[0001] Die Erfindung betrifft ein Selbstklebeetikett, insbesondere zur maschinellen Verspendung
oder zur Verspendung mit Handetikettiergeräten.
[0002] Bei der maschinellen oder manuellen Verspendung von Selbstklebeetiketten müssen diese
in der Regel von einer mit einer haftabweisenden Schicht versehenen Materialbahn entfernt
werden. Diese Trennung erfolgt in der Regel dadurch, daß die Materialbahn über eine
Spendekante mit kleinem Radius umgelenkt wird und sich das Etikett dadurch von der
Materialbahn löst und auf seinen Bestimmungsort aufgeklebt wird. Häufig ist dieses
Verfahren mit dem Problem behaftet, daß sich manche Etiketten, insbesondere solche,
die quer zur Laufrichtung eine gerade Kante haben, allein durch das Umlenken der Materialbahn
nur schwer ablösen lassen.
[0003] Zur Verbesserung des Ablöseverhaltens wurde in der Vergangenheit vorgeschlagen, die
in Laufrichtung vorne liegende Kante der Etiketten so zu modifizieren, daß ihre in
Laufrichtung vorne liegenden Seiten wellig oder schräg ausgebildet sind. Solche Etiketten
sind aus GB 2 093 794 bekannt. Damit wird erreicht, daß sich die Etiketten in bezug
auf die Laufrichtung am vorderen Ende beim Umlenken der Materialbahn leicht von dieser
lösen können.
[0004] Die bekannten Etiketten weisen allerdings den Nachteil auf, daß zur Verbesserung
ihrer Ablösung von der Materialbahn die Etiketten eine bestimmte äußere Form haben
müssen. So kann beispielsweise den Etiketten mit rechteckiger Form oder solchen, die
zumindest in Laufrichtung eine zu derselben senkrecht angeordnete vordere Kante aufweisen,
mit der bekannten Maßnahme nicht zu besseren Ablöseeigenschaften verholfen werden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Etikett der eingangs genannten
Art zu schaffen, welches die oben erwähnten Nachteile nicht aufweist und sich bei
maschineller oder manueller Verspendung sogar mit einer geraden, quer zur Verspenderichtung
verlaufende Vorderkante leicht von einer Materialbahn ablösen läßt.
[0006] Nach der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Selbstklebeetikett
mit einer Grundschicht und einer wenigstens auf einer Seite der Grundschicht angeordneten
Klebeschicht, wobei die Klebeschicht an wenigstens einem Rand des Etiketts so ausgebildet
ist, daß sich die Haftkraft in Richtung auf den wenigstens einen Rand hin in Stufen
oder kontinuierlich vermindert.
[0007] Durch die Maßnahme gemäß der Erfindung wird überraschenderweise erreicht, daß die
Etiketten von einer Trägerschicht mit großer Zuverlässigkeit abgelöst werden können.
Störungen beim Verspenden der Etiketten werden außerordentlich selten. Dies ist vermutlich
darauf zurückzuführen, daß plötzlich auftretende starke Trennungskräfte zwischen der
Trägerschicht und dem Etikett, die das letztere mit der Trägerschicht mitreißen könnten,
vermieden werden. Durch den bei dem erfindungsgemäßen Etikett erreichten allmählichen
Anstieg der Haftkraft, ausgehend von einer sehr geringen Haftkraft am Rand des Etiketts
bis zur vollen Haftkraft, wird erreicht, daß die Biegemomente auf das abzulösende
Selbstklebeetikett stets so klein bleiben, daß dieses nicht der über die Spendekante
umgelenkten Trägerschicht folgen kann.
[0008] Die Verminderung der Haftkraft wird gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der
Erfindung dadurch erreicht, daß im Randbereich nicht-klebende oder schwachklebende
Bereiche vorgesehen sind, deren Fläche und/oder deren Anzahl zum Rand hin zunimmt.
[0009] Die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche sind vorzugsweise an der in Laufrichtung
der Etiketten vorderen Kante vorgesehen und können nur einen einzigen zusammenhängenden
Bereich oder auch mehrere Bereiche umfassen. Die Grenze des nicht-klebenden oder schwach-klebenden
Bereichs zur Klebeschicht ist vorzugsweise keine gerade Linie, so daß keine Grenze,
sondern ein Übergangsbereich entsteht, in dem es klebende und nicht-klebende oder
schwach-klebende Bereiche gibt. In diesem Übergangsbereich nehmen die klebenden Flächen
im Verhältnis zu den nicht-klebenden oder schwach-klebenden Flächen zu. Folglich nimmt
auch die Klebekraft des Etiketts in eine Richtung kontinuierlich zu und in die andere
im selben Maße ab. Die Abnahme erfolgt vorteilhafterweise in Laufrichtung des Etiketts,
so daß es sich bei der maschinellen oder manuellen Verspendung durch Umlenken von
beispielsweise einer Materialbahn von derselben leicht ablösen läßt.
[0010] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich weist vorteilhafterweise eine gezackte
Struktur auf. Die gezackte Struktur erzeugt einen Übergangsbereich, in dem die Ab-
beziehungsweise Zunahme der Klebkraft des Etiketts besonders gleichmäßig ist, so daß
sich das Etikett ebenso gleichmäßig von seinem Untergrund lösen läßt.
[0011] Alternativ oder ergänzend hierzu kann der Übergangsbereich eine gewellte Struktur
aufweisen. Auch diese Struktur ist besonders vorteilhaft, da sie ähnlich wie die Zackenstruktur
ein gleichmäßiges Ablösen ermöglicht.
[0012] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Teil kann sich über den gesamten Randbereich
des Etiketts oder nur einen Teil erstrecken. Vorteilhafterweise fällt zumindest der
bei der Verspendung des Etiketts in Laufrichtung vorne liegende Rand in den nicht-klebenden
oder schwachklebenden Bereich.
[0013] Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich kann nach einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung ein Muster aus verschieden langen, nicht-klebenden oder
schwach-klebenden Streifen aufweisen. Das Streifenmuster ist dabei so gestaltet, daß
ein Übergangsbereich mit kontinuierlicher Abbeziehungsweise Zunahme der Klebekraft
des Etiketts geschaffen wird. Der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich kann
auch ein Muster aus nicht-klebenden oder schwach-klebenden und sich zum Rand des Etiketts
hin verdichtenden Punkten aufweisen. Durch die Verdichtung zum Rand hin wird wiederum
im Übergangsbereich eine kontinuierliche Zu- oder Abnahme der Haftung des erfindungsgemäßen
Etiketts erzeugt.
[0014] Die Verringerung der Haftkraft in Richtung auf den Rand hin kann gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung auch dadurch erreicht werden, daß Klebstoffe unterschiedlicher
Haftkraft verwendet werden, die in mehreren Streifen am Rand des Etiketts vorgesehen
werden.
[0015] Das Selbstklebeetikett ist nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung auf
einer Trägerschicht angeordnet. Die Trägerschicht ist vorzugsweise mit einer haftabweisenden
(zum Beispiel silikonisierten) Schicht versehen und vorzugsweise so beschaffen, daß
sie mehrere Etiketten aufnehmen kann. Diese Ausführungsform kann als Rollenware in
bestehenden Etikettiereinrichtungen verwendet werden.
[0016] Nichtklebende Bereiche oder schwach-klebende Bereiche können auf dem Selbstklebeetikett
dadurch erzeugt werden, daß eine vollflächig mit Klebstoff beschichtete Folie verwendet
wird, die an den gewünschten Stellen mit einem Material bedruckt oder beschichtet
wird, das die Klebkraft ganz oder teilweise aufhebt. Wenn zur Beschichtung ein Lack
oder eine Farbe verwendet wird, so kann das Maß der Klebkraftabschwächung auch durch
die Auftragsstärke des Lackes oder der Farbe eingestellt werden.
[0017] Dank der Erfindung ist es möglich, die Etiketten in beliebiger Form zu gestalten.
Selbst bei einer geraden, senkrecht zur Laufrichtung ausgerichteten Vorderkante ist
eine zuverlässige Ablösung möglich.
[0018] Die vorliegende Erfindung und vorteilhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand
der Figuren 1 und 2 schematisch näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1:
- eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Etiketts in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 2:
- weitere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung in Draufsicht.
[0019] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Etikett in perspektivischer Ansicht dargestellt.
Die Grundschicht 2 des Etiketts haftet dabei mittels einer Klebeschicht 4 an einer
Trägerschicht 1. Am Rand des Etiketts ist ein Bereich 3 nicht-klebend oder schwachklebend
ausgebildet. Der Grenzbereich zwischen dem klebenden und nicht-klebenden oder schwach-klebenden
Bereich des Etiketts ist so geschaffen, daß die Haftkraft des Etiketts in diesem Übergangsbereich
kontinuierlich zunimmt. Dazu kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich
3 ein gezacktes Muster aufweisen. Dadurch wird erreicht, daß die Haftkraft des Etiketts
vom Rand zur Mitte hin im Übergangsbereich stetig zunimmt bis sie schließlich ein
Maximum erreicht. Die Anzahl der Zacken ist dabei beliebig. Je mehr Zacken vorhanden
sind desto homogener ist die Haftung im Übergangsbereich. Je nach gewünschter Haftkraft
können ein oder mehrere Zacken gleicher oder unterschiedlicher Größe vorgesehen sein.
Die Wahl des nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichs ist dabei nicht auf ein
Zackenmuster beschränkt.
[0020] Wie in Fig. 2 a-d gezeigt, kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich
3 andere Strukturen aufweisen, die geeignet sind, einen Übergangsbereich zu schaffen,
der eine sich kontinuierlich ändernde Haftung des Etiketts erzeugt. So kann, wie in
Fig. 2a gezeigt, der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich 3 eine wellige Struktur
aufweisen. Eine solche Struktur sorgt ebenfalls für eine stetige Änderung der Klebekraft
des Etiketts im Übergangsbereich zwischen klebenden und nicht-klebenden oder schwach-klebenden
Bereichen.
[0021] Eine weitere Möglichkeit, eine erfindungsgemäße Änderung der Haftkraft im Übergangsbereich
zu erreichen, ist in Fig. 2b dargestellt. Hierzu kann auf der Grundschicht 2 des Etiketts
ein Muster aus Strichen oder Streifen verschiedener Längen vorgesehen sein. Die Striche
oder Streifen können längs, quer oder diagonal verlaufen und können sowohl regelmäßig
als auch stochastisch angeordnet sein. Bervorzugterweise verlaufen die Streifen in
der Richtung, die der Laufrichtung der Etiketten bei ihrer Verspendung entspricht.
Die Streifen mit der größten Länge sind dabei mit nur geringer Anzahl vorgesehen.
Die Anzahl der Streifen nimmt mit ihrer abnehmenden Länge zu.
[0022] In einer weiteren Variante ist, wie in Fig. 2c gezeigt, der nicht-klebende oder schwach-klebende
Bereich 3 als Punktmuster ausgebildet. Auch hier können die Punkte sowohl regelmäßig
in Form eines Rasters als auch stochastisch verteilt sein. Die Dichte der nicht-klebenden
oder schwach-klebenden Punkte nimmt dabei von der Mitte zum Rand hin zu, so daß ein
Übergangsbereich mit sich stetig ändernder Klebekraft erzeugt wird.
[0023] Figur 2 (d) zeigt eine weitere Variante, bei der am Rand des Etiketts Bereiche mit
unterschiedlichen Klebern vorgesehen sind. Die Haftkraft der Klebstoffe nimmt ausgehend
vom Bereich 4 über die Bereiche 4a, b und c ab. Die unterschiedliche Haftkraft kann
dadurch erreicht werden, daß das Etikett mit verschiedenen Klebstoffen bedruckt wird.
Es ist jedoch auch möglich, die gleiche in Figur 2d gezeigte Struktur dadurch zu erzielen,
daß ein die Klebkraft reduzierendes Mittel auf eine einheitlich mit Klebstoff beschichtete
Folie in der Weise aufgetragen wird, daß die Klebkraftschwächung in dem Randstreifen
4c am stärksten ist, während in den Bereichen 4b und 4a entsprechend geringere Mengen
des Mittels aufgebracht worden sind. Ein quasi kontinuierlicher Übergang kann durch
Vorsehen mehrerer Bereiche erreicht werden.
[0024] Des weiteren kann der nicht-klebende oder schwach-klebende Bereich auch durch andere
Muster, insbesondere auch Kombinationen der oben erwähnten Strukturen, ausgebildet
sein. Wichtig ist, daß ausgehend vom nicht-klebenden oder schwachklebenden Rand des
Etiketts das Verhältnis von klebenden Flächen zu nicht-klebenden oder schwach-klebenden
Flächen des Etiketts allmählich zunimmt und ein abrupter Übergang vermieden wird.
Muster und Strukturen der genannten Art lassen sich verhältnismäßig einfach in bestehenden
Produktionsanlagen herstellen, indem man die Unterseite einer Grundschicht 2 zunächst
vollflächig mit einer Klebeschicht 4 überzieht und anschließend mit der gewünschten
nicht-klebenden oder schwachklebenden Struktur überdruckt. Es ist selbstverständlich
auch möglich, die Strukturen aus nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereichen
dadurch herzustellen, daß Klebstoff in entsprechender Form selektiv auf die Unterseite
der Grundschicht 2 aufgetragen wird. Die so hergestellten Etiketten eignen sich besonders
zur automatischen Verspendung, insbesondere mit Handetikettiergeräten und dergleichen,
in denen ein einfaches Ablösen der Etiketten von einer aufgerollten Materialbahn oder
dergleichen gewünscht ist.
1. Selbstklebeetikett mit einer Grundschicht (2) und einer wenigstens auf einem Teil
der Grundschicht (2) angeordneten Klebeschicht (4), wobei die Klebeschicht (4) an
wenigstens einem Rand des Etiketts so ausgebildet ist, daß sich die Haftkraft in Richtung
auf den wenigstens einen Rand hin in Stufen oder kontinuierlich vermindert.
2. Selbstklebeetikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verminderung der
Haftkraft dadurch erreicht ist, daß im Randbereich nicht-klebende oder schwach-klebende
Bereiche (3) derart vorgesehen sind, daß deren Flächen und/oder deren Anzahl zum Rand
hin zunehmen.
3. Selbstklebeetikett nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht-klebenden
oder schwach-klebenden Bereiche (3) eine gezackte Struktur bilden.
4. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) eine gewellte Struktur bilden.
5. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein wenigstens über einen Teil des Randes des Selbstklebeetiketts sich erstreckender
durchgehender nicht-klebender oder schwach-klebender Bereich (3a) vorgesehen ist.
6. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht-klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) ein Muster aus verschieden
langen Streifen bilden.
7. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht klebenden oder schwach-klebenden Bereiche (3) ein Muster aus sich zum Rand
des Etiketts hin verdichtenden Punkten bilden.
8. Selbstklebeetikett nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Haftkraft in Richtung auf den Rand hin dadurch ändert, daß Streifen (4a,
4b, 4c) mit Klebstoffen unterschiedlicher Haftkraft vorgesehen sind.
9. Selbstklebeetikett nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es auf einer klebstoffabweisenden Trägerschicht (1) angeordnet ist.
10. Selbstklebeetikett nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine gerade, senkrecht zur Laufrichtung verlaufende Vorderkante aufweist.