[0001] Die Erfindung betrifft einen Fallschacht eines Beschickungs-systems einer Abfallverbrennungsanlage
mit einer Schneidvorrichtung gemäss Anspruch 1 und 14 und ein Verfahren zum Betreiben
dieses Fallschachtes gemäss Anspruch 11.
[0002] Die Beschickung von Abfallverbrennungsanlagen erfolgt in der Regel über ein so genanntes
Beschickungssystem: Der Abfall wird aus einem Bunker in einen Fallschacht und weiter
in eine Dosiereinrichtung am Ende des Fallschachtes gefördert. Die Dosiereinrichtung
führt den Abfall schliesslich wohldosiert dem Ofen zu.
[0003] Um Falschlufteinbrüche zu verhindern wird mit Fallschächten beträchtlicher Länge
(Höhe bis zu und grösser als 10m) gearbeitet, durch welche der Abfall allein aufgrund
der Schwerkraft hindurch gefördert wird.
[0004] Es kommt immer wieder vor, dass sich im Fallschacht grössere Gegenstände Verkeilen
oder Verklemmen und nachrutschender Abfall diese Gegenstände nicht mehr aus ihrer
Position befreien kann. Solche Gegenstände müssen dann manuell aus dem Fallschacht
entfernt werden, was den Betriebsablauf stört, mit einer erhöhten Unfallgefahr verbunden
ist und zu Falschlufteinbrüchen führen kann, die sich ungünstig auf die Verbrennung
und die Emissionen auswirken.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fallschacht zur Verfügung zu stellen, in dem
grosse Gegenstände nicht mehr zu Betriebsstörungen führen, und ein Verfahren zum Betreiben
eines solchen Fallschachtes zu schaffen.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Fallschacht gemäss Anspruch 1 und 14 und einem Verfahren
gemäss Anspruch 11 zur Betreibung des Fallschachtes gelöst.
[0007] Ein Klemmschieber einer Schneidvorrichtung eines Fallschachtes ist bis zur Berührung
in Richtung auf einen Gegenhalter verschiebbar. Dieser Gegenhalter kann als eigenes
Element ausgestaltet sein, kann aber z.B. auch von einem Teil einer Schachtwand des
Fallschachtes gebildet sein. Verklemmt sich beim verschieben des Klemmschiebers gegen
den Gegenhalter ein grösserer Gegenstand zwischen Gegenhalter und Klemmschieber, so
bleibt zwischen beiden ein Spalt offen, und der Klemmschieber erreicht seine Schliessstellung
nicht. In diesem Fall ist ein unter dem Klemmschieber angeordneter Schneidschieber,
der mit seiner Schneidkante bis über den Spalt hinweg verschiebbar ist, aktivierbar,
welcher jenen nach unten aus dem Spalt herausragenden Teil des Gegenstandes abschneidet.
Werden der Klemmschieber und der Schneidschieber wieder in ihre Offenstellung zurück
verschoben, geben sie den Schachtquerschnitt frei und der im Spalt verbliebene Teil
des Gegenstandes stürzt in den Fallschacht.
[0008] Ist auch der Gegenhalter als Schiebeelement ausgebildet, und sind Gegenhalter und
Klemmschieber auf einer gemeinsamen Bewegungsebene aufeinanderzu bewegbar, so ist
die Gefahr beim Verschieben der beiden Schiebeelemente, dass grosse Gegenstände über
eine grössere Distanz seitlich mitgenommen werden und sich dadurch verkeilen, geringer.
Ausserdem wird der Abfall von der Mitte des Fallschachtes her freigegeben.
[0009] Die sehr effiziente Verkleinerung im Spalt eingeklemmter Gegenstände erhält man,
wenn der Schneidschieber auf einer Ebene unmittelbar unterhalb der Bewegungsebene
und parallel zu dieser verschiebbar ist. Diese Effizienz kann noch gesteigert werden,
wenn die Schneidekante des Schneidschiebers mittels einer Justiereinrichtung so einstellbar
ist, dass sie sich unmittelbar an der Unterseite des Gegenhalters entlang bewegt.
[0010] Eine V-förmige ausgestaltete Schneidekante, die den abzutrennenden Teil des Gegenstandes
vor dem Schneiden seitlich umfasst, garantiert ein Abschneiden, im Gegensatz zu einem
Abklemmen, das einen grösseren Kraft- und damit einen grösseren Energieaufwand benötigen
würde.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, den Fallschacht mittels der Schneidvorrichtung wenigstens
annähernd dichtend zu schliessen. Auf diese Weise kann neben dem Schneiden von grossen
Gegenständen die Schneidvorrichtung zugleich als Verschlussvorrichtung eingesetzt
werden, die einen Falschlufteinbruch verhindert. Dies ermöglicht eine bessere Regelung
der Verbrennungsluftzufuhr und dadurch eine bessere Verbrennung, reduzierte Schadstoffemissionen,
homogenere Temperaturprofile und kleinere thermische Belastungen im Verbrennungsraum.
[0012] Ein unterhalb der Schneidvorrichtung angeordneter und von dieser beabstandeter Dichtschieber
kann den Fallschacht dichtend verschliessen während die Schneidvorrichtung geöffnet
ist. Dichtschieber und Schneidvorrichtung sind in der Art einer Schleuse nutzbar,
was besonders vorteilhaft ist, wenn die Abfallverbrennungsanlage unterstöchiometrisch
betrieben werden soll. Ein Inertisieren der Anlage ist so sehr effizient möglich,
indem z.B. in einen durch den Dichtschieber und die Schneidvorrichtung begrenzten
Schleusenraum ein inertes Gas, z.B. Stickstoff, eingedüst wird. Durch dieses Stickstoffpolster
kann eine nahezu vollständige Abdichtung des Ofens gegenüber der Atmosphäre erreicht
werden. Der Ofen kann dann durch weitere Stickstoffeindüsungen vollständig inertisiert
werden.
[0013] Jener Schachtabschnitt, der durch den Dichtschieber und einen am unteren Schachtende
angeordneten Boden begrenzt ist, besitzt ein deutlich grösseres Volumen als der Schleusenraum.
Dadurch ist immer genügend Platz unterhalb des Dichtschiebers für den aus dem Schleusenraum
herunterfallenden Abfall vorhanden, und die Bewegung des Dichtschiebers wird durch
den Abfall nicht behindert.
[0014] Weitere bevorzugte Ausbildungsformen sind Gegenstand weiterer abhängiger Ansprüche.
[0015] Anhand der Figuren 1 bis 4 wird im Folgenden die Erfindung beispielhaft erläutert.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1
- im Längsschnitt einen Teil eines Fallschachtes mit einer Schneidvorrichtung mit drei
Schiebeelementen in Offenstellung;
- Fig. 2a, 2b
- die Führungen der Schiebeelemente in einem Schnitt;
- Fig. 3a
- aufeinanderfolgende Verfahrensschritte im Arbeitszyklus der Schneidvorrichtung im
Schnitt quer zu den Schiebeelementen;
- Fig. 3b
- den Schneidevorgang von oben;
- Fig. 4a
- im Längsschnitt einen Fallschacht mit Schneidvorrichtung und Dichtschiebervorrichtung;
und
- Fig. 4b
- in gleicher Darstellung wie Fig. 2a, 2b ein Teil der Dichtschiebervorrichtung.
[0016] In Fig. 1 ist eine Schneidvorrichtung 10 eines Fallschachtes 12 im Schnitt quer zu
Schiebeelementen 14, welche zur Schneidvorrichtung 10 gehören, dargestellt. Diese
Schiebeelmente 14 sind ein plattenförmiger Gegenhalter 16 und ein plattenförmigen
Klemmschieber 18, die in einer gemeinsamen Bewegungsebene rechtwinklig zur Längsrichtung
22 des Fallschachtes 12 aufeinander zu und voneinander weg verschiebbar sind, sowie
unmittelbar unterhalb des Klemmschiebers 18 ein auf einer zur Bewegungsebene parallelen
Ebene und in gleicher Richtung wie der Klemmschieber 18 verschiebbarer, ebenfalls
plattenartiger Schneidschieber 24. Der Schneidschieber 24 weist eine Schneidekante
25 auf, die wie in Fig. 3b, gezeigt, derart V-förmig ausgebildet ist, dass zu schneidende
Gegenstände seitlich von ihr umfasst werden.
[0017] In Fig. 1 befinden sich alle Schiebeelemente 14 in ihrer Offenstellung, in der sie
den Querschnitt des Schachtes 12 ganz frei geben. Sie sind in mit dem Fallschacht
12 gasdicht verbundene, seitlich von diesem abstehende Gehäuse 26 verschoben. Die
Gehäuse 26 sind vorzugsweise aus Blech geformt und verschweisst.
[0018] Alle Schiebeelemente 14 sind mittels hydraulischen Zylinder-Kolbenaggregaten 28 bewegbar,
die an einem Rahmen 30 des Fallschachtes 12 gelagert und dicht in die Gehäuse 26 eingeführt
sind. Die Zylinder-Kolbenaggregate 28 ragen in die als Kastenkonstruktion 32 ausgestalteten
plattenförmigen Schiebeelemente 14 hinein und sind innen mit ihnen verbunden. Plattenartig
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Länge und Tiefe der Schiebeelemente 14 verglichen
mit ihrer Dicke sehr viel grösser sind.
[0019] Seitlich am Schneidschieber 24 und am Gegenhalter 18 sind Führungsholme 34 angeordnet,
welche in übereinander angeordneten Führungsnuten 36 an zwei einander gegenüberliegenden
Schachtwänden 38 gelagert und geführt sind. In Fig. 2a ist nur eine dieser Schachtwände
38 mit Führungsnuten 36 und darin geführten Führungsholmen 34 gezeigt. Die Führungsnuten
36 weisen Gleitschienen 40 auf. Als zusätzliche Massnahmen zum Abdichten und gegen
Schmutz können Dichtlippen, Abstreifer und Dichtungen vorgesehen sein. Die Führungsholme
34 stehen - in Schliessrichtung - über den Schneidschieber 24 bzw. Gegenhalter 18
vor, so dass sie in Offenstellung die Führungsnuten 36 über die gesamte Schachttiefe
d ausfüllen. Auf diese Weise wird das Eindringen von Abfall in die Führungsnuten 36
verhindert und die Führungen können nicht verklemmen.
[0020] Die Führungsnuten 36 und die Führungsholme 34 sind derart ausgestaltet, dass die
Führungsholme 34 nicht über die Schachtwand 38 in den Fallschacht 12 hineinragen.
Somit kann sich auf den Führungsholmen 34 kein Abfall sammeln. Es ist denkbar mit
Hilfe von Justierelementen, z.B. in Form von Einstellschrauben, das Spiel zwischen
Führungsnuten 36 und Führungsholmen 34 in bekannter Weise zu minimieren.
[0021] Die Schneidkante 25 des Schneidschiebers 24, der Klemmschieber 18 und der Gegenhalter
16 sind derart aufeinander ausgerichtet, dass die Schneidkante 25 des Schneidschiebers
24 an der Unterseite des Klemmschiebers 18 und des Gegenhalters 16 entlang gleitet
und beim Schneiden optimal mit einer unteren Frontkante 54 des Gegenhalters 16 zusammenwirkt.
[0022] Die Führungen 42 des Klemmschiebers 18 befinden sich zwischen Klemmschieber 18 und
Schneidschieber 24. Wie dies in Fig. 2b dargestellt ist, ist die Kastenkonstruktion
32 des Klemmschiebers 18 auf seiner unteren dem Schneidschieber 24 zugewandten Seite
41 offen. Am Klemmschieber 18 ist an der Innenseite der Seitenwand eine Strebe 44
mit einer Nut 46, in die ein am Schneidschieber 24 befestigter Führungsholm 48 eingreift.
Auch hier sind in der Nut 46 Gleitschienen 40 eingesetzt.
[0023] Im Folgenden wird anhand der Fig. 3a und 3b das Verfahren zum Betreiben des Fallschachtes
12 mit der Schneidvorrichtung 10 erläutert: Beim Schliessen der Schneidvorrichtung
10 wird als erstes der Gegenhalter 16 aus seiner ausserhalb des Fallschachtes 12 liegenden
Offenstellung (siehe Fig. 3a, I) bis zur Mitte des Fallschachtes 12 in seine Endstellung
ausgefahren und hydraulisch verriegelt (siehe Fig. 3a, II). Als nächstes wird der
Klemmschieber 18 aus seiner Offenstellung ausgefahren, wenn möglich bis in seine Schliessstellung,
d.h. bis er den Gegenhalter 16 berührt (nicht dargestellt). In Schliessstellung wird
der Klemmschieber 18 mit einer Kraft von ungefähr 300kN gegen den Gegenhalter 16 gepresst
und beide zusammen verschliessen den Schacht 12 wenigstens annähernd, vorzugsweise
vollständig, gasdicht.
[0024] Gerät beim Schliessen der Schneidvorrichtung 10 ein grösserer Gegenstand 50 zwischen
Klemmschieber 18 und Gegenhalter 16 und kann der Klemmschieber 18 nicht innerhalb
einer vorbestimmbaren Zeit in seine Schliessstellung gebracht werden, so wird der
Schneidschieber 24 aktiviert (siehe Fig. 3a, III). Um die Schliesszeit des Schneidschiebers
24 zu minimieren, ist der Klemmschieber 18 mit einem Mitnehmer 52 ausgestattet, der
den Schneidschieber 24 während des Verschiebens des Klemmschiebers 18 in Schliessrichtung
mechanisch mitnimmt; der Antrieb des Schneidschiebers 24 verfügt hierfür über ein
offenes Hydrauliksystem. Während der Klemmschieber 18 in seiner klemmenden Position
- unter Aufrechterhaltung, des vollen hydraulischen Drucks - gehalten wird, - dies
vereinfacht das Schneiden, da das abzuschneidende Material stets fest gehalten wird
- wird der Schneidschieber 24 mittels seines Zylinder-Kolbenaggregats 28 bis in seine
Endposition jenseits des Spaltes 56 zwischen Gegenhalter 16 und Klemmschieber 18 verschoben
und schneidet dabei den eingeklemmten Gegenstand 50 gegen die untere Frontkante 54
des Gegenhalters 16 ab (siehe Fig. 3a, III). Der Spalt 56 wird dann von dem Schneidschieber
24 dichtend verschlossen; siehe Fig. 3a, IV und in Fig. 3b, die gestrichelt gezeichnete
Schliessstellung des Schneidschiebers 24.
[0025] In Fig. 4 ist ein Beschickungssystem 58 im Vertikalschnitt in Längsrichtung 22 des
Fallschachtes 12 mit einer Schneidvorrichtung 10 dargestellt.
[0026] Das Beschickungssystem 58 weist einen Aufgabetrichter 60 auf, der mit Abfall 61 vom
Abfallbunker (nicht dargestellt) her mittels eines Förderbandes 62, es könnte auch
ein Kran verwendet werden, beschickt wird. An den Aufgabetrichter 60 ist der Fallschacht
12 angeschlossen, an dessen unterem Ende 12' eine Dosierungseinrichtung 64 angeordnet
ist. In diesem Beispiel weist die Dosierungseinrichtung 64 einen Stössel 66 auf, der
über einen als Stösseltisch dienenden Boden 64' gestossen wird. Die Dosierungseinrichtung
64 führt den durch Schwerkraft vom Aufgabetrichter 60 durch den Fallschacht 12 geförderten
Abfall 61 einem der Dosiereinrichtung folgenden Ofen 68 zu.
[0027] Am unteren Ende des Aufgabetrichters 60 und somit am oberen Ende 12'' des Fallschachts
12 ist die Schneidvorrichtung 10 angeordnet wie sie in den Figuren 1, 2 und 3 gezeigt
und weiter oben beschrieben ist. Der Einfachheit halber sind von dieser Schneidvorrichtung
nur das Gehäuse 26 gezeigt und der Klemmschieber 18 und Schneidschieber 24 angedeutet.
[0028] In einem Abstand unterhalb der Schneidvorrichtung 10 und in einem Abstand oberhalb
der Dosierungseinrichtung 64 ist eine Dichtungsvorrichtung 69 angeordnet. Diese weist
einen Dichtschieber 70 auf, der analog dem als Schiebeelement 14 ausgebildeten Gegenhalter
16 aufgebaut ist, jedoch eine derartige Grösse aufweist, dass er in Dichtungsposition
den Fallschacht 12 verschliesst. Mittels eines weiteren Zylinder-Kolbenaggregats 28'
ist der Dichtschieber 70 zwischen der in Fig 4a gezeigten Dichtungsposition in eine
Offenposition verschiebbar, in welcher er den Fallschacht 12 vollständig freigibt.
Der Dichtschieber 70 weist an einander gegenüberliegenden Seiten je einen seitlichen
Führungsholm 72 auf, der in einer entsprechenden Führungsnut 74 an einander gegenüberliegenden
Schachtwänden 38 und Seitenwänden der zugeordneten Gehäuse 26' geführt ist. Diese
sind wiederum dicht mit den Schachtwänden verbunden. Wie der Fig. 4b entnehmbar ist,
sind zwischen den Führungsnuten 74 und den Führungsholmen 72 wiederum Gleitschienen
40 angeordnet. Entlang der Führungsnuten 74 sind gehäusefest bzw. schachtwandfest
Dichtlippen 76 angeordnet, die mit den Führungsholmen 72 zusammenwirken, um in der
Dichtungsposition des Dichtschiebers 70 eine möglichst gute Dichtwirkung zu erzielen.
In Offenposition durchgreifen auch diese Führungsholme 72 den Fallschacht 12.
[0029] In einem Abstand oberhalb des den Stösseltisch bildenden Bodens 64' ist ein erster
Füllstandssensor 78 angeordnet. Ein zweiter Füllstandssensor 80 ist im von der Dichtungsvorrichtung
68 und der Schneidvorrichtung 10 begrenzten Schleusenraum 82 angeordnet. Der Abstand
zwischen dem zweiten Füllstandssensor 80 und der Dichtungsvorrichtung 68 ist kleiner
als der Abstand zwischen dieser und dem darunter angeordneten ersten Füllstandssensor
78. Dadurch ist sichergestellt, dass das Volumen vom Dichtschieber 70 bis zum zweiten
Füllstandssensor 80 kleiner ist als das Volumen zwischen dem ersten Füllstandssensor
78 und dem Dichtschieber 70. Auch ist das Volumen des zwischen dem Boden 64' und der
Dichtungsvorrichtung 69 vorhandenen Raumes grösser als das Volumen des Schleusenraumes
82.
[0030] Die Funktionsweise des in der Fig.4a gezeigten Beschickungssystems 58 ist wie folgt:
Es wird dabei von den gezeigten Stellungen ausgegangen, d.h. die Schneidvorrichtung
10 ist in Schliessstellung und der Dichtschieber 70 in Dichtungsposition. Auf dem
Dichtschieber 70 befindet sich Abfall bis zum durch den zweiten Füllstandssensor 80
detektierten maximalen Füllstand. Der Stössel 66 beschickt im gewünschten Mass den
Ofen 68, wodurch der Füllstand des Raumes unterhalb der Dichtungsvorrichtung 69 abnimmt.
Erreicht dieser einen durch den ersten Füllstandssensor 78 detektieren minimalen Füllstand,
wird ein Beschickungszyklus ausgelöst. Hierbei wird der Dichtschieber 70 aus der Dichtungsposition
in die Offenposition zurückgezogen, wodurch der sich im Schleusenraum 82 befindende
Abfall auf den sich noch auf dem Boden 64' befindlichen Abfall fällt. Dann wird der
Dichtschieber 70 sofort wieder in Dichtungsposition verschoben. Während der Offenposition
des Dichtschiebers 70 hat die Schneidvorrichtung 10 die Dichtfunktion übernommen.
Bei sich wieder in Dichtungsposition befindendem Dichtschieber 70 wird die Schneidvorrichtung
10 geöffnet und der Schleusenraum 82 bis zu einem maximalen durch den zweiten Füllstandssensor
80 detektierten Füllstand gefüllt. Als nächstes wird die Schneidvorrichtung 10 geschlossen
und der Beschickungszyklus bleibt im Ruhestand, bis der erste Füllstandssensor 78
erneut einen minimalen Füllstand detektiert und den Beschickungszyklus erneut startet.
Das Schliessen der Schneidvorrichtung 10 erfolgt wie weiter oben beschrieben.
[0031] Die beste Abdichtung des Fallschachts 12 wird erreicht, wenn sowohl die Schneidvorrichtung
10 wie auch die Dichtungsvorrichtung 69 geschlossen sind. Um dies über möglichst lange
Zeit zu erreichen, wird vorzugsweise der Schleusenraum 82 mit einer genügend grossen
Speicherkapazität realisiert. Weist dieser beispielsweise ein Speichervermögen auf,
das einem Viertel des stündlichen Abfalldurchsatzes entspricht, wird der Beschickungszyklus
im Mittel viermal pro Stunde ablaufen. Zwischen diesen Beschickungszyklen sind alle
Schieber geschlossen. Während dem Beschickungszyklus ist immer entweder die Dichtungsvorrichtung
69 oder die Schneidvorrichtung 10 geschlossen; diese arbeiten somit im Gegentakt.
[0032] Obwohl die Schneidvorrichtung 10 den Abfall 61 durchtrennen kann, ist zur Minimierung
des Wartungsaufwandes ein möglichst seltenes Schneiden anzustreben. Dies wird durch
einen genügend grossen Abstand zwischen dem zweiten Füllstandssensor 80 und der Schneidvorrichtung
10 sichergestellt. Sind im Abfall Gegenstände vorhanden, deren Länge die Höhe des
Schleusenraumes 82 übertrifft, werden diese Gegenstände mittels der Schneidvorrichtung
10 durchtrennt.
[0033] Sollte ein eingeklemmter Gegenstand 50 nicht beim ersten Versuch durchschnitten werden
können, wird die Oeffnungs, Schliessungs- und gegebenenfalls Schneidschritte innerhalb
einer vorbestimmten Zykluszahl wiederholt, bis der Schneidschieber 24 den Spalt 56
vollständig überfahren hat, oder die Schliessstellung erreicht wird. Wird die vorbestimmte
Zyklengabe überschritten, wird der Vorgang gestoppt und eine Warnmeldung ausgegeben.
1. Fallschacht eines Beschickungssystems (58) einer Abfallverbrennungsanlage, mit einer
einen Klemmschieber (18) und einen Schneidschieber (24) aufweisenden Schneidvorrichtung
(10), wobei der Klemmschieber (18) zwischen einer den Fallschacht (12) freigebenden
Offenstellung und einer unter Zusammenwirken mit einem Gegenhalter (18) den Fallschacht
(12) verschliessenden Schliessstellung hin und her bewegbar ist, und der Schneidschieber
(24), wenn infolge zwischen den Gegenhalter (16) und dem Klemmschieber (18) vorhandenem
Abfall die Schliessstellung nicht erreichbar ist, mit seiner Schneidkante (25) voraus
über den Spalt (56) zwischen dem Gegenhalter (16) und dem Klemmschieber (18) hinweg
verschiebbar ist.
2. Fallschacht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenhalter (16) als
Schiebeelement (14) ausgebildet ist, Gegenhalter (16) und Klemmschieber (18) in einer
gemeinsamen, vorzugsweise rechtwinklig zur Längsrichtung (22) des Fallschachts (12)
verlaufenden Bewegungsebene aufeinander zu und voneinander weg verschiebbar sind,
und die Schliessstellung vorzugsweise wenigstens annähernd in der Mitte des Fallschachtes
(12) liegt.
3. Fallschacht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidschieber
(24) unmittelbar unterhalb der Bewegungsebene und parallel zu dieser verschiebbar
ist und die Schneidekante (25), vorzugsweise mittels Justiereinrichtung einstellbar,
bis zur Berührung an die Unterseite der Bewegungsebene heranführbar ist.
4. Fallschacht nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante
(25) derart V-förmig ausgebildet ist, dass sie zu schneidenden Abfall (50) seitlich
umfasst.
5. Fallschacht nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidschieber
(24) von der Seite des Klemmschiebers (18) her auf den Gegenhalter (16) zu verschiebbar
ist und vorzugsweise der Klemmschieber (18) am Schneidschieber (24) gelagert und mittels
einer am Schneidschieber (24) angeordneten Führung (42) geführt ist.
6. Fallschacht nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidschieber
(24) und der Gegenhalter (16) seitlich Führungsholme (34) aufweisen, die jeweils in
an einander gegenüberliegenden Schachtwänden (38) angeordneten Führungsnuten (36)
gelagert sind und dass in Offenstellung die Führungsholme (34) die Führungsnuten (36)
über die gesamte Schachttiefe (d) ausfüllen.
7. Fallschacht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmschieber
(18), der Schneidschieber (24) und gegebenenfalls der als Schiebeelement ausgebildete
Gegenhalter (16) je ein eigenes Antriebselement, vorzugsweise ein hydraulisches Zylinder-Kolbenaggregat
(28) aufweisen, welches insbesondere an einem am Fallschacht (12) angeordneten Rahmen
(30) abgestützt ist.
8. Fallschacht nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung
(10) im oberen Endbereich (12'') des Fallschachtes (12) angeordnet ist, und dass der
Fallschacht (12) mittels des Klemmschiebers (18) und des Gegenhalters (16) und gegebenenfalls
des Schneidschiebers (24) wenigstens annähernd gasdicht verschliessbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb
der Schneidvorrichtung (10) und derart beabstandet zu dieser ein Dichtschieber (70)
angeordnet ist, dass von der Schneidvorrichtung (10) und dem Dichtschieber (70) ein
Schleusenraum (82) begrenzt ist, dessen Volumen kleiner ist, als dasjenige eines von
dem Dichtschieber (70) und einem am unteren Schachtende (12') angeordneten Boden (64')
begrenzten Raumes.
10. Fallschacht nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtschieber (70) derart
verschiebbar ist, dass er in Offenposition den Schachtquerschnitt frei gibt und in
seiner Dichtungsposition im Fallschacht (12) diesen dicht verschliesst, und dass er
vorzugsweise seitlich Führungsholme (72) aufweist, die jeweils in an einander gegenüberliegenden
Schachtwänden (38) angeordneten Führungsnuten (74) gelagert sind, wobei in Offenposition
die Führungsholme (72) die Führungsnuten (74) über die gesamte Schachttiefe (d) ausfüllen.
11. Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung gemäss den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass über Füllstandssensoren (78) im Fallschacht (12) der Füllgrad registriert wird
und bei Erreichen eines bestimmten Füllgrades der Fallschacht (12) beschickt wird,
wofür ein Arbeitszyklus der Schneidvorrichtung (10) gestartet wird, bei dem der Klemmschieber
(18) und gegebenenfalls der Gegenhalter (16) zunächst in ihre Offenstellung verschoben
werden, anschliessend zum Schliessen des Schachtes (12) der Gegenhalter (16) in seine
Endposition geschoben und verriegelt wird, dann der Klemmschieber (18) in Richtung
gegen den Gegenhalter (16) bewegt wird, bis er entweder seine am Gegenhalter (16)
anliegende Schliessstellung erreicht oder mit einem definierten Pressdruck gegenüber
dem Gegenhalter (16) in seiner Position gehalten und der Schneidschieber (24) aktiviert
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei Nichterreichen der Schliessstellung
des Klemmschiebers (18) der Arbeitszyklus der Schneidvorrichtung (10) innerhalb einer
vorbestimmbaren Zyklenzahl solange wiederholt wird, bis der Schneidschieber (24) den
Spalt (56) vollständig überfahren und seine Endposition erreicht hat oder bei Überschreiten
der vorbestimmten Zyklenzahl der Vorgang gestoppt und eine Warnmeldung ausgegeben
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12 zum Betreiben einer Vorrichtung gemäss den Ansprüchen
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei Detektion einer vorbestimmten, minimalen
Füllstandshöhe im Raum zwischen Dichtschieber (70) und Boden (64') am unteren Schachtende
(12'), der Dichtschieber (70) geöffnet und der Inhalt des Schleusenraumes (82) in
diesen Raum entleert wird, dass dann der Dichtschieber (70) geschlossen wird und danach
die Schneidvorrichtung (10) geöffnet und der Schleusenraum (82) bis zu einer vorbestimmbaren,
maximalen Höhe, die kleiner ist als eine absolute Höhe des Schleusenraumes (82), gefüllt
wird und die Schneidvorrichtung (10) schliesslich geschlossen wird.
14. Fallschacht eines Beschickungssystems (58) einer Abfallverbrennungsanlage, mit einer
Schneidvorrichtung (10) an seinem oberen Schachtende (12''), mittels welcher der Fallschacht
(12) verschliessbar ist, einem unterhalb der Schneidvorrichtung (10) angeordneten
Dichtschieber (70), und einem am unteren Schachtende (12') angeordneten Boden (64'),
wobei Schneidvorrichtung (10) und Dichtschieber (70) einen Schleusenraum (82) begrenzen,
dessen Volumen kleiner ist als das Volumen eines von dem Dichtschieber (40) und dem
Boden (64') begrenzten Raumes, und die Schneidvorrichtung (10) und der Dichtschieber
im Gegentakt angetrieben sind.