(19)
(11) EP 1 081 363 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.03.2001  Patentblatt  2001/10

(21) Anmeldenummer: 00116977.0

(22) Anmeldetag:  08.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02D 41/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.09.1999 DE 19941528

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Volz, Dieter
    74080 Heilbronn (DE)
  • Roth, Andreas
    75417 Muehlacker-Lomersheim (DE)
  • Oder, Michael
    75428 Illingen (DE)
  • Kuessel, Matthias
    71229 Leonberg (DE)
  • Koehler, Christian
    74391 Erligheim (DE)

   


(54) Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine


(57) Es wird eine Brennkraftmaschine (1) insbesondere eines Kraftfahrzeugs beschrieben, die mit einem Brennraum (4) versehen ist, in den Kraftstoff in mindestens zwei Betriebsarten einspritzbar ist. Es ist ein Steuergerät (18) zum Umschalten zwischen den Betriebsarten vorgesehen. Das Steuergerät (18) ist mit einem Betriebsartenkennfeld versehen. Durch das Steuergerät (18) wird das Betriebsartenkennfeld (21) in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine (1) adaptiert.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei dem Kraftstoff in mindestens zwei Betriebsarten in einen Brennraum eingespritzt wird, und bei dem in Abhängigkeit von einem Betriebsartenkennfeld zwischen den Betriebsarten umgeschaltet wird. Die Erfindung betrifft ebenfalls eine entsprechende Brennkraftmaschine sowie ein Steuergerät für eine derartige Brennkraftmaschine.

[0002] Ein derartiges Verfahren, eine derartige Brennkraftmaschine und ein derartiges Steuergerät sind beispielsweise von einer sogenannten Benzin-Direkteinspritzung bekannt. Dort wird Kraftstoff in einem Homogenbetrieb während der Ansaugphase oder in einem Schichtbetrieb während der Verdichtungsphase in den Brennraum der Brennkraftmaschine eingespritzt. Der Homogenbetrieb ist vorzugsweise für den Vollastbetrieb der Brennkraftmaschine vorgesehen, während der Schichtbetrieb für den Leerlauf- und Teillastbetrieb geeignet ist. Beispielsweise in Abhängigkeit von einer erwünschten Soll-Betriebsart wird bei einer derartigen direkteinspritzenden Brennkraftmaschine zwischen den genannten Betriebsarten umgeschaltet.

[0003] Zum Umschalten zwischen den Betriebsarten ist in dem Steuergerät ein Betriebsartenkennfeld vorgesehen, in dem für jeden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine die zugehörige Betriebsart abgespeichert ist. Dieses Betriebsartenkennfeld wird für Brennkraftmaschinen gleichen Typs bei deren Herstellung identisch in dem Steuergerät abgelegt.

[0004] Zwischen den Brennkraftmaschinen gleichen Typs sind aufgrund von Toleranzen und dergleichen Streuungen vorhanden. Ebenfalls unterliegen Brennkraftmaschinen während ihrer Laufdauer einer Alterung. Dies hat zur Folge, dass die für jeden Betriebspunkt abgespeicherten Betriebsarten nach einer gewissen Zeit gegebenenfalls nicht mehr optimal für die jeweilige Brennkraftmaschine sind. Dies bedeutet jedoch, dass die jeweilige Brennkraftmaschine nicht mehr optimal betrieben wird.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine zu schaffen, mit dem über die gesamte Laufdauer aller Brennkraftmaschinen desselben Typs ein optimaler Betrieb erreicht wird.

[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Betriebsartenkennfeld in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine adaptiert wird. Bei einer Brennkraftmaschine und einem Steuergerät der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß entsprechend gelöst.

[0007] Das Betriebsartenkennfeld wird also über die gesamte Laufdauer der Brennkraftmaschine automatisch und fortlaufend optimiert. Damit wird die Brennkraftmaschine immer optimal betrieben. Durch die Adaption des Betriebsartenkennfelds werden somit Streuungen zwischen Brennkraftmaschinen gleichen Typs, wie auch Alterungseffekte automatisch ausgeglichen. In dem Betriebsartenkennfeld sind in jedem Zeitpunkt für jeden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine die optimale Betriebsart abgespeichert.

[0008] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden als Betriebsgrößen der Wirkungsgrad und/oder die Laufruhe und/oder die Abgasemission der Brennkraftmaschine ermittelt. Diese Betriebsgrößen haben sich als besonders zweckmäßig für die Adaption des Betriebsartenkennfelds und damit für die Optimierung des Betriebs der Brennkraftmaschine herausgestellt.

[0009] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden die Betriebsgrößen für den aktuellen Betriebspunkt und die aktuelle Betriebsart der Brennkraftmaschine ermittelt. Es ergeben sich also immer betriebsart- und betriebspunktabhängige Betriebsgrößen. Diese Betriebsgrößen werden im laufenden, aktuellen Betrieb der Brennkraftmaschine ermittelt und abgespeichert.

[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn aus den Betriebsgrößen eine oder mehrere betriebsart- und betriebspunktabhängige Vergleichsgrößen ermittelt werden. Auf diese Weise kann das gesamte Verfahren vereinfacht und ein nachfolgender Vergleich erleichtert werden.

[0011] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden für denselben Betriebspunkt die Vergleichsgrößen verschiedener Betriebsarten miteinander verglichen. Es findet also ein betriebspunktabhängiger Vergleich statt, bei dem die Vergleichsgrößen der zugehörigen, verschiedenen Betriebsarten miteinander verglichen werden. Mit Hilfe dieses Vergleichs können dann die Auswirkungen der verschiedenen Betriebsarten in dem bestimmten Betriebspunkt ermittelt werden. Bei den Auswirkungen handelt es sich dabei um die vorstehend genannten Betriebsgrößen, z.B. um den Wirkungsgrad und/oder die Laufruhe und/oder die Abgasemissionen der Brennkraftmaschine.

[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird in Abhängigkeit von dem Vergleich eine optimale Betriebsart für den Betriebspunkt ausgewählt und in das Betriebsartenkennfeld eingeschrieben. Aufgrund des Vergleichs wird also eine der Betriebsarten als optimale Betriebsart ermittelt und ausgewählt. Diese optimale Betriebsart wird dann in dem Betriebsartenkennfeld abgespeichert.

[0013] Damit wird das Betriebsartenkennfeld während der gesamten Laufdauer der Brennkraftmaschine immer adaptiv optimiert. Streuungen zwischen Brennkraftmaschinen gleichen Typs oder Alterungseffekte bei Brennkraftmaschinen werden damit während des Betriebs automatisch ausgeglichen.

[0014] Von besonderer Bedeutung ist die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Form eines Steuerelements, das für ein Steuergerät einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, vorgesehen ist. Dabei ist auf dem Steuerelement ein Programm abgespeichert, das auf einem Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor, ablauffähig und zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. In diesem Fall wird also die Erfindung durch ein auf dem Steuerelement abgespeichertes Programm realisiert, so dass dieses mit dem Programm versehene Steuerelement in gleicher Weise die Erfindung darstellt wie das Verfahren, zu dessen Ausführung das Programm geeignet ist. Als Steuerelement kann insbesondere ein elektrisches Speichermedium zur Anwendung kommen, beispielsweise ein Read-Only-Memory oder ein Flash-Memory.

[0015] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung bzw. in der Zeichnung.
Figur 1
zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Brennkraftmaschine,
Figur 2
zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben der Brennkraftmaschine der Figur 1.


[0016] In der Figur 1 ist eine Brennkraftmaschine 1 eines Kraftfahrzeugs dargestellt, bei der ein Kolben 2 in einem Zylinder 3 hin- und herbewegbar ist. Der Zylinder 3 ist mit einem Brennraum 4 versehen, der unter anderem durch den Kolben 2, ein Einlassventil 5 und ein Auslassventil 6 begrenzt ist. Mit dem Einlassventil 5 ist ein Ansaugrohr 7 und mit dem Auslassventil 6 ist ein Abgasrohr 8 gekoppelt.

[0017] Im Bereich des Einlassventils 5 und des Auslassventils 6 ragen ein Einspritzventil 9 und eine Zündkerze 10 in den Brennraurn 4. Über das Einspritzventil 9 kann Kraftstoff in den Brennraum 4 eingespritzt werden. Mit der Zündkerze 10 kann der Kraftstoff in dem Brennraum 4 entzündet werden.

[0018] In dem Ansaugrohr 7 ist eine drehbare Drosselklappe 11 untergebracht, über die dem Ansaugrohr 7 Luft zuführbar ist. Die Menge der zugeführten Luft ist abhängig von der Winkelstellung der Drosselklappe 11. In dem Abgasrohr 8 ist ein Katalysator 12 untergebracht, der der Reinigung der durch die Verbrennung des Kraftstoffs entstehenden Abgase dient.

[0019] Von dem Abgasrohr 8 führt eine Abgasrückführrohr 13 zurück zu dem Ansaugrohr 7. In dem Abgasrückführrohr 13 ist ein Abgasrückführventil 14 untergebracht, mit dem die Menge des in das Ansaugrohr 7 rückgeführten Abgases eingestellt werden kann. Das Abgasrückführrohr 13 und das Abgasrückführventil 14 bilden eine sogenannte Abgasrückführung.

[0020] Von einem Kraftstofftank 15 führt eine Tankentlüftungsleitung 16 zu dem Ansaugrohr 7. In der Tankentlüftungsleitung 16 ist ein Tankentlüftungsventil 17 untergebracht, mit dem die Menge des dem Ansaugrohr 7 zugeführten Kraftstoffdampfes aus dem Kraftstoff tank 15 einstellbar ist. Die Tankentlüftungsleitung 16 und das Tankentlüftungsventil 17 bilden eine sogenannte Tankentlüftung.

[0021] Der Kolben 2 wird durch die Verbrennung des Kraftstoffs in dem Brennraum 4 in eine Hin- und Herbewegung versetzt, die auf eine nicht-dargestellte Kurbelwelle übertragen wird und auf diese ein Drehmoment ausübt.

[0022] Ein Steuergerät 18 ist von Eingangssignalen 19 beaufschlagt, die mittels Sensoren gemessene Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1 darstellen. Beispielsweise ist das Steuergerät 18 mit einem Luftmassensensor, einem Lambda-Sensor, einem Drehzahlsensor und dergleichen verbunden. Des Weiteren ist das Steuergerät 18 mit einem Fahrpedalsensor verbunden, der ein Signal erzeugt, das die Stellung eines von einem Fahrer betätigbaren Fahrpedals und damit das angeforderte Drehmoment angibt. Das Steuergerät 18 erzeugt Ausgangssignale 20, mit denen über Aktoren bzw. Stellern das Verhalten der Brennkraftmaschine 1 beeinflusst werden kann. Beispielsweise ist das Steuergerät 18 mit dem Einspritzventil 9, der Zündkerze 10 und der Drosselklappe 11 und dergleichen verbunden und erzeugt die zu deren Ansteuerung erforderlichen Signale.

[0023] Unter anderem ist das Steuergerät 18 dazu vorgesehen, die Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1 zu steuern und/oder zu regeln. Beispielsweise wird die von dem Einspritzventil 9 in den Brennraum 4 eingespritzte Kraftstoffmasse von dem Steuergerät 18 insbesondere im Hinblick auf einen geringen Kraftstoffverbrauch und/oder eine geringe Schadstoffentwicklung gesteuert und/oder geregelt. Zu diesem Zweck ist das Steuergerät 18 mit einem Mikroprozessor versehen, der in einem Speichermedium, insbesondere in einem Flash-Memory ein Programm abgespeichert hat, das dazu geeignet ist, die genannte Steuerung und/oder Regelung durchzuführen.

[0024] Die Brennkraftmaschine 1 der Figur 1 kann in einer Mehrzahl von Betriebsarten betrieben werden. So ist es möglich, die Brennkraftmaschine 1 in einem Homogenbetrieb, einem Schichtbetrieb, einem homogenen Magerbetrieb, einem Schichtbetrieb mit homogener Grundladung und dergleichen zu betreiben.

[0025] Im Homogenbetrieb wird der Kraftstoff während der Ansaugphase von dem Einspritzventil 9 direkt in den Brennraum 4 der Brennkraftmaschine 1 eingespritzt. Der Kraftstoff wird dadurch bis zur Zündung noch weitgehend verwirbelt, so dass im Brennraum 4 ein im Wesentlichen homogenes Kraftstoff/Luft-Gemisch entsteht. Das zu erzeugende Moment wird dabei im Wesentlichen über die Stellung der Drosselklappe 11 von dem Steuergerät 18 eingestellt. Im Homogenbetrieb werden die Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1 derart gesteuert und/oder geregelt, dass Lambda gleich Eins ist. Der Homogenbetrieb wird insbesondere bei Vollast angewendet.

[0026] Der homogene Magerbetrieb entspricht weitgehend dem Homogenbetrieb, es wird jedoch das Lambda auf einen Wert größer Eins eingestellt.

[0027] Im Schichtbetrieb wird der Kraftstoff während der Verdichtungsphase von dem Einspritzventil 9 direkt in den Brennraum 4 der Brennkraftmaschine 1 eingespritzt. Damit ist bei der Zündung durch die Zündkerze 10 kein homogenes Gemisch im Brennraum 4 vorhanden, sondern eine Kraftstoffschichtung. Die Drosselklappe 11 kann, abgesehen von Anforderungen z.B. der Abgasrückführung und/oder der Tankentlüftung, vollständig geöffnet und die Brennkraftmaschine 1 damit entdrosselt betrieben werden. Das zu erzeugende Moment wird im Schichtbetrieb weitgehend über die Kraftstoffmasse eingestellt. Mit dem Schichtbetrieb kann die Brennkraftmaschine 1 insbesondere im Leerlauf und bei Teillast betrieben werden.

[0028] Zwischen den genannten Betriebsarten der Brennkraftmaschine 1 kann hin- und her- bzw. umgeschaltet werden. Derartige Umschaltungen werden von dem Steuergerät 18 durchgeführt. Entsprechend der Figur 2 ist hierzu in dem Steuergerät 18 ein Betriebsartenkennfeld 21 vorhanden, in dem für jeden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 1 eine zugehörige Betriebsart abgespeichert ist.

[0029] Im Betrieb der Brennkraftmaschine 1 wird der Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 1 mit Hilfe einer Betriebszustandserfassungseinrichtung 22 von dem Steuergerät 18 ermittelt. Diese Einrichtung 22 erfasst z.B. die Drehzahl der Brennkraftmaschine 1, die Motortemperatur, die Stellung des Fahrpedals, und dergleichen. In Abhängigkeit von diesen Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1 wird in jedem Zeitpunkt des Betriebs der Brennkraftmaschine 1 die zugehörige Betriebsart aus dem Betriebsartenkennfeld 21 ausgelesen. Daraufhin wird die Brennkraftmaschine 1 mit der ausgelesenen Betriebsart, also z.B. im Schichtbetrieb oder im Homogenbetrieb oder dergleichen, betrieben.

[0030] Das Betriebsartenkennfeld 21 wird bei der Herstellung von Brennkraftmaschinen desselben Typs identisch in dem Steuergerät 18 abgespeichert. Aufgrund von Streuungen zwischen verschiedenen Brennkraftmaschinen desselben Typs sowie aufgrund von Alterungseffekten ist es möglich, dass die in dem Betriebsartenkennfeld 21 für die verschiedenen Betriebspunkte abgelegten Betriebsarten insbesondere nach einer gewissen Laufdauer der Brennkraftmaschine 1 nicht mehr optimal sind.

[0031] In der Figur 2 ist schematisch ein Verfahren dargestellt, mit dem das Betriebsartenkennfeld 21 im Betrieb der Brennkraftmaschine 1 adaptiert und damit optimiert werden kann.

[0032] Eine Wirkungsgraderfassungseinrichtung 22 ermittelt den Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine 1 für den aktuellen Betriebspunkt. Dies kann z.B. aus der aktuell eingespritzten Kraftstoffmasse und dem aktuell abgegebenen Moment abgeleitet werden.

[0033] Die eingespritzte Kraftstoffmasse kann aus der Einspritzzeit und der Druckdifferenz auf beiden Seiten des Einspritzventils 9 berechnet werden. Ebenfalls kann die Kraftstoffmasse mit Hilfe eines Kraftstoffmassensensors in der zugehörigen Kraftstoffzuführleitung ermittelt werden. Die Einspritzzeit kann dabei aus der Messung des Stromverlaufs in der Endstufe des zugehörigen Einspritzventils oder mit Hilfe eines Öffnungsdauersensors am Einspritzventil ermittelt werden.

[0034] Das abgegebene Moment kann mit Hilfe eines Momentensensors an der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine 1 ermittelt werden. Ebenfalls kann ein Brennraumdrucksensor vorgesehen sein, mit dessen Hilfe ein indiziertes Moment berechenbar ist. Ebenfalls kann das Moment aus der Drehzahl und einem Klopfsignal z.B. eines Klopfsensors ermitttelt werden. Aus dem abgegebenen Moment kann dann über die Drehzahl der Brennkraftmaschine 1 deren Motorleistung berechnet werden.

[0035] Eine Laufruheerfassungseinrichtung 23 ermittelt die Lauf ruhe der Brennkraftmaschine 1 für den aktuellen Betriebspunkt.

[0036] Hierzu können ein Drehzahlsensor an der Kurbelwelle und/oder Brennraumdrucksensoren in den einzelnen Zylindern der Brennkraftmaschine 1 und/oder ein Momentensensor an der Kurbelwelle und/oder eine Ionenstromsonde verwendet werden. Aus den Ausgangssignalen dieser Sensoren können Drehzahländerungen oder Momentenstreuungen oder dergleichen und daraus die Lauf ruhe der Brennkraftmaschine 1 abgeleitet werden.

[0037] Eine Abgaserfassungseinrichtung 24 ermittelt die NOx-Emissionen und/oder die HC-Emissionen der Brennkraftmaschine 1 für den aktuellen Betriebspunkt.

[0038] Hierzu können ein NOx-Sensor und/oder ein HC-Sensor im Abgasrohr 8 verwendet werden. Ebenfalls können die NOx-Anteile im Abgas aus den Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1, insbesondere aus den Betriebsgrößen zur Steuerung der Be- und Entladung des Katalysators 12 abgeschätzt werden. Die HC-Emissionen können ebenfalls aus den Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine 1, insbesondere aus der Lauf ruhe derselben abgeschätzt werden. Die NOx-, wie auch die HC-Emissionen können von dem Steuergerät 18 auch zusätzlich oder alternativ modelliert werden.

[0039] Die Wirkungsgraderfassungseinrichtung 22, die Laufruheerfassungseinrichtung 23 und die Abgaserfassungseinrichtung 24 erzeugen Kenngrößen für die den jeweils aktuellen Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 1. In diesem Betriebspunkt wird die Brennkraftmaschine 1 in der jeweils aktuellen Betriebsart betrieben. Die ermittelten Kenngrößen sind damit jeweils auf einen bestimmten Betriebspunkt und einer bestimmte Betriebsart bezogen.

[0040] Diese betriebsart- und betriebspunktabhängigen Kenngrößen werden an eine Betriebsartenbewertungseinrichtung 25 weitergegeben.

[0041] Die Betriebsartenbewertungseinrichtung 25 erzeugt aus den vorliegenden Kenngrößen eine oder mehrere Vergleichsgrößen für die jeweilige Betriebsart. Die Vergleichsgröße/n wird/werden nach vorgegebenen mathematischen Verfahren durch Verknüpfungen der eingegebenen Kenngrößen von dem Steuergerät 18 ermittelt.

[0042] Die betriebsart- und betriebspunktabhängige/n Vergleichsgröße/n wird/werden dann an eine Betriebsartenvergleichseinrichtung 26 weitergegeben.

[0043] In der Betriebsartenvergleichseinrichtung 26 werden die Vergleichsgrößen für die verschiedenen Betriebsarten und für die verschiedenen Betriebspunkte der Brennkraftmaschine 1 gesammelt. Es sind damit nach einer gewissen Zeit Vergleichsgrößen vorhanden, die sich auf ein- und denselben Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 1 beziehen, die aber auf unterschiedlichen Betriebsarten basieren.

[0044] Derartige Vergleichsgrößen, die denselben Betriebspunkt, aber verschiedene Betriebsarten der Brennkraftmaschine 1 betreffen, werden dann miteinander verglichen. Aus diesen Vergleichsgrößen wird aufgrund des Vergleichs die optimale Betriebsart für den vorliegenden Betriebspunkt ausgewählt.

[0045] Diese optimale Betriebsart wird dann in das Betriebsartenkennfeld 21 für den vorliegenden Betriebspunkt der Brennkraftmaschine 1 eingeschrieben.

[0046] Damit ist es möglich, das Betriebsartenkennfeld 21 während der gesamten Laufdauer der Brennkraftmaschine 1 immer adaptiv zu optimieren. Streuungen zwischen Brennkraftmaschinen gleichen Typs oder Alterungseffekte bei Brennkraftmaschinen werden damit während des Betriebs automatisch ausgeglichen. Das Betriebsartenkennfeld 21 wird durch das in der Figur 2 dargestellte Verfahren somit automatisch und fortlaufend optimiert, so dass während der gesamten Laufdauer der Brennkraftmaschine 1 immer die optimale Betriebsart für jeden Betriebspunkt in dem Betriebsartenkennfeld 21 abgespeichert ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (1) insbesondere eines Kraftfahrzeugs, bei dem Kraftstoff in mindestens zwei Betriebsarten in einen Brennraum (4) eingespritzt wird, und bei dem in Abhängigkeit von einem Betriebsartenkennfeld (21) zwischen den Betriebsarten umgeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Betriebsartenkennfeld (21) in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine (1) adaptiert wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Betriebsgrößen der Wirkungsgrad und/oder die Laufruhe und/oder die Abgasemission der Brennkraftmaschine (1) ermittelt werden (22, 23, 24).
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsgrößen für den aktuellen Betriebspunkt und die aktuelle Betriebsart der Brennkraftmaschine (1) ermittelt werden.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Betriebsgrößen eine betriebsart- und betriebspunktabhängige Vergleichsgröße ermittelt wird (25).
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass für denselben Betriebspunkt die Vergleichsgrößen verschiedener Betriebsarten miteinander verglichen werden (26).
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von dem Vergleich eine optimale Betriebsart für den Betriebspunkt ausgewählt und in das Betriebsartenkennfeld (21) eingeschrieben wird.
 
7. Steuerelelement, insbesondere Read-Only-Memory oder Flash-Memory, für ein Steuergerät (18) einer Brennkraftmaschine (1) insbesondere eines Kraftfahrzeugs, auf dem ein Programm abgespeichert ist, das auf einem Rechengerät, insbesondere auf einem Mikroprozessor, ablauf fähig und zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 geeignet ist.
 
8. Brennkraftmaschine (1) insbesondere eines Kraftfahrzeugs, mit einem Brennraum (4), in den Kraftstoff in mindestens zwei Betriebsarten einspritzbar ist, und mit einem Steuergerät (18) mit einem Betriebsartenkennfeld (21) zum Umschalten zwischen den Betriebsarten, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Steuergerät (18) das Betriebsartenkennfeld (21) in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine (1) adaptierbar ist.
 
9. Steuergerät (18) für eine Brennkraftmaschine (1) insbesondere eines Kraftfahrzeugs, wobei die Brennkraftmaschine (1) mit einem Brennraum (4) versehen ist, in den Kraftstoff in mindestens zwei Betriebsarten einspritzbar ist, und wobei das Steuergerät (18) zum Umschalten zwischen den Betriebsarten mit einem Betriebsartenkennfeld (21) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Steuergerät (18) das Betriebsartenkennfeld (21) in Abhängigkeit von Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine (1) adaptierbar ist.
 




Zeichnung