(19)
(11) EP 1 085 489 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.03.2001  Patentblatt  2001/12

(21) Anmeldenummer: 00118410.0

(22) Anmeldetag:  24.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G09F 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 20.09.1999 DE 19945030

(71) Anmelder: Schreiner GmbH & Co. KG
85764 Oberschleissheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schreiner, Helmut
    80995 München (DE)

(74) Vertreter: Kehl, Günther, Dipl.-Phys. 
Patentanwaltskanzlei Günther Kehl Friedrich-Herschel-Strasse 9
81679 München
81679 München (DE)

   


(54) Selbstklebeetikett


(57) Die Erfindung betrifft ein Selbstklebeetikett zur automatischen oder manuellen Verspendung in Handetikettiergeräten oder dergleichen. Das erfindungsgemäße Etikett weist auf einer Seite einen klebenden 4 und einen nicht klebenden Bereich 3 auf. Der nicht-klebende Bereich ist so ausgebildet, daß sich die Haftkraft des Etiketts in einem Übergangsbereich zwischen klebendem und nicht-klebendem Bereich (4, 3) kontinuierlich verändert. Des erlaubt bei der Verspendung ein leichteres, besonders gleichmäßiges Ablösen des Etiketts von einer Materialbahn 1.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Selbstklebeetikett, insbesondere zur maschinellen Verspendung oder zur Verspendung mit Handetikettiergeräten.

[0002] Bei der maschinellen oder manuellen Verspendung von Selbstklebeetiketten müssen diese in der Regel von einer mit einer haftabweisenden Schicht versehenen Materialbahn entfernt werden. Diese Trennung erfolgt in der Regel dadurch, daß die Materialbahn über eine Spendekante mit kleinem Radius umgelenkt wird und sich das Etikett dadurch von der Materialbahn löst und auf seinen Bestimmungsort aufgeklebt wird. Häufig ist dieses Verfahren mit dem Problem behaftet, daß sich manche Etiketten, insbesondere solche, die quer zur Laufrichtung eine gerade Kante haben, allein durch das Umlenken der Materialbahn nur schwer ablösen lassen.

[0003] Zur Verbesserung des Ablöseverhaltens wurde in der Vergangenheit vorgeschlagen, die in Laufrichtung vorne liegende Kante der Etiketten so zu modifizieren, daß ihre in Laufrichtung vorne liegenden Seiten wellig oder schräg ausgebildet sind. Solche Etiketten sind aus GB 2 093 794 bekannt. Damit wird erreicht, daß sich die Etiketten in bezug auf die Laufrichtung am vorderen Ende beim Umlenken der Materialbahn leicht von dieser lösen können.

[0004] Die bekannten Etiketten weisen allerdings den Nachteil auf, daß zur Verbesserung ihrer Ablösung von der Materialbahn die Etiketten eine bestimmte äußere Form haben müssen. So kann beispielsweise den Etiketten mit rechteckiger Form oder solchen, die zumindest in Laufrichtung eine zu derselben senkrecht angeordnete vordere Kante aufweisen, mit der bekannten Maßnahme nicht zu besseren Ablöseeigenschaften verholfen werden.

[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Etikett der eingangs genannten Art zu schaffen, welches die oben erwähnten Nachteile nicht aufweist und sich bei maschineller oder manueller Verspendung sogar mit einer geraden, quer zur Verspenderichtung verlaufende Vorderkante leicht von einer Materialbahn ablösen läßt.

[0006] Nach der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Selbstklebeetikett mit einer Grundschicht und einer wenigstens auf einer Seite der Grundschicht angeordneten Klebeschicht, wobei die Klebeschicht an wenigstens einem Rand des Etiketts so ausgebildet ist, daß sich die Haftkraft in Richtung auf den wenigstens einen Rand hin in Stufen oder kontinuierlich vermindert.

[0007] Durch die Maßnahme gemäß der Erfindung wird überraschenderweise erreicht, daß die Etiketten von einer Trägerschicht mit großer Zuverlässigkeit abgelöst werden können. Störungen beim Verspenden der Etiketten werden außerordentlich selten. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß plötzlich auftretende starke Trennungskräfte zwischen der Trägerschicht und dem Etikett, die das letztere mit der Trägerschicht mitreißen könnten, vermieden werden. Durch den bei dem erfindungsgemäßen Etikett erreichten allmählichen Anstieg der Haftkraft, ausgehend von einer sehr geringen Haftkraft am Rand des Etiketts bis zur vollen Haftkraft, wird erreicht, daß die Biegemomente auf das abzulösende Selbstklebeetikett stets so klein bleiben, daß dieses nicht der über die Spendekante umgelenkten Trägerschicht folgen kann.

[0008] Die Verminderung der Haftkraft wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dadurch erreicht, daß im Randbereich nicht-klebende oder schwachklebende Bereiche vorgesehen sind, deren Fläche und/oder deren Anzahl zum Rand hin zunimmt.

[0009] Die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche sind vorzugsweise an der in Laufrichtung der Etiketten vorderen Kante vorgesehen und können nur einen einzigen zusammenhängenden Bereich oder auch mehrere Bereiche umfassen. Die Grenze des nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichs zur Klebeschicht ist vorzugsweise keine gerade Linie, so daß keine Grenze, sondern ein Übergangsbereich entsteht, in dem es klebende und nicht-klebende oder schwach-klebende Bereiche gibt. In diesem Übergangsbereich nehmen die klebenden Flächen im Verhältnis zu den nicht-klebenden oder schwach-klebenden Flächen zu. Folglich nimmt auch die Klebekraft des Etiketts in eine Richtung kontinuierlich zu und in die andere im selben Maße ab. Die Abnahme erfolgt vorteilhafterweise in Laufrichtung des Etiketts, so daß es sich bei der maschinellen oder manuellen Verspendung durch Umlenken von beispielsweise einer Materialbahn von derselben leicht ablösen läßt.

[0010] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich weist vorteilhafterweise eine gezackte Struktur auf. Die gezackte Struktur erzeugt einen Übergangsbereich, in dem die Ab- beziehungsweise Zunahme der Klebkraft des Etiketts besonders gleichmäßig ist, so daß sich das Etikett ebenso gleichmäßig von seinem Untergrund lösen läßt.

[0011] Alternativ oder ergänzend hierzu kann der Übergangsbereich eine gewellte Struktur aufweisen. Auch diese Struktur ist besonders vorteilhaft, da sie ähnlich wie die Zackenstruktur ein gleichmäßiges Ablösen ermöglicht.

[0012] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Teil kann sich über den gesamten Randbereich des Etiketts oder nur einen Teil erstrecken. Vorteilhafterweise fällt zumindest der bei der Verspendung des Etiketts in Laufrichtung vorne liegende Rand in den nicht-klebenden oder schwachklebenden Bereich.

[0013] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich kann nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ein Muster aus verschieden langen, nicht-klebenden oder schwach-klebenden Streifen aufweisen. Das Streifenmuster ist dabei so gestaltet, daß ein Übergangsbereich mit kontinuierlicher Abbeziehungsweise Zunahme der Klebekraft des Etiketts geschaffen wird. Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich kann auch ein Muster aus nicht-klebenden oder schwach-klebenden und sich zum Rand des Etiketts hin verdichtenden Punkten aufweisen. Durch die Verdichtung zum Rand hin wird wiederum im Übergangsbereich eine kontinuierliche Zu- oder Abnahme der Haftung des erfindungsgemäßen Etiketts erzeugt.

[0014] Die Verringerung der Haftkraft in Richtung auf den Rand hin kann gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung auch dadurch erreicht werden, daß Klebstoffe unterschiedlicher Haftkraft verwendet werden, die in mehreren Streifen am Rand des Etiketts vorgesehen werden.

[0015] Das Selbstklebeetikett ist nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung auf einer Trägerschicht angeordnet. Die Trägerschicht ist vorzugsweise mit einer haftabweisenden (zum Beispiel silikonisierten) Schicht versehen und vorzugsweise so beschaffen, daß sie mehrere Etiketten aufnehmen kann. Diese Ausführungsform kann als Rollenware in bestehenden Etikettiereinrichtungen verwendet werden.

[0016] Nichtklebende Bereiche oder schwach-klebende Bereiche können auf dem Selbstklebeetikett dadurch erzeugt werden, daß eine vollflächig mit Klebstoff beschichtete Folie verwendet wird, die an den gewünschten Stellen mit einem Material bedruckt oder beschichtet wird, das die Klebkraft ganz oder teilweise aufhebt. Wenn zur Beschichtung ein Lack oder eine Farbe verwendet wird, so kann das Maß der Klebkraftabschwächung auch durch die Auftragsstärke des Lackes oder der Farbe eingestellt werden.

[0017] Dank der Erfindung ist es möglich, die Etiketten in beliebiger Form zu gestalten. Selbst bei einer geraden, senkrecht zur Laufrichtung ausgerichteten Vorderkante ist eine zuverlässige Ablösung möglich.

[0018] Die vorliegende Erfindung und vorteilhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Figuren 1 und 2 schematisch näher erläutert. Es zeigen dabei:
Fig. 1:
eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Etiketts in perspektivischer Ansicht;
Fig. 2:
weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung in Draufsicht.


[0019] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Etikett in perspektivischer Ansicht dargestellt. Die Grundschicht 2 des Etiketts haftet dabei mittels einer Klebeschicht 4 an einer Trägerschicht 1. Am Rand des Etiketts ist ein Bereich 3 nicht-klebend oder schwachklebend ausgebildet. Der Grenzbereich zwischen dem klebenden und nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereich des Etiketts ist so geschaffen, daß die Haftkraft des Etiketts in diesem Übergangsbereich kontinuierlich zunimmt. Dazu kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich 3 ein gezacktes Muster aufweisen. Dadurch wird erreicht, daß die Haftkraft des Etiketts vom Rand zur Mitte hin im Übergangsbereich stetig zunimmt bis sie schließlich ein Maximum erreicht. Die Anzahl der Zacken ist dabei beliebig. Je mehr Zacken vorhanden sind desto homogener ist die Haftung im Übergangsbereich. Je nach gewünschter Haftkraft können ein oder mehrere Zacken gleicher oder unterschiedlicher Größe vorgesehen sein. Die Wahl des nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichs ist dabei nicht auf ein Zackenmuster beschränkt.

[0020] Wie in Fig. 2 a-d gezeigt, kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich 3 andere Strukturen aufweisen, die geeignet sind, einen Übergangsbereich zu schaffen, der eine sich kontinuierlich ändernde Haftung des Etiketts erzeugt. So kann, wie in Fig. 2a gezeigt, der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich 3 eine wellige Struktur aufweisen. Eine solche Struktur sorgt ebenfalls für eine stetige Änderung der Klebekraft des Etiketts im Übergangsbereich zwischen klebenden und nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichen.

[0021] Eine weitere Möglichkeit, eine erfindungsgemäße Änderung der Haftkraft im Übergangsbereich zu erreichen, ist in Fig. 2b dargestellt. Hierzu kann auf der Grundschicht 2 des Etiketts ein Muster aus Strichen oder Streifen verschiedener Längen vorgesehen sein. Die Striche oder Streifen können längs, quer oder diagonal verlaufen und können sowohl regelmäßig als auch stochastisch angeordnet sein. Bervorzugterweise verlaufen die Streifen in der Richtung, die der Laufrichtung der Etiketten bei ihrer Verspendung entspricht. Die Streifen mit der größten Länge sind dabei mit nur geringer Anzahl vorgesehen. Die Anzahl der Streifen nimmt mit ihrer abnehmenden Länge zu.

[0022] In einer weiteren Variante ist, wie in Fig. 2c gezeigt, der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich 3 als Punktmuster ausgebildet. Auch hier können die Punkte sowohl regelmäßig in Form eines Rasters als auch stochastisch verteilt sein. Die Dichte der nicht-klebenden oder schwach-klebenden Punkte nimmt dabei von der Mitte zum Rand hin zu, so daß ein Übergangsbereich mit sich stetig ändernder Klebekraft erzeugt wird.

[0023] Figur 2 (d) zeigt eine weitere Variante, bei der am Rand des Etiketts Bereiche mit unterschiedlichen Klebern vorgesehen sind. Die Haftkraft der Klebstoffe nimmt ausgehend vom Bereich 4 über die Bereiche 4a, b und c ab. Die unterschiedliche Haftkraft kann dadurch erreicht werden, daß das Etikett mit verschiedenen Klebstoffen bedruckt wird. Es ist jedoch auch möglich, die gleiche in Figur 2d gezeigte Struktur dadurch zu erzielen, daß ein die Klebkraft reduzierendes Mittel auf eine einheitlich mit Klebstoff beschichtete Folie in der Weise aufgetragen wird, daß die Klebkraftschwächung in dem Randstreifen 4c am stärksten ist, während in den Bereichen 4b und 4a entsprechend geringere Mengen des Mittels aufgebracht worden sind. Ein quasi kontinuierlicher Übergang kann durch Vorsehen mehrerer Bereiche erreicht werden.

[0024] Des weiteren kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich auch durch andere Muster, insbesondere auch Kombinationen der oben erwähnten Strukturen, ausgebildet sein. Wichtig ist, daß ausgehend vom nicht-klebenden oder schwachklebenden Rand des Etiketts das Verhältnis von klebenden Flächen zu nicht-klebenden oder schwach-klebenden Flächen des Etiketts allmählich zunimmt und ein abrupter Übergang vermieden wird. Muster und Strukturen der genannten Art lassen sich verhältnismäßig einfach in bestehenden Produktionsanlagen herstellen, indem man die Unterseite einer Grundschicht 2 zunächst vollflächig mit einer Klebeschicht 4 überzieht und anschließend mit der gewünschten nicht-klebenden oder schwachklebenden Struktur überdruckt. Es ist selbstverständlich auch möglich, die Strukturen aus nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichen dadurch herzustellen, daß Klebstoff in entsprechender Form selektiv auf die Unterseite der Grundschicht 2 aufgetragen wird. Die so hergestellten Etiketten eignen sich besonders zur automatischen Verspendung, insbesondere mit Handetikettiergeräten und dergleichen, in denen ein einfaches Ablösen der Etiketten von einer aufgerollten Materialbahn oder dergleichen gewünscht ist.


Ansprüche

1. Selbstklebeetikett mit einer Grundschicht (2) und einer wenigstens auf einem Teil der Grundschicht (2) angeordneten Klebeschicht (4), wobei die Klebeschicht (4) an wenigstens einem Rand des Etiketts so ausgebildet ist, daß sich die Haftkraft in Richtung auf den wenigstens einen Rand hin in Stufen oder kontinuierlich vermindert.
 
2. Selbstklebeetikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verminderung der Haftkraft dadurch erreicht ist, daß im Randbereich nicht-klebende oder schwach-klebende Bereiche (3) derart vorgesehen sind, daß deren Flächen und/oder deren Anzahl zum Rand hin zunehmen.
 
3. Selbstklebeetikett nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) eine gezackte Struktur bilden.
 
4. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) eine gewellte Struktur bilden.
 
5. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein wenigstens über einen Teil des Randes des Selbstklebeetiketts sich erstreckender durchgehender nicht-klebender oder schwach-klebender Bereich (3a) vorgesehen ist.
 
6. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) ein Muster aus verschieden langen Streifen bilden.
 
7. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) ein Muster aus sich zum Rand des Etiketts hin verdichtenden Punkten bilden.
 
8. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Haftkraft in Richtung auf den Rand hin dadurch ändert, daß Streifen (4a, 4b, 4c) mit Klebstoffen unterschiedlicher Haftkraft vorgesehen sind.
 
9. Selbstklebeetikett nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es auf einer klebstoffabweisenden Trägerschicht (1) angeordnet ist.
 
10. Selbstklebeetikett nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es eine gerade, senkrecht zur Laufrichtung verlaufende Vorderkante aufweist.
 




Zeichnung