[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn. Die Erfindung betrifft außerdem eine Vorrichtung zum
Trocknen einer Materialbahn sowie eine Trockenpartie einer Maschine zur Herstellung
einer Materialbahn.
[0002] Bei üblichen Mehrzylinder-Trockenpartien wird die zu trocknende Materialbahn über
dampfbeheizte Zylinder oder über eine Anordnung aus dampfbeheizten Zylindern und Siebsaugwalzen
geführt. Insbesondere zu Beginn der Trocknung treten häufig Probleme bei der Bahnführung
auf, die insbesondere darauf zurückzuführen sind, daß die noch feuchte Materialbahn,
die noch keine ausreichende Festigkeit besitzt, an den glatten Kontaktflächen kleben
bleibt, die für eine hinreichende Wärmeübertragung erforderlich sind. Dies führt häufig
zu Bahnabrissen und einer Überdehnung der Bahnränder. Durch Beschichten der Zylinder
können diese Probleme nur unzureichend gemildert werden. Die Folge ist, daß dafür
gesorgt werden muß, daß die Trocknung langsamer erfolgt, wodurch die erforderliche
Trockenpartie länger wird. Verstärkt treten die genannten Probleme bei höheren Bahngeschwindigkeiten
auf.
[0003] Es ist das der Erfindung zugrundeliegende Problem (Aufgabe), eine Möglichkeit zu
schaffen, Materialbahnen bei sicherer Bahnführung und möglichst hoher Bahngeschwindigkeit
so schnell wie möglich zu trocknen.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Verfahrensanspruchs 1 und
insbesondere dadurch, daß die Materialbahn zumindest einer beheizten Fläche zugeführt
und ununterbrochen in Kontakt mit der beheizten Fläche zumindest so lange belassen
wird, bis eine zum Abnehmen der Materialbahn von der beheizten Fläche ausreichende
Festigkeit der Materialbahn erreicht ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird das Abnehmen der Materialbahn von der beheizten Fläche vermieden,
solange die Materialbahn noch nicht ausreichend fest ist, um problemlos - und insbesondere
ohne an der beheizten Fläche kleben zu bleiben - abgenommen werden zu können. Im Gegensatz
zu ein- oder mehrreihigen Mehrzylinder-Trockengruppen, in denen die Materialbahn jeweils
nur kurz mit den einzelnen Trockenzylindern in Kontakt ist und in kurzer Folge abwechselnd
auf eine Fläche aufgesetzt und von einer Fläche abgenommen wird, wird erfindungsgemäß
die Materialbahn länger in Kontakt mit der beheizten Fläche belassen, so daß sich
die Materialbahn ohne Störungen durch Aufsetzen und Abheben von einer Fläche verfestigen
kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird die zu trocknende Materialbahn bewußt entlang eines Umweges
geführt, d.h. die von der Materialbahn innerhalb der jeweiligen Gesamtanordnung zurückzulegende
Strecke wird gezielt um die beheizte Fläche verlängert, um auf diese Weise eine die
erforderliche Länge aufweisende Heizstrecke in die Maschine einzufügen.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß als beheizte Fläche eine
glatte Fläche und insbesondere eine glatte Metallfläche vorgesehen werden kann, mit
der eine optimale Übertragung von Wärme auf die Materialbahn und somit eine effiziente
Bahntrocknung möglich ist. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch
das Vorsehen einer beheizten Fläche, mit der die zu trocknende Materialbahn in Kontakt
gebracht wird, zusätzliche Heizeinrichtungen zum Beaufschlagen der Materialbahn mit
Wärme nicht erforderlich sind.
[0008] Durch den ununterbrochenen Kontakt der Materialbahn mit der beheizten Fläche ist
es des weiteren nicht erforderlich, spezielle Maßnahmen wie z. B. das Vorsehen von
Siebbändern zwischen beheizter Fläche und Materialbahn zu ergreifen, um ein Ankleben
der Materialbahn an der beheizten Fläche zu vermeiden. Nach der Erfindung wird die
Materialbahn erst dann abgenommen, wenn aufgrund der bereits vergleichsweise hohen
Festigkeit der Materialbahn die Gefahr eines Abrisses nicht mehr besteht oder zumindest
wesentlich reduziert ist. Da erfindungsgemäß die Materialbahn zum Zeitpunkt des Abnehmens
bereits ausreichend fest bzw. trocken ist, kann das Abnehmen der Materialbahn bei
vergleichsweise hohen Bahngeschwindigkeiten erfolgen. Die Erfindung ermöglicht also
nicht nur durch den Kontakt zwischen Materialbahn und beheizter Fläche eine schnelle
Trocknung, sondern erlaubt es außerdem, die Bahntrocknung bei hohen Maschinengeschwindigkeiten
durchzuführen.
[0009] Besonders vorteilhaft wird die Erfindung bei der Herstellung von Papier- oder Kartonbahnen
eingesetzt. Dabei kann die beheizte Fläche unmittelbar hinter einer Pressenanordnung
vorgesehen werden, aus der die noch feuchte Materialbahn beispielsweise mit einem
Trockengehalt von etwa 45 bis 55 % austritt. Erfindungsgemäß kann die Materialbahn
auf der beheizten Fläche so weit getrocknet werden, daß die Abnahme der Materialbahn
bei einem Trockengehalt von beispielsweise etwa 55 bis 65 % erfolgt. Allgemein gilt
jedoch, daß die beheizte Fläche zu einer Trockengehaltssteigerung von mindestens 1%,
vorzugsweise mindestens 2, insbesondere mindestens 4% führen sollte. Die somit bereits
eine ausreichende Festigkeit besitzende Materialbahn kann dann einer herkömmlichen,
der beheizten Fläche nachgeordneten ein- oder mehrreihigen Mehrzylinder-Trockengruppe
zugeführt werden. Die Gefahr des Anklebens an den einzelnen Zylindern dieser Trockengruppe
besteht nicht mehr, da die Materialbahn bereits ausreichend trocken ist. Die Mehrzylinder-Trockengruppe
kann somit vergleichsweise einfach aufgebaut sein, da spezielle Maßnahmen zur Führung
einer noch nicht ausreichend festen Materialbahn nicht erforderlich sind.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als beheizte Fläche die
Mantelfläche eines Zylinders vorgesehen. Die maximale Länge der beheizten Fläche ist
hierbei durch den Durchmesser des Zylinders bestimmt, der bevorzugt wesentlich größer
als der Durchmesser von Trockenzylindern gewählt wird, die üblicherweise in ein- oder
mehrreihigen Mehrzylinder-Trockengruppen von Maschinen zur Herstellung von Papier-
bzw. Kartonbahnen eingesetzt werden. Der Durchmesser des Zylinders kann beispielsweise
doppelt so groß sein wie derjenige eines herkömmlichen Trockenzylinders. Grundsätzlich
kann der große Zylinder auch um ein Vielfaches größer sein als jeweils die herkömmlichen
Trockenzylinder.
[0011] Insbesondere in Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit und der Trocknungsrate,
die mit der beheizten Fläche erzielbar ist, wird die Größe des Zylinders derart bestimmt,
daß zwischen einem Zuführbereich, an dem die Materialbahn der beheizten Fläche zugeführt
und auf die Mantelfläche des Zylinders aufgesetzt wird, und einem Abnahmebereich,
an dem die Materialbahn von der beheizten Fläche abgenommen wird, eine ausreichend
lange Heizstrecke in Bahnlaufrichtung vorhanden ist, um im Abnahmebereich einen genügend
hohen Festigkeitsgrad der Materialbahn zu gewährleisten.
[0012] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird als beheizte Fläche die
Außenfläche eines um zumindest zwei Umlenkrollen geführten Endlosbandes vorgesehen.
Bevorzugt sind lediglich zwei Umlenkrollen vorgesehen, so daß das Endlosband nach
Art eines Transportbandes geführt wird. Durch Verändern des Abstands zwischen den
beiden Umlenkrollen kann die Länge der beheizten Fläche variiert werden. Auf diese
Weise kann eine Anpassung an die gewünschte Bahn- oder Maschinengeschwindigkeit oder
an andere Eigenschaften der Materialbahn und/oder der Herstellungsmaschine erfolgen.
Prinzipiell ist es erfindungsgemäß auch möglich, das Endlosband um mehr als zwei Umlenkrollen
zu führen.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Materialbahn mittels
eines luftdurchlässigen Bandes, vorzugsweise eines Siebbandes, in Kontakt mit der
beheizten Fläche gehalten und insbesondere an die beheizte Fläche angepreßt. Bevorzugt
wird hierfür ein Trockensieb verwendet, das markierungsfrei ist und eine ausreichende
Offenheit aufweist, um ein Verdampfen der in der Materialbahn enthaltenen Feuchtigkeit
zu ermöglichen. Bei Verwendung eines großen Zylinders kann dieser auch einzeln bespannt
sein, so daß die Abnahme der Materialbahn durch eine mögliche Differenzgeschwindigkeit
einer zum Abnehmen der Materialbahn vorgesehenen Saugwalze begünstigt wird.
[0014] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird die Materialbahn an die
beheizte Fläche angeklebt. Hierbei wird die Materialbahn also nicht durch spezielle
Maßnahmen wie z.B. Siebbänder in Kontakt mit der beheizten Fläche gehalten. Das Ankleben
der Materialbahn erfolgt bevorzugt durch eine Anpreßwalze, wobei dies direkt von einem
unteren oder oberen Preßfilz einer der beheizten Fläche vorgeordneten Pressenanordnung
aus erfolgen kann. Es kann aber zum Zuführen der Materialbahn von der Pressenanordnung
zur beheizten Fläche auch eine zusätzliche Zuführeinrichtung, beispielsweise ein Transferfilz,
Transfersieb oder Transferband, vorgesehen werden.
[0015] Durch die Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Trocknen einer Materialbahn sowie
eine Trockenpartie einer Maschine zur Herstellung einer Materialbahn geschützt.
[0016] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den Unteransprüchen, der
Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1 bis 3
- verschiedene Ausführungsformen einer erfindungsgemässen Trockenvorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens jeweils in einer schematischen Darstellung.
[0018] Fig. 1 zeigt einen Teil einer Maschine zur Herstellung einer im folgenden als Materialbahn
bezeichneten Papier- oder Kartonbahn, bei der zwischen einer Pressenanordnung 20 und
einer Mehrzylinder-Trockengruppe 30 eine Trockenvorrichtung gemäß der Erfindung angeordnet
ist.
[0019] Die Trockenvorrichtung umfaßt einen Zylinder 14, der bereichsweise von einem Siebband
16 umschlungen ist. Eine nicht dargestellte Materialbahn tritt durch einen von zwei
Preßwalzen 21 gebildeten Spalt, in welchem die Materialbahn zwischen einem oberen
Preßfilz 29a und einem unteren Preßfilz 29b angeordnet ist. Von dem unteren Preßfilz
29b wird die Materialbahn durch eine das Siebband 16 umlenkende Saugwalze 31 abgenommen.
Mittels des Siebbandes 16 wird die Materialbahn über eine weitere Saugwalze 31 dem
Zylinder 14 zugeführt. Die Materialbahn befindet sich nunmehr zwischen der Mantelfläche
des Zylinders 14 und dem Siebband 16 und wird durch das Siebband 16 auf die Mantelfläche
des Zylinders 14 gepreßt. Nach dem Abheben des Siebbandes 16 vom Zylinder 14 läuft
die Materialbahn 12 alleine weiter bis zu einer Saugwalze 18, durch die ein Trockensieb
33 der Mehrzylinder-Trockengruppe 30 umgelenkt wird und mit der die Materialbahn vom
Zylinder 14 abgenommen wird. Mittels der Saugwalze 18 und des Trockensiebes 33 wird
die Materialbahn anschließend der Mehrzylinder-Trockengruppe 30 zugeführt, von der
in Fig. 1 zwei Trockenzylinder 32 und eine Sieb-Saugwalze 36 dargestellt sind.
[0020] Die Mantelfläche des Zylinders 14 ist beheizbar, so daß die Materialbahn durch das
Siebband 16 auf eine beheizte Fläche 11 gepreßt und durch Verdampfen der in der Materialbahn
enthaltenen Feuchtigkeit getrocknet wird. Das Siebband 16 ist markierungsfrei und
ausreichend offen, um eine optimale Verdampfung zu ermöglichen.
[0021] Die Beheizung des Zylindermantels kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen.
So ist es beispielsweise möglich, den Zylindermantel von innen mit einem heißen Fluid,
beispielsweise mit Dampf oder Gas, zu beaufschlagen und somit die Mantelfläche von
innen zu beheizen. Alternativ oder zusätzlich kann der Zylindermantel auch von außen
und beispielsweise induktiv oder mittels IR-Strahlung beheizt werden. Insbesondere
dann, wenn der Zylindermantel ausschließlich von außen beheizt wird, ist es bevorzugt,
wenn der Zylindermantel mehrschalig aufgebaut ist. Auf diese Weise kann die Wärme
auf die Außenseite konzentriert und dort gespeichert werden. Außerdem ist bei einem
mehrschaligen Aufbau von Vorteil, daß durch die Erwärmung auftretende Materialspannungen
keine Probleme bereiten.
[0022] Des weiteren ist es möglich, den Zylinder 14 als eine Stützwalze mit vergleichsweise
geringem Gewicht auszubilden und ein umlaufendes Endlosband vorzusehen, dessen Außenseite
die beheizte Fläche bildet. Ein derartiges Endlosband besteht bevorzugt aus Metall
und weist eine glatte Oberfläche für die Materialbahn auf. Das Metallband kann ausschließlich
außerhalb desjenigen Bereiches, an dem es von der Materialbahn umschlungen wird, beheizt
werden. Dies ist in Fig. 1 durch eine gestrichelt dargestellte Heizeinrichtung 34
angedeutet. Insbesondere dann, wenn die Materialbahn nicht durch das in Fig. 1 gezeigte
Siebband 16 an die beheizte Fläche 11 angepreßt wird, sondern an die beheizte Fläche
11 beispielsweise mittels einer Anpreßwalze angeklebt wird, können zur Erhöhung der
Trockenleistung ein oder mehrere Trocknungs- oder Düsenhauben auf dem Zylinder 14
angeordnet werden. Mit derartigen Hauben, die auch als Impingement-Hauben oder Impingement-Kästen
bezeichnet werden, kann die Materialbahn mit einem heißen Fluid, beispielsweise mit
Heißluft oder Heißdampf, beaufschlagt werden.
[0023] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die beheizte Fläche 11 durch
die Außenseite eines Endlosbandes 24 gebildet wird, das auf zwei Umlenkrollen oder
Leitwalzen 22 umläuft. Der Abstand zwischen den beiden Umlenkrollen 22 ist derart
gewählt, daß die Länge der von der beheizten Fläche 11 gebildeten Heizstrecke für
die Materialbahn wesentlich länger ist als jeweils der Umschlingungsbereich an den
Trockenzylindern 32 der Mehrzylinder-Trockengruppe 30. Vorzugsweise handelt es sich
bei dem Endlosband 24 um ein Metallband mit einer glatten Oberfläche für die Materialbahn.
[0024] Zur Beheizung des Endlosbandes 24 sind mehrere Heizeinheiten 26 vorgesehen, die innerhalb
der vom Endlosband 24 gebildeten Schleife angeordnet sind und die Innenfläche des
Endlosbandes 24 mit Wärme beaufschlagen. Bevorzugt wird ein Metallband mit einem niedrigen
Wärmedurchgangswiderstand vorgesehen, um die die beheizte Fläche 11 bildende Außenfläche
des Endlosbandes 24 mit einem möglichst geringen Energieeinsatz auf die jeweils erforderliche
Temperatur bringen zu können. Die Heizelemente 26 können derart steuer- und/oder regelbar
ausgeführt sein, daß die dem Endlosband 24 zugeführte Wärme in Laufrichtung der Materialbahn
und/oder quer zur Bahnlaufrichtung variiert werden kann.
[0025] In der Ausführungsform von Fig. 2 dient zum Transportieren der Materialbahn von der
Pressenanordnung 20 zur beheizten Fläche 11 ein Transferfilz 27. Mittels einer den
Transferfilz 27 umlenkenden Saugwalze 31 wird die Materialbahn vom unteren Preßfilz
29b der Pressenanordnung 20 abgenommen. Eine Anpreßwalze 28 dient dazu, die Materialbahn
an die beheizte Fläche 11 anzukleben. In diesem Ausführungsbeispiel wird die Materialbahn
somit nicht durch ein Siebband an die beheizte Fläche 11 angepreßt, sondern allein
durch das Ankleben an der beheizten Fläche 11 auf dem großen Zylinder 14 gehalten.
Die Abnahme der Materialbahn von der beheizten Fläche 11 erfolgt durch eine Saugwalze
18 und ein Trockensieb 33 der Mehrzylinder-Trockengruppe 30. Die Heizeinheiten 26
können derart betrieben werden, daß sich die Materialbahn im Bereich der Saugwalze
18, d.h. im Abnahmebereich, von selbst vom Endlosband 24 löst, wodurch das Abnehmen
erleichtert wird.
[0026] Hinsichtlich der Vorteile sowie der möglichen Varianten und Ausgestaltungen entspricht
die Ausführungsform von Fig. 3 derjenigen von Fig. 2, soweit im folgenden nichts anderes
ausgeführt wird.
[0027] Während in der Ausführungsform von Fig. 2 die mit einer der Umlenkrollen 22 zwischen
der Pressenanordnung 20 und der Mehrzylinder-Trockengruppe 30 angeordnete Trockenvorrichtung
schräg nach oben aus dem Zwischenraum zwischen Pressenanordnung 20 und Mehrzylinder-Trockengruppe
30 herausragt, erstreckt sich in dem Ausführungsbeispiel von Fig. 3 die Trockenvorrichtung
schräg nach unten. Um zu verhindern, daß von der Mehrzylinder-Trockengruppe 30 stammende
Gegenstände - wie z. B. Ausschuß oder von Schabern erzeugte Verschmutzungen - auf
das Endlosband 24 und die Materialbahn fallen, ist ein Siebband oder Transfersieb
42 vorgesehen. Zum einen wird mit dem Transfersieb 42 die mittels einer Saugwalze
18 von der beheizten Fläche 11 abgenommene Materialbahn der Mehrzylinder-Trockengruppe
30 zugeführt. Hierzu taucht die Saugwalze 18 in das Endlosband 24 ein. Das in einer
entsprechenden Länge vorgesehene Transfersieb 42 wird zum anderen derart geführt,
daß es als Abschirmung für die Trockenvorrichtung gegen von der Mehrzylinder-Trockengruppe
30 stammende Gegenstände bzw. Verschmutzungen dient.
[0028] In der Ausführungsform gemäß Fig. 3 wird die aus dem Spalt zwischen den Preßwalzen
21 kommende Materialbahn direkt vom unteren Preßfilz 29b abgenommen. Hierzu wird die
Materialbahn mittels einer Anpreßwalze 28 im Bereich einer der Umlenkrollen 22 an
die von der Außenseite des Endlosbandes 24 gebildete beheizte Fläche 11 angeklebt.
Auch in dieser Variante wird somit ohne ein die Materialbahn durchgehend an die beheizte
Fläche 11 anpressendes Siebband gearbeitet.
[0029] Grundsätzlich könnte erfindungsgemäß die Materialbahn auch - entweder mit einem Transfersieb
oder Transferfilz entsprechend der Ausführungsform von Fig. 2 oder direkt mit dem
Endlosband 24 entsprechend der Variante von Fig. 3 - vom oberen Preßfilz 29a der Pressenanordnung
20 abgenommen werden.
[0030] Auch bei den mit Endlosbändern 24 arbeitenden Anordnungen gemäß Fig. 2 und Fig. 3
können zur Erhöhung der Trockenleistung ein oder mehrere Impingement-Hauben oder Impingement-Kästen
vorgesehen sein, um die Materialbahn zusätzlich mit z. B. Heißluft oder Heißdampf
zu beaufschlagen.
[0031] Die Endlosbänder 24 können auch jeweils leicht gekrümmt derart über die Heizeinheiten
26 geführt werden, daß eine Anpressung der Materialbahn an das Endlosband 24 und eine
gute Abdichtung der Heizeinheiten 26 gewährleistet ist. Eine derartige Krümmung der
Endlosbänder 24 ist insbesondere dann von Vorteil, wenn zum Beheizen der Heizeinheiten
26 diese mit Dampf beaufschlagt werden.
[0032] Die Beheizung des Zylinders 14 bzw. des Zylindermantels sowie der Endlosbänder 24
kann jeweils derart ungleichmäßig erfolgen, daß die Trocknung in Bahnlaufrichtung
intensiviert wird, indem z.B. für eine in Bahnlaufrichtung zunehmende Temperatur der
beheizten Fläche 11 bzw. für eine sich in Bahnlaufrichtung steigernde Zufuhr von Trocknungsenergie
für die beheizte Fläche 11 gesorgt wird.
[0033] Die Erfindung ist besonders vorteilhaft einsetzbar bei der Herstellung von Materialbahnen,
deren Flächengewicht etwa 25 g/cm
2 nicht unterschreitet, bevorzugt von Schreibpapier-, Druckpapier- und Kartonbahnen.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 11
- beheizte Fläche
- 14
- Zylinder
- 16
- Siebband
- 18
- Saugwalze
- 20
- Pressenanordnung
- 21
- Preßwalze
- 22
- Umlenkrolle
- 24
- Endlosband
- 26
- Heizeinheit
- 27
- Transferfilz
- 28
- Anpreßwalze
- 29a
- oberer Preßfilz
- 29b
- unterer Preßfilz
- 30
- Mehrzylinder-Trockengruppe
- 31
- Saugwalze
- 32
- Trockenzylinder
- 33
- Trockensieb
- 34
- Heizeinrichtung
- 36
- Sieb-Saugwalze
- 42
- Transfersieb
1. Verfahren zum Trocknen einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
bei dem die Materialbahn zumindest einer beheizten Fläche (11) zugeführt und ununterbrochen
in Kontakt mit der beheizten Fläche (11) zumindest solange belassen wird, bis eine
zum Abnehmen der Materialbahn von der beheizten Fläche (11) ausreichende Festigkeit
der Materialbahn erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn direkt und insbesondere ohne Zwischenlage eines oder mehrerer
Siebbänder auf die beheizte Fläche (11) aufgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als beheizte Fläche (11) eine glatte Fläche, insbesondere eine glatte Metallfläche,
vorgesehen wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als beheizte Fläche (11) eine endlose Fläche vorgesehen wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge, über welche die Materialbahn in Kontakt mit der beheizten Fläche (11)
belassen wird, größer, insbesondere wesentlich größer, als der Umfang von in einer
nachfolgenden Mehrzylinder-Trockengruppe (30) verwendeten Trockenzylindern (32) gewählt
wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als beheizte Fläche (11) die Mantelfläche eines Zylinders (14) vorgesehen wird,
wobei bevorzugt der Durchmesser des Zylinders (14) mehrere Meter, vorzugsweise etwa
4 bis 10 m beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zumindest im Bereich des Zylindermantels mehrschalig aufgebauter Zylinder
(14) verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylindermantel von einem insbesondere umlaufenden Endlosband gebildet wird.
9. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelfläche des Zylinders (14) von innen, insbesondere mittels eines heißen
Fluids, und/oder von außen, insbesondere induktiv und/oder mittels IR-Strahlung, beheizt
wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als beheizte Fläche (11) die Außenfläche eines um zumindest zwei Umlenkrollen
(22) geführten Endlosbandes (24) vorgesehen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenfläche des Endlosbandes (24) zumindest bereichsweise durch wenigstens
eine Heizeinheit (26) beheizt wird, die bevorzugt innerhalb einer von dem Endlosband
(24) gebildeten Schleife angeordnet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen den beiden Umlenkrollen (22) ein Vielfaches des Durchmessers
der Umlenkrollen (22) beträgt.
13. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Umlenkrollen (22) in einem Zwischenraum zwischen einer Pressenanordnung
(20) und einer Mehrzylinder-Trockengruppe (30) für die Materialbahn angeordnet wird
und das Endlosband insbesondere schräg nach unten oder nach oben aus dem Zwischenraum
herausragt.
14. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer Abnahmeeinrichtung für die Materialbahn, bevorzugt mit zumindest einem
Transfersieb (42) der Abnahmeeinrichtung, die mit der beheizten Fläche (11) in Kontakt
befindliche Materialbahn vor herabfallenden und insbesondere von einer Mehrzylinder-Trockengruppe
(30) stammenden Gegenständen geschützt wird.
15. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn mittels eines luftdurchlässigen Bandes, vorzugsweise eines Siebbandes
(16) in Kontakt mit der beheizten Fläche (11) gehalten und insbesondere an die beheizte
Fläche (11) angepreßt wird.
16. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn insbesondere mittels einer Anpreßwalze (28) an die beheizte Fläche
(11) angeklebt wird.
17. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn mittels einer Saugwalze (18) von der beheizten Fläche (11) abgenommen
wird.
18. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in Kontakt mit der beheizten Fläche (11) befindliche Materialbahn zusätzlich
mit einem heißen Fluid, insbesondere mit Heißluft und/oder Heißdampf, beaufschlagt
wird.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
die Materialbahn mit einem Trockengehalt von der beheizten Fläche abgenommen wird,
der um mindestens 1%, vorzugsweise mindestens 2%, insbesondere um mindestens 4% höher
als am Beginn der beheizten Fläche (11) ist.
20. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn mit einem Trockengehalt von etwa 45 bis 55% auf die beheizte
Fläche (11) aufgesetzt und mit einem Trockengehalt von etwa auf 55 bis 65% von der
beheizten Fläche (11) abgenommen wird.
21. Verfahren nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beheizte Fläche (11) unmittelbar nach einer Pressenanordnung (20) und/oder
unmittelbar vor einer Mehrzylinder-Trockengruppe (30) einer Maschine zur Herstellung
der Materialbahn und/oder unmittelbar vor einer weiteren Trockeneinheit, insbesondere
einem Trockenzylinder, angeordnet wird.
22. Vorrichtung zum Trocknen einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
bevorzugt zur Durchführung des Verfahrens nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
mit einer beheizbaren Fläche (11), der die Materialbahn zuführbar und von der die
Materialbahn an einem Abnahmebereich wieder abnehmbar ist, wobei die Länge der beheizten
Fläche (11) derart bemessen ist, daß die Materialbahn am Abnahmebereich eine zum Abnehmen
der Materialbahn ausreichende Festigkeit aufweist.
23. Trockenpartie einer Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn, mit zumindest einer Vorrichtung nach Anspruch 22.