[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mit Tinte
gefüllten Tintenkartusche für einen Tintenstrahldrucker, die zur Tintenentnahme einen
rohrförmigen, an den Tintenraum angeschlossen Dom aufweist, dessen äußeres Ende mit
einer durchstechbaren, luftdichten, elastischen Membran verschlossen ist und dessen
inneres Ende mit einem feinmaschigen Filtersieb abgedeckt ist, mit den Verfahrensschritten
- Evakuieren des Tintenraums auf Füllvakuum,
- Einfüllen der Tinte in den Tintenraum,
- Belüften des Tintenraums,
- Evakuieren des Tintenraums auf Transportvakuum,
- Verschließen des Tintenraums.
[0002] Tintenkartuschen, die als Einweg-Tintenvorratsbehälter für Tintenstrahldrucker und
-plotter dienen, haben einen Tintenraum, der bei der Herstellung möglichst gasfrei
mit Tinte gefüllt wird. Die Tintenversorgung eines daran angeschlossenen Druckers
erfolgt über eine Hohlnadel, die beim Einsetzen der Tintenkartusche axial in einen
eigens dafür ausgebildeten Dom in Form eines Rohrabschnitts eingestochen wird, der
mit dem eigentlichen Tintenraum in Verbindung steht, so daß vom Drucker über die Hohlnadel
Tinte abgesaugt werden kann.
[0003] Es existieren solche Tintenkartuschen, deren Tintenraum mit einem die Tinte speichernden,
offenporigen Schaum ausgefüllt ist, und solche, bei denen sich die Tinte freifließend
im Tintenraum befindet. Bei beiden Ausführungsformen ist der Dom nach innen mit einem
feinen Sieb verschlossen, welches als Filter dient, und verhindern soll, daß größere
Partikel über die Hohlnadel in das Drucksystem gelangen und dort zu Störungen führen.
Das äußere Ende des Dorns ist zur abgedichteten Aufnahme der Hohlnadel des Druckers
ausgebildet. Hierzu ist entweder eine Dichtung mit einer vorgeformten Öffnung zur
Aufnahme der Hohlnadel vorgesehen, oder eine luftdichte Membran, die nach Art eines
Septums von der Hohlnadel durchstechbar ist. Diese Ausführung hat den besonderen Vorteil,
daß vor der Inbetriebnahme keine Luft von außen durch den Dom in den Tintenraum gelangen
kann.
[0004] Von ausschlaggebender Bedeutung für die Funktionssicherheit einer Tintenkartusche
ist, daß bei der Befüllung mit Tinte keine Luft in den Tintenraum gelangt und dort
eingeschlossen wird. Luftblasen können nämlich ab einer bestimmten Größe insbesondere
dann zu Funktionsstörungen im Drucksystem führen, wenn sie im Dom, d. h. unterhalb
des Filtersiebs eingeschlossen sind, so daß sie von der Hohlnadel angesaugt werden
können.
[0005] Um die eingeschlossene Luftmenge möglichst gering zu halten, sind in der EP 0 703
083 A2 und der EP 0 864 428 A2 bereits Vakuum-Befüllverfahren beschrieben worden,
bei denen der Tintenraum zunächst mit einem relativ hohen Füllvakuum (mehr als 95%)
beaufschlagt wird, anschließend Tinte injiziert wird und vor dem endgültigen, gasdichten
Verschluß der Tintenraum nochmals auf Transportvakuum gebracht wird, welches bei etwa
50% iegt. Durch dieses Transportvakuum wird sichergestellt, daß, wenn die Tintenkartusche
unter niedrigerem Atmosphärendruck oder höheren Temperaturen als bei der Abfüllung
in Betrieb genommen wird, keine Tinte nach außen gepreßt wird.
[0006] In der zuletzt genannten EP 0 864 428 A2 wird zur Vermeidung von Luftblasen im Dom
vorgeschlagen, die Austrittsöffnung mit einer luftdurchlässigen Folie zu verschließen,
so daß beim nachfolgenden Verpacken der Tintenkartusche in einem Vakuumbeutel im Dom
enthaltene Luft entweichen kann. Die Verwendung dieser luftdurchlässigen Verschlußfolie
bringt jedoch denknotwendigerweise den Nachteil mit sich, daß wiederum Luft von außen
in den Dom eintreten kann, sobald die Tintenkartusche aus der schützenden Vakuumverpackung
entnommen wird. Dies ist insofern unbefriedigend, als daß eine versehentlich ausgepackte
Tintenkartusche bereits nach kurzer Zeit unbrauchbar ist. Unter Umständen können dadurch
bereits Funktionsstörungen entstehen, wenn mit den Einsetzen der Tintenkartusche in
den Drucker zu lange gewartet wird.
[0007] Die Aufgabenstellung der Erfindung besteht in der Lösung der vorgenannten Problematik,
nämlich ein Verfahren anzugeben, welches eine dauerhafte Minimierung der Luftmenge
im Dom ermöglicht, und zwar auch dann, wenn sich die Tintenkartusche nicht mehr in
einer schützenden Vakuumverpackung befindet.
[0008] Zur Lösung der vorgenannten Problematik schlägt das erfindungsgemäße Verfahren vor,
daß vor dem Evakuieren auf Transportvakuum von außen vor der Membran unter Einschluß
eines definierten Luftvolumens eine steife Abdeckung dicht angebracht wird.
[0009] Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß durch die elastische Membran
des Septums mit der starren, unelastischen Abdeckung und dem dazwischen eingeschlossenen
Gasvolumen ein auf den Innenraum des Doms wirkender Gas-Federpuffer gebildet wird.
Dieser ermöglicht eine nahezu vollständige Entfernung von Luftblasen aus dem Dom,
und zwar unabhängig von den atmosphärischen Umgebungsbedingungen, wie im folgenden
erläutert wird.
[0010] Beim Einspritzen der Tinte in den mit dem Befüllvakuum beaufschlagten Tintenraum
läßt sich der Einschluß einer gewissen Restluftmenge nicht vermeiden. Bei einem dabei
herrschenden Unterdruck von etwa 95-97% verbleiben nämlich entsprechend 5-3% Restluft,
die als Luftblasen in dem eingefüllten Tintenvolumen verbleiben, und zwar bevorzugt
unter dem Filtersieb im Dom, wo sie besonders schädlich sind. Dank der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung wird die Membran unter elastischer Verformung durch den im Tintenraum
herrschenden Unterdruck in das Innere des Doms eingeformt, sobald der Tintenraum mit
dem Transportvakuum von etwa 50% des Atmosphärendrucks beaufschlagt wird. Durch den
Unterdruck bei dieser Evakuierung werden nämlich durch die Ausdehnung des eingeschlosenen
Luftvolumens eventuell im Dom eingeschlossene Luftblasen durch das Filtersieb in den
Tintenraum gepreßt. Vor dem luftdichten Verschließen werden sie dann entweder durch
die Entlüftungsöffnung vollkommen abgesaugt oder verbleiben oberhalb des Filtersiebs
im Tintenraum, wo sie für die einwandfreie Funktion der Tintenkartusche unschädlich
sind.
[0011] Von besonderer praktischer Bedeutung ist bei der Erfindung, daß die Nachgiebigkeit
der Membran und dabei das Maß der Einformung in den Dom während der Evakuierung des
Tintenraums durch das zwischen der Membran und der erfindungsgemäßen Abdeckung eingeschlossene
Luftvolumen einstellbar ist. Unabhängig von den umgebenden atmosphärischen Bedingungen
wird die elastische Einformung der Membran um so geringer, je kleiner das eingeschlossene
Luftvolumen ist. Dadurch kann insbesondere vermieden werden, daß die beim Evakuieren
von außen auf die Membran wirkende Kraft zu groß wird und die Membran entweder von
außen in den Dom hineingedrückt wird oder beschädigt wird, wodurch die Tintenkartusche
gleichermaßen unbrauchbar würde. Die Membran selbst nämlich entsprechend steif bzw.
widerstandsfähig auszugestalten, würde nämlich der geforderten, leichten Durchstechbarkeit
beim Einsetzen auf die Hohlnadel des Druckers entgegenwirken und scheidet deswegen
von vornherein aus. Durch die Erfindung wird dieser Zielkonflikt gelöst, so daß die
Membran weiterhin relativ dünn und damit leicht durchstechbar ausgebildet sein kann,
so daß die im Betrieb geforderten Funktionseigenschaften nicht nachteilig beeinflußt
werden.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist darauf zu achten, daß die Abdeckung der Membran
erfolgt, bevor der Tintenraum mit dem Transportvakuum beaufschlagt wird. Aus verfahrenstechnischen
Gründen kann es unter Umständen vorteilhaft sein, daß die Abdeckung bereits vor dem
Evakuieren auf Füllvakuum angebracht wird. Die erfindungsgemäße Funktion ist damit
ebenfalls voll gewährleistet.
[0013] Vorzugsweise wird als Abdeckung eine unelastische Folie auf der Membran angebracht.
Diese kann beispielsweise vor der Öffnung an der Wandung des Doms befestigt sein oder
mit den abgestützten Randbereichen der Membran verbunden sein. Vorzugsweise wird diese
Folie angeklebt oder angeschweißt.
[0014] Vorzugsweise weist die Membran von außen gesehen eine konkave Einformung auf. Dadurch,
daß diese Einformung von einer ebenen Abdeckung, beispielsweise einer gespannten unelastischen
Folie, geschlossen wird, entsteht ein eingeschlossenes Luftvolumen definierter Größe.
[0015] Die Abdeckung, beispielsweise die vorgenannte unelastische Folie, wird bevorzugt
lösbar angebracht. Dadurch kann diese vor dem Einsetzen in den Tintenstrahldrucker
leicht von Hand entfernt werden.
[0016] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft, daß das
Evakuieren und das Befüllen des Tintenraums durch eine einzige Einfüllöffnung erfolgt.
Dadurch ist lediglich der dichte Verschluß einer einzigen Öffnung erforderlich, wodurch
der Arbeitsaufwand bei der Fertigung entsprechend geringer ausfällt.
[0017] Bezogen auf die Umgebungsatmosphäre wird ein Füllvakuum von mindestens 95%, vorzugsweise
97% gewählt. Für das Transportvakuum ist ein Unterdruck von 50% oder weniger ausreichend.
[0018] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im folgenden anhand der Zeichnungen
erläutert, welche die einzelnen Verfahrensschritte schematisch wiedergeben. Diese
zeigen im einzelnen:
- Fig. 1:
- eine Schnittansicht des Doms nach dem Befüllen mit Tinte und dem Belüften;
- Fig. 2:
- eine Ansicht wie in Fig. 1 beim Evakuieren auf Transportvakuum;
- Fig. 3:
- eine Ansicht wie in Fig. 2 des Endzustandes nach der Befüllung.
[0019] Fig. 1, 2 und 3 zeigen Phasenansichten bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wobei jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet werden.
[0020] In den Zeichnungen ist eine teilweise Schnittansicht durch den Bodenbereich einer
Tintenkartusche 1 dargestellt, deren Innenraum den Tintenraum 2 darstellt. Dieser
ist vollständig mit Tinte gefüllt. Im Boden der Kartusche 1 ist der Dom 3 in Form
eines senkrecht stehenden Rohrabschnitts ausgebildet. Auf dessen oberen Ende, welches
in den Tintenraum 2 gerichtet ist, ist ein feinporiges Filtersieb 4, beispielsweise
ein feinmaschiges Edelstahlsieb angebracht. Unten, auf dem äußeren Ende ist der Dom
3 mit einer durchstechbaren Membran 5 aus luftundurchlässigem, elastischem Material,
beispielsweise thermoplastischem Elastomer, verschlossen. Außen auf dieser Membran
5 ist eine steife Abdeckung 6, die vorzugsweise aus unelastischer Folie gebildet wird,
dicht angebracht, beispielsweise verschweißt oder verklebt. Zwischen der Membran 5,
die auf ihrer Unterseite eine konkave Einformung hat, und der unelastischen Folie
6 ist ein linsenförmiges Luftvolumen 7 eingeschlossen, welches zur Verdeutlichung
der Erfindung überproportional vergrößert dargestellt ist.
[0021] Fig. 1 zeigt den Zustand, nachdem der gesamte Tintenraum 2 vorab unter einem Befüllvakuum
von etwa 97% mit Tinte befüllt und anschließend belüftet worden ist. Die dabei verbleibenden
3% Restluft haben sich im Inneren des Doms 3 unter dem Filtersieb 4 in Form von Luftblasen
8 gesammelt. Aufgrund ihrer Oberflächenspannung sind diese Luftblasen 8 daran gehindert,
durch das Filtersieb 4 nach oben in den Tintenraum 2 zu gelangen. Es besteht daher
die Gefahr, daß sie im Betriebszustand von einer - hier gestrichelt eingezeichneten
- Hohlnadel 9 angesaugt würden und zu Beeinträchtigungen beim Drucken führen könnten.
[0022] Fig. 2 zeigt eine Momentaufnahme bei der Beaufschlagung des Tintenraums 2 mit dem
Transportvakuum. Aufgrund des Unterdrucks dehnt sich das Luftvolumen 7 aus, wobei
die Membran 5 ins Innere des Doms 3 ausgeformt wird. Die starre Abdeckung 6 bleibt
währenddessen im wesentlichen unverformt. Durch die bei der Einformung der Membran
5 im Dom 3 entstehende Flüssigkeitsverdrängung wird die darin eingeschlossene Tinte
verdrängt. Die Luftblasen 8 werden dabei durch das Filtersieb 4 in den Tintenraum
2 gepreßt. Dort steigen sie auf und sammeln sich oben im Tintenraum 2, wo sie abgesaugt
werden oder verbleiben.
[0023] Nach der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens stellt sich der in Fig. 3 dargestellte
Endzustand ein, bei dem - wie dargestellt - keine Restluft im Dom 3 verbleibt, oder
diese doch zumindest auf einen Rest reduziert wird, welcher für den einwandfreien
Betrieb eines angeschlossen Tintenstrahldruckers unschädlich ist.
[0024] Zum Anschluß an die Hohlnadel 9 eines Tintenstrahldruckers wird zunächst wieder der
Tintenraum 2 belüftet und anschließend die Abdeckung 6 entfernt. Aufgrund des dabei
vorab erfolgenden Druckausgleichs besteht kein Risiko, daß sich die Membran 5 übermäßig
nach innen ausdehnt. Anschließend kann wie gewohnt die Hohlnadel 9 durch die Membran
5 in den - dank des erfindungsgemäßen Verfahrens - vollständig mit Tinte gefüllten
Dom 3 eingestochen werden. Wegen der geringen Restluftmenge ist auf jeden Fall ein
einwandfreier Betrieb eines angeschlossenen Drucksystems gegeben.
1. Verfahren zur Herstellung einer mit Tinte gefüllten Tintenkartusche für einen Tintenstrahldrucker,
die zur Tintenentnahme einen rohrförmigen, an den Tintenraum angeschlossenen Dom aufweist,
dessen äußeres Ende mit einer durchstechbaren, luftdichten, elastischen Membran verschlossen
ist und dessen inneres Ende mit einem feinmaschigen Filtersieb abgedeckt ist, mit
den Verfahrensschritten
- Evakuieren des Tintenraums auf Füllvakuum,
- Einfüllen der Tinte in den Tintenraum,
- Belüften des Tintenraums,
- Evakuieren des Tintenraums auf Transportvakuum,
- Verschließen des Tintenraums,
gekennzeichnet dadurch,
daß vor dem Evakuieren auf Transportvakuum von außen vor der Membran (5) unter Einschluß
eines definierten Luftvolumens (7) eine steife Abdeckung (6) dicht angebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (6) vor dem Evakuieren
auf Füllvakuum angebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Abdeckung eine unelastische
Folie (6) auf der Membran (5) angebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (5) eine konkave
Einformung aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (6) lösbar angebracht
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Evakuieren, Belüften und
Befüllen des Tintenraums (2) durch eine einzige Einfüllöffnung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllvakuum mindestens 95%
Unterdruck bezogen auf Umgebungsatmosphäre beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportvakuum ca. 50%
Unterdruck bezogen auf Umgebungsatmosphäre beim Befüllen beträgt.