Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer mehrpoligen elektrischen Steckvorrichtung nach der
Gattung des Anspruchs 1. Aus dem DE 296 14 876 ist ein mehrpoliger elektrische Steckverbinder
als Teil einer elektrischen Steckvorrichtung bekannt.
[0002] Der Steckverbinder weist ein als Griffschale ausgebildetes Gehäuse auf, in dem ein
Kontaktträger gelagert ist. Der Kontaktträger weist, entsprechend der Polzahl der
Steckvorrichtung, in Reihen angeordnete Aufnahmekammern auf, in denen je ein Kontaktelement
eingesetzt ist. Jedes der Kontaktelemente ist über einen Anschlußabschnitt an ein
Kabel angeschlossen.
[0003] Zur inneren Abdichtung der Steckvorrichtung weist der Steckverbinder eine auf dem
Kontaktträger aufliegende, die Aufnahmekammern abdeckende Dichtplatte aus Gummi oder
gelartigem Material auf, die mittels einer Druckplatte gegen den Kontaktträger und
die Leitungen in abdichtender Weise preßbar ist.
[0004] Zur äußeren Abdichtung der Steckvorrichtung weist der Steckverbinder ein am Kontaktträger
außenseitig gelagertes, umlaufendes Dichtelement mit radial gerichteten Dichtlippen
auf. Beim Zusammenführen des Steckverbinders mit einem komplementären Gegenstecker
zum Schließen der Steckvorrichtung werden die Dichtlippen von einem hülsenförmigen
Kragen des Gegensteckers erfaßt und bei einer weitergeführten Zusammenführbewegung
in einem Schließweg bis zur Endstellung partiell in axialer Richtung umgelenkt.
[0005] Damit ist eine dichte Steckvorrichtung entstanden, die jedoch das Problem aufweist,
daß die Luft in der Steckvorrichtung während des Schließweges komprimiert wird. Aufgrund
der Kompression der eingeschlossenen Luft werden die Steckkräfte, je nach konstruktiver
Ausführung, um bis zu 35% erhöht. Zur Überwindung der erhöhten Gesamtsteckkräfte sind
deshalb kraftreduzierende Betätigungselemente, wie Umlenkhebel, im Einsatz, die jedoch
in unerwünschter Weise einen entsprechend großen Bauraum erfordern und den Fertigungsaufwand
für die Steckvorrichtung erhöhen.
Vorteile der Erfindung
[0006] Die erfindungsgemäße Steckvorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 hat demgegenüber den Vorteil, daß die zuvor erwähnten Unzulänglichkeiten vermieden
werden. Dazu weist die Steckvorrichtung ein Ausgleichselement auf, durch das ein Druckausgleich
innerhalb der Steckvorrichtung stattfindet.
[0007] Durch diese Ausbildung der Steckvorrichtung werden in vorteilhafter Weise die Steckkräfte
der Steckvorrichtung niedrig gehalten und es kann auf kraftreduzierende Betätigungselemente,
die das Bauvolumen der Steckvorrichtung in unerwünschter Weise vergrößern würden,
verzichtet werden. Dadurch sind die Herstellkosten der Steckvorrichtung wegen des
geringen Fertigungsaufwandes in vorteilhafter Weise niedrig.
[0008] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Maßnahmen für die Realisierung der Erfindung
angegeben.
Zeichnung
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung ausgeführt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt die Figur in einer Schnittdarstellung
eine mehrpolige elektrische Steckvorrichtung mit einem Steckverbinder und einem ansatzweise
dargestellten Gegenstecker.
Beschreibung des Ausfürungsbeispiels
[0010] Eine in der Figur dargestellte mehrpolige elektrische Steckvorrichtung 11 weist einen
Steckverbinder 12 auf, der mit einem Gegenstecker 13 lösbar gekoppelt ist. Der Steckverbinder
12 ist ein bewegbarer Kabelbaumstecker und der Gegenstecker 13 ist als ortsfeste Steckerleiste
in einem Steuergerät ausgeführt. Die Steckvorrichtung 11 ist insbesondere für den
Einsatz im Automobilbau vorgesehen.
[0011] Der Steckverbinder 12 weist ein als Griffschale ausgebildetes Gehäuse 14 auf, das
innenseitig als ein Kontaktträger 16 ausgebildet ist. Der Kontaktträger 16 besteht,
wie auch das restliche Gehäuse 14, aus einem elektrisch isolierenden Kunststoff.
[0012] Der Kontaktträger 16 enthält mehrreihig angeordnete Aufnahmekammern 17, welche den
Kontaktträger 16 in axialer Richtung, gleichlaufend zu einem Pfeil 18, der die Steckrichtung
des Steckverbinders 12 auf den Gegenstecker 13 wiedergibt, durchdringen.
[0013] In jede der Aufnahmekammern 17 ist in Richtung des Pfeiles 18 je ein Kontaktelement
19, von denen nur ein einzelnes schematisier dargestellt ist, einsetzbar. Das Kontaktelement
19 weist endseitig, zum Gegenstecker 13 gerichtet, einen Kontaktabschnitt 21 auf und
ist am anderen Ende in nicht näher dargestellter Form an ein ansatzweise gezeigtes
elektrisches Kabel 22 angeschlossen.
[0014] Jedes der Kontaktelemente 19 ist in der zugeordneten Aufnahmekammer 17 gegen einen
axialen Auszug durch Primärverriegelungselemente 23 in Form von Rastzungen des Kontaktelementes
19 und durch ein Sekundärverriegelungselement 24 in Form eines partiell in die Aufnahmekammern
17 greifenden Verriegelungsschiebers gesichert.
[0015] Zur inneren Abdichtung der Steckvorrichtung 11 weist der Steckverbinder 12 eine partiell
auf einer Oberseite 26 des Kontaktträgers 16 auf liegende Dichtplatte als ein erstes
Dichtelement 27 aus Gummi oder gelartigem Material auf, das mittels einer benachbarten
Druckplatte 28 durch die Montage eines den Steckverbinder 12 überspannenden Deckels
29 gegen die Oberseite 26 und gegen die durch die Dichtplatte 27 geführten Kabel 22
abdichtend gepreßt wird.
[0016] Alternativ können die Kabel 22 auch durch balgartige Einzeladerabdichtungen, die
in Richtung des Pfeiles 18 in die Aufnahmekammern 17 zur vorgespannten Anlage an den
Kabeln 22 oder den Kontaktelementen 19 einsetzbar sind, abgedichtet sein.
[0017] Zur äußeren Abdichtung der Steckvorrichtung 11 weist der Kontaktträger 16 außenseitig
ein umlaufendes zweites Dichtungselement 31 auf, an dem radial gerichtete Dichtlippen
32 zur Bildung einer Radialdichtung 33 ausgebildet sind. Beim Zusammenführung des
Steckverbinders 12 mit dem Gegenstecker 13 werden die Dichtlippen 32 von einem hülsenförmigen
Kragen 34 des Gegensteckers 13 erfaßt und partiell in axialer Richtung gegenläufig
zum Pfeil 18 rückfedernd umgelenkt.
[0018] Damit ist zwischen dem Gegenstecker 13 und dem Kontaktträger 16 des Steckverbinders
12 ein abgedichteter Kontaktraum 36 gebildet, der bei einer fortgeführten Einsteckbewegung
des Steckverbinders 12 zum Gegenstecker 13 hin bis zum Schließen der Steckvorrichtung
11 in einer Endstellung, bei der axial gerichtete Kontaktteile 36 des Gegensteckers
13 und Kontaktabschnitte 21 der Kontaktelemente 19 unter Überwindung von Steckkräften
kontaktierend vollständig zusammengeführt sind, auf ein Bruchteil seines ursprünglichen
Volumens verkleinert ist.
[0019] Durch ein Ausgleichselement 37, das längs einer Aufnahmekammer 17 in den Kontaktträger
16 eingefügt ist und zwischen Druckplatte 28 und Deckel 29 in einem Kabelraum 38 als
einem Ausgleichsraum 39 mündet, ist eine mit der Volumenverkleinerung einhergehende
Luftverdrängung aus dem Kontaktraum 36 ohne nennenswerten Widerstand ermöglicht.
[0020] Der Kabelraum 38 ist zur Umgebung hin nicht abgedichtet, so daß hier Umgebungsdruck
herrscht. Er ist jedoch durch den Deckel 29 vor Spritzwasser und Verschmutzungen weitgehend
geschützt.
[0021] Das Ausgleichselement 37 kann als ein Ventil ausgeführt sein, das nur bei einem Drucküberschuß
im Kontaktraum 36 gegenüber dem Umgebungsdruck öffnet.
[0022] Alternativ kann das Ausgleichselement 37 als eine durchgängige Röhre in Form eines
Bypasses ausgebildet sein, so daß sich auch beim Öffnen der Steckvorrichtung 11 durch
Abziehen des Steckverbinders 12 von dem Gegenstecker 13 entgegen der Richtung des
Pfeiles 18 kein das Öffnen der Steckvorrichtung 11 hemmender Unterdruck in dem Kontaktraum
36 bilden kann, da bei dieser Ausführung des Ausgleichselements 37 der Druckausgleich
ständig beidseitig erfolgt.
[0023] Unabhängig davon, ob der Druckausgleich nun einseitig oder zweiseitig erfolgt, ist
es vorteilhaft, wenn das Ausgleichselement 37 dabei die äußere Form eines Kontaktelements
19 aufweist. Damit kann es wie ein Kontaktelement 19 in fertigungstechnisch günstiger
Weise bestückt und montiert werden.
[0024] Das Ausgleichselement 37 ist nicht auf die Anbringung längs einer Aufnahmekammer
17 beschränkt. Es kann beispielsweise auch innerhalb der Wandung des Kontaktträgers
16 verlaufen und, beginnend am Kontaktraum 36, zu dem Kabelraum 38 oder zu einer anderen
Stelle an dem Steckverbinder 12 führen, wo gleichfalls Umgebungsdruck herrscht.
1. Mehrpolige elektrische Steckvorrichtung, mit einem Steckverbinder (12), der mit einem
Gegenstecker (13) der Steckvorrichtung (11) in einer axial verlaufenden Steckrichtung
des Steckverbinders (12) reversibel koppelbar ist, welcher Steckverbinder (12) einen
Kontaktträger (16) aus elektrischem Isolierstoff aufweist, in dem insbesondere axial
verlaufende Aufnahmekammern (17), vorzugsweise für Kontaktelemente (19), ausgebildet
sind, welche Aufnahmekammern (17) zumindest mittelbar in einen Kontaktraum (36) münden,
über den die elektrische Kopplung des Steckverbinders (12) mit dem Gegenstecker (13)
erfolgt, in deren Verlauf der Kontaktraum (36) von dem Kontaktträger (16) und dem
Gegenstecker (13) begrenzt wird und dabei, durch wenigstens ein erstes Dichtelement
(27), der Kontaktträger (16) gegenüber dem Kontaktraum (36), vorzugsweise im Bereich
der Aufnahmekammern (17), abgedichtet und durch wenigstens ein als Radialdichtung
ausgebildetes zweites Dichtelement (31) der Gegenstecker (13) während des Kopplungsvorgangs
mit dem Steckverbinder (12) gegenüber dem Kontaktraum (36) abgedichtet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Steckverbinder (12) und/oder der Gegenstecker (13) wenigstens
ein Ausgleichselement (37) aufweist, durch das der Kontaktraum (36) druckausgleichbar
ist.
2. Steckvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgleichselement
(37) zumindest mittelbar von dem Kontaktraum (36) zu einem Ausgleichsraum (39) innerhalb
des Steckverbinders (12) führt.
3. Steckvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgleichselement
(37) in einer Aufnahmekammer (17) angeordnet ist.
4. Steckvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgleichselement
(37) der Außenkontur eines Kontaktelements (19) zumindest soweit angenähert ist, daß
es wie ein Kontaktelement (19) montierbar ist.
5. Steckvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgleichselement
(37) in einen Kabelraum (38) als Ausgleichsraum (39) mündet, welcher Kabelraum (38)
in Flucht zu den Aufnahmekammern (17) dem Kontaktträger (16) nachgeordnet und durch
einen Deckel (29) abgedeckt ist.
6. Steckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ausgleichselement (37) als ein Ventil ausgeführt ist.
7. Steckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ausgleichselement (37) als ein Bypass ausgeführt ist.
8. Steckvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgleichselement (37) durch das erste Dichtelement (27) hindurchgeführt ist.