[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit einem motorisch entriegelbaren
und verriegelbaren, mechanisch oder motorisch öffenbaren Kraftfahrzeugschloß und mit
einer Steuerelektronik mit Passive Entry-Funktion mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Anspruch 1.
[0002] Bekannt sind konventionelle elektromechanische Kraftfahrzeug-Türschließsysteme mit
Funkfernbedienung, jedoch ohne Passive Entry-Funktion. Bei diesen klassischen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen
betätigt die Bedienungsperson eine Drucktaste auf dem Fernsteuermodul. Dadurch wird
die Steuerelektronik aktiviert und durchläuft umgehend ihre Reaktionsphase. Aufgrund
der Entfernung der Bedienungsperson beim Drücken der Taste des Fernsteuermoduls erreicht
die Bedienungsperson den Türaußengriff an der Kraftfahrzeugtür mit so großer zeitlicher
Verzögerung, daß die Reaktionsphase der Steuerelektronik lange abgeschlossen und das
Kraftfahrzeugschloß entriegelt worden ist. Die Bedienungsperson öffnet durch Ziehen
am Türaußengriff die Kraftfahrzeugtür, wobei das Kraftfahrzeugschloß entweder mechanisch
öffnet, also die Sperrklinke durch die Bewegung des Türaußengriffes ausgehoben wird,
oder elektromechanisch oder pneumatisch öffnet, wobei vom Türaußengriff ein Steuersignal
an den Öffnungsantrieb zum Ausheben der Sperrklinke abgegeben wird.
[0003] Ein solches konventionelles elektromechanisches Kraftfahrzeug-Türschließsystem ist
beispielsweise aus der US - A - 5,240,296 bekannt. Das Riegelelement wird hier von
einem elektromotorischen Zentralverriegelungsantrieb mit elektrischem Antriebsmotor
und Schneckenradgetriebe angetrieben. Das Schneckenrad des Schneckenradgetriebes ist
das Antriebselement des Zentralverriegelungsantriebs, es läuft vergleichsweise langsam.
Die Verstellung des Riegelelementes von der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung
mittels des Zentralverriegelungsantriebs benötigt mindestens 50 ms, meist länger.
[0004] Derartige elektromechanische Kraftfahrzeug-Türschließsystem sind mittlerweile in
vielen Ausführungsformen bekannt (siehe auch die DE - A - 196 31 869, die auf die
vorliegende Anmelderin zurückgeht).
[0005] Eine Steuerelektronik mit Passive Entry-Funktion, auch "elektronischer Schlüssel"
genannt, unterscheidet sich von dem zuvor erläuterten klassischen Kraftfahrzeug-Türschließsystem
dadurch, daß am Fernsteuermodul keine Handhabung, also kein Tastendruck vorgenommen
werden muß, um das Kraftfahrzeugschloß bei Annäherung an das Kraftfahrzeug zu entriegeln.
Vielmehr erfolgt dies alles von selbst einfach bei Annäherung der Bedienungsperson
an das Kraftfahrzeug.
[0006] Ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit Passive Entry-Funktion benötigt für die Steuerelektronik
eine bestimmte Reaktionsphase, die sich aus einem Anlaufintervall, um das System bei
Annäherung des Fernsteuermoduls zu aktivieren, einem Berechtigungs-Prüfintervall,
um die Bedienungsperson anhand der Codierung der zwischen Fernsteuermodul und Steuerelektronik
ausgetauschten Signale auf ihre Berechtigung zu überprüfen, und schließlich dem eigentlichen
Aktionsintervall, in dem die Aktion erfolgt, insbesondere die Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses
durchgeführt wird, zusammensetzt. (Auch beim Verriegeln des Kraftfahrzeug-Türschließsystems
wird eine entsprechende Reaktionsphase benötigt. Diese ist aber weniger kritisch,
weil sie der Bedienungsperson praktisch nicht auffällt.)
[0007] Die Dauer der Reaktionsphase von ca. 150 ms wird im Vergleich mit konventionellen
Kraftfahrzeug-Türschließsystemen als lang empfunden, wenn man das Anlaufintervall
erst bei Betätigen des Türaußengriffes startet. Das Ziehen des Türaußengriffes o.
dgl. kann nämlich bei einer Passive Entry-Funktion u. U. schon erfolgen, wenn die
Reaktionsphase der Steuerelektronik noch nicht abgeschlossen worden ist. Die Bedienungsperson
ärgert sich dann darüber, daß sie den Türgriff ein zweites Mal ziehen muß, weil dies
als "Fehlfunktion" interpretiert wird.
[0008] Da man die resultierende Gesamtzeit der Reaktionsphase nicht beliebig weit verkürzen
kann, hat man bereits versucht, die Verzögerungszeit zu kaschieren (DE - A - 195 21
024). Bei diesem Kraftfahrzeug-Türschließsystem wird dabei das Anlaufintervall und
das Berechtigungs-Prüfintervall der Steuerelektronik in eine Phase verlegt, die vor
der von der Bedienungsperson merkbaren eigentlichen Bedienungsphase liegt. Merkbar
ist dann für die Bedienungsperson lediglich die Restzeit, die der Reaktionszeit von
mechanischen, konventionellen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen entspricht.
[0009] Ein anderer Ansatz besteht darin, das Anlaufintervall der Steuerelektronik nicht
erst bei Betätigen des Türaußengriffes starten zu lassen, sondern schon eine Annäherung
der Hand einer Bedienungsperson an den Türaußengriff zum Starten des Anlaufintervalls
zu nutzen. Dazu ist es bekannt, am Türaußengriff einen Annäherungssensor vorzusehen
(DE - A - 197 52 974; DE - A - 196 17 038), durch den die Annäherung der Hand einer
Bedienungsperson schon etwa 100 bis 150 ins vor der Berührung des Türaußengriffes
durch die Hand erfaßt wird. Das Starten des Anlaufintervalls der Steuerelektronik,
also das "Aufwecken" der Steuerelektronik erfolgt also so weit vor dem eigentlichen
Ziehen des Türaußengriffes, daß das Anlaufintervall und meist auch das Berechtigungs-Prüfintervall
bereits abgeschlossen sind, wenn der Türaußengriff durch die Hand der Bedienungsperson
tatsächlich bewegt wird.
[0010] Der Einsatz von Annäherungssensoren bei Kraftfahrzeug-Türschließsystemen der in Rede
stehenden Art bringt verschiedene Schwierigkeiten mit sich. Einerseits haben die Annäherungssensoren
einen vergleichsweise hohen Ruhestrom, andererseits ist es schwierig, eine stabile,
eindeutige Ansprechschwelle einzustellen. Externe Einflüsse wie Regen, Schnee, Staub
und Schmutz verändern gerade bei kapazitiven Annäherungssensoren die Meßwerte sehr.
Schließlich ist bei Annäherungssensoren das Problem der durch sie ausgesandten elektromagnetischen
Störstrahlung nicht zu übersehen. Deshalb haben trotz der weiter oben erläuterten
Schwierigkeiten die Kraftfahrzeug-Türschließsysteme mit Passive Entry-Funktion, bei
denen erst eine Betätigung des Türaußengriffes durch die Hand einer Bedienungsperson
das Anlaufintervall der Steuerelektronik startet, auch erhebliche Vorteile.
[0011] Wie man den voranstehenden Ausführungen entnehmen kann, besteht bei Kraftfahrzeug-Türschließsystemen
mit Passive Entry-Funktion in allen zuvor erläuterten Varianten das Problem, daß man
die Reaktionsphase der Steuerelektronik möglichst weitgehend verkürzen möchte, jedenfalls
hinsichtlich der Wahrnehmung durch die Bedienungsperson. Der Lehre liegt daher das
Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit Passive Entry-Funktion in
dieser Hinsicht weiter zu verbessern.
[0012] Das zuvor aufgezeigte Problem löst das Kraftfahrzeug-Türschließsystem mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch
1. Zusätzlich zum unverändert vorhandenen Zentralverriegelungsantrieb wird hier dem
Kraftfahrzeugschloß ein zusätzlicher elektromagnetischer Schnellantrieb für das Riegelelement
zugeordnet. Ob dieser Schnellantrieb unmittelbar am Riegelelement angreift oder an
anderen, mit dem Riegelelement gekuppelten Elementen des Kraftfahrzeugschlosses, beispielsweise
einer zu einem Innensicherungsknöpfchen führenden Stange, ist für die Lehre der Erfindung
ohne Bedeutung. Wesentlich ist lediglich, daß mittels des elektromagnetischen Schnellantriebs
die Entriegelungsstellung des Riegelelementes und damit des gesamten Kraftfahrzeugschlosses
innerhalb von wenigen Millisekunden, insbesondere ca. 10 ms, nach Abschluß des Berechtigungs-Prüfintervalls
erreicht wird. Mit dem geringfügigen Zusatzaufwand eines elektromagnetischen Schnellantriebes,
also eines Hubmagneten, im Kraftfahrzeugschloß erreicht man eine erhebliche Komfortverbesserung
für die Bedienungsperson. Anstatt auf 150 ms im bestmöglichen Fall eines Passive Entry-Systems
bisheriger Bauart kommt man jetzt auf eine Reaktionsphase von nur noch 100 bis 110
ms.
[0013] Wesentlich ist, daß der Zentralverriegelungsantrieb klassisch mit einem langsam laufenden
Antriebselement ausgeführt ist. Dieser Zentralverriegelungsantrieb wird mit der nicht
vermeidbaren Zeitverzögerung aber nachgeführt und steht nach einer geringfügig längeren
Zeitspanne dann in seiner Bereitschaftsstellung für die nächste Funktion. Die Positionen
von Schnellantrieb einerseits und Zentralverriegelungsantrieb andererseits sind dann
wieder synchronisiert.
[0014] Die Lehre der Erfindung ist besonders wertvoll einsetzbar, wenn, wie bereits oben
zum Stand der Technik erläutert, das Anlaufintervall dadurch gestartet wird, daß die
Hand einer Bedienungsperson den Türaußengriff tatsächlich betätigt, insbesondere berührt.
Bei dieser Form, die auf einen Annäherungssensor verzichten kann, war bislang die
Länge der Reaktionsphase ja ein besonderes Problem, weil es an dem zeitlichen Vorlauf,
der bei Annäherungssensoren einen Vorteil darstellt, fehlt. Aber auch bei einem mit
Annäherungssensoren ausgestatteten Kraftfahrzeug-Türschließsystem bringt die Lehre
der Erfindung natürlich einen zeitlichen Vorteil.
[0015] Die Lehre der Erfindung ist in besonders zweckmäßiger Weise auch bei bereits vorhandenen
klassischen elektromechanischen Kraftfahrzeug-Türschließsystemen ohne großen zusätzlichen
Aufwand integrierbar, so daß man auch bei vorhandenen Konstruktionen die Passive Entry-Funktion
ohne Nachteile beim Betätigungskomfort einsetzen kann.
[0016] Die Lehre der vorliegenden Erfindung ist insbesondere auch dann einsetzbar, wenn
das Kraftfahrzeug-Türschloß als Elektroschloß ausgeführt ist, das von Sensoren in
der Schloßmechanik betätigt wird. Bei einer solchen Technik dienen Kraftwirkungsketten
vom Türaußengriff vom Türinnengriff und gegebenenfalls vom Schließzylinder in die
Schloßmechanik nur der Betätigung entsprechender Schalter bzw. der Beeinflussung entsprechender
Sensoren. Aufgrund der Existenz der mechanischen Kraftwirkungsketten kann aber notfalls
die Schloßmechanik zum Zwecke der Betätigung der Sperrklinke etc. genutzt werden.
Diese Konzeption ist Gegenstand der älteren Patentanmeldung 199 24 447 der Anmelderin.
[0017] Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche. Gegenstand der Erfindung ist im übrigen auch ein Kraftfahrzeugschloß
als solches, wie es in erfindungsfunktionell individualisierter Weise in einem Kraftfahrzeug-Türschließsystem
der in Rede stehenden Art eingesetzt werden kann.
[0018] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einer schematischen und perspektivischen Ansicht ein Kraftfahrzeug mit einem Türschließsystem
der in Rede stehenden Art,
- Fig. 2
- eine Türaußengriffanordnung bei einem Kraftfahrzeug-Türschließsystem gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeugschloß mit Zentralverriegelungsantrieb
und elektromagnetischem Schnellantrieb gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0019] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Kraftfahrzeug 1 weist ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem
auf, bei dem die verschiedenen Kraftfahrzeugschlösser 2 für Kraftfahrzeugtüren und
Kraftfahrzeugklappen schematisch mit ihren Einbaupositionen angedeutet sind. Jedes
Kraftfahrzeugschloß 2 ist motorisch, vorzugsweise elektromotorisch, entriegelbar und
verriegelbar, eben mittels eines Zentralverriegelungsantriebes. Bei Ausführung als
Elektroschloß, wie hier dargestellt, weist das Kraftfahrzeugschloß 2 zusätzlich noch
die Möglichkeit einer motorischen Öffnung, also des Aushebens der Sperrklinke, mittels
eines Öffnungsantriebs auf. In diesem Fall kann das Entriegeln und Verriegeln auch
nur schaltungstechnisch erfolgen. Eine andere Variante ist auch die Ausstattung der
Kraftfahrzeugschlösser 2 mit einem Schließhilfsantrieb, der mit dem Öffnungsantrieb
identisch oder von diesem getrennt sein kann. Dazu darf insgesamt auf den Stand der
Technik verwiesen werden (DE - A - 196 29 709 etc.).
[0020] Im Kraftfahrzeug-Türschließsystem angedeutet ist eine Steuerelektronik 3, die hier
als zentrale Steuerelektronik angedeutet ist, die aber auch dezentral jedem der Kraftfahrzeugschlösser
2 zugeordnet sein kann. Vorgesehen ist weiter ein mittels eines Schlüssels zu bedienendes
Haubenschloß 4 für die Motorhaube des Kraftfahrzeugs sowie ein Fernsteuermodul 5,
das als Passive Entry-Chipkarte ausgeführt ist. Die Steuerelektronik 3 arbeitet insgesamt
mit einer Passive Entry-Funktion, also mit einem "elektronischen Schlüssel". Auch
insoweit darf auf den zuvor genannten Stand der Technik verwiesen werden.
[0021] An der Kraftfahrzeugkarosserie ist an der jeweiligen Kraftfahrzeugtür erkennbar ein
Türaußengriff 6 o. dgl., sowie an der Fahrertür ein Schließzylinder 7 für eine Betätigung
mit einem mechanischen Schlüssel 8, wobei eine solche Betätigung im Notfall erfolgt
(Notentriegelung und ggf. Notöffnung).
[0022] Wie bereits zum den Ausgangspunkt bildenden Stand der Technik erläutert worden ist
(DE - A - 195 21 024), ist bei diesem Kraftfahrzeug-Türschließsystern zu berücksichtigen,
daß die Steuerelektronik 3 zeitlich eine Reaktionsphase mit Anlaufintervall, Berechtigungs-Prüfintervall
und Aktionsintervall, insbesondere zur Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses 2,
benötigt.
[0023] Im Stand der Technik ist bereits realisiert, daß das Anlaufintervall der Steuerelektronik
3 dadurch gestartet wird, daß die Hand einer Bedienungsperson den Türaußengriff 6
berührt. Fig. 2 zeigt eine typische Türgriffanordnung eines Kraftfahrzeug-Türschließsystems
der in Rede stehenden Art mit dem Türaußengriff 6 und dem Schließzylinder 7. Angedeutet
ist auch eine Schalteinrichtung 9 am Türaußengriff 6, mit der beim Ziehen des Türaußengriffes
6 ein Schaltsignal ausgelöst wird, um einen elektrischen Öffnungsantrieb zum Ausheben
der Sperrklinke anzusteuern. Das ist eine Variante eines Elektroschlosses, bei einem
mechanisch betätigten Schloß tritt an die Stelle der Schalteinrichtung 9 eine Übertragungsmechanik
klassischer Bauart.
[0024] Fig. 3 zeigt nun, daß das Kraftfahrzeugschloß 2 dieses Kraftfahrzeug-Türschließsystems
im dargestellten Ausführungsbeispiel zunächst ein zwischen einer Verriegelungsstellung
und einer Entriegelungsstellung verstellbares Riegelelement 10 aufweist. Wie Fig.
3 erkennen läßt, ist das Riegelelement 10 mit der übrigen Schloßmechanik 11 gekoppelt,
wobei diese Schloßmechanik 11 im weiteren nicht erläutert werden muß. Das Riegelelement
10 wird jedenfalls mittels eines vorzugsweise und hier dargestellt elektrischen Zentralverriegelungsantriebs
12 mit einem langsam laufenden Antriebselement 13 aus einer Verriegelungsstellung
in eine Entriegelungsstellung und umgekehrt umgeworfen. Das ist durch die Buchstaben
VS und ES an der Schloßmechanik 11 angedeutet.
[0025] In der Verriegelungsstellung kann das Kraftfahrzeugschloß 2 nicht geöffnet werden,
in der Entriegelungsstellung des Riegelelementes 10 kann das Kraftfahrzeugschloß 2
geöffnet werden. Wie diese Öffnung erfolgt, ob mechanisch oder motorisch, darauf kommt
es im vorliegenden Zusammenhang nicht an. Insoweit sind die Alternativen des Standes
der Technik hier zu realisieren.
[0026] Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt den elektrischen Zentralverriegelungsantrieb
12 mit einem elektrischen Antriebsmotor und einem Schneckenradgetriebe, dessen Schneckenrad
das langsam laufende Antriebselement 13 für das Riegelelement 10 bildet. Alternativen
für entsprechende Zentralverriegelungsantriebe 12 sind auch Linearantriebe mit Gewindespindel
als langsam laufendes Antriebselement 13. Auch pneumatische Zentralverriegelungsantriebe
12 sind natürlich bekannt.
[0027] Wesentlich ist, daß das langsam laufende Antriebselement 13 das Riegelelement 10
zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung hin und her verstellen
kann, daß dies aber relativ langsam geschieht.
[0028] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß dem Riegelelement 10 zusätzlich zum Zentralverriegelungsantrieb
12 ein elektromagnetischer Schnellantrieb 14, in Fig. 3 schematisch dargestellt als
Hubmagnet, zugeordnet ist, durch den das Riegelelement 10 in wesentlich kürzerer Zeit
als mit dem Antriebselement 13 aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung
verstellt werden kann.
[0029] Wie bereits im allgemeinen Teil der Beschreibung erläutert worden ist, ist die Dauer
der Reaktionsphase beim Entriegeln des Kraftfahrzeugschlosses problematischer als
beim Verriegeln des Kraftfahrzeugschlosses, weil sie dort der Bedienungsperson praktisch
nicht auffällt. Der elektromagnetische Schnellantrieb 14 wird also in erster Linie
für die Entriegelung eingesetzt und damit für die Verlagerung des Riegelelementes
10 aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung.
[0030] Durchläuft die Steuerelektronik 3 ihre Reaktionsphase, so wird bei Beginn des Aktionsintervalls
sofort der Schnellantrieb 14 betätigt und das Riegelelement 10 wird aus der Verriegelungsstellung
in die Entriegelungsstellung verstellt. Das geht mit dem elektromagnetischen Schnellantrieb
14, also dem Hubmagneten, blitzschnell, dauert nämlich nur wenige Millisekunden. Der
weiter vorhandene, aber langsam laufende Zentralverriegelungsantrieb 12 folgt mit
einer zeitlichen Verzögerung, so daß nach Ablauf der für den Zentralverriegelungsantrieb
12 typischen Reaktionszeit die beiden Antriebe wieder synchron stehen. Der Zentralverriegelungsantrieb
12 mit seinem Antriebselement 13 kann dann in diesem Ausführungsbeispiel für die Verriegelung
des Kraftfahrzeugschlosses 2, also für die Rückkehr des Riegelelementes 10 aus der
Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung in klassischer Weise genutzt werden.
Hier kommt es bekanntlich auf die Reaktionszeit nicht so sehr an.
[0031] Im übrigen kann man auch vorsehen, den Zentralverriegelungsantrieb 12 auch für die
Entriegelung, also für die Verlagerung des Riegelelementes 10 aus der Verriegelungsstellung
in die Entriegelungsstellung, bei den Kraftfahrzeugschlössern 2 an einem Kraftfahrzeug
sorgen zu lassen, die nicht durch die Bedienungsperson unmittelbar betätigt worden
sind, also beispielsweise an der Beifahrertür und an den beiden hinteren Seitentüren.
[0032] Schaltungstechnisch kann man auch vorsehen, daß der Zentralverriegelungsantrieb 12
erst gestartet wird, wenn das Riegelelement 10 die Entriegelungsstellung erreicht
hat. Die im Kraftfahrzeug-Türschließsystem vorhandene Steuerelektronik 3 erkennt dabei
die Entriegelungsstellung und steuert dann erst den Zentralverriegelungsantriebe 12
nach.
[0033] Eine Alternative besteht auch darin, daß der elektromagnetische Schnellantrieb 14
zwei nicht bestromte stabile Stellungen hat und das Riegelelement 10 damit auch aus
der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung verstellt werden kann. Ein
solcher Doppelhub-Hubmagnet mit zwei nicht bestromten stabilen Stellungen ist aus
dem Stand der Technik bekannt. Sein Einsatz ist allerdings kostenaufwendiger als der
eines einfachen Hubmagneten.
[0034] Von besonderer Bedeutung ist die Lehre der Erfindung dann, wenn nicht beispielsweise
durch einen Annäherungssensor eine Möglichkeit zur Kaschierung eines Teils der Reaktionszeit
der Steuerelektronik 3 besteht. Das gilt also für ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem,
bei dem das Anlaufintervall dadurch gestartet wird, daß die Hand einer Bedienungsperson
den Türaußengriff 6 betätigt, insbesondere lediglich berührt.
[0035] Gegenstand der Erfindung ist nicht nur ein Kraftfahrzeug-Türschließsystem insgesamt,
sondern auch ein erfindungsfunktionell individualisiertes Kraftfahrzeugschloß, das
nämlich neben dem vorzugsweise elektrischen Zentralverriegelungsantrieb 12 mit dem
langsam laufenden Antriebselement 13 dem Regelelement 10 zugeordnet auch noch den
zuvor erläuterten elektromagnetischen Schnellantrieb 14- Hubmagnet - aufweist.
1. Kraftfahrzeug-Türschließsystem
mit einem motorisch entriegelbaren und verriegelbaren, mechanisch oder motorisch öffenbaren
Kraftfahrzeugschloß (2) mit einem zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung
verstellbaren Riegelelement (10) und einem vorzugsweise elektrischen Zentralverriegelungsantrieb
(12) mit einem langsam laufenden Antriebselement (13), mit dem das Riegelelement (10)
verstellt werden kann,
mit einer Steuerelektronik (3) mit Passive Entry-Funktion,
einem Fernsteuermodul (5) bei einer Bedienungsperson und
einem Türaußengriff (6),
wobei die Steuerelektronik (3) zeitlich eine Reaktionsphase mit Anlaufintervall, Berechtigungs-Prüfintervall
und Aktionsintervall, insbesondere zur Entriegelung des Kraftfahrzeugschlosses (2),
benötigt und
wobei das Anlaufintervall durch die Bedienungsperson gestartet wird, vorzugsweise
ohne sich dieser Tatsache bewußt zu sein,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Riegelelement (10) zusätzlich zum Zentralverriegelungsantrieb (12) ein elektromagnetischer
Schnellantrieb (14) - Hubmagnet - zugeordnet ist, durch den das Riegelelement (10)
in wesentlich kürzerer Zeit als mit dem Antriebselement (13) aus der Verriegelungsstellung
in die Entriegelungsstellung verstellt werden kann,
daß bei Beginn des Aktionsintervalls sofort der Schnellantrieb (14) betätigt wird
und das Riegelelement (10) aus der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung
verstellt und
daß der Zentralverriegelungsantrieb (12) entsprechend langsamer in die Entriegelungsstellung
bzw. über die Entriegelungsstellung in die nächste Ruhestellung nachläuft.
2. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zentralverriegelungsantrieb
(12) erst gestartet wird, wenn das Riegelelement (10) die Entriegelungsstellung erreicht
hat.
3. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der elektromagnetische Schnellantrieb (14) zwei nicht bestromte stabile Stellungen
hat und das Riegelelement (10) damit auch aus der Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung
verstellt werden kann.
4. Kraftfahrzeug-Türschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aktionsintervall dadurch gestartet wird, daß die Hand einer Bedienungsperson
den Türaußengriff (6) betätigt.
5. Kraftfahrzeugschloß für ein Kraftfahrzeug-Schließsystem nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, gekennzeichnet durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer
der voranstehenden Ansprüche.