[0001] Die Erfindung betrifft ein ortsveränderliches Objekt, insbesondere ein militärisches
Rad- oder Kettenfahrzeug, mit einer im Außenbereich des Objektes vorgesehenen Panzerung.
[0002] Panzerungen an ortsveränderlichen Objekten sind in verschiedensten Ausführungen bekannt.
Ihr Aufbau wird vom jeweiligen Schutzbedarf bestimmt, beispielsweise um die Beschußsicherheit
von Fahrzeugen zu gewährleisten.
[0003] So ist es bekannt, Fahrzeuge auf ihrer Außenfläche mit Panzerplatten zu versehen,
die durch geeignete Mittel mit dem Fahrzeug verbunden sind und aus mehrschichtigen
Verbundkörpern bestehen können. Die Schichten der Verbundkörper sind dabei hinsichtlich
ihrer Dicke und der eingesetzten Materialien auf den betreffenden Einsatzfall abgestimmt.
[0004] Neben passiven Schutzmaßnahmen sind auch aktive Panzerungen bekannt. So wird beispielsweise
in der DE-C-37 29 212 ein reaktiver Panzerschutz zum Einsatz vor der Hauptpanzerung
eines zu schützenden Objektes beschrieben, der zwischen Inertplatten eingeschlossenen
Sprengstoff enthält.
[0005] Wenn auch mit derartigen Lösungen die Funktionalität einer Panzerung erweitert wird,
bleibt sie doch auf den Funktionsbereich der Absorption von außen einwirkender Energie
begrenzt.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Panzerung an ortsveränderlichen
Objekten hinsichtlich ihrer Funktionsvielfalt zu erweitern.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, indem zumindest Teile (3,4) der Panzerung
zur Aufnahme, Speicherung und Abgabe eines Energieträgers ausgebildet sind, der der
Energiegewinnung elektrischer Energie zur Versorgung von im oder am ortsveränderlichen
Objekt befindlichen Verbrauchern dient.
[0008] Die Erfindung ist mit dem Vorteil verbunden, daß eine Gewinnung elektrischer Energie
ermöglicht wird, ohne zusätzlichen Innenraum im ortsveränderlichen Objekt für die
Unterbringung eines Energiespeichers zu verbrauchen. Auch kann auf Speicherbehältnisse,
wie Tanks oder dgl., außerhalb des Objektes verzichtet werden.
[0009] In zweckmäßiger Ausführung der Erfindung weist das ortsveränderliche Objekt eine
Brennstoffzelle zur Bereitstellung elektrischer Energie auf. Weiterhin ist mindestens
ein Teilbereich mindestens eines Panzerungssegmentes der Panzerung des Objektes als
Brennstoffspeicher, von dem bedarfsweise Brennstoff an die Brennstoffzelle abgegeben
wird, ausgebildet. Als Brennstoff kommt vorzugsweise Wasserstoff zum Einsatz.
[0010] Gemäßeiner bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthalten zumindest Teile der
Panzerung einen Brennstoffspeicher, in dem der Brennstoff angereichert bzw. angelagert
wird, wie beispielsweise in einen Metallhydridspeicher, der aus einer FeTi-Verbindung
gebildet sein kann.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung bildet mindestens ein Panzerungssegment der Panzerung
einen geschlossenen Hohlraum, in dem sich der Brennstoffspeicher befindet.
[0012] Alternativ hierzu kann mindestens ein Panzerungssegment der Panzerung als gasförmigen
Brennstoff enthaltender Hochdruckspeicher ausgebildet sein.
[0013] Der Brennstoffspeicher selbst bildet gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung
eine ballistische Schutzzone innerhalb der Panzerung, wodurch konventionelle Mittel
zur Panzerung insoweit ersetzt werden. Hierbei besteht der Brennstoffspeicher bevorzugt
aus einzelnen, relativ zueinander verschiebbaren Partikeln. So kann ein bei Aufladung
mit Wasserstoff in Partikel zerfallender Metallhydridspeicher zum Einsatz kommen.
[0014] Die erfindungsgemäße Panzerung ist zweckmäßig als in Segmente unterteilte Zusatzpanzerung
ausgebildet, so daß über die Anzahl und die Art der Segmente eine Anpassung an den
Energiebedarf pro Zeiteinheit und die geforderten Panzerungseigenschaften erfolgen
kann.
[0015] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles und zugehöriger
Zeichnungen näher erläutert werden.
[0016] Es zeigen
- Fig. 1
- ein militärisches Fahrzeug in schematischer Darstellung mit außerhalb des Fahrzeuges,
in einem Panzerungssegment befindlichem Wasserstoffspeicher zum Betreiben einer Brennstoffzelle,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößerter Darstellung mit Panzerungssegment, Wasserstoff-
Transportleitungssystem und Brennstoffzelle,
- Fig. 3
- eine konstruktive Auslegung eines zur Speicherung von Wasserstoff geeigneten Panzerungssegments
und
- Fig. 4
- einen weiteren in die Panzerung des Fahrzeuges eingeschlossenen Wasserstoffspeicher.
[0017] An dem in Fig. 1 schematisch dargestellten militärischen Fahrzeug 1 ist auf einer
Seitenwand 2 eine Zusatzpanzerung 3 vorgesehen, die mindestens ein, der Speicherung
von Wasserstoff dienendes Panzerungssegment 4 gemäß Fig. 2 enthält.
[0018] Im Panzerungssegment 4 verläuft mindestens ein Wasserstoff-Führungskanal 5, der außerhalb
des Panzerungssegmentes 4 in eine Transportleitung 6 übergeht, die mit einer Brennstoffzelle
7 verbunden ist. Die Brennstoffzelle 7 setzt sich aus einer von der erforderlichen
Spannung bestimmten Anzahl an Brennstoffzelleneinheiten 7.1 zusammen.
[0019] In der Transportleitung 6 befindet sich ein Abzweig 8, von dem ein Leitungsabschnitt
9 zu einem Kupplungsstück 10 führt, an das eine außerhalb des Fahrzeuges befindliche
Wasserstoff-Bereitstellungseinrichtung zur Aufladung des Wasserstoffspeichers im Panzerungssegment
angeschlossen werden kann. Im Leitungsabschnitt 9 und in der Transportleitung 6 sind
Ventile 11, 12 und 13 vorgesehen, von denen zur Realisierung verschiedener Betriebszustände
jeweils ein Ventil geschlossen und die weiteren geöffnet sind.
[0020] Befindet sich das zwischen dem Abzweig 8 und der Brennstoffzelle 7 angeordnete Ventil
11 im geschlossenen Zustand, so kann eine Zuführung von Wasserstoff von der Bereitstellungseinrichtung
über das Kupplungsstück 10 zum Wasserstoffspeicher im Panzerungssegment 4 erfolgen.
Bei geschlossenem, im Leitungsabschnitt 9 befindlichen Ventil 12 wird der im Panzerungssegment
4 gespeicherte Wasserstoff bei Bedarf an die Brennstoffzelle 7 abgegeben. Des weiteren
besteht auch die Möglichkeit, eine Direktversorgung der Brennstoffzelle 7 mit Wasserstoff
ohne Nutzung des Wasserstoffspeichers zu erreichen, indem Ventil 13 geschlossen wird,
das in der Transportleitung 6 zwischen Panzerungssegment 4 und Abzweig 8 angeordnet
ist.
[0021] Das Panzerungssegment 4 besteht gemäß Fig. 3 aus mit Abstand zueinander angeordneten,
parallelen Platten 14, 15 und aus die Platten 14,15 am Außenumfang verbindenden, hier
nicht dargestellten Abschlußwänden, so daß ein nach außen geschlossener Hohlquader
gebildet wird, in dem ein Metallhydridspeicher 16 zur Absorption von Wasserstoff eingeschlossen
ist. Der Metallhydridspeicher 16 erfüllt in Verbindung mit den Platten 14,15 in hohem
Maß auch eine ballistische Schutzfunktion, indem die nach Durchschlagen der äußeren
Platte in die Metallhydridspeicherschicht eindringenden Projektile an den Partikeln
des mit Wasserstoff beladenen Speichers so stark abgebremst werden, daß die Funktionsfähigkeit
des Fahrzeuges erhalten bleibt und die Besatzung des Fahrzeuges nicht gefährdet ist.
[0022] Der in den Metallhydridspeicher 16 eingesetzte Wasserstoff-Führungskanal 5 weist
in seiner Wandung Durchbrüche 17 auf, über die der Wasserstoff dem Metallhydridspeicher
16 zugeführt oder diesem entnommen wird. Der Führungskanal 5 steht über eine nicht
dargestellte Kupplung mit der Transportleitung 6 in Verbindung, so daß Wasserstoff
aus dem Metallhydridspeicher 16 zur Brennstoffzelle 7 geleitet und der Metallhydridspeicher
16 wieder aufgeladen werden kann.
[0023] In das Panzerungssegment 4 sind Hülsen 18 eingeschweißt, die Ausnehmungen 19 zum
Aufschieben des Panzerungssegmentes 4 auf, mit der Außenfläche 20 des Fahrzeuges 1
verbundene, Gewindebolzen 21 bilden. Mit den Gewindebolzen 21 stehen Muttern 22 im
Eingriff, die am Panzerungssegment 4 anliegen und dieses unter Vorspannung auf der
Außenfläche 20 des Fahrzeuges 1 halten.
[0024] Eine weitere Möglichkeit einer Wasserstoff speichernden Panzerung ist in Fig. 4 dargestellt.
Auf der Außenfläche 20 des Fahrzeuges 1 befinden sich Wasserstoff führende Rohre 23
, die starr miteinander und der Außenfläche 20 des Fahrzeuges 1 verbunden sind. Die
Rohre 23 sind Bestandteil eines Hochdruckwasserstoffspeichers, in dem der gasförmig
vorliegende Wasserstoff bis zu hohen Drücken verdichtet ist.
[0025] Die Anordnung der Rohre ist derart gewählt, daß ausreichend Deformationsräume gebildet
werden , um von außen einwirkende Energie effizient abzubauen.
[0026] Mit der Erfindung wird eine wirksame Panzerung für Fahrzeuge bereitgestellt, die
gleichzeitig für die Speicherung von Wasserstoff ausgebildet ist. Der Wasserstoff
wird in einer im Fahrzeug befindlichen Brennstoffzelle umgesetzt, die der Energiebereitstellung
für elektrische Verbraucher, wie Bordelektronik und elektrische Antriebe, dient.
1. Ortsveränderliches Objekt, insbesondere militärisches Rad- oder Kettenfahrzeug, mit
einer im Außenbereich des Objektes vorgesehenen Panzerung, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest Teile (3,4) der Panzerung zur Aufnahme, Speicherung und Abgabe eines
Energieträgers ausgebildet sind, der der Energiegewinnung elektrischer Energie zur
Versorgung von im oder am ortsveränderlichen Objekt befindlichen Verbrauchern dient.
2. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses eine
Brennstoffzelle (7) zur Bereitstellung elektrischer Energie aufweist und daß mindestens
ein Teilbereich mindestens eines Panzerungssegmentes (4) der Panzerung des Objektes
als Brennstoffspeicher (16), von dem bedarfsweise Brennstoff an die Brennstoffzelle
(7) abgegeben wird, ausgebildet ist.
3. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Brennstoff
Wasserstoff zum Einsatz kommt.
4. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
Teile (3,4) der Panzerung einen Brennstoffspeicher (16) enthalten, in dem sich der
Brennstoff anreichern bzw. anlagern kann.
5. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem Brennstoffspeicher um einen Metallhydridspeicher (16) handelt.
6. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein FeTi-Speicher
Verwendung findet.
7. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Panzerungssegment (4) der Panzerung einen geschlossenen Hohlraum bildet, in dem
sich der Brennstoffspeicher (16) befindet.
8. Ortsveränderliches Objekt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Panzerungssegment(4) der Panzerung als gasförmigen Brennstoff enthaltender Hochdruckspeicher
(23) ausgebildet ist.
9. Panzerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Brennstoffspeicher (16) und
Brennstoffzelle (7) über eine Transporteinrichtung (6) verbunden sind, die einen Abzweig
(8) für die Zuführung des Brennstoffes zum Brennstoffspeicher (16) oder zur Brennstoffzelle
(7) aufweist.
10. Panzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoffspeicher (16)
eine ballistische Schutzzone innerhalb der Panzerung bildet.
11. Panzerung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoffspeicher (16)
aus einzelnen, relativ zueinander verschiebbaren Partikeln besteht.
12. Panzerung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein bei Aufladung mit Wasserstoff
in Partikel zerfallender Metallhydridspeicher (16) zum Einsatz kommt.
13. Panzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß diese als
Zusatzpanzerung (3) ausgebildet ist.