[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachbett-Stanze, insbesondere zur Herstellung von Papier-
oder Kartonzuschnitten, mit einer auswechselbaren Trägerplatte, die mit Stanzwerkzeugen
bestückt ist, mit einem Halterahmen für die Trägerplatte, der an einem ersten Stanztisch
befestigt ist und an dem die Trägerplatte befestigbar ist, und mit einer zum ersten
Stanztisch parallel angeordneten zweiten Stanztisch mit einer Gegenplatte, wobei die
beiden Stanztische zum Stanzen gegeneinander bewegbar sind.
[0002] Derartige Flachbett-Stanzen werden bekannterweise bei der Herstellung von Verpackungen
eingesetzt, um aus Papier, Karton oder anderen Verpackungsmaterialien Zuschnitte,
sogenannte Nutzen, auszustanzen, aus denen später Faltschachteln oder ähnliche Verpackungen
hergestellt werden.
[0003] Die bekannten Stanzen weisen neben Einrichtungen zum Einlegen, Vereinzeln und Ausrichten,
Ausbrechen des Abfalls und Ablegen der Nutzen als Stanzeinrichtung zwei horizontale
Stanztische auf, die zum Stanzen gegeneinander bewegbar sind. An jedem Stanztisch
ist eine Platte befestigt. Eine Platte, die sogenannte Trägerplatte, ist mit Stanz-
und Rillwerkzeugen bestückt und wird zum Stanzen an einem im Maschinengestell gelagerten
Halterahmen befestigt. Die zweite Platte, die sogenannte Gegenplatte, ist mit Gegenwerkzeugen
bestückt. Zum Ausstanzen der Nutzen und zum Eindrücken der Rillen werden entweder
einzelne Bögen oder von einer Rolle abgezogenes Material taktweise zwischen die Platten
geführt, anschliessend wird entweder der Halterahmen mit der Trägerplatte gegen die
feststehende Gegenplatte oder die Gegenplatte gegen die feststehende Trägerplatte
gedrückt. Eine gattungsgemässe Bogenstanze zum Stanzen von Bögen, bei der der Halterahmen
mit der Trägerplatte von oben gegen die Gegenplatte bewegbar ist, beschreibt die DE
195 16 073-A.
[0004] Für jede Zuschnittsform muss die Stanze mit den entsprechenden Stanz- und Rillwerkzeugen,
sowie mit den auf diese Werkzeuge angepassten Gegenwerkzeugen ausgerüstet werden.
Dazu wird ausserhalb der Stanze eine Trägerplatte mit den Stanz- und Rillwerkzeugen
an dem Halterahmen befestigt und anschliessend in die Stanze eingeschoben. In der
Stanze wird auf dem zweiten Stanztisch eine mit den entsprechenden Gegenwerkzeugen
bestückte Gegenplatte befestigt.
[0005] Bei einer Vielzahl von häufig wechselnden Formaten ist es bei den bekannten Stanzen
nur sehr aufwendig sicherzustellen, dass die Trägerplatte mit den dem Auftrag zugehörigen
Stanzwerkzeugen bestückt ist. Eine Fehlbestückung ist erst nach dem Start der Stanze
an den fehlgestanzten Zuschnitten erkennbar. Die Stanze muss angehalten und umgerüstet
werden. Zudem wird Ausschuss produziert.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemässe Flachbett-Stanze
so zu verbessern, dass vor dem Beginn des Stanzens die Ausrüstung mit den dem Auftrag
zugehörigen Stanzwerkzeugen gewährleistet ist.
[0007] Diese Aufgabe wird mit der Merkmalskombination des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Nach der Erfindung enthält die Stanze ein elektronisches Identifikationssystem für
die Stanzwerkzeuge. Es besteht aus einem an der Trägerplatte befestigten Informationsträger
mit Daten zur Identifikation der Stanzwerkzeuge und einem Lesegerät zum Ablesen der
Identifikationsdaten, bevor der Stanzvorgang gestartet wird. Das Identifikationssystem
ermöglicht eine elektronische Überprüfung auf die zutreffenden Stanzwerkzeuge, bevor
der Stanzvorgang gestartet wird. Zur Überprüfung werden die vom Lesegerät abgelesenen
Identifikationsdaten mit den in einer elektronischen Datenbank hinterlegten auftragsbezogenen
Daten abgeglichen.
[0009] Die Unteransprüche enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0010] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispiels.
- Figur 1
- zeigt eine Ansicht auf die Trägerplatte in einer Bogenstanze,
- Figur 2
- zeigt ausschnittsweise eine Seitenansicht.
[0011] Die Flachbett-Stanze nach dem Ausführungsbeispiel ist eine Bogenstanze. Sie dient
zur Herstellung von Papier- oder Kartonzuschnitten für Verpackungsbehälter, beispielsweise
Faltschachteln. Die Stanze weist einen oberen Stanztisch 1 auf, der mittels eines
Antriebs über den erforderlichen Stanzhub hoch- und niederbewegbar ist. An der Unterseite
des Tisches 1 ist ein Halterahmen 2 befestigt, der seitlich aus dem Stanzengehäuse
herausziehbar und im Innern der Stanze auf dem Stanztisch 1 arretierbar ist. In dem
Halterahmen 2 ist eine Trägerplatte 3 auswechselbar befestigt, die mit Stanzwerkzeugen
4 und Rillwerkzeugen 5 bestückt ist. Zum Auswechseln der Trägerplatte 3 kann der Halterahmen
2 seitlich aus dem Gehäuse der Stanze herausgezogen werden. In seiner in Figur 1 und
2 dargestellten Arbeitsposition ist der Halterahmen 2 auf dem oberen Tisch 1 arretiert.
[0012] Als Stanzwerkzeuge 4 und Rillwerkzeuge 5 werden auf bekannte Weise auf der Trägerplatte
3 Stanzmesser und Rillmesser in der für die gewünschte Zuschnittsform erforderlichen
Anordnung und technischen Spezifikation befestigt. In der Ausführungsform nach dem
Ausführungsbeispiel werden vier Nutzen aus einem Bogen gestanzt.
[0013] Parallel zum ersten Tisch 1 und zum Halterahmen 2 ist in der Stanze ein unterer Stanztisch
6 feststehend gelagert, auf dem eine Gegenplatte 7 auswechselbar befestigt ist. Auf
der Gegenplatte 7 sind Gegenwerkzeuge 8 für die Stanz- und Rillwerkzeuge 4, 5 angeordnet.
Die Anordnung und der Aufbau der Gegenwerkzeuge 8 ist abhängig von der Anordnung der
Stanz- und Rillwerkzeuge 4, 5, so dass zum Stanzen eines bestimmten Zuschnittsformats
die Stanze mit einer bestimmten Trägerplatte 3 und der zugehörigen Gegenplatte 7 ausgerüstet
werden muss. Zum Stanzen wird ein Bogen 9 zwischen der Trägerplatte 3 und der Gegenplatte
7 eingelegt, wie in Figur 2 dargestellt ist. Anschliessend wird der obere Stanztisch
1 mit der daran befestigten Trägerplatte 3 nach unten bewegt, wobei die Stanzmesser
4 die Zuschnitte ausstanzen.
[0014] Zur Sicherstellung, dass für jeden Auftrag - also für jedes Bogenformat - die zutreffende
Trägerplatte 3 sich in der Stanze befindet, enthält diese ein elektronisches Identifikationssystem
für die Stanzwerkzeuge 4. Das Identifikationssystem besteht aus einem an der Trägerplatte
3 befestigten Informationsträger mit Daten zur Identifikation der Stanzwerkzeuge 4
und einem Lesegerät 10 zum Ablesen der Identifikationsdaten, bevor der Stanzvorgang
gestartet wird.
[0015] Bevorzugt wird als Informationsträger ein Transponder 11 an der Trägerplatte 3 befestigt,
in dem die Identifikationsdaten gespeichert sind. Transponder sind kleine elektronische
Datenträger, die sich batterielos betreiben lassen. Sie bestehen aus einem Mikrochip
und einer magnetischen Spule, über die mittels Hochfrequenz Energie und Informationen
übertragen werden. Sie sind in vielfältigen Formen erhältlich, beispielsweise als
kleine Scheiben oder Stäbchen.
[0016] In der einfachsten Ausführungsform ist der Transponder 11 ein Nur-Lese-Transponder,
in dem eine festgelegte, eindeutige Identifikationsnummer gespeichert ist. Das mit
einer elektronischen Datenbank verbundene Lesegerät 10 liest die Identifikationsnummer
ausserhalb oder innerhalb der Stanze und prüft, ob die dem Auftrag zugehörige Trägerplatte
3 mit den zutreffenden Stanzwerkzeugen 4 verwendet wird. Falls dies nicht der Fall
ist, wird eine Fehlermeldung ausgelöst, bevor der Stanzvorgang mit den falschen Werkzeugen
gestartet wird.
[0017] In der elektronischen Datenbank, die in dem Maschinenrechner oder einem externen
Rechner gespeichert ist, sind neben den Zuordnungsdaten auch die Daten über die Anordnung
der Stanzwerkzeuge und deren technischen Merkmale abgelegt. Auf diese Daten kann zum
Ersatz eines verschlissenen oder zerstörten einzelnen Werkzeugs auf der Platte zurückgegriffen
werden. Werden Schreib-/Lese-Transponder mit grösseren Datenspeicher eingesetzt, so
können diese Daten auch in dem Transponder selbst abgespeichert werden.
[0018] Bevorzugt erfolgt das Lesen der Identifikationsdaten beim Einschieben der Trägerplatte
3 in die Stanze. Dazu wird der Informationsträger - hier der Transponder 11 - bevorzugt
auf der sogenannten Centerline der Trägerplatte 3, der Mittellinie in Bogenlaufrichtung,
möglichst nahe an einem Rand der Trägerplatte 3 befestigt. Bevorzugt erfolgt die Befestigung
an der Greiferseite unmittelbar neben dem Bereich, an dem die Greifer angreifen. Das
Lesegerät 10 ist an der Einschubseite im Gehäuse der Stanze so befestigt, dass der
Transponder 11 beim Einschieben der Trägerplatte 3 mit geringem Abstand an dem Lesegerät
10 vorbeibewegt wird.
[0019] Alternativ kann der Informationsträger (Transponder 11) von einem im Innern der Stanze
angeordneten Lesegerät abgelesen werden, bevor der Halterahmen 2 auf dem Stanztisch
1 verriegelt wird.
[0020] Nach einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform wird ein Transponder in Schreib-/Lese-Ausführung
(read-write) eingesetzt. Dieser Transponder bietet die zusätzliche Möglichkeit, Informationen
über die Benutzung der Stanzwerkzeuge auf dem Transponder selbst abzuspeichern. So
kann die Anzahl der Stanzhübe für jedes einzelne Werkzeug auf der Trägerplatte abgespeichert
und abgefragt werden. Dies bietet die Möglichkeit, die Lebensdauer jedes einzelnen
Werkzeugs zu überwachen und so rechtzeitig Werkzeuge auszutauschen. Weiterhin können
statistische Daten über die Benutzung einer Trägerplatte abgelegt werden, die nach
verschiedenen Kriterien auswertbar sind.
[0021] Das erfindungsgemässe Identifikationssystem lässt sich vorteilhaft auf weitere Werkzeuge
in der Stanze erweitern, deren Anordnung oder Aufbau auftragsabhängig variiert:
[0022] So wird vorteilhaft auch die Gegenplatte 7 mit den auf ihr befestigten Gegenwerkzeugen
8 mit einem Informationsträger versehen, der von einem Lesegerät ablesbar ist und
Identifikationsdaten enthält. Es wird so gewährleistet, dass zu jeder Trägerplatte
3 die zugehörige Gegenplatte 7 beim Stanzen verwendet wird.
[0023] In einer weiteren Ausbaustufe werden auch die Ausbrechwerkzeuge zum Ausbrechen des
Abfalls und die Nutzentrennwerkzeuge mit berührungslos ablesbaren Informationsträgern
versehen, die Identifikationsdaten enthalten, um überprüfen zu können, ob die einem
Auftrag zugehörenden Werkzeuge verwendet werden.
1. Flachbett-Stanze, insbesondere zur Herstellung von Papier- oder Kartonzuschnitten,
- mit einer auswechselbaren Trägerplatte (3), die mit Stanzwerkzeugen (4) bestückt
ist,
- mit einem Halterahmen (2), der an einem ersten Stanztisch (1) befestigt ist und
an dem die Trägerplatte (3) befestigbar ist, und
- mit einem zum ersten Stanztisch (1) parallel angeordneten zweiten Stanztisch (6)
mit einer Gegenplatte (7),
- wobei die beiden Stanztische (1, 6) zum Stanzen gegeneinander bewegbar sind
gekennzeichnet durch ein elektronisches Identifikationssystem für die Stanzwerkzeuge (4) bestehend aus
einem an der Trägerplatte (3) befestigten Informationsträger (11) mit Daten zur Identifikation
der Stanzwerkzeuge (4) und einem Lesegerät (10) zum Ablesen der Identifikationsdaten,
bevor der Stanzvorgang gestartet wird.
2. Flachbett-Stanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lesegerät (10) an der Seite im Gehäuse der Stanze angeordnet ist, an der
die Trägerplatte (3) eingeschoben wird.
3. Flachbett-Stanze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsträger (11) möglichst nahe am Rand der Trägerplatte (3), insbesondere
auf der Mittellinie in Bogenlaufrichtung, befestigt ist.
4. Flachbett-Bogenstanze nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Informationsträger (11) ein Transponder ist.
5. Flachbett-Bogenstanze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Transponder in Schreib-/Lese-Ausführung eingesetzt wird.
6. Flachbett-Bogenstanze nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenplatte (7) einen Informationsträger mit Daten zur Identifikation der
Gegenwerkzeuge (8) aufweist.
7. Flachbett-Bogenstanze nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausbrechwerkzeuge in der Ausbrechstation einen Informationsträger mit Identifikationsdaten
aufweisen.
8. Flachbett-Bogenstanze nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzentrennwerkzeuge einen Informationsträger mit Identifikationsdaten
aufweisen.