[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entwässerung eines Stoff-Wasser-Gemisches,
insbesondere als Teil einer Papiermaschine.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere sogenannte Doppelsiebformer, bei
denen zwei über Walzen oder nicht mitbewegte Stützelemente geführte Siebe zwischen
sich einen Spalt bilden, dem ein Strahl des Stoff-Wasser-Gemisches zugeführt wird.
Doppelsiebentwässerungsvorrichtungen sind beispielsweise aus der DE 23 29 658, der
US 2,911,039 und DE 1 461 162 bekannt. Eine weitere Entwässerungsvorrichtung ist aus
der US 3,582,467 bekannt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Eigenschaften einer derartigen Vorrichtung
zu verbessern, insbesondere ihre Entwässerungskapazität zu erhöhen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zur Entwässerung eines Stoff-Wasser-Gemisches,
insbesondere als Teil einer Papiermaschine, mit einer ersten Walze, insbesondere Formierwalze,
und einer zweiten Walze, insbesondere Brustwalze, deren Mantelflächen einander in
einem Abstand gegenüberliegen, einem ersten Sieb, welches um die erste Walze herumgeführt
ist, und einem zweiten Sieb, welches um die zweite Walze und anschließend um die erste
Walze herumgeführt ist, so daß zwischen den Sieben ein Formierspalt ausgebildet ist,
und einer Vorrichtung zur Zuführung eines Stoff-Wasser-Gemischstrahles zu dem Formierspalt.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird vorteilhafterweise die Entwässerungskapazität
erhöht. Ebenso ist die stabile Strahlaufnahme und -führung durch die besondere Siebanordnung
vorteilhaft. Durch die Ausbildung der zweiten Walze als offene Walze wird eine initiale
Entwässerung des Stoffstrahles bei der Strahlaufnahme und dadurch eine weitere Verbesserung
der Entwässerung erreicht.
[0006] Als geeignet hat sich herausgestellt, wenn die Umschlingung der ersten Walze mit
den beiden Sieben zwischen ca. 15° und ca. 130° beträgt. Besonders vorteilhaft ist
eine Umschlingung von ca. 20° bis 110°.
[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Stoff-Wasser-Gemischstrahl
als Freistrahl dem Spalt zugeführt. Dies hat sich ebenfalls zur Verbesserung der Entwässerung
als vorteilhaft herausgestellt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Dicke des Strahles
zwischen ca. 20 mm und ca. 70 mm, insbesondere zwischen ca. 25 mm und ca. 50 mm beträgt.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung liegt die Auftrefflinie des Strahles
auf der zweiten Walze vor der Ablauflinie des zweiten Siebes von der zweiten Walze.
Hierdurch wird ein definierter Beginn des Formierspaltes geschaffen und der Einlauf
des Stoffstrahles stabilisiert, da das Sieb im Auftreffbereich des Stoffstrahles durch
die zweite Walze stabilisiert ist. Speziell bei dicken Stoffstrahlen ist der Impuls
auf das Außensieb sehr groß, was ohne Stabilisierung zu lokalen Deformationen am Außensieb
führen kann und die Papierqualität massiv nachteilig beeinflußt.
[0009] Ebenfalls bevorzugt ist es, wenn die mittlere Stoffdichte im Stoffauflauf ca. 0,15
% bis ca. 2,2 %, insbesondere ca. 0,2 % bis ca. 1,8 % beträgt. Dies hat sich zur Erzielung
der erwünschten Papiereigenschaften als vorteilhaft herausgestellt.
[0010] Besonders bevorzugt ist es, wenn der Abstand der ersten Walze von der zweiten Walze
das ca. 0,6-fache bis ca. 2-fache der Strahldicke beträgt. Auch dies hat sich zur
Erzielung der gewünschten Papiereigenschaften als vorteilhaft herausgestellt.
[0011] Im siebumschlungenen Bereich der ersten Walze und/oder der zweiten Walze können insbesondere
Saugzonen vorgesehen sein. Hierdurch kann die Führung und die Entwässerung des Stoffstrahles
weiter verbessert werden.
[0012] Desweiteren können im nicht siebumschlungenen Bereich der erste Walze und/oder der
zweiten Walze Blaszonen vorgesehen sein. Dadurch kann das Wasser gezielt abgeführt
werden.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. In schematischer Darstellung zeigt
- Fig. 1
- den Bereich des Formierspaltes einer erfindungsgemäßen Entwässerungsvorrichtung.
[0014] Es ist eine Formierwalze 1 als erste Walze und eine offene Brustwalze 2 als zweite
Walze vorgesehen. Die Walzen 1 und 2 sind mit einem Abstand d ihrer Mantelflächen
in Richtung der Pfeile I bzw. II drehbar gelagert.
[0015] Über die Formierwalze 1 ist ein erstes Sieb 3 in bekannter Weise endlos geführt,
das sich aufgrund der Drehung der Formierwalze 1 gemäß Pfeil III mit dieser bewegt.
Über die Brustwalze 2 ist ein zweites Sieb 4 geführt und anschließend um die Formierwalze
1 geschlungen. Das zweite Sieb 4 bewegt sich demnach zunächst gemäß Pfeil 4 zusammen
mit der Brustwalze 2 und dann gemäß Pfeil 3 mit der Formierwalze 1.
[0016] Das erste Sieb 3 und das zweite Sieb 4 bilden zusammen zwischen der Formierwalze
1 und der Brustwalze 2 einen Formierspalt 5. Diesem Formierspalt 5 wird ein Stoffstrahl
6 gemäß Pfeil V zugeführt, der aus einem Stoff-Wasser-Gemisch besteht, welches entwässert
werden soll. Der Stoffstrahl 6 wird dabei dem Formierspalt 5 als Freistrahl zugeführt.
Der Stoffstrahl 6 weist eine Dicke b auf und trifft auf der Brustwalze 2 längs einer
Auftrefflinie 7 auf, die in Zuführrichtung V des Stoffstrahles 6 gesehen vor der Ablauflinie
8 des zweiten Siebes 4 von der Walze 2 liegt. Dadurch trifft der Stoffstrahl 6 in
einem durch die Brustwalze 2 stabilisierten Bereich des zweiten Siebes 4 auf und wird
entsprechend stabil geführt.
[0017] In der Darstellung von Fig. 1 weist der Stoffstrahl 6 eine Dicke b auf, die größer
ist als der Abstand d zwischen der Formierwalze 1 und der Brustwalze 2. Die Dicke
b des Stoffstrahles 6 kann aber auch gleich groß oder größer sein als der Abstand
d. Bevorzugt ist es, wenn der Abstand d der Formierwalze 1 von der Brustwalze 2 das
ca. 0,6-fache bis ca. 2-fache der Strahldicke b beträgt. Ebenso ist es bevorzugt,
wenn die Umschlingung der Formierwalze 1 mit den beiden Sieben 3 und 4 zwischen ca.
15° und ca. 180°, insbesondere ca. 20° bis 110° beträgt. Die Dicke b des Stoffstrahles
6 selbst beträgt bevorzugt zwischen ca. 20 mm und ca. 70 mm, insbesondere zwischen
ca. 25 mm und ca. 50 mm. Die Stoffdichte des Stoff-Wasser-Gemisches beträgt im Stoffauflauf
bevorzugt ca. 0,15 % bis ca. 2,2 %, insbesondere ca. 0,2 % bis ca. 1,8 %.
[0018] Nicht dargestellt sind Saugzonen, die im siebumschlungenen Bereich der Formierwalze
1 und/oder der Brustwalze 2 vorgesehen sein können. Ebenso sind Blaszonen nicht dargestellt,
die in den nicht siebumschlungenen Bereichen der Formierwalze 1 und/oder der Brustwalze
2 vorgesehen sein können. Durch derartige Zonen wird einerseits die Führung und Entwässerung
des Stoffstrahles verbessert und andererseits eine gezielte Wasserabführung gewährleistet.
[0019] Durch die dargestellte und beschriebene Vorrichtung wird eine besonders gute Entwässerung
eines Stoff-Wasser-Gemisches mit einem Doppelsiebformer erreicht. Die Entwässerungskapazität
ist durch Nutzung der erhöhten Entwässerungsgeschwindigkeit beim Auftreffen des Stoffstrahles
6 sowohl auf der Formierwalze 1 als auch auf der Brustwalze 2 erhöht. Zusätzlich wird
durch diese Ausgestaltung ein Schöpfen an der Brustwalze, sogenannter Registerwalzeneffekt
mit um die Walze umlaufendem Wasser, vermieden. Der Aufbau der Vorrichtung ist dennoch
einfach.
[0020] Die offene Brustwalze 2 kann beispielsweise durch einen Wabenaufbau auf geschlossenem
Walzenkörper hergestellt werden. Möglich ist außerdem ein Walzenaufbau mit oder ohne
Schrumpfsieb. Desweiteren kann auch eine automatische Nachführung vorgesehen sein,
durch welche der Abstand d zwischen Formierwalze 1 und Brustwalze 2 in Abhängigkeit
von der Dicke b des Stoffstrahles 6 automatisch eingestellt wird.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Formierwalze
- 2
- Brustwalze
- 3
- erstes Sieb
- 4
- zweites Sieb
- 5
- Formierspalt
- 6
- Stoffstrahl
- 7
- Auftrefflinie
- 8
- Ablauflinie
- I
- Umlaufrichtung von 1
- II
- Umlaufrichtung von 2
- III
- Laufrichtung von 3 und 4
- IV
- Laufrichtung von 4
- V
- Zufuhrrichtung von 6
1. Vorrichtung zur Entwässerung eines Stoff-Wasser-Gemisches, insbesondere als Teil einer
Papiermaschine, mit einer ersten Walze (1), insbesondere Formierwalze, und einer zweiten
als offene Walze ausgebildeten Walze (2), insbesondere Brustwalze, deren Mantelflächen
einander in einem Abstand (d) gegenüberliegen, einem ersten Sieb (3), welches um die
erste Walze (1) herumgeführt ist, und einem zweiten Sieb (4), welches um die zweite
Walze (2) und anschließend um die erste Walze (1) herumgeführt ist, so daß zwischen
den Sieben (3, 4) ein Formierspalt (5) ausgebildet ist, und einer Vorrichtung zur
Zuführung eines Stoff-Wasser-Gemischstrahles (6) zu dem Formierspalt (5).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umschlingung der ersten Walze (1) mit den beiden Sieben (3, 4) zwischen ca.
15° und ca. 130°, insbesondere ca. 20° bis ca. 110° beträgt.
3. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoff-Wasser-Gemischstrahl (6) als Freistrahl dem Formierspalt (5) zugeführt
wird.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke (b) des Stoffstrahles (6) zwischen ca. 20 mm und ca. 70 mm, insbesondere
zwischen ca. 25 mm und ca. 50 mm beträgt.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftrefflinie (7) des Stoffstrahles (6) auf der zweiten Walze (2) vor der
Ablauflinie (8) des zweiten Siebes (4) von der zweiten Walze (2) liegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Stoffdichte im Stoffauflauf ca. 0,15 % bis 2,2 %, insbesondere ca.
0,2 % bis ca. 1,8 % beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet
daß der Abstand (d) der ersten Walze (1) von der zweiten Walze (2) das ca. 0,6-fache
bis ca. 2-fache der Dicke (b) des Stoffstrahles (6) beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im siebumschlungenen Bereich der erste Walze (1) und/oder der zweiten Walze (2)
Saugzonen vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im nicht siebumschlungenen Bereich der ersten Walze (1) und/oder der zweiten Walze
(2) Blaszonen vorgesehen sind.