(19)
(11) EP 1 085 128 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.2001  Patentblatt  2001/12

(21) Anmeldenummer: 00118566.9

(22) Anmeldetag:  26.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 25/22, B61C 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.09.1999 DE 19944326

(71) Anmelder: Neuhäuser GmbH
44532 Lünen (DE)

(72) Erfinder:
  • Langer, Hagen, Dipl.-Ing.
    44534 Lünen (DE)

(74) Vertreter: Nunnenkamp, Jörg, Dr. et al
Andrejewski, Honke & Sozien Patentanwälte Theaterplatz 3
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) Bahnvorrichtung, insbesondere Hängebahnvorrichtung, z.B. (Doppel-) und/oder (Ein-)Schienenhängebahn


(57) Es handelt sich um eine Bahnvorrichtung, insbesondere Hängebahnvorrichtung, z.B. (Doppel-) und/oder (Ein-) Schienenhängebahn, welche in ihrem grundsätzlichen Aufbau eine Fahrstrecke (2), vorzugsweise Schienenstrang aus Profilschienen (1), und zumindest einen Wagen (3), insbesondere Hängewagen (3), aufweist. Der Wagen (3) ist mit Hilfe wenigstens einer Antriebsvorrichtung (4) entlang der Fahrstrecke (2) hin- und herbewegbar. Erfindungsgemäß ist die Antriebsvorrichtung (4) als von einem mitgeführten Speicher (5) mit Druckluft versorgter Druckluftmotor (6), insbesondere Druckluftkolbenmotor (6), ausgebildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bahnvorrichtung, insbesondere Hängebahnvorrichtung, z.B. (Doppel-) und/oder (Ein-) Schienenhängebahn, mit einer Fahrstrecke, vorzugsweise Schienenstrang aus Profilschienen, und mit zumindest einem Wagen, z.B. Hängewagen, welcher mit Hilfe wenigstens einer Antriebsvorrichtung entlang der Fahrstrecke hin- und herbewegbar ist. - Im Rahmen der Erfindung werden also nicht nur Hängebahnvorrichtungen, sondern beispielsweise auch Flurbahnen, also Bahnvorrichtungen mit zumeist ebenerdiger Fahrstrecke verfolgt. Außerdem kann es sich bei dem Wagen bzw. Hängewagen um solche handeln, die reibungslos über die Fahrstrecke in der Art einer Magnetschwebebahn gleiten.

[0002] Üblicherweise und nicht einschränkend werden jedoch Hängebahnvorrichtungen verfolgt, die in vielfacher Ausgestaltung aus der Praxis bekannt sind. Hierzu wird nur beispielhaft auf die deutsche Offenlegungsschrift DE 33 26 103 A1 Bezug genommen. Solche Hängebahnvorrichtungen haben sich grundsätzlich bewährt, sind jedoch, was ihren Antrieb angeht, verbesserungsfähig. Denn elektrische Antriebe erfordern regelmäßig das Vorhandensein elektrischer Energie, was nicht immer gewährleistet werden kann.

[0003] Auch andere Antriebsarten, wie z.B. Verbrennungsmotoren, sind nicht frei von Nachteilen. Dies gilt insbesondere für die hierbei entstehenden Abgase, die beim Einsatz in beispielsweise Tunnelausbauten grundsätzlich zu vermeiden sind. - Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.

[0004] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine derartige Hängebahnvorrichtung so weiter zu bilden, dass ein autarker, wartungsarmer und emissionsfreier Betrieb gewährleistet wird.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Bahnvorrichtung vor, dass die Antriebsvorrichtung als gegebenenfalls von einem mitgeführten Speicher mit Druckluft versorgter Druckluftmotor, insbesondere Druckluftkolbenmotor, ausgebildet ist. D.h., als Antriebsvorrichtung kommt ein Druckluftmotor bzw. Druckluftkolbenmotor zum Einsatz. Dieser wird bevorzugt über einen mitgeführten Speicher mit der für seinen Antrieb erforderlichen Druckluft versorgt.

[0006] Hierdurch wird zunächst einmal ein autarker Betrieb gewährleistet, weil die Antriebsvorrichtung ihren Energiespeicher gleichsam mitführt. Dieser läßt sich zudem einfach austauschen, wenn als Speicher handelsübliche Druckluftflaschen aus Stahl oder Kunststoff zum Einsatz kommen. Emissionen treten nicht auf, weil lediglich Luft ausgestoßen wird.

[0007] Darüber hinaus ist ein praktisch wartungsfreier Betrieb gewährleistet, weil die erforderliche Druckluft zum Antrieb über sehr lange Zeiträume in den Druckflaschen oder dem Speicher bevorratet werden kann. Schließlich überzeugt die beschriebene Lösung durch einfachen und insbesondere leichten Aufbau, weil ein Druckluftmotor im Vergleich zu einem Elektromotor gleicher Leistung weniger wiegt und konstruktiv einfacher als ein Verbrennungsmotor aufgebaut ist. Jedenfalls lassen sich mit der beschriebenen Antriebsvorrichtung große Fahrstrecken energieautark bewältigen.

[0008] Bei dem Druckluftmotor bzw. Druckluftkolbenmotor handelt es sich zumeist um einen modifizieren (Mehr-)Kolbenmotor, wie er grundsätzlich in der WO 98/12 062 beschrieben wird. Bemerkenswert bei einem solchen Druckluftmotor ist, dass es sich insofern nicht um einen Rotationsmotor handelt, welcher ohne Kompression der eingeleiteten Druckluft durch das Hindurchströmen in Rotation versetzt wird. Vielmehr sorgt zumeist ein Vorverdichterkolben dafür, dass die in eine Hauptverdichtereinrichtung einströmende Druckluft hierin komprimiert wird. Das gewährleistet die mechanische Kopplung dieser beiden Kolben-/Zylindereinheiten. Infolge der Kompression und der damit einhergehenden Erwärmung der verdichteten Druckluft dehnt sich diese nach Überschreiten eines Totpunktes aus und unterstützt damit die anschließende Niederbewegung des zugehörigen Kolbens. Jedenfalls weist ein Druckluftkolbenmotor im Vergleich zu vorbekannten Ausgestaltungen, beispielsweise in der Art eines Strömungsmotors, eine deutlich größere Effizienz auf, eignet sich also besonders für den beschriebenen Einsatzzweck.

[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind im folgenden beschrieben. So sind in der Regel zwei oder mehr Wagen oder Hängewagen vorgesehen, wobei der eine Hängewagen den Speicher bzw. Druckluftspeicher und der andere Hängewagen eine Transportlast trägt. Selbstverständlich lassen sich Speicher und Transportlast auch gleichmäßig auf die Hängewagen verteilen.

[0010] Bei der Transportlast kann es sich nach einem Vorschlag der Erfindung mit selbständiger Bedeutung um einen Wasserspeicher, insbesondere Wassertank, handeln. Dieser dient üblicherweise zur Versorgung einer Löschvorrichtung, welche frontseitig und/oder rückseitig des aus den zwei oder mehr Hängewagen gebildeten Zuges angeordnet ist. Hierdurch besteht die Möglichkeit, ein schnellfahrendes Hängebahnsystem für die Tunnelrettung darstellen zu können, welches beispielsweise eine Strecke von 2,5 km in 2, maximal 4 Minuten Fahrzeit zurücklegt.

[0011] In diesem Zusammenhang werden Endgeschwindigkeiten von manchmal 50 km/h oder mehr erreicht. Die hierzu erforderlichen Beschleunigungen lassen sich zwischen der zumeist aus Stahl gefertigten Fahrstrecke und den obligatorischen Rädern am Hängewagen so darstellen, dass diese Räder mit Kunststofflaufringen ausgerüstet werden, die die erforderlichen Reibkräfte übertragen.

[0012] Die zuvor genannte maximale Fahrzeit erklärt sich aufgrund der Tatsache, dass eine Tunnelrettung nur dann effektiv und vor allen Dingen lebensrettend wirken kann, wenn Löschmaßnahmen spätestens nach der angegebenen Zeitspanne von ca. 4 Minuten im Anschluss an einen aufgetretenen Brand ergriffen werden. Danach besteht die Gefahr, dass sich eine Feuerfront unkontrolliert ausbreitet und im übrigen für die am Brandherd befindlichen Personen kaum Überlebenschancen bestehen. Folglich ist bei solchen Hängebahnvorrichtungen zur Tunnelrettung eine große Beschleunigung und hohe Endgeschwindigkeit von entscheidender Bedeutung. Gleiches gilt für eine ausfallsichere Funktionsweise - auch über Jahre hinweg.

[0013] Selbstverständlich ist die beschriebene Hängebahnvorrichtung auch für den Materialtransport im Unter- und Übertagebetrieb bestens geeignet. Hierfür sorgt schon der kontaktlose Antrieb, welcher auch in explosionsgeschützten Bereichen zum Einsatz kommen kann. Das gilt sowohl für eine Ausführungsform mit einem Schienenstrang aus Profilschienen als auch für eine Ausgestaltung mit zwei oder mehr Schienensträngen, wie dies im Rahmen des Ausführungsbeispiels noch näher erläutert wird.

[0014] Jedenfalls wird im Rahmen eines besonders bevorzugten Anwendungsgebietes ein gleichsam automatisches Tunnellöschfahrzeug zur Verfügung gestellt, welches sich daneben für grundsätzlich jeden anderen (Untertage)Transport eignet. Mit anderen Worten liegt auch ein Übertagetransport in z.B. Steinbrüchen im Rahmen der Erfindung.

[0015] In der Regel ist die beschriebene Hängebahnvorrichtung jedoch in einem Tunnelausbau angeordnet, wobei ein oder mehrere Temperatursensoren zur automatischen Auslösung der Antriebsvorrichtung bzw. der gesamten Hängebahnvorrichtung und/oder der Löschvorrichtung in Tunnellängsrichtung vorgesehen sind. Diese Temperatursensoren erkennen unschwer sektionsweise Brände oder Erhitzungen, so dass die beschriebene Hängebahnvorrichtung - angetrieben von dem Druckluftmotor - zu einem solchermaßen festgestellten Brandherd gleichsam ferngesteuert fahren kann. - Ein Abbremsen ist unschwer möglich, weil sich ein Druckluftmotor praktisch punktgenau anhalten läßt. Selbstverständlich können flankierend auch Bremsen, vorzugsweise Druckluftbremsen, vorgesehen werden. Immer wird eine schnelle und zielgenaue Löschung erreicht.

[0016] Hierzu schlägt die Erfindung weiter vor, dass die Löschvorrichtung als Wasserschieß- und Vernebelungsanlage ausgebildet ist. Eine solche Anlage ermöglicht einen zumeist pulsartigen Ausstoß von einzelnen kurzen Wassersäulen mit Geschwindigkeiten von einigen 100 km/h. Aufgrund der vorerwähnten Ausstoßgeschwindigkeiten vernebelt das Wasser unmittelbar nach Verlassen der Anlage bzw. eines zugehörigen Wasserschutzrohres. Dieser Nebeleffekt führt an der Brandstelle zur praktisch schlagartigen Temperaturerniedrigung und zumeist auch schon zum Verlöschen offener Flammen. Die für den Wasserausstoß erforderliche Energie kann ebenfalls über Druckluft zur Verfügung gestellt werden.

[0017] Jedenfalls handelt es sich insofern um eine besonders effektive Löschvorrichtung, die darüber hinaus durch außerordentlich sparsamen Wasserverbrauch überzeugt. Dabei reichen schon einige 100 l Wasser aus, um selbst großflächige Brände löschen zu können. Daneben spielt die durch die Wasservernebelung erreichte Abkühlung des Brandherdes eine besondere Bedeutung.

[0018] Das zur Löschvorrichtung gehörige obligatorische Wasserschussrohr bzw. Wasserrohr bekämpft nicht nur die im Tunnel gegebenenfalls vorhandene Brandstelle, sondern lässt sich auch so modifizieren, dass einzelne Tunnelwandbereiche signifikant abgekühlt werden. Hier empfiehlt die Erfindung, besonders die Bereiche der Tunnelwand mit dem beschriebenen Wassernebel zu beauf schlagen, die von im Tunnel befindlichen Personen als Fluchtweg genützt werden.

[0019] Selbstverständlich lässt sich die Hängebahnvorrichtung insgesamt an den zu erwartenden Wasserbedarf dergestalt anpassen, dass Hängewagenzüge mit entsprechender Wasseraufnahmekapazität zur Verfügung gestellt werden. Folglich können die einzelnen Hängewagen modular zu Hängewagenzügen kombiniert werden.

[0020] Immer sorgt die als sogenannte Hochdrucklöscheinrichtung ausgeführte Löschvorrichtung dafür, dass Wassertröpfchen ventilgesteuert und/oder druckluftunterstützt fein verteilt werden und einen Wassernebel mit Mikrowassertröpfchen erzeugen. Hierdurch ist eine äußerst wirksame Brandbekämpfung bei minimalem Wasserverbrauch möglich.

[0021] Selbstverständlich gestattet die Erfindung auch die Verwendung anderer Löschvorrichtungen, beispielsweise solche auf Pulver- und/oder Schaumbasis. Das hängt vom jeweiligen Einsatzzweck und der Löscheffizienz ab. Es versteht sich, dass dann der zuvor beschriebene Wassertank bzw. Wasserspeicher oder die Transportlast als Schaum- und/oder Pulverspeicher ausgeführt ist.

[0022] Um die erforderlichen Beschleunigungskräfte auf die Hängebahnvorrichtung übertragen zu können, sieht die Erfindung bevorzugt weiter vor, dass die Antriebsvorrichtung zwei oder mehr sich paarweise in bezug auf einen Steg einer I-förmigen Profilschiene gegenüberliegende Reibräder für den Antrieb des Hängewagens aufweist. Alternativ hierzu kann die Antriebsvorrichtung auch zwei oder mehr auf der Fahrstrecke aufliegende Antriebsräder und/oder Laufräder für den Antrieb des Hängewagens besitzen. In diesem Fall liegen die vorgenannten Antriebsräder vorzugsweise auf Flanschen einer I-förmigen Profilschiene auf.

[0023] Damit die Antriebsräder und/oder Laufräder besonders gut in und auf der Fahrstrecke geführt werden, sind die zugehörigen Reibräder, Antriebsräder und/oder Laufräder umgreifende U-Flansche vorgesehen. Dabei erstrecken sich die U-Flansche mit ihren U-Schenkeln in der Regel im wesentlichen parallel zur Laufrichtung des Hängewagens, wohingegen die U-Basis für einen senkrechten Abschluss und damit eine seitliche Führung des Hängewagens sorgt.

[0024] Damit der in einem Tunnel im Deckenbereich zur Verfügung stehende, im Querschnitt kreissegmentartig ausgebildete, Bauraum für die beschriebene Hängebahnvorrichtung optimal genutzt werden kann, ist der jeweilige Hängewagen zumeist mit über die Fahrstrecke seitlich überstehenden Auslegern ausgerüstet. Diese Ausleger können zur Aufnahme des oder der Speicher und/oder der Transportlast dienen.

[0025] Dabei hat es sich schließlich als besonders vorteilhaft erwiesen, auf Standard-Druckluftspeicher in Form von Druckluftflaschen abzustellen, die Platz in entsprechenden (seitlichen) Aufnahmen (auf den überstehenden Auslegern) finden und mit Schnellverschlüssen verankert werden. Vergleichbares gilt für die Transportlast. Sofern es sich hier um einen Wasserspeicher handelt, kann ebenfalls auf genormte Rundtanks vorgegebener Größe zurückgegriffen werden, die wegen ihres großen Gewichtes jedoch zumeist schwerpunktnah im Zentrum eines zugehörigen Hängewagens zwischen den Rädern platziert werden. Auch hier können Schnellverschlüsse zum Einsatz kommen.

[0026] Ebenso lassen sich die Wagen bzw. Hängewagen modular zu Wagenzügen bzw. Hängewagenzügen komplettieren, die beispielsweise mit einem Antriebs(hänge)wagen, einem Druckluftspeicher(hänge)wagen und einem Wassertank(hänge)wagen ausgerüstet sind. Dabei sorgen entsprechende Deichselkupplungen mit schwenkbeweglichen Verbindungen für die erforderliche Kurvenstabilität.

[0027] Immer wird eine Bahnvorrichtung, insbesondere Hängebahnvorrichtung, zur Verfügung gestellt, die autark und praktisch wartungsarm arbeitet. Von besonderer Bedeutung ist, dass keine Emissionen zu befürchten sind, so dass sich insbesondere ein Betrieb in Tunneln besonders empfiehlt. Gleichzeitig tritt Funkenbildung praktisch nicht auf, so dass auch explosionsgefährdete Bereiche mit der beschriebenen Hängebahnvorrichtung beschickt werden können. Schließlich lassen sich die für den beschriebenen Einsatzzweck erforderlichen hohen Beschleunigungen und großen Geschwindigkeiten problemlos darstellen, so dass die betreffende Bahnvorrichtung bzw. Hängebahnvorrichtung für den primären Einsatzzweck einer Tunnelrettung prädestiniert ist.

[0028] Im folgenden wir die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Bahnvorrichtung in schematischer Seitenansicht,
Fig. 2
einen Schnitt durch die Fig. 1,
Fig. 3
eine Aufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1,
Fig. 4
eine abgewandelte Ausführungsform in schematischer Aufsicht, und
Fig. 5
einen Schnitt durch Fig. 4.


[0029] In den Figuren ist eine Bahnvorrichtung, nach dem Ausführungsbeispiel eine Hängebahnvorrichtung dargestellt, die als Einschienenhängebahn im Rahmen der Fig. 1 bis 3 oder als Doppelschienenhängebahn bei der Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 ausgebildet ist. Dabei greift die jeweilige Schienenhängebahn auf I-förmige (vgl. Fig. 1 bis 3) oder U-förmige (vgl. Fig. 4 und 5) Profilschienen 1 zurück, die einen als Fahrstrecke 2 ausgeführten Schienenstrang formen. Selbstverständlich können auch mehrere Schienenstränge aus Profilschienen 1 nebeneinander eine Mehrschienenanordnung für die Fahrstrecke 2 formen. Darüber hinaus sind vorliegend ein oder zwei Wagen 3 in Gestalt von Hängewagen 3 verwirklicht, welche jeweils einen Hängewagenzug bilden. Dieser Hängewagenzug bzw. die Hängewagen 3 wird bzw. werden mit Hilfe einer Antriebsvorrichtung 4 entlang der Fahrstrecke 2 hin- und herbewegt.

[0030] Bei der dargestellten Antriebsvorrichtung 4 handelt es sich erfindungsgemäß um ein oder zwei Druckluftmotoren 6, insbesondere Druckluftkolbenmotoren 6, die von einem mitgeführten Druckluftspeicher 5 - nach dem Ausführungsbeispiel zwei Druckluftflaschen 5 - mit Druckluft versorgt werden Der Detailaufbau des Druckluftmotors bzw. Druckluftkolbenmotors 6 mag so gewählt sein, wie dies in der eingangs bereits beschriebenen WO 98/12 062 detailliert dargestellt ist. Wie dort kann der im Rahmen des Ausführungsbeispiels eingesetzte Druckluftkolbenmotor 6 alternativ auch als Verbrennungsmotor arbeiten, wird also in diesem Fall nicht mit Druckluft beschickt. Es handelt sich folglich um einen Hybridmotor. Daneben sorgt eine geknickte Kurbelwelle in den jeweiligen Kolben-/Zylindereinheiten für lange Verweilzeiten am oberen Totpunkt, damit sich die erwärmte Druckluft möglichst ungehindert ausdehnen kann und die Rückwärtsbewegung des Kolbens in Verbindung mit der zuströmenden Druckluft optimal bewerkstelligt.

[0031] Anhand der Fig. 1 wird deutlich, dass der vordere Hängewagen 3 den Speicher bzw. Druckluftspeicher 5 und der hintere Hängewagen 3 eine Transportlast 7 trägt. Selbstverständlich kann der hintere Transportwagen 3 zusätzlich einen weiteren Speicher 5 bzw. zugehörige Druckluftflaschen 5 aufnehmen, wie dies in der Fig. 3 angedeutet ist. Bei der Transportlast handelt es sich nach dem Ausführungsbeispiel um einen Wasserspeicher 7, insbesondere Wassertank 7, welcher zur Versorgung einer nur angedeuteten Löschvorrichtung 10 dient (vgl. Fig. 4). Diese Löschvorrichtung 10 ist frontseitig und gegebenenfalls rückseitig des aus den beiden Hängewagen 3 zusammengesetzten Zuges angeordnet, damit dieser in Vor- und Rückwärtsrichtung entsprechende Löschaufgaben bewältigen kann.

[0032] Wie man anhand der Figuren unschwer erkennen kann, ist die beschriebene Hängebahnvorrichtung in einem Tunnelausbau 8 angeordnet, wobei ein oder mehrere nicht ausdrücklich gezeigte Temperatursensoren zur automatischen Auslösung des jeweiligen Druckluftmotors 6 und/oder der Löschvorrichtung 10 in Tunnellängsrichtung angeordnet sind. Der Druckluftmotor 6 bzw. die Antriebsvorrichtung 4 weist zwei Reibräder 9 auf, die sich paarweise in bezug auf einen Steg der I-förmigen Profilschiene 1 gegenüberliegen und für den Antrieb des jeweiligen Hängewagens 3 dienen (vgl. Fig. 1 bis 3).

[0033] Im Rahmen des Ausführungsbeispiels nach den Fig. 4 und 5 sind zusätzlich oder alternativ zu den Reibrädern 9 Antriebsräder 11 und/oder Laufräder 12 vorgesehen. Außerdem besitzen die Profilschienen 1 im Querschnitt eine U-Form und sind gemäß Fig. 5 mit zugehörigen, die Räder 9, 11, 12 umgreifenden U-Flanschen 13 ausgerüstet. Die unteren U-Schenkel 13a dieser U-Flansche stellen die eigentliche Fahrstrecke 2 für die Räder 11, 12 dar. Dagegen sorgt eine U-Basis 13b für eine seitliche Führung des Hängewagens 3, und zwar in Verbindung mit seitlichen Rädern 9', die nicht notwendigerweise als Reibräder 9 ausgeführt sein müssen. Schließlich bilden die weiteren U-Schenkel 13c einen senkrechten Abschluss und erstrecken sich - wie die U-Schenkel 13a - im wesentlichen in Fahrtrichtung bzw. Längsrichtung der Fahrstrecke 2 (Horizontalrichtung).

[0034] Damit die Räder 9, 11 und 12 die erforderlichen Beschleunigungskräfte auf die Fahrstrecke 2 übertragen können, sind sie mit lediglich angedeuteten Kunststoffringen 14 laufflächenseitig ummantelt, die auf zugehörige Radnaben aufvulkanisiert werden. Eine im Haltebereich der Hängewagen 3 vorgesehene Räderentlastungseinrichtung sorgt dafür, dass die Kunststoffringe bzw. Laufringe 14 während der Standzeit der Hängewagen 3 keine unerwünschten "Platten" erhalten, also von der Fahrstrecke 2 beabstandet werden.

[0035] Bei dem Druckluftmotor bzw. Druckluftkolbenmotor 6 handelt es sich um einen modifizierten (Mehr-)Kolbenmotor, während die Druckluftflaschen 5 als Normflaschen ausgeführt sind und in seitlich angeordneten Aufnahmen 15 aufgenommen werden. Diese Aufnahmen 15 finden sich im Bereich von über die Fahrstrecke 2 quer bzw. seitlich überstehenden Auslegern 16.

[0036] Demgegenüber wird die Transportlast 7 bzw. der Wassertank 7 in der Regel schwerpunktnah auf dem Hängewagen 3 platziert, wir dies die Fig. 1 und 4 unmittelbar deutlich machen.

[0037] Um den innerhalb des dargestellten Tunnels bzw. Tunnelausbaus 8 deckenseitig zur Verfügung stehenden Bauraum optimal zu nutzen, weist die Fahrstrecke 2 mit Hängewagen 3 inklusive Auslegern 16 und montierten Druckluftflaschen 5 sowie Wassertank 7 eine an ein Kreissegment angelehnte wirksame Fläche auf, die sich aus der Fig. 5 unmittelbar ergibt.

[0038] Mehrere Hängewagen 3 können modular zu einem Hängewagenzug zusammengestellt und an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden. So ist es denkbar, einen Hängewagen 3 beispielsweise mit der Antriebseinrichtung 4 und den Druckluftflachen 5 auszurüsten, während ein anderer Hängewagen 3 den Wassertank 7 trägt. Dabei kann der zweite Hängewagen 3 auf seinen Auslegern 16 zusätzlich mit weiteren Transportlasten 7 bzw. Druckluftflaschen 5 ausgerüstet werden. Dies hängt von dem primären Verwendungszweck ab.

[0039] Schließlich sorgen nicht gezeigte Wegsensoren entlang der Fahrstrecke 2 für eine Rückmeldung des momentanen Aufenthaltsortes des Hängewagens 3 an eine Leitstelle.


Ansprüche

1. Bahnvorrichtung, insbesondere Hängebahnvorrichtung, z.B. (Doppel-) und/oder (Ein-)Schienenhängebahn, mit einer Fahrstrecke (2), vorzugsweise Schienenstrang aus Profilschienen (1), und mit zumindest einem Wagen (3), insbesondere Hängewagen (3), welcher mit Hilfe wenigstens einer Antriebsvorrichtung (4) entlang der Fahrstrecke (2) hin- und herbewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (4) als gegebenenfalls von einem mitgeführten Speicher (5) mit Druckluft versorgter Druckluftmotor (6), insbesondere Druckluftkolbenmotor (6), ausgebildet ist.
 
2. Bahnvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr Wagen (3) vorgesehen sind, wobei der eine Wagen (3) den Speicher (5) und der andere Wagen (3) eine Transportlast (7) trägt.
 
3. Bahnvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Transportlast (7) um einen Wasserspeicher (7), insbesondere Wassertank (7), zur Versorgung einer Löschvorrichtung (10) handelt.
 
4. Bahnvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Löschvorrichtung (10) als Wasserschieß- und Vernebelungsanlage ausgebildet ist.
 
5. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie in einem Tunnelausbau (8) angeordnet ist, und dass ein oder mehrere Temperatursensoren zur automatischen Auslösung der Antriebsvorrichtung (4) und/oder der Löschvorrichtung (10) in Tunnellängsrichtung vorgesehen sind.
 
6. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (4) zwei oder mehr sich paarweise in Bezug auf einen Steg einer I-förmigen Profilschiene (1) gegenüberliegende Reibräder (9) für den Antrieb des Wagens (3) aufweist.
 
7. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (4) zwei oder mehr auf der Fahrstrecke (2) aufliegende Antriebsräder (11) und/oder Laufräder (12) aufweist.
 
8. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrstrecke (2) die Reibräder (9), Antriebsräder (11) und/der Laufräder (12) umgreifende U-Flansche (13) aufweist.
 
9. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Wagen (3) über die Fahrstrecke (2) seitlich überstehende Ausleger (16) zur Aufnahme, des Speichers (5) und/oder der Transportlast (7) aufweist.
 
10. Bahnvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Wagen (3) einen an den jeweiligen Einsatzzweck angepassten Wagenzug bilden.
 




Zeichnung