[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Prägen einer Materialbahn, enthaltend
zwei Prägewalzen mit Walzenballen, zwischen denen ein Prägespalt für den Durchzug
der Materialbahn ausgebildet ist, wobei die Prägewalzen jeweils beidseits mittels
axialer Lagerzapfen drehbar in der Vorrichtung gelagert sind und Versteilmittel vorgesehen
sind, mittels derer der axiale Abstand zwischen den Prägewalzen veränderbar ist, so
daß der Prägespalt zwischen den Walzenballen derselben in seiner lichten Weite einstellbar
ist.
[0002] Bei Prägesystemen zum Prägen einer Materialbahn, die mit einem Prägespalt arbeiten
müssen, werden derartige Versteilmittel zum Einstellen des Walzenspaltes benötigt.
Derartige Prägesysteme bestehen in der Regel aus einem Stahlwalzenpaar, d. h. die
Prägewalze und auch die weitere als Gegenwalze dienende Prägewalze sind aus Stahl
hergestellt.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Ausbildungen der Prägewalzen bekannt,
die sich grob in vier Hauptgruppen einteilen lassen:
a) Das Prägen mit Unionwalzen, bei denen das zu prägende Material zwischen einer positiv
und einer negativ gravierten Prägewalze, die genau zueinander eingestellt sind, verformt
wird.
b) Das Prägen mit Zwillingswalzen, wobei die zu prägende Materialbahn zwischen zwei
positiv gravierten Walzen, deren Gravuren sowohl aufeinander als auch ineinander eingestellt
werden können, geprägt wird.
c) Das Prägen

Punkt auf Punkt", wobei ebenfalls zwei positiv gravierte Prägewalzen verwendet werden.
Diese Prägewalzen werden so eingestellt, daß die jeweils positiv gravierten Elemente
zueinander stehen. Die zu prägende Materialbahn wird zwischen den positiv zueinander
stehenden Punkten geprägt.
d) Das Prägen

Punkt gegen Fläche", wobei eine Walze positiv graviert und die entsprechende als Gegenwalze
dienende zweite Prägewalze glatt ausgebildet ist. Die zu prägende Materialbahn wird
hierbei einseitig mit der positiv gravierten Prägewalze gegen die glatte Prägewalze
geprägt.
[0004] Alle diese vorgenannten Systeme benötigen eine Einstellbarkeit des Prägespaltes,
um diesen auf das zu verarbeitende Material einstellen zu können bzw. bei Bedarf durch
Verschleiß oder Materialänderung den Prägespalt nachstellen zu können.
[0005] Die nachstehend erläuterte Erfindung ist grundsätzlich auf alle vorgenannten Hauptgruppen
von Prägearten anwendbar, wobei jedoch das Prägen

Punkt auf Punkt" und

Punkt gegen Fläche" die Hauptanwendungen darstellen.
[0006] Üblicherweise werden die Prägewalzen mittels Pendelrollenlagern und Lagersteinen
in einer sog. Walzenstuhlung oder Kassette innerhalb der Vorrichtung zueinander geführt.
[0007] Für den Prägebetrieb ist es notwendig, daß die Prägewalzen axial, einige auch radial
genau zueinander ausgerichtet sind. Dies wird durch die Lagersteine in Verbindung
mit der Walzenstuhlung oder Kassette der Vorrichtung sowie teilweise über eine radiale
Einstellung über Zahnräder, die auf den Lagerzapfen montiert sind, erreicht. Außerdem
muß der sog. Prägespalt zwischen den Walzenballen der Prägewalzen eingestellt werden,
d. h. die Prägewalzen werden in einem genau definierten Abstand zueinander eingestellt.
Dieser Abstand ist notwendig, damit die zu prägende Materialbahn nicht überprägt wird,
die genaue Prägehöhe erreicht wird und die Walzen durch ungewollte Berührung nicht
vorzeitig verschleißen.
[0008] Eine bekannte Versteilvorrichtung zum Einstellen des Prägespaltes beruht auf einer
Spaltkeilverstellung mit einem mehr oder weniger weit in einen Spalt eintreibbaren
Keil, die andere Verstellvorrichtung weist einen feststehenden Gewindebolzen und eine
sog. Spalteinstellmutter auf. Diese beiden vorgenannten Verstellvorrichtungen sind
stets zwischen den Lagergehäusen der Walzen angeordnet.
[0009] Derartige bekannte Verstellvorrichtungen haben jedoch den wesentlichen Nachteil,
daß die notwendige Lagerluft der beispielsweise für die Lagerung der Prägewalzen eingesetzten
Pendelrollenlager sowie alle weiteren Lagerungsspiele zu einem Restspiel der Lagerung
von mindestens 0,05 bis 0,1 mm führen. Dieses Restspiel führt dann im Prägebetrieb
dazu, daß sich die Prägewalzen zueinander ungewollt und unkontrolliert bewegen, wodurch
die lichte Weite des Prägespaltes stets verändert wird. Diese Bewegungen sind um so
ausgeprägter, je größer unterschiedliche Lastwechsel innerhalb eines Prägesystems
auftreten, dies ist z. B. der Fall bei sog. Formatprägewalzen, wie sie z. B. zur Prägung
von Taschentüchern oder Servietten verwendet werden. Bei diesen Produkten werden mehrere
Lagen Tissue-Material miteinander verprägt, damit die einzelnen Lagen zusammenhaften.
Die für diese Produkte eingesetzten Prägewalzen weisen üblicherweise zwischen 2 und
20 Formaten pro Walze auf, d. h. bei einer z. B. 16-formatigen Prägewalze befinden
sich 5 Gravurstreifen in Längsrichtung, also rund um die Prägewalze und 16 Gravurstreifen
in Querrichtung. Bei jedem Verprägen der Lagen mit einem in Querrichtung verlaufenden
Gravurstreifen vergrößert sich jedoch die Druckfläche im Prägebetrieb auf ein Vielfaches
der Druckfläche der Gravurstreifen in Längsrichtung, und zwar in Abhängigkeit von
Anordnung, Anzahl und Größe der Formate. Durch die extreme, dauernd wechselnde Druckkraft
werden die Prägewalzen innerhalb der restlichen Lagerluft in Schwingung versetzt,
d. h. die Prägewalzen weichen unerwünscht bei jedem Querbalken aus. Um dieses Ausweichen
in vertretbaren Grenzen zu halten ist es daher notwendig, den Prägedruck höher einzustellen,
als er für die Prägung der Gravurstreifen in Längsrichtung nötig ist, was den Verschleiß
erhöht und das Prägeergebnis verschlechtert.
[0010] Aus der DE 297 16 031 ist eine Verstellvorrichtung für ein Walzenpaar bekannt, bei
der die Verstellvorrichtungen in einem von den Drehlagern der Prägewalzen beabstandeten
Bereich ausgebildet sind, um nicht nur eine genaue Einstellung des Prägespaltes zu
bewirken, sondern darüber hinaus auch die verbleibende Lagerluft in den Drehlagern,
die für das unerwünschte Ausweichen der Prägewalzen im Prägebetrieb verantwortlich
ist, zu eliminieren.
[0011] Eine Vorrichtung zum Prägen einer Materialbahn, bei der die Prägewalzen mit sogenannten
Schmitzringen als Laufringe aneinander abrollen, ist in der DE 198 14 009 C1 beschrieben.
Die Laufringe beider Prägewalzen werden an ihren jeweiligen, dem gemeinsamen Abrollpunkt
diametral gegenüberliegenden Bereich an Stützrollen abgestützt, die ihrerseits mit
manuellen Verstelleinrichtungen versehen sind. Über diese Verstelleinrichtungen kann
der Abstand der Laufringe voneinander und damit der am Abrollpunkt entstehende Druck
verändert werden, so daß die Prägewalzen gegeneinander vorspannbar sind und das Prägeergebnis
beeinflußt werden kann. Eine solche Einstellung gestaltet sich jedoch schwierig, da
sie einerseits manuell an einer Vielzahl von Einstellrädern vorgenommen werden muß
und durch die eingesetzten Verstelleinrichtungen eine präzise Einstellung aufgrund
des vorhandenen Restspiels in der bekannten Vorrichtung nicht erzielbar ist. Darüber
hinaus ist die bekannte Vorrichtung durch ihre aufwendige Mechanik sehr kostenintensiv
und verschließauffällig.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Prägen einer Materialbahn vorzuschlagen,
bei der auf möglichst einfache Weise eine exakte Einstellung des Prägespaltes vorgenommen
werden kann und überdies die Lagerluft in den der drehbaren Lagerung der Prägewalzen
dienenden Drehlagern eliminiert wird, um ein Ausweichen der Prägewalzen im Prägebetrieb
zu verhindern. Darüber hinaus soll die im Rahmen der Erfindung vorzuschlagende Vorrichtung
mit hoher Präzision herstellbar sein.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Ausbildung einer Vorrichtung zum Prägen
einer Materialbahn gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0015] Zur Lösung der gestellten Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die Laufringe eine
zylindrische Außenfläche und eine konische innere Ringbohrung aufweisen und die die
Laufringe aufnehmende Prägewalze beidseits zwischen Walzenballen und Lagerzapfen mit
entsprechenden Ringaufnahmen mit einem konischen Ringsitz ausgebildet ist, auf welche
die Laufringe mit ihrer konischen Ringbohrung unter radialer Aufweitung aufschiebbar
sind und der Außendurchmesser der Laufringe in Abhängigkeit vom Grad des Aufschiebens
auf den Ringsitz veränderbar ist.
[0016] Auf diese Weise ist es möglich, durch Verstellung des Außendurchmessers der Laufringe
den Abstand zwischen den Prägewalzen und damit die lichte Weite des zwischen den Walzenballen
der Prägewalzen verbleibenden Prägespaltes einstellen zu können.
[0017] Die Laufringe werden so gefertigt, daß sie im Durchmesser entsprechend dem zu erwartenden
Prägespalt dicker oder dünner sind als die Prägewalzen. Im Prägebetrieb werden sodann
die Prägewalzen mit dem erforderlichen Prägedruck gegeneinandergedrückt, wobei die
Laufringe der einen Prägewalze auf die Oberfläche der anderen Prägewalze abrollen
und die Prägezonen auf den Walzenballen der Prägewalzen berührungslos sind, indem
der Prägespalt zwischen beiden Walzenballen verbleibt. Durch dieses Aufeinanderpressen
der Prägewalzen wird das Lagerspiel der Lagerungen der Prägewalzen ebenfalls komplett
gegen die Druckrichtung eliminiert, d. h. unter Druck ist das gesamte System spielfrei,
obwohl die notwendige Lagerluft in den die Prägewalzen drehbar lagernden Lagern zur
entlasteten Seite noch vorhanden ist. Hierdurch werden Schwingungen aufgrund fertigungsbedingtem
Spiel und/oder Lastwechseln bei Wechsel von Längs- und Querprägungen innerhalb des
Prägespaltes ausgeschaltet, was sich in einer hohen Gleichförmigkeit der erhaltenen
geprägten Materialbahn und einem niedrigen Verschleiß der Vorrichtung niederschlägt.
[0018] Je nach Ausführungsform und Anwendungsfall kann vorgesehen sein, lediglich eine Prägewalze
mit Laufringen auszubilden, die unmittelbar auf dem Walzenballen der zweiten als Gegenwalze
dienenden Prägewalze abrollen oder aber beide Prägewalzen sind mit Laufringen ausgebildet,
die jeweils gegenseitig aneinander abrollen. In beiden Fällen verbleiben die Prägezonen,
d. h. der die Oberflächenprofilierungen aufweisende Bereich der Walzenballen berührungslos,
indem nämlich zwischen den Walzenballen der Prägespalt ausgebildet ist.
[0019] Soll der Prägespalt vergrößert oder verkleinert werden, ist es lediglich notwendig,
die Laufringe in ihrem Außendurchmesser zu verändern, wodurch eine Verlagerung einer
oder beider Prägewalzen dahingehend bewirkt wird, daß sich der Achsabstand beider
Prägewalzen zueinander verändert. Hierdurch wird auch der Prägespalt zwischen den
Walzenballen in seiner lichten Weite eingestellt.
[0020] Zur Veränderung des Außendurchmessers der Laufringe wird vorgeschlagen, daß diese
eine zylindrische Außenfläche und eine konische innere Ringbohrung aufweisen und die
die Laufringe aufnehmende Prägewalze beidseits zwischen Walzenballen und Lagerzapfen
mit entsprechenden Ringaufnahmen mit einem konischen Ringsitz ausgebildet ist, auf
welchen die Laufringe mit ihrer konischen Ringbohrung unter radialer Aufweitung aufschiebbar
sind, so daß der Außendurchmesser der Laufringe in Abhängigkeit vom Grad des Aufschiebens
auf den Ringsitz veränderbar ist. Somit kann der Außendurchmesser der Laufringe auf
einfache Weise dadurch verändert werden, daß der Laufring mehr oder weniger stark
mit seiner konischen inneren Ringbohrung auf den konischen Ringsitz der Ringaufnahme
aufgeschoben wird. Je weiter der Laufring auf den konischen Ringsitz der Ringaufnahme
aufgeschoben wird, um so stärker ist seine Aufweitung, was sich in einer Vergrößerung
seines Außendurchmessers niederschlägt. Ebenso kann durch Abziehen des Laufringes
vom konischen Ringsitz der Ringaufnahme in umgekehrter Richtung auch eine Verringerung
des Außendurchmessers der Laufringe durch den entsprechend geringer werdenden Grad
der Aufweitung derselben bewirkt werden.
[0021] Vorteilhaft sind die konischen Ringsitze der Ringaufnahmen derart angeordnet, daß
sie von ihrem dem Lagerzapfen zugewandten Ende zum Walzenballen hin einen ansteigenden
Durchmesser aufweisen.
[0022] Um die Laufringe dauerhaft in der gewünschten Position auf dem konischen Ringsitz
der Ringaufnahme zu fixieren, was einem bestimmten gewünschten Außendurchmesser der
Laufringe entspricht, wird vorgeschlagen, daß Druckringe vorgesehen sind, mittels
derer die Laufringe in ihrer Position auf der jeweiligen Ringaufnahme festlegbar sind.
Diese Druckringe können beispielsweise seitlich an einen auf der Ringaufnahme aufgeschobenen
Laufring angelegt werden und dann mittels in die Ringaufnahme einschraubbarer Sicherungs-
und Einstellschrauben mit dieser verbunden werden. Durch diese Sicherungs- und Einstellschrauben
kann auch einen Justierung des Außendurchmessers der Laufringe vorgenommen werden,
indem diese mehr oder weniger weit in die Ringaufnahme eingeschraubt werden und den
auf die Ringaufnahme aufgeschobenen Laufring entlang des konischen Ringsitzes aufschieben
oder abgleiten lassen, bis der gewünschte Außendurchmesser erreicht ist. Hierbei ist
vorteilhaft jeder Druckring federnd gegenüber der Ringaufnahme abstützbar, was beispielsweise
durch entsprechende, zwischen Druckring und Ringaufnahme im Bereich der Sicherungs-
und Einstellschrauben angeordnete Tellerfederpakete bewirkt werden kann.
[0023] Auch ist es möglich, mittels hydraulischer Antriebselemente oder dergleichen auf
die Druckringe einzuwirken, um im vorgenannten Sinne die Position der Lauf ringe zu
variieren.
[0024] Da die Laufringe bei ihrem Aufschieben auf den konischen Ringsitz der Ringaufnahme
eine Aufweitung erfahren, sitzen diese unter Preßsitz auf dem konischen Ringsitz.
Um diesen Preßsitz zwecks Einstellung und Veränderung der Position eines Laufringes
auf dem Ringsitz und damit eine Veränderung des Außendurchmessers des Laufringes vorübergehend
überwinden zu können, wird vorgeschlagen, daß im Bereich jedes Ringsitzes eine umlaufende
Ringnut vorgesehen ist, die mit einem axial aus dem Lagerzapfen herausgeführten Kanal
für den Anschluß einer Druckquelle kommuniziert. Beispielsweise kann an den Kanal
eine als Druckquelle dienende Öldruckpumpe angeschlossen werden, die über den Kanal
Öl unter hohem Druck in die umlaufende Ringnut preßt. Der auf dem Ringsitz aufsitzende
Laufring wird sodann vorübergehend entsprechend des angelegten Öldrucks aufgeweitet
und kann in axialer Richtung auf den konischen Ringsitz weiter aufgeschoben oder von
diesem abgezogen werden, je nach erforderlicher Veränderung des Außendurchmessers
des Laufringes. Nachdem die gewünschte Position auf dem Ringsitz vom Laufring eingenommen
worden ist, wird die Druckquelle abgeschaltet und die hierdurch bewirkte vorübergehende
Aufweitung des Laufringes aufgehoben, wodurch sich dieser in der gewünschten Position
wieder auf dem konischen Ringsitz der Ringaufnahme unter Preßsitz festklemmt.
[0025] Die Laufringe sind vorteilhaft aus einem gehärteten Stahl hergestellt, so daß sie
auch bei hohem Prägedruck mit geringem Verschleiß betrieben werden können.
[0026] Der weitere Aufbau und insbesondere die Einstellung des Prägespaltes bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in schematisierter und teilweise geschnittener Darstellung die Ansicht auf zwei Prägewalzen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Figur 2
- die Seitenansicht des Walzenpaares gemäß Pfeil V in Figur 1,
- Figur 3
- die Einzelheit X gemäß Figur 1 in vergrößerter Darstellung,
- Figur 4 und 5
- die Verstellung des Prägespaltes zwischen den Prägewalzen,
- Figur 6
- in schematisierter Darstellung den Kraftverlauf im Prägebetrieb bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Figur 7
- in schematisierter Darstellung eine mögliche Ausführungs-form der Prägezonen der in
der erfindungsgemäßen Vorrichtung einsetzbaren Prägewalzen,
- Figur 8
- in schematisierter Darstellung die Verstellung des Prägespaltes.
[0027] Die Figuren 1 und 2 zeigen den wesentlichen Teil einer Vorrichtung zum Prägen einer
Materialbahn, nämlich zwei ein Walzenpaar bildende Prägewalzen 1, 2.
[0028] Die Prägewalzen 1, 2 weisen jeweils einen Walzenballen 10, 20 auf und sind mittels
beidseits des Walzenballens 10, 20 vorgesehener Lagerzapfen 12, 22 in Drehlagern 4,
beispielsweise Pendelrollenlagern und entsprechenden Lagergehäusen 5 drehbar in der
Vorrichtung gelagert. Auf den Walzenballen 10 und/oder 20 kann entsprechend der vorgesehenen
Prägeart eine Oberflächenprofilierung aufgebracht sein, die in die zu prägende Materialbahn
eingeprägt wird.
[0029] Hierzu sind die beiden Prägewalzen 10, 20 mit ihren jeweiligen Mittelachsen M1 und
M2 derart zueinander in der Vorrichtung drehbar gelagert, daß zwischen den Walzenballen
10, 20 ein mit Bezugszeichen P gekennzeichneter Prägespalt verbleibt, durch welchen
die zu prägende Materialbahn bei Drehung der Prägewalzen 1, 2 um ihre Mittelachsen
M1 und M2 in bekannter Weise hindurchgezogen und gemäß der Oberflächenprofilierung
auf den Walzenballen 10 und/oder 20 geprägt wird.
[0030] Für das Prägeergebnis ist hierbei die lichte Weite W des Prägespaltes P, d. h. der
verbleibende Freiraum zwischen den Walzenballen 10, 20 der Prägewalzen 1, 2 von entscheidender
Bedeutung und muß individuell eingestellt werden.
[0031] Zu diesem Zweck ist die Prägewalze 1 beidseits ihres Walzenballens 10 mit Ringaufnahmen
11 ausgebildet, an die sich in axialer Richtung der Mittelachse M1 fortgesetzt die
Lagerzapfen 12 für die drehbare Lagerung der Prägewalze 1 anschließen.
[0032] Auf diese Ringaufnahmen 11 sind Laufringe 3 mit Preßsitz aufgeschoben, die an der
Prägewalze 2 im mit Bezugsziffer 200 gekennzeichneten Bereich des Walzenballens 20
abrollen.
[0033] Wie sich insbesondere aus der vergrößerten Darstellung gemäß Figur 3 ergibt, weisen
die Laufringe 3 eine zylindrische äußere Mantelfläche 30 auf, die als Lauffläche dient
und auf dem mit Bezugsziffer 200 gekennzeichneten Bereich des Walzenballens 20 der
Prägewalze 2 abrollen. Der Walzenballen 20 der Prägewalze 2 ist demzufolge in einer
größeren Breite als der Walzenballen 10 der Prägewalze 1 augebildet, nämlich entsprechend
der Breite der zusätzlich auf die Prägewalze 1 aufgebrachten Laufringe 3.
[0034] Die Laufringe 3 weisen einen größeren Außendurchmesser als der Walzenballen 10 der
Prägewalze 1 auf, so daß beim Abrollen des Laufringes 3 an der Oberfläche des Walzenballens
20 der Prägewalze 2 zwischen dem Walzenballen 20 und dem Walzenballen 10 von Prägewalze
2 und 1 der Prägespalt P mit der gewünschten lichten Weite W verbleibt.
[0035] Der Darstellung gemäß Figur 3 ist ferner zu entnehmen, daß die der Aufnahme des Laufringes
3 dienende Ringaufnahme 11 eine konische Außenoberfläche aufweist, die einen konischen
Ringsitz 110 ausbildet, wobei der Durchmesser des konischen Ringsitzes 110 von der
dem Lagerzapfen 12 zugewandten Seite zum Walzenballen 10 hin ansteigend ausgebildet
ist.
[0036] Dementsprechend weist auch der Laufring 3 eine innere Ringbohrung 31 auf, die entsprechend
des konischen Ringsitzes 110 der Ringaufnahme 11 ebenfalls konisch und mit der gleichen
Steigung wie der Ringsitz 110 ausgebildet ist.
[0037] Der Laufring 3 wird in seiner in der Figur 3 dargestellten Position auf der Ringaufnahme
11 von einem Druckring 6 fixiert, der an der dem Walzenballen 10 abgewandten Stirnseite
32 des Laufringes 3 an diesem anliegt und mittels mehrerer in die Ringaufnahme 11
einschraubbarer Befestigungs- und Einstellschrauben 7 an dieser befestigt ist. Zusätzlich
ist im Bereich jeder Befestigungs- und Einstellschraube 7 noch ein Tellerfederpaket
8 in einer entsprechenden die Befestigungs- und Einstellschraube 7 umgebenden Ausnehmung
vorgesehen, mittels derer der Druckring 6 federnd gegenüber der Ringaufnahme 11 der
Prägewalze 1 abgestützt ist.
[0038] Zusätzlich ist der Laufring 3 in seinen Fertigungsmaßen so bemessen, daß er klemmend
auf die Ringaufnahme 11 im Bereich deren konischen Ringsitz 110 aufgeschrumpft wird,
d. h. beim Aufschieben auf den Ringsitz 110 eine radiale Auf weitung mit entsprechender
Vergrößerung seines ursprünglichen Außendurchmessers erfährt.
[0039] In der Darstellung gemäß Figur 3 erkennt man ferner noch weitere Einzelheiten des
Lagergehäuses 5 für die Aufnahme der Pendelrollenlager 4, nämlich eine Dichtung 50
zur Abdichtung gegenüber dem Lagerzapfen 12 und einen Lagerdeckel 51.
[0040] Wesentlich ist nun, daß im Prägebetrieb die Prägewalze 1 gemäß Pfeil F auf die Prägewalze
2 unter Druck aufgesetzt wird, wobei jedoch lediglich die Laufringe 3 beidseits des
Walzenballens 10 an den mit Bezugsziffer 200 gekennzeichneten Bereichen des Laufringes
20 der Prägewalze 2 abrollen, während jedoch zwischen den Laufringen 10, 20 der Prägespalt
P verbleibt.
[0041] Wie sich auch in näheren Einzelheiten aus der Figur 6 ergibt, wird durch diese Ausbildung
die Lagerluft und das dadurch hervorgerufene Restspiel in den Pendelrollenlagern 4
zur drehbaren Lagerung der Prägewalzen 1 und 2 vollständig ausgeschaltet. Beim Anpressen
der Prägewalze 1 gemäß Pfeil F in Figur 3 auf die Oberfläche der Prägewalze 2 werden
nämlich die auf die Pendelrollenlager 4 über die Lagergehäuse 5 einwirkenden Druckkräfte
K1 und K2 vollständig von den Auflagerkräften K3 und K4 zwischen den Laufringen 3
der Prägewalze 1 und dem Walzenballen 20 der Prägewalze 2 aufgehoben, wodurch das
gesamte System spielfrei wird, jedoch die für die Lagerfunktion notwendige Lagerluft
im entlasteten Bereich der Lager 4 verbleibt.
[0042] Hierdurch werden fertigungsbedingte Schwankungen und dadurch hervorgerufene Schwingungen
vermieden.
[0043] In der Figur 7 ist zudem in vereinfachter Darstellung eine typische Anordnung von
Längsprägungen 100 und Querprägungen 101 von Prägewalzen 1 und 2 dargestellt, die
auf den Walzenballen 10, 20 der Prägewalzen 1, 2 aufgebracht sein kann, um beispielsweise
mehrere Lagen Tissue miteinander zu verbinden. Hierbei wurde auf die Darstellung der
Laufringe 3 der Einfachheit halber verzichtet. Üblicherweise ist es stets problematisch,
wenn Querprägungen 101, 102 im Bereich des Prägespaltes P aufeinandertreffen, da in
diesem Falle die Druckkräfte im Prägespalt P kurzzeitig erheblich gegenüber den ansonsten
aufgrund der Längsprägungen 100, 200 vorherrschenden Druckkräfte ansteigen. Aufgrund
der vorangehend unter Bezugnahme auf Figur 6 erläuterten Eliminierung der Lagerluft
und des Restspiels in den Pendelrollenlagern 4 zur Lagerung der Prägewalzen 1, 2 wird
bei der in den Figuren dargestellten Vorrichtung jedoch ein solches Auswandern der
Prägewalzen 1, 2 zuverlässig verhindert, da die Lagerung der Prägewalzen 1, 2 stets
spielfrei ist.
[0044] Je nach Anwendungsfall ist es nun notwendig, die lichte Weite W des Prägespaltes
P zwischen den Walzenballen 10, 20 der Prägewalzen 1, 2 zu verändern, was nun anhand
der schematisierten Darstellung in Figuren 4, 5 und 8 näher erläutert wird.
[0045] Um beispielsweise den Prägespalt P zwischen Walzenballen 10 und 20 der Prägewalzen
1, 2 zu verkleinern, wird ausgehend von dem in der Figur 3 dargestellten Zustand und
der Position des Laufringes 3 auf der Ringaufnahme 11 gemäß Figur 4 zunächst der Druckring
6 durch Lockern der in die Ringaufnahme 11 eingeschraubten Sicherungs- und Einstellschrauben
7 gelöst. Aufgrund der federnden Abstützung über die Tellerfederpakete 8 wird somit
der Druckring 6 gemäß Pfeil P1 in der Darstellung gemäß Figur 4 nach rechts bewegt,
wenn die Einstellschrauben 7 gelöst werden, wodurch sich zwischen dem Druckring 6
und der diesem zugewandten Stirnseite 32 des Laufringes 3 ein Spalt S1 ausbildet.
Da der Laufring 3 auf den Ringsitz 110 der Ringaufnahme 11 aufgeschrumpft ist, verbleibt
dieser zunächst in der dargestellten Position.
[0046] Wie den Darstellungen jedoch weiterhin entnehmbar ist, ist im Bereich des Ringsitzes
110 eine umlaufende Ringnut 13 vorgesehen, die mit einem axial aus dem Lagerzapfen
12 herausgeführten und hier lediglich schematisch angedeuteten Kanal 15 für den Anschluß
einer Druckquelle kommuniziert. Es ist somit möglich, an den Kanal 15 mittels geeigneter
Anschlußelemente eine Druckquelle, beispielsweise eine Öldruckpumpe anzuschließen,
die Öl mit sehr hohem Druck in die umlaufende Ringnut 13 des Ringsitzes 110 fördert.
Dieser anliegende hohe Öldruck innerhalb der Ringnut 13 weitet den auf den Ringsitz
110 aufgespannten Laufring 3 vorübergehend leicht auf, so daß der Preßsitz auf den
Ringsitz 110 aufgehoben wird und der Laufring 3 gemäß Darstellung in Figur 5 um die
Breite des Spaltes S1 zwischen Druckring 6 und Laufring 3 nach rechts gemäß Pfeil
P2 verspringt, bis dessen Stirnseite 32 wieder am Druckring 6 zur Anlage kommt. Sodann
kann der an die Ringnut 13 angelegte hohe Öldruck wieder aufgehoben werden und der
Laufring 3 legt sich wieder unter Preßsitz an den Ringsitz 110 der Ringaufnahme 11
an, wobei er jedoch um den Betrag der Breite des Spaltes S1 vom konischen Ringsitz
110 abgezogen worden ist. In der Folge wird die vom konischen Ringsitz 110 der Ringaufnahme
11 hervorgerufene Aufweitung des Laufringes 3 geringer und der Laufring 3 zieht sich
in Pfeilrichtung T radial nach innen zusammen, wodurch der Außendurchmesser der als
Abrollfläche dienenden zylindrischen Mantelfläche 30 verringert wird. Im Ergebnis
wird durch diese Verringerung des Außendurchmessers des Laufringes 3 eine Verringerung
der lichten Weite W des Walzenspaltes P und damit eine Einstellung desselben bewirkt,
da die Prägewalzen 1, 2 nunmehr einen geringeren Achsabstand beim Abrollen aneinander
aufweisen.
[0047] Dieses Prinzip ist in vereinfachter schematisierter Form in der Figur 8 nochmals
dargestellt.
[0048] Im Ausgangszustand sind die Prägewalze 1, von der in der Darstellung gemäß Figur
8 nur die Mittelachse M1 eingezeichnet ist, und die Prägewalze 2 mit ihrer Mittelachse
M2 derart angeordnet, daß der Laufring 3 mit seiner zylindrischen äußeren Mantelfläche
30 auf dem Walzenballen 20 abrollt. Um den Prägespalt P zwischen den Walzenballen
10, 20 der Prägewalzen 1, 2 zu verringern, wird der Laufring 30 mit seiner konischen
Ringbohrung 31 vom konischen Ringsitz 110 der Ringaufnahme 11 abgezogen, d. h. in
den Darstellungen gemäß Pfeil P1 nach rechts verschoben, was durch Lösen der den Druckring
haltenden Sicherungs- und Einstellschrauben 8 bewirkt wird.
[0049] Durch dieses Abziehen des Laufringes 3 vom konischen Ringsitz 110 der Ringaufnahme
11 wird die Aufweitung des Laufringes 3 verringert, wodurch dessen Außendurchmesser
A bei Bewegung in Pfeilrichtung P1 auf einen verringerten Außendurchmesser A' reduziert
wird, der vom Verschiebeweg in Pfeilrichtung P1 und der Steigung bzw. Neigung der
konischen Ringaufnahme 110 und der entsprechenden Wandung 31 der konischen Ringbohrung
des Laufringes 3 abhängig ist. Aufgrund dieses verringerten Durchmessers A' des Laufringes
3, der in der Figur 8 auch anhand des gestrichelt dargestellten Laufringes 3 ersichtlich
ist, rollt der Laufring 3 zwar weiterhin auf dem Walzenballen 20 der Prägewalze 2
ab, jedoch wird die Prägewalze 2 weniger weit verlagert, so daß sich dementsprechend
eine Verschiebung P3 der Prägewalze 2 einstellt, in deren Folge die Mittelachse M2
in die mit M2' dargestellte und der Mittelachse M1 näher gelegene Position verlagert
wird. Dementsprechend wird auch der Walzenballen 20 der Prägewalze 2 in die strichliert
dargestellte Position gemäß Pfeil P3 verschoben, wodurch letztendlich die Verringerung
der lichten Weite W des Prägespaltes P zwischen dem Walzenballen 10 und dem Walzenballen
20 bewirkt ist.
[0050] Ebenso ist es in umgekehrter Weise auch möglich, den Walzenspalt P zu vergrößern,
indem nämlich der Laufring 3 entgegen Pfeilrichtung P1 weiter auf den konischen Ringsitz
110 der Ringaufnahme 11 aufgeschoben wird, wodurch seine Aufweitung vergrößert wird
und sich dies letztlich in einem vergrößerten Außendurchmesser niederschlägt, wodurch
die Prägewalze 2 entgegen Pfeilrichtung P3 verlagert und der Prägespalt P vergrößert
wird.
[0051] Wesentlich bei der in den Figuren 3 bis 5 dargestellten Ausführungsform ist es nun,
daß die Einstellung des Prägespaltes auf einfache Weise mit hoher Präzision vorgenommen
werden kann. Entsprechend des Neigungswinkels α des konischen Ringsitzes 110 der Ringaufnahme
11 läßt sich nämlich der für die Verstellung des Prägespaltes P benötigte Verschiebeweg
des Laufringes 3 auf dem konischen Ringsitz 110 der Ringaufnahme 11 exakt berechnen.
Wenn der konische Ringsitz 110 der Ringaufnahme 11 beispielsweise eine Steigung von
1:10 aufweist, so ist für die Verstellung der lichten Weite W des Prägespaltes P um
1/10 mm eine Verschiebung des Laufringes 3 in axialer Richtung gemäß Pfeil P1 oder
entgegen Pfeil P1 um genau 1 mm nötig. Man kann also aufgrund der Steigung des konischen
Ringsitzes 110 der Ringaufnahme 11 den genauen benötigten Verschiebeweg des Laufringes
3 für die gewünschte Veränderung des Prägespaltes berechnen.
[0052] Bei einer gewüschten Verringerung der lichten Weite des Prägespaltes P wird somit
zunächst der Druckring 6 durch Lösen der Sicherungs- und Einstellschrauben 7 und unter
Druck der Tellerfederpakete 89 so weit in Pfeirichtung P1 vom Laufring 3 weg bewegt,
bis sich eine Spaltbreite D1 einstellt, die dem gewünschten Verschiebeweg des Laufringes
3 entsprechend der Steigung der konischen Ringaufnahme 110 entspricht. Nach dem Aufweiten
des Laufringes 3 mittels hohem Öldruck in der Ringnut 13 springt dieser gemäß Pfeil
P2 in Figur 5 um die eingestellte Spaltbreite D1 bis zur erneuten Anlage am Laufring
6, so daß eine exakte Verschiebung des Laufringes 3 um den eingestellten Verschiebeweg
entsprechend Spaltbreite D1 bewirkt wird.
[0053] Ebenso ist es möglich, eine Vergrößerung der lichten Weite des Prägespaltes P exakt
einzustellen. In diesem Fall wird ausgehend von der Darstellung gemäß Figur 5 zunächst
der Spalt S2 zwischen der dem Walzenballen 10 zugewandten Stirnseite 33 des Laufringes
3 und der Stirnseite 14 des Walzenballens 10 gemessen und der Laufring 3 durch Anlegen
eines hohen Öldruckes in der umlaufenden Ringnut 13 aufgeweitet. Nachfolgend kann
durch Anziehen der Sicherungs- und Einstellschrauben 7 über den Druckring 6 der solchermaßen
gelöste Laufring 3 entgegen Pfeilrichtung P2 stärker auf den konischen Ringsitz der
Ringaufnahme 11 aufgeschoben werden und zwar so weit, bis der Spalt S2 um ein gewünschtes,
dem exakten Verschiebeweg ensprechendes Maß verkleinert worden ist. Nachfolgend wird
der Öldruck von der umlaufenden Ringnut 13 abgenommen und der verschobene Laufring
3 setzt sich in Pfeilrichtung T radial nach innen klemmend auf den konischen Ringsitz
110 der Ringaufnahme 11 auf, wobei er entsprechend der weiter aufgeschobenen Position
auf den konischen Ringsitz 110 eine stärkere Aufweitung erfährt und damit einen entsprechend
der Steigung des konischen Ringsitzes 110 vergrößerten Außendurchmesser aufweist,
wodurch der Prägespalt P in seiner lichten Weite W im gewünschten Maß vergrößert worden
ist.
[0054] Die Nachstellung des Prägespaltes läßt sich demnach wie folgt zusammenfassen:
[0055] Am Ende des Lagerzapfens 12 wird an einem entsprechenden Anschluß eine Öldruckpumpe
installiert.
[0056] Nun werden für eine Verkleinerung des Prägespaltes die Sicherungs- und Einstellschrauben
7 des Druckringes 6 gelöst, wodurch die zwischen dem Druckring 6 und der Ringaufnahme
11 befindlichen Tellerfedern den Druckring 6 vom Laufring 3 weg nach außen drücken
und der so entstehende Spalt S1 zwischen Laufring 3 und Druckring 6 genauestens mittels
eines Meßinstruments, z. B. Spion bestimmt werden kann. Der Druckring 6 wird nunmehr
in einen solchen Abstand D1 vom Laufring 3 bewegt, der exakt dem gewünschten Verschiebeweg
des Laufringes 3 enstpricht.
[0057] Nun wird der Laufring 3 über die Ringnut 13 von der Öldruckpumpe unter Druck gesetzt
und wird durch den anliegenden Druck aufgeweitet, löst sich und springt bis zur erneuten
Anlage am Druckring 6 um den eingestellten Betrag vom konischen Ringsitz 110 der Ringaufnahme
11 ab.
[0058] Nun wird der Druck in der Ringnut 13 wieder abgelassen und die Sicherungs- und Einstellschrauben
7 auf festen Sitz überprüft. Der Laufring weist nun einen verringerten Durchmesser
auf, der exakt der gewünschten Verringerung der lichten Weite W des Prägespaltes P
entspricht.
[0059] Dieser Vorgang wiederholt sich am gegenüberliegenden Laufring 3 der Prägewalze 1
entsprechend.
[0060] Soll der Prägespalt P vergrößert werden, so werden die Laufringe 3 wie beschrieben
ebenfalls unter Druck gesetzt und aufgeweitet, jedoch werden die Druckringe 6 nicht
gelöst, sondern über die Sicherungs- und Einstellschrauben 7 weiter angezogen. Der
Laufring 3 bewegt sich so in Richtung auf den Walzenballen 10, und das errechnete
Maß für die Spaltvergrößerung wird in diesem Falle am Spalt S2 zwischen Laufring 3
und Walzenballen 10 gemessen.
[0061] Auf diese Weise wird sowohl eine spielfreie Lagerung der Prägewalzen 1, 2 unter Ausschaltung
des Restspieles infolge Lagerluft als auch eine besonders einfache Einstellung des
Prägespaltes ermöglicht. Die vorangehend in den Zeichnungen erläuterte Konstruktion
ermöglicht es ferner, die Laufringe vorzufertigen und auf die ebenfalls vorgefertigten
Prägewalzen mit konischem Ringsitz 110 aufzuschrumpfen. Anschließend können die Lagersitze
der Prägewalze auf den Lagerzapfen 12 sowie die Laufringe 3 und der Walzenballen 10
in einer einzigen Aufspannung geschliffen werden, wodurch extrem hohe Rundlaufgenauigkeiten
erreicht werden können.
[0062] Je nach gewünschter Prägeart ist es möglich, nur eine Prägewalze 1 mit einer Oberflächenprofilierung
auszubilden und die zweite als Gegenwalze dienende Prägewalze 2 beispielsweise mit
einem glatten Walzenballen auszubilden. Selbstverständlich ist es auch möglich, auch
die zweite Prägewalze 2 mit einer Oberflächenprofilierung auszustatten, wobei lediglich
die mit Bezugsziffer 200 gekennzeichneten Bereiche, auf denen die Lauf ringe 3 abrollen,
glatt ausgeführt werden müssen.
[0063] Es ist auch möglich, anstelle der in den Figuren dargestellten Ausführungsform, bei
der lediglich eine Prägewalze 1 mit Laufringen 3 ausgebildet ist, auch beide Prägewalzen
1, 2 mit entsprechenden Laufringen 3 auszubilden, die aneinander abrollen, wobei zwischen
den Walzenballen 10, 20 der Prägespalt P für den Durchzug der zu prägenden Materialbahn
verbleibt.
[0064] Auch kann anstelle der dargestellten Verstellung der an den Laufringen 3 anliegenden
Druckringe 6 relativ zur Ringaufnahme 11 mittels Sicherungs- und Einstellschrauben
7, um den Durchmesser der Laufringe 3 zu verändern, eine Verstellung über Hydraulikzylinder
oder ähnliche Antriebe vorgesehen sein, so daß manuelle Betätigungen entfallen.
1. Vorrichtung zum Prägen einer Materialbahn, enthaltend zwei Prägewalzen mit Walzenballen,
zwischen denen ein Prägespalt für den Durchzug der Materialbahn ausgebildet ist, wobei
die Prägewalzen jeweils beidseits mittels axialer Lagerzapfen drehbar in der Vorrichtung
gelagert sind und Verstellmittel vorgesehen sind, mittels derer der axiale Abstand
zwischen den Prägewalzen veränderbar ist, so daß der Prägespalt zwischen den Walzenballen
derselben in seiner lichten Weite einstellbar ist und mindestens eine der Prägewalzen
beidseits ihres Walzenballens mit Laufringen als Verstellmittel ausgerüstet ist, die
auf der Oberfläche der anderen Prägewalze unter Belassung des Prägespaltes zwischen
den Walzenballen abrollen, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufringe (3) eine zylindrische Außenfläche (30) und eine konische innere
Ringbohrung (31) aufweisen und die die Laufringe (3) aufnehmende Prägewalze (1) beidseits
zwischen Walzenballen (10) und Lagerzapfen (12) mit entsprechenden Ringaufnahmen (11)
mit einem konischen Ringsitz (110) ausgebildet ist, auf welche die Laufringe (3) mit
ihrer konischen Ringbohrung (31) unter radialer Aufweitung aufschiebbar sind und der
Außendurchmesser (A) der Laufringe (3) in Abhängigkeit vom Grad des Aufschiebens auf
den Ringsitz (110) veränderbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die konischen Ringsitze (110) der Ringaufnahmen (11) von ihrem dem Lagerzapfen
(12) zugewandten Ende zum Walzenballen (10) hin einen ansteigenden Durchmesser aufweisen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Druckringe (6) vorgesehen sind, mittels derer die Laufringe (3) in ihrer Position
auf der jeweiligen Ringaufnahme (11) festlegbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckring (6) seitlich an einen auf einer Ringaufnahme (11) aufgeschobenen
Laufring (3) anlegbar und mittels in die Ringaufnahme (11) einschraubbarer Sicherungs-
und Einstellschrauben (7) mit dieser verbindbar und in bezug auf die Ringaufnahme
(11) verlagerbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckring (6) federnd gegenüber der Ringaufnahme (11) abstützbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Druckring (6) seitlich an einem auf einer Ringaufnahme (11) aufgeschobenen
Laufring (3) anlegbar und Hydraulikzylinder vorgesehen sind, mittels derer jeder Druckring
(6) in bezug auf die Ringaufnahme (11) verlagerbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich jedes Ringsitzes (110) eine umlaufende Ringnut (13) vorgesehen ist,
die mit einem axial aus dem Lagerzapfen (12) herausgeführten Kanal (15) für den Anschluß
einer Druckquelle kommuniziert.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufringe (3) aus einem gehärteten Stahl hergestellt sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß beide Prägewalzen (1, 2) beidseits ihres jeweiligen Walzenballens (10, 20) mit
Laufringen (3) ausgebildet sind, die aneinander abrollen, wobei zwischen den Walzenballen
(10, 20) der Prägespalt (P) verbleibt.