[0001] Die Erfindung betrifft einen Verpackungsbeutel, der durch flächiges Material gebildet
ist, das an mindestens einem Rand mindestens einmal nach innen umgefaltet und an mindestens
einem weiteren Rand durch eine Siegelnaht verbunden ist, und bei dem an einem Rand
eine Aufreisskerbe vorhanden ist.
[0002] Bei Verpackungsbeuteln ist es bekannt, an einem gesiegelten Rand eine Kerbe anzubringen,
um das Aufreissen des Beutels zu erleichtern. Die Begriffe Siegeln, Heisssiegeln und
Schweissen werden in ihrer Anwendung nicht immer klar getrennt. Im vorliegenden Zusammenhang
soll unter Siegeln ganz allgemein das Verbinden des Beutelmaterials verstanden werden.
[0003] Die Figuren 3 bis 7 zeigen Querschnitte durch einige bekannte Arten von Verpackungsbeuteln.
Bei der Herstellung dieser Beutel wird üblicherweise zuerst aus bahnförmigem Material,
beispielsweise aus einer Kunststofffolie oder einem anderen, mit Kunststoff beschichteten
Material, ein Schlauch gebildet. Dieser Schlauch kann durch Schweissen einer Längs-Siegelnaht
hergestellt sein, wie in den Figuren 3 bis 5 dargestellt, oder er kann nahtlos sein,
wie die Beispiele gemäss Figur 6 und 7 zeigen. Aus dem Schlauch wird dann durch Schneiden,
Anbringen einer ersten Quer-Siegelnaht, Füllen und Anbringen einer zweiten Quer-Siegelnaht,
der Verpackungsbeutel fertiggestellt. Dabei kann die Reihenfolge der zuletzt genannten
vier Arbeitsschritte nahezu beliebig variiert werden, ausser, dass natürlich das Anbringen
der zweiten Quer-Siegelnaht nach dem Füllen erfolgen muss.
[0004] Kerben als Aufreisshilfe, in der Form eines beispielsweise dreieckigen oder rechteckigen
Randeinschnitts, können an jedem gesiegelten Rand solcher Verpackungsbeutel angebracht
werden. An gefalteten Rändern kann aber keine Kerbe angebracht werden, da sonst der
Beutel undicht würde.
[0005] In vielen Fällen sind Verpackungsbeutel der genannten Art so gestaltet und beschriftet,
dass sich oben und unten eine Quer-Siegelnaht befindet und dass eine einzige Längs-Siegelnaht
in der rückseitigen Fläche des Beutels angeordnet ist. Eine Aufreisskerbe an der Längs-Siegelnaht
wäre für den Benutzer unpraktisch und nur schwer zu entdecken. Es bleibt somit bei
Beuteln dieser Art praktisch nur die Möglichkeit, Aufreisskerben am Rand der oberen
Quer-Siegelnaht anzubringen. Dies hat den beträchtlichen Nachteil, dass beim Aufreissen
eines solchen Beutels ein Riss entsteht, der etwa senkrecht zum oberen Rand des Beutels
verläuft, wobei der weitere Verlauf des Risses durch den Benutzer nur schwer zu beeinflussen
ist. Somit entstehen bei solchen Beuteln oft zu kleine oder zu grosse Öffnungen, was
besonders bei schüttfähigem, das heisst flüssigem oder granulat- oder pulverförmigem
Beutelinhalt sehr unangenehm sein kann. Nicht selten werden solche Beutel ungewollt
bis zu ihrer Unterkante aufgerissen. Es besteht also oft der Wunsch, bei Verpakkungsbeuteln
dieser Art eine Öffnung zu erzeugen, die parallel zur oberen Quer-Siegelnaht verläuft.
Dieser Wunsch konnte bisher praktisch nur durch Aufschneiden mit einer Schere erfüllt
werden. Um eine möglichst gerade Öffnungskante zu erhalten ist es auch bekannt, Laserperforationen
oder geschlitzte Bänder anzubringen.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Verpackungsbeutel vorzuschlagen, der an einem umgefalteten Rand eine Aufreisskerbe
aufweist und trotzdem vollständig dicht ist.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass die Aufreisskerbe an
einem Rand angeordnet ist, an dem das flächige Material nach innen umgefaltet ist
und dass das Beutelmaterial in einem die Aufreisskerbe umgebenden Bereich dicht zusammengesiegelt
ist.
[0008] Durch diese erfindungsgemässe Lösung erhöht sich insbesondere die Gestaltungsfreiheit
bei der Herstellung von Verpackungsbeuteln, indem eine Aufreisskerbe ungeachtet der
Lage der Siegelnähte an einer beliebigen Stelle eines umgefalteten Beutelrandes angebracht
werden kann.
[0009] Besondere Ausführungsarten der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0010] Die Erfindung wird nun anhand von in den Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht auf den Eckbereich eines sogenannten Seitenfaltenbeutels,
- Figur 2
- eine Ansicht entsprechend Figur 1 einer weiteren Ausführungsart eines Seitenfaltenbeutels
und
- Figuren 3 bis 7
- Querschnitte durch einige bekannte Arten von Verpackungsbeuteln.
[0011] Figur 1 ist eine perspektivische Ansicht auf den Eckbereich eines sogenannten Seitenfaltenbeutels.
Das sind Verpackungsbeutel, bei denen die seitlichen Bereiche einwärts gefaltet sind,
so dass sie im Querschnitt etwa M-förmig aussehen. Die Figuren 5 und 7 zeigen schematische
Querschnitte solcher Beutel, die vorzugsweise aus Abschnitten aus einem schlauchförmigen
Material 7, beispielsweise einer Kunststofffolie, hergestellt sind. Jeder derartige
Beutel hat auf zwei Seiten je zwei Ränder 3, an denen das Beutelmaterial nach innen
umgefaltet ist. Dazwischen befindet sich eine Stelle 9, an der das Beutelmaterial
nach aussen umgefaltet ist. Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 5 ist der Schlauch
durch eine Längs-Siegelnaht 8 gebildet; das Beispiel nach Figur 6 besteht aus einem
Schlauch ohne Längsnaht.
[0012] Die Figuren 3, 4 und 6 betreffen relativ flache Verpackungsbeutel ohne M-förmig gestaltete
Seitenränder. Die Ausführungsform nach Figur 3 ist selten anzutreffen, weil sie asymmetrisch
aussieht. Deshalb wird die Längs-Siegelnaht 8 bevorzugt in die rückseitige Fläche
des Verpackungsbeutels verlegt, wie dies in den Figuren 4 und 5 zu sehen ist.
[0013] Verpackungsbeutel der in Figur 1 gezeigten Art finden oft zum Einschliessen schüttfähiger
Güter wie Flüssigkeiten, Pulver oder Granulat Verwendung. Bei solchen Gütern soll
natürlich die Verpackung aufgerissen werden können, ohne dass ihr Inhalt ungewollt
austritt, also etwa parallel zur oberen Quer-Siegelnaht 2. Dies wird ermöglicht, indem
am Rand 3 in der Nähe der oberen Quer-Siegelnaht 2 eine Aufreisskerbe 4 angeordnet
ist, wobei das Beutelmaterial in einem die Aufreisskerbe 4 umgebenden Bereich 5 dicht
zusammengesiegelt ist, so dass der Inhalt nicht durch die Aufreisskerbe austreten
kann. Der Bereich 5 kann die Aufreisskerbe 4 unmittelbar umgeben und hat vorzugsweise
die Form eines Kreissegmentes, besonders bevorzugt eines Halbkreises. Die beiden Aufreisskerben
4 sind gleich weit von der oberen Quer-Siegelnaht 2 entfernt. Da derartige Verpackungsbeutel
nicht prall gefüllt werden, lassen sich die Ränder 3 im oberen Bereich so zusammendrücken,
dass die beiden Aufreisskerben 4 genau übereinander liegen. Beim Aufreissen werden
somit anfänglich vier Lagen des Beutelmaterials 7 miteinander gerissen, bis der Riss
die Stelle 9 erreicht. Falls es gewünscht wird, können selbstverständlich auch am
gegenüberliegenden Rand 3 Aufreisskerben vorgesehen werden, so dass der Beutel von
zwei Seiten her aufgerissen werden kann.
[0014] Die Ausführungsart gemäss Figur 2 entspricht grösstenteils derjenigen nach Figur
1, nur dass hier der gesiegelte Bereich 6 die Aufreisskerbe 4 in einem Abstand umgibt.
Bei gewissen Beutelmaterialien 7 kann ein solcher Abstand vorteilhaft sein. Der Bereich
6 hat dann vorzugsweise die Form eines Kreisringsegmentes und besonders bevorzugt
die Form eines halben Kreisringes.
[0015] Selbstverständlich können die erfindungsgemässen Aufreisskerben mit bekannten Mitteln
wie geschlitzten Bändern oder Schwächungslinien, die durch Ritzen oder mittels eines
Lasers erzeugt wurden, kombiniert werden, um einen geraden Verlauf des Risses zu unterstützen.
1. Verpackungsbeutel (1), der durch flächiges Material (7) gebildet ist, das an mindestens
einem Rand (3) mindestens einmal nach innen umgefaltet und an mindestens einem weiteren
Rand durch eine Siegelnaht (2) verbunden ist, und bei dem an einem Rand eine Aufreisskerbe
(4) vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreisskerbe (4) an einem Rand
(3) angeordnet ist, an dem das flächige Material (7) nach innen umgefaltet ist und
dass das Beutelmaterial in einem die Aufreisskerbe (4) umgebenden Bereich (5; 6) dicht
zusammengesiegelt ist.
2. Verpackungsbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er im wesentlichen
rechteckig ausgebildet ist, wobei das Beutelmaterial an zwei ersten, einander gegenüberliegenden,
im wesentlichen parallelen Rändern (3) mindestens einmal nach innen umgefaltet ist
und an zwei weiteren, im wesentlichen rechtwinklig zu den ersten Rändern gerichteten,
einander gegenüberliegenden, im wesentlichen parallelen Rändern gesiegelt ist.
3. Verpackungsbeutel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Beutelmaterial
an den ersten Rändern (3) jeweils zweimal nach innen und einmal nach aussen umgefaltet
ist, so dass diese Ränder im Querschnitt die Form eines M haben und dass zwei Aufreisskerben
(4) so an den Aussenkanten vorhanden sind, dass sie sich bei zusammengedrücktem Beutel
decken.
4. Verpackungsbeutel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Bereich (5) die Aufreisskerbe (4) unmittelbar umgibt.
5. Verpackungsbeutel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (5) die
Form eines Kreissegmentes hat, dessen Sehne parallel zum Rand (3) liegt.
6. Verpackungsbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Bereich (6) die Aufreisskerbe (4) in einem Abstand umgibt.
7. Verpackungsbeutel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (6) die
Form eines Kreisringsegmentes hat, dessen Sehne parallel zum Rand (3) liegt.