[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknungsvorrichtung einer Maschine zur Herstellung
und/oder Behandlung einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, bei
der die Materialbahn zusammen mit wenigstens einem Sieb durch einen in Bahnlaufrichtung
verlängerten Spalt geführt ist, der zwischen einem an einem Schuh abgestützten umlaufenden
flexiblen Endlosband und einer Gegenfläche gebildet ist. Sie betrifft ferner eine
Glättvorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 21 angegebenen Art.
[0002] Eine Trocknungsvorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der
DE 197 23 163 A1 bekannt. Es ist auch bekannt, die Trocknung zwischen zwei Metallbändern
vorzunehmen, von denen das eine beheizt und das andere gekühlt ist und zwischen denen
ausgehend vom beheizten Band zum gekühlten Band hin die Papierbahn, ein feines Sieb
und ein grobes Sieb hindurchgeführt werden. Es sind auch Anordnungen bekannt, bei
denen die Papierbahn und die Siebe über einen gekühlten oder beheizten Zylinder geführt
werden. Um den Zylinder wird ein Metallband geschlungen, das bei gekühltem Zylinder
beheizt und bei beheiztem Zylinder gekühlt wird. Die Papierbahn liegt jeweils an der
heißen Fläche an. Zwischen der Papierbahn und der gekühlten Fläche liegt wieder wenigstens
ein Sieb, wobei in der Regel ein an der Papierbahn anliegendes feines Sieb und ein
an der gekühlten Fläche anliegendes grobes Sieb vorgesehen sind. Bei allen diesen
Anordnungen wird der Druck während des Trockenvorgangs mittels eines druckbeaufschlagten
gasförmigen oder flüssigen Kühl- und/oder Heizmediums über eine luftdichte Fläche
wie insbesondere ein Metallband auf das zwischen den beiden Flächen gebildete Sandwich
aus Papier, feinem Sieb und grobem Sieb übertragen (DE-A-26 57 041, Abb. 10; DE-A-32
03 571, Abb. 11; DE-A-35 32 853, Abb. 12).
[0003] Die unter Druck stehende Flüssigkeit erfordert nun aber hinsichtlich der Dichtung
und angesichts unausgeglichener Kräfte sehr aufwendige Konstruktionen. Eine Änderung
des aufgebrachten Strukturdruckes ist nur durch mehrere Druckkammern möglich, die
wieder den konstruktiven Aufwand erhöhen.
[0004] Es sind auch Einrichtungen bekannt, bei denen der Druck während des Trocknens mechanisch
durch eine oder mehrere Schuhpressen erzeugt wird, die gegen einen beheizten Zylinder
gepreßt werden. Damit kann der zur Erzeugung des Strukturdruckes erforderliche konstruktive
Aufwand verringert werden, und das Druckprofil kann durch Wahl der Form der Schuhe
in gewissen Grenzen vorgewählt werden (EP-A-0 890 675, Abb. 13). Wird nun aber nur
ein Schuh verwendet, so ergibt sich eine Länge von etwa 200 bis 300 mm, was sehr kurz
ist. Werden mehrere Schuhe verwendet, wird das Papier zwischen den einzelnen Schuhen
immer wieder entlastet. Damit läßt sich kein kontinuierlicher Prozeß aufbauen, denn
nach jedem Nip muß der Dampfdruck innerhalb des Papiers auf den Außendruck abgesenkt
werden, um eine Zerstörung des Papiers zu vermeiden.
[0005] Überdies sind auch Lösungen bekannt, bei denen der Strukturdruck durch mehrere Belastungswalzen
gegen einen beheizten Zylinder erzeugt wird. Auch hier kann kein kontinuierlicher
Verlauf des Strukturdruckes über eine größere Zeit aufgebaut werden (vgl. z.B. US-A-5
787 603, Abb. 14).
[0006] Ziel der Erfindung ist es, eine Trocknungsvorrichtung der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei der während des Trocknungsvorgangs ein kontinuierlicher Verlauf des
Strukturdruckes in Bahnlaufrichtung über eine deutlich längere Strecke hinweg möglich
ist. Überdies soll auch eine entsprechende Glättvorrichtung geschaffen werden.
[0007] Bezüglich der Trocknungsvorrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst
daß, der Schuh in Bahnlaufrichtung segmentiert ist und daß die miteinander verbundenen
Schuhsegmente zumindest teilweise getrennt beaufschlagbar sind.
[0008] Aufgrund dieser Ausbildung kann während des Trocknungsvorgangs ein kontinuierlicher
Verlauf des Strukturdruckes in Maschinenlaufrichtung über eine deutlich längere Strecke
als beispielsweise 300 mm erzeugt werden. Es ist beispielsweise möglich, das Profil
der Preßkräfte auch während des Betriebs durch Drucksensoren zu überwachen und so
zu steuern, daß vor allem im Bereich des Austritts aus dem Druckbereich der Dampfdruck
klein genug ist, um eine Zerstörung des Papiers durch noch im Papier enthaltenen expandierenden
Dampf zu verhindern. Dazu können beispielsweise im Schuh entsprechende Kraftsensoren
vorgesehen sein. Ist das umlaufende flexible Endlosband beispielsweise durch den flexiblen
Walzenmantel einer Schuhwalze gebildet, so können entsprechende Drucksensoren und
Kraftsensoren beispielsweise in der rotierenden Schuhwalze oder in der Gegenwalze
zur Schuhpreßwalze vorgesehen sein.
[0009] Der Schuh wird mechanisch gegen die Gegenfläche gepreßt, um den Strukturdruck auf
die Materialbahn aufzubringen. Über die Gesamtheit der Schuhsegmente hinweg entsteht
ein sprungfreies, während des Betriebs vorzugsweise regelbares Druckprofil. Die Belastung
der Segmente kann an den Verbindungsstellen und/oder dazwischen beispielsweise mit
hydraulischen Stempeln erfolgen.
[0010] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform sind die Schuhsegmente zumindest
teilweise gelenkig miteinander verbunden. In diesem Fall können die Segmente an den
Gelenkpunkten und/oder dazwischen entsprechend beaufschlagt werden.
[0011] Bei einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform sind die Schuhsegmente zumindest
teilweise durch Bereiche einer jeweiligen Materialschwächung des Schuhs gebildet.
So kann der Schuh auf seiner vom Spalt abgewandten Seite zweckmäßigerweise mehrere
in Bahnlaufrichtung aufeinanderfolgende Einschnitte aufweisen.
[0012] Bei einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trocknungsvorrichtung
sind über eine entsprechende Beaufschlagung der Schuhsegmente unterschiedliche Druckprofile
im Spalt einstellbar.
[0013] Der Druck im Spalt kann auch durch zwei einander gegenüberliegende Schuhe erzeugt
sein, wobei wenigstens einer der beiden Schuhe segmentiert ist.
[0014] Von Vorteil ist auch, wenn die Oberfläche des flexiblen Endlosbandes und/oder die
Gegenfläche zur Unterstützung des Druckausgleichs im Bereich des Spaltauslaufs entsprechend
strukturiert, beispielsweise gerillt, ist.
[0015] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trocknungsvorrichtung
ist das umlaufende flexible Endlosband durch den flexiblen Walzenmantel einer Schuhwalze
gebildet.
[0016] Die Gegenfläche kann insbesondere durch eine Gegenwalze, beispielsweise eine innen
gestützte Walze, insbesondere eine Biegeausgleichswalze, gebildet sein.
[0017] In bestimmten Fällen ist es zweckmäßig, wenn das über den Schuh geführte flexible
Endlosband gekühlt und die Gegenfläche beheizt ist. In diesem Fall kann der segmentierte
Schuh von einem Kühlmedium, beispielsweise Kühlwasser, durchströmt sein. Alternativ
oder zusätzlich kann auch das am Schuh abgestützte flexible Endlosband von außen und/oder
von innen gekühlt sein.
[0018] Vorteilhafterweise ist das flexible Endlosband innenseitig zumindest teilweise durch
das der Schmierung des Bereichs zwischen Schuh und Endlosband dienende Schmiermittel,
insbesondere Schmieröl, gekühlt.
[0019] In bestimmten Fällen kann es auch zweckmäßig sein, wenn das Sieb in Bahnlaufrichtung
vor dem Spalt gekühlt wird.
[0020] Um den Wärmeübergang zu verbessern, kann das flexible Endlosband insbesondere durch
ein Stahlband gebildet sein.
[0021] Bei einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trocknungsvorrichtung
ist das über den Schuh geführte flexible Endlosband beheizt und die Gegenfläche gekühlt.
[0022] Bei einer vorteilhaften praktischen Ausführungsform sind sowohl das flexible Endlosband
als auch die Gegenfläche jeweils durch ein Stahlband gebildet, wobei dem segmentierten
Schuh ein vorzugsweise nicht segmentierter Schuh gegenüberliegt, an dem das die Gegenfläche
bildende Stahlband abgestützt ist. Die beiden Stahlbänder sind vorzugsweise jeweils
um zwei schwimmende Umlenkwalzen, vorzugsweise Biegeausgleichswalzen, geführt und
durch diese angetrieben.
[0023] Die erfindungsgemäße Glättvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die beheizte
Walze eine Schuhwalze ist, deren flexibler Walzenmantel im Spaltbereich durch einen
in Bahnlaufrichtung segmentiert Schuh abgestützt ist, dessen miteinander verbundenen
Schuhsegmente zumindest teilweise getrennt beaufschlagbar sind. Im übrigen kann diese
Glättvorrichtung den gleichen Aufbau wie die Trocknungsvorrichtung besitzen.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines segmentierten Schuhs einer Trocknungsvorrichtung,
- Figur 2a, 2b
- eine schematische Darstellung weiterer Ausführungsformen eines segmentierten Schuhs,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer Trocknungsvorrichtung mit gekühlter Schuhwalze
und beheizter Gegenwalze,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Trocknungsvorrichtung
mit beheizter Schuhwalze und gekühlter Gegenwalze und
- Figur 5
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Trocknungsvorrichtung
mit einem zwischen zwei Stahlbändern gebildeten Spalt.
[0025] Die Figuren 3 bis 5 zeigen in rein schematischer Darstellung jeweils eine Trocknungsvorrichtung
10 einer Maschine zur Herstellung und/oder Behandlung einer Materialbahn 12, bei der
es sich insbesondere um eine Papier- oder Kartonbahn handeln kann.
[0026] Die Materialbahn 12 ist zusammen mit einem die Bahn 12 berührenden fein strukturierten
Sieb 14 und einem grob strukturierten Sieb 16 durch einen in Bahnlaufrichtung L verlängerten
Spalt S geführt, der zwischen einem an einem Schuh 18 abgestützten umlaufenden flexiblen
Endlosband 20 und einer Gegenfläche 22 gebildet ist.
[0027] Der Schuh 18 ist in Bahnlaufrichtung L segmentiert, wobei die einzelnen Schuhsegmente
18' (vgl. auch die Figuren 1 und 2) miteinander verbunden und zumindest teilweise
getrennt beaufschlagbar sind.
[0028] Die Figuren 1 und 2 zeigen zwei mögliche Ausführungsformen des segmentierten Schuhs
18.
[0029] Wie anhand der Figur 1 zu erkennen ist, können die Schuhsegmente 18' gelenkig miteinander
verbunden sein. Die Beaufschlagung der Schuhsegmente 18' kann in den Gelenkpunkten
24 und/oder dazwischen beispielsweise mit hydraulischen Stempeln erfolgen.
[0030] Die Schuhsegmente 18' können beispielsweise auch durch Bereiche einer jeweiligen
Materialschwächung des Schuhs 18 gebildet sein. So weist der Schuh 18 bei den Ausführungsformen
gemäß den Figuren 2a und 2b auf seiner vom Spalt S abgewandten Seite mehrere in Bahnlaufrichtung
L aufeinanderfolgende, die jeweilige Materialschwächung bildende Einschnitte 26 auf.
Wie der Figur 2b entnommen werden kann, können die Einschnitte 26 beispielsweise in
einem sich an einen "Normalprofil"-Bereich anschließenden "Entlastungs"-Bereich vorgesehen
sein.
[0031] Der Schuh 18 wird somit ähnlich einer Schuhpresse mechanisch gegen die Gegenfläche
22 gepreßt, um den Strukturdruck auf die Materialbahn 12 auszuüben. Nachdem der Schuh
18 in miteinander verbundene Segmente 18' unterteilt ist, ergibt sich in Bahnlaufrichtung
L über eine relativ lange Strecke hinweg ein kontinuierlicher Verlauf des Strukturdruckes.
Dieser kontinuierliche Verlauf kann sich beispielsweise über deutlich mehr als etwa
300 mm erstrecken. Das Profil der Preßkräfte kann während des Betriebs durch Drucksensoren
überwacht und so gesteuert werden, daß vor allem im Austritt aus dem Druckbereich
der Dampfdruck klein genug ist, um eine Zerstörung des Papiers durch noch im Papier
enthaltenen expandierenden Dampf zu verhindern. Dabei können Kraftsensoren im Schuh
18 und/oder Drucksensoren und Kraftsensoren innerhalb des umlaufenden flexiblen Endlosbandes
20 oder in der Gegenwalze angeordnet sein.
[0032] In der jeweiligen Trocknungsvorrichtung 10 können Temperaturen von beispielsweise
etwa 100 bis etwa 250°C und Drücke bis beispielsweise etwa 60 bar und vorzugsweise
bis etwa 15 bar vorherrschen. Der Strukturdruck kann, wie weiter unten beispielhaft
anhand der Figur 5 beschrieben, auch durch zwei einander gegenüberliegende Schuhe
aufgebracht werden, von denen zumindest einer segmentiert ist.
[0033] Der Druckausgleich beim Auslaufen aus dem Druckbereich oder Spalt S kann durch entsprechend
geformte oder strukturierte Oberflächen des umlaufenden flexiblen Endlosbandes 20
und/oder der Gegenfläche 22 unterstützt sein. So können die betreffenden Flächen beispielsweise
gerillt sein.
[0034] Zur Verhinderung einer Delamination und zur Überprüfung der optimalen Einstellung
des Druckprofils des Schuhes 18 können bei laufender Maschine geeignete Papiereigenschaften
wie beispielsweise der E-Modul und/oder die Dicke online gemessen werden. Der E-Modul
kann beispielsweise mit einem geeigneten Ultraschallgerät bestimmt werden. Zeigt sich
eine Zunahme der Dicke oder ein Abfall der Steifigkeit des Papiers, so kann das Druckprofil
am Ende des Schuhes 18 so lange reduziert und/oder modifiziert werden, bis das gewünschte
Optimum erreicht ist. Es können automatische Regelalgorithmen definiert werden. So
können beispielsweise aufgrund der bekannten und gemessenen Parameter und des Druckprofils
mit einer Simulation der Trocknungsprozeß berechnet und die bestmögliche Änderung
des Druckprofils ermittelt werden. Danach kann das Druckprofil automatisch verändert
werden.
[0035] In an sich bekannter Weise können die Siebe 14, 16 und die Materialbahn 12 vor dem
Einlaufen in den Spalt S mit Dampf D gespült werden, wodurch die äußerst schlecht
wärmeleitende Luft aus dem Papier und den Sieben verdrängt wird. Alternativ oder zusätzlich
ist auch eine Beheizung mit anderen geeigneten Mitteln möglich.
[0036] Bei den in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsformen einer Trocknungsvorrichtung
10 ist das umlaufende flexible Endlosband 20 jeweils durch den flexiblen Walzenmantel
einer Schuhwalze 28 und die Gegenfläche 22 durch eine Gegenwalze 30 gebildet. Die
in Bahnlaufrichtung L gemessene Länge des Spaltes S kann beispielsweise in einem Bereich
von etwa 500 mm bis etwa 1000 mm liegen. Dabei können die Durchmesser der Walzen 28,
30 beispielsweise in einen Bereich von etwa 1800 mm liegen. Die Gegenwalze 30 kann
insbesondere durch eine innen gestützte Walze, vorzugsweise eine Biegeausgleichswalze,
gebildet sein (vgl. insbesondere Figur 3).
[0037] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 ist die Schuhwalze 28 gekühlt und die Gegenwalze
30 beheizt. Dabei ist der segmentierte Schuh 18 von einem Kühlmedium K, beispielsweise
Kühlwasser, durchströmt. Die Reibungswärme zwischen den Belastungselementen 32 und
dem Mantel der Gegenwalze 30 kann ggf. zur Unterstützung der Beheizung der Gegenwalze
30 verwendet werden. Bis etwa 180°C sind alle Beheizungsarten, innerhalb und außerhalb
der Walze, denkbar. Das heißt, zur Beheizung der Gegenwalze 30 können beispielsweise
Dampf, Gas, ein Wärmeträgermedium, Heizöl, eine induktive Heizung und/oder dergleichen
eingesetzt werden. Für höhere Temperaturen muß ergänzend zu Dampf eine zusätzliche
Wärmeerzeugung gewählt werden.
[0038] Der Mantel der Schuhwalze 28 kann ein sogenannter Qualiflex-Mantel sein. Die Schuhwalze
28 wird dadurch gekühlt, daß der in Segmente unterteilte Schuh 18 von dem Kühlmedium
K, z.B. Kühlwasser, durchströmt wird. Zusätzlich kann der Mantel dieser Schuhwalze
28 von außen gekühlt sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Schmieröl zur Kühlung
von innen genutzt werden. Um den Wärmeübergang zum Kühlen zu verbessern, ist auch
ein aus einem Stahlband bestehender Walzenmantel denkbar. In diesem Fall muß die seitliche
Abdichtung anders als bei den heute üblichen Schuhpressen gestaltet werden, so daß
der Mantel nur eine ebene Verformung erfährt (z.B. durch einen Gummischlauch).
[0039] Es ist auch möglich, ein separates, gekühltes Stahlband 20' über dem flexiblen Kunststoff-Preßmantel
der Schuhpreßwalze durch den Nip zu führen (vgl. Figur 3).
[0040] Eine weitere Kühlmöglichkeit besteht darin, die Siebe 14, 16 vor dem Spalt S zu kühlen.
Die Dampfschleuse könnte dann nur auf der Papierseite eingesetzt werden. Bei der in
der Figur 4 dargestellten Ausführungform ist die Schuhwalze 20 beheizt und die Gegenwalze
30 gekühlt. Die Beheizung erfolgt somit von der Seite der Schuhwalze 28 her. Ggf.
kann die infolge der Reibung des Mantels 20 auf dem Schuh 18 entstehende Wärme zur
Beheizung des Spalts S mit genutzt werden.
[0041] Im letzteren Fall müßten allerdings der Mantel und das Schmiermittel aus einem bis
zu der verwendeten Temperatur, z.B. von etwa 140°C bis etwa 180°C, beständigen Material
bestehen. Wie bereits im Zusammenhang mit der Ausführungsform gemäß Figur 3 erwähnt,
könnte beispielsweise auch hier der Mantel 20 aus Stahl bestehen und mit einer modifizierten
Dichtung am Rand versehen sein. Bei einer Verwendung von Öl sind derzeit Temperaturen
bis beispielsweise etwa 180°C denkbar. Dazu muß jedoch das Öl luftdicht geführt werden,
wozu beispielsweise eine Stickstoffüllung oder ähnliches innerhalb der Schuhwalze
28 vorgesehen sein kann. Alternativ können beispielsweise Gleitwerkstoffe, z.B. Lagermetall
mit eingebettetem Graphit, eingesetzt werden.
[0042] Im übrigen besitzt diese Ausführungsform gemäß Figur 4 zumindest im wesentlichen
den gleichen Aufbau wie die der Figur 3. Überdies kann diese in der Figur 4 dargestellte
Ausführung grundsätzlich auch zum Glätten verwendet werden. In diesem Fall fallen
die Siebe und die Dampfschleuse weg, und es wird nur das Papier durch den beheizten
Spalt geführt. Entsprechend den jeweiligen Anforderungen kann die Gegenwalze 30 gekühlt,
ungekühlt oder beheizt sein. Ebenso kann durch die Menge der eingebrachten Wärme gleichzeitig
zur Glättung auch der Trockengehalt gesteigert werden.
[0043] Wie insbesondere anhand der Figur 5 zu erkennen ist, kann der Druck im Spalt S auch
durch zwei einander gegenüberliegende Schuhe 18 und 34 erzeugt sein, wobei im vorliegenden
Fall nur der Schuh 18 segmentiert ist.
[0044] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 5 ist sowohl das über den segmentierten Schuh
18 geführte flexible Endlosband 20 als auch die Gegenfläche 22 jeweils durch ein Stahlband
gebildet. Dem segmentierten Schuh 18 liegt der nicht segmentierte, feste Schuh 34
gegenüber, an dem das die Gegenfläche 22 bildende Stahlband abgestützt ist.
[0045] Die beiden Stahlbänder 20, 22 sind jeweils um zwei schwimmende Umlenkwalzen 36, 38,
vorzugsweise Biegeausgleichswalzen, geführt und durch diese angetrieben.
[0046] Die Reibung zwischen den Stahlbändern 20, 22 und den Umlenkwalzen 36, 38 kann durch
geeignete Oberflächen der Walzen verbessert werden. So können beispielsweise gerillte
und/oder mit Hartmetall beschichtete Walzenoberflächen vorgesehen sein.
[0047] Zwischen den beiden jeweiligen Umlenkwalzen 36, 38 wird die mit Strukturdruck beaufschlagte,
durch den Spalt S gebildete Strecke durch die beiden einander gegenüberliegenden Druckschuhe
18, 34 gebildet. Der Schuh 18 besteht wieder aus getrennt beaufschlagbaren Segmenten
18' (vgl. auch die Figuren 1 und 2). Der gegenüberliegende Schuh 34 ist feststehend,
wobei Maßnahmen zum Ausgleich der Durchbiegungen vorgesehen sein können oder auch
nicht.
[0048] Im vorliegenden Fall ist der segmentierte Schuh 18 gekühlt und der nicht segmentierte
feste Schuh 34 beheizt. Die Beheizung kann beispielsweise wieder ähnlich wie bei der
Ausführung gemäß Figur 2 erfolgen, wobei auch hier wieder die Reibungswärme mit verwendet
werden kann. Bezüglich des Gleitvorgangs des Bandes auf dem Schuh ist allerdings zu
beachten, daß wärmebeständiges Material verwendet wird.
[0049] Die Kühlung kann durch Kühlkanäle im jeweiligen Schuh 18 und/oder durch das beispielsweise
aus Öl oder Wasser bestehende Gleitmittel erfolgen, das vor dem Schuh 18 auf das Band
20 aufgebracht wird. Die Stahlbänder 20, 22 sind breiter ausgeführt als die Siebe
14, 18. Das zur Schmierung zwischen den Bändern 20, 22 und den Schuhen 18 bzw. 34
verwendete Medium kann leicht durch auf der Führerseite und der Triebseite neben den
Schuhen am Band gleitende Dichtungen aufgefangen und nach den Schuhen durch einen
beispielsweise keilförmigen Abstreifer 40 wieder gesammelt werden.
[0050] In der Figur 5 ist die dem beheizten festen Schuh 34 zugeordnete Heizeinrichtung
mit H bezeichnet. Dem segmentierten Schuh 18 zugeordnete Kühlschlangen für das Kühlmedium
sind mit K
1 bezeichnet. Dem nicht segmentierten, festen Schuh 34 ist ein Kasten 42 zugeordnet.
[0051] Die sich aus der vorangehenden Beschreibung und den einzelnen Figuren ergebenden
Merkmale können auch einzeln vorgesehen oder in beliebiger Weise miteinander kombiniert
sein.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 10
- Trocknungsvorrichtung
- 12
- Materialbahn
- 14
- fein strukturiertes Sieb
- 16
- grob strukturiertes Sieb
- 18
- segmentierter Schuh
- 18'
- Schuhsegmente
- 20
- umlaufendes flexibles Endlosband
- 20'
- gekühltes umlaufendes flexibles Endlosband
- 22
- Gegenfläche
- 24
- Gelenkpunkte
- 26
- Materialschwächung, Einschnitte
- 28
- Schuhwalze
- 30
- Gegenwalze
- 32
- Belastungselement
- 34
- nicht segmentierter Schuh
- 36
- Umlenkwalze
- 38
- Umlenkwalze
- 40
- Abstreifer
- 42
- Kasten
- D
- Dampf
- H
- Heizeinrichtung
- K
- Kühlmedium
- L
- Bahnlaufrichtung
- S
- Spalt
1. Trocknungsvorrichtung (10) einer Maschine zur Herstellung und/oder Behandlung einer
Materialbahn (12), insbesondere Papier- oder Kartonbahn, bei der die Materialbahn
(12) zusammen mit wenigstens einem Sieb (14, 16) durch einen in Bahnlaufrichtung (L)
verlängerten Spalt (S) geführt ist, der zwischen einem an einem Schuh (18) abgestützten
umlaufenden flexiblen Endlosband (20) und einer Gegenfläche (22) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuh (18) in Bahnlaufrichtung (L) segmentiert ist und daß die miteinander
verbundenen Schuhsegmente (18') zumindest teilweise getrennt beaufschlagbar sind.
2. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhsegmente (18') zumindest teilweise gelenkig miteinander verbunden sind.
3. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schuhsegmente (18') zumindest teilweise durch Bereiche einer jeweiligen Materialschwächung
(26) des Schuhs (18) gebildet sind.
4. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schuh (18) auf seiner vom Spalt (S) abgewandten Seite mehrere in Bahnlaufrichtung
(L) aufeinanderfolgende Einschnitte (26) aufweist.
5. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß über eine entsprechende Beaufschlagung der Schuhsegmente (18') unterschiedliche
Druckprofile im Spalt (S) einstellbar sind.
6. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck im Spalt durch zwei einander gegenüberliegende Schuhe (18, 34) erzeugt
ist, wobei wenigstens einer (18) der beiden Schuhe segmentiert ist.
7. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des flexiblen Endlosbandes (20) und/oder die Gegenfläche (22) zur
Unterstützung des Druckausgleichs im Bereich des Spaltauslaufs entsprechend strukturiert,
vorzugsweise gerillt, ist.
8. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das umlaufende flexible Endlosband (20) durch den flexiblen Walzenmantel einer
Schuhwalze (28) gebildet ist.
9. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenfläche (22) durch eine Gegenwalze (30) gebildet ist.
10. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenwalze (30) durch eine innen gestützte Walze, vorzugsweise eine Biegeausgleichswalze,
gebildet ist.
11. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das über den Schuh (18) geführte flexible Endlosband (20) gekühlt und die Gegenfläche
(22) beheizt ist.
12. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der segmentierte Schuh (18) von einem Kühlmedium (K) durchströmt ist.
13. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Endlosband (20) von außen und/oder von innen gekühlt ist.
14. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Endlosband (20) innenseitig zumindest teilweise durch das der Schmierung
des Bereichs zwischen Schuh (18) und Endlosband (20) dienende Schmiermittel gekühlt
ist.
15. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sieb (14, 16) in Bahnlaufrichtung (L) vor dem Spalt (S) gekühlt wird.
16. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das flexible Endlosband (20) durch ein Stahlband gebildet ist.
17. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das über den Schuh (18) geführte flexible Endlosband (20) beheizt und die Gegenfläche
(22) gekühlt ist.
18. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sowohl das flexible Endlosband (20) als auch die Gegenfläche (22) jeweils durch
ein Stahlband gebildet sind und dem segmentierten Schuh (18) ein nicht segmentierter
Schuh (34) gegenüber liegt, an dem das die Gegenfläche (22) bildende Stahlband abgestützt
ist.
19. Trocknungsvorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Stahlbänder (20, 22) jeweils um zwei schwimmende Umlenkwalzen (36,
38), vorzugsweise Biegeausgleichswalzen, geführt und durch diese angetrieben sind.
20. Trocknungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß schuhpreßwalzenseitig ein separates gekühltes Stahlband (20') vorgesehen ist.
21. Glättvorrichtung (10) einer Maschine zur Herstellung und/oder Behandlung einer Materialbahn
(12), insbesondere Papier- oder Kartonbahn, bei der die Materialbahn (12) durch einen
Spalt (S) geführt ist, der zwischen einer beheizten Walze (28) und einer Gegenwalze
(30) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beheizte Walze (28) eine Schuhwalze ist, deren flexibler Walzenmantel (20)
im Spaltbereich durch einen in Bahnlaufrichtung (L) segmentiert Schuh (18) abgestützt
ist, dessen miteinander verbundenen Schuhsegmente (18') zumindest teilweise getrennt
beaufschlagbar sind.