(19)
(11) EP 1 084 666 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.2001  Patentblatt  2001/12

(21) Anmeldenummer: 00116755.0

(22) Anmeldetag:  03.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A47F 3/04, A47F 3/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.09.1999 DE 29916147 U

(71) Anmelder: REMIS Gesellschaft für Entwicklung und Vertrieb von technischen Elementen mbH Köln
D-50829 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Isfort, Paul
    50829 Köln (DE)

(74) Vertreter: Selting, Günther, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte von Kreisler, Selting, Werner Postfach 10 22 41
50462 Köln
50462 Köln (DE)

   


(54) Kühlregal


(57) Das Kühlregal weist mehrere übereinander angeordnete Fachböden (20) auf. Die Kühlluft tritt aus Austrittsöffnungen (24) einer Rückwand (16) hindurch aus. Jeder Fachboden ist an seiner Vorderseite mit einer Luftsperrwand (25) versehen. Zur Entnahme von Waren sind die Fachböden (20) schubladenartig nach vorne herausziehbar. Es kann eine automatische Rückstellvorrichtung vorgesehen sein, die die Fachböden selbsttätig in die Einzugsposition zurückführt. Die auf den Fachböden (20) lagernde Ware wird von einer Vorschubvorrichtung (32) nach vorne geschoben. Die Erfindung ermöglicht Einsparungen an Investitionskosten und Stromverbrauch und eine verbesserte Flächenausnutzung für die Warenpräsentation.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlregal mit mehreren übereinander angeordneten Fachböden.

[0002] Kühlregale werden in Lebensmittelgeschäften und Supermärkten benutzt, um verderbliche Güter frischzuhalten und zum Verkauf anzubieten, wobei in der Regel der Kunde selbst in das Kühlregal greift, um die Ware zu entnehmen. Im Gegensatz zu Gefriertruhen, in denen die Kaltluft einen Kaltluftsee bildet, ist bei Kühlregalen ein ständiger Kaltluftstrom vorhanden. Die Kaltluft tritt durch in der Rückwand des Kühlregals vorgesehene Löcher aus, streicht über die Regalböden und fällt an der Frontseite des Kühlregals ab. Am unteren Ende der Frontöffnung befindet sich eine Ansaugöffnung, durch die ein großer Teil der Kaltluft in das Gehäuse des Kühlregals zurückgesaugt wird. Da das Kühlregal an seiner Vorderseite vollständig offen ist, gelangt ein sehr großer Anteil der Kaltluft nicht in das Gehäuse zurück. Daher müssen solche Kühlregale Kühlaggregate mit hoher Leistung haben. Hierdurch werden sowohl die Investitionskosten als auch die Betriebskosten erhöht.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kühlregal mit übereinander angeordneten Fachböden zu schaffen, das mit geringer Kühlleistungsinstallation auskommt und einen geringen Verbrauch hat.

[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt, erfindungsgemäß mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.

[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Kühlregal sind die Fachböden nach vorne herausziehbar. Die Fachböden sind nach Art von Schubladen ausgebildet und sie weisen an ihrer Frontseite jeweils eine Luftsperrwand auf. Die Luftsperrwand verhindert, dass die von der Rückseite her zugeführte Kaltluft an der Vorderseite ungehindert austritt und ins Freie gelangt. Sie bildet eine Luftsperre, die Kaltluft eine Zeitlang in dem betreffenden Gefach festhält. Zur Entnahme von Waren wird der Fachboden insgesamt nach Art einer Schublade herausgezogen. Der Käufer kann dann die Ware ergreifen und von dem Fachboden entnehmen. Anschließend kann er den Fachboden in die Ruheposition zurückschieben. Es ist auch möglich, dass der Fachboden die Ruheposition automatisch wiedereinnimmt. Hierzu kann eine Rückstellvorrichtung vorgesehen sein, die den Fachboden automatisch in die Ruheposition zieht. Die Rückstellvorrichtung kann auch so ausgebildet sein, dass sie die Rückstellbewegung innerhalb einer gewissen Zeitspanne vornimmt, nachdem der Fachboden herausgezogen wurde.

[0006] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Fachböden eine größere Tiefe haben können als bei Kühlregalen mit feststehenden Fachböden. Dies liegt einerseits daran, dass der Fachboden schubladenartig herausziehbar und somit leicht zugänglich ist, und andererseits daran, dass in einem bestehenden Kühlregalgehäuse der Fachboden viel weiter nach vorne verlängert werden kann als im Falle eines offenen Fachbodens. Infolge der Luftsperrwand wird kein Kaltluftstrom erzeugt, der über das vordere Ende des Fachbodens hinausschießt. Folglich kann der Fachboden nach vorne so weit verlängert werden, dass sein vorderes Ende annähernd über dem im unteren Bereich des Kühlregalgehäuses angeordneten Saugeinlaß liegt.

[0007] Die Fachböden sind vorzugsweise als Teleskopauszüge ausgebildet, die auf Teleskopschienen laufen, und insbesondere als Vollauszüge, die ganz oder annähernd vollständig herausgezogen werden können.

[0008] Die Fachböden können ferner schubladenartig ausgebildet sein und Seitenwände haben. In jedem Fall ist die Rückseite offen, damit dort die von der Regalrückwand kommende Kaltluft einströmen kann.

[0009] Die Erfindung bringt nicht nur eine Einsparung an zu installierender Leistung und einen verringerten Stromverbrauch, sondern sie ermöglicht auch eine Erhöhung des nutzbaren Volumens des Kühlregals pro m2 Stellfläche.

[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Fachböden mit Mitteln ausgestattet, die die auf dem Fachboden befindliche Ware zum vorderen Ende bewegen. Solche Mittel können Zug- oder Schubvorrichtungen sein, beispielsweise gewichtsbelastete Seilzüge oder Federn. Es besteht auch die Möglichkeit der Schrägstellung des Fachbodens, wobei die darauf befindlichen Waren durch Schwerkraft zum vorderen Ende gleiten.

[0011] Sollte der Reibungswiderstand für ein solches Gleiten zu groß sein, so können an dem Fachboden Rollen oder Walzen angeordnet sein, die die Ware tragen und ein reibungsarmes Absinken der Ware ermöglichen.

[0012] Da jeder Fachboden einen Teil des Kaltluftvolumens festhält und somit zusammen mit der Luftsperrwand eine Drosselstelle bildet, sollten in der Regalrückwand vorgesehene Luftaustrittsöffnungen so bemessen sein, dass die Gefache, die über den Fachböden gebildet werden, wenigstens annähernd den gleichen Kaltluftmengenstrom erhalten. Dies bedeutet, dass die Querschnitte der Luftaustrittsöffnungen von Fachboden zu Fachboden sich von unten nach oben erhöhen.

[0013] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.

[0014] Es zeigen:
Fig. 1
einen schematischen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform des Kühlregals und
Fig. 2
einen schematischen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform des Kühlregals.


[0015] Das Kühlregal von Fig. 1 weist ein schrankartiges Gehäuse 10 mit einer Bodenwand 11, einer Rückwand 12, Seitenwänden und einer Dachwand 13 auf. Das Gehäuse 10 ist an der Frontseite 14 offen. Im Gehäuse 10 befindet sich der Kühlraum 15, der durch eine innere Rückwand 16 hindurch mit Kaltluft versorgt wird. Im Gehäuse 10 ist ein Kühlaggregat 17 untergebracht, welches Luft, die durch eine Ansaugöffnung 18 angesaugt wurde, kühlt und als Kaltluft in den Luftverteilraum 19 zwischen den beiden Rückwänden 12 und 16 einspeist.

[0016] Im Kühlregal sind mehrere Fachböden 20 übereinander angeordnet. Jeder Fachboden 20 besteht aus einem horizontalen Blech, das längs einer Schienenführung 21 bewegbar ist. Die Schienenführungen 21 sind nur an den Enden der Fachböden angeordnet. Die Fachböden 20 laufen in den Schienenführungen auf Rollen, die mit 22 angedeutet sind. Die Fachböden 20 sind im wesentlichen geschlossen. Sie haben an ihrem vorderen Ende Öffnungen 23, durch die die Kaltluft in das nächstuntere Fach absinken kann.

[0017] In der Rückwand 16 sind für jeden Fachboden Austrittsöffnungen 24 vorgesehen. Durch diese Austrittsöffnungen tritt Kaltluft aus dem Verteilraum 19 aus. Die Kaltluft strömt über den Fachboden 20 hinweg und fällt schließlich durch die Öffnungen 23 herab. Der Kaltluftstrom wird durch eine Luftsperrwand 25 begrenzt, die an der Frontseite des Fachbodens 20 aufragt. Die Luftsperrwand 25 bildet die vordere Begrenzungswand des Gefaches 26, das von dem Fachboden 20 begrenzt wird. Sie besteht aus Glas, so dass der Kunde durch die Luftsperrwand 25 hindurch die Waren sehen kann. Die Glasscheibe ist an ihrer Innenseite mit einer wärmereflektierenden Beschichtung versehen. Diese verhindert, dass Wärmestrahlung von außen in das Gefach eindringen kann.

[0018] An dem Frontende des Fachbodens 20 ist unter dem Fachboden eine Beschriftungsleiste 27 angebracht, an der die Preise und Bezeichnungen der Waren angezeigt werden können. Zwischen der Luftsperrwand 25 und der Beschriftungsleiste 27 besteht ein Luftspalt 28. Die Höhe der Luftsperrwand 25 beträgt mindestens die Hälfte, vorzugsweise mindestens Dreiviertel, des vertikalen Abstandes zwischen zwei Fachböden 20. Die Beschriftungsleiste 27 dient zugleich als Griffleiste zum Herausziehen des Fachbodens 20. Die Fachböden 20 haben im vorliegenden Fall keine Seitenwände, um das seitliche Eingreifen in das Gefach bei herausgezogenem Fachboden zu erleichtern.

[0019] Vor den Fachböden befindet sich ein Freiraum 29, aus dem von dem Lufteinlaß 18 die Luft angesaugt wird. Über dem Freiraum 29 ist eine Lampe 30 installiert. Ferner ist ein Rollo 31 vorhanden, das nachts vor die Öffnung an der Frontseite 14 gezogen werden kann, um Kaltluftverluste zu vermeiden.

[0020] An jedem Fachboden 20 ist eine Vorschubvorrichtung 32 angebracht, welche die auf dem Fachboden stehende Ware nach vorne, also in Richtung auf die Luftsperrwand 25, drückt. Auf diese Weise wird erreicht, dass die Ware durch die gläserne Luftsperrwand 25 hindurch für den Kunden gut sichtbar und beim Herausziehen des Fachbodens auch gut greifbar ist.

[0021] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind einige Fachböden 20a schräggestellt, so dass sie nach vorne hin abfallen. Auch die schrägen Fachböden 20a haben jeweils eine aufragende Luftsperrwand 25. Auf den schrägen Fachböden gleitet die Ware nach vorne, wo sie von der Luftsperrwand 25 aufgehalten wird. Erforderlichenfalls können an dem Fachboden 20a Rollelemente vorgesehen sein, auf denen die Ware gegen die Luftsperrwand 25 rollt.

[0022] Die Luftaustrittsöffnungen 24 sind so bemessen und gestaffelt, dass jedes Gefach den gleichen Kaltluftstrom erhält. Dies bedeutet, dass die Querschnittsflächen der Luftaustrittsöffnungen 24 von unten nach oben zunehmen.

[0023] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Ihr Schutzbereich wird vielmehr durch die Ansprüche beschränkt. Durch die Erfindung werden erhebliche Einsparungen an Investition für elektrische Kühleinrichtungen und Stromverbrauch erreicht. Ferner wird die Ausnutzung des Kühlregals pro m2 Grundfläche wesentlich verbessert.


Ansprüche

1. Kühlregal mit mehreren übereinander angeordneten Fachböden (20), einem Kühlaggregat (17) zur Erzeugung von Kaltluft und einer die Kaltluft auf die Fachböden (20) verteilenden Rückwand (16),
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens einige Fachböden (20) entlang einer Schienenführung (21) bewegbar und dabei nach vorne herausziehbar sind, und dass diese Fachböden (20) an ihrer Frontseite eine aufragende Luftsperrwand (25) aufweisen.
 
2. Kühlregal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachböden (20) Luftdurchtrittsöffnungen (23) aufweisen.
 
3. Kühlregal nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachböden (20) als Teleskopauszüge ausgebildet sind.
 
4. Kühlregal nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachböden (20) mit Mitteln ausgestattet sind, die die auf dem Fachboden befindliche Ware zum vorderen Ende bewegen.
 
5. Kühlregal nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachböden (20a) zum vorderen Ende hin Gefälle haben.
 
6. Kühlregal nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftsperrwand (25) eine durchsichtige Glaswand mit wärmereflektierender Beschichtung ist.
 
7. Kühlregal nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückwand (16) Luftaustrittsöffnungen (24) aufweist, deren Querschnitte von Fachboden zu Fachboden von unten nach oben zunehmen, derart, dass alle Gefache (26) annähernd den gleichen Kühlluftmengenstrom erhalten.
 
8. Kühlregal nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fachböden (20) jeweils eine automatische Rückstelleinrichtung aufweisen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht