[0001] Die Erfindung betrifft ein Service-Verfahren für einen flüssigkeitsspülbaren Sanitär-Apparat
nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1, eine Steuereinrichtung zur Steuerung eines Service-Verfahrens nach dem Oberbegriff
des Anspruchs
9 und eine Vorrichtung zur Aufrechterhaltung eine Geruchssperre in einem Geruchsverschluss
eines Sanitär-Apparates nach dem Oberbegriff des Anspruchs
19.
[0002] Spülvorgänge in flüssigkeitsspülbaren Sanitär-Apparaten haben im Wesentlichen drei
Ziele: erstens soll die mit Urin und/oder Fäkalien vermischte, in den Schüsseln der
Sanitär-Apparate vorhandene Spülflüssigkeit, im allgemeinen Wasser, mit weiterer Spülflüssigkeit
weggeschwemmt werden; zweitens soll die Bildung von Belägen aus Schmutz, Urinstein
und Kalk im Inneren der Schüsseln und im an die Schüsseln anschliessenden Leitungssystem
der Sanitär-Apparate verhindert werden, und drittens soll fehlende, zum Beispiel verdunstete
Spülflüssigkeit ersetzt werden, damit derjenige Grenz-Pegelstand erhalten oder wieder
erreicht wird, der zur Gewährleistung einer Geruchssperre im stromabwärts des Sanitär-Apparates
angeordneten Geruchsverschluss notwendig ist.
[0003] Um einen hohen Standard an Hygiene zu erreichen und Geruchsimmissionen zu vermeiden,
ist es allgemein üblich, nach jeder Benutzung eine Spülung durchzuführen. Hierbei
besteht einerseits das Bedürfnis, im Interesse der Hygiene Spülungen mit grossen Wassermengen
durchzuführen, und es bestehen in einigen Ländern sogar Vorschriften, gemäss welchen
mindestens ein Teil der Spülungen mit einer bestimmten Minimalmenge an Spülflüssigkeit
durchzuführen ist. Anderseits steht Spülflüssigkeit, insbesondere Wasser, nicht in
beliebigen Mengen oder nur zu hohen Preisen zur Verfügung. Es muss daher eine optimale
Lösung gefunden werden, bei welcher der Verbrauch an Spülflüssigkeit so gross wie
nötig aber, natürlich unter Einhaltung eventueller Vorschriften, so klein wie möglich
ist.
[0004] Um diese Ziele bei Sanitär-Apparaten zu erreichen, die für den allgemeinen Gebrauch
in öffentlichen Sanitär-Anlagen, beispielsweise in Bahnhöfen, sowie in halb-öffentlichen
Sanitär-Anlagen, beispielsweise in Schulen oder Gaststätten, bestimmt sind, werden
häufig Service-Verfahren angewendet, bei deren Durchführung die Spülvorgänge automatisiert
beziehungsweise gesteuert erfolgen.
[0005] Einfache Service-Verfahren sind so konzipiert, dass nach jedem Gebrauch des Sanitär-Apparates
ein Spülvorgang abläuft. Zwischen diesen jeweils beim Gebrauch des Sanitär-Apparates
initialisierten Spülvorgängen liegen Spülpausen, deren Dauer je nach der Häufigkeit
des Gebrauchs der Sanitär-Anlagen verschieden ist. Während der Spülpausen verdunstet
ein Teil des in der Schüssel befindlichen Wassers. Lange Spülpausen können daher,
insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen, zur Folge haben, dass eine verhältnismässig
grosse Menge an Spülmittel verdunstet, mit der Folge, dass der Pegelstand des Flüssigkeitsmittels
in der Schüssel unter einen Grenz-Pegelstand sinkt, bei welchem eine Geruchssperre
zwischen der Schüssel und der von ihr wegführenden Kanalisation besteht. Bei den einfachsten
dieser Service-Verfahren ist die Dauer der Spülvorgänge konstant. In Anbetracht des
unterschiedlichen Gebrauchs der Sanitär-Apparate, der unterschiedlichen Mengen an
Spülflüssigkeit, die finanziell tragbar sind, der unterschiedlichen Qualitäten der
Spülflüssigkeiten und der unterschiedlichen Umgebungstemperaturen bei verschieden
stationierten Sanitäranlagen werden aber Service-Verfahren vorgezogen, bei denen die
Dauer der Spülvorgänge, das heisst die Spülzeit, in Abstimmung auf die jeweiligen
Verhältnisse einstellbar ist.
[0006] Die Einstellung der Dauer des Spülvorganges erfolgt im allgemeinen an einer Einrichtung
zur Steuerung der Spülvorrichtung, beispielsweise über ein Potentiometer oder eine
Infrarot-Schnittstelle, indem eine Drehung an einem Einstellglied, zum Beispiel mittels
eines Schraubendrehers, ausgeführt wird.
[0007] Die bekannten einfachen Service-Verfahren weisen zahlreiche Nachteile auf. So findet,
mit Ausnahme der Festsetzung der Dauer der Spülvorgänge, keine Anpassung an die tatsächlich
herrschenden Verhältnisse statt, Im weiteren ist es bei Einstellvorgängen über drehbare
Einstellglieder wie Drehknöpfe grundsätzlich schwierig, die Dauer der Spülvorgänge
den Verhältnissen entsprechend einzustellen; das Service-Personal beurteilt nämlich
gefühismässig vor allem die benötigte Menge an Spülflüssigkeit und kann die bestehende
Korrelation von Spüldauer und Spülflüssigkeitsmenge nur schwer nachvollziehen. Im
speziellen erfordert die oben beschriebene Einstellung eines Potentiometers oder einer
Infrarot-Schnittstelle bei der Inbetriebnahme zahlreiche Optimierungsversuche und
ist daher zeitaufwendig und auch kostspielig.
[0008] In neuester Zeit ist ein weiteres Service-Verfahren bekannt geworden, bei welchem
die Dauer des Spülvorganges über eine Infrarot-Fernsteuerung eingestellt werden kann.
Auch bei diesem Verfahren ist aber eine Anpassung an die tatsächlichen jeweiligen
Gebrauchs-Verhältnisse einzelner Sanitär-Anlagen nicht möglich, und die Benutzung
einer Infrarot-Fernsteuerung hat sich als problematisch erwiesen, da dafür ein Sichtkontakt
zwischen dem vom Reinigungspersonal betätigten Sender und dem fest installierten Empfänger
vorhanden sein muss, was zur Folge hat, dass der Empfänger nicht vandalensicher ausgebildet
und angeordnet werden kann, oder mindestens in seiner Funktion nicht vandalensicher
ist.
[0009] Unabhängig davon, ob die Spülzeit durch Drehen eines Einstellgliedes oder durch Infrarot-Fernsteuerung
erfolgt, haben die vorbekannten Service-Verfahren den Nachteil, Einsparungen an Spülflüssigkeit
nur in sehr begrenztem Masse zu erlauben. Wenn sich nämlich bei Versuchen ergibt,
dass die zur Einhaltung des geforderten Hygienestandards benötigte Spülflüssigkeitsmenge
unter einer, in den meisten Ländern amtlich vorgeschriebenen, Minimalmenge liegt;
so muss dennoch bei jedem Spülvorgang diese vorgeschriebene Minimalmenge verbraucht
werden, da ja die amtlichen Vorschriften nicht missachtet werden dürfen. Die theoretisch
mögliche Einsparung an Spülflüssigkeit kann also nicht realisiert werden.
[0010] Die bisher bekannten Service-Verfahren sind im weiteren auch deshalb unbefriedigend,
weil mit ihnen nur die erwähnten Spülvorgänge durchgeführt werden können. Diese Spülvorgänge
reichen aber im allgemeinen nicht aus, um einen Sanitär-Apparat auf längere Zeit in
einwandfreiem Zustand zu halten. Um einen hygienisch und geruchlich einwandfreien
Zustand zu erreichen und beizubehalten, müssen zusätzlich periodisch oder nach Bedarf
Unterhaltsreinigungen durchgeführt werden.
[0011] Im weiteren sind die bekannten Service-Verfahren unbefriedigend, weil sie häufig
vorkommende Störungen, die auf Abnutzung von Bauteilen der Sanitär-Apparate oder auf
unsachgemässer Benutzung der Sanitär-Apparate nicht detektieren beziehungsweise nicht
signalisieren oder nicht diagnostizieren.
[0012] Ein allgemeines Problem, das sich bei der Reinigung und Wartung von Sanitär-Apparaten
wie Urinalen stellt, liegt darin, dass die erforderlichen Arbeiten unbeliebt sind
und sich dafür im allgemeinen nur unqualifiziertes Personal finden lässt. Die Durchführung
von automatisierten Service-Verfahren drängt sich somit auf, um die Inkompetenz von
unqualifiziertem Personal mindestens teilweise zu kompensieren. Allerdings können
automatisierte Service-Verfahren und die zu ihrer Durchführung verwendeten Steuereinrichtungen
nur dann mit Erfolg eingesetzt werden, wenn sie auch von unqualifiziertem und gegebenenfalls
der üblichen Landessprache nur beschränkt mächtigem Personal beherrscht werden können.
[0013] Zur Steuerung des neuen Service-Verfahrens könnten übliche Fernsteuereinrichtungen
eingesetzt werden, beispielsweise Femsteuereinrichtungen mit optischer Signalübertragung
wie Infrarot, ferner TV- beziehungsweise Videosysteme sowie Hochfrequenzssysteme wie
sie beispielsweise in Fernbedienungen für Tür- und Autoschlössern zur Anwendung kommen.
Alle diese Systeme weisen aber gewisse Nachteile auf. Steuereinrichtungen mit Infrarot-Signalübertragung
bedingen Sichtkontakt und eine Optik, welche nicht vandalensicher ausgebildet werden
kann. Steuereinrichtungen mit Hochfrequenzsignalübertragung sind ungünstig, wenn die
Empfänger nahe beieinander liegen, wie es beispielsweise bei Urinalen in grösseren
Sanitär-Anlagen der Fall ist. Damit ein Empfänger nicht von Signalen beeinflusst wird,
die für einen anderen Empfänger bestimmt sind, muss eine entsprechende Codierung erfolgen;
dies hat die nachteilige Folge, dass entweder für jeden Empfänger eine eigene Steuereinrichtung
vorgesehen werden muss oder dass die Codierung dem jeweiligen Empfänger angepasst
werden muss.
[0014] Zur Durchführung des weiter oben erwähnten, in letzter Zeit bekanntgewordenen Service-Verfahrens,
bei welchem nur die Dauer der Spülvorgänge, also die Spülzeit, durch Infrarot-Fernsteuerung
einstellbar ist, werden zur Steuerung der Steuereinrichtung zwei Bedienungseinheiten
benötigt. Eine erste Bedienungseinheit dient lediglich dazu, die Steuerung auszuschalten
und dadurch eine manuelle Reinigung der Schüssel zu erlauben, während welcher keine
unbeabsichtigten Spülvorgänge ablaufen; diese erste Bedienungseinheit ist bezüglich
ihrer Ausbildung und Handhabung einfach. Eine zweite Bedienungseinheit dient zur Einstellung
der Spülzeit, zur Durchführung von Entleerungen des Spülsystems bei bevorstehenden
tiefen Umgebungstemperaturen sowie zur Abfrage der Anzahl durchgeführter Spülungen
und zur Diagnose von Disfunktionen; diese zweite Bedienungseinheit hat den Aspekt
einer Televisions-Femsteuerung und ist somit weder in ihrer Ausbildung noch in ihrer
Handhabung einfach. Aus diesem Grund scheint für das tägliche Reinigung vornehmende
Personal nur die erste, einfache Bedienungseinheit bestimmt zu sein, während die zweite,
komplizierte Bedienungseinheit durch periodisch eingesetzte geschulte Spezialisten
betätigt wird. Dadurch entsteht aber der Nachteil, dass bei einer Disfunktion vor
dem Eintreffen der Spezialisten nur die Möglichkeit besteht, die Spülvorgänge zu unterbrechen
und damit praktisch den Gebrauch der betroffenen Schüssel zu blockieren. Zur Durchführung
dieses Service-Verfahrens werden also verhältnismässig aufwändige und nicht einfach
zu bedienende Bedienungseinheiten benötigt; dennoch ist dieses Service-Verfahren unbefriedigend,
weil die fix installierten Elemente der Steuerung nicht vandalensicher sind, und weil,
wie bei althergebrachten Service-Verfahren, nur die Dauer des Spülvorganges eingestellt
werden kann; das letztere hat insbesondere die unangenehme Folge, dass, wie im folgenden
dargelegt, die Aufrechterhaltung der Geruchssperre nicht gewährleistet ist.
[0015] Wie bereits erwähnt, erfolgt der Einlass von Spülflüssigkeit in die Schüsseln von
Sanitär-Apparaten wie beispielsweise von Urinalen nicht nur zum Zwecke des Wegschwemmens
von mit Urin vermischter, bereits in der Schüssel befindlicher Spülflüssigkeit sondern
auch zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Geruchssperre zwischen der Schüssel und
deren Umgebung einerseits und der stromabwärts an sie anschliessenden Kanalisationseinrichtung
anderseits. Durch die Anordnung eines herkömmlichen sogenannten Geruchsverschlusses
beziehungsweise Siphons zwischen der Schüssel und dem Kanalisationssystem wirkt die
Spülflüssigkeit gewissermassen als Pfropfen, der eine Zirkulation von Luft zwischen
der Schüssel und ihrer Umgebung und dem Kanalisationssystem verhindert; diese Pfropfenwirkung
kommt natürlich nur unter der Bedingung zustande, dass der Pegelstand der Spülflüssigkeit
genügend hoch ist. Sobald der Pegelstand der Spülflüssigkeit unter einen bestimmten
Grenz-Pegelstand sinkt, verschwindet diese Propfenwirkung und die erwähnte Zirkulation
von Luft setzt ein, mit der Folge, dass im Raume des Sanitär-Apparates unangenehme
Geruchsimmissionen eintreten. Das Absinken des Pegelstandes der Spülflüssigkeit kann
verschiedene Ursachen haben, die natürlich auch in Kombination auftreten können. Eine
Ursache für das Sinken des Pegelstandes der Spülflüssigkeit kann das Verdunsten eines
geringen Teils der in der Schüssel vorhandenen Spülflüssigkeit sein; dies ist dann
der Fall, wenn der Sanitär-Apparat während längerer Zeit nicht gebraucht wird und
daher auch kein Spülvorgang stattfindet. Eine andere Ursache für das Sinken des Pegelstandes
der Spülflüssigkeit ist eine Absaugung von Spülflüssigkeit infolge eines Unterdruckes
im Kanalisationssystem, der bei der Spülung benachbarter Schüsseln eintreten kann.
Eine weitere Ursache für das Sinken des Pegelstandes der Spülflüssigkeit ist das Entstehen
eines Überdrucks im Raum, in welchem der Sanitär-Apparat stationiert ist, beispielsweise
wenn eine Türe zu einem benachbarten Raum mit höherem Druck geöffnet wird. Damit die
unerwünschten Geruchsimmissionen vermieden werden, ist es, wie schon erwähnt, notwendig,
den Pegelstand der Spülflüssigkeit im Geruchsverschluss oberhalb eines Grenz-Pegelstandes
zu halten, um die erwähnte Pfropfenwirkung durch die Spülflüssigkeit im Geruchsverschluss
beziehungsweise Siphon zu erhalten. Obwohl hierzu jeweils nur die Zufuhr einer geringen
Spülflüssigkeitsmenge notwendig wäre, lässt sich der Geruchssperre mit den bisher
bekannten Service-Verfahren nicht gewährleisten, nämlich immer dann, wenn einerseits
der Pegelstand unter den erwähnten Grenz-Pegelstand absinkt und anderseits nicht unmittelbar
nach diesem Absinken eine Benutzung des Sanitär-Apparates und die daran anschliessende
Spülung der Schüssel stattfindet. Die Geruchssperre kann also nur aufrechterhalten
werden, wenn automatisch sofort nach dem Absinken des Grenz-Pegelstandes auch bei
Nichtgebrauch des Sanitär-Apparates eine wenn auch nur geringe Menge an Spülflüssigkeit
in die Schüssel und von dort in den Geruchsverschluss beziehungsweise ins Siphon gelangen
kann. Die automatische Zufuhr von Spülflüssigkeit im Rahmen eines verbesserten Service-Verfahrens
könnte zwar durch ein Signal eines Geruchssensors initiiert werden, welcher im Raum
des Sanitär-Apparates angeordnet ist, doch ist eine solche Methode apparativ sehr
aufwendig, unter anderem, weil Geruchssensoren teuer und heikel sind und weil sie
nur schwache Signale abgeben, die, um für eine Steuerung verwertbar zu sein, kräftig
verstärkt werden müssen. Demzufolge scheint es vielversprechender, die Aufrechterhaltung
der Geruchssperre in anderer Weise in ein Service-Verfahren zu integrieren.
[0016] Es ist somit
Aufgabe der Erfindung,
- ein Service-Verfahren der eingangs genannten Art aufzuzeigen, welches die genannten
Nachteile vermeidet und es erlaubt, Sanitärapparate mühelos unter Gewährleistung der
Geruchssperre in hygienisch einwandfreiem und gebrauchstüchtigem Zustand zu halten;
- eine Steuereinrichtung zur Steuerung von Service-Verfahren zu schaffen, und
- eine Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Geruchssperre in einem Geruchsverschluss
eines Sanitär-Apparates vorzuschlagen.
[0017] Die
Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss
- für das Service-Verfahren durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
1;
- für die Steuereinrichtung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
9; und
- für die Vorrichtung zur Aufrechterhaltung der Geruchssperre durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Anspruchs 19.
[0018] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemässen Service-Verfahrens, der erfindungsgemässen
Steuereinrichtung und der erfindungsgemässen Vorrichtung zur Aufrechterhaltung der
Geruchssperre sind durch die jeweiligen abhängigen Patentansprüche
2 bis
8 beziehungsweise
10 bis
18 beziehungsweise
20 bis
22 definiert.
[0019] Beim neuen Service-Verfahren wird also nicht die Dauer eines Spülvorganges beziehungsweise
die Spülzeit eingestellt, sondern es werden verschiedenste Service-Sequenzen voreingestellt,
von welchen jeweils eine Service-Frequenz aufgerufen werden kann.
[0020] Die Service-Sequenzen umfassen Spül-Sequenzen, die im Normalzustand, das heisst bei
üblichem Gebrauch des Sanitär-Apparates, ablaufen, wobei entsprechend den unterschiedlichen
Verhältnissen unterschiedlich initiierte und unterschiedlich ablaufende Spül-Sequenzen
voreinstellbar sind. Alle Spül-Sequenzen bestehen aus Spül-Vorgängen, die in zeitlichen
Abständen und/oder nach Gebrauch und/oder zur Einhaltung des die Geruchssperre garantierenden
Pegelstandes der Spülflüssigkeit erfolgen, wobei vorzugsweise die zeitlichen Abstände
der Spülungen und die jeweils benutzten Mengen an Spülflüssigkeit eingestellt werden
können. Zwischen den Spül-Sequenzen oder in diese integriert können Additiv-Vorgänge
vorgesehen sein, bei welchen ein Additiv in die Schüssel gebracht wird; als Additive
kommen Reinigungs-, Desinfektions- Entkalkungs- oder Duftmittel oder Kombinationen
solcher Mittel in Frage; die automatisierte Beigabe solcher Additive bietet Gewähr
dafür, dass sie tatsächlich und in richtiger Dosierung verwendet werden.
[0021] Im weiteren können Unterhaltsreinigungs-Sequenzen vorgesehen sein, welche zwischen
zwei Phasen des Normalzustandes ablaufen und für eine periodische gründliche Reinigung
sorgen. Die Unterhaltsreinigungs-Sequenzen können Spül-Pausen, Spül-Vorgänge und Additiv-Vorgänge
umfassen. Wie bei den Spül-Sequenzen stehen auch bei den Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
verschiedene Varianten zur Verfügung; während aber bei Spül-Sequenzen im allgemeinen
dauernd oder während längerer Zeit dieselbe Variante durch-geführt wird, kann bei
der Durchführung jeder Unterhaltsreinigung die dann bevorzugte beziehungsweise geeignete
Unterhaltsreinigungs-Sequenz aus den voreingestellten Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
ausgewählt werden.
[0022] Um nicht nur den normalen beziehungsweise alltäglichen Unterhalt durch die Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
sicherzustellen sondern auch einen weitergehenden Unterhalt zu ermöglichen, können
die Service-Sequenzen auch Diagnose-Sequenzen umfassen, mit deren Hilfe Störungen
verschiedenster Art detektiert und angezeigt werden können. Bei den Störungen kann
es sich um abnutzungsbedingte oder durch fehlerhafte Manipulationen hervorgerufenen
oder auf Energie- oder Spülflüssigkeitsmangel beruhende Störungen handeln.
[0023] Die Vorteile des neuen Service-Verfahrens sind offensichtlich. Es lassen sich unterschiedlichste
Service-Sequenzen einstellen, so dass mit dem Service-Verfahren nicht nur die übliche
Spülungsvorgänge sondern auch die Gewährleistung der Geruchssperre und die periodische
Unterhaltsreinigung durchgeführt und zusätzlich Störungen detektiert und angezeigt
werden können. Die Spül-Sequenzen, welche den üblicherweise durchzuführenden Spülungen
entsprechen, können ausserdem in einfacher Weise auf die jeweiligen Bedingungen eingestellt
werden; dadurch erreicht man nicht nur hygienisch und geruchsmässig einwandfreie Zustände
sondern kann auch den Spülmittel- beziehungsweise Wasserverbrauch in Abstimmung auf
die herrschenden Bedürfnisse minimieren.
[0024] Die Unterhaltsreinigungs-Sequenzen ermöglichen es, die zusätzlichen periodischen
Unterhaltsreinigungen auch dann einwandfrei durchzuführen, wenn kein qualifiziertes
Personal zur Verfügung steht; insbesondere kann hierbei auch die Zugabe von Additiven
wie Reinigungs- oder Entkalkungsmitteln in der erforderlichen Dosierung stattfinden.
Die Diagnose-Sequenzen schliesslich erlauben es, den weitergehenden Unterhalt problemlos
durchzuführen; Störungen beziehungsweise Abnutzungserscheinungen werden angezeigt
oder lassen sich frühzeitig und auch von unqualifiziertem Personal detektieren; sie
können in der Folge durch Spezialisten während einer Phase geringerer Benutzung der
Sanitär-Anlage behoben werden, bevor die Sanitär-Anlage infolge eines grösseren Defektes
gänzlich ausfällt; besonders vorteilhaft ist es, dass den Spezialisten die Art der
Störung mitgeteilt werden kann, so dass die erforderlichen Ersatzteile und Werkzeuge
ohne Vorbesichtigung des Schadens zusammengestellt und mitgebracht werden können.
[0025] Die Steuereinrichtung zur Steuerung von Service-Verfahren umfasst lediglich eine
Steuereinheit pro Sanitär-Apparat und eine einzige Bedienungseinheit für eine Vielzahl
von Sanitär-Apparaten, wobei eine Umcodierung entsprechend der jeweiligen Steuereinheit
nicht notwendig ist. Die Steuereinheit kann vandalensicher montiert werden, da die
Signalübertragung nicht durch Infrarot stattfindet und daher keiner Sichtverbindung
bedarf. Die Bedienungseinheit ist einfach in ihrem Aufbau und ihrer Handhabung.
[0026] Die Vorrichtung zur Aufrechterhaltung der Geruchssperre umfasst einen Sensor, der
an einer geeigneten Stelle stromabwärts der Schüssel im Geruchsverschluss beziehungsweise
Siphons eines Sanitär-Apparates montiert ist und der beim Absinken des Pegelstandes
des Spülmittels unter einen Grenz-Pegelstand ein Signal emittiert, das die Spülvorrichtung
zur Durchführung einer Spülung oder zur Abgabe einer kleinen Wassermenge veranlasst,
welche genügt, um die Geruchssperre wieder herzustellen. Der Sensor kann derselbe
sein, der auch zur Initierung gebrauchsinduzierter Spülvorgänge benutzt wird. Diese
Vorrichtung ist einfach im Aufbau, erlaubt aber dennoch in effizienter und wassersparender
Weise die nahezu permanente Aufrechterhaltung der Geruchssperre.
[0027] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und mit Bezug auf die Zeichnung ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Service-Sequenzen des Service-Verfahrens
nach der Erfindung, in schematischer Darstellung;
- Fig. 2A
- das Vorgehen bei der Anwahl einer Spül-Sequenz aus mehreren voreingestellten Spül-Sequenzen,
in einem Flussdiagramm;
- Fig. 2B
- eine erste Spül-Sequenz des Service-Verfahrens nach der Erfindung, in einem Flussdiagramm;
- Fig. 2C
- eine zweite Spül-Sequenz des Service-Verfahrens nach der Erfindung, in einem Flussdiagramm;
- Fig. 2D
- eine dritte Spül-Sequenz des Service-Verfahrens nach der Erfindung, in einem Flussdiagramm;
- Fig. 2E
- eine vierte Spül-Sequenz des Service-Verfahrens nach der Erfindung, in einem Flussdiagramm;
- Fig. 2F
- eine fünfte Spül-Sequenz des Service-Verfahrens nach der Erfindung, in einem Flussdiagramm;
- Fig. 3
- Das Vorgehen bei der Anwahl einer Unterhaltsreinigungs-Sequenz aus mehreren zur Verfügung
stehenden Unterhaltsreinigungs-Sequenzen und die Schritte der Unterhaltsreiniguns-Sequenzen,
in einem Flussdiagramm;
- Fig. 4
- das Vorgehen bei der Anwahl einer Diagnose-Sequenz und die Diagnose-Schritte der Diagnose-Sequenz,
in einem Flussdiagramm;
- Fig. 5A
- ein flüssigkeitsspülbarer Sanitär-Apparat in Form eines Urinals, mit einer in einer
ersten Position montierten Steuereinheit; vereinfacht, in einer seitlichen Ansicht;
- Fig. 5B
- den in Fig. 5A dargestellten Sanitär-Apparat mit einer in einer zweiten Position montierten
Steuereinheit; in gleicher Darstellung wie Fig. 5A;
- Fig. 6A
- eine Steuereinrichtung nach der Erfindung, in vereinfachter Darstellung;
- Fig. 6B
- die Bedienungseinheit der in Fig. 6A dargestellten Steuereinrichtung beim Emittieren
eines Kommandosignals, in vereinfachter Darstellung;
- Fig. 6C
- eine Steuereinrichtung einer Sanitär-Anlage mit drei Steuereinheiten und einer Bedienungseinheit,
in vereinfachter Darstellung;
- Fig. 6D
- drei durch einen Bus verbundene Steuereinheiten einer Steuereinrichtung, in vereinfachter
Darstellung;
- Fig. 7A
- ein erstes Ausführungsbeispiels eines Geruchsverschlusses beziehungsweise Siphons
eines Sanitär-Apparates, in einem Schnitt senkrecht zur Symmetrieachse des Sanitär-Apparates;
- Fig. 7B
- ein zweites Ausführungsbeispiels eines Geruchsverschlusses beziehungsweise Siphons
eines Sanitär-Apparates, in gleicher Darstellung wie Fig. 7A; und
- Fig. 7C
- den in Fig. 7B dargestellten Geruchsverschluss beziehungsweise Siphon, von vorn;
[0028] Das in
Fig. 1 schematisch dargestellte Service-Verfahren umfasst insgesamt neun Service-Sequenzen
SS, nämlich fünf Spül-Sequenzen
S1, S2, S3, S4, S5, drei Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1, U2, U3 und eine Diagnose-Sequenz
D1 mit fünf Diagnose-Schritten
d1, d2, d3, d4, d5, die im folgenden näher beschrieben werden; die dabei angegebenen Zeiten und Mengen
an Spülflüssigkeit sowie die Anzahl und Art der Spülvorgänge der verschiedenen Service-Sequenzen
sind lediglich als Beispiele angegeben und können in weiten Grenzen variieren.
[0029] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind, wie erwähnt, die fünf Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 vorgesehen, die voreingestellt sind. Für den Normalbetrieb wird eine der Spül-Sequenzen
entweder bei der Montage durch einen Spezialisten oder später durch eine Bedienungsperson
1 mittels einer Bedienungseinheit
10.1 über eine in
Fig. 1 nicht dargestellte Steuereinheit einer Steuereinrichtung aufgerufen beziehungsweise
angewählt. Hierzu weist die in
Fig. 1 dargestellte Bedienungseinheit
10.1 drei Tasten
S, U und
D auf. Die Anwahl einer der voreingestellten Spül-Sequenzen
S1, S2, S3, S4 oder
S5 erfolgt über die Taste
S der Bedienungseinheit
10.1, die Anwahl einer der Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1 bis
U3 erfolgt über die Taste
U des Kommandogerätes
10.1 und die Anwahl der Diagnose-Sequenz
D1 erfolgt über die Taste
D des Kommandogerätes
10.1.
[0030] Von den verschiedenen voreingestellten Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 wird für den Normalbetrieb mittels der Taste
S gemäss
Fig. 1 eine Spül-Sequenz angewählt und dann dauernd oder während längerer Zeit beibehalten.
Die bei dieser Wahl durchzuführenden Schritte sind im Blockdiagramm der
Fig. 2A dargestellt; es bedeuten
- +
- eine JA-Antwort
- -
- eine NEIN-Antwort
- sa
- Taste S wird gedrückt, nach 5 Sekunden ertönt während 0.5 Sekunden ein Signal
- sb
- 1 Sekunde Wartezeit
- sc
- Frage 0 (Testfrage): beträgt die Zeitspanne seit Stromzufuhr weniger als 30 Minuten?
- sd
- wenn Anwort auf Frage 0

nein' ist: es erfolgt keine Funktion, die Voreinstellung der Spül-Sequenzen kann nicht
geändert werden
- se
- wenn Antwort auf Frage 1

ja' ist: die Voreinstellung der Spülsequenzen S1 bis S5 kann geändert werden; 1 Sekunde Wartezeit
- sf
- Frage 1: wird Taste S immer noch gedrückt?
- sg
- wenn Antwort auf Frage 1

nein' ist: Spül-Sequenz S1 ist vorgewählt
- sh
- wenn Antwort auf Frage 1

ja' ist: es ertönt während 0.5 Sekunden ein Signal
- si
- 1 Sekunde Wartezeit
etc. bis
- sk
- Frage 5: wird Taste S immer noch gedrückt?
- sl
- wenn Antwort auf Frage 5

nein' ist: Spül-Sequenz S5 ist vorgewählt
- sm
- wenn Antwort auf Frage 5

ja' ist: es erfolgt keine Funktion
[0031] Der Ablauf der fünf voreingestellten Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 ist in den
Fig. 2B bis
2F dargestellt; dabei bedeuten
T eine Zeit ,
Tstop das Anhalten der Zeit,
Treset das Zurücksetzen der Zeit auf Null,
START den Beginn einer Benützung,
END den Abschluss einer Benutzung,
ODOR STOP das Vorhandensein einer Geruchssperre.
[0032] Wird die erste Spül-Sequenz
S1 angewählt, so werden die folgenden Spülvorgänge durchgeführt:
- eine Kurzspülung Sk mit geringer Spülflüssigkeitsmenge, beispielsweise mit einem Liter, die nach jeder
Benutzung stattfindet,
- eine Hauptspülung Sh mit grosser Spülflüssigkeitsmenge, beispielsweise vier Litern beziehungsweise mit
der gegebenenfalls amtlich vorgeschriebene Minimalmenge, die fünfzehn Minuten nach
der letzten Benutzung stattfindet, und
- eine Minimalspülung Sm beziehungsweise eine Zugabe einer Minimalmenge an Spülflüssigkeit, beispielsweise
mit einem Deziliter, die bei Unterschreitung des minimalen, die Geruchssperre garantierenden
Grenz-Pegelstandes der Spülflüssigkeit stattfindet.
[0033] Wird die zweite Spül-Sequenz
S2 angewählt, so werden die folgenden Spülvorgänge durchgeführt:
- eine Vorspülung Sv mit einer Kleinstmenge Spülflüssigkeit, wenn zu Beginn des Gebrauchs die letzte durchgeführte
Spülung mehr als zehn Minuten zurückliegt,
- eine Kurzspülung Sk mit geringer Spülflüssigkeitsmenge, die nach jeder Benutzung stattfindet,
- eine Hauptspülung Sh mit grosser Spülflüssigkeitsmenge, die fünfzehn Minuten nach der letzten Benutzung
stattfindet, und
- eine Minimalspülung Sm beziehungsweise die Zugabe einer Minimalmenge an Spülflüssigkeit, die bei Unterschreitung
des minimalen, die Geruchssperre garantierenden Pegelstandes der Spülflüssigkeit stattfindet.
Die zusätzliche Vorspülung
Sv dient dazu, mindestens einen Teil einer Schüssel eines Sanitär-Apparates zu befeuchten,
um Rückprall-Spritzer zu vermeiden.
[0034] Die erste Spül-Sequenz
S1 und die zweite Spül-Sequenz
S2 eignen sich besonders für Sanitär-Apparate, die während kurzer Zeit sehr häufig und
dann während längerer Zeit nicht mehr benutzt werden, also beispielsweise für Schulen,
Kinos und ähnliche Bereiche, wo jeweils während Pausen eine gehäufte Benutzung der
Sanitär-Anlagen stattfindet. Der Verbrauch an Spülflüssigkeit kann bei diesen Spül-Sequenzen
S1 und
S2 stark vermindert werden.
[0035] Wird die dritte Spül-Sequenz
S3 angewählt, so werden die folgenden Spülvorgänge durchgeführt:
- eine Vorspülung Sv mit einer Kleinstmenge an Spülflüssigkeit, wenn zu Beginn des Gebrauchs die letzte
durchgeführte Spülung mehr als zehn Minuten zurückliegt,
- eine Hauptspülung Sh mit grosser Spülflüssigkeitsmenge, die nach jeder Benutzung stattfindet,
- eine Minimalspülung Sm beziehungsweise die Zugabe einer Minimalmenge an Spülflüssigkeit, die bei Unterschreitung
des minimalen, die Geruchssperre garantierenden Grenz-Pegelstandes der Spülflüssigkeit
stattfindet.
Diese dritte Spül-Sequenz
S3 unterschiedet sich von der zweiten Spül-Sequenz
S2 dadurch, dass nach jedem Gebrauch nicht nur eine Kurzspülung
Sk sondern eine Hauptspülung
Sh stattfindet; dafür entfällt die Hauptspülung
Sh, die bei der zweiten Spül-Sequenz
S2 jeweils fünfzehn Minuten nach dem jeweils letzten Gebrauch stattfindet.
[0036] Wird die vierte Spül-Sequenz
S4 angewählt, so werden die folgenden Spülvorgänge durchgeführt:
- eine Vorspülung Sv zu Beginn jeden Gebrauchs,
- eine Hauptspülung Sh mit grosser Menge an Spülflüssigkeit, die nach jeder Benutzung stattfindet,
- eine Minimalspülung Sm beziehungsweise die Zugabe einer Minimalmenge an Spülflüssigkeit, die bei Unterschreitung
des minimalen, die Geruchssperre garantierenden Grenz-Pegelstandes der Spülflüssigkeit
stattfindet.
Diese vierte Spül-Sequenz
S4 unterscheidet sich von der dritten Spül Sequenz
S3 dadurch, dass die Vorspülung
Sv in jedem Falle stattfindet.
[0037] Wird die fünfte Spül-Sequenz
S5 angewählt, so erfolgt, im Gegensatz zu den Spülsequenzen
S1 bis
S4, nicht nach jeder Benutzung eine Spülvorgang. Es werden die folgenden Spülvorgänge
durchgeführt:
- eine Hauptspülung Sh mit grosser Spülflüssigkeitsmenge nach 20 Benutzungen oder 10 Minuten nach der letzten
Benutzung,,
- eine Minimalspülung Sm beziehungsweise die Zugabe einer Minimalmenge an Spülflüssigkeit, die bei Unterschreitung
des minimalen, die Geruchssperre garantierenden Grenz-Pegelstandes der Spülflüssigkeit
stattfindet.
Diese fünfte Spül-Sequenz
S5 ist gedacht für Fälle, bei denen eine sehr grosse Anzahl von Benutzungen in einer
minimalen Zeit stattfindet und wo kein Höchststandard erwartet wird.
[0038] Geringe Spülflüssigkeitsmengen sind dann vorteilhaft, wenn wenig Spülflüssigkeit
zur Verfügung steht oder diese sehr kostspielig ist. Steht hingegen eine grosse Spülflüssigkeitsmenge
zu einem verschwindenden Preis zur Verfügung, beispielsweise weil generell keine Wasserknappheit
herrscht und als Spülflüssigkeit nicht Trinkwasser sondern weniger oder gar nicht
aufbereitetes Brauchwasser benutzt wird, so kann die Verwendung von grösseren Mengen
Spülflüssigkeit vorteilhafter sein, einerseits wegen der hygienischen Verhältnisse
und anderseits wegen der geringeren Konzentration des Urins im Abwasser, wodurch die
Gewässer und gegebenenfalls auch die Kläranlagen zwar mit grösseren Mengen aber mit
geringerer Intensität belastet werden.
[0040] Die erste Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U1 umfasst die folgenden Vorgänge:
- eine Spül-Pause von zehn Minuten;
- eine Hauptspülung mit grosser Wassermenge; und
- ein Umschalten auf die angewählte oder anzuwählende Spül-Sequenz des Normalbetriebs.
Diese erste Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U1 ist angezeigt, wenn die Schüssel ziemlich verschmutzt und eine manuelle Reinigung
notwendig ist, wobei die Spülpause die ungestörte Durchführung der manuellen Reinigung
erlaubt.
[0041] Die zweite Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U2 umfasst die folgenden Vorgänge:
- eine Hauptspülung Sh; und
- ein Umschalten auf die angewählte oder anzuwählende Spül-Sequenz S1 bis S5 des Normalbetriebs.
Diese zweite Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U2 eignet sich für nur leicht verschmutzte Schüsseln.
[0042] Die dritte Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U3 umfasst die folgenden Vorgänge:
- eine Inaktivierung der Steuerung für eine begrenzte Zeit, zum Beispiel zwei Minuten;
- eine anschliessende Folge mehrerer Spülvorgänge mit kleinen Spülflüssigkeitsmengen,
wodurch insbesondere der Geruchsverschluss beziehungsweise Siphon gereinigt wird;
- eine Hauptspülung mit grosser Spülmittelmenge; und
- ein Umschalten auf die angewählte oder anzuwählende Spül-Sequenz des Normalbetriebs.
Diese dritte Unterhaltsreinigungs-Sequenz
U3 dient vor allem der Reinigung des stromabwärts an die Schüssel anschliessenden Siphonsystems.
[0043] Sowohl während der Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 wie auch während der Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1 bis
U3 können gemäss
Fig. 2B und
2F Additive wie Reinigungsittel, Desinfektionsmittel, Entkalkungsmittel oder Duftstoffe
in die Schüssel abgegeben werden, entweder in einem separaten Schritt des Service-Verfahrens
oder gleichzeitig mit einströmender Spülflüssigkeit.
[0044] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist, wie weiter oben erwähnt, nur eine Diagnose-Sequenz
D1 vorgesehen. Sie weist fünf Diagnose-Schritte
d1, d2, d3, d4, d5 auf, die bei der Anwahl der Diagnose-Sequenz
D1 konsekutiv ablaufen. Es wäre aber auch möglich, mehrere Diagnose-Sequenzen vorzusehen
beziehungsweise die notwendigen Diagnose-Schritte zu mehreren Diagnose-Sequenzen zu
gruppieren, die dann selektiv angewählt werden könnten.
[0046] Die Diagnose-Schritte
d1 bis
d5 werden im folgenden mit Bezug auf
Fig. 4 beschrieben. Auf die dabei erwähnten Bauteile wird weiter unten mit Bezug auf
Fig. 5A bis
Fig.7C näher eingegangen. Bei der Durchführung der Diagnose-Sequenz
D1 wird bei jedem Diagnose-Schrift
d1 bis
d4 ein positives Diagnose-Ergebnis durch ein entsprechendes spezifisches Diagnose-Signal
beziehungsweise ein negatives Diagnose-Ergebnis durch das Ausbleiben dieses Diagnose-Signals
angekündigt oder umgekehrt.
- Der erste Diagnose-Schritt d1 liefert als Diagnose-Signal einen Ton. Er betrifft eine Steuereinheit 10.2 einer Steuereinrichtung 10, welche im wesentlichen aus der Bedienungseinheit 10.1 und der Steuereinheit 10.2 besteht, ferner ein Ventil 18 in einer Zufuhr-Leitung 16 der Spülflüssigkeit und einen Sensor 52, 54, welcher den Gebrauch einer Schüssel 13 und das Absinken des Pegelstandes P der Spülflüssigkeit unter den weiter oben erwähnten Grenz-Pegelstand Pmin ermittelt. Sind die Steuereinrichtung 10, das genannte Ventil 18 und der Sensor 52, 54 in Ordnung, so ertönt das Diagnose-Signal.
- Der zweite Diagnose-Schritt d2 liefert als Diagnose-Signal zwei Töne. Diese ertönen, wenn die Steuereinheit 10.2 keinen Spülvorgang beziehungsweise keine Zugabe von Spülflüssigkeit zur Schüssel
13 auslösen kann. Die Ursache dieser Störung liegt darin, dass keine Spülflüssigkeit
erhältlich ist beziehungsweise im Netz kein Wasserdruck vorhanden ist oder das Ventil
18 verschmutzt oder defekt ist. Die zu ergreifenden Massnahmen sind die Prüfung der
Spülflüssigkeitszufuhr, das Reinigen oder Ersetzen des Ventils 18 sowie die Prüfung der Verbindung von Steuereinheit 10.2 und Ventil 18.
- Der dritte Diagnose-Schritt d3 liefert als Diagnose-Signal drei Töne. Diese ertönen, wenn Probleme mit dem Sensor
52, 54 auftreten. Die Ursache dieser Probleme bestehen darin, dass der Sensor 52, 54 verschmutzt oder defekt ist oder dass die Verbindung zwischen Sensor 52, 54 und Steuereinheit 10.2 gestört ist. Die zu ergreifenden Massnahmen sind die Reinigung oder der Ersatz von
Sensor 52, 54 und/oder des Geruchsverschlusses beziehungsweise Siphons und die Prüfung der Verbindung
der Steuereinheit 10.2 mit dem Sensor 52, 54.
- Der vierte Diagnose-Schrift d4 liefert als Diagnose-Signal vier Signaltöne. Diese ertönen, wenn die Steuereinrichtung
10.2 keinen Spülvorgang auslösen kann, obwohl Spülflüssigkeit zur Verfügung stehen würde
und das Ventil 18 in Ordnung ist. Die Ursache dieser Störung liegt darin, dass die Steuereinheit 10.2 defekt ist. Die Massnahme zur Behebung dieser Störung ist der Ersatz der Steuereinheit
10.2.
- Der fünfte Diagnose-Schritt d5 liefert kein Diagnose-Signal. Er informiert darüber, dass die Steuereinrichtung 10 ausser Betrieb ist. Dies beruht entweder auf einer Störung in der Stromzufuhr oder
auf einem totalen Ausfall der Steuereinrichtung 10. Die zu treffenden Massnahmen sind die Überprüfung der Stromzufuhr, gegebenenfalls
der Hauptsicherung, und eventuell der Ersatz der Steuereinrichtung 10.
[0047] Die Bedienungseinheit
10.1 kann auch so ausgebildet sein, dass sie nur eine oder zwei Tasten enthält; die Mehrfachfunktionen
ausüben. Bewährt hat sich eine Ausbildung der Bedienungseinheit mit zwei Tasten, nämlich
einer Taste
S/D für die Anwahl der Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 und für die Initiierung der Diagnose-Sequenzen
D1, sowie einer Taste
U für die Initiierung beziehungsweise Anwahl der Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1 bis
U3. Die Taste
S/D muss bei einer solchen Anordnung für die Diagnose-Sequenz
D1 kurz und für die Vorwahl der Spül-Sequenzen
S1 bis
S5 lang gedrückt werden. Dem Ablauf der Funktionen würde im wesentlichen ein nicht dargestelltes
Flussdiagramm entsprechen, bei welchem der Eingang des Flussdiagramms der
Fig. 2A an den Ausgang des Flussdiagramms der
Fig. 4 angeschlossen wäre.
[0048] Nach der obigen Darlegung der durchführbaren Schritte des neuen Service-Verfahrens
werden im folgenden die verschiedenen Elemente der Steuereinrichtung
10 zur Durchführung des Verfahrens, einschliesslich der möglichen Montagepositionen
der Steuereinheit
10.2 näher beschrieben.
[0049] Fig. 5A und
Fig. 5B zeigen jeweils eine Steuereinheit
10.2 einer Steuereinrichtung
10, welche im weiteren auch die schon in
Fig. 1 dargestellte Bedienungseinheit
10.1 umfasst. Die Steuervorrichtung
10 dient zur Steuerung eines Service-Verfahrens, das auf einen Sanitär-Apparat
12 in Form eines Urinals mit der Schüssel
13 angewendet wird. Die Steuereinheit
10.2 der Steuereinrichtung
10 umfasst mehrere Elektronik-Elemente und eine Montagedose, in welcher diese Elektronik-Elemente
untergebracht sind.
Fig. 5A zeigt die in einer ersten Position, nämlich oberhalb der Schüssel
13, montierte Steuereinheit
10.2. Die Steuereinheit
10.2 kann hinter einer Wandung beziehungsweise hinter einem Wandbelag oder hinter einer
Abdeckplatte
14 in einer Ausnehmung der Wandung angeordnet sein. Eine Montage auf der Wandung wäre
auch möglich aber weniger empfehlenswert, da die Steuereinheit
10.2 hierbei dem Vandalismus mehr ausgesetzt wäre.
Fig. 5B zeigt die Steuereinheit
10.2 in einer zweiten Position, nämlich direkt hinter der Schüssel
13. In dieser Position ist die Steuereinheit
10.2 einwandfrei gegen Vandalismus geschützt, aber ein Austausch einer defekten Steuereinheit
10.2 ist verhältnismässig aufwendig, da er nur bei demontierter Schüssel
13 vorgenommen werden kann.
[0050] Anhand der
Fig. 5A und
5B wird im weiteren eine Einzelheit des Sanitär-Apparates
12 dargestellt, nämlich die Einrichtung zur Beigabe eines Additivs wie beispielsweise
eines Reinigungs- Desinfektions-, Entkalkungs- oder Duftmittels zur Spülflüssigkeit,
welche vorzugsweise mit einzelnen oder allen Spülvorgängen des neuen Service-Verfahrens
kombiniert werden kann. Die Zufuhr von Spülflüssigkeit zur Schüssel
13 erfolgt in üblicher Weise durch eine Spülflüssigkeits-Zufuhrleitung
16, in welcher ein Magnetventil
18 angeordnet ist. In die Spülflüssigkeits-Zufuhrleitung
16, vorzugsweise in deren schüsselnahem Bereich, oder, wie nicht dargestellt, in die
Schüssel
13 mündet eine Additiv-Zufuhrleitung
20. Bei der Anordnung gemäss
Fig. 5A enthält auch die Additiv-Zufuhrleitung
20 ein steuerbares Ventil
22, welches so gesteuert ist, dass bei gewissen oder allen Spülvorgängen oder ggfs. auch
ausserhalb eines Spülvorganges eine bestimmte Menge des Additivs in die Schüssel
13 gelangt. Bei der Anordnung gemäss
Fig. 5B enthält die Additiv-Zufuhrleitung
20 kein Ventil; das Additiv wird bei jedem Spülvorgang nach dem Prinzip einer Wasserstrahlpumpe
durch die Spülflüssigkeit aus einem nicht dargestellten Additiv-Behälter angesaugt
und gelangt so in den schüsselnahen Bereich der Spülflüssigkeits-Zufuhrleitung
16. Es wird noch darauf hingewiesen, dass Anordnung und Ausbildung einerseits der Steuereinheit
und anderseits der Einrichtung für die Additiv-Zugabe unabhängig voneinander und nicht
auf die in den
Fig. 5A und
5B dargestellten Ausbildungsformen beschränkt sind.
[0051] Zur Steuerung des neuen Service-Verfahrens können herkömmliche Steuereinrichtungen
verschiedenster Art verwendet werden. Besonders geeignet ist aber die Steuereinrichtung
10 nach der Erfindung, deren Einzelheiten in den
Fig. 6A bis
6D dargestellt sind und im folgenden beschrieben werden.
Fig. 6A zeigt die Steuereinheit
10.1 und die Bedienungseinheit
10.2 der Steuereinichtung
10, wobei die hier dargestellte Bedienungseinheit
10.1 nur zwei Tasten, nämlich eine erste, kombinierte Taste
S/D für die Spül-Sequenzen
S1 bis
S4 und die Diagnose-Sequenz
D1 sowie eine zweite Taste
U für die Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1 bis
U3 aufweist. Diese Bedienungseinheit
10.1 wurde so konzipiert, dass sie dank der geringen Anzahl von nur zwei Tasten
S/D und
U einfach zu betätigen ist; hierzu ist es im weiteren vorteilhaft, wenn die Tasten
S/D und
U unterschiedliche Farben und/oder Formen aufweisen und/oder mit Symbolen beziehungsweise
Piktogrammen bezeichnet sind. Kommandosignale
K gehen von der Bedienungseinheit
10.1 zur Steuereinheit
10.2 und Quittierungssignale
Q gehen von der Steuereinheit
10.2 zur Bedienungseinheit
10.1; diese Signale könnten elektronisch, elektromagnetisch, optisch oder akustisch sein;
allerdings sind Einrichtungen mit optischen Signalen nicht vandalensicher herstellbar.
Zur optischen Anzeige von empfangenen elektronischen Signalen kann die Bedienungseinheit
10.1 einen Display
24 aufweisen. Anstelle einer bidirektionalen Signalübertragung kann auch nur eine unidirektionale
Signalübertragung von der Bedienungseinheit
10.1 zur Steuereinheit
10.2 vorgesehen sein; aus diesem Grunde ist in
Fig. 6A die die Kommandosignale
K darstellende Linie ausgezogen, während die die Quittungssignale
Q darstellende Linie nur gestrichelt ist. Die Steuereinrichtung
10 arbeitet so, dass die pulsbreitenmodulierten elektromagnetischen Wellen des Niederfrequenz.Bereichs
mittel eines Ferritstabes durch den Sender, also die Bedienungseinheit
10.1, ausgesendet und empfängerseitig, das heisst in der Steuereinheit, mittels eines
weiteren Ferritstabes empfangen und ausgewertet werden. Die Form dieser gerichteten
Kommandosignale
K ist die einer Keule
30, wie sie in den
Fig. 6B und
6C dargestellt ist. Die Länge dieser natürlich nicht materiellen Keule
30 liegt vorzugsweise im Bereich von etwa einem Meter, und ihre Breite liegt im Bereich
von etwa einem halben Meter. Die Dimensionen der Keule
30 sind also derart, dass mit der Bedienungseinheit
10.1 jeweils nur eine Steuereinheit
10.2 angesprochen wird, wie dies aus
Fig. 6C ersichtlich ist, wo die hinter einer Wandung
40 montierten Steuereinheiten
20.2 vollständig vandalensicher angeordnet und dennoch durch die von der Bedienungseinheit
10.1 emittierten Kommandosignale
K individuell erreichbar sind.
[0052] Wie schon erwähnt, dient diese einzige Bedienungseinheit
10.1 nicht nur dem Reinigungspersonal zur Steuerung der Unterhaltsreinigungs-Sequenzen
U1 bis
U3 und der Diagnose-Sequenz
D1, sondern auch den Spezialisten zur Voreinstellung beziehungsweise Programmierung
aller Service-Sequenzen und insbesondere zur Anwahl der geeigneten Spül-Sequenz
S1, S2, S3, S4 oder
S5.
[0053] Um zu verhindern, dass die getroffene Wahl der Spül-Sequenz versehentlich oder böswillig
verändert wird, ist die Steuereinheit
10.2 so ausgebildet, dass sie sich nur innerhalb einer gewissen Programmier-Zeitspanne
von beispielsweise
30 Minuten nach Beginn der Stromzufuhr umprogrammieren lässt. Dies hat zwar zur Folge,
dass vor einer beabsichtigten Umprogrammierung die Stromzufuhr unterbrochen werden
muss, was aber nur einen minimalen Nachteil bedeutet, da Umprogrammierungen im allgemeinen
nicht vorgenommen werden.
[0054] Die Steuereinheit
10.2 weist vorzugsweise auch eine im Normalfall nicht benutzte digitale Schnittstelle
auf. Diese dient dazu, auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Service-Sequenzen
voreinzustellen beziehungsweise zu überladen. Via dieselbe Schnittstelle lassen sich
auch von der Steuereinheit
10.2 ermittelte Grössen wie beispielsweise die Anzahl der durchgeführten Spülungen auf
eine Computereinheit übertragen, wo sie dann statistisch ausgewertet werden können.
Zu diesem Zwecke und auch zu Programmierzwecken können die Steuergeräte
10.2 auch an einen Bus
26 angeschlossen sein, wie dies in
Fig. 6D dargestellt ist; dies hätte den Vorteil, dass Spülungen mehrerer trotz gleichzeitiger
Benutzung zeitlich versetzt durchgeführt werden, können, beispielsweise wenn der Druck
der Spülflüssigkeit und/oder der Querschnitt der Spülflüssigkeits-Zufuhrleitung klein
ist.
[0055] Die
Fig. 7A, 7B und
7C zeigen einen Geruchsverschluss beziehungsweise Siphon
50, der stromabwärts einer nicht dargestellten Schüssel eines Sanitär-Apparates angeordnet
ist. Dieser Geruchsverschluss bzw. Siphon
50 dient dazu, eine Geruchssperre zwischen der nicht dargestellten Schüssel und dem
Raum, in welchem sie montiert ist einerseits und der Kanalisation anderseits herzustellen.
Die Geruchssperre kommt dadurch zustande, dass der Geruchsverschluss beziehungsweise
Siphon
50 in mindestens einem Querschnitt
51 vollkommen mit Spülflüssigkeit gefüllt ist, welche gewissermassen einen Pfropfen
bildet. Damit dieser Propfen erhalten bleibt, darf der Pegelstand
P der Spülflüssigkeit nicht unter einen Grenz-Pegelstand
Pmin absinken. Um dies zu verhindern, ist im Geruchsverschluss beziehungsweise Siphon
50 ein Sensor
52 oder
54 angeordnet, der den Pegelstand
P überwacht, das Absinken des Pegelstandes
P unter den Grenz-Pegelstand
Pmin ermittelt und daraufhin ein Signal emittiert, um zu veranlassen, dass Spülflüssigkeit
in die Schüssel nachgefüllt wird. Der Sensor
52 beziehungsweise
54 kann vor oder nach dem Querschnitt
51 der Geruchssperre angeordnet sein. Bei einfachen Sanitär-Apparaten kann in gewissen
Zeitabständen eine Zwangsspülung initiiert werden. Allerdings bedeutet dies einen
unnötigen Spülflüssigkeitsverbrauch; zur Aufrechterhaltung beziehungsweise Wiedererlangung
der Geruchssperre ist nämlich nur eine minimale Menge an Spülflüssigkeit erforderlich.
Aus diesem Grunde ist die Anordnung eines solchen Geruchsverschlusses
50 mit einem Sensor
52 beziehungsweise
54 besonders vorteilhaft für Sanitär-Apparate, bei welchen im Rahmen eines Service-Verfahrens
die Abgabe einer minimalen Menge an Spülflüssigkeit vorgesehen ist, die gerade ausreicht,
um eine zeitlich und örtlich nahezu ununterbrochene Geruchssperre zu gewährleisten.
Als Sensoren kommen sowohl Medien-Sensoren
52, zum Beispiel optische Sensoren, kapazitive Sensoren, induktive Sensoren, Ultraschall-Sensoren,
Leitwert-Sensoren oder mechanisch-hydraulische Sensoren wie Schwimmer, als auch Abstands-Sensoren
54 in Frage, die gemäss den
Fig. 3A, 3B und
3C montiert werden. Vorzugsweise werden handelt es sich bei den Sensoren
52 beziehungsweise
54, welche zur Gewährleistung der Aufrechterhaltung der Geruchssperre dienen, um dieselben
Sensoren, die auch die gebrauchsinduzierten Spülvorgänge initiieren.
1. Service-Verfahren für einen flüssigkeitsspülbaren Sanitär-Apparat (
12),
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine Voreinstellung mehrerer unterschiedlich ablaufender Service-Sequenzen
(S1, S2, S3, S4, S5, U1, U2, U3, D1) vorgenommen wird,
- dass von den Service-Sequenzen mindestens eine Service-Sequenz angewählt wird, und
- dass die angewählte mindestens eine Service-Sequenz entsprechend ihrer Voreinstellung
abläuft.
2. Service-Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Service-Sequenzen mindestens eine Spül-Sequenz (S1, S2, S3, S4, S5) umfassen.
3. Service-Verfahren nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Service-Sequenzen mindestens eine Unterhaltsreinigungs-Sequenz (U1, U2, U3) umfassen.
4. Service-Verfahren nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Service-Sequenzen mindestens eine Diagnose-Sequenz (D1) umfassen.
5. Service-Verfahren nach Anspruch
2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spül-Sequenzen (S1, S2, S3, S4, S5) mehrere Spülvorgänge (sv, sk, sh, smin) umfassen, welche durch Gebrauch des Sanitär-Apparates (12) und/oder nach einem vorgegebenen Zeitintervall seit dem vorgängigen Spülvorgang
(sv, sk, sh, smin) und/oder bei Unterschreiten eines Grenz-Pegelstandes (Pmin) im Geruchsverschluss des Sanitär-Apparates (12) initiiert werden.
6. Service-Verfahren nach Anspruch
3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterhaltsreinigungs-Sequenzen (U1, U2, U3) Spül-Pausen und Spül-Sequenzen umfassen.
7. Service-Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
5 bis
6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spül-Sequenzen Spülvorgänge mit unterschiedlichen Mengen an Spülflüssigkeit
umfassen.
8. Service-Verfahren nach mindestens einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es einen vorzugsweise mit einem Spülvorgang (sv, sk, sh, smin) gekoppelten Additiv-Vorgang zur Zugabe eines Additivs in eine Schüssel (13) des Sanitär-Apparates (12) umfasst, wobei das Additiv beispielsweise ein Reinigungs-, Desinfektions-, Entkalkungs-
oder Duftmittel ist.
9. Steuereinrichtung (
10) zur Steuerung eines Verfahrens, insbesondere eines Service-Verfahrens für mindestens
einen flüssigkeitsspülbaren Sanitär-Apparat (
12), mit einer im Bereich des mindestens einen Sanitär-Apparates montierten Steuereinheit
(
10.2) und einer Bedienungseinrichtung zur Freiraum-Übertragung von Kommandosignalen (
K) an die mindestens eine Steuereinheit (
10.2),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinrichtung durch eine Bedienungseinheit (10.1) gebildet ist.
10. Steuereinrichtung (
10) nach Anspruch
9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (10.2) zum Übertragen und die Bedienungseinheit (10.1) zum Empfangen von Quittierungssignalen (Q) ausgebildet sind.
11. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinheit(10.1) und/oder die Steuereinheit (10.2) eine Vorrichtung zur akustischen Anzeige von Kommandosignalen (K) beziehungsweise Quittierungssignalen (Q) umfassen.
12. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinheit (10.1) einen Display (24) aufweist, um übertragene Kommandosignale (K) und/oder empfangene Quittierungssignale (Q) optisch anzuzeigen.
13. Steuereinrichtung (
10) nach mindesten einem der Anspruch
9 bis
12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinheit (10.1) und die Steuereinheit (10.2) zum Übertragen beziehungsweise Empfangen der mittels elektromagnetischer Wellen
sichtkontakfrei übertragbaren Kommandosignale (K) und ggfs. der Quittierungssignale (Q) ausgebildet sind, um die mindestens eine Steuereinheit (10.2) in einer vandalensicheren Position zu montieren.
14. Steuereinrichtung (
10) nach Anspruch
13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinheit (10.1) einen Ferritstab aufweist, der Emittierung der elektromagnetischen Wellen mit einer
Ausbreitungsform in Form einer Keule (30)ausgebildet ist, die so bemessen ist, dass sie bei geeigneter Stellung der Bedienungseinheit
(10.1) ausserhalb der Empfangsbereichs von, der mindestens einen Steuereinheit (10.2) benachbarten, weiteren Steuereinheiten ist.
15. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungseinheit (10.1) mindestens eine Taste (S, U, D, S/D) zur Anwahl einer von mehreren voreingestellten Spül-Sequenzen (S1, S2, S3, S4, S4), zum Initiieren einer Unterhaltsreinigung und zur Anwahl einer von mehreren voreingestellten
Unterhaltsreinigungs-Sequenzen (U1, U2, U3) sowie zum Initiieren einer Diagnose und zur Auswahl einer Diagnose-Sequenz (D1) aufweist.
16. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
15,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine Zeitschaltvorrichtung besitzt, um die Anwahl einer von mehreren voreingestellten
Spül-Sequenzen (S1, S2, S3, S4, S5) auf ein Zeitintervall nach dem Anschliessen der Steuereinrichtung (10) am Netz beschränkt.
17. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
16,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (10) eine Schnittstelle aufweist, über welche eine Computereinheit anschliessbar ist,
um Spezialprogramme zu überladen und/oder um von der Steuereinheit ermittelte Grössen
wie beispielsweise Anzahlen und Typen von Spül-Sequenzen zu statistischen Zwecken
zu bearbeiten.
18. Steuereinrichtung (
10) nach mindestens einem der Ansprüche
9 bis
17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit (10.2) und weitere Steuereinheiten über einen Bus (26) verbunden sind.
19. Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Geruchssperre in einem Geruchsverschluss eines
Sanitär-Apparates,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen Sensor (52, 54) aufweist
- zur Ermittlung des Absinkens des Pegelstandes (P) der Spülflüssigkeit im Geruchsverschluss unter einen Grenz-Pegelstand (Pmin), unterhalb welchem Grenz-Pegelstand (Pmin) die Geruchssperre aufgehoben ist, und
- zur Abgabe eines Signals zum Initiieren einer Zufuhr einer ausreichenden Menge Spülflüssigkeit,
um den Pegelstand (P) mindestens bis zum Grenz-Pegelstand (Pmin) anzuheben.
20. Vorrichtung nach Anspruch
19,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor ein Medien-Sensor (52) oder ein Abstands-Sensor (54) ist.
21. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche
19 bis
20,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (52, 54) vor oder nach dem Querschnitt (51) der Geruchssperre angeordnet ist.
22. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche
19 bis
21,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (52, 54) auch zur Initiierung gebrauchsinduzierter Spülvorgänge des Sanitär-Apparates ausgebildet
ist.