[0001] Die Erfindung betrifft einen Stecker, bei dem eine flexible, flache Leitungsanordnung
zwischen einem Steckerkörper und einem Riegel fixiert wird, sowie ein Verfahren zum
Überprüfen des elektrischen Kontakts zwischen den Leitern der flachen Datenleitungsanordnung
und Kontaktstiften des Steckers.
[0002] Es sind Stecker für Flachkabel bekannt (Flexible Flat Cable, FFC), bei denen das
Flachkabel zwischen einen Steckerkörper und einen Riegel geklemmt wird. FFC-Stecker
sind kostengünstig herzustellen und ermöglichen bei einer hohen Zahl von Kontaktstiften
dennoch kompakte Steckerabmessungen. Durch das Einklemmen des Flachkabels wird gleichzeitig
eine mechanische Befestigung und ein elektrischer Kontakt zwischen den Leitern des
Kabels und den Kontaktstiften des Steckers hergestellt. Die Kontaktstifte weisen hierzu
regelmäßig Kontaktflächen auf, die den Kontakt mit den Leitern des Flachkabels herstellen.
Beim Anbringen eines solchen FFC-Steckers an ein Flachkabel kann ein zu schwaches
Einklemmen des Kabels in den Stecker oder eine geringfügige Fehljustierung der Leiter
des Kabels gegenüber den Kontaktflächen zu Fehlern führen. Dies gilt im besonderen
Maße für Anwendungen in der Automobiltechnik, in denen eine hohe Vibrationsbeständigkeit
notwendig ist.
[0003] Aus der Patentschrift DE 196 09 522 C2 ist eine Steckverbindung zwischen einem Stecker
und einem Gegenstecker bekannt, die zur Sicherung vor unbeabsichtigtem Lösen eine
Zusatzverrieglung aufweist. Die Offenlegungsschrift DE 44 41 137 A1 betrifft einen
Verbinder mit einem Stecker und einem Gegenstecker, bei dem ein Kurzschlußkontaktglied
mit elastischen Kontaktstücken die Detektion einer ordnungsgemäßen Kontaktierung erlaubt.
Bei diesen Steckern wird jedoch lediglich das ordnungsgemäße Zusammenfügen von Stecker
und Gegenstecker gewährleistet. Es wird nicht sichergestellt, daß die Leiter eines
Kabels mit den Kontaktstiften des Steckers bzw. des Gegensteckers kontaktiert sind.
[0004] Die Offenlegungsschrift DE 25 37 421 A1 betrifft einen Stecker für Flachkabel, der
die einzelnen Teile des Steckers zueinander ausrichtet und das Einlegen des Flachkabels
erleichtert. Der Stecker weist einen Steckerkörper, durch den Kontaktstifte hindurchgeführt
sind, eine Auflagefläche des Steckerkörpers, auf der das Flachkabel mit den Kontaktstiften
elektrisch kontaktiert ist und einen Riegel auf, der das Flachkabel elektrisch kontaktiert.
[0005] In der Offenlegungsschrift DE 38 38 657 A1 ist ein Steckverbinder offenbart, bei
dem auf der einen Steckerhälfte zwei Kontakte und auf der anderen Steckerhälfte zwei
Gegenkontakte angeordnet sind. Eine Kurzschlußbrücke verbindet die zwei Gegenkontakte,
so daß der Stecker gegen ein unbeabsichtigtes Lösen überwacht werden kann.
[0006] Aus Patent Abstracts of Japan E-1631, 1994, Vol. 18, No. 599, JP 6-231834 A ist bekannt,
mehrere als Kontaktstifte und Kontaktbuchsen ausgebildete Kontaktelemente eines Steckverbinders
zur Überprüfung des Kontaktzustands heranzuziehen. Auf jeder Seite des Steckers sind
paarweise Kontaktelemente derart miteinander verbunden, daß im zusammengesteckten
Zustand des Steckers ein geschlossener Überwachungsstromkreis vorliegt.
[0007] CD-ROM PAJ, Patent Abstracts of Japan, JP 11296262 A zeigt einen Leiterplattenverbinder,
bei dem der Kontaktierungszustand zwischen der Leiterplatte und dem Verbinder über
zwei am Verbinder befindliche Kontakte und zwei auf der Leiterplatte befindliche,
kurzgeschlossene Gegenkontakte überprüfbar ist.
[0008] Ziel der Erfindung ist, einen Stecker für eine flache Datenleitungsanordnung und
ein Verfahren zum Überprüfen des elektrischen Kontakts zwischen dem Stecker und der
flachen Datenleitungsanordnung bereitzustellen, bei denen zuverlässig und auf einfache
Weise der elektrische Kontakt zwischen den Leitern der flachen Datenleitungsanordnung
und den Kontaktstiften des Steckers überprüft werden kann.
[0009] Dieses Ziel wird mit einem Stecker und einem Verfahren zum Überprüfen des elektrischen
Kontakts zwischen einer flachen Leitungsanordnung und einem Stecker erreicht, wie
sie in den unabhängigen Patentansprüchen definiert sind. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die Leitunganordnung kann beispielsweise eine flexible Leiterplatte, ein Flachkabel
oder ein Flachbandkabel sein.
[0011] Über die Paare von Kontakten und Gegenkontakten, die mittels der Kurzschlußbrücke
miteinander verbunden sind, läßt sich zuverlässig ermitteln, ob der Riegel die flache
Datenleitungsanordnung ausreichend auf den Kontaktierungsbereich oder die Kontaktstifte
preßt.
[0012] Vorzugsweise dienen die Kontakte und/oder die Gegenkontakte gleichzeitig als Führung
für die Datenleitungsanordnung, so daß eine exakte Positionierung der Leiter der Leitungsanordnung
gegenüber den Kontaktstiften sichergestellt ist.
[0013] Aufgrund des Sicherungssystems können beispielsweise herkömmliche FFC-Verbindungen
für Anwendungen in der Automobiltechnik eingesetzt werden, die hohe Anforderungen
an die Zuverlässigkeit einer Kontaktierung stellen.
[0014] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den
Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Vorderansicht eines Steckers,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen Steckerkörper, und
- Figur 3
- einen Stecker, der überprüft wird.
[0015] Figur 1 zeigt einen Stecker 1 mit einem Steckerkörper 11. Durch den Steckerkörper
11 sind Kontaktstifte 111 hindurchgeführt. Auf einer Seite des Steckerkörpers 11 ragen
die Kontaktstifte 111 in Stecköffnungen einer Leiterplatte 5. An der entgegengesetzten
Seite ragen die Kontaktstifte 111 aus einer Auflagefläche oder einem Kontaktierungsbereich
112 hervor. Auf diesem Kontaktierungsbereich wird eine flexible, flache Leitungsanordnung
2 plaziert. Bei der Leitungsanordnung 2 handelt es sich um Datenleitungen in Form
eines Flachkabel oder Flachbandkabels. Dieses wird bei der Montage von einem Bügel
oder Riegel 3 derart auf die Kontaktstifte 111 gepreßt, daß sich die Kontaktstifte
durch das Kunststoffmaterial der Leitungsanordnung 2 schneiden und deren Leiter kontaktieren.
[0016] Seitlich der Leitungsanordnung 2 ist jeweils ein metallischer Kontakt 113 angeordnet.
Die Kontakte 113 ragen so weit von dem Kontaktierungsbereich 112 hervor, daß sie die
Leitungsanordnung 2 führen können. Den Kontakten 113 ist jeweils ein metallischer
Gegenkontakt 31 am Riegel 3 zugeordnet. Die beiden Gegenkontakte 31 sind durch eine
Kurzschlußbrücke 32 miteinander elektrisch verbunden. Die Kurzschlußbrücke 32 ist
vollständig im Kunststoffmaterial des Riegels 3 eingebettet.
[0017] Beim Einklemmen der Leitungsanordnung in den Stecker 1 wird der Riegel 3 auf den
Steckerkörper 11 gedrückt, bis die Kontakte 113 und die Gegenkontakte 31 sich berühren.
Die Kontakte und Gegenkontakte bilden Anschläge, die die Endposition des Riegels 3
gegenüber dem Steckerkörper 11 definieren. In dieser Endposition ist der Riegel 3
am Steckerkörper 11 verrastet. Wenn die Kontakte 113 und die Gegenkontakte 31 aufeinander
stoßen, sind die Leiter der Leitungsanordnung sicher mit den Kontaktstiften 111 des
Steckerkörpers 11 kontaktiert.
[0018] Figur 2 zeigt, daß die Leitungsanordnung 2 im Bereich der Kontakte 113 nutenförmige
Ausnehmungen 211 aufweist. Die Kontakte 113 greifen in die Ausnehmungen 211 ein, so
daß die Leitungsanordnung 2 vor dem Kontaktieren mit den Kontaktstiften in eine exakt
definierte Position gelangt. Die Form einer Ausnehmung 211 ist auf die Maße des entsprechenden
Kontakts 113 abgestimmt.
[0019] Soll zusätzlich eine seitenrichtige Montage der Leitungsanordnung sichergestellt
werden, so erhalten die Ausnehmungen 211 unterschiedliche Abmessungen. Die Kontakte
113 erhalten dann auf die Ausnehmungen abgestimmte, ebenfalls unterschiedliche Maße.
Die Nute oder Ausnehmungen 211 können beispielsweise unterschiedlich breit oder tief
sein.
[0020] Figur 3 veranschaulicht eine Leitungsanordnung 2, bei der es sich um ein FFC-Kabel
handelt. Die Leitungsanordnung 2 ist an beiden Enden mit einem FFC-Stecker 1 versehen.
Beide Stecker 1 sind auf Gegenstecker gesteckt, die sich jeweils auf einer Leiterplatte
5 befinden. Die Kontakte 113 sind jeweils mit einem der Kontaktstifte 111 verbunden,
die in montiertem Zustand des Steckers 1 Kontakt mit einem Leiter 21 haben.
[0021] Ein Kontakt 113 ist über eine Meßanordnung 4, bei der es sich um einen Mikrocontroller
handelt, mit einem Kontaktstift 111 verbunden. Liegen alle Gegenkontakte auf den Kontakten
113 auf, so daß eine elektrische Verbindung zwischen Kontakt und Gegenkontakt existiert,
so wird über die Kurzschlußbrücken 32 des nicht dargestellten Riegels eine Schleife
geschlossen. Wurde dagegen der Riegel nicht in die ordnungsgemäße, montierte Position
gebracht, weil beispielsweise die Leitungsanordnung zwischen einen Kontakt und einen
Gegenkontakt geklemmt wurde, so ist die Schleife unterbrochen. Dasselbe gilt, wenn
die Leitungsanordnung gegenüber den Kontaktstiften fehljustiert ist. Die Meßanordnung
kann also durch Auswertung des Schleifenwiderstands die ordnungsgemäße Montage der
Leitungsanordnung 2 überprüfen.
[0022] Diese Überprüfung kann unmittelbar nach der Montage der Leitungsanordnung in den
Stecker vorgenommen werden. Es kann aber auch die Meßanordnung in einem elektronischen
Gerät integriert werden, das mit dem Stecker 1 kommuniziert. Dies ist vor allem bei
sicherheitsrelevanten Anwendungen wie bei einem Airbagsteuergerät sinnvoll.
1. Stecker für eine flexible, flache Leitungsanordnungen mit
- einem Steckerkörper (11), durch den Kontaktstifte (111) hindurchgeführt sind,
- einem Kontaktierungsbereich (112) des Steckerkörpers (11), auf der die Leitunganordnung
(2) mit den Kontaktstiften (111) elektrisch kontaktiert ist,
- einem Riegel (3), der die Leitungsanordnung (2) auf dem Kontaktierungsbereich (112)
mechanisch fixiert,
- wenigstens zwei auf entgegengesetzten Seiten der Leitungsanordnung (2) auf dem Kontaktierungsbereich
(112) angeordnete Kontakte (113), die jeweils mit einem die Leitunganordnung (2) kontaktierenden
Kontaktstift (111) elektrisch verbunden sind,
- wenigstens zwei den Kontakten (113) zugewandte Gegenkontakte (31), die am Riegel
(3) angeordnet sind,
- eine Kurzschlußbrücke (32), die zwei Gegenkontakte (31) elektrisch verbindet.
2. Stecker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kontakt (113) auf dem Kontaktierungsbereich
(112) und ein zugeordneter Gegenkontakt (31) auf dem Riegel (3) derart angeordnet
sind, daß sie sich nur berühren, wenn die Leitungsanordnung (2) so stark auf die Kontaktstifte
(111) gepreßt ist, daß eine zuverlässige elektrische Kontaktierung zwischen den Leitern
(21) der Leitungsanordnung (2) und den Kontaktstiften (111) hergestellt ist.
3. Stecker nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kurzschlußbrücke (32) im Riegel (3) eingebettet und vollständig vom Material des Riegels
(32) umhüllt ist.
4. Stecker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitungsanordnung
(2) ein Flachkabel oder eine flexible Leiterplatte ist.
5. Stecker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stecker
ein FFC-Stecker ist.
6. Stecker nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontakte
(113) die Leitungsanordnung (2) ausrichten.
7. Verfahren zum Überprüfen des Kontakts einer Leitungsanordnung (2) mit einem Stecker
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den Schritten:
- die Leitungsanordnung (2) wird mit einer Meßeinrichtung (4) elektrisch verbunden,
- ein Kontaktstift (111), der mit einem Kontakt (113) verbunden ist, wird von der
Meßeinrichtung (4) mit einem Signal beaufschlagt,
- eine elektrische Schleife von dem Kontaktstift (111), der von der Meßeinrichtung
(4) mit einem Signal beaufschlagt wird, wird über zwei Leiter (21) der Leitungsanordnung
(2) und zwei Brücken (32) der Riegel (3) geschlossen,
- der elektrische Widerstand der Schleife wird von der Meßanordnung (4) ausgewertet.