[0001] Es sind Körnerschälmaschinen, insbesondere für Reis, bekannt (EP-B 131844), in denen
das zu schälende Körnergut durch einen vertikalen Schälspalt zwischen zwei nebeneinander
angeordneten, gummiummantelten Schälwalzen geführt wird, die mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit angetrieben sind. Dabei wird angestrebt, daß jedes Korn beiderseits
von den Walzenoberflächen erfaßt wird und infolge der unterschiedlichen Relativgeschwindigkeit
dieser Walzenoberflächen von seiner Hülle befreit wird. Dabei soll Körnerbruch vermieden
werden, der dann zu befürchten ist, wenn zwei Körner übereinander in den Schälspalt
gezogen werden und sich gegenseitig zerdrükken. Die zugeführte Gutschicht soll daher
dünn sein und unmittelbar aus dem Fall in den Schälspalt eingezogen werden. Die Bildung
eines Gutvorrats oberhalb des Schälspalts zwischen den Walzen soll vermieden werden.
Ferner kann Bruch eintreten, wenn ein langgestrecktes Korn mit querstehender Längsachse
in den Schälspalt eingezogen wird. Deshalb sollen die Körner in der Schicht, die in
freiem Fall dem Schälspalt zustrebt, mit ihren Längsachsen innerhalb der Schälspaltebene
orientiert sein. Diese Voraussetzungen kann man weitgehend erfüllen, wenn man das
Gut über eine geneigte Rutsche dem Schälspalt zuführt, die es in einer frei fallenden,
einer Fallinie folgenden Schicht, verläßt. Mit fortschreitendem Verschleiß der Walzen
nimmt deren Schälleistung ab, während der Schälbruch und der Verschleiß der Walzen
zunehmen.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen oder zu vermindern.
Sie erreicht dies durch die Merkmale des Anspruchs 1 und vorzugsweise diejenigen der
Unteransprüche.
[0003] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei fortschreitendem Verschleiß
die Ausrichtung der Fallinie auf den Schälspalt zu wünschen übrig läßt. Die Gefahr
wächst, daß Gut vorzeitig auf eine der Walzenoberflächen trifft, zurückprallt und
dadurch die zuvor auf der Rutsche und in der frei fallenden Schicht gegebene Ordnung
gestört wird. Damit steigt die Gefahr von Schälbruch. Es ist verständlich, daß damit
auch die Schälleistung sinkt und die Verschleißbeanspruchung der Walzenoberflächen
wächst. Durch die erfindungsgemäße Verstellbarkeit der Rutsche ist es möglich, die
Fallinie erneut auf den Schälspalt einzustellen und dadurch die Schälbedingungen zu
verbessern.
[0004] Da Schälmaschinen oft unter Verhältnissen betrieben werden, in denen nicht mit qualifizierter
Wartung und Einstellung gerechnet werden kann, ist es zweckmäßig, eine Einrichtung
zum selbsttätigen Einstellen der Rutsche vorzusehen. Ihre Einstellung kann abhängig
gemacht werden von der Relativposition der Walzen. Wenn - wie meistens - eine der
Walzen gestellfest und die andere in Richtung zu der gestellfesten Walze beweglich
gelagert ist, genügt es, die Einstellung der Rutsche ausschließlich von der Position
der beweglich gelagerten Walze abhängig zu machen. Besonders vorteilhaft ist eine
Ausführung, bei welcher die Rutsche um eine horizontale Achse schwenkbar und von einem
Anschlag gestützt ist, dessen Stellung von der Position der beweglich gelagerten Walze
abhängt. Dieser Anschlag kann von einer Kurvenscheibe gebildet sein, deren Drehstellung
von der Position der beweglichen Walze bestimmt ist.
[0005] Unterhalb des Schälspalts in Abstand von diesem ist zweckmäßigerweise eine Staueinrichtung
vorgesehen, auf der sich eine Schüttung des Guts sammelt, so daß das mit verhältnismäßig
hoher Geschwindigkeit aus dem Schälspalt ausgeworfene Gut nicht auf harte Gehäuseteile
trifft, sondern schonend von dem nachgiebigen Gipfel der Schüttung aufgenommen wird
und anschließend an deren Böschung herunterieselt.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die vorteilhafte Ausführungsbeispiele veranschaulicht. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht durch eine erste Ausführungsform,
- Fig. 2
- in größerem Maßstab das Ende der Rutsche und den Schälspalt und
- Fig. 3 u. 4
- zwei weitere Ausführungsbeispiele.
[0007] Ein Vorratstrichter 1 für zu schälende Körnerfrüchte, insbesondere Reis, mündet in
der Einlaßöffnung 2 eines Gehäuses 3, in welcher sich eine Dosiervorrichtung befindet,
die von einer Sperrplatte 4 und einer Stachelwalze 5 gebildet wird, die in Pfeilrichtung
ständig drehend angetrieben wird. Der Abstand der Sperrplatte 4 von der Stachelwalze
5 ist verstellbar. Es wird dadurch ständig ein konstanter Strom des Schälguts zwischen
der Stachelwalze und der Sperrplatte hindurch gefördert. Dieser Förderstrom ist über
die gesamte, quer zur Zeichenebene sich erstreckende Länge der Sperrplatte 4 und der
Stachelwalze 5 konstant.
[0008] Vom Ende der Sperrplatte 4 fällt das Gut in dünner Schicht auf die Rutsche 6, die
das Gut dem Schälspalt 7 zwischen zwei Schälwalzen 8, 9 zuführt. Auf der Rutsche 6
vergleichmäßigt sich die Schicht in solcher Weise, daß sie im wesentlichen nur aus
einer Kornlage besteht und langgestreckte Körner sich hauptsächlich mit der Längsachse
parallel zur Oberfläche der Rutsche 6 ausrichten. Die Dicke dieser Schicht und die
Dichte der Körner innerhalb dieser Schicht kann durch geeignete Einstellung der Sperrplatte
4 im Verhältnis zur Stachelwalze 5 eingestellt werden.
[0009] Die Rutsche 6 endet in Abstand oberhalb des Schälspalts 7. Vom Rutschenende 10 fallen
die Körner längs einer Fallinie 11 in den Schälspalt 7. Sie werden dort von den in
Pfeilrichtung bewegten Oberflächen der Schälwalzen 8, 9 erfaßt, deren lichter Abstand
im Schälspalt 7 geringer als eine Korndicke ist. Da die Walzenoberflächen sich mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegen, wird das Korn einer Schubbeanspruchung
unterworfen, die zur Abtrennung der Hülle des Korns vom Kern führt.
[0010] Im allgemeinen ist eine der beiden Walzen 8 mit ortsfester Lagerung ausgerüstet.
Die Lager der Walze 9 sind hingegen in derjenigen Ebene 12, in welche sich die Achsen
der Walzen 8, 9 befinden, derart beweglich geführt, daß die Walze 9 durch eine nachgiebige
Kraft, die beispielsweise durch Feder oder Pneumatik erzeugt ist, im Walzenspalt 7
gegen die Walze 8 gedrückt ist. Daher kommt es, daß auch im Falle einer durch Verschleiß
verursachten Durchmesserverringerung der Walzen, die in den Figuren strichpunktiert
angedeutet ist, der Walzenspalt und die darin erzeugte Schälwirkung beibehalten werden.
[0011] Soweit kann die Vorrichtung als bekannt betrachtet werden.
[0012] Infolge ihrer unterschiedlichen Drehzahlen und infolge der einerseits festen und
andererseits beweglichen Lagerung der Walzen verschiebt sich während der Verschleißdauer
der Walzen der Walzenspalt 7 zu der Stelle 7'. Aufgrund der Erkenntnis der Erfindung,
daß die Einspeisung in den Walzenspalt von wesentlicher Bedeutung für Schälqualität,
Leistung und Walzenabrieb ist, sieht die Erfindung vor, daß die Rutsche 6 so eingestellt
werden kann und gegebenenfalls selbsttätig eingestellt wird, daß die Fallinie 11 der
Körner korrekt im Walzenspalt 7 bzw. 7' endet. Dadurch wird vermieden, daß die auf
der Rutsche 6 den Körnern aufgezwungene Ordnung durch vorzeitigen Aufprall auf einer
Walzenoberfläche gestört wird.
[0013] In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist eine Verstellung der Rutsche von Hand vorgesehen.
Die Rutsche 6 ist um eine Achse 14 schwenkbar, die parallel zu den Walzenachsen verläuft.
Durch eine Druckfeder 15 wird das obere Ende der Rutsche gegen eine Einstellschraube
16 gedrückt. Durch deren Verdrehung kann daher die Schwenklage der Rutsche 6 bezüglich
der Schwenkachse 14 verstellt werden. Beispielsweise kann sie durch Zurückziehen der
Schraube 16 in die strichpunktierte Lage gebracht werden, die etwa der Position 7'
des Schälspalts entspricht.
[0014] Die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen 8, 9 ist höher als die Geschwindigkeit, mit
der die Körner in den Schälspalt fallen. Sie werden daher mit beträchtlicher Geschwindigkeit
als Strahl 17 aus dem Schälspalt ausgeworfen. Damit sie nicht durch heftigen Aufprall
auf starren Maschinenteilen beschädigt werden, ist unterhalb des Schälspalts 7 eine
Stauvorrichtung 18 vorgesehen, die beispielsweise Teller- oder Trichterform hat und
auf der sich eine Schüttung 19 bildet, deren Gipfel Abstand vom Schälspalt 7 hat.
Die ausgeworfenen Körner treffen auf diese Schüttung, durch die sie nachgiebig aufgefangen
werden, um anschließend seitlich davon herunter zu rieseln und die Auslaßöffnung 20
des Gehäuses zu verlassen. Der auf diese Stauvorrichtung gerichtete Anspruch verdient
gegebenenfalls einen von den übrigen Ansprüchen unabhängigen Schutz.
[0015] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist die Rutsche 6 von Schiebern 21 getragen,
die an beiden Enden der Rutsche 6 an den Wänden 22 des Gehäuses angeordnet sind. Sie
werden von zwei gehäusefesten Stiften 23 getragen, die in einen Schlitz 24 eingreifen.
Auf diese Weise ist der Schieber 21 horizontal quer zur Richtung der Walzenachsen
verschiebbar. Der Schieber enthält ferner einen zu dem Schlitz 24 lotrecht angeordneten
Schlitz 25, in den ein Stift 26 eingreift, der die Achse eines Gelenks bildet, welches
zwei Lenker 27 verbindet, deren andere Enden schwenkbar mit je einem Lager oder der
Achse einer der Walzen 8, 9 verbunden sind. Die Lenker 27 haben gleiche Länge. Der
Stift 26 befindet sich daher bei Relativbewegung der Walzenachsen 28 zueinander stets
auf der vertikalen Mittelebene zwischen diesen Walzen. Wenn man annimmt, daß der Verschleiß
der beiden Walzen etwa gleich ist, befindet sich der Stift 26 also stets etwa über
dem Schälspalt 7, 7'. Die an dem Schieber 21 befestigte Rutsche befindet sich folglich
in stets gleicher örtlicher Beziehung zur vertikalen Mittelebene der Achsen 28 und
damit auch in näherungsweise konstanter Position im Verhältnis zum Schälspalt 7, 7'.
[0016] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist vorausgesetzt, daß jedes Lager der horizontal
beweglich angeordneten Walze 9 an einer Führungsplatte 30 sitzt, die längs der Horizontalebene
12 am Gehäuse der Maschine geführt ist, so daß sich im Falle des Verschleißes die
Walzenachse mit der Führungsplatte 30 beispielsweise um die Strecke mit der Bezugsziffer
31 verschiebt. An der Führungsplatte 30 ist starr eine Zahnstange 32 befestigt, die
in ein Ritzel 33 eingreift, der am Gehäuse gelagert ist. Mit dem Ritzel 33 drehfest
verbunden ist eine Kurvenscheibe 34, die einen Anschlag bildet für die Rutsche 6.
Durch eine Feder 35 wird die Rutsche 6 in Anlage an der Kurvenscheibe 34 gehalten.
Die Winkelstellung der Rutsche in bezug auf ihre Schwenkachse 14 ist demzufolge von
der Drehstellung der Kurvenscheibe 34 abhängig, die wiederum von der Verschiebestellung
der Führungsplatte 30 abhängig ist. Verschiebt sich die Führungsplatte 30 wegen Walzenverschleißes
in der Zeichnung nach links, so wird die Kurvenscheibe 34 im Gegenuhrzeigersinn verdreht,
mit der Folge, daß die Kurvenscheibe mit wachsendem Radius auf die Rutsche 6 einwirkt,
um diese beispielsweise in die strichpunktierte Stellung zu verschieben. Die Form
der Kurvenscheibe 34 ist so gewählt, daß die Rutsche stets eine gewünschte Position
im Verhältnis zum Schälspalt 7, 7' einnimmt.
[0017] Die Kurvenscheibe 34 ist drehfest mit dem Ritzel 33 verbunden. Diese drehfeste Verbindung
kann aber rotativ verstellbar sein, damit die Ausgangsstellung der Rutsche beispielsweise
bei einem Austausch der Walzen 8, 9 justiert werden kann oder damit auch bei ungleichmäßigem
Verschleiß der Walzen gegebenenfalls nachreguliert werden kann.
1. Körnerschälmaschine mit zwei Schälwalzen (8, 9), die miteinander einen Schälspalt
(7) bilden, dem das zu schälende Gut mittels einer Rutsche (6) zugeführt wird, von
der es in eine Fallinie (11) abgeworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Rutsche
(6) zur Einstellung der Fallinie (11) auf den Schälspalt verstellbar ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zum selbsttätigen
Einstellen der Rutsche (6) vorgesehen ist.
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung der Rutsche
(6) abhängig ist von der Relativposition der Walzen (8, 9) zueinander.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Walzen (8) gestellfest
und die andere (9) in Richtung zu der gestellfesten Walze (8) beweglich gelagert ist
und daß die Einstellung der Rutsche (6) ausschließlich von der Position der beweglich
gelagerten Walze (9) abhängt.
5. Maschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rutsche (6) um eine horizontale
Achse (14) schwenkbar und von einem Anschlag (34) gestützt ist, dessen Stellung von
der Position der beweglich gelagerten Walze (9) abhängt.
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag von einer Kurvenscheibe
(34) gebildet ist, deren Drehstellung von der Position der beweglichen Walze (9) bestimmt
ist.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb des
Schälspalts (7) in Abstand von diesem eine Staueinrichtung (18) vorgesehen ist.