[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Dämpfen der Schwingungen eines
Ballschlägers, insbesondere Tennisschlägers. Konventionelle Einrichtungen zur Dämpfung
von Schwingungen eines Tennisschlägers beruhen auf der Energieaufnahme durch Reibung
bzw. innere Reibung von Materialien, welche zwischen der Griffschale eines Schlägergriffes
und den Rahmenholmen des Schlägerrahmens angeordnet wurden. Um nennenswerte Energie
aufnehmen zu können, sind in der Regel relativ schwere Bauteile erforderlich. Dies
gilt umsomehr, wenn das Schlägergewicht relativ gering ist, sodaß die für die Aufnahme
der Energie vorzusehenden Dämpfungselemente einen erheblichen Anteil am Gesamtgewicht
des Schlägers erreichen. Da derartige dämpfende Bauteile zu allem Überfluß in der
Regel im Griffbereich angeordnet werden, entsteht eine Grifflastigkeit des Schlägers.
Um in der Folge kopflastige Schläger herzustellen, müssen Kompensationsgewichte im
Kopfbereich angeordnet werden, wodurch sich das Gesamtgewicht des Schlägers wiederum
erhöht.
[0002] Weitere konventionelle Dämpfungselemente werden zwischen den Saiten einer Bespannung
angeordnet. Aus der US-A 5 651 545 ist in diesem Zusammenhang ein Dämpfer bekanntgeworden,
bei welchem ein viskoelastischer Träger für ein bewegliches Element zwischen Saiten
einer Bespannung festgelegt wird. Bei einem Kontakt des Schlägers mit dem Ball, welcher
einen transienten Vorgang darstellt, schwingt der Schläger mit seiner Eigenfrequenz
aus, wobei der Schläger dann, wenn er eine relativ geringe Masse aufweist, in geringerem
Maße gedämpft mit einer Eigenfrequenz zur Schwingung erregt wird. Die Eigenfrequenz
moderner Schläger mit relativ geringem Gewicht und insbesondere mit einem Gewicht
zwischen 200 und 250 g liegt je nach Wahl des Materials des Schlägerrahmens bei Frequenzen
von etwa 180 bis 280 Hz, wobei diese Eigenfrequenz dem ersten Modus einer Frei-Frei-Schwingung,
bei welcher der Schläger nicht eingespannt ist, entspricht. Charakteristisch für eine
derartige Frei-Frei-Schwingung ist der Umstand, daß eine maximale Amplitude der Schwingung
jeweils am kopfseitigen und am griffseitigen Ende sowie in einem mittleren Bereich
vorliegt. Der Bereich der bespannten Fläche liegt ebenso wie der der bespannten Fläche
zugewandte Endbereich des Griffes in einem Schwingungsknoten. Die Anordnung von dämpfenden
Elementen im Bereich der Bespannung führt immer dann, wenn dieses Element nahe einem
Schwingungsknoten angeordnet ist zu einer relativ geringen Auswirkung und damit zu
einer relativ geringen Dämpfung. Im Bereich der Bespannung kommt es darüberhinaus
zu zusätzlichen Überlagerungen. Die Auswirkung von Dämpfungen im Bereich der Bespannung
hängt im übrigen auch von der Härte der Bespannung und der Wahl der Saiten für die
Bespannung ab. Eine exakte Vorhersage der Auswirkung der Dämpfung gelingt in derartigen
Fällen daher nicht. Aufgrund der zwischen den Saiten in einem viskoelastischen Element
schwingenden Masse liegt ein Zwei-Massensystem mit ebenso vielen Freiheitsgraden vor,
wobei sich die Verhältnisse in Abhängigkeit vom Bespannungsgewicht der Saiten und
vom Material der Saiten in hohem Maße verändern.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, mit möglichst geringem zusätzlichen Gewicht eine
wirkungsvolle Dämpfung von Schlägern mit besonders geringem Eigengewicht zu erzielen
und die Abstimmung der Dämpfung jeweils exakt an die Erfordernisse einer wirkungsvollen
Dämpfung anpassen zu können. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemäße
Ausbildung im wesentlichen darin, daß in oder an den Rahmenholmen im Bereich der Bespannung,
am Schlägerkopf und/oder im Griffbereich piezoelektrische Kristalle angeordnet sind,
deren elektrische Spannung bei Schwingungserregung über wenigstens einen ohmschen
Widerstand und/oder wenigstens eine Spule kurzgeschlossen ist. Piezoelektrische Kristalle,
wie sie beispielsweise von Kristalltonaufnehmern bekannt sind, erzeugen dann, wenn
sie zur Schwingung angeregt werden, elektrische Spannungen. Dadurch, daß die von derartigen
piezoelektrischen Kristallen erzeugte Spannung in geeigneter Weise kurzgeschlossen
wird, wird die Möglichkeit geschaffen bestimmte Frequenzen selektiv zu dämpfen. Bei
Kurzschluß unter Verwendung eines ohmschen Widerstandes wird ein entsprechend breites
Frequenzband wirkungsvoll gedämpft, wobei eine besonders intensive Dämpfung unter
Verwendung kleinster Bauteile dann gelingt, wenn die Dämpfung selektiv auf bestimmte
Frequenzen, insbesondere auf die frei-frei-Eigenfrequenz des Schlägers abgestimmt
werden kann. In besonders einfacher Weise sind die piezoelektrischen Kristalle an
den Rahmenholmen im Bereich der Verbindung mit den Griffteilen angeordnetdie piezoelektrischen
Kristalle an den Rahmenholmen im Bereich der Verbindung mit den Griffteilen angeordnet.
[0004] Bei Verwendung eines ohmschen Widerstandes wird eine wirkungsvolle Bedämpfung dann
erreicht, wenn als ohmscher Widerstand ein Widerstand mit einem Wert von < 1000 Ω,
vorzugsweise < 500 Ω, eingesetzt wird. Mit besonderem Vorteil ist der Widerstand als
niederohmiger Widerstand mit einem Wert von etwa 200 Ω ausgebildet.
[0005] Eine besonders selektive und effiziente Bedämpfung gelingt dann, wenn die Ausbildung
so getroffen ist, daß die Kapazität des piezoelektrischen Kristalles und die Induktivität
der Spule so gewählt sind, daß die Resonanzfrequenz des LC-Gliedes auf die frei-frei-Eigenschwingung
des Schlägers abgestimmt ist, wobei zur einfacheren Abstimmung die Spule in besonders
vorteilhafter Weise trimmbar ausgebildet ist. Piezoelektrische Kristalle weisen eine
definierte Kapazität auf, welche sich mit der Erregerfrequenz ändert. In Kenntnis
des gewählten piezoelektrischen Kristalles und damit auch in Kenntnis der Kapazität
kann eine besonders wirkungsvolle und effiziente Dämpfung dadurch erzielt werden,
daß die Resonanzfrequenz eines LC-Gliedes, welches neben der Kapaziät des piezoelektrischen
Kristalles eine Induktivität einer Spule umfaßt, exakt auf eine bestimmte Eigenschwingung
des Schlägers abgestimmt wird. Eine derartige gezielte selektive Dämpfung bestimmter
Frequenzen hat sich hierbei als besonders wirkungsvoll herausgestellt und erleichtert
die Dämpfung von Schwingungen unter Verwendung von piezoelektrischen Kristallen bei
der Anwendung auf Tennisschläger bzw. Ballschläger wesentlich gegenüber anderen bekannten
Schwingungsdämpfungen unter Verwendung piezoelektrischer Kristalle, bei welchen exakte
Resonanzbedingungen bzw. exakte Eigenschwingungen nicht auftreten.
[0006] Mit Vorteil ist die erfindungsgemäße Ausbildung so weiter gebildet, daß die piezoelektrischen
Kristalle in Querschnitten der Rahmenholme angeordnet sind, in welchen ein Schwingungsbauch
der frei-frei-Eigenschwingung des Ballschlägers liegt.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 eine Daraufsicht auf
einen Schläger, Fig. 2 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1 mit
der schematischen Darstellung der frei-frei-Eigenfrequenz erster Ordnung, Fig. 3 eine
schematische Anordnung der Einrichtung zum Dämpfen der Schwingungen eines Ballschlägers
mit einem piezoelektrischen Kristall und einem niederohmigen Widerstand und Fig. 4
eine abgewandelte Ausbildung der Fig. 3 einer Einrichtung mit einem piezoelektrischen
Kristall und einer Spule.
[0008] In Fig. 1 ist ein Tennisracket 1 mit einem Bespannungsoval 2 sowie einem Griff 3
dargestellt. An den Rahmenholmen 4 sind im Bereich der Bespannung an der Verbindung
zu den Griffteilen, am Schlägerkopf sowie im Bereich des Griffes 3 piezoelektrische
Einrichtungen 5 zum Dämpfen der Schwingungen des Ballschlägers angeordnet, wobei die
Anordnung entsprechend der in Fig. 2 mit 6 bezeichneten frei-frei-Schwingung erster
Ordnung getroffen wurde. Die Schwingungsknoten 7 dieser frei-frei-Schwingung erster
Ordnung durchsetzen das Bespannungsoval 2 sowie den Griff 3, wo hingegen die maximalen
Amplituden a im Bereich des Schwingungsbauches jeweils am kopfseitigen Ende und am
griffseitigen Ende des Ballschlägers, sowie bei der gewählten Darstellung im unteren
Bereich des Bespannungsovales 2 liegen. In den mit den durchbrochenen Linien in Fig.
1 bzw. 2 angedeuteten Ebenen der maximalen Amplituden a der frei-frei-Eigenschwingung
6 sind jeweils die piezoelektrischen Dämpfeinrichtungen 5 angeordnet.
[0009] In Fig. 3 ist eine piezoelektrische Dämpfeinrichtung dargestellt, welche aus einem
piezoelektrischen Kristall 8, dessen Elektroden 9 über einen niederohmigen Widerstand
10 kurzgeschlossen sind, besteht. Der piezoelektrische Kristall erzeugt, wenn er durch
den Tennisschläger 1 zur Schwingung angeregt wird, eine elektrische Spannung, welche
über den niederohmigen Widerstand 10 kurzgeschlossen wird, womit Schwingungsenergie
in thermische Energie umgewandelt wird und eine Dämpfung eines entsprechend breiten
Frequenzbandes wirkungsvoll gelingt.
[0010] In Fig. 4 ist eine von der Fig. 3 abgewandelte Ausbildung einer piezoelektrischen
Dämpfeinrichtung dargestellt, bei welcher die Elektroden 9 des piezoelektrischen Kristalles
8 über eine trimmbare Spule 11 kurzgeschlossen sind. Mit dieser Anordnung gelingt
es die Dämpfung selektiv auf bestimmte Frequenzen abzustimmen, indem die Resonanzfrequenz
des LC-Gliedes, welches durch die Spule sowie die Kapazität des piezoelektrischen
Kristalles gebildet wird, auf die frei-frei-Eigenschwingung des Schlägers abgestimmt
wird. Die Resonanzfrequenz des LC-Gliedes kann nach der Bestimmung der Kapazität des
piezoelektrischen Kristalles 8 durch Trimmen der Spule 11 eingestellt werden. Insgesamt
kann durch die in Fig. 4 gezeigte Ausbildung einer piezoelektrischen Dämpfeinrichtung
eine selektive Dämpfung einzelner Frequenzen erzielt werden, womit eine überaus effiziente
Dämpfung des Tennisschlägers gelingt.
1. Einrichtung zum Dämpfen der Schwingungen eines Ballschlägers, insbesondere Tennisschlägers
(1), dadurch gekennzeichnet, daß in oder an den Rahmenholmen (4) im Bereich der Bespannung
(2), am Schlägerkopf und/oder im Griffbereich (3) piezoelektrische Kristalle (8) angeordnet
sind, deren elektrische Spannung bei Schwingungserregung über wenigstens einen ohmschen
Widerstand (10) und/oder wenigstens eine Spule (11) kurzgeschlossen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen Kristalle,
(8) an den Rahmenholmen (4) im Bereich der Verbindung mit den Griffteilen angeordnet
sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand ( 10)
als ohmscher Widerstand mit einem Wert < 1000 Ω, vorzugsweise < 500 Ω, ausgebildet
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Widerstand
(10) als niederohmiger Widerstand mit einem Wert von etwa 200 Ω ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kapazität
des piezoelektrischen Kristalles (8) und die Induktivität der Spule (11) so gewählt
sind, daß die Resonanzfrequenz des LC-Gliedes auf die frei-frei-Eigenschwingung des
Schlägers abgestimmt ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spule
(11) trimmbar ausgebildet ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die piezoelektrischen
Kristalle (8) in Querschnitten der Rahmenholme (4) angeordnet sind, in welchen ein
Schwingungsbauch der frei-frei-Eigenschwingung des Ballschlägers (1) liegt.