[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Veränderung der Verdichtung
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine gemäß Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Vorrichtungen der hier angesprochenen Art sind bekannt. Sie dienen dazu, die Verdichtung
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine an deren Betriebszustände, also Teillast oder Vollast,
anzupassen. Hierzu wird der Hub eines Pleuels der Hubkolbenbrennkraftmaschine entsprechend
verändert.
[0003] Aus der DE 197 03 948 C1 geht eine Vorrichtung mit einem Pleuel hervor, in dessen
einer Kurbelwelle zugeordneten, großen Pleuelauge eine Hülse verdrehbar angeordnet
ist. Die Hülse weist eine zum großen Pleuelauge exzentrisch angeordnete Kurbelwellen-Durchgriffsöffnung
und zwei das Pleuel übergreifende, umlaufende Randflansche auf. Die Verdichtung der
Hubkolbenbrennkraftmaschine ist durch eine Veränderung der Drehstellung der Hülse
möglich, wobei die Hülse in der jeweiligen Drehstellung mittels eines in Eingriff
mit Verriegelungsausnehmungen der Randflansche bringbaren Verriegelungsglieds arretierbar
ist, das Teil einer Verriegelungseinrichtung ist. Das Verriegelungsglied ist hierzu
mit einem Hebel verbunden, der um eine Achse schwenkbar und durch eine Nockeneinrichtung
derart geführt ist, daß er zwei Stellungen einnehmen kann, wobei in einer ersten Stellung
das Verriegelungsglied in die Verriegelungsausnehmung des ersten Randflansches der
Hülse und in der anderen Stellung in die Verriegelungsausnehmung im anderen Randflansch
eingreift. Aufgrund der aufwendigen Mechanik zur Verlagerung des Verriegelungsglieds
sind die Kosten der Vorrichtung hoch. Außerdem unterliegen die Teile der Verriegelungseinrichtung
mechanischem Verschleiß, was sich nachteilig auf die Funktionssicherheit der Vorrichtung
auswirken kann.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die einen einfachen und somit kostengünstigen Aufbau aufweist. Ein weiteres
Ziel besteht darin, ein Verfahren zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
anzugeben, bei dem eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet werden kann.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
Diese zeichnet sich dadurch aus, daß das Verriegelungselement mit Hilfe einer Kolben-
und Zylindereinheit verlagerbar ist. Nach einer ersten Ausführungsvariante ist das
Verriegelungselement mit einem Kolben der Kolben- und Zylindereinheit gekoppelt, der
in einem an dem Pleuel angebrachten Zylinder verschieblich geführt ist und den Zylinder
in zwei Arbeitsräume unterteilt. Bei Betätigung der Kolben- und Zylindereinheit wird
der Kolben relativ gegenüber dem Zylinder verschoben, wodurch das Verriegelungselement
in Richtung auf die Hülse in eine Verriegelungsstellung oder in entgegengesetzter
Richtung außer Eingriff mit der Hülse verlagert wird. Nach einer zweiten Ausführungsvariante
ist das Verriegelungselement mit dem Zylinder gekoppelt, der gegenüber dem am Pleuel
befestigten Kolben relativ beweglich ist. Die Vorrichtung ist nur einem sehr geringen
Verschleiß unterworfen, so daß eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet werden
kann. Überdies kann durch die Kolben- und Zylindereinheit ein einfacher und kompakter
Aufbau realisiert werden.
[0006] Im Zusammenhang mit der hier vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Verdrehung"
der Hülse zum Einnehmen verschiedener Drehstellungen sowohl ein Verschwenken der Hülse
im und entgegen dem Uhrzeigersinn als auch eine Rotation der Hülse in eine Richtung
verstanden.
[0007] Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung, das sich dadurch
auszeichnet, daß ist die Kolben- und Zylindereinheit eine hydraulische Kolben- und
Zylindereinheit ist, das heißt, daß zum Verschieben des Kolbens relativ gegenüber
dem Zylinder beziehungsweise des Zylinders relativ gegenüber dem Kolben mindestens
einer der Arbeitsräume des Zylinders mit einem unter Druck stehenden Fluid, beispielsweise
Drucköl aus dem Motorschmierölkreislauf, beaufschlagbar ist. Das Hin- und Herschieben
des Kolbens im Zylinder kann beispielsweise dadurch realisiert werden, daß die Arbeitsräume
abwechselnd mit dem Druckmedium gefüllt werden. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
der Vorrichtung ist die Kolben- und Zylindereinheit mit Druckluft betrieben, deren
Aufbau und Funktionsweise im wesentlichen mit der der hydraulischen Kolben- und Zylindereinheit
übereinstimmt.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß in mindestens einem der
beiden Arbeitsräume des Zylinders mindestens ein den Kolben mit einer Druckkraft beaufschlagendes
Federelement, zum Beispiel eine Druckfeder, angeordnet ist. Das Federelement dient
dazu, den Kolben und dadurch auch das mit dem Kolben verbundene Verriegelungselement
im drucklosen Zustand der Kolben- und Zylindereinheit oder bei Unterschreiten eines
Schwelldrucks des in dem anderen Arbeitsraum befindlichen Druckmediums selbständig
zu verlagern. Die Anordnung des Federelements im Zylinder kann so gewählt sein, daß
es das Verriegelungselement außer Eingriff mit der Hülse bringt, so daß eine Verdrehung
der Hülse zur Veränderung der Verdichtung der Hubkolbenbrennkraftmaschine möglich
ist. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel wird das Verriegelungselement von dem Federelement
zur Drehstellungsfestlegung der Hülse in eine Durchgangsöffnung, Sackbohrung oder
randoffene Ausnehmung in der Hülse gedrängt. Vorteilhaft bei diesen Ausführungsformen
ist, daß nur für einen der beiden Arbeitsräume des Zylinders eine Druckmediumzuführung
benötigt wird, wodurch der Aufbau der Vorrichtung vereinfacht werden kann.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Vorrichtung ergeben sich aus den übrigen
Unteransprüchen.
[0010] Zur Lösung der Aufgabe wird auch ein Verfahren vorgeschlagen, das die Merkmale des
Anspruchs 9 aufweist. Das Verfahren zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine,
bei dem zur Drehstellungsfestlegung einer im großen Pleuelauge eines Pleuels verdrehbar
angeordneten Hülse mindestens ein mit der Hülse in Eingriff bringbares Verriegelungselement
eingesetzt wird, sieht vor, daß das Verriegelungselement mittels eines gasförmigen
oder fluiden Druckmittels verlagert wird. Das Verfahren zeichnet sich durch eine hohe
Funktionssicherheit aus und ermöglicht einen einfachen Aufbau einer hierfür verwendeten
Vorrichtung.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines mehrteiligen Pleuels
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine;
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung eines Oberteils des in Figur 1 dargestellten Pleuels;
- Figur 3
- eine perspektivische Darstellung eines Unterteils des in Figur 1 dargestellten Pleuels;
- Figur 4
- eine perspektivische Darstellung eines ersten Teils eines Ausführungsbeispiels einer
mehrteiligen Lagerhülse;
- Figur 5
- eine perspektivische Darstellung eines zweiten Teils der Lagerhülse und
- Figur 6
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels eines Verriegelungselements zur Verdrehsicherung
der Lagerhülse.
[0012] Figur 1 zeigt in perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
1 zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, nämlich ein Pleuel
3, der ein kleines Pleuelauge 5 zur Lagerung eines Kolbenbolzens und ein großes Pleuelauge
7 zur Lagerung eines Pleuellagerzapfens einer Kurbelwelle umfaßt. Das Pleuel 3 ist
zur Ausbildung eines geteilten Lagers für den Pleuellagerzapfen zweiteilig ausgebildet
und umfaßt ein Pleueloberteil 9 und ein Pleuelunterteil 11, die mittels nicht dargestellter
Befestigungsmittel lösbar miteinander verbindbar sind. Im großen Pleuelauge 7 ist
eine zweigeteilte Hülse 13 angeordnet, die eine erste Lagerschale 15 und eine zweite
Lagerschale 17 aufweist. Die vorzugsweise aus Stahl bestehende, an ihrem Innenumfang
mit einem Lagermaterial beschichtete Hülse 13 weist eine Kurbelwellen-Durchgriffsöffnung
19 auf, die exzentrisch zum großen Pleuelauge 7 angeordnet ist. Die Lagerschalen 15,
17 der im Pleuelauge 7 verdrehbaren Hülse 13 sind an ihrer Außenseite unterschiedlich
ausgeformt, worauf im folgenden näher eingegangen wird.
[0013] Figur 4 zeigt eine perspektivische Darstellung der anhand von Figur 1 beschriebenen
ersten Lagerschale 15 der Hülse 13, die an ihrer äußeren Kontur teilweise an die Innenkontur
des großen Pleuelauges 7 angepaßt ist. Die Innenkontur des Pleuelauges 7 ist über
dessen gesamten Umfang gleichmäßig, wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, aus denen
jeweils eine perspektivische Darstellung des Pleueloberteils 9 beziehungsweise des
Pleuelunterteils 11 ohne die Hülse 13 hervorgeht. In den Außenumfang der ersten Lagerschale
15 sind an die Innenkontur des Pleuelauges 7 entsprechend angepaßte Nuten 21 mit unterschiedlicher
Tiefe eingebracht, wodurch eine erste Lagerschulter 23 und eine zweite Lagerschulter
25 gebildet sind. Überdies weist die erste Lagerschale 15 Anlageflächen 27 und 27'
auf, mit denen sie im montierten Zustand an der zweiten Lagerschale 17 anliegt. Die
Anlageflächen 27, 27' können plan ausgebildet sein und weisen keine Vertiefungen auf.
[0014] Figur 5 zeigt eine perspektivische Darstellung der zweiten Lagerschale 17 der Hülse
13 schräg von oben. Die zweite Lagerschale 17 ist an ihrer äußeren Kontur vollkommen
an die Innenkontur des großen Pleuelauges 7 angepaßt, wie die erste Lagerschale 15,
und weist Anschlagflächen 29 und 29' auf, die im zusammengesetzten Zustand der Hülse
13 an den Anlagefläche 27 beziehungsweise 27' der ersten Lagerschale 15 anliegen.
In die Anschlagflächen 29, 29' sind randoffene Vertiefungen 31 und 31' eingebracht,
die zur Verteilung eines Druckmediums vorgesehen sind. Des weiteren wirken die Anschlagflächen
29, 29

der zweiten Lagerschale 17 mit einem in Figur 3 dargestellten Anschlag 35 zusammen,
der hier von einer Anschlagplatte 37 gebildet ist. Die Anschlagplatte 37 ist im montierten
Zustand zwischen dem Pleueloberteil und -unterteil angeordnet und weist in das Pleuelauge
7 hineinragende -in Figur 3 gestrichelt dargestellte- Anschlagflächenbereiche 38 und
38' auf, die mit den Anschlagflächen 29, 29' der zweiten Lagerschale 17 zusammenwirken.
Die Oberseite 49 eines der Anschlagflächenbereiche 38, 38' bildet eine erste Kolbenfläche
für eine erste Arbeitskammern 45, die zwischen dem Außenrücken der ersten Lagerschale
15 und dem Pleuelunterteil 11 gebildet ist. Die Unterseite 50 des anderen Anschlagflächenbereichs
bildet eine zweite Kolbenfläche für eine zweite Arbeitskammer 47, die zwischen dem
Außenrücken der ersten Lagerschale 15 und dem Pleueloberteil 9 gebildet ist.
[0015] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 ist die Hülse
13 um circa 175° im Pleuelauge 7 verdrehbar, wobei die beiden Drehstellungen der Hülse
13 durch den Anschlag 35 festgelegt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Drehwinkelbereich
der Hülse 13 durch die Dicke des Anschlags 35 bestimmt. In einer ersten, in Figur
1 dargestellten Drehstellung schlägt die zweite Lagerschale 17 mit einer ihrer Anschlagflächen
29, 29' von oben gegen den Anschlag 35 beziehungsweise die Anschlagflächenbereiche
38, 38' und in der anderen, gegenüber der ersten Drehstellung um circa 175° im Uhrzeigersinn
verdrehten zweiten Drehstellung von unten gegen die Anschlagflächenbereiche 38, 38'.
[0016] In die Innenumfangsfläche 39 der zweiten Lagerschale 17 sind Ringnutabschnitte 41
und 43 eingebracht, die in Umfangsrichtung der Kurbelwellen-Durchgriffsöffnung 19
verlaufen und sich durch die Anschlagflächen 29, 29' bis in die jeweilige Vertiefung
31, 31' erstrecken. Die Ringnutabschnitte 41, 43 bilden Auffangkammern, die mit einem
Druckmedium beaufschlagbar sind. Der im zusammengebauten Zustand zwischen der Lagerschale
15 und dem Pleuelunterteil 11 beziehungsweise dem Pleueloberteil 9 befindliche Hohlraum
stellt die Arbeitskammer 45 beziehungsweise 47 dar. Die Arbeitskammern 45, 47 werden
an ihrem Umfang jeweils von der Anschlagplatte 37 und den Anschlagflächen 29, 29

beziehungsweise den Vertiefungen 31, 31

begrenzt.
[0017] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Arbeitskammern 45, 47 mit Drucköl
aus dem Motorschmierölkreislauf beaufschlagbar, wobei die Arbeitskammern 45, 47 getrennte
Druckölversorgungen aufweisen. Die Druckölversorgung wird beispielsweise über ein
in den Figuren nicht dargestelltes Mehrwegeventil und zwei Hauptölgalerien in einem
die Kurbelwelle aufnehmenden Kurbelgehäuse mit Stichbohrungen zu den Kurbelwellenhauptlagern
realisiert. Die Kurbelwellenhauptlager stehen über jeweils mindestens einen in die
Kurbelwelle eingebrachten Kanal mit den Pleuellagerzapfen und in diesem angeordneten
Kanalöffnungen mit den Arbeitskammern 45, 47 in Strömungsverbindung.
[0018] Die Vorrichtung 1 umfaßt außerdem eine Verriegelungseinrichtung 52 mit einem in den
Figuren 1 und 6 dargestellten Verriegelungselement 51, das hier am Pleuelunterteil
11 angeordnet ist und dazu dient, die Hülse 13 in ihren beiden Drehstellungen gegen
Verdrehen zu sichern. Zur Verlagerung des Verriegelungselements 51 in Richtung auf
die Hülse 13 und in entgegengesetzter Richtung ist eine hydraulische Kolben- und Zylindereinheit
54 vorgesehen. Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Verriegelungselement
51 senkrecht zur Längsmittelachse des Pleuelauges 7 beziehungsweise zur Kurbelwellendrehachse
angeordnet und in Richtung eines Doppelpfeils 57 verlagerbar. Das Verriegelungselement
51 ist hier von einem zylinderförmigen Verriegelungsbolzen 55 gebildet, der einstückig
mit einem Kolben 53 der Kolben- und Zylindereinheit 54 ausgebildet ist. Der Verriegelungsbolzen
55 greift in einer ersten Funktionsstellung in eine der in den Umfang der ersten Lagerschale
15 eingebrachten Durchgangsöffnungen 59, 61 beziehungsweise in eine Durchgangsöffnung
60 in der zweiten Lagerschale 17 (Figur 5) ein. In einer zweiten Funktionsstellung
ist der Verriegelungsbolzen 55 aus der Durchgangsöffnung 59, 60, 61 herausgefahren,
so daß die Hülse 13 verdrehbar ist. In welche der in Umfangsrichtung der Lagerschale
15 in einem Abstand von circa 5° angeordneten Durchgangsöffnungen 59, 61 der Verriegelungsbolzen
55 zur Verdrehsicherung der Hülse 13 einfahrbar ist, ist abhängig von der jeweiligen
Drehstellung der Hülse 13.
[0019] Der Kolben 53 unterteilt einen hier am Pleuelunterteil 11 angebrachten Zylinder 63
der Kolben- und Zylindereinheit 54 in zwei Arbeitsräume 65 und 67, von denen der Arbeitsraum
65 mit einem hydraulischen Druckmedium beaufschlagbar ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird als Druckmedium das Drucköl aus dem Motorschmierölkreislauf verwendet. Im anderen
Arbeitsraum 67 ist ein von einer Druckfeder gebildetes Federelement 69 angeordnet,
das bei Unterschreiten eines bestimmten Drucks (Schwelldruck) im Arbeitsraum 65 den
Kolben 53 innerhalb des Zylinders 63 so verlagert, daß der Verriegelungsbolzen 55
von der Hülse 13 wegverlagert und gegebenenfalls aus einer der Durchgangsöffungen
59, 60, 61 herausgezogen wird.
[0020] Aus Figur 6 ist ersichtlich, daß der Kolben 53 und der Verriegelungsbolzen 55 von
einer Durchgangsbohrung 71 durchdrungen sind, durch die Drucköl vom Pleuellager in
den mit gestrichelter Linie angedeuteten Arbeitsraum 65 des Zylinders 63 geleitet
werden kann. Der Kolben 53 weist bei diesem Ausführungsbeispiel auf seiner dem Arbeitsraum
65 zugewandten Seite ein Ausnehmung auf, wodurch eine Ringfläche 73 gebildet ist,
die mit dem Drucköl beaufschlagbar ist, so daß der Verriegelungsbolzen 55 in eine
Verriegelungs-/Rastposition verlagert wird, in der er in eine der Durchgangsöffungen
59, 61 in der Lagerschale 15 beziehungsweise in die Durchgangsöffnung 60 in der Lagerschale
17 eingreift.
[0021] Anstelle der Durchgangsöffnungen 59, 60 und 61 in den Lagerschalen 15, 17, in die
das Verriegelungselement 51 in seiner Verriegelungsstellung eingreift, können auch
randoffene Ausnehmungen oder Sacklöcher vorgesehen sein, wobei die Druckölzuführung
in der Hülse 13 für die Kolben- und Zylindereinheit 54 entsprechend angepaßt ist.
[0022] Bei einem weiteren, in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist das
Verriegelungselement parallel zur Drehachse der Kurbelwelle angeordnet und greift
in eine in einer der Lagerschultern der beiden Lagerschalen 15, 17 der Hulse 13 eingebrachten
Ausnehmung ein.
[0023] Im folgenden wird die Funktion der anhand der Figuren 1 bis 5 beschriebenen Vorrichtung
1 näher beschrieben: Die in Figur 1 dargestellte Drehstellung der Hülse 13 entspricht
der minimalen Verdichtung der Hubkolbenbrennkraftmaschine. In dieser Drehstellung
stößt die zweite Lagerschale 17 von oben gegen den Anschlag 35. Zur Verdrehung der
Hülse 13 im Uhrzeigersinn (Pfeil 72) in seine zweite Drehstellung, in der die zweite
Lagerschale 17 von unten an den Anschlag 35 anstößt, wird das Verriegelungselement
51 außer Eingriff mit der Hülse 13 beziehungsweise den Lagerschalen 15, 17 gebracht.
Dann wird die eine Druckkammer 47 mit Drucköl beaufschlagt, wodurch die Hülse 13 vom
Anschlag 35 weggedrückt wird, so weit, bis sie ihre andere Drehstellung erreicht hat,
in der die zweite Lagerschale 17 von unten gegen den Anschlag 35 schlägt. Schließlich
wird das Verriegelungselement 51 zur Fixierung der Hülse 13 verlagert und der Verriegelungsbolzen
55 in die entsprechende Durchgangsöffung 59, 60, 61 eingefahren. Eine Rückdrehung
der Hülse 13 von der einen Drehstellung in die andere Drehstellung erfolgt dadurch,
daß das Verriegelungselement 51 aus seiner Rastposition in eine Warteposition verlagert
und die andere Druckkammer 45 nunmehr mit Drucköl gefüllt wird, wodurch die Hülse
13 entgegen dem Uhrzeigersinn in ihre in Figur 1 dargestellte Drehstellung zurückverdreht
wird. Dabei wird gleichzeitig das in der anderen, drucklosen Arbeitskammer befindliche
Druckmedium herausgedrückt und kann, beispielsweise über den Kanal in der Kurbelwelle,
erneut dem Motorschmierölkreislauf zugeführt werden.
[0024] Die anhand der Figuren beschriebene Vorrichtung 1 zeichnet sich insbesondere durch
einen kostengünstigen Aufbau aus und weist überdies eine hohe Funktionsicherheit auf.
1. Vorrichtung zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine mit
mindestens einem Pleuel, in dessen einer Kurbelwelle zuordenbaren Pleuelauge eine
Hülse mit einer Kurbelwellen-Durchgriffsöffnung verdrehbar angeordnet ist, wobei die
Kurbelwellen-Durchgriffsöffnung exzentrisch zum Pleuelauge angeordnet ist, und mit
einer mindestens ein mit der Hülse zu deren Drehstellungsfestlegung in Eingriff bringbares
Verriegelungselement umfassenden Verriegelungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (51) mit Hilfe einer Kolben- und Zylindereinheit (54)
verlagerbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben- und Zylindereinheit (54) eine pneumatische Kolben- und Zylindereinheit
oder hydraulische Kolben- und Zylindereinheit ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (51) mit einem einen Zylinder (63) der Kolben- und Zylindereinheit
(54) in zwei Arbeitsräume (65;67) unterteilenden Kolben (53) gekoppelt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der Arbeitsräume (65;67) mit einem unter Druck stehenden hydraulischen
Medium, vorzugsweise Schmieröl, beaufschlagbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einem Arbeitsraum (65;67) mindestens ein den Kolben (53) mit einer
Druckkraft beaufschlagendes Federelement (69) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (51) bei Unterschreiten eines Schwelldrucks des Druckmediums
im Arbeitsraum (65;67) mit Hilfe des Federelements (69) außer Eingriff mit der Hülse
(13) verlagerbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (51) parallel oder radial zur Kurbelwellendrehachse
verlagerbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement (51) und der Kolben (53) von einem Zuführungskanal (Durchgangsbohrung
(71)) für das Druckmedium durchdrungen sind, über den mindestens einem der Arbeitsräume
(65;67) das Druckmedium zuführbar ist.
9. Verfahren zur Veränderung der Verdichtung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, bei dem
zur Drehstellungsfestlegung einer in einem einer Kurbelwelle zugeordneten Pleuelauge
eines Pleuels verdrehbar angeordneten Hülse mindestens ein Verriegelungselement in
Eingriff mit der Hülse gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Verriegelungselement mittels eines gasförmigen oder fluiden Druckmittels
verlagert wird.