S,
der die Aufteilung des Gesamt-Brennstoffmassen-stromes WF auf die Pilotbrenner 3 sowie
auf die Hauptbrenner 4 kennzeichnet und stellt die Stufungs-Ventileinheit 7 dementsprechend
ein.
[0050] Figur 3 zeigt schematisch und stark vereinfacht die Berechnung der Aufteilung des
Gesamt-Brennstoffmassenstromes WF auf die Pilotbrenner 3 (Brennstoffstrom 3' in Fig.
2) und die Hauptbrenner 4 (Brennstoffstrom 4' in Fig. 2), wobei diese Aufteilung durch
einen so genannten Splitwert S beschrieben wird. Wie weiter oben ausführlich erläutert
wurde, wird hierbei auf die bekannten Größen
- WF =
- Gesamt-Brennstoffmassenstrom,
- P30 =
- Gasdruck am Brennkammer-Eintritt,
- T30 =
- Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt, oder
- T44 =
- Total-Temperatur stromab der Triebwerks-Hochdruck-turbine
gegebenenfalls auch auf
- T20 =
- Gastemperatur am Triebwerks-Eintritt
zurückgegriffen. Hieraus ergibt sich nach obigen Erläuterungen der so genannte Stufungsparameter
SP.
[0051] Ferner kann noch die zeitliche Änderung der Drehzahl der Hochdruckwelle des Triebwerks,
das heißt der Quotient (dNH / dt)
Ref berücksichtigt werden, wie dies unten in Verbindung mit Anspruch 3 erläutert wird.
[0052] Über Kennfelder 5 ergibt sich hiermit ein Splitwert S', der zunächst noch über ein
an sich übliches Low-Win-Glied 9a sowie ein High-Win-Glied 9b geführt wird, woraus
sich ein nominaler Splitwert S* ergibt. Das Low-Win-Glied 9a berücksichtigt dabei
einen maximalen Splitwert MAX (dieser entspricht 100% Brennstoffanteil für die Pilotbrenner
3), während das High-Win-Glied 9b einen minimalem Splitwert MIN berücksichtigt, der
zwischen 10% und 40% Brennstoffanteil für die Pilotbrenner 3 liegen kann. Auch diesbezüglich
wird auf die Erläuterungen zu Patentanspruch 3 verwiesen.
[0053] In Figur 4 ist eine bevorzugte Art der Limitierung der Brennstoffaufteilung auf die
Pilotbrenner 3 sowie auf die Hauptbrenner 4 dargestellt. Diesbezüglich wird auf die
Erläuterungen zu Patentanspruch 5 verwiesen. Ein (zeitliches) Differenzierglied für
den nominalen Splitwert S* trägt die Bezugsziffer 10 und der im obigen Beschreibungsabschnitt
zu Anspruch 5 genannte Limiter die Bezugsziffer 11. Der Grenzwert, der für diese Abfrage
ggf. berücksichtigt wird, ist als Eingangsgröße mit der Bezugsziffer 12 bezeichnet
und kann bspw. 50% betragen. Bei einer Stufung vom Pilotbetrieb in den so genannten
Dualbetrieb - ( in diesem werden die Pilotbrenner und die Hauptbrenner betrieben )
- durchläuft der kommandierte Splitwert den Bereich zwischen 100% und 40%. Erst ab
einem Pilotbrennstoffanteil unterhalb von 50% erfolgt die Limitierung der Brennstoff-Aufteilung
auf die Pilotbrenner. Dies bedeutet, dass der Anteil 4' am Gesamt-Brennstoffmassenstrom
WF, der über die Hauptbrenner 4 in die Brennkammer 1 gelangen kann, im Bereich zwischen
0% und 50% liegen kann.
[0054] Figur 5 schließlich zeigt ein Schemata zur bevorzugten Berechnung des Operationsmodus
der Brennkammer 1, das heißt ob diese im Pilotbetrieb oder im gestuften Betrieb gefahren
wird. Die Ausgangsgröße dieses Schematas ist eine digitale Ja/Nein-Größe, die angibt,
ob die Hauptbrenner 4 mit Brennstoff versorgt werden oder nicht.
[0055] Neben dem berechneten Splitwert S* (nomineller Stufungspunkt), sowie dem aktuellen
Splitwert "Actual" gehen dabei in diese Festlegung beziehungsweise Berechnung des
Stufungspunktes wie ersichtlich additiv mehrere Korrekturglieder ΔSP ein, so wie dies
ebenfalls bereits ausführlich erläutert wurde. Diese einzelnen Korrekturglieder, die
zu ΔSP aufsummiert werden, berücksichtigen dabei - wie bereits erläutert wurde - über
geeignete Kennfelder 5 mehrere Einflussparameter. Die Berücksichtigung der Lastwechselgeschwindigkeit
ist dabei auch mit "Transient" und diejenige der Flughöhe auch mit "Altitude" bezeichnet.
Die ein Umschalten vom ungestuften Pilotbetrieb in den gestuften Operationsmodus unterhalb
des Leerlaufbetriebszustandes des Triebwerkes verhindernde Funktion ist auch mit "Idle"
bezeichnet, und diejenige Funktion, die einen Absolutwert für den Gasdruckes (P30)
und/oder die Gastemperatur (T30) am Brennkammer-Eintritt berücksichtigt, um einen
stabilen Betrieb der Brennkammer sicherzustellen, ist auch mit "Stability" bezeichnet.
[0056] Mit den soweit beschriebenen Merkmalen ergibt sich ein Brennstoffeinspritzsystem
für eine gestufte Brennkammer insbesondere eines Fluggasturbinen-Triebwerks, mit der
ein im Wesentlichen optimaler Betrieb dieser Brennkammer 1 ermöglicht wird. Möglich
ist insbesondere eine schadstoffoptimierte kennfeldgestützte Regelung der gestuften
Verbrennung im quasi-stationären Betrieb. Die im Regelblock 8b des Triebwerksreglers
8 implementierbaren und weiter oben beschriebenen Regelgesetze für die gestufte Verbrennung
erlauben einen Betrieb einer beziehungsweise der gestuften Brennkammer 1 im ungestuften
Pilotbetrieb und im gestuften Modus ohne signifikantem Einfluss auf die Sicherheit,
Stabilität und das Schubvermögen des gesamten Triebwerkes während eines Stufungsvorganges,
worunter ein Umschaltvorgang zwischen den beiden Operationsmodi verstanden wird. Insbesondere
wird ein nahezu schubverlustfreier Übergang vom Betriebszustand mit alleiniger Beaufschlagung
der Pilotbrenner 3 in den gestuften Betrieb, in dem neben den Pilotbrennern 3 auch
den Hauptbrennern 4 Brennstoff zugemessen wird, gewährleistet. Der so genannte Stufungsvorgang
beansprucht dabei vorteilhafterweise nicht die vorhandene Stabilitätsreserve des Verdichters.
[0057] Die stufenlos einstellbare Stufungs-Ventileinheit 7 stellt sicher, dass sowohl das
Emissionsniveau der Brennkammer insbesondere bezüglich NO
x als auch das Temperaturprofil am der Brennkammer 1 nachgeschalteten Turbineneintritt
über dem gesamten Betriebsbereich des Triebwerks optimiert ist. Die gewählte Methode
der Einstellung des Brennstoffsplits, das heißt des Splitwerts S, auf die Pilotbrenner
3 und die Hauptbrenner 4 ermöglicht damit eine flexible Aufteilung des Brennstoffs
entsprechend den aktuellen Anforderungen an das Regelsystem im jeweiligen Betriebszustand.
Damit erlaubt diese Methode neben einer optimalen Einstellung der Brennstoffaufteilung
zur Minimierung der Schadstoffemissionen auch eine Optimierung des Betriebsverhaltens
der Brennkammer hinsichtlich Verbrennungsstabilität, Ausbrandverhalten und des Temperaturaustrittsprofils
über dem gesamten Lastbereich des Triebwerks.
[0058] Wie beschrieben erfolgt bevorzugt ein getrenntes Erfassen der wesentlichen Einflussfaktoren,
wie z.B. Flughöhe, transiente Betriebsmanöver auf den Stufungspunkt sowie die korrekte
Einstellung der Brennstoffaufteilung auf beide Brennstoffkreise im gestuften Modus.
Alle wesentlichen Einflüsse auf die Stufungscharakteristik werden über einfache Kennfelder
erfasst und deren Einfluss additiv sowohl auf den Stufungspunkt als auch auf den Brennstoffsplit,
das heißt auf den Splitwert S, berücksichtigt. Damit wird sowohl eine Optimierung
der Verbrennung in den beiden Brennkammerzonen, nämlich der Pilotzone 1a und der Hauptzone
1b, als auch die Einhaltung der Stabilität der Verbrennung gewährleistet.
[0059] Generell ergibt sich eine verbesserte Regelqualität aufgrund der Verwendung von gut
messbaren Triebwerks-Parametern, wie WF, P30, T30 u.a. Eine Synthetisierung von Triebwerks-Parametern
wird hierdurch vermieden. Auch kann bei Implementierung der so genannten Stufungs-Vorwegnahme-Logik
während eines Stufungsvorganges eine signifikante Verminderung des Triebwerk-Schubes
verhindert werden. Auch die beschriebene Berücksichtigung eines Anlassvorganges ist
in einem erfindungsgemäßen Brennstoffeinspritzsystem äußerst vorteilhaft. Schließlich
ist die Software zur Regelung des Stufungsprozesses einfach in einen vorhandenen Triebwerksregler
integrierbar, wobei noch darauf hingewiesen sei, dass selbstverständlich eine Vielzahl
von Details abweichend von obigen Erläuterungen gestaltet sein kann, ohne den Inhalt
der Patentansprüche zu verlassen.
[0060] Zusammenfassend ist Folgendes festzustellen:
[0061] Die Erfindung betrifft ein Brennstoffeinspritzsystem für eine gestufte Brennkammer
1 eines Fluggasturbinen-Triebwerks, deren Pilotbrenner 3 stets mit einer gewissen
Brennstoffmenge versorgt wird/werden, während deren Hauptbrenner(n) 4 nur bei höherer
Triebwerksleistung Brennstoff zugemessen wird, wobei stromab einer die gesamte Brennstoffmenge
bestimmenden Steuer-Ventileinheit 6 eine diesen Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)
auf die Pilotbrenner 3 sowie auf die Hauptbrenner 4 veränderbar aufteilende Stufungs-Ventileinheit
7 vorgesehen ist, die beide von einem Triebwerksregler 8 angesteuert werden, der für
die Ansteuerung der Stufungs-Ventileinheit 7 die gewünschte Triebwerksleistung zugrunde
legt, dadurch gekennzeichnet, dass die Triebwerksleistung durch die Belastung der
Gasturbinen-Brennkammer 1 in Form eines so genannten Stufungsparameters (SP) charakterisiert
ist, anhand dessen die Stufungs-Ventileinheit 7 entsprechend einer Schaltgeraden angesteuert
wird, dass der Stufungsparameter (SP) aus einem funktionalen Zusammenhang abgeleitet
wird, dass eine nachgeschaltete Summationsstelle zur Berechnung der Differenz zwischen
einem aktuellen Wert des Stufungspunktes und einem Wert des nominalen Stufungspunktes
vorgesehen ist, und dass der Summationsstelle ein Zeitelement (TIMER) nachgeordnet
ist, welches so ausgebildet ist, dass nach dem Über- beziehungsweise Unterschreiten
des angepassten Stufungspunktes der Umschaltvorgang zeitlich verzögert wird, wenn
die Zeitdauer seit dem Ausführen der letzten Stufung kleiner ist als eine vordefinierte
Zeitkonstante, die in einem Kennfeld abgelegt ist.
1. Brennstoffeinspritzsystem für eine gestufte Brennkammer (1) eines Fluggasturbinen-Triebwerks,
deren Pilotbrenner (3) stets mit einer gewissen Brennstoffmenge versorgt wird/werden,
während deren Hauptbrenner(n) (4) nur bei höherer Triebwerksleistung Brennstoff zugemessen
wird, wobei stromab einer die gesamte Brennstoffmenge bestimmenden Steuer-Ventileinheit
(6) eine diesen Gesamt-Brennstoff-massenstrom (WF) auf die Pilotbrenner (3) sowie
auf die Hauptbrenner (4) veränderbar aufteilende Stufungs-Ventileinheit (7) vorgesehen
ist, die beide von einem Triebwerksregler (8) angesteuert werden, der für die Ansteuerung
der Stufungs-Ventileinheit (7) die gewünschte Triebwerksleistung zugrunde legt, dadurch
gekennzeichnet, dass die Triebwerksleistung durch die Belastung der Gasturbinen-Brennkammer
(1) in Form eines so genannten Stufungsparameters (SP) charakterisiert ist, anhand
dessen die Stufungs-Ventileinheit (7) entsprechend einer Schaltgeraden angesteuert
wird, dass der Stufungsparameter (SP) aus einem funktionalen Zusammenhang abgeleitet
wird, dass eine nachgeschaltete Summationsstelle zur Berechnung der Differenz zwischen
einem aktuellen Wert des Stufungspunktes und einem Wert des nominalen Stufungspunktes
vorgesehen ist, und dass der Summationsstelle ein Zeitelement (TIMER) nachgeordnet
ist, welches so ausgebildet ist, dass nach dem Über- beziehungsweise Unterschreiten
des angepassten Stufungspunktes der Umschaltvorgang zeitlich verzögert wird, wenn
die Zeitdauer seit dem Ausführen der letzten Stufung kleiner ist als eine vordefinierte
Zeitkonstante, die in einem Kennfeld abgelegt ist.
2. Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zeitelement
(TIMER) aktivierbar ist, sobald der aktuelle Wert des Stufungspunktes einen Wert 1
annimmt.
3. Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Zeitelement (TIMER) mittels einer Kennfeldsteuerung ansteuerbar ist.
4. Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennfeldsteuerung
zur Abgabe eines Steuerungsparameters tMIN,Stufung an das Zeitelement (TIMER) ausgebildet ist.
5. Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerungsparameter
bei schnellem Lastweg klein und bei langsamem Lastweg groß eingestellt ist.
6. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kennfeldsteuerung für das Zeitelement (TIMER) als Eingangsgröße die Ableitung
der Hochdruckturbinenwellendrehzahl nach der Zeit (dNH/dt) zuleitbar ist.
7. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgangswert SPK* des Zeitelements (TIMER) einem Auswahlelement zuleitbar
ist.
8. Brennstoffeinspritzsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Auswahlelement
so ausgebildet ist, dass bei SPK* = 0 der aktuelle Wert der Stufungspunktberechnung
herangezogen wird und dass bei SPK* = 1 der Wert des letzten Zeitschritts (Z-1) verwendet wird.
9. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Stufungsparameter (SP) aus einem funktionalen Zusammenhang abgeleitet wird:
- {Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)} dividiert durch {Gasdruck am Brennkammer-Eintritt
(P30)} multipliziert mit {Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt (T30)},
das heißt

oder
- {Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)} dividiert durch {Gasdruck am Brennkammer-Eintritt
(P30)} multipliziert mit {Quadratwurzel der Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt
(T30)},
das heißt

oder
- {Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)} dividiert durch {Gasdruck am Brennkammer-Eintritt
(P30)} multipliziert mit {Quadratwurzel des Quotienten aus der Gastemperatur am Brennkammer-Eintritt
(T30) und der Gastemperatur am Triebwerks-Eintritt (T20)},
das heißt

oder
- {Gesamt-Brennstoffmassenstrom (WF)} dividiert durch {Gasdruck am Brennkammer-Eintritt
(P30)} multipliziert mit {Total-Temperatur (T44) stromab der Hochdruckturbine oder
der Quadratwurzel hiervon},
das heißt

, oder

10. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass bezüglich des Zuschaltens sowie des Abschaltens der Hauptbrenner (4) vorgesehen
ist, dass bei Ansteigen der Triebwerksleistung über den Stufungspunkt die Hauptbrenner
zugeschaltet und bei Absinken der Triebwerksleistung unter den Stufungspunkt die Hauptbrenner
abgeschaltet werden, und dass zu einem Grundwert des Stufungspunktes, der insbesondere
aus einem Kennfeld ermittelt wird, zumindest ein Korrekturglied (ΔSP) in Form eines
Offsets addiert wird, durch welches einer der folgenden Einflussparameter berücksichtigt
wird:
- Absolutwert des Gasdruckes (P30) und/oder der Gastemperatur (T30) am Brennkammer-Eintritt
- korrigierte Drehzahl des Hochdruckverdichters (N2RT20) und Gasdruck am Triebwerkseintritt
(P20)
- Flughöhe und/oder ausgewählte Umgebungsbedingungen
- Lastwechselgeschwindigkeit
- Verdichterpumpen
11. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei aus dem Stufungsparameter
(SP) über ein Kennfeld ein so genannter Splitwert (S) ermittelt wird, der die Brennstoffaufteilung
auf die Pilotbrenner (3) und die Hauptbrenner (4) beschreibt und anhand dessen die
Stufungs-Ventileinheit (7) angesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass in Instationärzuständen
des Triebwerkes der Splitwert (S) durch einen Korrekturfaktor angepasst wird, der
in Abhängigkeit von der zeitlichen Änderung der Drehzahl insbesondere der Hochdruck-Welle
des Triebwerks ermittelt wird.
12. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass auf einen Grenz-Ersatzwert für den Splitwert zurückgegriffen wird, wenn der zeitlich
differenzierte berechnete Splitwert einen Grenz-Differenzenwert überschreitet.
13. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass während eines Stufungsvorganges, bei welchem die Hauptbrenner (4) zugeschaltet
oder abgeschaltet werden, initiiert durch den Triebwerksregler (8) eine Änderung der
Zapfluft-Entnahmerate aus dem Triebwerk verhindert wird.
14. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch
eine Stufungs-Vorwegnahme-Logik, die bei sich abzeichnender Zuschaltung der Hauptbrenner
(4) ein kurzzeitiges Befüllen der Hauptbrenner verursacht.
15. Brennstoffeinspritzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass während eines Anlassvorganges des Triebwerks die Kraftstoffleitungen zu den Hauptbrennern
gleichzeitig mit den Leitungen zu den Pilotbrennern befüllt werden, ohne den Füllzustand
in den Hauptbrenner-Leitungen zu messen.